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1. Geschichte des Mittelalters - S. 23

1882 - Freiburg : Herder
Die Araber. 23 Von Ägypten breiteten sich die Moslemin bis 705 über das ganze nordafrikanische Küstenland aus, zerstörten die meisten alten Städte und vertilgten deren römische Bewohner. Die einheimische Be- völkerung, die Numidier und Mauren, (Berbern, Kabylen), traten zu dem Islam über und wurden fanatische Christenfeinde. Die Araber greifen Griechenland und Italien an. § 32. Als die Araber Herren des syrischen und ägyptischen Küsten- landes waren und der größte Teil der dortigen Bevölkerung den Islam angenommen, ließen sie Flotten bauen und mit Seeleuten bemannen, um nun auch zur See den heiligen Krieg gegen die Ungläubigen zu beginnen. Schon 669 wagten sie sich bis in den Hellespont, während sie gleich- zeitig Sicilien und Unteritalien angriffen und sich da festsetzten. Zum Glücke erfand der syrische Grieche Kallinikos um diese Zeit das sogen, griechische Feuer, durch welches die arabischen Schiffe in Brand gesteckt wurden, sonst wäre schon bei den gewaltigen Angriffen von 676 Konstantinopel in die Gewalt der Moslemin gefallen. Sie verloren aber diese Stadt, die größte und herrlichste jener Zeit, nie mehr aus dem Siune; denn Mohammed soll ihnen deren Eroberung ge- weissagt haben. Spanien in der Gewalt der Moslemin. (711,) § 33. Der westgotische König Rodrigo (Rüdiger) hatte den Kö- nig Witiza gestürzt und getötet (710); die Söhne Witizas und ihr Freund Julian, der Statthalter von Centa, riefen darauf aus Rache den arabi- schen Feldherrn Tarik herbei, welcher mit einer schwachen Schar den Felsen besetzte, der von ihm Gibraltar (Dschebel al Tarik) heißt. Ihm folgte bald mit einem stärkeren Heere der Feldherr Mufa, gegeu welchen Rodrigo bei Xeres de la Frontera nach heldenmütigem Kampfe durch Verräterei Schlacht und Leben verlor (711). Mit un- begreiflicher Schnelligkeit eroberten die Araber die ganze Halbinsel bis auf das baskische und asturische Gebirge, wo die Helden Pelayo (Pe- lagius) und Pedro sich mit wenigen tausend tapfern Männern gegen alle Angriffe hielten. Die Christen verloren an die Sieger den besten Boden, mußten Steuern bezahlen und sich entehrende Beschränkungen gefallen lassen, z. B° die Kreuze von den Kirchen abnehmen, sie durften keine Glocke mehr läuten u. s. w. Sonst wurden sie nicht verfolgt und milde be- handelt. Ihnen wurden die Juden gleichgestellt, die wenigstens 200000 Familien stark in Spanien wohnten, großen Reichtum und blühende Schulen besaßen. Sie waren von den Westgoten bedrückt worden, daher

2. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 48

1915 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
48 Zweiter Zeitraum. Von der Grndung des frnf. Reiches bis zu feiner Teilung. beseitigt, da Bayern eine von den brigen deutschen Stmmen getrennte Entwicklung nahm. d) Die Heerfahrt nach Spanien (778) und die Grndung der spanischen Mark (801). Als Karl den Reichstag zu Paderborn abhielt (S. 46), erschien eine Gesandtschaft des arabischen Fürsten von Barcelona, der von einem benachbarten arabischen Herrscher schwer bedrngt wurde. Der König sagte seine Untersttzung zu. Doch der spanische Feldzug ent-sprach nicht den gehegten Erwartungen. Karl mute am Ebro umkehren, und seine Nachhut erlitt in den Pyrenen, nach der Sage im sog. Brombeer-tal (span. Roncesvalles Qpr. -toalljes]), eine vernichtende Niederlage durch die Basken. Unter den Gefallenen befand sich auch Roland, der Markgraf der Bretagne. Er gehrt zu den zwlf Paladinen" Karls des Groen1 (Palatini Ritter des Palastes, Hofleute) und ist in Sagen und Liedern wie kein anderer Held aus seinem Gefolge gefeiert worden2. Erst gegen das Ende der Regierung Karls wurde die spanische Mark zwischen den Pyrenen und dem Ebro gegrndet. e) Der Avarenkrieg (791796). Die Einfhrung des Christentums in den Ostalpen und der erste Versuch deutscher Siedlung im Slawen-lande. Sd.ie Avaren gehrten zum finnisch-trkischen Stamme; in ihrer Lebens-und Kriegsweise gleichen sie den Hunnen, deren Wohnsitze an der Thei sie seit 200 Jahren einnahmen. Die von ihren Raubzgen heimgebrachte Beute bargen sie in neun kreisfrmigen Verschanzungen (sog. Ringen). Karl suchte die Avaren in ihrem eigenen Lande auf, berlie aber dann die Fortsetzung des Krieges seinem Sohne Pippin. Dieser erstrmte den Hauptring der Feinde und machte dadurch dem Kriege ein Ende. Die Avaren verschwinden bald aus der Geschichte. Zum Schutze der Ostgrenze des Reiches wurde das von Slawen (s. unten) bewohnte Land zwischen der mittleren Donau und dem Adria-tischen Meere (die Ostalpen) frnkischen Markgrafen bergeben. Das Erz-bistum Salzburg und das Bistum Passau sorgten fr die Bekehrung der heidnischen Bewohner. Von Passau gingen auch zahlreiche bayrische Ansiedler nach dem Osten: das erste Beispiel deutscher Kolonisation im Slawenlande. In der Ostmark zwischen der Enns und dem Wiener Walde lagen die Keime des sterreichischen Staates. f) Die Kriege mit den Slawen. Nach dem Abzge der Ostgermanen rckten in die leer gewordenen Wohnsitze die Slawen oder Wenden 1 Vgl. Uhlands Gedicht König Karls Meerfahrt". 2 Vgl. die Sagen, welche sich an Rolandseck am Rhein knpfen, und Uhlands Gedichte Klein Roland", Roland Schildtrger" u. a.

3. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 192

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 192 — § 73. Spanien und Portugal. Nachdem die Araber im Jahre 711 Spanien erobert und irrt Jahre 75o das Kalifat von Cordova gegründet hatten (s. S. 133), erhob sich das Land zu rascher und herrlicher Blüte. Ackerbau, Bergbau, Gewerbe, yandel, Künste und Wissenschaften standen im höchsten Flor, und das Land war mit prachtvollen, volkreichen Städten, zahlreichen Dörfern, Schlössern und Meierhöfen bedeckt. Unter den großartigen Bauwerken sind die herrlichen Königsburgen von Cordova und besonders die Alhambra, das Königsschloß von Granada, zu erwähnen. Ihre höchste Entfaltung erreichte diese Blüte im 10. Jahrhundert; mit dem Beginn des 11. begann der sichtliche Verfall. In demselben Maße, in welchem die Herrlichkeit des Araberreiches sank, hob sich die Macht der Christen im Norden der Pyrenäischen Halbinsel. In fortgesetzten Kämpfen entrissen sie den Arabern (hier Mauren genannt) einen Landstrich nach dem andern, und so entstanden nach und nach die christlichen Königreiche Asturien oder Oviedo, später Leon genannt, Kastilien oder Burgos, Navarra, Katalonien und Aragonien, von denen Kastilien und Aragonien die bedeutendsten waren. Im Jahre 1137 wurden Aragonien und Katalonien durch Heirat zu dem aragonischen Reiche verschmolzen. Die beständigen Kämpft, welche diese Staaten mit den Mauren führten, entwickelten in den Spaniern einen hohen ritterlichen Sinn, der durch die südliche Sonne des Landes, durch den ^-reiheitsstolz, der in den Bewohnern der Gebirge lebte, und durch die religiöse Bedeutung des Kampfes eine eigentümliche Färbung und Ausbildung erhielt. Unter den spanischen Helden jener Zeit erlangte den höchsten Ruhm Don Rodrigo Diaz von Vivar (bei Burgos), von den Arabern der Cid (Sid el battal = Herr der Schleicht), von den Kastilianern Campeador (Kampfheld) genannt (gest. 1099). Seine ^aten sind der Nachwelt in zahlreichen Romanzen (Heldenliedern) aufbewahrt, worin das spanische Volk den größten seiner Helden mit stolzem Selbstgefühle besuugen. Um 1150 bildeten sich zur Bekämpfung der Araber drei Ritterorden, welche sich nach den Städten San Jago bi Compostella, Alcantara und Calatrava benannten. Die folgenreichste Schlacht lieferten den Arabern die vereinten Könige von Kastilien, Aragonien und Navarra bei Tolofa (1212); an 200000 Araber sollen in berselben den Tod gefunden haben. Im Jahre 1236 eroberte Ferdinand Iii. der Heilige von Kastilien die Hauptstadt der Araber, Cordova, und 1248 auch Sevilla. Die Herrschaft der Mauren blieb auf das kleine Königreich Granada beschränkt. Ferdinand vereinigte im ^>ahre 1230 Leon mit Kastilien. Sein Sohn und Nachfolger war Alfons X. (1252 1282), dem seine Vorliebe für die Wissenschaften den Beinamen des Weisen verschaffte (s. S. 175).

4. Lehrbuch der Weltgeschichte für höhere Schulen - S. 253

1906 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 253 — Friesland) in der Utrechter Unio n^ die sich 1581 förmlich von Spanien lossagte. Wilhelm von Oranien, auf dessen Haupt Philipp einen hohen Preis gesetzt hatte, wurde 1584 zu Delft ermordet. Au seine Stelle trat sein siebzehnjähriger Sohn Moritz als Statthalter und Oberanführer der Land- und Seemacht, während Johann vonoldenbarneveldt (Vorsitzender im Rate der Provinz Holland) die Seele der inneren Verwaltung des Landes wurde. — Die Eroberung von Antwerpen durch die Spanier (1585) bewog die Königin Elisabeth von England, den Niederländern ein Hilfsheer unter dem Grafen Leicester (fpr. Lester) zu schicken, das jedoch wenig ausrichtete. Diese Einmischung der englischen Königin in seine Angelegenheiten bewog Philipp zu einem Angriff auf England. Er sandte eine mächtige Flotte, die er selbst die unübemind 1 iche_,Ax.nuü)a nannte, unter dem Herzog von Medina-Sidonia zur Eroberung Englands aus (1588); diese wurde jedoch teils durch die Angriffe der Engländer im Kanal teils durch Stürme bei der Umfeglung von Schottland zerstört, und nur ein kleiner Überrest der stolzen Armada kam nach Spanien zurück. Es war ein unersetzlicher Verlust für Philipp; dennoch ertrug er ihn mit dem ruhigen Gleichmut eines starken Geistes, und kein Wort des Tadels traf den unglücklichen Führer, der vor des Königs Zorn gezittert hatte. — In den Niederlanden focht Moritz von Oranien mit Glück und sah sich 1596 im Alleinbesitze aller Provinzen. 3. Die Unterdrückung der Moriscos. Unter Philipp Ii. lebten in den spanischen Provinzen Andalusien, Granada und Murcia noch mehrere hunderttausend Moriscos — Abkömmlinge getaufter Mauren —, von denen die meisten sich nur dem Namen nach zum Christentum bekannten, im Herzen aber dem Islam anhingen und insgeheim alle mit demselben zusammenhängenden Gebräuche beibehalten hatten. Um diesem die religiöse Einheit Spaniens bedrohenden Unwesen durch Verschmelzung der Moriscos mit der spanischen Nation ein Ziel zu setzen, erließ Philipp im Jahre 1566 eine Verordnung, welche den Moriscos bei strenger Strafe gebot, ihre Nationaltracht gegen die spanische zu vertauschen, allen nationalen Sitten und Gebräuchen zu entsagen und die spanische Sprache zu erlernen, indem nach Ablauf von drei Jahren der Gebrauch der arabischen Sprache ihnen nicht mehr gestattet fein solle. Diese Verordnung hatte im Jahre 1568 einen allgemeinen Aufstand der Moriscos zur Folge, die einen Abkömmling ihres alten nationalen Herrscherhauses zu ihrem König wählten und lange Zeit den gegen sie entsandten spanischen Feldherren erfolgreichen Widerstand leisteten. Erst im Jahre 1570 gelang es dem von Philipp Ii. mit dem unbeschränkten Oberbefehl betrauten Don Juan d'austria, die Moriscos zur Unterwerfung zu zwingen, worauf ein königliches Edikt ihre Übersiedlung ans dem Gebiete des ehemaligen Königreiches Granada in die nördlichen und westlichen

5. Geschichte des Mittelalters - S. 69

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
Karls Kriege. 69 zur Raab fügte er als Ostmark (daher Oesterreich) seinem Reiche bei und bevölkerte es mit bayerischen Kolonisten. Während dieses Feldzugs wollte Karl den Rhein und die Donau vermittelst des Mains verbinden; der Anfang war schon gemacht, aber das Werk blieb unvollendet, ver- muthlich weil sein Urheber anderwärts zu sehr beschäftigt war. Spanischer Krieg (778—612). In dem spanischen Chalifate der Ommaijaden ging es nicht besser als in dem orientalischen der Abbassiden; die Statthalter strebten nach unabhängiger Herrschaft und riefen, wenn sie sich nicht mehr anders zu helfen wußten, selbst den Beistand der „Ungläubigen" an. Der Emir von Saragossa Zbn al Arabi erschien 777 vor Karl auf dem Reichstage zu Paderborn und bat ihn um Hülfe gegen den Chalifen zu Kordova, wofür er Karls Lehensmann zu werden und die Christen zu schützen versprach. Mit zwei Heeren drang Karl (778) über die Pyrenäen (durch die Pässe von Bellegarde und St. Jean Pied de Port), eroberte Pampelona, Jaca, Barcelona, Gerona und Saragossa, wodurch das Land bis an den Ebro unter seine Oberherrschaft kam (spanische Mark). Als Karl aber mit seinem Heere heimzog, wurde die Nachhut von den baskischen Bergbewohnern in dem Passe von Ronces- valles zwischen Pampelona und St. Jean Pied de Port überfallen und aufgerieben; unter den Todten lagen auch Roland (Rutland, Hruodland), Karls Schwestersohn und kühnster Degen, Eghart und Anselm, die in der deutschen Volkssage verherrlichten Helden. Zwar benutzte der Chalis Hischam I. die Gelegenheit, als er Karl mit fernen Kriegen beschäftigt wußte, eroberte den größten Theil der Mark wieder und wagte 793 einen verheerenden Einfall in das fränkische Gebiet, wurde jedoch bei Narbonne zurückgetrieben und schloß einen Waffenstillstand. Gegen seinen Sohn Hakem I. empörten sich aber seine zwei Oheime und baten Karl um Hilfe; dieser übergab seinem Sohn Ludwig, den er über Aquitanien gesetzt hatte, den spanischen Krieg und hatte die Freude, daß Ludwig bis 801 die wichtigen Städte Barcelona, Tortosa und Hueska eroberte und spätere Angriffe glücklich zurückwies. Die Barcelonesen eroberten selbst die Balearen und gründeten eine See- macht im westlichen Mittelmeere, die der mohammedanischen ruhmvoll die Spitze bot (Barcelona führte in der Flagge drei abgehauene Mauren- köpfe). Zwar trat nach Karl dem Großen auch an der fränkisch-arabi- schen Gränze ein Rückschlag ein, aber dem Kampfe der Christen in Spanien war doch ein neuer Aufschwung gegeben und Karls Zügen verdankt das Fürstenthum Katalonien seinen Ursprung.

6. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 175

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 175 — beständigen Kämpfe, welche diese Staaten mit den Mauren führten, entwickelten in den Spaniern einen hohen ritterlichen Sinn, der durch die südliche Sonne des Landes, durch den Freiheitsstolz, der von den Bergen herabkam, und durch die religiöse Bedeutung des Kampfes eine eigenthümliche Färbung und Ausbildung erhielt. Unter den spanischen Helden jener Zeit erlangte den höchsten Ruhm Don Rodrigo Diaz von Vivar (bei Bnrgos), von den Arabern der Cid (Sid el battal = Herr der Schlacht), von den Castilianern Campeador (Kampfheld) genannt (gest. 1099), dessen Thaten der Nachwelt in zahlreichen Romanzen aufbewahrt sind, worin das spanische Volk den größten seiner Helden mit stolzem Selbstgefühl besungen. Die folgenreichste Schlacht lieferten den Arabern die vereinten Könige von Castilien, Aragonien und Navarra bei Tolosa, 1212; an 200,000 Araber sollen in derselben den Tod gefunden haben. Im Jahre 1236 eroberte Ferdinand der Heilige von Castilien die Hauptstadt der Araber, Cordova, und 1248 auch Sevilla. Ferdinands Sohn und Nachfolger war Alfons X. (1254—1284), dem seine Vorliebe für die Wissenschaften den Beinamen des Weisen verschaffte. (S. §. 57.) Unter den Königen von Aragonien verdient insbesondere Peter Iii. (1276—1285) Erwähnung, durch welchen Sieilien an Spanien kam. (S. §. 57.) Der Norden Portugals wurde durch die eastilischen Könige der Herrschaft der Araber entrissen, und Alfons Iv. von Castilien und Leon schenkte das Land zwischen dem Min ho und dem Dnero — von der Stadt Porto (Portus Cale) Portugal genannt — seinem Schwiegersohn Heinrich von Burgund, aus dem capetingischen Hause. Heinrichs Sohn und Nachfolger, Alfons I., der Eroberer genannt (1112—1185), trug über die Araber einen glänzenden Sieg bei Ourique davon (1139) und entriß ihnen, mit Hilfe englischer und deutscher Kreuzfahrer, Lissabon (1147). Unter seinen Nachfolgern wurde allmählig das ganze Land von der Herrschaft der Araber befreit.

7. Hilfsbuch für den Unterricht in der Deutschen Geschichte - S. 48

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
48 Zweiter Zeitraum. Von der Gründung des fr ant. Reiches bis zu feiner Teilung. beseitigt, daß Bayern eine von den übrigen deutschen Stämmen getrennte Entwicklung nahm. d) Tie Heerfahrt nach Spanien (778) und die Gründung der spanischen Mark (801). Als Karl den Reichstag zu Paderborn abhielt (S. 46), erschien eine Gesandtschaft des arabischen Fürsten von Barcelona, der von einem benachbarten arabischen Herrscher schwer bedrängt wurde. Der König sagte feine Unterstützung zu. Doch der spanische Feldzug entsprach nicht den gehegten Erwartungen. Karl mußte am Ebro wieder umkehren, und seine Nachhut erlitt in den Pyrenäen, nach der Sage im Thale von Roncevalles, eine vernichtende Niederlage durch die Basken. Unter den Gefallenen befand sich auch Roland, der Markgraf der Bretagne. Er gehört zu den zwölf „Paladinen" Karls des Großen1 (Palatini — Ritter des Palastes, Hofleute) und ist in Sagen und Liedern wie kein anderer Held aus feinem Gefolge gefeiert worben2. — Erst gegen das Ende der Regierung Karls wurde die spanische Mark zwischen den Pyrenäen und dem Ebro gegründet. e) Der Avarenkrieg (991—996). Die Einführung des Christentums in den Ostalpen und der erste Versuch deutscher Siedelung tut Slavenlande. Die Avaren gehörten zum finnisch-türkischen Stamme; in ihrer Lebens- und Kriegsweise glichen sie den Hunnen, deren Wohnsitze an der Theiß sie seit 200 Jahren einnahmen. Die von ihren Raubzügen heimgebrachte Beute bargen sie in neun kreisförmigen Verschanzungen (Ringen). Karl suchte die Avaren in ihrem eigenen Lande auf, überließ aber dann die Fortsetzung des Krieges feinem Sohne Pippin. Dieser erstürmte den Hauptring der Feinde und machte dadurch dem Kriege ein Ende. Die Avaren verschwinden bald aus der Geschichte. Zum Schutze der Ostgrenze des Reiches wurde das von Slaven (s. unten) bewohnte Land zwischen der mittlern Donau und dem Adriatischen Meere (die Ostalpen) fränkischen Markgrafen übergeben. Das Erzbistum Salzburg und das Bistum Paffau sorgten für die Bekehrung der heidnischen Bewohner. Von Paffau gingen auch zahlreiche bayrische Ansiedler nach dem Osten: das erste Beispiel deutscher Kolonisation im Slavenlande. In der Ostmark zwischen der Enns und dem Wiener Walde lagert die Keime des österreichischen Staates. f) Die Kriege mit den Slaven. Nach dem Abzüge der Ostgermanen rückten in die leer gewordenen Wohnsitze die Slaven oder Wenden 1 Vgl. Uhlands Gedicht „König Karls Meerfahrt". 2 Vgl. die Sagen, welche sich an Rolandseck a. Rhein knüpfen, und Uhlands Gedichte „Klein Roland", .Roland Schildträger" u. a.

8. Erdkunde - S. 293

1888 - Freiburg im Breisgau : Herder
293 Seit alter Zeit ist der Markusplatz um Mittag der Sammel- platz einer Unzahl von Tauben, welchen ans freigebigen Händen reichlich Futter gestreut wird. Dieser Gebrauch stammt aus dem 14. Jahrhundert. Bei der Eroberung Kretas brachte nämlich eine Taube dem venezianischen Admiral die Nachricht von dem Heran- nahen der genuesischen Flotte und veranlaßte hierdurch den Sieg. Vom Markusplatze aus gelangt man durch die Merceria, eine enge Straße mit unzähligen Kaufläden, zu der berühmten Nialto- brücke, welche ganz aus Marmor besteht und sich in einem mäch- tigen Bogen über den Canale Grande wölbt. Hier herrscht Tag und Nacht der lebhafteste Handel. Zu Bergen aufgehäuft liegen hier Citronen, Orangen, Melonen und andere Südfrüchte, Gemüse, Fische und noch viele der verschiedenartigsten Lebensmittel. Un- unterbrochen herrscht da ein buntes Treiben von Käufern und Verkäufern. (Nach Helfft, Stahr u. a.) Die Stiergefechle in Spanien. Die Stiergefechte gehören zu den vornehmsten Lustbarkeiten des spanischen Volkes und werden regelmäßig in den Hauptstädten der Provinzen abgehalten. Früher hatten selbst Dörfer ihren eigenen Kampfplatz. Mehrere Tage bereitet man sich zum Feste vor. Viele tragen ihre geringe Habe ins Leihhaus, um dem Lieblings- vergnügen beiwohnen zu können. Die zum Kampfe bestimmten Stiere werden mit großer Sorgfalt ausgesucht; man wählt die stärksten und ungestümsten, weil die ruhigen und tückischen zu ge- fährlich sind. Die Nacht vor dem Stierkampf ist die ganze Bevölkerung einer Stadt in Aufregung; alles eilt dem Kampfplatz zu; denn bei Sonnenaufgang wird ein Stier losgelassen, um die Neugierigen an- zulocken. Ist derselbe nach langem, widerlichem Kampfe getötet, so muß das arme Volk den Cirkus verlassen, um denen Platz zu machen, welche den Eintritt bezahlen können. Der Cirkus gewährt, wenn er mit Zuschauern gefüllt ist, einen überraschenden Anblick; die meisten erscheinen in der andalusischen Kleidung. Die Mäntel

9. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 48

1899 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
48 Zweiter Zeitraum. Von der Gründung des fränf. Reiches bis zu seiner Teilung. beseitigt, daß Bayern eine von den übrigen deutschen Stämmen getrennte Entwicklung nahm. • d) Tie Heerfahrt nach Spanien (778) und die Gründung der spanischen Mark (801). Als Karl den Reichstag zu Paderborn abhielt (S. 46), erschien eine Gesandtschaft des arabischen Fürsten von Barcelona, der von einem benachbarten arabischen Herrscher schwer bedrängt wurde. Der König sagte seine Unterstützung zu. Doch der spanische Feldzug entsprach nicht den gehegten Erwartungen. Karl mußte am Ebro wieder umkehren, und seine Nachhut erlitt in den Pyrenäen, nach der Sage im Schale von Roncesvalles (spr. -walljes), eine vernichtende Niederlage durch die Basken. Unter den Gefallenen befand sich auch Roland, der Markgraf der Bretagne. Er gehört zu den zwölf „Paladinen" Karls des Großen1 (Palatini = Ritter des Palastes, Hofleute) und ist in Sagen und Liedern wie kein anderer Held aus seinem Gefolge gefeiert worden2. — Erst gegen das Ende der Regierung Karls wurde die spanische M a r k zwischen den Pyrenäen und dem Ebro gegründet. e) Ter Avarenkrieg (791—796). Tie Einführung des Christentums in den Ostalpen und der erste Versuch deutscher Siedelnng im Slawenlande. Die Avaren gehörten zum finnisch-türkischen Stamme; in ihrer Lebens- und Kriegsweise glichen sie den Hunnen, deren Wohnsitze an der Theiß sie seit 200 Jahren einnahmen. Die von ihren Raubzügen heimgebrachte Beute bargen sie in neun kreisförmigen Verschanzungen (sogen. Ringen). Karl suchte die Avaren in ihrem eigenen Lande auf, überließ aber dann die Fortsetzung des Krieges seinem Sohne P i p P i n. Dieser erstürmte den Hauptring der Feinde und machte dadurch dem Kriege ein Ende. Die Avaren verschwinden bald aus der Geschichte. Zum Schutze der Ostgrenze des Reiches wurde das von Slawen (s. unten) bewohnte Land zwischen der mittlern Donau und dem Adriatischen Meere (die Ostalpen) fränkischen Markgrafen übergeben. Das Erzbistum Salzburg und das Bistum Passau sorgten für die Bekehrung der heidnischen Bewohner. Von Passau gingen auch zahlreiche bayrische Ansiedler nach dem Osten: das erste Beispiel deutscher Kolonisation >>" Slawenlande. In der Ostmark zwischen der Enns und dem Wiener Walde lagen die Keime des österreichischen Staates. f) Tic Kriege mit de» Slawen. Nach dem Abzüge der Ostgermane» rückten in die leer gewordenen Wohnsitze die Slawen oder Wende» 1 Vgl. Uhlands Gedicht „König Karls Meerfahrt". 2 Vgl. die Sagen, welche sich an Rolandseck a. Rhein knüpfen, und Uhland Gedichte „Klein Roland", „Roland Schildträger" u. a.

10. Dichtung der Neuzeit - S. 130

1908 - Freiburg im Breisgau : Herder
130 Siebte Periode oder zweite Blüteperiode, von 1748 ab. B. Übertragungen. Die Wahrheit des bedeutungsvollen Gedankens, „daß die Poesie nicht das Privaterbteil einiger wenigen Gebildeten, sondern vielmehr eine allgemeine Welt-und Völkergabe, die Muttersprache des menschlichen Geschlechtes sei", wies er nach in der Sammlung der „Volkslieder" oder nach einer späteren Bezeichnung in den „Stimmen der Völker in Liedern" (1778—1779), die eine Sammlung von übertragenen Volksliedern des ganzen Erdkreises enthalten. Die sechs Bücher derselben führen uns vor: 1. Lieder aus dem hohen Norden (grönländische, lappländische, esthnische, lettische, wendische usw.); 2. aus dem Süden (griechische, sizilianische, italienische, spanische und französische); 3. aus dem Nordwesten (aus Ossian, schottische und englische); 4. aus dem Norden (skaldische und dänische); 5. deutsche; 6. Lieder der Wilden (aus Madagaskar und Peru). In der Über- tragung und Umgestaltung dieser Lieder konnte Herder auf das beste sein feines und tiefes Gefühl für alles Poetische in Anwendung bringen, vermöge seiner Universalität sich in fremde Gedanken und Anschauungen auch der verschiedensten Völker versenken und aus der Tiefe seines eigenen poetischen Gefühles, ohne sich streng an das Wort des Originals zu binden, freie Reproduktionen schaffen. Alle diese Übersetzungen sind vollendete Meisterwerke. Zugleich hat er durch diese Übertragungen den Nachweis für seine Behauptung geliefert, es sei ein Vorzug des deutschen Charakters, „daß er die Blüte des mensch- lichen Geistes, die Dichtung, von dem Gipfel des Stammes jeder Nation brechen dürfe". Die gleich große Fähigkeit zeigt Herder auch in seinem letzten Werke, dem „Cid", der erst nach seinem Tode (1805) herausgegeben wurde. Es ist dieses Werk ein Romanzen-Cyklus, welcher die sagenhafte Geschichte des Cid, d. i. des spanischen Helden Don Rodrigo Diaz, Grasen von Vivar (1040—1099), enthält. Das Gedicht (70 Romanzen) ist nach einer französischen Prosa-Bearbeitung der spanischen, aus dem 13. bis 15. Jahr- hundert stammenden Cid-Romanzen angelegt; nur 14 der Romanzen sind altspanisch. Herders Bearbeitung ist aber ein völlig deutsches Werk, dem nur die spanische Färbung geblieben ist. Rodrigo Diaz, von den maurischen Soldaten ei Cid (der Herr), von seinen Landsleuten Oawxeaäor (Feldherr) genannt, erscheint in der Geschichte als ein rauher, habgieriger, grausamer und trotziger Kriegsheld. Fernando der Große hatte sterbend (1065) sein Reich unter seine drei Söhne geteilt, so daß Sancho Kastilien, Alfons Leon und Asturien, Garcia Galizien und Portugal bekam, während er der älteren Tochter Uraca die Stadt Zamora am mittleren Duero und der jüngeren Elvira die Stadt Toro vermachte. Der hab- süchtige Sancho vertrieb jedoch bald mit Hilfe des tapfern Rodrigo seine beiden
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