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Zwölftes Kapitel. (§ 335—396.)
Das Mittelalter geht zu Ende.
Kaiser Friedrich 111. Innere Kriege. Die osmanischen Türken.
Eroberung Konstantinopcls. Erneuerung des englisch-französischen Krie-
ges. Die weiße und die rothe Rose. Burgund, die Mit-
telmacht zwischen Deutschland und Frankreich, vernichtet.
Portugal. Der Seeweg nach Ostindien ausgesunden. Spa-
nien erhebt sich zur Weltmacht. Eroberung Granadas. Vertreibung
der Mauren und Juden. Christoph Kolumbus entdeckt Amerika.
Weitere Entdeckungen. Deutschland. Kaiser Maximilian 1. Der
Krieg gegen die Schweizer. Llüte und Verfall der italienischen
Staaten. Venedig. Genua. Mailand. Das Haus Sa-
voyen. Florenz. Ferrara und Mantua. Der Kirchenstaat.
Neapel. Die Liga von Äambrai. Der hl. Lund gegen Frankreich.
Die neue Zeit. Die Staaten. Das Geschütz und die
Soldheere. Der Welthandel und die Kolonien. Die Buch-
druckerpresse. Die klassischen Studien. Poesie und Ge-
schichtschreibung. Die schönen Künste...........................112
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Christoph_Kolumbus Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Burgund Deutschland Frankreich Portugal Ostindien Granadas Amerika Deutschland Venedig Genua Mailand Florenz Ferrara Mantua Neapel Frankreich
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Geschichte des Mittelalters.
Ban gor, wo über 2000 Mönche der Arbeit, den Wissenschaften und
religiösen Uebungen lebten. Von Irland und Schottland gingen seit
dem sechsten Jahrhundert Glaubensboten zu den Heldnischen Germa-
nen: Fridolin, Kolumban, Gall, Sigisbert u. s. w., wo
sie segensvoll wirkten und neue Herde des Christenthums gründeten
(Säckingen, St. Gallen, Disentis re.). Die Palme in diesem heiligen
Wettkampfe errangen jedoch die kaum bekehrten Angelsachsen durch
Winfried, Bonifacius (Wohlthäter) genannt, den Apostel von Hessen,
Thüringen, Bayern und Friesland.
Die Klöster.
8 70. Fast alle diese Glaubensboten lebten, wo sie sich nieder-
ließen, in tiefer Einsamkeit, aus der sie nur hervortraten um zu lehren
oder zu helfen. Schon zu ihren Lebzeiten ließen sich gleichgesinnte
Männer neben ihrer Hütte nieder, lichteten den Wald und bauten den
Boden für ihren dürftigen Lebensunterhalt an. Bald vereinigten sich
die meisten dieser Einsiedler zu einer religiösen Gesellschaft nach der
Ordnung, die St. Benedikt von Nursia in Unteritalien 529 gründete.
Die Benediktinermön che gehörten theils dem priesterlichen Stande
an, theils waren sie Laien; zum Gebet und zu Uebungen der Enthalt-
samkeit waren alle gleichmäßig verpflichtet, dagegen waren ihnen nach
ihren Fähigkeiten sehr verschiedene Arbeiten angewiesen. Die einen
bebauten Garten und Feld, andere trieben Handwerke und Künste,
noch andere widmeten sich wissenschaftlicher Thätigkeit. Sie bereiteten
sich das Pergament selbst, auf welches sie die Werke der Kirchenväter
sowie der Griechen und Römer abschrieben und banden dieselben kunst-
voll ein. Andere arbeiteten in Holz und Erz und schmückten ihre
Kirchen aus, sowie sie auch die ersten Glocken jenseits der Alpen goßen.
Dom-u.klo- 8 71. In diesen Klöstern waren die berühmtesten Schulen,
sterschulen. zu jener Zeit neben den Domschulen die einzigen auf germanischem
Boden, daher von unschätzbarem Werthe. Die damalige wissenschaft-
liche Bildung umfaßte das seit Kassiodor aufgekommene sogenannte
Trivium und Quadrivium. Ersteres, für die unteren Klaffen bestimmt,
begriff Grammatik, Rhetorik, Dialektik; das andere, in den oberen
Klassen gelehrt, Arithmetik, Musik, Geometrie und Astronomie. Die
Schulzucht war sehr streng und die Ruthe wurde oft angewendet.
8 72. Später entstanden auch Klöster von anderer Ordensregel,
die nicht die gleiche Bestimmung wie die der Benediktiner hatten, und
die meisten gelangten wie die alten Benediktinerklöster zu großem Be-
sitzthume. Dieses geschah aus verschiedenen Ursachen: Reiche Grund-
besitzer stifteten oder begabten ein Kloster zur Ehre Gottes und zum
Heile ihrer Seele; andere vergabten Güter an dasselbe mit der Be-
dingung, daß jedem ihrer Nachkommen das Recht zustehe in das Kloster
einzutreten; viele gemeine Freie übergaben ihr Gut einem Kloster und
nahmen es als Lehen gegen eine Abgabe zurück, um den Schutz des
Klosters zu genießen, und endlich wurde auch manches Gut durch Kauf
erworben.
8 73. Stifte, die auf solche Art Herrschaften wurden, mußten
für Angelegenheiten, mit denen sich nach den Kirchengesetzen die
Geistlichen nicht beschäftigen durften, weltliche Beamten avsteüen. Ein
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44
Geschichte des Mittelalters.
spann und freie Herberge. Auch von den gerichtlichen Geldbußen fiel
den Grafen ein Antheil zu.
8 131. Zur Unterhaltung seines Haus- und Hofhalts war ein
Theil des Krongutö als sogenanntes Tafelgut bestimmt, das in
einer großen Anzahl Höfe bestand (ein solcher Herrenhof hieß curlis,
lena dominica; ein abhängiger Hof, von freien oder leibeigenen Bauern
bewirthfchaftet, hieß man8u8, daher mansi ingenui und serviles; hoba,
Hufe, war ein vermessenes eingehägtes Gut von 40 Iucharten).
Karl war ein trefflicher Hauswirth und hielt genau Rechnung, daher
bildeten seine Höfe wahre Musterwirthschaften und übten großen Einstuß
auf die Verbesserung des Getreide-, Obst- und Weinbaus.
Karl als Pfleger höherer Bildung.
8 132. Karl war von seinem Vater zum Kriege erzogen worden,
erwarb sich aber noch im Mannesalter die Bildung seiner Zeitgenossen
und sorgte auch in dieser Hinsicht für seine Völker nach Möglichkeit.
Er hatte an seinem Hose beständig gelehrte Männer um sich (Alkuin,
Angilbert, Eginhart, Peter von Pisa, Paul Warnefried, Adelhard re.),
deren Rath und Dienst er in solchen Angelegenheiten benutzte. Er soll
den Monaten und Winden deutsche Namen gegeben und an die Ab-
fassung einer deutschen Grammatik gedacht haben; er legte auch eine
Sammlung alter Heldenlieder an, die leider bald vernichtet wurde.
8 133. Die Kirche unterstützte er eifrig. Er wohnte den meisten
Synoden bei und veranlaßte manche gute Anordnung; er stiftete Bis-
thümer, Klöster und Pfarreien und wies denselben das nothwendige Ein-
kommen an, das in jener Zeit nur in den Abgaben von Dörfern,
Höfen und Gütern bestehen konnte. Für die Bisthümer suchte er den
Zehnten allgemein einzuführen, konnte aber nicht überall durchdringen.
Auf seinen Gütern gründete Karl Schulen für die Söhne seiner Dienst-
leute und beförderte die Kloster-, Dom- und Pfarrschulen; er ließ aus
Italien Sänger zum Unterrichte seiner Franken kommen, erbaute Kirchen,
z. B. in Aachen, wo er am liebsten refidierte, und es war nicht seine
Schuld, daß die nordischen Völker in Kunst und Wissenschaft den Ita-
lienern und Griechen nicht frühzeitig gleich kamen.
Karls Tod den 28. Januar 814 n. Ehr.
8 134. Karl wurde noch bei Lebzeiten von allen Völkern als der
größte Mann seiner Zeit anerkannt; ihm war keine seiner großen Un-
ternehmungen mißglückt, seine Macht hatte beständig zugenommen, aber
am Ziele seines Lebens angekommen sah er sein Haus fast verödet.
Von seinen Söhnen waren Karl und Pipin früh gestorben und nur
Ludwig übrig (geb. 778), dem er im November 813 die Krone über-
gab und dadurch zu seinem Nachfolger einsetzte; er selbst starb 28. Ja-
nuar 814 zu Aachen, in dessen Dom er begraben liegt.
Kaiser Ludwig I. der Fromme (814—840 n. Ehr.).
8 135. Ludwig war wohlunterrichtet, andächtig und mild, aber
er besaß weder die Kraft noch den Scharfblick seines Vaters und war
darum nicht im Stande, dessen Reich zu regieren. Gleich anfangs gab
er zahlreichen Stiften Abgabenfreiheit und entband ihre Lehenöleute von
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Extrahierte Personennamen: Karl Hauswirth Karl Karl Karl Karl Peter_von_Pisa Paul_Warnefried Karl Karl Karls Karl Karl Karl Ludwig Ludwig Ludwig_I. Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Italien Aachen Karls Aachen
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Geschichte des Mittelalters.
bildlichen Darstellung der Seligkeit, Ruhe, Stärke, Zuversicht und
Freude, welchen die christliche Kirche dem Gläubigen gibt, dienen alle
Künste, die sich mit der Baukunst entfalteten: die Kunst des Bild-
hauers, Malers, Musikers, Goldarbeiters, Juweliers, Glockengießers rc.
Die christliche Wissenschaft.
8 280. In Asien war die christliche Wissenschaft untergegangen
oder verknöchert, dagegen dauerte die geistige Bewegung, zu welcher
die hellenische Philosophie den Anstoß gegeben hatte, durch die Schu-
len der Juden und später vorzüglich durch die der Araber fort.
Die Chalifen verwandelten sich nämlich aus Patriarchen bald in Herr-
scher, welche sich mit dem Glanz der orientalischen Despoten umgaben
und daher auch die Künste beschützten, welche diesem Zwecke dienten,
während die ausgewanderten Araber mit der zum Islam bekehrten Be-
völkerung verschmolzen und deren Bildung annahmen, welche auf der
hellenischen, als ihrer Unterlage, ruhte. Der Koran erlaubt aber keine
philosophischen Untersuchungen über den Ursprung der Dinge u. s. w.,
daher warf sich die Wißbegierde der Araber vorzugsweise auf die Ma-
thematik, die Physik, Chemie und Arzneikunde und da
fanden sie in Aristoteles den rechten Mann, der ihnen als Weg-
weiser diente und die wissenschaftliche Methode darbot.
§ 281. Sie erwarben sich auch wesentliche Verdienste um das
menschliche Wissen; von ihnen erhielten die Abendländer die Zahl-
zeichen (sie sind jedoch indischen Ursprungs), die Algebra, sie ent-
deckten wichtige chemische Processe (Alkohol), kannten die Mag-
netnadel und bereiteten eine Art Schießpulver. Ihre Aerzte lasen
Hippokrates und Galen, ihre Astronomen verfertigten Sternenta-
feln, vervollständigten das System des Ptolemaus (Amalgest), kannten
die Kugelgestalt der Erde, erklärten die Finsternisse rc. Indessen ver-
irrte sich die arabische Wissenschaft trotz Aristoteles und der Mathema-
Alchemie und tik; die Chemie suchte z. B. den Stein der Weisen und wollte zaubern
Astrologie. un¿ die Astronomie wurde Astrologie, welche Verirrungen auch von
christlichen Gelehrten, welche bei jüdischen und arabischen Meistern in
die Schule gingen, getheilt wurden (Alchemisten und Astrologen gab es
bis in das 18. Jahrhundert), daher die Naturforscher dem Volke immer
verdächtig waren. Die berühmtesten christlichen Naturforscher waren
Abt Gerbert (als Papst Silvester Ii. 999—1003), Albert der
Große (geb. um 1200 zu Lauingen in Schwaben, Ordensprovincial
der Dominikaner, Bischof von Regensburg 1260—1262, gest. 1280
in seinem Kloster zu Köln); der englische Mönch Roger Bakon
(gest. 1292 oder 1294), ein großer Erperimentalphysiker.
§ 282. Dem Mittelalter gehört eine eigenthümliche Gestaltung
Die Schola-der Wissenschaft, die Scholastik, an, die es sich zur Aufgabe machte,
^ Theologie und Philosophie zu vereinigen, die Theologie als
Quelle aller Wahrheit, als die Wissenschaft der Wissenschaften, als
Prüfstein für die Ergebnisse aller menschlichen Forschungen darzustellen,
wobei als Muster und Vorbild die dialektisch-syllogistische Form diente.
Die bedeutendsten Scholastiker waren: Anselm von Kanterbury,
Peter der Lombarde, Abälard, Duns Skotus, Thomas
von Aquin, Bonaventura, Okkam.
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Extrahierte Personennamen: Anselm_von_Kanterbury Peter_der_Lombarde Duns_Skotus Thomas
von_Aquin Bonaventura
Extrahierte Ortsnamen: Goldarbeiters Asien Herr- Lauingen Schwaben Regensburg
Die Dänen in England.
53
daher zwang er den furchtbarsten Wikinger Hastings (Haddin) nach
harten Kämpfen zu Land und See England zu verlassen und sein Glück 893—897.
anderswo zu suchen.
§ 163. Wie Karl der Große war Alfred nicht nur Krieger und Alfreds
Staatswirth, sondern auch Gesetzgeber und Förderer höherer Staatsre-
Bildung. Er stellte die altgermavische Eintheilung in Gaue (Shires),
Hunderte und Zehnten wieder her, und während die Adeligen (die
Thane und Carle) die höchsten Aemter begleiteten und den Reichstag
(Witenagemot) bildeten, gab er den gemeinen Freien (Keorlen) in den
Gauen und Hunderten die alte Gerichtsverfassung zurück; er machte
auch die Bewohner eines Bezirks für die in seinem Umfange begange-
nen Verbrechen verantwortlich und dadurch wachsam. Er stellte die
zerstörten Kirchen und Klöster wieder her, beschäftigte sich mit den da-
mals betriebenen Wissenschaften, sammelte alte Heldenlieder, dichtete
selbst, übersetzte des Bosthius Schrift über den Trost der Philosophie,
die Weltgeschichte des Orosius, des ehrwürdigen Beda Kirchengeschichte
vop England, das Hirtenbuch Papst Gregors I., die Psalmen rc. in das
Angelsächsische, beschrieb die Fahrten, welche englische Seemänner auf
seinen Befehl nach Archangel und Danzig unternahmen und verlangte
von den Edlen, daß sie ihren Söhnen eine ihrer Stellung angemessene
Bildung geben ließen. Er starb 901.
England von einer dänischen Dynastie beherrscht (1013—1043).
§ 164. Ueber ein halbes Jahrhundert regierten Alfreds Nachfolger
nach seinem Beispiele, daher blieben sie auch Sieger in ihren Kämpfen
mit Normannen, rebellischen Briten, Dänen, mit den Schotten (um
850 war das Königreich der Pikten mit dem der Schotten vereinigt
worden) und den Walisern. Aber König Ethelred Ii. war des Ethelred h.
Thrones in jeder Beziehung unwürdig; er erkaufte von dänischen und
norwegischen Seekönigen den Frieden und ließ dennoch am 13. Novem-
der 1002 die in England längst angesessenen Dänen meuchlerisch
überfallen. Mehrere tausend wurden umgebracht, die in Ostanglien
und Northhumberland setzten sich aber zur Wehre und riefen den
König Sueno (den Glücklichen) zu Hilfe, welcher Ethelred zur Flucht
in die Normandie, zu seinem Schwager, dem Herzoge Richard Ii.
nöthigte. 1013.
§ 165. Sueno starb zwar schon 1014, sein Sohn Kanut gewann Kanut der
jedoch 1017 die Oberhand, und da er auch Dänemark erbte und Norwe- Große,
gen eroberte, da ferner Irland und Schottland seine Oberherrlichkeit an-
erkannten, so war dieser nordische König einer der mächtigsten Herrscher
seiner Zeit, daher er sich auch „Kaiser" nennen wollte. Seine Herr-
schaft durch Krieg und Meuchelmord zu sichern hatte er nicht verschmäht;
nachdem es ihm aber gelungen war, waltete er gerecht, weise, kräftig
und unparteiisch über seine Völker und verschaffte dem Christeuthum den
vollständigen Sieg über Odins Religion im europäischen Norden und
auf Island; unter ihm hörten auch die Fahrten der Wikinger auf.
Seine Dynastie starb in England mit seinem Sohne Hardikuut
schon 1043 aus und die angelsächsische gelangte noch einmal auf den
Thron, erlosch aber 1066, worauf die Großen den Grafen Harald,
von dänischer Abkunft, zum Könige wählten.
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Extrahierte Personennamen: Hastings Karl_der_Große Karl Alfred Alfreds
Staatswirth Carle Beda_Kirchengeschichte Gregors_I. Gregors_I. Sueno Kanut Harald
Extrahierte Ortsnamen: England England England Danzig England Ostanglien Irland Schottland Christeuthum Odins Island England
Das Mittelalter geht zu Ende.
121
die Küste Brasiliens, das durch Amerigo Vespucci (von dem
der neue Erdtheil seinen Namen hat, weil er eine Beschreibung von
ihm herausgab und ihn zuerst von Ostindien unterschied) für Portugal
in Besitz genommen wurde; fast gleichzeitig fanden englische und fran-
zösische Schiffe den Weg nach Nordamerika (Kab oto, ein Vene-
tianer in englischen Diensten, entdeckte Neufundland und Kanada,
Körte real suchte eine nordwestliche Durchfahrt), wo die Kolonisierung
durch Europäer jedoch später begann als in den von den Spaniern
und Portugiesen entdeckten wärmern Himmelsstrichen Amerikas.
§ 363. Alle Nationen brandmarkten sich aber in dem neuen Erd-
theile durch die Grausamkeit, mit welcher sie die Eingebornen behan-
delten, indem sie dieselben oft ohne Noth bekriegten und ganze Stämme
vertilgten oder durch Sklavenarbeit in den Bergwerken aufrieben.
Endlich erwirkte der spanische Geistliche Las Kasas königliche Be-
fehle zu ihrer Schonung und es ist unbestreitbar, daß die Spanier
unter allen Europäern zuerst ein christliches Verfahren gegen
die Indianer einschlugen, und daß durch die katholische Kirche in den
spanischen und portugiesischen Kolonieen mehr für die Bekehrung
und Civilisierung der Eingebornen geschah, als seither von
allen andern Nationen bis auf den heutigen Tag.
§ 364. Das Einschreiten zu Gunsten der Indianer wurde aber
den Negern unheilvoll, denn seitdem kauften die Spanier und ihrem Dernegcr-
Beispiele folgend die Engländer, Franzosen und Holländer Sklaven in Handel der
Afrika für die Arbeit in den Bergwerken und Pflanzungen (1507 Europäer"
wurde das Zuckerrohr nach Domingo verpflanzt). Im Jahr 1505
wurde der erste Negertransport durch die Europäer nach Amerika ge-
bracht und durch sie erhielt die uralte Sklavenausfuhr aus Afrika
einen ungleich größeren Umfang als früher; überdies bleibt es unbe-
streitbar, daß die schwarzen Sklaven von den christlichen Europäern
durchschnittlich viel härter behandelt wurden als von den Moslemin und
Heiden.
Deutschland.
Kaiser Maximilian 1. (1493—1519).
8 365. Maximilian I. verdiente wie sein großer Ahnherr Rudolf Innere Re-
den Namen Vater des Vaterlands, aber er konnte nur der Auf- tormén des
lösung desselben Einhalt thun und nicht mehr dessen alte Machtstellung ^lersmar.
erringen.
Deutschland war der Tummelplatz einheimischer Fehden und Kriege
und wurde zugleich auf seiner ganzen Ostgränze von den Türken ver-
wüstet, daher der Kaiser auf dem Reichstage zu Worms einen ewi-W-rmser
gen Landfrieden zu Stande brachte, dessen Bruch mit der Reichsacht Reichstag
bedroht wurde. Die Streitigkeiten der Stände wurden an ein Reichs- Reichskam.
kammergericht gewiesen, das aus einem fürstlichen oder gräflichen mergericht.
Kammerrichter und 16 Beisitzern bestehen sollte. (Sein Sitz war zuerst
Frankfurt, dann Speyer, zuletzt Wetzlar.) Auch die Einth ei-Kreisein-
lung Deutschlands in zehn Kreise ist ein Werk des Kaisers, obwohl thkilung.
sie erst 1522 durchgeführt wurde. Ein solcher Reichskreis war eigentlich
ein Bund von Reichsständen unter der Oberhoheit der Reichsgewalt,
eine Nachahmung des eidgenössischen, zunächst des schwäbischen Bundes.
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Maximilian_I. Rudolf_Innere Rudolf
Extrahierte Ortsnamen: Brasiliens Ostindien Portugal Nordamerika Neufundland Kanada Amerikas Afrika Domingo Amerika Afrika Deutschland Deutschland Worms Frankfurt Speyer Wetzlar Deutschlands
Das Mittelalter geht zu Ende.
125
Jahrhundert den größten Theil von Piemont und dehnte seine Herr-
schaft durch schlaue und oft kühne Benützung der Umstände allmälig
von Nizza bis an den Genfer See aus, so daß ihm der Herzogs-
titel, den Amadeus Vii. 1416 von Kaiser Sigismund erhielt, wohl
anstand. Es gerieth jedoch in große Verlegenheit, als es zwischen die
französische und spanisch-österreichische Macht eingeengt wurde.
Floren).
§ 375. Diese Stadt erlangte unmittelbar nach der Hohenstaufen-
zeit ihre große Bedeutung, indem sie nach beispiellos hartnäckigem
Kampfe Pisa bezwang und das ganze Flußgebiet des Arno er-
oberte. Florenz war der Hauptplatz der Wollen- und Seidenweberei sowie
großer Geldgeschäfte und verwandelte sich unter immerwährenden Par-
teikämpfen 1378 in eine vollständige Demokratie, bis sie in
ihrer Ermüdung sich die weise Herrschaft des Kosimo di Medici, Reg.1434
des reichsten Mannes seiner Zeit, gefallen ließ. Seine Nachkommen 61011 '
behaupteten die Herrschaft und haben sich als Beschützer der Künste
und Wissenschaften einen unsterblichen Namen erworben, besonders ^ 1469
Lorenzo. bis'i492.
Ferrara und Mantua.
§ 376. Mit den Mediceern wetteiferten die Herzoge von Este
oder Ferrara, welche von Modena und Reggio bis Ferrara geboten, in
Glanz, Reichthum und Gunst für Wissenschaft und Künste, sowie in
schlauer Politik. In Mantua herrschten seit 1328 die Gonzaga,
die 1434 von dem Kaiser den markgräflichen, 1530 den herzoglichen
Titel erhielten.
Der Kirchenstaat.
§ 377. Nach ihrer Rückkehr von Avignon gelang es den Päpsten
nur mit vieler Mühe ihre Autorität im Kirchenstaate wieder gel-
tend zu machen, indem ihnen die mächtigen Adeligen und Lehenträger
widerstrebten, einigemal auch das römische Volk republikanische Bewe-
gungen versuchte. Die Einziehung der Lehen gelang jedoch allmälig
und als Julius 1!. (1503—1513) Bologna, Ankona, Peru-
gia und Ferrara erwarb, gab er dem Kirchenstaat seinen heutigen
Umfang.
Neapel.
§ 378. Dieses schöne Königreich war seit 1345 durch Thronstrei-
tigkeiten und Revolutionen zerrüttet, indem die älteren Anjou (s § 247)
ausstarben, die Könige von Aragonien aber den jüngeren Anjou (von
Ludwig, einem Sohne König Johanns von Frankreich abfiammend) die
Krone streitig machten; 1442 wurde Rene von Anjou durch König
Alfons V. von Aragonien vertrieben, er vermachte aber seine An-
sprüche wie sein Bruder Karl, der später starb, der Krone Frankreich.
§ 379. Es war Grundsatz aller weisen Staatsmänner Italiens
keinen italienischen Fürsten übermächtig werden zu lassen,
sondern ein Gleichgewicht unter denselben zu erhalten, am wenig-
sten aber einen fremden Monarchen herbeizurufen. Von diesem
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TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Extrahierte Personennamen: Sigismund Arno_er- Reggio Gonzaga Julius Ludwig Ludwig König_Johanns Johanns Rene_von_Anjou Alfons_V. Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Nizza Florenz Ferrara Mantua Ferrara Modena Ferrara Mantua Avignon Bologna Ankona Ferrara Neapel Aragonien Frankreich Aragonien Frankreich Italiens
16
Geschichte des Mittelalters.
Sinne, im engeren der Küstenstrich von Ravenna bis Ankona; Rimini,
<T\>. Pesaro, Fano, Sinigaglia und Ankona begriff man insbesonders unter
potts dem Namen Pentapolis).
s 40. Alboin kam durch die Rache seines Weibes um, sein Nach-
Königkleph. folger Kleph wurde nach 18 Monaten von einem Sklaven ermordet,
worauf die Longobarden zehn Jahre lang ohne König blieben und unter
35 Herzogen (von Turin, Trient und Friaul bis Benevent) die Byzan-
tiner bekriegten. Sie verwüsteten Italien furchtbar, obwohl sie Chri-
sten waren (Arianer) und die Italiener dursten von Glück sagen, daß
die Sachsen wieder abzogen, denen es die Longobarden nicht gestatten
wollten in Italien nach sächsischem Rechte zu leben.
Authari reg. s 41. Endlich wählten sie Authari, den Sohn Klephs, zum
584-590. Könige, der kraftvoll regierte und siegreich bis an die sicilische Meer-
enge vordrang. Seine Gemahlin, die bayerische Herzogstochter Theo-
dolinde, übte auf ihn, sowie auf Agilulf, ihren zweiten Gemahl,
Die Longo-und Adel Wald, ihren Sohn, einen sehr wohlthätigen Einfluß aus
^"holischt unk verschaffte dem katholischen Glauben Eingang bei dem Volke.
Nothari reg. König Rothari ließ zuerst die Gesetze der Longobarden sammeln
636—652. und aufschreiben; dies Gesetzbuch beweist auch, wie sich die Sitten der
Lex Longo- Longobarden allmälig milderten. Dazu trug der friedliche Verkehr mit
bardorum. tzbr italienischen Bevölkerung hauptsächlich bei; denn in den italienischen
Städten erhielt sich die römische Gemeindeverfassung und da sie
meistens Bischofssitze waren, die Pflege der römisch-christlichen Bildung;
die Städte waren die Marktorte und Handelsplätze, in welchen auch die
alte gewerbliche Kunstfertigkeit fortlebte. Diese Städte waren deß--
wegen auch für die über Italien zerstreuten Longobarden die Mittel-
punkte des Volkslebens und trugen mächtig dazu bei, die Longobarden
ihrer germanischen Nationalität allmälig zu entkleiden. Die Sprache
der Schule und Kirche war lateinisch, das longobardische Gesetzbuch
selbst war in dieser Sprache abgefaßt, das italienische Landvolk sprach
Entstehung einen lateinischen Dialekt (lingua rustica), daher konnten die Longo-
d. ttalicni-barden ihre Sprache nicht sesthalten, sondern nahmen allmälig die der
schcnspra- Italiener an, welche sich zu einer selbstständigen romanischen Sprache,
der italienischen, ausbildete.
Luitprand § 42. Der mächtigste longobardische König war Luitprand; er
reg. 713 bändigte die Großen, hielt strenge Ordnung, entriß den Byzantinern
8 L mehrere feste Plätze, und nur die Bitten der Päpste konnten ihn mehr-
mals von dem Angriffe auf Rom und Ravenna abhalten. Unter der
Ende d. »nt-Longobardenherrschaft hörte also die politische Einheit Italiens auf,
ia itaiiana, welche um 222 v. Ehr. durch das Schwert der republikanischen Römer
gegründet bis nach dem Tode des Ostgothen Theodorich gedauert hatte.
6. Das Reich der Westgothen in Gallien und Spanien (419—711 n. Chr.).
§ 43. Von den kriegerischen Wanderungen der Westgothen
von der unteren Donau bis über die Pyrenäen ist bereits die Rede ge-
wesen (Th. I. S. 207). Alarichs Schwager Athaulf wurde schon
415 ermordet, das gleiche Schicksal traf bald darauf seinen Nachfolger
Wallia Siegrich, worauf die Gothen den Wallia zum Könige wählten.
Derselbe bekämpfte im Dienste des Kaisers Honorius die Alanen,
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Extrahierte Personennamen: Alarichs_Schwager_Athaulf Wallia_Siegrich Honorius Honorius
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Geschichte des Mittelalters.
langst nicht mehr der Kaiser über wichtige Reichsangelegenheiten, sondern
Reichstag, der Reichstag, und das Reichökammergericht entzog dem Kaiser
auch sein oberstes Richteramt. Max I. pflegte zu sagen: er sei der
König der Könige, dem nur gehorche, wer wolle; in der That kam alles
auf die deutschen Fürsten, die ihre größer« und kleinern Territorien
mit voller Landeshoheit regierten, und deren guten Willen an. Aus
dieser Ursache hatte auch Deutschland seine frühere
Machtstellung in Europa verloren; noch besaß es einen Ueber-
fluß an kriegsgeübter und kriegslustiger Mannschaft, aber es fehlte der
Mittelpunkt, der sie vereinigte und zu großen Zwecken benutzte, daher
beschäftigte sie sich mit einheimischen Kriegen oder diente im Ausland
für Sold und Beute. Den großen Einheitsstaaten: Frankreich, Spa-
nien und der Türkei gegenüber war demnach Deutschland in großem
Nachtheile und verlor seitdem schöne Gränzländer.
Ursalen der § 389. Um diese Zeit machte sich aber auch in den meisten deut-
der^Füchen-^bn Staaten eine Beschränkung der fürstlichen Gewalt gel-
gewalt. tend. Die Landesherren konnten nämlich nicht mehr in der alten Weise
regieren, denn der Staatshaushalt war kostspieliger geworden,
Das Kriegs-namentlich durch das neue Kriegswesen. Vor Zeiten bot der Fürst
^nerheere^ ^ine Vasallen und die Bürger seiner Städte auf, die ihm 40 Tage
in das Feld ziehen mußten; aber diese Frist reichte nicht mehr aus und
zudem eigneten sich Edelleute und Bürger bei der veränderten Bewaff-
nung und Taktik nicht mehr recht zum Kriege, daher mußte der Fürst
Soldaten werben und bezahlen. Dazu brauchte es mehr Geld
als das bisherige Einkommen abwarf. Anleihen ruinierten bei dem
hohen Zinsfüße in kurzer Zeit, neue Zölle auf Ein- und Ausfuhr
lähmten den Verkehr» Verschlechterung der Münze wirkte schnell
verderblich, eine außerordentliche willkürliche Besteurung ließen sich
aber weder der Adel, noch die Geistlichkeit, noch die Städte gefallen,
Detände-hghxx hatten die Fürsten keine andere Wahl als die Stände zu ver-
wt fn' sammeln, wenn sie eine außerordentliche Steuer erheben wollten. Die
Stände hüteten sich aber wohl eine Steuer anders als auf eine be-
stimmte Zeit zu bewilligen, daher wurde die Wiedereinberufung
der Stände nothwendig, weil die Forterhebung der Steuern nicht
aufgegeben werden konnte, und sie knüpften die Bewilligung an man-
cherlei Bedingungen, wodurch die ständischen Rechte erweitert wurden.
Äas Geschütz und die Soldheere.
§ 390. Der kriegerischen Bedeutung des Adels gab die Feuer-
waffe den Todesstoß, denn dem schweren Geschütze widerstanden die
Burgen nicht und der Handfeuerwaffe gegenüber verlor die schwere
Reiterei ihre Bedeutung als die entscheidende Waffengattung.
Das Schieß- Das Schießpulver war den Chinesen frühe bekannt und ging
Pulver, öon ihnen zu den Arabern über, die es schon im zwölften Jahrhundert
in Spanien zu Kriegszwecken verwandten; in Deutschland wurde es
zuerst zum Sprengen in Bergwerken angewandt, jedenfalls viel früher
als die Sage es durch den Franziskaner Berchtold Schwarz zu
Freiburg erfinden läßt (1330). Schon im Kriege der schwäbischen
Städte stellte Augsburg 30 Büchsenschützen und in der Schlacht bei
Krecy scheint ein grobes Geschütz (damals auch Büchsen genannt) von
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Geschichte des Mittelalters.
Guttenberg legte indessen eine eigene Druckerei an, starb aber 1468.
Die anfangs geheim gehaltene Kunst verbreitete stch schnell (1465 nach
Italien, Frankreich 1469, England 1474, Spanien 1475, Schweden
1483 rc.) und gab dem geistigen Leben, besonders auch dem Schul-
unterrichte, die gewaltigste Anregung.
Die klassischen Studien.
§ 394. Um diese Zeit wurde das Studium der Klassiker,
namentlich der griechischen, wieder ausgenommen und dadurch die
alte Welt (man nannte Amerika die neue) gleichsam neu entdeckt. Den
ersten Anstoß gaben ausgewanderte Griechen, z. B. ein Chrysolo-
ras, Laskaris, Argyropulos rc., welche in Italien die Sprache
ihrer Väter lehrten und Homer, Platon rc. mit ihren Schülern
lasen. Diese Werke wurden mit Begeisterung ausgenommen, das
Sprachstudium und die Alterthumskunde neu belebt, die alten Wissen-
schaften wieder erforscht und dadurch gleichsam eine Schatzkammer für
Dichter, Redner, Geschichtschreiber und Künstler, Staatsmänner, Krie-
ger und Philosophen eröffnet. Hauptsitz dieser Studien (der sogenann-
ten humanistischen) war Italien, besonders Florenz und Rom, doch
folgten Deutsche, Franzosen und Engländer wetteifernd nach. Es ist
aber nicht zu leugnen, daß das Studium der Klassiker nicht wenige Hu-
manisten auf Abwege führte, nämlich zu einseitiger, übertriebener Be-
wunderung der Alten, zu ungerechten Angriffen auf die mittelalterliche
Bildung, selbst zu Anfeindung und Verspottung kirchlicher Lehren und
Einrichtungen.
Poesie und Geschichtschreibung.
§ 395. Diese blühten mit den klassischen Studien neu auf und auch
da ging Italien ruhmvoll voran. Die Reihe seiner großen Dichter
beginnt schon früher mit Dante Alighieri (-f 1321), der in seinem
erhabenen Gedichte „La divina Commedia“ die Ideale des Mittel-
alters verherrlicht und deren Verlust durch den Streit des Kaisers mit
dem Papste betrauert. Ihm folgen in weiterer Ferne Petrarka,
Torquato Tasso und der leichtfertige Ariosto.
Die neue Geschichtschreibung eröffnete Villani in Florenz,
wo sie Nik. Macchiavelli zur Vollendung brachte; in Deutschland
hauptsächlich Ioh. Thurmayr (genannt Aventinuö, ein Bayer)
und Aegidius Tschudi, aus Glarus.
Die schönen Künste.
K 396. Malerei, Bildhauerei und Baukunst blühten unter
dem Einflüsse der klassischen Studien auf; sie trugen früher das ernste
Gepräge des Mittelalters, setzt näherten sie sich der antiken Darstellung,
zum Theil auf Kosten der christlichen Weltanschauung. Gegen das
Ende dieses Zeitalters und im Anfänge des neuen blühten: die Ka-
racci, Leonardo da Vinci, Mich. Angelo Buonarotti,
Korregg io, Tizians, Rafael Sanzio, in Deutschland die Maler
Van Eyk, Holbein, Albrecht Dürer; Peter Bischer, der
Erzgießer, Sürlin, der Bildschnitzer; die Glasmalerei, die am Schluffe
des Zeitraumes in voller Blüte stand, gerieth bald in Verfall.
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Frankreich England Spanien Schweden Amerika Argyropulos Italien Italien Rom Italien Petrarka Florenz Deutschland Glarus Tizians Deutschland