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1. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 416

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
416 Die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt. Einwohnern Geld auf die abscheulichste Weise. Hin und wieder ergriff das Volk die Waffen, um sich seiner Dränger zu erwehren. Die Bauern ordneten sich in Scharen, deren Fahnen die Inschrift trugen: „Wir sind Bauern von geringem Gut Und dienen unserm Kurfürsten mit unserm Blut." Aber diese Zusammenrottungen nützten wenig, der Kurfürst selber mußte helfen. Anfang Juni 1675 eilte er plötzlich aus Franken herbei und erreichte Magdeburg. Am 18. Juni 1675 kam es bei Fehrbellin zur Schlacht, in welcher er den ruhmvollsten Sieg seines Lebens errang. In dieser denkwürdigen Schlacht, wo der Kurfürst mit 6000 Mann einem doppelt so zahlreichen Feindesheer gegenüber stand, war sein Leben in höchster Gefahr. Kurz hinter einander hatten zwei Kugeln den Brustharnisch des Kurfürsten getroffen, da machte ihn sein Stallmeister Froben auf die Gefahr aufmerksam, der er durch sein weißes Schlachtroß ausgesetzt sei. Unter dem Vorgeben, der Schimmel sei scheu, wußte er seinen Herrn zu bewegen, das Pferd mit dem feinigen zu vertauschen. Kaum aber hatte er das Roß des Kurfürsten bestiegen, so sank er, wie die Sage weiter berichtet, von einer feindlichen Kugel getroffen, tot aus dem Sattel. Der Kurfürst selbst kämpfte mit Heldenkühnheit. Als einige Schwadronen ihren Führer verloren hatten, stellte er sich selbst an ihre Spitze und rief ihnen zu: „Ich, euer Fürst und nun euer Hauptmann, will siegen, oder zugleich ritterlich mit euch sterben." Die unmittelbare Folge des Sieges von Fehrbellin war die Befreiung der brandenburgischen Lande von den Schweden. Als dieselben von Ludwig Xiv. angestachelt im Dezember 1678 mit einem Heere von Livland aus einen Einfall in das ganz unverteidigte Herzogtum Preußen machten, brach der Kurfürst mitten im Winter nach dem bedrohten Lande auf. Auf Schlitten wurde das Heer über das Eis des fest gefrorenen frischen Haffs gebracht, voran fuhr der Kurfürst mit seiner Gemahlin und dem Kurprinzen. Schon die Nachricht von seiner Ankunft verbreitete unter den Feinden allgemeinen Schrecken. Die ganze schwedische Armee wurde, ohne ernstlichen Widerstand zu leisten, zersprengt und auf ihrem eiligen Rückzüge zum großen Teil vernichtet. Trotz dieser glänzenden Siege und wiewohl der große Kurfürst inzwischen den Schweden fast alle ihre deutschen Besitzungen entrissen, sah er sich doch genötigt, da ihn der Kaiser und die deutschen Fürsten aus Neid und Selbstsucht im Stich gelassen und mit Frankreich einen

2. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 25

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
und Staatenbildung. 25 ihm in seinem Palaste zu Konstantinopel, und die Völker raunten sich zu, daß er das Schwert des Kriegsgottes führe. Lange war es verloren gewesen, so ging die Sage durch die Lande, da fand es ein Hirt, der brachte es Attila, und nun konnte ihm niemand widerstehen. Alle die Schrecken der Verwüstungen, welche die Völkerwanderung gebracht, verkörperten sich in seiner Person, die man „Gottesgeißel" nannte. Aber Attila war mehr als ein roher Wüterich, er war ein Mann von weitschauendem Blick. Es entging ihm nicht, was bei den Persern am Euphrat vorging; was er wünschte, geschah nicht nur am Hofe zu Konstantinopel, sondern auch in Rom; seine Gesandten waren auch bei dem Vandalenkönig in Nordafrika. Seine Residenz hatte er im heutigen Ungarn aufgeschlagen; unermeßliche Schätze, die Beute der eroberten Länder, waren hier zusammengehäuft. An seinem Hofe hörte man alle Sprachen der Welt. Lud der König seine Edlen oder fremde Gesandte zu sich, dann tafelte er mit ihnen in weiter Halle, er selbst auf einem Ruhebett, von dem ein paar Stufen zu seinem mit Leinentüchern und bunten Spitzen geschmückten Lager hinaufführten, rechts und links an einzelnen Tafeln die Gäste. In silberne und goldene Becher füllten ihnen die Mundschenken den Wein, auf silbernen Schüsseln wurde ihnen ein üppiges Mahl gereicht, dem Attila selbst dagegen auf hölzerner Platte nur Fleischgerichte, wie er denn auch nur aus hölzernem Becher trank und sich in allem sehr einfach und mäßig hielt. Nach germanischer Sitte trank er den einzelnen Gästen zu, und endlos pflegte sich das ^Gelage hinzuziehen; dazwischen traten Sänger auf, die Lieder zu des Königs Preis vortrugen, oder ein Gaukler, der närrisches Zeug auftischte. Ruhig und scheinbar teilnamlos blickte dann Attila über feine lachenden und lärmenden Gäste. Fremdartig, ein echter Mongole, stand er unter den hochgewachsenen, -blonden Fürsten der Germanen, „von kleiner Gestalt, breiter Brust, großem Haupte, kleinen Augen, spärlichem, schon ergrautem Barte, stumpfer Nase, fahler Hautfarbe." Aber würdevoll und gemessen war die Haltung, und scharf spähten die dunklen Augen. Er hielt alle, die sich ihm nahten, in unbedingter Unterwürfigkeit, doch gerecht fand er als Richter den Spruch, mild zeigte er sich den Bittenden, gnädig den Unterworfenen. Von Geiserich, dem Vandalenkönig, gegen die Westgoten und von einem fränkischen Fürsten gegen den Römer Aetius zu Hülfe gerufen, brach Attila 451 mit einer halben Million Streiter von Ungarn auf. Die Donau aufwärts ziehend hatten die Hunnen wohl

3. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 125

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
und der Hohenstaufen. 125 11. Nach dem Kampfe. War der Kampf beendet, so lagerte sich das Heer auf dem behaupteten Felde drei Zage lang, um sich des Sieges rühmen zu können. Von den Heerführern berufen, sammelten sich die Krieger; die Helme und Schilde der Anwesenden wurden gezählt, auf dem Schlachtfelde die Freunde gesucht und die Verwundeten den Ärzten gebracht; bei den Toten hielt man die Totenwache. Dann gaben alle sich der Siegesfreude in einem Maße hin, daß sie ihnen bei einem erneuerten Angriff der Feinde oft verderblich ward; bis tief in die Nacht wurde bei Kerzenlicht getafelt, und die Musiker mußten lustige Weisen aufspielen. 12. Das Los der Gefangenen. Beklagenswert war das Los der Gefangenen, die nach altem Brauch dem Kriegsherrn zufielen, während ihre Rüstung dem gehörte, der sie bezwungen hatte, über die Maßen grausam war oft ihre Behandlung. So ließ Friedrich Barbarossa 1161 sechs gefangenen Mailändern je ein Auge ausreißen, sechs andern die Nase bis zur Stirn abschneiden und ein Auge ausstechen, noch sechs andere auf beiden Augen blenden. Oft wurde den Gefangenen nicht bloß die Rüstung ausgezogen, man nahm ihnen auch die besten Unterkleider, daß sie fast nackt waren; die Hände wurden ihnen auf dem Rücken zusammengebunden, die Beine unter dem Bauche des Pferdes gefesselt, manchmal ihnen die Augen verbunden, ein Knebel in den Mund gesteckt, um sie wie eingefangene Räuber hinwegzuführen und in den dunkeln Burgverließen zu bergen. Wichtige Gefangene legte man selbst in Ketten, fesselte sie mit Handschellen und ließ die Ketten der Sicherheit wegen wohl gar an die Wand des Kerkers schmieden. Gemeine Soldaten gefangen zu halten, war oft zu umständlich; ließ man sie nicht womöglich nackt lausen, so pflegte man sie paarweise zusammenzuschließen und merkwürdigerweise auch zum Sicherheitsdienste in den Burgen zu verwenden. Nur selten wurden vornehme Herren besser behandelt und ihnen gegen das eidliche Versprechen, nicht zu entfliehen, die Bande gelöst und volle Freiheit gestattet. 13. Die Auswechselung der Gefangenen. Wenn die Heerführer sich über die Auswechselung einigen konnten, ward auch ein Teil der Gefangenen ausgelöst, ein Fürst oder vornehmer Herr gegen eine entsprechende Zahl minder bedeutender Krieger ausgetauscht; andere Gefangene boten Lösegeld. Der Sieger setzte die Summe fest und schätzte seinen Gefangenen; derselbe hatte dann Geiseln zu stellen, welche die Auszahlung verbürgten. Es waren oft ganz beträchtliche Summen, die gezahlt wer-den mußten, so kaufte sich der Ritter Kuno aus der Stadt Wartberg an der Diemel gegen 1500 Mark (— 60000 Mark nach unserem Gelde) von den siegreichen Hessen los. 14. Die Beute und die Schlachtfeldräuber. Hatten die Herren durch die Lösegelder der Gefangenen und die Kriegsbeute einen merklichen Vorteil von der gewonnenen Schlacht, so sanden die Soldaten und Knechte auf dem Walplatz vielfach Gelegenheit, sich zu bereichern. ^Waffen und Wehr nahm wohl der Kriegsherr in Anspruch, alles übrige war den Soldaten überlassen, die oft die Toten ausplünderten und sich selbst deren Rüstung aneigneten, was für einen Ritter nicht anständig galt. Fiel nun gar das Lager oder der Troß in ihre Hände, dann konnte manch armer Teufel zum wohlhabenden Mann werden; so erbeutete im Jahre 1253 der König Wilhelm den Silberschatz der Gräfin von Flandern, von dem allein die Becher und 'Schüssel auf 30000 Mark (— 1200 000 Reichs-Mark) geschätzt wurden. Was die Soldaten übrig ließen, das eigneten sich die Landesbewohner an, die in der Nahe der Walstatt wohnte». So kamen nach der Schlacht auf dem Marchfelde (1278)

4. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 136

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
136 Zustände unseres Volkes von der Zeit Konrads I. meiste, der ihnen alle die Waffenkünste beibrachte; wer nicht in der Lage war, ihnen diese Fertigkeiten im Hause lehren zu lassen, vertraute sie einem erfahrenen Ritter an, unter dessen Leitung sie das Waffenhandwerk erlernten. Die Hauptsache war, daß die Knaben Schild und Lanze wohl zu gebrauchen verstanden, den Gegner geschickt zu treffen und aus dem Sattel zu heben lernten. Auch wurde der Knabe, sobald er des Waffenhandwerks kundig war, angehalten, mit einer Schar gewappneter Lanzenreiter gemeinsam zu kämpfen; man nannte diese Übung „Buhurt." Den ersten Gebrauch der Waffen lernten die Knaben auf der Jagd. War der Jüngling zwölf Jahre und älter geworden, dann wurde er, wenn er nicht selbst ein Land zu ererben hatte, an einen Fürstenhof geschickt, um dort sich weiter auszubilden, die Gunst des Herrn zu gewinnen, und so sein Glück zu machen. Am Hofe beginnt nun die Zeit des ernsten Lernens. Gewöhnlich wurde er der Obhut eines älteren erprobten Ritters anvertraut, der feine weitere Ausbildung überwachte. Die Waffenübungen wurden fortgesetzt; mit deu zahlreichen Kameraden, die sich am Hofe zusammen-fanben, wurden Waffenspiele veranstaltet und so die Leibeskraft und Gewandtheit gemehrt und vervollkommnet. Gewöhnlich wurden diese jungen Leute auch benutzt, Briefe zu bestellen und Botschaften auszurichten. Die Briese wurden mit Tinte aus Pergament geschrieben, gefaltet, beschnitten und verschlossen; wenn die Adresse aufgefetzt war, siegelte der Absender des Briefes mit feinem eigenen Siegel das Schreiben zu. Die Briefe wurden, sobald sie fertig waren, zusammengepackt und in Büchsen oder Fäßchen gethan, welche die Boten am Halse oder am Gürtel trugen. Die Knappen waren, wenn sie eine solche Reife antraten, mit besonderen Wahrzeichen versehen, an denen Fremde den Absender erkannten. Mit etwas Lebensmitteln, Brot, Käse und Wein ausgerüstet, machte sich der Bote nun auf den Weg. Gewöhnlich ging er zu Fuß, nur vornehme Botschafter machten ihre Reise zu Pferde ab, dem Knappen wurde das erlaubt, wenn eine Gefahr drohte. Auf der Reife sprach der Bote wohl hie und da in befreundeten Häusern vor und fand da freundliche Aufnahme, ja erhielt beim Abschied noch Geschenke. Waren sie endlich an ihrem Bestimmungsorte angelangt, so wurden sie zum Sitzen genötigt und mit einem Becher Wein erst erquickt, ehe man sie aufforderte, ihre Botschaft vorzubringen. Stehend richteten sie nun ihre Aufträge aus. Wie beleidigend für den

5. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 185

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
in Familie, Gemeinde und Staat. 185 ein Pfeiler nach dem andern fort. Bald nahte der Mitte der Umsturz sich. Barmherziger Himmel, erbarme dich! 8. Hoch auf dem fernen Ufer stand ein Schwarm von Gaffern, groß und klein; ein jeder schrie und rang die Hand, doch mochte niemand Retter sein. Der bebende Zöllner mit Weib und Kind durchheulte nach Rettung den Strom und Wind. — 9. Rasch galoppiert' ein Graf hervor, auf hohem Roß ein edler Gras. Was hielt des Grafen Hand empor? Ein Beutel war es, voll und straff. — „Zweihundert Pistolen sind zugesagt dem, welcher die Rettung der Armen wagt." 10. Und immer höher schwoll die Flut, und immer lauter schnob der Wind, und immer tiefer sank der Mut. — O Retter, Retter, komm geschwind! — Stets Pfeiler bei Pfeiler zerborst und brach; laut krachten und stürzten die Bogen nach. 11. „Hallo, hallo! Frisch auf gewagt!" Hoch hielt der Graf den Preis empor. Ein jeder hört's, doch jeder zagt; aus Tausenden tritt keiner vor. Vergebens durchheulte mit Weib und Kind der Zöllner nach Rettung den Strom und Wind. — 12. Sieh, schlecht und recht ein Bauersmann am Wanderstabe schritt daher, mit grobem Kittel angethan, an Wuchs und Antlitz hoch und hehr. Er hörte den Grafen, vernahm sein Wort und schaute das nahe Verderben dort. 13. Und kühn in Gottes Namen sprang er in den nächsten Fischerkahn; trotz Wirbel, Sturm und Wogendrang kam der Erretter glücklich an. Doch wehe! der Nachen war allzu klein, der Retter von allen zugleich zu sein. 14. Und dreimal zwang er seinen Kahn trotz Wirbel, Sturm und Wogendrang,

6. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 221

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
Sage und Geschichte. 221 werden an die Pferde gebunden, und fort geht es durch die Felder; bald tönt das Jammergeschrei der Gefangenen nur noch aus der Ferne herüber. Rauch und Flammen breiten sich über die Felder aus. Wo die wilde Schar hindurch- gezogen ist, da ist alles verwüstet. Überall liegen Tote; überall hört man Wehklagen und Jammern. Als die Nacht hereinbricht, leuchtet der Himmel dort, wo der Feind abgezogen ist, in roter Glut. So ging es fast jedes Jahr; immer kamen die schrecklichen Feinde wieder. Was konnten die deutschen Krieger zu Fuß mit ihren schweren Streitkeulen oder Streitäxten und den fast mannslangen Schwertern ausrichten gegen die Pfeile dieser schnellen Reiter? Wie der Wind stürmten die Furcht- baren heran, warfen ihren Feinden Schlingen um den Hals und schleppten die so gefangenen im schnellsten Ritte hinter sich her. Dann kehrten sie plötzlich zurück, um neue Beute zu holen. Zwanzig Jahre lang hatte Deutsch- lang von diesem Heidenvolke bittere Not zu leiden. Da gelang es dem König Heinrich I, einen Ungarnführer zu fangen. Für ihn boten sie ihm hohes Löse- geld an; er aber verlangte keins. Frieden mußten sie ihm schwören auf neun Jahre; dafür versprach er ihnen ein jährliches Geschenk. So hatte nun Deutschland eine Zeit lang Ruhe. Diese Zeit benutzte Heinrich auf das beste zum Wohle seines Landes. Er fing an, feste Städte zu bauen. Große Plätze wurden von dicken Mauern mit festen Thoren um- geben, und Türme wurden auf den Mauern erbaut. Tag und Nacht wurde daran gearbeitet, um sie schnell zu vollenden. Dann forderte der König die Leute auf, hier einzuziehen und sich Häuser zu bauen. Aber die Deutschen waren gewohnt, in Häusern auf freiem Felde zu wohnen, und sagten: „In diese Gefängnisse sollten wir ziehen und hinter diesen Mauern lebendig begraben sein? Nimmermehr!" Da ließ der König losen, und von je neun Mann mußte einer in die Stadt ziehen. Dort hatte er für die andern acht Wohnung und Vorratskammern zu schaffen. Sie aber mußten sein Feld mit bearbeiten und den dritten Teil von ihrem Getreide in die Stadt bringen. Hier mußten auch Märkte und Gerichtstage abgehalten werden. Jeder freie Gutsherr mußte sich üben, im Kriege zu Pferde zu kämpfen, und der König versammelte diese Reiter oft zu Kampfspielen. Wer andere besiegte, wurde nicht nur sehr geehrt sondern erhielt von dem Gegner auch ein Ehrengeschenk. Da wollte keiner der Schlechteste sein; da lernte jeder das Retten und Fechten, so gut er nur konnte. Aber die Bürger der Städte ließ der König einüben für den Kampf zu Fuß. Die neun Jahre waren verstrichen. Nun wollten die Ungarn auch für das zehnte Jahr die gewohnte Abgabe holen; aber der König — so erzählt die Sage — ließ ihnen zum Spott nur einen räudigen Hund reichen. Voll Zorn brachen nun die Ungarn mit einem gewaltigen Heere auf und zogen gegen Merseburg. Schnell retteten sich die Bewohner des Landes mit ihrer besten

7. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 303

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
Sage und Geschichte. 303 Late Witwen und Bräute die Toten klagen; wir singen noch fröhlich in spätesten Tagen die Leipziger Schlacht! 6. 0 Leipzig, freundliche Lindenstadt! dir ward ein leuchtendes Ehrenmal: solange rollet der Jahre Rad, solange scheinet der Sonnenstrahl, solange die Ströme zum Meere reisen, wird noch der späteste Enkel preisen die Leipziger Schlacht. e. m. Arndt. 295. Das Lied vom Feldmarschall. 1. Was blasen die Trompeten? Husaren, heraus! Es reitet der Feldmarschall im fliegenden Saus; er reitet so freudig sein mutiges Pferd, er schwinget so schneidig sein blitzendes Schwert. 2. O schauet, wie ihm leuchten die Augen so klar! o schauet, wie ihm wallet sein schneeweißes Haar! So frisch blüht sein Alter wie greifender Wein; drum kann er Verwalter des Schlachtfeldes sein. 3. Er ist der Mann gewesen, als alles versank, der mutig hin gen Himmel den Degen noch schwang; da schwur er beim Eisen gar zornig und hart, Franzosen zu weisen die preußische Art. 4. Er hat den Schwur gehalten: als Kriegsruf erklang, hei, wie der weiße Jüngling in'n Sattel sich schwang! Da ist er's gewesen, der Kehraus gemacht, mit eisernem Besen das Land rein gemacht. 5. Bei Lützen auf der Aue, er hielt solchen Strauß, daß vielen tausend Welschen der Atem ging aus; viel Tausende liefen gar hasigen Lauf, zehntausend entschliefen, die nie wachen auf. 6. Am Wasser der Katzbach er's auch hat bewährt; da hat er den Franzosen das Schwimmen gelehrt. Fahrt wohl, ihr Franzosen, zur Ostsee hinab, und nehmt, Ohnehosen, den Walfisch zum Grab! 7. Bei Wartburg an der Elbe, wie fuhr er hindurch! da schirmte die Franzosen nicht Schanze noch Burg; sie mußten wieder springen wie Hasen übers Feld, und hell ließ erklingen sein Hussa der Held.

8. Schleswig-holsteinischer Kinderfreund - S. 215

1901 - Neuwied [u.a.] : Heuser
Sage und Geschichte. 215 er war zu unbehende. Mit flinkem Hiebe schlug Roland ihm unterm Schild die linke Hand, daß Hand und Schild entrollten. 14. Dem Riesen schwand der Mut dahin, wie ihm der Schild entrissen; das Kleinod, das ihm Kraft verliehn, mußt' er mit Schmerzen missen. Zwar lief er gleich dem Schilde nach, doch Roland in das Knie ihn stach, daß er zu Boden stürzte. 15. Roland ihn bei den Haaren griff, hieb ihm das Haupt herunter; ein großer Strom von Blute lief ins tiefe Thal hinunter. Und aus des Toten Schild hernach Roland das lichte Kleinod brach und freute sich am Glanze. 16. Dann barg er's unterm Kleide gut und ging zu einem Quelle; da wusch er sich von Staub und Blut Gewand und Waffen helle. Zurücke ritt der jung' Roland dahin, wo er den Vater fand noch schlafend bei der Eiche. 17. Er legt' sich an des Vaters Seit', vom Schlafe selbst bezwungen, bis in der kühlen Abendzeit Herr Milon aufgesprungen: „Wach' auf, wach' auf, mein Sohn Roland, nimm Schild und Lanze schnell zur Hand, daß wir den Riesen suchen!" 18. Sie stiegen auf und eilten sehr, zu schweifen in der Wilde; Roland ritt hinterm Vater her mit dessen Speer und Schilde. Sie kamen bald zu jener Statt', wo Roland jüngst gestritten hätt'; der Riese lag im Blute. 19. Roland kaum seinen Augen glaubt', als nicht mehr war zu schauen die linke Hand, dazu das Haupt, so er ihm abgehauen, nicht mehr des Riesen Schwert und Speer, auch nicht sein Schild und Harnisch mehr, — nur Rumpf und blut'ge Glieder. 20. Milon besah den großen Rumpf: „Was ist das für 'ne Leiche? Man sieht noch am zerhau'nen Stumpf, wie mächtig war die Eiche. Das ist der Riese! Frag' ich mehr? Verschlafen hab' ich Sieg und Ehr'; drum muß ich ewig trauern." — 21. Zu Aachen vor dem Schlosse stund der König Karl gar bange: „Sind meine Helden wohl gesund? Sie weilen allzu lange. Doch seh' ich recht? Auf Königswort, so reitet Herzog Heimon dort, des Riesen Haupt am Speere!" 22. Herr Heimon ritt in trübem Mut, und mit gesenktem Spieße legt' er das Haupt, besprengt mit Blut, dem König vor die Füße: „Ich fand den Kopf im wilden Hag, und fünfzig Schritte weiter lag des Riesen Rumpf am Boden." 23. Bald auch der Erzbischof Turpin den Riesenhandschuh brachte, die ungefüge Hand noch drin; er zog sie aus und lachte: „Das ist ein schön Reliquienstück; ich bring' es aus dem Wald zurück, fand es schon zugehauen."
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