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1. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 127

1861 - Stuttgart : Hallberger
127 erschien die Bibel in lateinischer Sprache in drei Bänden vollständig gedruckt, und ein Jahr später waren auch die Psalmen gedruckt zu haben. Bald folgten Bibelübersetzungen nach, deren es schon vor Luthers Zeit 14 in hochdeutscher und 6 in plattdeutscher Mundart gab. Und nun war das Thor geöffnet, durch welches Bildung und Unterricht in alle Welt hinaus strömten. Die Wissenschaften wur- den immer mehr Gemeingut, was bald den entschiedensten Einfluß auf die Cultur des Volkes äußerte und eine höhere Geistesbildung für spätere Zeiten vorbereitete. Eine andere, gleichfalls wichtige und folgenreiche Erfindung ist die des Schießpulvers. Ein Franziskanermönch, B e r t h o l d Schwarz, der um die Mitte des 14. Jahrhunderts zu Freiburg in Baden lebte, beschäftigte sich gerne mit naturwissenschaftlichen Versuchen. Als er nun einmal Schwefel, Salpeter und Kohlen in einem Mörser stampfte und die Oeffnung theilweise mit einem Steine bedeckt hatte, schlug er in der Nähe Feuer an, mit Stahl und Stein, wie es damals gewöhnlich geschah. Da fuhr ein Funke in den nicht vollständig bedeckten Mörser; die Masse entzündete sich und der Stein flog mit einem fürchterlichen Knalle in die Höhe. Man kann sich denken, wie der Mönch über dies unerwartete Ereigniß erschrocken seyn mag! — Mit mehr Genauigkeit, aber auch mit viel mehr Vor- sicht wiederholte er seine Versuche und machte sodann seine Erfin- dung bekannt. Zuerst machte man mörserähnliche Röhren, bedeckte sie mit großen Steinen oder schob diese in die Röhren hinein, worauf man die Pulvermasse durch eine kleine, nahe am Boden ange- brachte Oeffnung entzündete. Darauf verlängerte man die Röhren, aus denen man Steine und später eiserne Kugeln von ungeheurer Größe tausend Schritte weit schoß. So erfand man die Kanonen, die zuerst zum Tragen eingerichtet waren, worauf man endlich auf die Erfindung der Büchsen und Musketen kam, die man immer mehr vervollkommnete, und die jetzt hauptsächlich, wie die Kanonen, im Kriege angewendet werden, wodurch im Laufe der Zeiten eine völlige Umgestaltung im Heer- und Kriegswesen entstanden ist. 51. Die Entdeckung Amerika's. Eines der merkwürdigsten Ereignisse am Schluffe des Mittel- alters ist die Entdeckung Amerikas, welche für diesen Erdtheil selbst, so wie für Europa die wichtigsten Folgen hatte. Schon in der ersten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts hatten die Portugiesen aus der Westseite Afrika's große Entdeckungen ge- macht, welche einen kühnen Seemann, Christoph Columbus (geboren zu Genua um das Jahr 1447), auf den Gedanken brachte, daß ein bequemerer Seeweg nach Ostindien zu finden seyn müßte,

2. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 166

1861 - Stuttgart : Hallberger
166 der Sonne bis zur Erde (20 Millionen Meilen) in 8 Minuten 20 Sekunden zurücklegt *). Von der Geschwindigkeit der Bewegung hängt zum Theil die Gewalt ab, womit ein Körper ans einen andern wirkt. Ein schnell vollführter Schlag ist empfindlicher als einer, der langsam geschieht; eine kräftig geschwungene und hastig niederfallende Axt spaltet leichter den Klotz u.s. w. Gleichförmig nennt man die Bewegung, wenn ein Körper in gleichen Zeiten gleiche Räume durchläuft, ungleich- förmig, wenn sie nach und nach schneller oder langsamer wird. Gleichförmig ist die Geschwindigkeit des Pendels, des Schalles, des Lichtes und der im Kreise sich bewegenden Körper. Beschleunigt ist die Geschwindigkeit aller fallenden Körper, verzögert hingegen bei allen den Körpern, welche durch einen Stoß oder Wurf in ge- rader Linie fortbewegt werden; bei diesen wird die Bewegung desto langsamer, je mehr sie sich ihrem Ende nähert, wie man an jeber fortgerolltem Kugel bemerken kann. — Da zum Fortbewegen der Körper eine verhältnißmäßige Kraft erfordert wird, so würde der Mensch nur solche fortbewegen können, welche er mit seiner natür- lichen Kraft zu bewältigen vermag, hätte er nicht Mittel ausfindig gemacht, wodurch er seine Kräfte bedeutend verstärken kann. Diese Mittel sind der Hebel, die Winde, die Walze und der Wagen. Der Hebel besteht aus zwei Armen, einem längeren und einem kürzeren. Durch gehörige Verlängerung des einen Armes läßt sich mit einer verhältnißmüßig geringen Kraft eine sehr große Last heben. Mit Hilfe desselben kann man selbst die stärksten Bäume aus der Erde heben. Das Gesetz des Hebels wendet man im gemeinen Leben viel- fach an, ohne immer darauf Acht zu geben, ja ohne es zu kennen. Die gemeinen Hebebäume, Hebeisen, Ruder, Messer, Scheeren, Zan- gen, Bohrer und viele andere Werkzeuge wirken nach den Gesetzen des Hebels oder sind selbst einfache oder zusammengesetzte Hebel, die aber nach ihrer verschiedenen Einrichtung auch verschiedene Wirkungen hervorbringen, was in Folgendem näher beschrieben wird. 4. Das Gesetz des Hebels. 1) Wenn ich eine große Last, etwa einen schweren Stein, aus seiner Lage rücken möchte, so bringe ich eine Stange unter eine Ecke desselben und unterstütze diese nahe an dem zu hebenden Steine mit einem Stücke Holz. Drücke ich nun auf das andere Ende der *) Rechnungsaufgabe: In wie vielen Jahren würde eine Kanonen- kugel von der Sonne zur Erde gelangen, wenn sie in einer Sekunde 600 Fuß zurücklegt, 24,000 Fuß eine Meile ausmachen und die Entfernung beider Kör- per zu 20,000,000 Meilen angenommen wird?

3. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 171

1861 - Stuttgart : Hallberger
171 drehen und dadurch bewirken, daß das Ganze fortrollt Soll es stille stehen, so verschließt der Wärter die Röhre, durch welche der Dampf in die Dampfwalze geht. Den größten Theil des Dampf- wagens nimmt der Kessel ein. Sein Untertheil ist mit Wasser an- gefüllt; oben füllen ihn die Dämpfe. Wenn die Dämpfe endlich Kraft genug haben, so gelangen sie zur Dampfwalze und treiben die Stange, welche Gelenke hat und mit den mittleren Rädern in Verbindung steht, hin und her und versetzen dadurch die mittleren Räder in drehende Bewegung. Die verbrauchten Dämpfe werden in den Schornstein geleitet, durch den sie mit dem Rauch und der Flammengluth abziehen. An den Dampfwagen ist ein Vorraths- wagen angehängt, welcher die zur Beheizung nöthigen Steinkohlen und auch heißes Wasser enthält. Nach diesem folgen die Personen- wagen, auf denen sich oft Hunderte von Menschen befinden. Auch Wägen zur Weiterschaffung der Thiere, Kaufmannsgüter und andern Gepäcks sind angehängt. Und alle diese Wagen, von der einzigen Dampfmaschine getrieben, fliegen so schnell auf der Eisenbahn dahin, daß sie in einer Stunde oft 5 — 6 deutsche Meilen zurücklegen. (Heunis ch.) -7. Zusammenhang, Anhängung und Anziehung der üörper. 1) Diejenige Kraft, welche die Körpertheile aneinander festhält, nennt man den Zusammenhang (oder die Cohäsion). Diese Kraft wirkt besonders der Theilung der Körper entgegen und beruht auf der Anziehungskraft, welche die Theile eines Körpers gegen- seitig äußern. 2) Die Theile eines Wassertropfens hängen unter sich zusam- men, haben also Cohäsion. Stecke ich aber die Hand oder ein Stück Holz ins Wasser, so wird die Hand oder das Holz naß und es zeigt demnach das Wasser eine größere Neigung, sich an feste Körper anzusetzen, oder vielmehr es wird von s est en Körpern mehr angezogen, wenn es mit solchen in Berührung kommt. 3) Die Erscheinung, daß flüssige Körper sich bei der Be- rührung an feste Körper ansetzen, nennt man Anhängung (oder Adhäsion) der Körper. Wenn z. B. ein Brett auf dem Wasser schwimmt und so, wie es liegt, gerade in die Höhe gezogen wird, so geschieht das viel schwerer, als wenn das Brett auf dem trockenen Boden liegen würde. 4) Betrachtet man ein nicht ganz gefülltes Glas Wasser genau, so wird man bemerken, daß das Wasser an den Wänden des Glases herum etwas höher steht, als in der Mitte. Dasselbe bemerk man, wenn man eine Glasscheibe in Wasser stellt; das Wasser zieht sich an derselben etwas in die Höhe, und wird von dem Glase fest- gehalten.

4. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 191

1861 - Stuttgart : Hallberger
191 beißen sollten. Nach vorhergegangener guter Bewirthung wurden die Gäste zur Falle geführt, in welcher das Thier noch steckte, und woraus es erst sehr vorsichtig herausgeholt werden mußte, um auf den Kampfplatz gebracht zu werden. Diese Falle lag in der Tiefe einer Bergschlucht und war von rohen Felsstücken ausgemauert, doch so, daß zwei große, dem übrigen Gerölle ähnliche Felsen den Ein- gang bildeten; sie war übrigens ganz wie eine gewöhnliche Mäuse- falle beschaffen. Oben war dieselbe mit rohem Gebälk bedeckt, durch dessen Zwischenräume man das schöne aber wüthende Thier be- obachten konnte, und auf welches die Leute, die es jetzt fesseln soll- ten, sich stellten. Man suchte erst eine Pfote nach der andern in Schlingen zu fangen, dann zog man es herauf und band ihm, unter entsetzlichem Brüllen und vergeblichen Wüthen, die vier Beine aneinander. Hier- auf begab sich Jemand hinein, der auch eine Schlinge über den Kops des Thieres warf, mit deren Hilfe man es bald hervorzog und ihm einen festen Maulkorb anlegte. Nun erst war man im Stande, es nach dem Werft, so heißt bei allen Colonisten ein großer, freier Platz zwischen dem Wohnhaus und den Wirthschastsgebänden, zu schaffen, wo erst der eine Hinterlauf, den man zwischen der Hacken- sehne und dem Unterschenkelbein durchstach, vermittelst eines Ringes an einer Kette befestigt wurde, die in einen freistehenden Pfahl ein- geklammert war. Nach und nach lösete man einen Riemen nach dem andern und ließ das Thier endlich ganz frei an der Kette sich bewegen. Es erlangte bald seine ganze Kraft und Geschmeidigkeit wieder und gewährte in dem Wechsel seiner wilden Sprünge und seiner behenden Seitenbewegungen in der That ein sehr schönes Schauspiel. Mehr kriechend als schleichend pflegt der Parder seiner Bente nachzustellen, drückt den Bauch dabei fast auf die Erde, den Kopf mit aufwärts gerichteten Augen zwischen die Vordertatzen ausgestreckt. In dieser Lage bewegte er sich auch jetzt, und festgehalten von der Kette, streckte er sich dabei so lang aus, daß man ein ganz anderes Thier vor sich zu sehen glaubte. Dabei wand sich der Leib unauf- hörlich seit- und auswärts, so daß man seine Bewegungen denen einer kriechenden Schlange zu vergleichen geneigt war. Fest über- zeugt, daß die vorher wohl untersuchte Kette nicht brechen könne, wagten sich die Zuschauer ganz nahe hinzu und reizten ihn durch Würfe mit kleinen Kieseln und andere Neckereien zum Aufspringen und Brüllen. Darüber ward es Abend. Man berathschlagte, ob man ihn jetzt den Hunden Preis geben sollte, die inzwischen sämmt- lich in einem Stalle eingesperrt waren, und eben giengen die Meisten hinweg, um den Kampf vorzubereiten, als plötzlich bei einem neuen starken Ruck der Ring sich öffnete und der nunmehr freie Tiger

5. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 268

1861 - Stuttgart : Hallberger
268 drängte sich bunt durcheinander; es war das Bild einer belebten Stadt, bedeckt mit ungeheuren Gewölben, die in Salzstein gehauen, auf mächtigen Säulen von Salzsteinen ruhten. Eine Menge von Lichtern beleuchtete diese unterirdische Welt, Lichter, deren Glanz von den Salzsteinen, wie von Millionen Spiegeln, zurückstrahlte, und Alles funkelte und flimmerte in den Feuersarben der mannigfaltig- sten Edelsteine. Wir kamen näher und betrachteten zuerst die ungeheuren Säu- len, welche man als Stützen der Gewölbe angebracht oder beim Aushauen stehen gelassen hatte. Sie hatten meistens die gefälligsten Formen, waren aber, sowie auch die Gewölbe, von einander ver- schieden. In manchen Hallen erblickt man verschiedene Figuren, die meistens ein Werk der Natur sind. Da und dort hangen Hunderte von Salzstücken in Eiszapsensorm herunter und schimmern und schillern in allen Farben des Regenbogens. Da stehen Reihen von Häusern, dort Gruppen von Hütten, die zusammen eine Bevölkerung von 500 Menschen enthalten. Daß viele in diesen Erdschachten, wo sie geboren sind, sterben, ohne das Tageslicht gesehen zu haben, wie man mir früher erzählt hatte, erklärte der Bergbeamte, der uns begleitete, für eine Unrichtigkeit; vielmehr versicherte er uns, daß Alle täglich einmal in das Freie heraus müßten. Wir wurden in eine Kapelle geführt, worin zur Zeit des Bergfestes und auch sonst bisweilen Messe gelesen wird. Diese Kapelle mit Hochaltar, Kanzel und all ihren Verzierungen, sowie die Wände und Gewölbe,.Alles ist aus Salzstein gehauen. Eine Hauptstraße, die stets mit Wagen bedeckt ist, welche die Salzstücke dahin bringen, wo sie in die Höhe gewunden werden, führt mitten durch die mehr als eine Stunde lange Ebene. Die Fuhrleute sind stets guter Dinge und gehen singend, pfeifend und jauchzend neben ihren Wagen und Pferden ein- her. Die Zahl der hier beschäftigten Pferde beläuft sich aus etwa 400, und sie werden alle 14 Tage an das Tageslicht gebracht. Das wenige Wasser in diesem Bergwerke ist salzig; es sammelt sich in einem Teich, worüber ein Seil gespannt ist, an dem ein kleiner Kahn zum Ueberfahren hin und her gezogen werden kann. Neben dem Teiche ist ein aus Holz gebauter Saal, in welchem beim Bergfeste ge- tanzt wird. Die Bergleute arbeiten gewöhnlich mit Hacken, Hämmern und Meiseln; während unserer Anwesenheit-wurden aber auch größere Stücke mit Schießpulver gesprengt, worüber wir nicht wenig er- schrocken, da der dadurch veranlaßte Knall das Rollen und Krachen des stärksten Donners übertraf. Werden durch solche Explosionen recht große Stücke losgemacht, so wird dies durch Pauken- und Trompetenschall angekündigt. Die großen Stücke werden sodann zerschlagen und fortgeschasst. Auf diese Weise gewinnt man in diesem

6. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 274

1861 - Stuttgart : Hallberger
274 6) In Oberfrauken ist Baireuth, eine schöne Stadt, der Sitz der Kreisregierung. Bamberg ist geschichtlich bekannt als Aufenthalt Heinrichs Ii., des Heiligen, und mehrerer deutscher Kaiser. In der Nähe von Bmreuth sind die bekannten großen Muggen- dorfer Höhlen, die oft von Reisenden besucht werden. 7) Unterfranken. Die Hauptstadt ist Würzburg, eine feste, alte Stadt in dem fruchtbaren Mainthale, von herrlichen Weinber- gen umgeben. Sie hat eine Universität und einen Bischofsitz, der schon von dem hl. Bonifazius gegründet wurde. Das Schloß da- selbst gehört zu den schönsten Palästen in Europa. 8) Rheinbayern oder die Rheinpfalz mit der uralten Stadt Speyer. In dem überaus prächtigen Dome daselbst besinden sich die Grabmäler von 8 deutschen Kaisern. Landan und Germers - heim sind deutsche Bundesfestungen, und Zweibrücken war in früherer Zeit die Residenz der Pfalzgrafen. Iv. Das Königreich Württemberg. Württemberg, das in alter Zeit von den Sueven bewohnt wurde, bildete damals einen Bestandtheil des Her'zogthums Auemannien und gehörte zum fränkischen Reiche. Später kam es als Herzog- thum Schwaben an die Hohenstaufen, und nach dem Fall dieses berühmten Herrschergeschlechtes erhoben sich die Grafen von Würt- temberg nach und nach zu bedeutender Macht. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurde das Land zum Herzogthum erhoben. Im 30jährigen Krieg entsetzlich verheert, gewann es jedoch bald wieder antraft und Macht, erhielt später unter Friedrich I. die Kurwürde und wurde endlich 1806 als Königreich erklärt. Württemberg mißt 360 Q.m., worauf 1,800,000 Menschen leben. Das ist nun schon ein merkwürdiges Verhältniß; denn wären die Bewohner Württembergs im ganzen Lande gleich vertheilt, so träfe es auf jede Geviertmeile 5000 Menschen, und das will schon viel heißen, besonders wenn fast Alle vom Ertrage des Bodens leben sollen, der hier nicht überall gleich fruchtbar ist. Da liegt z. B. der Schwarzwald im Westen des Landes, ein Gebirg, das wohl mächtige Tannen erzeugt, die in großen Flößen auf dem Neckar und Rhein nach Holland geführt und zum Schiffbau ver- wendet werden, was dem Lande alljährlich ein schönes Stück Geld einbringt; dagegen ist aber der Ackerbau mehr beschränkt, obgleich es auch fruchtbare Thäler giebt. Dann zieht sich auch die rauhe Alp fast mitten durch das Land, und dieses Gebirg ist wohl reich an Kalksteinen und Höhlen, aber auch nur die vorhandenen Thäler sind dem Getreide- und Obstbau günstig, obgleich es Ausnahmen giebt und sich auch auf den Höhen der Alp fruchtbare Felder sindeu. Dessenungeachtet pflegt man Württemberg mit Baden den

7. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 276

1861 - Stuttgart : Hallberger
§276 Die Weibertreue. Kaiser Konrad, der Hohenstaufe, hatte um die Mitte des 12. Jahrhunderts die Stadt Weinsberg belagert und dieselbe so hart bedrängt, daß sie sich endlich ergeben mußte. Vor der Uebergabe baten nun die Frauen den Kaiser, daß er ihnen gestatten möchte, frei abzuziehen und ihre liebsten Schätze mitzunehmen. Der Kaiser gewährte diese Bitte, weil er, wie er sagte, nicht mit Frauen, son- dern mit Männern Krieg führe, und diese gedachte er hart zu strafen. Am Tage der Uebergabe öffneten sich nun die Thore und heraus kam ein Zug von Frauen, deren jede ihren Mann aus den Schultern trug. Der Kaiser wollte anfangs zürnen ob dieser List, und Viele, die bei ihm waren, meinten, daß er sein Wort, nicht halten dürfe, da sein Versprechen nicht so gemeint gewesen sei. Allein der edle Konrad war anderer Ansicht und sprach: „Es geziemt dem deutschen Manne nicht, sein Wort willkührlich zu deuten und zu drehen." So begnadigte er Hann sämmtliche Einwohner, und seitdem wurde diese Burg die „Weibertreue" genannt. 2) Im Schwarzwaldkreis ist Reutlingen die Hauptstadt. Handel und Gewerbe sind auch hier sehr bedeutend. Reutlingen war in frühern Zeiten eine freie Reichsstadt und hatte viel mit den Herren von Württemberg zu kämpfen, die manchmal von ihrer be- nachbarten Bergveste Achalm, die jetzt in Trümmern liegt, herüber- kamen und die Stadt beunruhigten und angriffen. Aber auch die Städter säumten nichts wenn sie dem Grafen und seinen Anhängern schaden konnten. Einst, es war am 14. Mai 137.7, waren sie in das Uracher Thal gezogen, verwüsteten die Gegend und trieben die Heerden hinweg. Indessen hatte sich Graf Ulrich mit seinen Verbün- deten in der Nähe der Stadt aufgestellt, um die Reutlinger bei ihrer Seimkehr so übel als möglich zu empfangen. Mit Jauchzen und esang rückten sie heran und ein heißer Kampf begann. Während desselben brach aber auch ein Haufen zurückgebliebener Bürger aus der Stadt heraus und — — Den Rittern in den Rücken fällt er mit grauser Wuth, Heut will der Städter baden im heißen Ritterblut. Wie haben da die Gerber so meisterlich gegerbt! Wie haben da die Färber so blutig roth gefärbt! Mehr als 60 Ritter, unter diesen auch die Grafen von Zollern, von Tübingen und von Schwarzenberg, zählte mau unter den Todten, deren Ramm und Wappen man an den Fenstern des Rathhauses zu verewigen suchte. Ziehen wir von hier durch das Honauerthal aufwärts, so treffen wir oberhalb Pfullingen in einem Berge die merkwürdige Nebel-

8. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 278

1861 - Stuttgart : Hallberger
278 deshalb stehen ließ, unterstützt, um die Gruben gegen den Einsturz zu sichern. Gmünd besitzt ein Gymnasium, ein Blinden- und Taub- stummen-Institut, ein Schullehrerseminar und eine Realschule. Unter den 6 Kirchen zeichnet sich besonders die Kirche zum hl. Kreuz aus, deren majestätisches Gewölbe auf 22 Säulen ruht. In der Nähe von Gmünd treffen wir einen Berg, an wel- chen sich eine Menge geschichtlicher Erinnerungen von großer Wich- tigkeit anknüpfen lassen, und den wir deshalb hier näher beschreiben. Der Hohenstaufen. Im Königreich Württemberg, in der Mitte des schwäbischen Landes, fast gleich weit vom Rhein, Lech und dem Bodensee ent- fernt, erhebt sich der Hohenstaufen, ein kegelförmiger Berg, auf dessen Gipfel einst das Stammhaus der schwäbischen Herzoge und Kaiser gestanden. • Weithin ist des Berges Haupt sichtlich, und du magst kommen von welcher Richtung du willst, so beut es dir seinen kahlen Scheitel entgegen. Es beherrscht eben so die Gegend und die niedern Berge, wie die mächtige Regentenfamilie, die einst hier hausete, die niedern Geschlechter und die Landschaften umher beherrscht hat. Der baum- lose Gipfel des Berges gewährt eine herrliche Aussicht. Gegen Süden übersieht man die rauhe schwäbische Alp mit ihren begrünten Höhen oder zackichten Felsen; hinter ihr ragen in weiter, bläulicher Ferne, wie Wolken am Horizont, die Schneegebirge Tyrols und Helvetiens hervor. Gegen Westen erblickt man die schönen Gegenden, die der Neckar durchströmt, das reiche Württembergische Unterland,' das Schwarzwald-Gebirge und, dem Auge nur bei dem hellsten Himmel sichtbar, die Berge Lothringens. In einem schönen Halbkreise gelagert, von Nordwest bis Nordost, von der Mündung des Neckars bis zum Ausfluß des Lechs, be- grenzen die schwarzen limburgischen und fränkischen Wal- dungen den Horizont und verhindern die weitere Aussicht. Dies sind die äußersten Linien des Kreises, von dem dieser Berg der Mittelpunkt ist. Aber innerhalb dieses Kreises, welch' eine bunte Landschaft, welch' schönes Gemälde! wie abwechselnd Thal und Berg, Wälder, Fluren und Flüsse! welche Menge von Höfen, Dör- fern und Städten, die allenthalben bald mehr, bald minder versteckt, mit ihren Thürmen und schimmernden Dächern und Zinnen einen ungemein heitern Anblick gewähren. Ganz nahe, dem Anschein nach nur einen Steinwurf weit, liegt am nördlichen Fuße des Berges die Stadt Gmünd, ehemals ein Eigenthum des hohenstaufischen Hauses, die aber nach Konradins unglücklichem Tode die Reichs- freiheit sich erwarb. Eben so nahe, nur auf des Berges südlicher

9. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 299

1861 - Stuttgart : Hallberger
299 unter andern Kostbarkeiten den silbernen Sarg des Erzbischofs Engel- bert, und in der Kapelle der hl. drei Könige besindet sich der gol- dene Sarg mit den Reliquien derselben. Die gemalten Fenster über- treffen Alles, was man anderwärts von schönen Glasmalereien sieht. Ein Verein, dem der König von Preußen alljährlich eine be- deutende Summe zustellen läßt, und der auch sonst namhafte Bei- träge erhält, sucht diesen Wunderbau weiter zu führen, und unsern Nachkommen wird vielleicht das Glück zu Theil, denselben in seiner Vollendung zu schauen. 9. Die hohenzollernschen Lande. 25 Q.m. — 67.000 Ew. Theils auf der Höhe der rauhen Alp, größerntheils aber am Fuße derselben, von Württemberg und Baden eingeschlossen, liegen die Fürstenthümer Hohenzollern-Hechingen und Sigmaringen. Der Boden des Landes ist im Allgemeinen, selbst auf den Höhen der Alp, ziemlich fruchtbar und liefert daher an Getreide mehr als den Bedarf. Im Donau- und Lauchertthal wird die Viehzucht durch herrliche und gut bewässerte Wiesen begünstigt. In mehreren Gegenden findet sich Eisenerz in Menge, das auf zwei bedeutenden Schmelz- und Hammerwerken, Thiergarten und Lauchertthal, verarbeitet wird. Außerdem sind auch mehrere andere Fabriken vorhanden, und nahe bei Haigerloch findet sich ein sehr ergiebiges Salzwerk. Die Bewohner der hohenzollernschen Lande, dem Stamme der Schwaben angehörend, haben großenteils den Charakter ihrer bieder- herzigen Voreltern bewahrt. Sie sind ein kräftiges, arbeitsames Volk,Z>as Sinn und Liebe für alles Gute zeigt. Sigmaringen an der Donau, ehemals die Residenz des Lan- desfürsten und gegenwärtig der Sitz der Regierung, hat ein Gym- nasium und mehrere schöne Gebäude, worunter das Ständehaus, der Prinzenbau und das Regierungsgebäude zu nennen sind. Gam- mertingen, ein angenehm gelegenes Städtchen an der Lauch ert, ist der Hauptort der ehemaligen spetischen Herrschaft. Trochtel- fingen war zur Zeit des 30jährigen Krieges durch Mauern ge- schützt und diente den Schweden längere Zeit zum Aufenthalt, von wo aus sie die ganze Umgegend plünderten, brandschatzten und verheerten. Bei Salmendingen finden sich die höchsten Punkte des Landes, das Köbele, der Kornbühl, ein freistehender, kegelförmiger Berg mit einer Kapelle, und der Schönberg, welcher bei dem sogenann- ten Dreifürstenstein eine herrliche Aussicht gewährt. Hechingen ist die ehemalige Residenz des Fürsten und gegenwärtig der Sitz des Kreisgerichtes. Sehenswerth ist die schöne, in Form eines Kreuzes

10. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 248

1861 - Stuttgart : Hallberger
248 liegt. Von hier aus umschiffen wir die Halbinsel Kola, fahren an der schwedischen Küste hin und kommen endlich an dem Nordkap, der nördlichsten Spitze Europa's, vorüber, von wo an wir unsern Lauf südwestlich richten und durch das scandinavische Meer in die Nordsee einlaufen. Da wir aber auch die Ostsee besuchen wollen, so richten wir den Lauf unseres Schiffes östlich, fahren durch das Skagerack in das Kattegat, von welchem drei Wasserstraßen, der kleine und große Belt und der Sund, in die Ostsee führen. Unser Lauf geht an der schwedischen Küste gegen Norden, an der Insel Gothland und weiterhin an der Hauptstadt Stockholm vorüber nach dem bottnischen Meerbusen, bis zur Stadt Tornea, wo wir umwenden und an Finnland herab nach dem finnischen Meerbusen steuern. Im Hintergründe desselben liegt auf einer Insel die starke Festung Kronstadt, und am Ende des Meerbusens erblicken wir die schöne russische Hauptstadt Petersburg. Wir ändern abermal den Lauf unseres Schiffes, fahren zurück und besuchen noch den rigaischen und nachher den danziger Busen, worauf wir uns auf dem schon bekannten Wege wieder nach der Nordsee begeben. Unsere Fahrt geht nun durch die Straße von Calais (sprich Kalä), an dem Meerbusen von Biscaya vorüber, an der spani- schen und portugiesischen Küste herab, und nun laufen wir durch die Straße von Gibraltar in das Mittelmeer ein. Da wir auf unserem Wege gerne Rom sehen möchten, so fahren wir durch die Straße von San Bonifacio, zwischen den Inseln Corsika und Sardinien hindurch und steuern durch das tyrrhenische Meer gerade auf Rom los, wo wir landen, um alle Merkwürdigkeiten dieser berühmten Stadt zu betrachten. Von hier aus segeln wir nach Neapel, das unsere Neugierde ebenfalls anzieht; wir besteigen den Vesuv, wenn er gerade ruhig ist, sodann laufen wir durch die Straße von Messina in das jonische Meer ein. Gerne würden wir auch durch das adriatische Meer hinauf steuern und der altberühm- ten Stadt Venedig einen Besuch machen; das würde uns aber zu lange aufhalten, und daher umsegeln wir das Kap Matapaii, Grie- chenlands Südspitze, und richten unsern Laus nach dem Archipelagus oder Jnsclmeer. Aus diesem führt uns die Dardauellenstraßc oder der Hellespont in das Marmormeer, und wir könnten hier wohl aussteigen, um die große und schöne Stadt Constantinopel näher zu betrachten, die schon wegen ihrer herrlichen Lage und ihren vielen Kuppeln und Thürmen einen so prächtigen Anblick gewährt. Wir dürfen uns aber nicht aufhalten, da wir noch nicht am Ziele un- serer Reise sind. Wir passiren daher die Straße von Constan- tinopel oder deck thracischeu Bosporus, durchsegeln das schwarze Meer, steuern rechts an der Halbinsel Krim vorüber und laufen durch die Straße vyn Feodosia in das asowffche Meer ein, wo
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