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1. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 309

1852 - Altona : Hammerich
309 bürg, Mecklenburg, Holstein und Schleswig. Alles ward ausgeplündert, Protestant und Katholik, ohne Unterschied, und die reiche Beute lockte immer mehr Abenteurer und Dürftige, zum Theil auch die Ausgeplün- derten selbst, so daß Waldstein mit einem Heere von 100,000 Menschen an den Küsten der Ostsee stand und sogar darauf dachte, die Staaten an der Ostsee, besonders Dänemark, der Obergewalt des Kaisers zu unterwerfen. 1628 belagerte er einen der wichtigsten Hafenörter, Stralsund. Da es ihm aber an Schiffen fehlte, konnte er die Stadt nur von der Landseite einschließen; von der Seeseite her versah sie sich immer fort ungehindert mit Lebensmitteln und neuen Truppen. Wald- stein versuchte das Aeußerste und sagte prahlend: ich will diese Stadt wegnehmen, und wäre sie mit Ketten an den Himmel gebunden. — Doch sollte jetzt sein Stolz es zum erstenmale erfahren, daß das Kriegs- glück den Seinigen nicht immer treu bleibt. Die Stadt ergab sich in den Schutz des Königes von Schweden Gustav Adolf; und Waldstein mußte nach einem Verluste von 12,000 Mann von Stralsund unver- richteter Sache abziehen. Der Kaiser, der nun ganz Deutschland besiegt sah, wünschte Frieden, und Waldstein, wiewohl er dadurch die Gelegenheit verlor, an der Spitze eines ihn anbetenden Heeres allen deutschen Fürsten Gesetze vorzuschreiben, rieth dazu, um sich den König von Dänemark zu gewinnen und Dänemark von Schweden zu trennen. Im Mai 1629 ward mit Christian Iv. zu Lübeck der Friede geschlossen: es wurden ihm alle eroberten Länder zurückgegeben; er sollte sich dagegen nicht weiter in die deutschen Angelegenheiten mischen, und sieb besonders der verjagten Herzoge von Mecklenburg nicht annehmen, deren Länder der Kaiser an Waldstein geschenkt hatte. Nun stand Ferdinand, aller Einschränkungen frei, als Besieger der Protestanten da, einzig in Deutschland im Besitz einer kriegerischen Macht. Da erschien das unglückliche Restitutionsedikt noch im März 1629. Nach diesem Edikt (Befehl) sollten die Protestanten alle Kirchen und Kirchengüter restituiren (wieder zurückgeben), die sie seit dem Paffauer Vertrage 1532 eingezogen hätten. — Dieses Edikt war ein Donnerschlag für das ganze protestantische Deutschland. Es ward auf keine Gegenvorstellungen geachtet, sondern ein Heer stand bereit, den kaiserlichen Gesandten Gehorsam zu verschaffen. Mit Augsburg wurde der Anfang gemacht; sechs protestantische Kirchen wurden ge- schlossen. Eben so mußte der Herzog von Würtemberg die eingezoge- nen Klöster herausgeben. Dieß schreckte alle Protestanten, die zu ohn- mächtig waren, sich der Macht des Kaisers zu widersetzen. Mehre suchten schon durch demüthige Vorstellungen nur Milderung des harten Befehles zu gewinnen; Andere aber schickten Gesandte an Gustav Adolf nach Schweden und forderte ihn auf, die Sache der deut- schen Protestanten gegen die Uebermacht des Kaisers in Schutz zu nehmen. Zugleich waren in Deutschland auch die Katholiken nicht mit dem Kaiser ganz zufrieden, besonders nicht mit seinem General Waldstein, der die katholischen Länder keinesweges geschont hatte. Vorzüglich wünschte Maximilian von Baiern den stolzen Böhmen gedemüthiget, da er, seit Waldstein anführte, zurückgesetzt wurde. Und zugleich suchte 1625 1629 V.

2. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 318

1852 - Altona : Hammerich
zu verjagen, nachher sollte die Sache der Protestanten ausgemacht werden. Unter denjenigen, welche den Schweden treu blieben, verdient vorzüglich genannt zu werden der Landgraf von Hessenkassel. Indeß wäre es jetzt vielleicht um die Protestanten geschehen ge- wesen; da erklärte ein König, der selbst zwar Katholik war, aber die Erniedrigung des östreichischen Hauses wünschte, Ludwig Xhi. von Frankreich, oder vielmehr sein Minister, Richelieu, gegen Spanien und Oestreich Krieg. ^ Herzog Bernhard sammelte ein Heer aus den Trümmern des bei Nördlingen geschlagenen, erhielt Geld von Frank- 1638 reich und eroberte den Elsaß, der damals dem Kaiser gehörte, 1638, 1639 und als er 1639 durch Gift starb, nahmen die Franzosen die von ihm gemachten Eroberungen in Besitz. (Das Gift bekam er wahrscheinlich nicht durch östreichische Veranstaltung, sondern durch französische Ver- rätherei. Denn was er eroberte, das, wollten die Franzosen, sollte er für sie erobern, und er wollte den Elsaß als Eigenthum für sich be- halten.) Auch hatten die Schweden bald wieder durch neue Siege den Ruhm ihrer alten Tapferkeit gewonnen, und die protestantischen Fürsten ihre Treulosigkeit bereuen machen. Noch 1635 und mehrmale 1636, wurden die Sachsen geschlagen; und siegreich drangen die Schweden unter einem tapferen Anführer, Banner, in Schlesien ein, welches da- mals auch dem Kaiser gehörte. Ganz Deutschland wünschte den Frieden: und Kaiser Ferdinand Hi., 1637 der 1637 seinem Vater gefolgt war, und der die Fürsten nicht nach seinem Wunsche zu einzelnen Friedensschlüssen bereden konnte, mußte endlich nachgeben, und alle an dem Kriege theilnehmende Mächte zu 1641 einer Friedensunterhandlung auf den März 1641 einladen: man be- stimmte Münster und Osnabrück in Westphalen zu den Orten der Zusammenkunft. Allein der Kaiser machte keinen Emst, die Friedens- unterhandlungen einzuleiten, er wollte seine Feinde nur täuschen, um Frist zu gewinnen, daß er sich wieder etwas erholen könne. Seine Feinde ließen ihm jedoch keine Ruhe; Torstenson, der nach Banners 1642 Tode die Schweden anführte, schlug 1642 den 23sten Oktober die Oestreicher bei Leipzig auf eben dem Felde, wo zehn Jahre vorher Gustav Adolf gesiegt hatte. Das kaiserliche Fußvolk wurde gänzlich aufgerieben: 5000 wurden getödtet, eben so viel gefangen, und alle Kanonen und alles Gepäck sielen dem Sieger in die Hände.^ — Nun ward der Kaiser wieder thätiger und bestätigte die vorläufig mit Schweden und Frankreich verabredeten Friedensbedingungen. — Da 1643 aber 1643 den 24sten November die Franzosen bei Duttlingen ge- schlagen wurden, da es dem Kaiser gelungen war, Dänemark zum Krieg gegen Schweden aufzureizen: so stockten wieder alle Unterhand- lungen. Doch Torstenson brach mitten im Winter aus Mähren auf, drang in Holstein und Schleswig ein, ein anderes schwedisches Heer griff andere dänische Besitzungen an, und Dänemark mußte sich durch 1643 Abtretung einiger Provinzen 1645 den Frieden erkaufen. Noch ehe der Friede geschlossen war, stand Torstenson wieder in Deutschland, trieb die Kaiserlichen vor sich her, brach in Böhmen ein und erfocht 1645 den 25sten Februar bei Jankowitz, 3 Meilen von Tabor, einen blutigen Sieg. Der Kaiser, der sich zu Prag aufhielt, flüchtete nach

3. Merkwürdige Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 104

1808 - Altona : Hammerich
— 104 — tionsed ikt, welches von den Protestanten alle Kirchen und Klöster zmückfoderte, die sonst in ihren Ländern den Katholiken gehört hatten. Die Prote- stanten, ohnmächtig sich selbst zu helfen, wandten sich au G u ft avadolph, König von Schweden/, und baten diesen um Hülfe. — Wallenstein hatte iudeß durch seine Plünderungen die Kcitholiken eben so sehr erbittert, als die Protestanten, und auf einer Kurfürstenversammlung zu Rcgensburg 1630 ward der Kaiser gezwungen, einen Theil seines Heeres zu entlasten, und Wallenstein abzusetzen. Dieser ver- ließ mit heimlichem Unwillen das Heer, 'ging nach Böhmen, wo er mir königlicher Pracht lebte, und wartete im Stillen auf eiue Gelegenheit, sich an dem Kaiser zu rachen. 53* 1630 den 24 Juni landete Gustav Adolph in Pommern. Er war der größte Feldherr seiner Zeit, und ein wahrhaft frommer König. Wiewohl die Protestanten ihn eingeladen hatten, traueren sie ihm jetzt doch nicht; und Brandenburg und Sachsen betrugen sich feindlich gegen ihn. Aus Pommern vertrieb er die Kaiserlichen bald ; Brandenburg zwang er sich mit ihm zu verbinden; und Sachsen , das sich dem Restitutionsedikt widersetzt hatte und deswegen von Tilly feindlich angegriffen wurde, rief nun den erst verschmaheten König der Schweden zu Hülfe, 1631. — Jndeß war eine der wichtigsten pro- testantischen Städte, Magdeburg von Tilly er- obert und mit grausender Wildheit zerstört worden den io Mai; denn Gustav Adolph hatte, durch Bran- denburg und Sachsen aufgehalten, nicht zur Hülfe

4. Merkwürdige Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 108

1843 - Altona : Hammerich
108 t - •-<. ■' í , gen Friedrich Ii. So entstand der siebenjährige Krieg, von 1756 — 1763. Friedrich kam seinen Feinden zuvor, nahm 1756 die ganze sächsische Armee gefangen, siegte 1757 den 6. Mai bei Prag, und wiewohl den 16. Juni bei Collin geschlagen, zwangen doch neue glänzende Siege, der 5. Novbr. über die Franzosen bei Roßbach, den 5. Decbr. über die Oester- reicher bei Leulhen, 1758 den 25. August über die Russen bei Zorndorf/ die Feinde Friedrichs, seine Staaten zu räumen. Allein die Niederlage bei Cu- nersdorf 1759, die Plünderungen der Feinde und die ungeheuren Anstrengungen aller Kräfte des Landes und Volkes erschöpften ihn, und es schien am Ende 1760 und im Jahre 1761, als ob die Hoffnungen seiner Feinde in Erfüllung gehen sollten. Da starb im Jar nuar 1762 Elisabeth von Rußland; ihr Nachfolger Peter Iii. ließ die russischen Heere zu den preußischen stoßen, und wiewohl er im Juli schon starb, schloß doch seine Gemalin Katharina I!. mit dem Könige Frier den; und da auch Frankreich aus Mangel an Geld den Krieg nicht fortsetzen konnte, kam es 1765 zu ei- nem allgemeinen Frieden, durch den Friedrich Ii. auch nicht einen Fuß breit Landes verlor. Wie er sein Land durch diesen Krieg auswärts furchtbar gemacht hatte, so suchte er ihm durch Gesetze und Manufakturen im Innern Kraft und Wohlstand zu geben. Er starb, den Regenten seiner Zeit ein Muster, 1786 den 17. Au- gust. 58. England hat jetzt die größte Anzahl von Kriegs» chiffen, und seine Handelsflotten segeln auf allen Mee- ren. Zu dieser ausgebreiteten Macht Englands legte

5. Umständlichere Erzählung der wichtigeren Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 544

1806 - Altona : Hammerich
544 breitete, um alle Gewaltthätigkeiten zu rechtfertigen, den Glauben aus, die protestantische Lehre reize zu Unge- horsam und Aufruhr; und alle Bemühungen der Ketzer seien darauf gerichtet, sich von der landesherlichenober^ gemalt los zu machen. Einen solchen Fürsten mußte Böhmen scheuen. Und überall zeigten sich Freunde; Schlesien unter- stützte, Mahren ward gewonnen; in einem Theile Oe- sterreichs hoben sich die unterdrückten Protestanten wie- der. Dadurch muthig gemacht, erwählen die Böhmen Friedrich von der Pfalz, einen reformieren Fürsten Ku ihrem König. Er schwankte lange, die gefährliche Würde anzunehmen; doch seine Gemalin eine Tochter des Königs von England trieb ihn dazu: Kannst du dich vermessen, die Hand einer Königstochter anzunehmen, und dir bangt vor einer Krone, die man dir freiwillig entgegen bringt? Ich will lieber Brod essen an deiner königlichen Tafel, als an deinem kurfürstlichen Tische schwelgen. >— Er nahm das Königthum an, und die Krönung wurde zu Prag mit beispielloser Pracht vollzo- gen. — Doch Friedrich war nicht der Mann, der sich in einer so mißlichen Lage zu behaupten verstanden hätte: er verschwendete seine Zeit in Ergötzlichkeiten; zerstreue- re die Einkünfte seiner Länder in eitlem Prunk und drück- te das Volk durch Austagen. So machte er sich in Kur- zem allgemein verhaßt: seine Soldaten wurden muthlos, und wurden 1620 den 8ten November auf dem weißen Berge unweit Prag geschlagen. Friedrich saß wahrend dieser Schlacht bei einem großen Gastmalc in Prag, und da er hörte, daß seine Soldaten gänzlich zerstreut wä- ren, entsteh er Nachts mit solcher Eilfertigkeit, daß er seine Krone und seine geheimsten Papiere zurückließ. Ich weiß nun, wer ich bin, sagte dieser unglückliche Fürst zu denen, welche ihm Trost zusprachen. Es giebt Tu- genden, welche nur das Unglück uns lehren kann, und nur

6. Umständlichere Erzählung der wichtigeren Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 564

1806 - Altona : Hammerich
56 4 Indeß wäre es jetzt vielleicht um die Protestanten geschehen gewesen. Da erklärte ein König, der selbst zwar Katholik war, aber die Erniedrigung des österrei- schen Hauses wünschte, Ludwig Xiii von Franks reich oder vielmehr sein Minister Richelieu gegen Spanien und Oesterreich Krieg. Herzog Bernhard sammelte ein Heer aus den Trümmern des bei Nördlin- gcn geschlagenen, erhielt Geld von Frankreich, und er- oberte den Elsaß, der damals dem Kaiser gehörte, 1638, und als er 1639 durch Gift starb, nahmen die Franzosen die von ihm gemachten Eroberungen in Besitz. (Das Gift bekam er aber wahrscheinlich nicht durch österreichische Veranstaltung, sondern durch fran- zösische Vcrrätherei. Denn was er eroberte, das woll- ten die Franzosen, sollte er für sie erobern, und er woll- te den Elsaß für sich als Eigenthum behalten.) Auch hatten die Schweden bald wieder durch neue Siege den Ruhm ihrer alten Tapferkeit gewonnen, und die protestantischen Fürsten ihre Treulosigkeit bereuen lassen. Noch 1635 und mehreremale 1636 wurden die Sachsen geschlagen; und siegreich drangen die Schweden unter einem tapferen Anführer Ban ne r, in Schlesien ein, welches damals auch dem Kaiser gehörte. Ganz Deutschland wünschte den Frieden; und der Kaiser Ferdinand Iii, der 1637 seinem Vater ge- folgt war, und der die Fürsten nicht nach seinem Wun- sche zu einzelnen Friedensschlüssen bereden konnte, mußte endlich nachgeben, und alle an dem Kriege Theilneh- menden Machte zu einer Friedensnnterhandlung auf den Marz 1641 einladen: man bestimmte Münster und Osnabrück i n W e st p h a l e n zu den Orten der Zu«- sammenkunft. Allein der Kaiser machte keinen Ernst die Friedensunterhandlungen einzuleiten; er wollte seine Fein- de nur tauschen, um Frist zu gewinnen, daß er sich wie- der etwas erhöhten könnte. Aber seine Feinde ließen ihm * ; • r. . . ' ' V w ' • .

7. Umständlichere Erzählung der wichtigeren Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 551

1806 - Altona : Hammerich
55i tue. Immer geschäftig versagte er sich alle leere Zer- streuungen , wodurch andere das Leben verschwenden. Er war von großer Statur, hager, gelblicher Gesichts- forbe, röthlichen kurzen Haaren, kleinen aber funkeln- den Augen. Ein furchtbarer, zurückschreckender Ernst saß auf seiner Stirne; Alles zitterte vor ihm, und nur das Ucbermaaß seiner Belohnungen konnte ihm Diener gewinnen und erhalten. ■ A - 53* Dreißigjähriger Krieg. Fortsetzung. Eo lebte Wallenstein, als den 24.^11 Juni 1630, an welchem Tage hundert Jahre vorher die Protestanten ihr Glaubensbekenntniß zu Augsburg überreicht hatten, G u- siav Adolf mit 15000 Mann an der pommerschen Küste landete. Gustav war ohne Widerspruch, selbst Wallen- stein erkannte ihn dafür, der größte Feldherr seiner Zeit, und der tapferste Soldat in seinem Heere. Er machte wichtige Verbesserungen in der Kriegskunst, theil- te die Reuterei in kleinere Haufen, daß sie sich leichter und schneller bewegen konnte; stellte die Armee, die gewöhnlich nur eine einzige Linie einnahm, in einer doppelten Linie in Schlachtordnung, daß die zweite an- rücken konnte, wenn die erste zum Weichen gebracht war; und die Wichtigkeit des Fußvolkes in Schlachten lernte Europa erst von ihm. Ganz Deutschland bewunderte die Mannszucht, wodurch sich die Schweden anfangs so rühmlich auszeichneten. Alle Ausschweifungen wurden strenge geahndet; am strengsten Gotteslästerung, Raub, Spiel und Duelle. In den schwedischen Kriegsgesetzen wur-

8. Umständlichere Erzählung der wichtigeren Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 607

1806 - Altona : Hammerich
' 6 07 sserrekch. Diesen benutzte Friedr ich gleich nach dem An- trit seiner Regierung, um bei dieser Gelegenheit die schlesischen Fürftenthümer Liegnitz, Brieg, Wohlan und Jagerndorf zu erhalten, die er rechtmäßig federn zu können meinte; besonders aber, um dem kleinen ver- achteten Königreiche Preussen durch Vergrößerung seiner Macht und kühne Entschlossenheit Achtung vor der Welt zu verschaffen a). Theresia schlug die Federung ab, und so rückten noch im Dezember 1740 preussische Trup- pen in Schlesien ein, und im Jahre 1741 war ganz Schlesien erobert. Da zugleich die Franzosen siegreich bis Prag vordrangen, sah Theresia sichgenöthiget 1742 den Uten Juni zu Breslau einen Frieden zu schließen, worin sie ganz Schlesien bis auf ein kleines Gebier dem König Friedrich abtrat. Doch schloß Maria Theresia diesen Frieden nur, um ihre ganze Macht gegen Frank- reich vereinigen zu können; und hatte sie hier gesiegt, sich dann mit ihrer vereinigten Gewalt gegen Friedrich zu wenden und diesen zu strafen. Dieser durchschauete den Plan, und blieb gerüstet. 1743 gewann There- sia Sachsen für sich, die französischen Heere werden ge- schlagen: und schon sah Friedrich nahen, was er gefürch- tet hatte. Da kömmt Er aber zuvor, und fallt 1744 in Böhmen ein. Er mußte sich zwar im Winter wieder zurückziehen; allein im nächsten Sommer gewann er den herlichen Sieg bei Hohen friedberg den 4ten Juni, vertrieb die Oesterreicher wieder aus Schlesien, und nö- thig- 2) Recht absichtlich hatte Oesterreich den König Friedrich Wilhelm verächtlich behandelt, erstmitihm ein Bünd- nis geschlossen, und nachher gegen dies Dündnrß ge- handelt, ohne dem König ein Wort zu sagen. Er spanne immer die Waffen, spottete man, aber drücke nie los. Und Georg Ii von England pflegte ihn fei- nen Bruder den Unteroffizier zu nennen und des hei- ligen römischen Reiches Erzsandstrener.

9. Umständlichere Erzählung der wichtigeren Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 565

1806 - Altona : Hammerich
56z ihm keine Ruhe: Torsten son, der nach Banners To- de die Schweden anführte, schlug 1642 den 2gsten Oktober die Oesterreicher bei Leipzig auf eben dem Felde, wo elf Jahre vorher Gustav Adolf gesiegt hatte. Das kaiserliche Fußvolk wurde gänzlich aufgerieben; 5202 wurden getödtet, eben so viel gefangen, und alle Kano- nen und alles Gepäck fielen dem Sieger in die Haube. — Nun ward der Kaiser wieder thätiger, und bestätig- te die. vorläufig mit Schweden und Frankreich verabre- deten Friedensbedingungen. — Da aber 1643 den 24-ten November die Franzosen bei Dütrlingen geschla- gen werden; da cs dem Kaiser gelungen, Dänemark zum Kriege gegen Schweden aufzureizen: da stockten wieder alle Unterhandlungen. Doch Torstenson brach mitten im Winter aus Mahren auf, drang in Holstein und Schleswig ein, ein anderes schwedisches Heer grif andere dänische Besitzungen an; und Dänemark mußte sich durch Abtretung einiger Provinzen 1645 den Frie- den erkaufen. Noch ehe der Frieden geschlossen war, stand Torstenson wieder in Deutschland, trieb die Kai- serlichen vor sich her, brach in Böhmen ein, und er- focht 1645 den 2zten Februar bei Jankowitz, 3 Mei- len von Tabor, einen blutigen Sieg. Der Kaiser, der sich zu Prag aufhielt, siüchtere nach Regenoburg; Tor- stenson drang in Oesterreich ein, am Rhein siegten die Franzosen: nun fingen die Friedensunterhandlungen zu Münster und Osnabrück würklich an, den iqten April 1945. Aber hier zeigten sich so viel widersprechende Wünsche, daß man kein Ende absah: Alle wollten ge- winnen, und Keiner verlieren. Besonders strebte der Kaiser, se i n e Sache geltend zu machen, und die deut- schen protestantischen Fürsten und ihre Bundesgenossen, Schweden und Frankreich, zurückzuweisen. Ihn konnten nur die fortgesetzten Bewegungen der feindlichen Armeen zur Nachgiebigkeit zwingen. Wie sich aber 1647 Fran- zosen

10. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 311

1852 - Altona : Hammerich
311 ungen, wodurch andere das Leben verschwenden. Er war hager, von großer Statur, gelblicher Gesichtsfarbe, röthlichen kurzen Haaren, kleinen aber funkelnden Augen. Ein furchtbarer, zurückschreckender Ernst ruhete auf seiner Stirne; alles zitterte vor ihm, und nur das Uebermaaß seiner Belohnungen konnte ihm Diener gewinnen und erhalten. 58. Dreißigjähriger Krieg. Fortsetzung. So lebte Waldstein, als den 24. Juni 1630, an welchem Tage hundert Jahre vorher die Protestanten ihr Glaubensbekenntniß zu Augs- burg überreicht hatten, Gustav Adolf mit 15,000 Mann an der pom? merschen Küste landete. Gustav war ohne Widerspruch, selbst Waldstein erkannte ihn dafür, der größte Feldherr seiner Zeit, und der tapferste Soldat in seinem Heere. Er machte wichtige Verbesserungen in der Kriegskunst, theilte die Reiterei in kleinere Haufen, daß sie sich leichter und schneller be- wegen konnte, stellte die Armee, die gewöhnlich nur eine einzige Linie einnahm, in einer doppelten Linie in Schlachtordnung, daß die zweite anrücken konnte, wenn die erste zum Weichen gebracht war; und die zweckmäßigere Benutzung des Fußvolks in Schlachten lernte Europa erst von ihm. Ganz Deutschland bewunderte die Mannszucht, wodurch sich die Schweden anfangs so rühmlich auszeichneten. Alle Aus- schweifungen wurden strenge geahndet, am strengsten Gotteslästerung, Raub, Spiel und Duelle. In den schwedischen Kriegsgesetzen wurde die Mäßigkeit befohlen, und man erblickte in dem Lager, selbst in den Zelten des Königes, weder Silber noch Gold. Gustav wachte mit eben der Sorgfalt über die Sitten der Soldaten, wie über die kriegerische Tapferkeit. Jedes Regiment mußte zum Morgen- und Abendgebet einen Kreis um seinen Prediger schließen und unter freiem Himmel seine Andacht halten, und nie entzog sich der König diesen Andachts- übungen. Eine ungekünstelte lebendige Gottesfurcht erhöhte seinen Muth und auch in seinem höchsten Kriegsglück blieb er noch Mensch und Christ. Alles Ungemach des Krieges ertrug er. gleich dem Geringsten im Heere, stets fand man ihn auf dem Wege der furchtbarsten Gefahr, und seine natürliche Herzhaftigkeit ließ ihn oft vergessen, daß er als Feldherr mehr das Ganze lenken solle. — Den Offizieren, die ihn baten, sein Leben weniger zu wagen, gab er zur Antwort: Gott hat mir die königliche Würde übertragen, und meine Pflicht ist es, sie nicht durch Furcht oder Faulheit zu vernachlässigen. Und was könnte mir Rühm- licheres begegnen, als wenn ich in der Vertheidigung der Ehre Gottes und des Vaterlandes mein Leben verlöre? — Seinem Freunde und Staatskanzler, Oxenstierna, sagte er bei einer ähnlichen Veranlassung: Ihr seid doch in allem Eurem Thun gar zu kalt und hemmet mich in meinem Laufe. Aber Oxenstierna erwiderte: Es ist wahr, ich bin es. Wenn ich aber auch nicht zuweilen ein wenig Wasser in Euer Feuer gösse, so wären Eure Majestät schon längst verbrannt. — Ehe er Schweden verließ, hatte er seiner vierjährigen Tochter Christina 1630
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