21
Chronologie.
bis nuf Julius Cäsar keines der alten Völker un-
ser Sonnenjahr zur bürgerlichen Jahrrechnung;
jedes hatte sein eignes, mehr oder minder mit
dem wahren Jahre übereinstimmendes. Und als
man in den letzten Jahrhunderten vor Christo an-
fing, von irgend einer Epoche aus die Jahre zu
zahlen, so hatte auch jedes Volk seine eigne
Epoche; ja, in kleinen benachbarten Bezirken
waren oft Jahrformen und Epochen ganz verschie-
den. Zwar entstehen hieraus für die alte Ge-
schichte Schwürigkeiten, welche die neuere bei
einer fast allgemein in Europa angenommenen
Jahrform und Epoche nicht kennt; allein eben
dadurch erhält sie ein höheres Recht auf den Na-
men einer Wissenschaft, den Manche der Ge-
schichte überhaupt haben versagen wollen.
«
Jahrform, Monate und Epochen der
Aegypter.
Die Aegypter, durch die Reinheit ihrer Luft
zum Beobachten des Himmels eingeladen, und
durch die eigenthümliche Beschaffenheit ihres
Landes auf die Abmessung der Zeit geführt, hat-
ten, ehe sie von den Persern unterjocht wurden
(525 vor Chr.), also am frühesten unter allen
uns bekannten Völkern, ein Sonnenjahr von 365
Tagen. Ob ihre Priester regelmäfsig alle vier
Jahr einen Tag einschalteten, ist nicht klar und
nicht wahrscheinlich. Ihr Jahr fing an mit dem
Aufgange des Hundssternes, Sirius, Thot, am
Ende des Augusts. 1) — In diesem pharaonischen
Jahre, wie man es nennt, folgten die Monate
1) Andere führen an, das ägyptische Jahr habe
erst, während der Neujahrstag alle Tage des
Jahres durchgangen war, 1 nach 1460 Jahren
wieder mit demselben Tage angefangen. Un-
wahrscheinlich. Es war wohl eine unregel-
niäfsige Einschaltung, wie bei den Juden. Er-
schien der Hundsstern noch nicht, fing der Nil
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
Extrahierte Personennamen: Julius_Cäsar Cäsar Christo Sirius Augusts
V o r r e d e.
Dieses Handbuch der alten Geschichte ist für die
obern Klassen von Schulen und Gymnasien be-
stimmt, und vielleicht auch zu Vorlesungen auf
Universitäten passend. Es enthält daher die Be-
gebenheiten der einzelnen alten Völker vollständig,
gedrängt, in passende und bequeme Perioden ge-
theilt, nach Jahren vor Christi Geburt bestimmt,
mit angedeuteten oder kurz ausgeführten Unter-
suchungen des Zweifelhaften und Ungewissen. —
Vollständig: Es enthält alle an sich wichtigen
Begebenheiten mit ihren Gründen und Folgen,
so weit sie bekannt $ aufserdem aber auch solche
Begebenheiten, die zum Verstehen alter Schrift-
* *
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
30
Chronologie.
Die ersten Geschichtschreiber und Chrono-
logen daher, welche die Folge dieser Obrigkei-
ten wahrscheinlich selbst nicht einmal kannten,
wählten andere Arten, die Jahre zu zählen. He-
rodot (um 4-1.4) rechnet nach Menschenaltern,
yevexiç, auf 100 Jahre drei Menschenalter; Thu-
cydides (420) nach Jahren des peloponnesischen
Krieges.
Nach dem Jahre 400 endlich fing man an,
die Jahre nach einer den Griechen allgemein
wichtigen Epoche zu zählen, nach den olympi-
schen Spielen. Seit Lykurg (883) wurden diese
alle vier Jahre, oder, was dem gleich ist, in je-
dem fünften Jahre (Ludi quinquennales) gefeiert.
Für das erste Jahrhundert war diese Anordnung
ohne Nutzen für die Chronologie : erst von 777
an, hatte man die Sieger im Wettlaufe aufge-
zeichnet. Diese Verzeichnisse wurden nach 400
abgeschrieben, mit ihren Archonten f Ephoren u.
s. w. verglichen, und sie zur Grundlage der Zeit-
rechnung gemacht. Jede Olympiade enthält vier
Jahre, und das erste Jahr der ersten Olympiade
fängt an 777 vor Ohr. mit dem Vollmonde, der
nach dem Sonnenstillstande im Sommer folgt,
auf den immer der fünfte oder letzte Tag der
Feier der olympischen Spiele fiel. Scaliger hat
dafür als Mittelzahl den 23 Julius bestimmt. Man
mufs daher, um genau zu bestimmen, in welches
Jahr vor Christo eine Begebenheit fällt, nicht
blos die Olympiade und das Jahr der Olympiade,
sondern auch den Theil des olympischen Jahres
wissen, denn z. B. 01. 95, 1. fällt zum Theil in
die letzte Hälfte des Jahres 400, und zum Theil
in die erste des Jahres 399 vor Chr. I) —* In
Xenophons griechischer Geschichte (um 400) le-
sen wir zwar in unsern Ausgaben die Jahre der
Olympiaden ; allein diese Zahlen sind wahrschein-
lich nicht von Xenophon, sondern von irgend
i) Sokrates stirbt 01. 95, 1. im Frühling: also
399 vor Chr.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter]]
34
Chronologie.
vor Chr., und 12 Jahre nach einander wurden
ohne Einschaltung gezahlt.
Die Monatstage zählten die Römer nach
drei Abtheilungen. Calendae, a calando, der
Tag der Volksversammlung, der erste Tag jedes
Monats. Idus y von dem etrurischen Worte
iduare, theilen, der Theilungstag des Monats:
im März, Mai, Julius und October der fünf-
zehnte, in den übrigen acht Monaten der drei-
zehnte, wahrscheinlich auch ein Festtag. Von
diesen Tagen an zählten sie rückwärts, so dafs
sie den Tag selbst, von dem an, und denjeni-
gen, bis zu dem sie zählten, mitrechneten. Den
neunten Tag vor den Idus machten sie wahr-
scheinlich erst später zu einer dritten Abtheilung,
und nannten ihn vorzugsweise Nonae: er fiel den
siebenten, wenn die Idus den fünfzehnten, und
den fünften, wenn sie den dreizehnten waren.
Die V ante Cal. April. — 28 März. — Aufser-
dem rechneten die Römer nach Wochen von 8
Tagen, Nundinae (Novemdinae), wie wir von
unsrer Woche 8 Tage sagen. Ihren Tag fingen
sie von Mitternacht an, und theilten ihn in Cice-
ro’s Zeitalter in 24 ungleiche Stunden, doch nicht
allgemein: die Nacht theilten sie gewöhnlich
nach den 4 Wachen (Vigiliis). *)
Als Epochen im bürgerlichen Leben ge-
brauchten die Römer vor 245 a, u. c. wahrschein- 1
1) Die Griechen tlieitten ihre Tage von Abend
bis wieder zum Abend in 12 Stunden. Diese
Eintheilung erhielten sie von den Klein-Asia-
ten, von denen sie auch die ersten Wasseruh-
ren erhielten, durch Anaximenes um 555 vor
Chr. Doch blieben die Eintheilungen nach
Sonnenauf- und Untergang, höchstem Son-
nenstände, nach Morgenbrod, Marktversamm-
lung, Fackelanzünden, Rinderausspannen u.
s. w. die gewöhnlicheren. Herodot. Iv, 181 i
Vii, c. 215. Diodor. Xix, c. 51. Philostrat.
Vit. A. 7, c. 15. Arrian. Ii, 3. Thucyd. Ii, 2.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter]]
Extrahierte Personennamen: Julius Herodot Arrian Thucyd
Chronologie. 37
( /
der Syncclle rechnet nach Julius Africanus aus
den Zahlen der Septuaginta von Erschaffung der
Welt bis auf Chr. Geburt 5500 Jahre.)
Um diese verschiedenen Angaben mit ein-
ander zu vergleichen, ersann, vielleicht unnütz,
Josepfius Scaliger eine Periode von 7980 juliani-
sehen Jahren, daher genannt Periodus iuliana,
und gewöhnlich bezeichnet: P. I. nach deren
Ablauf sich die drei chronologischen Cykel, der
28jährige Sonnencykel, der 19jährige Mondcykel
und der 15jährige Indictionscykel zugleich erneu-
ern. Das Jahr der Geburt Christi ist 4714.
Allein man kenn dieser unbequemen Rech-
nungsarten nach A. M. und P. I. sehr gut ent-
behren, wenn man nach Jahren vor und nach
Chr. Geburt zählt. Alle Rechnungsarten sind
mit dieser Rechnung am leichtesten verglichen;
man hat einen bestimmten, anschaulichem Punkt,
von dem aus man rechnet, und erhält kleinere,
leichter zu behaltende Zahlen. Mögen auch die
Urheber dieser Berechnung, Dionysius der Kleine
um 550, und Beda venerabilis um 720, einige
Jahre zu wenig gezählt haben; dies hindert nichts:
was nun in den ersten Jahren nach der wirkli-
chen Geburt Christi geschah, setzt man in die
Jahre vor dem in der Zeitrechnung angenomme-
nen Geburtsjahre Christi; z. B. Christus ist gebo-
ren 4 oder 5 Jahre vor Chr. Geburt.
Ueberhaupt aber ist bis auf Cyrus (555) die
Chronologie bei allen Völkern des Alterthums
sehr unsicher; denn man schrieb nichts auf, und
bei dem Aufgeschriebenen bemerkte man die
Jahre nicht, weil man keine Jahre zählte. Erst
seit man anfing, Sonnen- und Mondfinsternisse
zu beobachten, und bestimmte Epochen vest zu
setzen, ist genauere Chronologie möglich. Vor
dieser Zeit mufs man sich damit begnügen, die
Zeit gewisser ausgezeichneter Begebenheiten und
Männer ungefär zu bestimmen, und nun zu
bemerken, was geschieht vor, was nach diesen.
Solche angenommene Zahlen sind 1184 für die
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude]]
TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert]]
Extrahierte Personennamen: Julius_Africanus Josepfius_Scaliger P._I. Beda Christus Cyrus
Extrahierte Ortsnamen: Christi A._M. Christi Christi
84
Geschichte
poetischer Rede, insbesondre für Philosophie und
theologische Dichtung, gleich cultivirte Sprache
gewesen sei, versichern Alle, die es kennen.
Jetzt ist sie nur im Besitze der Gelehrten. Ihr
Vaterland ist Nordindien, der Dialekt von Kasch-
mir kommt ihr sehr nahe. Die Hauptschriften
des Sanskrit sind zum Theil schon genannt, die
Veda’s, das älteste Werk der indischen Litteratur,
deren Sprache selbst gelehrte Pundit’s nur mit
Mühe verstehen, Gebete, Hymnentheologische
Sittenlehre und philosophische Spekulation. Ihr
Verfasser Vyasa (der Sammler) ist eine blos er-
dichtete Person. In demselben Geiste sind die
Gesetze des Menu, eines Enkels des Brahma.
Vedanta die älteste indische Philosophie, Xjpa-
v$das Lehrbücher der Wissenschaften und Künste.
Dann folgen die epischen Gedichte. Die Pura-
na’s, ein Theil der Shastra’s oder heiligen Schrif-
ten, sind die Hauptquelle der Mythologie, Com-
pilationen, die sich stets auf die dichterische Ge-
staltung der Mythen gründen. Als lyrischer
Dichter wird Jajadewa, Verfasser der Gitago-
vinda, genannt. Das Drama blüht durch Ca-
lidas a, der zugleich die Werke des Vyasa und
Valmiki recensirt und die erste vollständige Aus-
gabe besorgt haben soll. So ist Vikramaditya der
indische Pisistratus. Hitopadesa, ein im Orient
weit verbreitetes Fabel - und Sittenbuch. — Ne-
den dem Sanskrit bestand als Volkssprache das
Prahrit, welches bei Calidasa die niedern Kasten
reden, während die Götter, Weisen und Könige
Sanskrit sprechen. — Pali, die heilige und
gelehrte Sprache für Hinterindien, Hofsprache
in Ceylan, die alte Religionssprache der Buddhi-
sten.
Die Religion der Inder, und wie sie nach
und nach durch eine zügellose Phantasie von der
alten Einfachheit und Reinheit in eine ausschwei-
fende Mythologie ausgeartet sei, bedarf noch der
grofsten Forschung, Hier nur einige zugleich
geschichtliche „Data. Wir finden die Braminen
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt]]
Schöpfungssagen. 43
selbst erdichtet, und zum Theil aus hebräischen
und griechischen Sagen geschöpft. *) Aus der
Vermischung eines finstern Luftgeistes und des
Chaos entstehe das Moth, d. i. Urschlamm, in
welchem die Keime zu allen Dingen lagen, und
dieses, als Ei gebildet, strahlte Sonne, Mond
und die übrigen Gestirne aus. Als nun aus Meer
und Luft, Licht und Feuer sich entwickelte, so
bildeten sich Winde und Wolken , und Regen-
güsse stürzten vom Himmel. Die Sonnenglut er-
hitzte die Luft, Blitze sprühten, Ddnnerschläge
krachten, und dadurch geweckt, sprangen die
schlafenden Thiere aus dem Moth hervor, und
jedes lebte nach seiner Art.
Aechter, wenn gleich nicht durchaus als alt
erwiesen, sind die von Berosus mitgetheilten
chaidäischen Sagen. 1 2) Sie enthalten die un-
geheuersten Vorstellungen von der Schöpfung.
1) Plülo lebte ums Jahr 100 nach Chr., und
Sanchuniathon soll, nach seinem Vorgeben,
um die Zeit von Troja’s Zerstörung in Phöni-
cien gelebt, und eine Geschichte dieses Lan-
des geschrieben haben. Von Philo’s Buche
haben sich nur Bruchstücke erhalten in Euse-
bius de Praep. Evang., Lib. I. c. 10, nach
welchem Sanchuniathon seine ältesten Nach-
richten aus den Tempel-Denkmälern Aegyp-
tens soll geborgt haben. Die Unächtheit dieser
Fragmente, als Uebersetzung eines ältern Bu-
ches, hat gezeigt: Ursinus de Zoroastre, Her-
mete, Sanchuniathone caet., Nor, 1661. 8-5
ihr Alterthum dagegen vertheidigt Cumber-
land, in seiner Uebersetzung der Fragmente
(Deutsch von Cassel, Magdeb. 1755).
2) Berosus lebte mit und nach Alexander, um
300 vor Chr., ein Chaldäer und Priester in
Babylon. Die Fragmente seiner griechisch ge-
schriebenen chaidäischen Geschichte sind am
vollständigsten gesammelt in jhabricii Bibi. Gr.
Tom. Xiv, p. 175 — 211.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Berosus Cassel Alexander Alexander
(J1
der Aegypter.
gyptens und der wichtigste Handlungsort das von
ihm erbauete Alexandria, an der westlichsten Nil-
Mündung (Serapeum, Bruchium), mit der Warte,
koptisch Pharus, von der nachher alle Warten
und Leuchtthürme den Namen Pharus, erhiel-
ten. (Unterhalb Alexandria lag die alte Stadt
Momemphis.) — Alle diese Städte lagen entwe-
der unmittelbar am Nil und an Armen desselben,
oder nahe demselben: das östliche Gebirge war
nach der Sage von Troglodyten bewohnt.
Geschichte.
Die Quellen für die älteste Geschichte Ae-
gyptens sind: Moses zuverlässige , aber beiläufige
Beschreibungen; Herodots auf Reisen gesammelte
Nachrichten (Buch 2.); Manetho's Namenregister
von 30 ägyptischen Dynastien; Eratosthenes;
¿¡Josephus; Georgius Syncellus ; Eusebius, aus
altern Geschichtschreibern entlehnte Verzeich-
nisse von Königsnamen; Diodorus von Sicilien hi-
storische Forschungen (Buch 1.); Strabon, und
endlich die Obelisken, Piramyden und ähnliche
uns übrige Kunstwerke. Allein eine Vergleichung
dieser verschiedenen Quellen lehrt bald, dafs Fa-
beln, Deuteleien, absichtliche und unabsichtliche
Täuschungen mit Wahrheit vermischt seien, de-
ren Scheidung uns unmöglich ist. Bis auf Psam-
metich daher, 656 vorchr., haben wir nur Sagen,
und keine Geschichte. — Viele Fabeln erzeugte
der, besonders seit Alexander, allgemeine Glaube
der Griechen, dafs fast alle Künste von Aegypten
ausgegangen, ja, dafs die Aegypter das Urvolk
der Erde wären. Daher regieren nach Diodor
18)000 Jahre Götter in Aegypten, und nur die
letzten 5000 Jahre bis 01. 180, Menschen; daher
der fabelhafte Hermes T^icy-rytcros, der die Spra-
che, und der eben so fabelhafte Thaaut oder
Thot, der die Schrift erfunden haben soll, rich-
tiger ein Phönicier.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Herodots Georgius_Syncellus Eusebius Alexander Alexander
94
Geschichte
Religionsbegriffe verbreitet haben. Was nach
und nach gethan wird, schreibt die Sage dem
Berühmtesten zu. — So viel scheint man daraus
schliefsen zu können: Phis war einer der frühe-
sten Staaten Aegyptens. Dann mufs Thebä der
Sitz eines der ältesten und blühendsten Priester-
staater ind Hauptplatz eines ausgebreiteten Kara-
wanei. andels gewesen sein. Fast ohne Nachricht
über seine Existenz, erkennt man doch in den
Trümmern von Tempeln und Palästen, die bis
jetzt weder Zeit noch Witterung oder Barbarei ha-
den vernichten können, die Gröfse seiner Macht
und die hohe Blüthe seiner Kunst. Leider sind
uns alle Aufschriften derselben unverständlich, da
sie aus Hieroglyphen bestehen. — Eine Kolonie
von Thebä war Memphis. Wahrscheinlich kömmt
vor Chr. Abraham, als er wegen Mifswachses in Palästina
um 2000 nach dem damals schon durch seine Fruchtbar-
keit berühmten Aegypten reist, zu einem Pha-
rao 1) von Memphis; hier trifft er eine geordnete
Monarchie, und einen Hof, an dem schon Luxus
herrscht; der König hat seinen Harem, und
Höflinge, die ihm weibliche Schönheiten zufüh-
um 1756 ren. — Noch sichtbarer ist in Josephs Geschichte
der Luxus. Zugleich aber erkennt man, wie
abergläubig.die Aegypter sind, und wie willkür-
lich die Regierung. Eine Traumdeutung erhebt
den gefangenen Joseph zum Nächsten nach dem
König, zum Verwalter aller Regierungsgeschäfte,
und die Verheirathung mit der Tochter eines
Priesters zu On sichert ihm seinen Einflufs. —
In einer durch wiederholten Mifswachs entstan-
denen Theurung benutzte Joseph seinen gesam-
melten Vorrath, um alle Grundeigenthümer Ae-
gyptens, ausgenommen die Priester, zu Pächtern
des Königs zu erkaufen. Da auch die benach-
barten Länder gleiche Noth drückte; so gab
dies Joseph Gelegenheit, seine ganze nomadi-
. 1) Nach dem Koptischen eigentlich der Erhabene-
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name]]
Extrahierte Personennamen: Abraham Joseph Joseph Joseph_Gelegenheit
97
der Aegypter.
der Rückkehr ordnet er das Innere des Reichs;
theilt Aegypten in 36 Nomen, die Aegypter in
Klassen; bauet Tempel, führt Dämme auf, legt
Kanäle an, und zieht eine lange Mauer von Pe-
lusium bis Heliopolis, sein Reich gegen die ara-
bischen Nomaden zu schützen. — Sesostris mag
in der That der Name eines berühmten Erobe-
rers gewesen sein; allein seine Geschichte, (die
auch manches Wahre enthalten mag, z. B. dafs
die Kolchier mit den Aegyptern verwandt seien,
die Theilung Aegyptens in Distrikte und der Ein-
wohner in Klassen,) ist theils durch vergröfsernde
erdichtende Tradition, theils durch falsche Deu-
tung der Hieroglyphen, theils durch Uebertra-
gung der Thaten unbekannter Fürsten auf den
berühmtesten so fabelhaft, wie in seinen Feld-
zügen, so groß, wie in den Einrichtungen im
Innern des Reichs, so widersprechend geworden,
wie im Ziehen der Mauer bei einem mächtigen
Heere und dem Ehrgeize eines Eroberers.
Gewifs wenigstens erhielten die Aegypter
schon sehr früh die Eintheilung in Kasten,
die Grundlage ihrer politischen Verfassung, aber
auch das größte Hindernifs ihrer freien weitern
Ausbildung. Aufser dem eingeschränkten K ei-
nig e bildeten die Priester und die Krieger
die beiden hohem Stände: sie allein hatten
Grundeigenthum, und die Priester aufserdem
Freiheit von Abgaben, und Gewalt über Alles,
selbst über den König: sie erzogen ihn, waren
seine Rathgeber, sprachen das Urtheil über den
gestorbenen, sie waren die Richter d«s Volks
und die einzigen Inhaber der Gelehrsamkeit. —
Aufserdem gab es Kasten von Künstlern, d. h.
in unsre Sprache übersetzt, von Handwerkern,
zu denen, wie es scheint, auch die Kaufleute ge-
rechnet wurden; von Ackerbauern, die aber
nur Pächter der höhern Stände waren, und von
Hirt en, die auf der niedrigsten Stufe der Cul-
tur und Achtung standen. (Diese Haupt-Kasten
fafsten wieder andere, nach den besondern Ge-
Br. Handb. d. alten Gtsch. G
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]