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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bd. 3 - S. 93

1793 - Hannover : Helwing
Begebenheiten vor Christi Geburt. ser reichen Handelsstadt ungemein viele Reichthnmer und eine große Menge Gemählde, Bildsäulen und andere Werke der griechischen Künstler nach Rom, Ueberhaupt raste diese Nation mit dem größten Glück um sich her immer ein Land nach dem andern weg, bis endlich ein bisher unbekanntes Volk an den Granzen ihres Landes erschien, und sie eben so sehr in Schrecken setzte, als kürzlich Hannidal. Es waren die Eimbern und Tleu- tsnm, zwey deutsche Völker, dein ungeheuren Schwär« men von der Ostsee herkamcn. Sie schlugen in kurzer Zeit fünf Consuls und eben so viele Heere, Zum Glück für die Römer ließen sie sich in der fruchtbaren italischen Provinz Campanim nieder, legten sich da aufs Schwel- gen, vergaßen b.cy ihren Leckerbissen den Feind, und die« ser bekam Zeit, sich zu erholen. Ein römischer General, Marius, grif sie an, und schlug sie m zwey Schlachten völlig aus dem Lande. . Dies Glück der Römer machte sie immer raubsüch- tigcr und herrschbeqieriger, so daß ihre Großen jetzt sogar ansiengen, sich einander selbst anzugreifen« Es entstanden daher innerliche Kriege, die unter die größten Peinigungen der Lander gehören« Ein solcher Krieg brach zwischen zwey Männern aus, wovon der eine und der andere 0’ulivt hieß» Bcydc waren sehr taps.re Feldherren, aber zugleich herrschbegierig und grausam. Sulla behielt endlich die Oberhand, drang mit sein m H-ere in die Stadt Renn, richtete die Anhänger des Manns zu tausenden hin, machte sich Zu'.N Souverain, oder — wie man es in Rom nannte — zum S3.Cut:0c des römischen Staats, und starb, nachdem er dies ge» stohlne Glück vier Jahre genossen hatte, an einer sehr häßlichen Krankheit, an der Lausesucht. Noch vor sei- nem Tode hatte ein mächtiger König in Potttus in Asien, Mlthndcktes hieß er, an einem einzigen Tage 80,009 Römer

2. Bd. 3 - S. 94

1793 - Hannover : Helwing
9 4 Die Weltgeschichte. Römer schlachten lassen, war aber auch für dieses Blut- bad von Sulla gezüchtigt und überwunden worden. Da er jedoch neue Kräfte sammlete und seine Drohungen wie- derholte, so setzte nach des (Aullü Tode ein sehr geschick- ter römischer Feldherr, Pompesus, den Krieg gegen den Vlthrrdates fort, nahm ihm ein Land nach dem andern, erweiterte das römische Gebiet bis an den Euphrat, und brachte auch das jüdische Land unter das römische Gebiet. Ueberhaupt überwältigte dieser Pompeius ia Lander, eroberte 800 Städte und brachte 20 Millionen Rthlr. in den römischen Schatz: dieser glücklichen Unternehmungen wegen nannte man ihn Pompejus den Großen. —> Unterdessen trachtete aufs neue ein Römer nach der Ober- herrschaft. Er hieß Catilina, und hatte nichts gerin« gers im Sinne, als den Senat zu ermorden, die Stadt Rom anzuzünden und dann sich der Regierung des Staats zu bemächtigen. Aber ein sehr gelehrter, kluger und rechtschaffener Mann, der auch durch seine vortresiichen Schriften noch bis auf diese Stunde unter uns lebt, Üftvu'cib chüuütus Cicero hieß er, vereitelte den stolzen und boshaften Anschlag desselben. Dagegen vereinigte sich einige Jahre darauf mit dem Crusiüs ein, sehr herrschsüchti- ger und stolzer, dabcy aber ebeti so tapferer, kluger-, gelehrter und allgemein beliebter Mann, Namens Julius Casar, und in kurzem machte'pornpejus, der Schwiegervater des Utztern, geuiünsihafrüche Sache mit beyden. Und nun stand cjjo der römische Staat einige Zeit unter der Herr- schaft-dieser und anderer Großen. Diese , besonders aber Casar, machten fish • auch auswärts furchtbar. Er er- oberte ganz Gubien (das heutige Frankreich), und grif die. Deutsche zweymal an, konnte ihnen aber keinen Schaden khan. Desio glücklicher war er auf dem Meere: denn er entdeckte das. den Römern damals unbekannte Britannien und eroberte dies an Gctraide, Zinn und Stein«

3. Bd. 3 - S. 95

1793 - Hannover : Helwing
Begsbenlmm vor Christi Geburt. §5 Steinkohlen so reiche Land. Nun ward Cäi'ar übermä- Ihig und zerfiel mit dem Pomssejus. Beyde Feldherren, die größten der dasigen Zeit, die die ganze Welt hätten erobern können, wenn sie einig gewesen wären, führten jetzt zwey Heere gegen einander. Es kam Zu einer sehr blutigen Schlacht, in welcher Cäsar mit Hülfe eini- ger deutschen Regimenter die Oberhand erhielt. Der überwundene Pomp jus floh nach Aegypten, wo er vom Könige ermordet wurde. Nun war Casar einziger Herr des römischen Staats. Seinen Stolz gegen Die vorneh« men Römer abgerechnet, hatte es die Nation ganz gut unter ihm; allein seine errungene Herrlichkeit daa.rte nur vier Jahre: eben, als er sich zum römischen König wollte erklären lassen, wurde er von einigen Verschwornen er- mordet. Dieser berühmte Mann machte sich auch durch seine Schriften merkwürdig, die noch jetzt vorhanden sind. Sie enthalten eine Geschichte seiner Feldzüge gegen die Gallier, erzählen uns aber auch gelegentlich manches von unseren Großvätern, von den Deutschen. — Nun theil- ten drey mächtige Herren das ganze große römische Gebiet unter sich, nemlich , ein vom Casar an Kindes Statt angenommener junger Mensch, Anlvnlus und te* pchus. Wer nur im geringsten Miene machte, die alte römische Frcyheit wieder einzuführen, wur de Hingerichtete. Auf diese Art wurden einige tausend vornehme Römer er- mordet, unter welchen auch der v.rühmte Cid lo war. Die bcyden mächtigsten unter diesen dreyen waren Aclü- vius und Antonius, die aber gar bald mit einander zer- fielen. Der letztere hatte, wie Ihr wisset, die schöne ägyptische Königin Csi'lpükm kennen gelernt, und brachte bey derselben Diele Wochen an e er leckersten Taf.k-zu-, un- terdessen Dc-Nviue sich rüstete. Es 'am zu einer Schlacht zur See, welche Unlvnms verlor. Er flüchtete mit der Clevpalm »ach Aegypten, wo er sein Leben durchs Schwerdt,

4. Weltkunde - S. 101

1886 - Hannover : Helwing
101 Innern. Durch Üppigkeit des Volkes und willkürliche Herrschaft des Senats verfiel der römische Staat immer mehr, und die Verarmung nahm zu. Es kam eine Zeit innerer Unruhen und der Bürgerkriege, die Rom verwüsteten. § 17. Die Triumvirate. Um 60 v. Chr. waren in Nom drei Männer zu besonderem Ansehen gelangt: 1. Pom- pös us, welcher eine Sklavenempörung in Italien niedergeworfen, das Mittelmeer von Seeräubern gereinigt, Kleinasien und Syrien zu römischen Provinzen gemacht, Palästina unter Roms Botmäßig- keit gebracht und bei seiner Heimkehr einen glänzenden Triumph- zug gehalten hatte; 2. Crässus, unermeßlich reich, welcher viele Besitzungen angekauft hatte; 3. Cäsar, der größte aller römischen Feldherren und Oberpriester. Auf Cäsars Vorschlag vereinten sich diese zu einem sogenannten Triumvirat (Dreimännerbund), d. h. sie verbanden sich gegenseitig, die Macht des römischen Staates unter sich zu teilen. Der erste wollte sich behaupten, der zweite gewinnen, der dritte steigen, wobei jeder im Stillen darauf rechnete, gelegentlich die anderen beseitigen zu können. Der Senat konnte dies Bündnis nicht hindern. Crässus wurde Konsul in Syrien und fiel 53 im Kampfe gegen die Parther; Pompöjus erhielt Spanien und Afrika, blieb aber in Rom; Cäsar bekam Gallien, soweit es schon römisch war (das jetzige Südfrankreich), Norditalien rc., eroberte Gallien ganz, dazu Helvetien (Schweiz) und ging zweimal nach Britannien und Germanien, ohne hier eine feste Herrschaft zu gründen. Cäsar entzweite sich mit Pompöjus, der ihn beseitigen wollte, ging nach Italien, schlug Pompöjus 48 bei Pharsülus in Griechenland (worauf dieser nach Ägypten floh und ermordet wurde). Nun war er, nachdem er noch seine Gegner in Kleinasien und Spanien besiegt hatte, Alleinherrscher; viele Römer waren aber unzufrieden, und durch Verschwörer wurde Cäsar 44 v. Chr. im Senate ermordet. Cäsar hatte übrigens für Recht und Ordnung gesorgt, den Ackerbau und Handel befördert, den Kalender verbessert rc. (Julianischer Ka- lender, Geogr. § 72). Octavian, Antonius und Lepidus schlossen 43 v. Chr. das zweite Triumvirat. Die Mörder Cäsars und ihre Genossen wurden bei Philippi in Macedonien geschlagen, die Republikaner verfolgt. Nun teilte das Triumvirat die römischen Länder: Antonius bekam die Morgenländer, Octavian die Abend- länder, Lepidus Afrika. Der letzte mußte aber bald ausscheiden. Antonius, der mit Kleopatra in Ägypten schwelgte, entzweite sich mit Octavian und wurde nun von diesem im Jahre 31 bei Actium (an der Westküste Griechenlands) zur See, im nächsten Jahre in Ägypten besiegt, worauf er sich tötete. Auch Kleopatra lötete sich. Octavian war Alleinherrscher (30 v. Chr.) (Cäsar = Kaiser).

5. Teil 1 - S. 239

1886 - Hannover : Helwing
Der erste Bürgerkrieg. 239 Krieg. Da sammelte dieser aus Asien und Griechenland ein zahlreiches Heer, das von griechischen Hauptleuten eingeübt und geführt wurde, besiegte den bithynifchen Fürsten und selbst ein kleines römisches Heer und * ließ dem römischen Feldherrn geschmolzenes Gold in den Hals gießen. Dann sandte er an alle seine Statthalter und an die befreiten Städte versiegelte Briefe, welche alle an demselben Tage geöffnet werden sollten; dieselben enthielten den Befehl, alle Römer, deren sie habhaft werden könnten, ohne Unterschied des Alters, Standes oder Geschlechtes sofort zu töten. Der allgemeine Haß gegen die Römer verschaffte ihm leicht Gehör: an einem Tage wurden in Asien 80000 Römer hingemordet! Eine politische Flotte erschien unter Führung eines Griechen im ägciischen Meere, die meisten griechischen Inseln und die früheren Freistaaten Griechenlands erklärten sich für Mithridates. Schon seit einem Jahre war Sulla zum Oberbefehlshaber des Heeres gegen Mithridates ernannt; aber er wurde noch durch die Belagerung von Nola, der letzten Zufluchtsstätte der aufständischen Bundesgenossen, zurückgehalten. Marius grollte, daß man ihn fortwährend ohne Amt ließ. Da setzte der Tribun Sulpicius Rufus es durch, daß dem Sulla der Oberbefehl genommen und Marius übertragen werden sollte. Sobald Sulla im Lager vor Nola diese Nachricht erhielt, stellte er seinen Legionen die ihm angethanem Schmach vor. „Nach Rom!" erscholl es aus ihren Reihen, und ungesäumt brach Sulla mit seinen sechs Legionen auf; aber fast alle Offiziere blieben zurück, um nicht gegen die Hauptstadt kämpfen zu müssen. Vor den wohl disciplinierten Truppen hielten die eiligst zusammengerafften Haufen des Marius nicht lange stand; bald lag Rom erobert zu den Füßen Sullas, des Siegers, der ihr jetzt Gesetze diktierte. Die Führer der Gegner ächtete er; dann ergänzte er den Senat durch zweihundert Mitglieder'aus seinen Anhängern und bestimmte, daß ein Antrag der Volkstribunen erst vom Senat gebilligt werden müsse, bevor er vor das Volk gebracht würde. Doch ließ er es geschehen, daß neben einem Optimalen"einer seiner Gegner, Cinna, zum Konsul gewählt wurde. Nachdem er beide Konsuln zur pünktlichen Befolgung seiner Gesetze eidlich verpflichtet hatte, eilte er — es war die höchste Zeit — nach dem Osten, obwohl eine neue Volksherrschaft durch ihre ersten Vorzeichen sich bereits ankündigte. b. Marius in Rom; Sulla im Osten. Die Volksführer waren glücklich aus Rom entkommen; Rufus wurde wieder eingeholt und getötet. Marius flüchtete nach Ostia aufs Schiff; aber nach einer sehr gefahrvollen Fahrt stieg er an der Nordgrenze Kampaniens wieder ans Land und verbarg sich Tag und Nacht in den Morästen von Minturnä. Hier zog er seine Kleider aus, tauchte bis ans Kinn unters Wasser und bedeckte seinen Kopf mit Rohr. Dennoch ward er von einigen Reitern, welche ihn schon lange verfolgt hatten, entdeckt. Sie warfen ihm eine Schlinge um den Hals, zogen ihn heraus und übergaben ihn der Obrigkeit zu Minturnä. Diese sandte aus Besehl des römischen Senats einen cimbrischen Sklaven ab, den Marius zu töten. Als aber der graue Kriegsheld diesem mit donnernder Stimme zurief: „Sklave, du wagst

6. Teil 1 - S. 241

1886 - Hannover : Helwing
Der erste Bürgerkrieg. 241 Am anderen Tage jedoch that Sulla der Wut seiner Soldaten Einhalt. „Ich will", rief er, „vielen um weniger, und den Lebenden um der Toten willen verzeihen." Unterdes rückte ein großes pontisches Heer von Norden heran Sulla zog ihm entgegen und schlug es (86) bei Chäronea. Da erschien Flakkus mit einem zweiten römischen Heere in Griechenland; er war von Marius und Cinna gesandt, nicht, um Sulla zu unterstützen, sondern ihm das Heer und den Oberbefehl abzunehmen; als er aber die Soldaten Sullas nicht zum Abfall bewegen konnte, vermied er jedes Treffen und zog nach Asien. Sogleich griff Sulla das inzwischen wieder gesammelte pontische Heer von neuem an und schlug es bei Orcho-menus in Böotien vollständig. Als seine Legionen vor der Reiterei der Barbaren zurückwichen, sprang er vom Pferde, ergriff einen Legions-adler und rief: „Wenn man euch fragt, Soldaten, wo ihr euren Feldherrn gelassen habt, so sagt: bei Orchomenus!" Mit diesen Worten führte er die Seinen zum Siege, und damit hatte er diesen Kriea in Europa beendet (85). c. Sullas Rückkehr und Alleinherrschaft. Infolge der in Griechenland verlorenen Schlachten hatte Mithridates auch in Asien eine ungünstige Stellung erhalten; viele wichtige Städte hatten sich von ihm losgesagt. Daher suchte er bei Sulla, als dieser nach Kleinasien übergesetzt war, um einen günstigen Frieden nach: er wollte ganz Kleinasien behalten, dafür aber Sulla gegen seine Feinde in Rom unterstützen. Dieser aber wies ihn zurück. Flakkus war inzwischen erschlagen, und sein Heer ging größtenteils zu Sulla über. Jetzt unterwarf sich Mithridates; er behielt nur Pontus. Die von den Römern abgefallenen Gemeinden Klemasiens. mußten als Strafe eine fünfjährige Steuer auf einmal bezahlen. 1 Darauf kehrte Sulla nach Rom zurück und landete (83) in Süditalien an der Spitze eines siegreichen Heeres von 40 000 Mann, schlua m mehreren glücklichen Schlachten die Marianer, eine Macht von 200 000 Mann, und rückte (82) in Rom ein. So war Sulla Herr von ganz Italien. An seinen Feinden aber nahm er furchtbare Rache-er beschloß alle umzubringen, welche gegen ihn die Waffen getragen hatten, und überbot an Grausamkeit sogar den Marius. 3—4000 Sam. riiter, welche in der Schlacht vor dem Stadtthore zu Gefangenen gemacht waren, ließ er sämtlich in dem Circus maximus niederstoßen. Während dies geschah, hatte er gerade in einem nahen Tempel die Senatoren um sich versammelt. Diese sprangen bei dem Jammergeschrei entsetzt von ihren Sitzen auf; doch Sulla sagte, ohne eine Miene zu verziehen: Nur ruhig Dater; es sind nur einige Aufrührer, die auf meinen Befehl gezüchtigt werden!" Dies war der Ansang eines entsetzlichen Blutbades. Proskriptro ns listen, die öffentlich ausgestellt wurden, bezeichneten die Unglücklichen, welche Gut und Leben verlieren sollten Ganze Scharen Retter durchzogen die Straßen, um die Geächteten um' zubringen Wer den Kops eines Geächteten einlieferte, erhielt 2 Talente als Belohnung; wer einen Verurteilten verbarg oder ihm zur Flucht Hossmeyer und Hering, Handbuch. _

7. Teil 1 - S. 243

1886 - Hannover : Helwing
Cn. Pompejus. 243 5) Cnäus Pompejus. a. Sein erstes Auftreten. Durch Gewalt hatte Sulla die Herrschaft der Optimaten gegründet, nur durch Gewalt hatte er sie bihanptet; kaum war er gestorben, so erhoben daher sich allenthalben die zahlreichen Feinde derselben. Die Geächteten, welche heimatlos in der Fremde umherirrten, die Kinder und Verwandten der Geächteten und Getöteten, die ihre Aussichten im Staat und größtenteils auch ihr Vermögen eingebüßt hatten; aber auch Männer der herrschenden Partei, und zwar die ehrenwertesten derselben, waren unzufrieden mit dem gewaltsamen Regiments des Sulla und besonders mit der Beschränkung des Tribunats. Zu diesen Feinden gesellte sich „die Masse der ruinierten Leute. All das vornehme und geringe Gesindel, dem im Schlemmen Habe und Haltung draufgegangen war; die adligen Herren, an denen nichts mehr vornehm war,'als ihre Schulden; die sullanischen Lanzknechte, die der Machtsprnch des Regenten wohl in Gutsbesitzer, aber nicht in Ackerbauer hatte umschaffen können und die, nach der verpraßten Erbschaft der Geächteten, sich sehnten, eine zweite, ähnlich zu thun — sie alle warteten auf die Entfaltung der Fahne, die zum Kampfe gegen die bestehenden Verhältnisse einlud." (Mommsen.) Unter den Verteidigern derselben war keiner, der Sulla hätte ersetzen können, und der Mann, welcher in der nächsten Zeit den größten Einfluß auf das Geschick des römischen Staates ausüben sollte, Cn. (d. i. Cnäus, gesprochen Gnäus) Pompejus, war zwar kein offener Gegner, aber auch kein unbedingter Anhänger der sullanischen Verfassung. Cn. Pompejus (geb. 106 v. Chr.) stammte aus einer, wenn auch nicht alten Optimatenfamilie; auch sein Vater hatte nicht immer treu zu der Sache des Senats gehalten. Der junge Pompejus hatte ein volkstümliches Wesen und einen gesunden und kräftigen Körper; noch als Oberoffizier wetteiferte er mit seinen Soldaten in allen körperlichen Übungen. Zu einem Feldherrn sowohl, wie zu einem Staatsmann fehlte ihm die nötige Begabung. Während Marius und Cinna in Rom die Oberhand hatten, lebte Pompejus auf seinen Landgütern; sobald aber Sulla aus Asien zurückkehrte, schloß er sich ihm mit drei selbst geworbenen Legionen an. Sulla empfing den ehrgeizigen Jüngling mit der schmeichelhaften Anrede „Imperator", d. i. Oberfeldherr. Nach der Einnahme Roms schickte er ihn nach Sicilien und Afrika zur Unterdrückung der Marianer, und Pompejus löste diese Aufgabe in kurzer Zeit. Bei seiner Rückkehr nach Rom nannte ihn Sulla Pompejus den Großen und erhob sich bei seiner Ankunft vom Sessel. Als aber Pompejus auch die Ehre eines Triumphes verlangte, die nur Prätoren und Konsuln zu teil ward, schlug ihm Sulla diese Bitte ab und tadelte ihn wegen seines allzu großen Ehrgeizes. Doch Pompejus erwiderte: „Die aufgehende Sonne hat mehr Anbeter, als die untergehende!" Sulla ward durch diese führte Äußerung betroffen; zwar gewährte er ihm jetzt seine Bitte; aber von der Zeit an waren beide Männer feine Freunde mehr, obgleich Pompejus der Partei des Sulla getreu blieb. b. Sein Kampf gegen Sertorins. M. Ämilius Lepidns erhob zuerst die Fahne der Empörung gegen die Manische Verfassung. Mit 16*

8. Teil 1 - S. 244

1886 - Hannover : Helwing
den Waffen in der Hand forderte er, daß die Geächteten zurückgerufen und in ihr Eigentum wieder eingesetzt werden und vor allem, daß die Volkstribunen ihre früheren Rechte wiedererhalten sollten. Allein er ward überwältigt und starb; sein Legat Perperna führte den Kern des Heeres nach Spanien zu Sertorius. Dieser Mann, gleich hervorragend als Feldherr wie als Staatsmann, war plebejischer Abkunft. Schon bei Aquä-Sextiae hatte er sich mit Ruhm bedeckt; bei dem von Marius in Rom angerichteten Blutbade hielt er seine Hände von dem vielen ungerecht verflossenen Blute rein. Von Marius als Statthalter nach Spanien geschickt, hatte er bald der Übermacht der sullanischen Statthalter weichen müssen und an den spanischen und afrikanischen Küsten ein Abenteurerleben geführt, bis ihn die Lusitanier im jenseitigen Spanien (80 v. Chr.) einluden, ihr Führer im Kampfe für die Freiheit gegen die Statthalter Sullas zu sein. Er folgte der Einladung. Aus vertriebenen und geächteten Römern und aus den Eingebornen schuf er ein zwar nur kleines, aber zuverlässiges Heer, das bald durch die von Perperna herzugeführten Scharen verstärkt wurde. Durch seine, der Eigentümlichkeit des Volkes wie des Bodens angepaßte Kriegsführung widerstand er siegreich den gegen ihn ausgeschickten römischen Feldherren; aus Römern bildete er einen Senat von 300 Mitgliedern; fast ganz Spanien fiel in seine Hände, und schon fürchtete man in Rom, daß der neue Hannibal, wie ihn die Spanier gern nannten, durch Gallien bis nach Italien vordringen möchte. In dieser Bedrängnis verlangte Po mp ejus den Oberbefehl in Spanien. Der Senat zögerte, einem Manne, dem er nur halb traute und der bisher noch kein Staatsamt bekleidet hatte, eine solche Macht und ein so hohes Amt zu übertragen. Aber weder die beiden Konsuln, noch einer der Senatoren zeigte Lust und Geschick, sich mit Sertorius zu messen, und so erhielt Pompejus die prokonsularische Gewalt und den Oberbefehl im diesseitigen Spanien (77 v. Chr.). Allein auch er war dem Gegner nicht gewachsen; zwar gewann er den Unterfeldherren des Sertorius einige kleine Siege ab, dieser selbst aber schlug ihn wiederholt und widerstand ihm noch fünf Jahre lang. Doch infolge der Verödung des Landes verringerten sich auch die Hülfsmittel des Sertorius; den Einwohnern wurde der Krieg allmählich verleidet, und seine Unterfeldherren, besonders der ehrgeizige Perperna, mißgönnten ihm seinen Ruhm. Auf Perpernas Veranlassung wurde Sertorius bei einem Gastmahle erdolcht (72). Perperna übernahm nun den Oberbefehl, ward aber beim ersten Zusammentreffen von Pompejus geschlagen und gefangen genommen. Er wollte dadurch seine Rettung erkaufen, daß er die Briefschaften des Sertorius auslieferte; Pompejus aber übergab dieselben ungelesen dem Feuer und ließ den Verräter nebst den übrigen Häuptern des Aufstandes hinrichten. c. Kampf gegen Fechter und Sklaven, sowie gegen Seeräuber. Nachdem so Pompejus mehr durch Glück als durch Verdienst dem Staate eine wichtige Provinz zurückerobert hatte, kehrte er nach Italien zurück, wo ihn das Glück nicht minder begünstigte. Hier war unterdessen der

9. Teil 1 - S. 246

1886 - Hannover : Helwing
246 Römer. ba§ Handel und Verkehr stockten. Die Schiffe der Piraten waren in geordnete Geschwaber geteilt; ihre prächtigen Zwei- und Dreibecker ließen sie auf eigenen Werften, besonders in Cilicien, herstellen; bort lagen ihre reichen Arsenale und ihre festen Schlösser, in benen ihre Weiber, Kmber und Schätze und in Zeiten der Not auch sie selbst Schuft fanben. Kein Piratenkapitän verweigerte einem Schiffe, das die Piratenflagge führte, die erbetene Hülfe; die einem Camembert zugefügte Unbill ward von allen geahnbet. Griechische Bäbte schlossen mit biesem „schwimmenden Staate" Hanbelsverträge; auch Mithribates von Pontus war ein Bunbesgenosse besselben. Diesem gefährlichen Feinde gegenüber ernannte der Senat Pompejus auf brei Jahre zum Oberbefehlshaber (67). Er erhielt 500 Schiffe, 120 000 Fußsolbaten nebst 5000 Reitern und 24 Unterfelbherren, 6000 Talente aus dem Staatsschake und das Ver-fugungsrecht über alle Gelbmittel der Provinzen, überall ans dem Meere und 400 Stabien weit ins Innere der Länber sollte er ohne Verantwortlichkeit unumschränkt gebieten bürfen. Eine solche Macht hatte das römische Volk noch keinem Feldherrn anvertraut. Doch Pompejus rechtfertigte das in ihn gesetzte Vertrauen. Er verteilte seine große Macht unter seine Legaten und säuberte zunächst das westliche Mittel-meer; schon nach sechs Wochen konnten die Getreibeschiffe aus Afrika, Sicilien und Sarbinien wieder ungehindert in die römischen Häsen einlaufen. Dann säuberte Pompejus auch das östliche Mittelmeer fast ohne Kampf, zerstörte die Fahrzeuge und Burgen der Seeräuber und wies den mehr als 20 000 Gefangenen tief in Kleinasien Städte und Ländereien an, um sie vom Meere 'abzuhalten. In drei Monaten hatte er das Seeräuberwesen vertilgt und Rom die Herrschaft zur See wiedergegeben. 6. Krieg in Pontus, Syrien und Palästina. Während die Römer noch in den Krieg mit Sertorius verwickelt waren, erhob sich auch Mithridates von Pontus wieder. Von Sertorius erhielt er Offiziere, die fein Heer nach römischer Art ausbildeten, und mit Hülfe der Seeräuber schuf er sich eine Flotte, die von römischen Verbannten geführt wurde. Zwar schlug der Konsul Lucullus das zwanzigmal stärkere Heer des Mithridates, rückte in Pontus ein und folgte dem Flüchtigen bis nach Armenien; aber die römischen Soldaten, welche über die strenge Mannszucht und über die ungewöhnliche Verlängerung ihrer Dienstzeit unzufrieden waren, begannen eine Meuterei. Da gewann Mithridates sein ganzes Land zurück. Neidische Feinde des Lucullus veranlaßten dejsen Zurückberufung und verschafften Pompejus den Oberbefehl. Dieser konnte sich, wie einst im Sklavenkriege, wieder die Arbeit eines tüchtigen Vorgängers zu nutze machen. Er nötigte den Mithridates zur Flucht und verfolgte ihn auf einem beschwerlichen Zuge nach Kolchis, auf welchem er auch die Gebirgsvölker des Kaukasus besiegte. Nach seiner Rückkehr begab sich Pompejus nach Pontus und ordnete daselbst im Namen des weltgebietenben Roms die Verhältnisse Kleinasiens: 12 Könige erschienen vor ihm und harrten seiner Befehle; Bithynien, Pontus und Cilicien würden römische Provinzen. Dann machte er der Herrschaft der Selenciben ein Ende.

10. Teil 1 - S. 250

1886 - Hannover : Helwing
250 Römer. Tafeln wurden voraufgetragen, auf denen die Namen von sechzehn besiegten Ländern und Völkern verzeichnet waren: 1000 eroberte Schlösser, 900 gewonnene Städte, 800 genommene Schiffe, 39 von ihm gegründete oder bevölkerte Städte und 20 000 in den Staatsschatz gelieferte Talente wurden aufgezählt. Auf unzähligen Wagen führte man die erbeuteten Waffen, Schiffsschnäbel, die Kunstwerke und kostbaren Geräte vorüber. Die Menge der Kostbarkeiten war so groß, daß sie in zwei Tagen nicht alle zur Schau getragen werden konnten. In dem Triumphzuge befanden sich unter anderem 33 Kronen mit Perlen, 3 goldene Götterbildsäulen, 9 Schenktische voll goldener Trinkgefäße, der Thron des Mithridates, sowie sein Brettspiel, das aus reinem Golde bestand und 15 kg wog und dessen Würfel Edelsteine waren. Auf die Schätze folgten 334 vornehme Gefangene, unter denen sich 5 Söhne und 2 Töchter des Mithridates befanden, und endlich Pompejus selbst, auf einem von Edelsteinen strahlenden Triumphwagen sitzend und angethan mit der Rüstung Alexanders, die er in der Schatzkammer des Mithridates gefunden hatte. f») Julius Cäsar. a. Cäsars Jugend und erste Ämter. Julius Cäsar wurde im Jahre 100 v. Chr. zu Rom geboren und gehörte einer sehr alten Familie nn,„ ,®d)on "n sechsten Jahre des Paters beraubt, wurde er von seiner trefflichen Mutter Aurslia mit aller Sorgfalt erzogen. Von ihr lernte er die Kunst, sich bei den Menschen beliebt zu machen, ebenso die sanfte, einschmeichelnde Beredsamkeit; auch härtete sie seinen Körper durch Bewegungen und Anstrengungen ab. Cäsar hielt sich von Anfang an zu der Volkspartei; in dem Kampfe zwischen Marius und Sulla stand er aus der Seite des Marius. Auch hatte er eine Frau aus dessen Partei genommen, Cornelia, die Tochter Cinnas. Sulla verlangte, Cäsar solle sich von ihr trennen ; aber furchtlos erwiderte der 17 jährige Iüng-ling dem Diktator, daß ihn kein Mensch von seinem Weibe losreißen werde, während doch Pompejus einem gleichen Ansinnen sofort nachgab und sich mit einer Verwandten des Diktators vermählte. Sulla sprach die Proskription über Cäsar aus; aber auf die Bitten der angesehensten Senatoren und der Destalimien begnadigte er ihn endlich, wobei er die denkwürdigen Worte sprach: „So nehmt ihn denn hin. euern Cäsar; aber wisset, daß dieser Jüngling einst uns zum Verderben gereichen tt)irb!_ Denn in dem einen Cäsar stecken viele Marius!" Dennoch verließ Cäsar Rom und ging nach Rhodus, um bei einem berühmten Redner die Redekunst zu lernen. Sobald Sulla gestorben war, kehrte er nach Rom zurück und gewann unter den Leitern der Volks Partei bald großen Einfluß; den Optimalen wurde er oft dadurch lästig, daß er diejenigen von ihnen anklagte, welche etwas verschuldet hatten. Noch einmal begab er sich nach Osten, siel aber an der Küste von Attika Seeräubern in die Hände, welche 20 Talente Lösegeld verlangten. „Was?" rief er, „für einen Mann wie ich bin, verlangt ihr nicht mehr? 50 Talente sollt ihr haben!" Während seine Diener ausgingen, das Geld bei seinen Freunden zusammen zu bringen, beschäftigte sich Cäsar damit, Reden abzufassen, die er den Seeräubern oft vorlas'. Gähnten sie dabei oder störten sie ihn durch Lärm, fo schalt er sie rohe Seelen und drohte,
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# Name Treffer  
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