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1. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 100

1861 - Stuttgart : Hallberger
100 „Reicht just sein Helmbusch dem Marschall an’s Maul „Doch ist er auch klein, so ist er nicht faul „Zu trotzigem, stolzem Befehle.“ Und wohl vernimmt’s der wack’re Pipin, Bemerkt, wie die Grollenden flüstern, Mit Murren folgend gen Welschland zieh'n, Ihm säumig gehorchen und frevelhaft kühn Sich mürrischer täglich verdüstern. Und stark im Geiste, gewaltig und klug, Erwägt er’s mit weisen Gedanken. „„Sei heut’ des Weges, der Mühen genug, „„Gehemmt der Schaaren gewaltiger Zug! „„Errichtet zum Fechtspiel die Schranken! „„Herbei gebracht den gewaltigen Leu! „„Den Kämpfer will ich ihm stellen! —““ Wohl seltsam scheint die Bestellung und neu, Und mit Neugier murmeln, es murmeln mit Scheu Die trotzigen, stolzen Gesellen. Rings wird der Platz mit Gittern umhegt, Dahinter die Sitze der Ritter, Erhaben des Königs Balkon. — Da frägt Wohl Jeder, zu Unmuth und Sorgen erregt: „Wie schwach doch, wie schwankend das Gitter I „Ein Ruck mit der mächtigen Tatz, und es fällt, „Und das Ungethüm sitzt uns im Nacken. „Doch der dort oben, der winzige Held, „Wohl hat er sich trefflich sicher gestellt, „Zu schaun, wie die Krallen uns packen!“ Und der Leu wird gebracht im vergitterten Haus, An der Schranke geöffnet das Pförtchen. Und der Thiere König er schreitet heraus, Und die Ritter erfasst nun Schrecken und Graus, Und keiner redet ein Wörtchen. Doch zweifelnd sieht sich der Löwe befrei n Und reckt in der Freiheit die Glieder Und schreitet getrost in die Schranken hinein Und zeigt der Zähne gewaltige Reih n, Laut gähnend, und strecket sich nieder.

2. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 101

1861 - Stuttgart : Hallberger
101 Vom Balkon ruft Pipiu mit donnerndem Laut: „„Ihr männlichen, trotzigen Krieger, „„Da schauet ein Kampfspiel, ein würdiges, schaut! „„Wer sich zu messen mit. Diesem getraut, „„Den nenn’ ich den ersten der Sieger!““ Und ein Zischeln, ein Murmeln, ein Murren erklingt, Dumpf nur im Beginnen und leise, Bald, wie wenn, stärker und stärker beschwingt, Mit wogenden Blüthen die Windsbraut ringt, So sauset’s und brauset s im Kreise. Und kecklich hervor tritt 6er har d^v o m Stern, Der frechste der frechen Kumpane; ..Der Vortanz verbleibe dem König und Herrn! „Auf, tanze denn, Hoheit, wir lassen dir’sgern; „Herab von dem sichern Altane!“ „„So sei's!““ spricht Pipin, und sich schwingend im Satz Springt der Kurze, doch markig und sehnig, Vom Balkon herab auf den sandigen Platz. „„Auf, Bruder Leu, auf, wetze die Patz'! „„Auf, König, dich fordert ein König!““ Und schlägt ihn mit flacher Kling’ auf den Bug Und erregt ihm den Grimm in der Seele. Auf schnellt der Leu, wuthschauernd, im Flug, Doch dringt, eh’ die Tatze, die zuckende, schlug, Das Schwert durch den Rachen zur Kehle. Und das Blut entsprudelt dem grausigen Schlund Und über sich stürzt er und wendet Drei-, viermal die Augen, rollend im Rund, Drei-, viermal geisselt der Schweif den Grund, Und er streckt sich und zuckt und verendet. Stolz schaut der König im Kreise herum, Und die Ritter athmen beklommen Und blicken zu Boden, erstaunt und stumm, Und der Hohe dreht still verachtend sich um; — Kein Murren ward weiter vernommen. (Streckfuß.)

3. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 115

1861 - Stuttgart : Hallberger
- 115 Kaiser; wie Karl der Große, den er sich zum Vorbild gewählt hatte, wollte er mit voller Macht gebieten und an der Spitze der ganzen Christenheit stehen, wobei er jedoch übersah, daß seine Zeit eine andere geworden war. Die italienischen Städte, besonders Mailand, waren sehr reich und mächtig geworden, hatten nach und nach alle Rechte und Ein- künfte des Kaisers an sich gerissen und benahmen sich als freie Staaten, denen weder Kaiser noch Reich Etwas zu sagen hätten. Friedrich war entschlossen, sie um jeden Preis zum Gehorsam zu bringen und das kaiserliche Ansehen wieder herzustellen, was nur nach schweren Kämpfen gelang, und wobei er oft in große Bedräng- niß, ja selbst in Lebensgefahr gerieth, aus welcher er nur durch die edelmüthigste Aufopferung eines seiner Begleiter gerettet wurde, wie wir aus nachfolgender Erzählung entnehmen. x 43. Treue gegen den Fürsten. Der Kaiser Barbarossa Zog hin in’s welsche Land, Wo er statt Sieg und Ehre Nur Leid und Unglück fand. Da rief ein Ritter stehend Und kniete hin vor ihn : „Herr Kaiser, eine Gnade, „Die werde mir verlieb n." Bei Susa stehet einsam Ein abgeleg’nes, Haus, Es ruhet dort der Kaiser Von seinen Nöthen aus. „„Mein Reich/“1 sprach Barbarossa, „„Das wird ein Grab bald seyn, „ „Drum will ich gern gewähren, „„Kann ich noch was verleih’n.“ " Ach, wehe! Barbarossa, Wer wies dir diesen Pfad? Das Haus ist rings umstellet Von Mördern und Verrath. Es sprach der Wirth voll Reue: „Wie ist es mir so leid! „Ich wollte gern dich retten; „Doch nun ist’s nicht mehr Zeit!" „Das grösste,“ sprach der Ritter, „Hast, Kaiser, du gewährt; „Für dich den Tod zu leiden, „Das ist’s, was ich begehrt." Des Kaisers Purpurmantel Hat er d rauf umgethan, Und legte dann ihm selber Des Dieners Kleider an. Da sprach der Kaiser zornig: „Verderben diesem Ort, „Wo fallen soll ein Kaiser „Durch feigen Meuchelmord. „Gott schütz’ die deutsche Krone, „Gott schütz’ die Seele mein ! „Und muss ich heute sterben, „So soll’s in Ehren seyn.“ Der Kaiser gieng von danneh, Den Wächtern rief er zu : „Bin Barbarossa s Diener; „Lasst ziehen mich in Ruh.“ „Die Herberg zu bereiten „Ward ich vorausgesandt, „Sein Nahen soll ich künden „Daheim im Vaterland.“

4. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 130

1861 - Stuttgart : Hallberger
130 Columbus richtete nun seine Reise dorthin. Er entdeckte mehrere kleine Inseln, dann die große Insel Cuba, und am 6. Dezember Hayti, von ihm Hispaniola und später St. Domingo ge- nannt. Hier zeigten sich Spuren von Reichthümern, aber noch nicht das eigentliche Goldland. Mit Zustimmung der Einwohner, die er durch Freundlichkeit gewann, legte er auf der Nordseite der Insel eine kleine Festung an und ließ 38 Spanier in derselben zurück, worauf er auf seinem letzten Schiffe, denn das Schiff Santa Maria war gescheitert und mit der Pinta war Pinzo n, einer seiner Unter- befehlshaber, heimlich durchgegangen — nach Europa zurückkehrte. Die Rückreise war äußerst gefahrvoll; doch lief er endlich am 15. März 1493 glücklich in den Hafen von Palos ein, den er vor 7 Monaten und 11 Tagen verlassen hatte. Unter dem Geläute der Glocken, dem Donner des Geschützes und dem lautschallenden Jubel des Volkes stieg er an's Land. Sein Zug nach Barcellona, wo damals Ferdinand und Isabella Hof hielten, glich einem Triumph- zuge, und er wurde noch mehr angestaunt als die Menschen, Thiere, Pflanzen und andere Erzeugnisse der neuen Welt, die er mit sich brachte. Als er an den Hof kam und dem königlichen Paare ehr- furchtsvoll knieend die Hand küssen wollte, erhob sich dasselbe vom Throne, hob ihn ans und ließ ihn auf einen, für ihn bereit stehenden Stuhl niedersitzen, was als die höchste Auszeichnung zu betrachten war. Mit Anstand und edler Bescheidenheit erstattete er.umständ- lichen Bericht von seiner Entdeckung, und als er geendigt hatte, knie- ten der König und* die Königin nieder und dankten Gott. Sie be- stätigten hieraus die, dem Columbus zugesagten Rechte, erhoben ihn in den Adelstand und befahlen, was ihn am meisten freute, sogleich eine größere Flotte auszurüsten, damit er bald auf weitere Ent- deckungen auslaufen könne. 52. Karl V. und die Reformation.. Der Nachfolger des Kaisers Maximilian auf dem deutschen Thron war sein Enkel, Karl V., ein Sohn Philipps von Spanien. Er war der länderreichste Fürst seiner Zeit; von ihm konnte man sagen, daß die Sonne in seinen Reichen nie untergehe. Er war Kaiser von Deutschland, König von Spanien, Nea- pel und Sicilien, Erzherzog von Oesterreich, Beherrscher der Niederlande und des nördlichen Italiens und Herr von West- indien, Peru und Mexiko in Amerika, welche reiche Länder durch Columbus wenige Jahre früher für die Krone Spanien ent- deckt worden waren, wie dies oben erzählt wurde. Mit Kaiser Maximilian (1519) endet die Geschichte des Mittelalters, die mit der großen Völkerwanderung 375 be-

5. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 136

1861 - Stuttgart : Hallberger
136 Seiten hin zu erweitern und bedrohten besonders Deutschland. Schon im Jahre 1529 war Sultan Soleimann, ein gewaltiger Krieger, bis nach Wien vorgedrungen und hatte die Stadt hart bedrängt,' allein an der geistigen Ueberlegenheit und Wachsamkeit des Herzogs Philipp von Bayern, der mit einer Besatzung von nur 16,000 Mann Wien vertheidigte, scheiterte des Sultans Kriegsglüä. Nach- dem er 30,000 seiner besten Krieger vor den Mauern der Stadt verloren hatte, hob er die Belagerung auf, und Alles mit Feuer und Schwert verwüstend, zog er sich nach Ungarn und von da in sein Reich zurück. In noch größere Bedrängniß wurde Wien versetzt, als die Tür- ken den 14. Juli 1683 unter dem Großwessir Kara Mustapha die Stadt abermals belagerten. Die Festungswerke waren in schlech- tem Zustande; es fehlte an Mundvorrath, an Geschütz, und die Be- satzung zählte blos 10,000 Mann, die jedoch unter ihrem wackern Commandanten, Gras Rüdiger von Stahremberg muthig und unverdrossen stritten. Als aber die Noth ans das Höchste gestiegen war, eilten die Kurfürsten von Bayern und Sachsen, der König von Polen und der Herzog von Lothringen mit einem Heere von 84,000 Mann herbei, schlugen die Türken und eroberten ihr Lager mit einer Menge von Schätzen und Kriegsbedürfnissen, wie dies in den nachfolgenden Gedichten umständlicher erzählt wird. 55. Die Befreiung Wiens. 1683 den 13. Sept. 1. Ein Falke späht vom Felsennest so weit, so weit in's Land, Er späht nach Ost und späht nach West, hinab, hinauf den Strand. 2. Der Falke ist Gras Stahremberg hoch auf dem Stephansthurm; Doch Türken nur und Türken nur sieht nahen er zum Sturm. 3. Da rief im Zorn er kummervoll: „Die Noth, die klag'ich Gott. „Daß ihr mich so verlassen habt, dem argen Feind zum Spott! 4. „Nun pflanz' ick auf den Stephansthurm die heil'ge Kreuzessahn', „Ihr Sinken klag' den Christen all', daß wir dem Falle nah'n. 5. „Und stürzt die Fahn' vom Stephansthurm, dann stehe Gott uns bei! „Dann decke sie als Leichentuch den Stahremberger frei." 6. Der Sultan rief dem Stahremberg: „„Bei Allah! hör' mein Wort, „„Die Fahne stürzt vom Stephansthurm, den Halbmond pflanz' ich dort. 7. „„Ich mache Wien zur Türkenstadt, Sankt Stephan zur Moschee, „„Entreiß'das Kind der Mutterbruft, bring' Allen Leid undweh.""

6. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 174

1861 - Stuttgart : Hallberger
174 9. Beispiele von Erstickungen durch kohlensaures Gas. 1. In dem Dorfe Gross-Enzersdorf in Niederösterreich hat sich fol- gender Unglücksfall ereignet, welcher allen denjenigen zur nachdrück- lichen Warnung dient, die in Keller zu gehen genöthigt sind, in wel- chen sich gährende Getränke befinden. Der Bauer Eichberger wollte eines Tages mit seinem Schwa- ger Joseph List in seinen Keller gehen, in welchem sich mehrere Eimer gährender Most, nebst mehreren Fässern Wein befanden. Bei- den war nicht unbekannt, dass sich djurch die Gährung des Wein- und Obstmostes in geschlossenen Kellern eine für das Leben höchst ge- fährliche Luftart (kohlensaures Gas) entwickle, und dass daher solche Keller zuvor eine Zeit lang geöffnet und die Luftsäure durch einen Luftzug oder durch hineingeworfenes brennendes Stroh heraus getrie- den werden müsse. Da sie aber Eile hatten, so nahmen sie hiezu nicht Zeit und glaubten auch, dass die Sache nicht so gefährlich seyn werde. Es gesellte sich, während der Keller geöffnet wurde, noch ein Nachbar zu ihnen, und List gieng zuerst in den Keller, kehrte aber sogleich zurück, um frische Luft zu schöpfen. Durch diesen Versuch ermuntert giengen nun beide Schwäger mit einander, während der Nachbar vor der Thüre stehen blieb, um den Erfolg abzuwarten. Eich- berger empfand aber bald ein Zusammenschnüren der Lunge und kehrte noch auf der Kellerstiege zurück; als er aber seinen vorausgegange- nen Schwager im Keller fallen hörte, wollte er demselben zu Hilfe eilen, fiel aber auch selbst besinnungslos zu Boden. Als nun der Nachbar weder Tritte noch Zeichen mehr aus dem Keller vernahm, machte er Lärm, und in wenigen Minuten waren mehr als 30 Menschen beisammen, von denen sich jedoch Niemand in den Keller wagen wollte. In demselben Augenblicke fuhr ein junger Bauer aus einem benachbarten Orte an dem Keller vorbei. Als er hörte was geschehen sei, liess er Pferd und Wagen stehen und eilte zur Rettung der Ver- unglückten in den Keller, kehrte aber ebenfalls nicht wieder zurück. Auch der 22jährige einzige Sohn des Bauern Mayerhofer kam herzu und hörte, dass sein Vetter Eichberger auch im Keller geblieben sei. „Ich muss wenigstens diesen herauf holen,“ rief er aus, „wenn es mir auch nicht gelingt, Alle zu retten!“ und mit diesen Worten eilte auch er seinem Verhängnisse entgegen, denn in wenigen Sekunden hörte man auch ihn fallen. Nun schafften die Anwesenden Brenn- materialien und eine Windmühle herbei, um durch Wind und Feuer die tödtliche Luft auszutreiben, und einige waren bemüht, den Keller von Aussen aufzugraben, um Luft zu machen. Natürlich erfordern aber solche Mittel so viel Zeit, dass in der Noth gar keine Hilfe von

7. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 33

1861 - Stuttgart : Hallberger
33 Wie Kulm er begonnen die rasche That, Versöhnen und büssen durch s Leben. In der weiten Arena der Aermste stand, Das blasse Gesicht nach dem Zwinger gewandt. Der Öffnet sich rasselnd — und grimmig rennt Ein L»we mit Hungergebrülle Heraus, — und ein Schrei des Entsetzens trennt Vielstimmig die lautlose Stille. — — Doch siehe, — der Leu statt zu würgen ihn, Legt zahm zu des Sklaven Füssen sich hin. Und schnell springt er wieder hoch empor, Mit Schmeicheln Androklus umkreisend; So wie wenn ein Hündchen den Herrn verlor Und findet, ihm Freude beweisend. Verwundert und staunend blickt Mann für Mann Das niemals gesehene Wunder an. Und staunend sieht's gleichfalls der König an Und ruft vom Balköne herunter: „Geschenkt ist das Leben dir, armer Mann, „Wenn schnell du erklärest dies Wunder. „Der Leu, den man gestern gefangen nahm, „Warum ist er heute schon still und zahm?“ Und d'rauf Androklus die Red’ begann: „Herr! als ich der Knechtschaft entsprungen, „Da ich, ein flüchtiger, armer Mann, „Nach Freiheit gestrebt und gerungen, „Da barg mich das Felsengeklüft' in dem Wald „Und die Höhle war drinnen mein Aufenthalt. „So manchen Tag ich gar traurig sass, „Verzweifelnd dem Schicksale fluchte, „Mit Kummer und Thränen die Wurzeln ass, „Die ängstlich, mit Zittern, ich suchte; „So sass ich einst sinnend in dunkler Still’, „Da weckte mich schreckhaft des Löwen Gebrüll. „Und herein das entsetzliche Unthier trat „Mit hinkendem Fuss in die Höhle, „Sich jammernd geberdend mich schmeichelnd bat, „Zu seh’n, wo dem blutenden fehle. Reiser, der Votksschüler i. d. Oberksasse. 3

8. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 200

1861 - Stuttgart : Hallberger
200 8. Kleine und große Geschöpfe. Die kleinsten Vögel heißen Kolibri. Sie sind in Südamerika daheim, haben wunderschöne Federn mit Gold- und Silberglanz, legen Eierlein, die nicht größer sind als eine Erbse, und werden nicht mit Schrot geschossen, sondern mit kleinen Sandkörnern, weil sonst nichts Ganzes an ihnen bliebe. Neben ihnen wohnt eine Spinne, die so groß ist, daß sie diese armen Thierlein wie Mücken fängt und aussaugt. Andern Respekt stößt der Lämmergeier seiner Nachbarschaft ein, der in den Tyroler- und Schweizergebirgen daheim ist. Denn mit seinen ausgespannten Flügeln bedeckt er eine Länge von 8—10 Fuß und ist stark genug, Gemsen, Ziegen und Kinder anzupacken, zu überwältigen und davon zu tragen. Der größte unter allen Vögeln, die fliegen können, ist der Kondor, ein Landsmann des Kolibri. Dieser mißt mit ausgespann- ten Flügeln 16 Fuß; seine Flügelfedern sind einen Finger dick, also daß man schön Fraktur damit schreiben könnte; und das Rauschen seiner Flügel gleicht einem fernen Donner. Aber der allergrößte Vogel ist der Strauß in den Wüsteneien von Asien und Afrika, der aber wegen seiner Schwere und wegen der Kürze seiner Fittige (Flügel) gar nicht fliegen kann, sondern immer auf der Erde bleiben muß. Doch trägt er seinen Kopf 9—10 Fuß hoch in der Luft, kann weit llmherschauen und könnte, wie ein guter Freund, neben einem Reiter auf seinem Roß, herlaufen und mit ihm reden, wenn ihm nicht Vernunft und Sprache versagt wären. — - Das Spitzmäuslein, ebenfalls in Asien, wiegt ein halbes Quentlein, und ist das kleinste unter allen bekannten Thieren, die auf 4 Beinen gehen und ihre Jungen säugen. — Der Elephant aber ist 12 —14 Fuß hoch, 15 —17 Fuß lang, wiegt seine 7000 Pfund, und ein fleißiger Schüler soll mir ansrechnen: Wie viel Spitzmäuslein müßte man haben, die so schwer sind, als ein einzi- ger Elephant? — Das kleinste Thierlein auf der Erde hat auch mit dem stärksten Vergrößerungsglas^ wohl noch kein Mensch gesehen. Aber das größte Thier ist der Walisisch, der bis zu einer Länge von 120 Fuß wachsen kann und seine 1000 Centner und darüber wiegt. (I. P. Hebel.); 9. Die Schwalben. Die Schwalben sind ein wildes Volk, ein Räubervolk, schnelle Flieger, fangen ihre Insekten nur in der Luft und fliegen hoch oben. Schaarenweise tummeln sie sich lustig in großen Kreisen herum,

9. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 59

1861 - Stuttgart : Hallberger
59 Tode verurtheilt. Als er nun auf dem Scheiterhaufen stand, auf welchem er verbrannt werden sollte, erinnerte er sich der Worte Solons und rief voll Schmerz: „O Solon, Solon, Solon!" Cy- rus, der dieses horte, fragte, was das für ein Mann sei, dessen Namen er gerufen. Krösus antwortete: „Es ist ein Mann, den alle Herrscher hören sollten!" Cyrus wünschte weiter zu hören, ließ den Krösus vom Scheiterhaufen herabnehmcn, und als er die weisen Worte Solons vernommen hatte^ fiel ihm ein, daß auch sein Glück einem Wechsel unterliegen könnte. Er schenkte dem Krösus das Leben, und Beide wurden von nun an Freunde. Cyrus' Nachfolger war sein Sohn Cambyses, ein Tyrann, der sogar seinen Bruder Smerdis tödtete, um auch das kleine Ländchen, das der Vater diesem bestimmt, hatte, zu seinem Reich zu bringen. Ein späterer Perserkönig Dar ins begann einen unheil- vollen Krieg mit den europäischen Griechen, den auch sein Nach- folger Lerxes fortsetzte, welcher aber in mehreren Schlachten schmach- volle Niederlagen erlitt. Nun begann das große Reich allmählig zu zerfallen. Einzelne Provinzen rißen sich los; Haß und Zwietracht in der Königsfamilie und unter den Großen hatten überhand genommen und daher war es dem König Alexander ein Leichtes, um das Zahr 333 ganz Per- sien seiner Herrschaft zu unterwerfen. . 4, Die Phönizier. Phönizier: war ein schmales, langes Küstenland am Mittel- meere, nördlich von Palästina, etwa 200 Quadratmeilen groß, mit sandigem und wenig ergiebigem Boden, was wahrscheinlich schon die frühesten Bewohner des Landes nöthigte, den Handel zu ihrer Hauptbeschäftigung zu machen. Die Phönizier waren das erste seefahrende Handelsvolk, welches sich sogar getraute, bis an die Küsten der Ostsee zu fahren, wo sie den Bernstein abholten, der damals höher als Gold geschätzt und zu verschiedenen Schmucksachen verarbeitet wurde. Den Phöniziern werden verschiedene Erfindungen zugeschrieben. So hatte einst der Hund eines Schäfers am Strand des Meeres einige Purpurschnecken zerbissen und kam mit rothgefürbter Schnauze zu seinem Herrn zurück. Dieser, in der Meinung, daß der Hund von einem andern Thiere gebissen worden sei, wischte ihm das Maul mit einiger Schafwolle ab, ohne eine Verletzung zu finden, und siehe da, die Wolle wurde schön purpurroth gefärbt. Der Schäfer forschte weiter nach, fand die zerbissenen Schnecken, und die Entdeckung der Pnrpurfärberei war gemacht. Einmal landeten phönizische Kauf- leute an der Küste von Spanien, um ihre Speisen zu kochen. Statt

10. Der katholische Volksschüler in der Oberklasse - S. 268

1861 - Stuttgart : Hallberger
268 drängte sich bunt durcheinander; es war das Bild einer belebten Stadt, bedeckt mit ungeheuren Gewölben, die in Salzstein gehauen, auf mächtigen Säulen von Salzsteinen ruhten. Eine Menge von Lichtern beleuchtete diese unterirdische Welt, Lichter, deren Glanz von den Salzsteinen, wie von Millionen Spiegeln, zurückstrahlte, und Alles funkelte und flimmerte in den Feuersarben der mannigfaltig- sten Edelsteine. Wir kamen näher und betrachteten zuerst die ungeheuren Säu- len, welche man als Stützen der Gewölbe angebracht oder beim Aushauen stehen gelassen hatte. Sie hatten meistens die gefälligsten Formen, waren aber, sowie auch die Gewölbe, von einander ver- schieden. In manchen Hallen erblickt man verschiedene Figuren, die meistens ein Werk der Natur sind. Da und dort hangen Hunderte von Salzstücken in Eiszapsensorm herunter und schimmern und schillern in allen Farben des Regenbogens. Da stehen Reihen von Häusern, dort Gruppen von Hütten, die zusammen eine Bevölkerung von 500 Menschen enthalten. Daß viele in diesen Erdschachten, wo sie geboren sind, sterben, ohne das Tageslicht gesehen zu haben, wie man mir früher erzählt hatte, erklärte der Bergbeamte, der uns begleitete, für eine Unrichtigkeit; vielmehr versicherte er uns, daß Alle täglich einmal in das Freie heraus müßten. Wir wurden in eine Kapelle geführt, worin zur Zeit des Bergfestes und auch sonst bisweilen Messe gelesen wird. Diese Kapelle mit Hochaltar, Kanzel und all ihren Verzierungen, sowie die Wände und Gewölbe,.Alles ist aus Salzstein gehauen. Eine Hauptstraße, die stets mit Wagen bedeckt ist, welche die Salzstücke dahin bringen, wo sie in die Höhe gewunden werden, führt mitten durch die mehr als eine Stunde lange Ebene. Die Fuhrleute sind stets guter Dinge und gehen singend, pfeifend und jauchzend neben ihren Wagen und Pferden ein- her. Die Zahl der hier beschäftigten Pferde beläuft sich aus etwa 400, und sie werden alle 14 Tage an das Tageslicht gebracht. Das wenige Wasser in diesem Bergwerke ist salzig; es sammelt sich in einem Teich, worüber ein Seil gespannt ist, an dem ein kleiner Kahn zum Ueberfahren hin und her gezogen werden kann. Neben dem Teiche ist ein aus Holz gebauter Saal, in welchem beim Bergfeste ge- tanzt wird. Die Bergleute arbeiten gewöhnlich mit Hacken, Hämmern und Meiseln; während unserer Anwesenheit-wurden aber auch größere Stücke mit Schießpulver gesprengt, worüber wir nicht wenig er- schrocken, da der dadurch veranlaßte Knall das Rollen und Krachen des stärksten Donners übertraf. Werden durch solche Explosionen recht große Stücke losgemacht, so wird dies durch Pauken- und Trompetenschall angekündigt. Die großen Stücke werden sodann zerschlagen und fortgeschasst. Auf diese Weise gewinnt man in diesem
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