Das neubabylonische oder chalbaische Reich.
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Bald war Jerusalem von dem babylonischen Heere eingeschlossen; es
widerstand zwei volle Jahre, allein die ägyptische Hilfe blieb aus, und zu-
letzt wurde die zertrümmerte Mauer erstürmt, die Stadt geplündert und
verbrannt. Die goldenen Gefäße des Tempels ließ Nebukadnezar in
den Baalstempel zu Babylon bringen; der gefangene König Zedekias
mußte zuerst der Hinrichtung seiner Söhne, Näthe und Kriegsobersten zu-
schauen, dann wurde er durch Lanzenstöße geblendet und nach Babylon ab-
geführt. Den größten Theil des jüdischen Volkes verpflanzte Nebukadnezar
nach Babylonien. (Babylonische Gefangenschaft.)
Die Stadt Babylon.
§. 43. Nachdem Nebukadnezar alle Feinde und Empörer besiegt
hatte, unternahm er große Werke in Babylonien. Er verband den
Euphrat und Tigris durch den großen schiffbaren Königskail al, ließ
oberhalb Babylon ein großes Becken ausgraben, welches bei der Anschwel-
lung des Euphrat die Ueberfülle des Wassers aufnahm und dasselbe durch
Kanäle in die Sümpfe und Seen am Ausflusse des Euphrat führte, bei
niederem Wasserstand aber die Bewässerungsgräben speiste, mit
welchen die babylonische Ebene durchschnitten war. Im Sommer fällt nämlich
selten Regen, daher dorrt der schwere Boden zu einer harten Kruste aus;
wird er aber bewässert, so kommt er an Fruchtbarkeit dem ägyptischen
gleich. Die alten Babylonier wässerten ihn vermittelst Pumpen und
Schöpsrädern und verwandelten die große Ebene in einen unabseh-
baren Garten.
Diese Ebene, der Kern des Reiches, hatte an dem Euphrat und
Tigris eine Schutzwehr gegen feindliche Einfälle; Nebukadnezar schützte sie
auf der dritten Seite, indem er da, wo beide Flüsse sich einander bis auf 8
Meilen nähern, von dem einen bis zu dem anderen eine 20' dicke und
100' hohe Mauer baute, welche die medische genannt wurde und in
ihren Resten noch sichtbar ist.
§. 44. Von Nebukadnezar erhielt die Stadt Babylon ihren vollen
Umfang, indem er den Stadttheil auf der östlichen Seite des
Euphrat ausbaute, so daß Babylon ein Viereck einnahm, dessen Seiten
je 3 Meilen maßen, die Stadt also 12 Meilen im Umfang hatte.
Dieses Viereck war von einem tiefen, ausgemauerten und wasserreichen
Graben umgeben, hierauf von einer 200 Ellen hohen und 50 Ellen dicken
Mauer mit 250 Thürmen und 100 ehernen Thoren. Die durch den
600' breiten Euphrat getrennten Stadttheile verband Nebukadnezar durch
eine hölzerne Brücke, die auf steinernen Pfeilern ruhte; er sicherte die
Ufer des Flusses durch gewaltige Steindämme, an welchen zum Flusse
hinab steinerne Treppen führten. In der östlichen Stadthälfte erbaute er
sich einen großen Palast, zu welchem die sogenannten hängenden
Gärten gehörten, nämlich Baumgärten, welche auf Mauern stufen-
förmig bis zu einer Höhe von 130' angelegt waren und durch Pumpwerke
aus dem Euphrat bewässert wurden. Er stellte auch den Tempelthurm
des Baal wieder her. Derselbe erhob sich auf einer massiven viereckigen
Unterlage in acht massiven verjüngten Stockwerken bis zur Höhe von 600',
war also das höchste aller menschlichen Bauwerke. Auf der Spitze stand ein
Tempel des Baal, in welchem aber kein Bildniß des Gottes war/ Auf den
Thurm hinauf führte von außen herum eine Rampe (Aufweg ohne Stufen),
an welcher mehrere Ruheplätze angebracht waren. Der Thurm diente nicht
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C. Veränderungen der Gesteinshülle.
Iii
Fig. 97.
Fig. 99.
Ein Werk der Winde sind endlich auch die Dünen, die sich wieder
in Stranddünen und Binnenlanddünen gliedern.
Wo der Strand mit Sand bedeckt ist, da wird dieser, sobald er trocken
geworden, vom Winde landeinwärts getragen. Da und dort staut er sich
nun vor einem Hinder-
nis auf, und so ent-
steht ein immer höher
anwachsender Sand-
Hügel. Die Bildung
der Düne veranschau-
licht Fig. 97. Auf
der Windseite ist die
Böschung stets sanfter
als auf der Leeseite
[Ii], wo der Sand nur
der Schwerkraft folgt
(Fig. 98). — Da das Baumaterial nicht immer gleichmäßig ist, so tritt
auch Schichtung ein (Fig. 99). — Die Dünen liegen oft in mehreren
Parallelreihen hintereinander.
Die Binnenlanddünen treten hauptsächlich in der Wüste auf.
e) Die Organismen.
Auch organische Wesen arbeiten an dem Bau und der Umbildung der
Erdrinde kräftig mit, und zwar vorzugsweise dadurch, daß sie die von
außerhalb aufgenommenen gasförmigen oder flüssigen Stoffe bei ihrem
Absterben in festem Zustande auf der Erdoberfläche aufspeichern.
Pflanzenbildungen. Befinden sich z. B. abgestorbene Pflanzen
lange Zeit von Schlamm und Erdschicht bedeckt, so verkohlen sie langsam.
Dieser Vorgang hat zur Bildung der Kohlenlager geführt. Noch heute
läßt sich der Kohlenbildungsvorgang an den Torfmooren verfolgen. — Die
Diatomeen (Spaltalgen) scheiden die im Wasser gelöste Kieselsäure in der
Form von zierlichen Kieselskeletten an ihrer Körperoberfläche aus. Trotz
ihrer Kleinheit setzen sie bei der Schnelligkeit ihrer Vermehrung erhebliche
Ablagerungen von Polierschiefer und Kieselgur zusammen.
Tierische Bildungen. Die Kreide ist, wie bereits oben erwähnt
wurde, aus den Gehäusen kleinster Lebewesen, vorzüglich der Foraminiferen,
aufgebaut. Ebenso besteht der Tiefseeschlamm aus den Schalen solch kleinster
Tierchen. Welch großartige Werkmeister sind auch die Korallentiere! Ferner
gehören hierher die Muschelbänke, besonders an den Meeresküsten, wo die
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C. Veränderungen der Gesteinshülle.
97
Fig. 82. Silzstein („Zeuge") in der Aase
Hara, Libysche Wüste.
(Nach Phot. v. Georg Steindorff.)
Das vom Winde fortgetragene Ma-
terial wird aber anderwärts wieder
abgelagert. Ein großartiges Beispiel
hierfür liefern die Lößschichten in Norv-
china. Anch die russische Schwarzerde
ist nach v. Richthofen eine äolische1
Ablagerung.
Ein Werk der Winde sind endlich
auch die Dünen, die sich wieder in
Stranddünen und Binnen-
landdünen gliedern.
Wo der Strand mit Sand bedeckt
ist, da wird dieser, sobald er trocken
geworden, vom Winde landeinwärts
getragen. Da und dort staut er sich
nun vor einem Hindernis auf, und so entsteht ein immer höher anwachsender
Sandhügel. Die Bildung der Düne veranschaulicht Fig. 83. Auf der
Windseite ist die Böschung stets sanfter als auf der Leeseite [Ii], wo der
Sand nur der Schwerkraft folgt (Fig. 84). — Da das Baumaterial nicht
immer gleichmäßig ist,
so tritt auch Schich-
tung ein (Fig. 85).
— Die Dünen lie-
gen oft in mehreren
Parallelreihen hinter-
einander.
Die Binnenland-
dünen treten hauptsäch-
lich in der Wüste auf.
. ^ Die Organismen.
Auch organische Wesen arbeiten an dem Ban und der Umbildung der
Erdrinde kräftig mit, und zwar vorzugsweise dadurch, daß sie die von
außerhalb aufgenommenen gasförmigen oder flüssigen Stoffe bei ihrem
Absterben in festem Zustande auf der Erdoberfläche aufspeichern.
Pflanzenbildungen. Befinden sich z. B. abgestorbene Pflanzen
lange Zeit von Schlamm und Erdschicht bedeckt, so verkohlen sie langsam.
Dieser Vorgang hat zur Bildung der Kohlenlager geführt. Noch heute
läßt sich der Kohlenbildungsprozeß an den Torfmooren verfolgen. — Die
1 vom lat. Aeölus — Gott des Windes.
Geistbeck, Geographie. 30. u. 31. Aufl. 7
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zarte Birken und andere gesellige Gruppen von Bäumen auf Rasen-
plätzen, die man nicht gereutet hat, damit die Rinder dort weiden können.
Weiter aufwärts sind die Wälder schon dichter, und in dem Innern
ihrer großen Ausbreitungen hegen sie die Holzschläge. Wenn man den
Rand eines solchen Streifens betritt, wie wir sie oben genannt haben,
so ist er in der Nähe größer und ausgedehnter, als man sich in der
Ferne gedacht hätte, und die Menschen sind auf ihm beschäftigt. Es liegen
wie Halmen gemähten Getreides die unzähligen Tannenstämme verwirrt
herum, und man ist beschäftigt, sie teils mit der Säge, die langsam hin
und her geht, in Blöcke zu trennen, teils von den Ästen, die noch an ihnen
sind, zu reinigen. Diese Äste, welche sonst so schön und immer grün
sind, haben ihre Farbe verloren und das brennende Ansehen eines Fuchs-
felles gewonnen, daher sie in der Holzsprache auch Fuchse heißen. Diese
Füchse werden gewöhnlich auf Haufen geworfen und die Haufen an-
gezündet, daher sieht man in dein Holzschlage hie und da zwischen den
Stämmen brennende Feuer. An anderen Stellen werden Keile auf die
abgeschnittenen Blöcke gestellt, auf die Keile fällt der Schlegel und die
Blöcke werden so getrennt und zerfallen in Scheite. Wieder an andern
Stellen ist eine Gruppe beschäftigt, das Wirrsal der Scheite in Stöße
zu schichten, die nach einem Ausmaße aufgestellt sind und in denen das
Holz trocknet. Diese Stöße stehen oft in langen Reihen und Ordnungen
dahin, daß sie von ferne aussehen wie Bänke von rötlich und weiß
blinkenden Felsen, die durch die Waldhöhen hinziehen. An einer Stelle
des Holzschlages ist die Hütte der Arbeiter, das ist, ein von der Erde
aufsteigendes Dach, das vorne mit Stämmen gestützt und seitwärts mit
Zweigen und Reisig gepolstert ist. Sein Raum enthält das Heulager
der Arbeiter, die Truhen mit ihren Kleidungsstücken, manche Geräte und
Geschirre und allerlei anderes, was ihnen in diesem Waldleben nötig
oder nützlich ist. Vor der Hütte brennt das Feuer, an dein man sich
das Mittag- oder Abendmahl bereitet. Es ist nicht viel Sorge ans Ge-
nauigkeit und Holzersparung verwendet, indem um die kochenden Töpfe
gleich ganze Stämme herumliegen, die da verkohlen. Von solchen ver-
kohlenden Stämmen rührt der schöne blaue Rauch her, den man oft
tagelang aus den fernen Wäldern aufsteigen sieht. Von den Füchsen,
die man in den Holzschlägen verbrennt, kömmt wenig oder gar kein
Ranch; denn anfangs brennen sie mit einem glänzenden rauchlosen Feuer,
dann, wenn die Nadeln und das Reisig verprasselt haben, und sich die
dickeren Äste in der Glut krümmen, erscheint wohl etwas Rauch, aber er
ist zu machtlos, kräuselt sich dünne durch die Zweige der noch stehenden
Bäume und verliert sich am Himmel. So sieht ein Holzschlag ans,
auf ihm ist Leben, Regung und scheinbare Verwirrung; an seinem Rande,
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