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Kaiser Wilhelmsland.
60 Fuß, ein Haus zu bauen, das den Winden widersteht. Diese Häuser
dienen als Festen und Warten, in welche sich die Dorfbewohner bei
einem feindlichen Ueberfall zurückziehen. Die primitive Leiter ans
Lianen, welche zu dem luftigen Bau führt, wird hinaufgezogen und die
Festung ist zur Verteidigung fertig. Sie enthält außer Wasservorräten
Unmassen von Wurfgeschossen in Gestalt von Speeren und Steinen,
womit gar mancher Sturm abgeschlagen werden kann, wenn auch das
Dorf in Flammen anfgehen sollte.
Psianzungen der Eingeborenen, st
Wie das Vorkommen von Kasuarinen in Kaiser Wilhelms-Land in
der Regel schon von weitem den Mangel an Kultur und Bodenbestellung
anzndeuten pflegt, so sind Kokosnußpalmen stets das sichere Anzeichen
von in der Nähe befindlichen Siedelungen und Pflanzungen. Da die
Papua selten mehr als das ihnen dringend Notwendige bauen, so sind
ihre Pflanzungen gewöhnlich nur von geringer Ausdehnung. Größere
Anlagen findet man auf den Abhängen der Berge, so im Hansemann-
Gebirge, am Szigauu-Bergstock; auf den Bergabhängen landeinwärts
vom Konstantin-Hafen, z. B. in Buramana. Immerhin bedürfen die
Eingeborenen zu ihren Pflanzungen einer verhältnismäßig großen Fläche
des Landes, da sie dieselbe Stelle immer nur einmal bepflanzen. Die
Bewohner der kleinen Inseln sind durch die Enge des Raumes meist
dazu getrieben, ihre Pflanzungen am Festlande anzulegeu. Die Anlegung
eines Feldes, das jedes Jahr gewechselt wird, geschieht, wie wir oben
sahen, gemeinschaftlich. Vorher bringt man oft, die Jabim in der Regel,
den Geistern ein Opfer dar, damit sie das Wachsen und Gedeihen der
Pflanzung nicht stören: sodann wird ein geeigneter Platz aus dem Ge-
meindelande ausgesucht. Jeder hat sein bestimmtes Feld, bei dessen
Rodung und Umzäunung ihm die anderen Dorsgenosscn helfen. Der
Zaun besteht meist aus Zuckerrohr, die Zaunstäbe schlagen häusig genug
von neuem aus und verleihen dadurch dem Ganzen eine große Festigkeit.
Eine eigentliche Thür oder ein Gatter befindet sich nicht am Zaun, wohl
aber sind bequeme Stellen für den Durchgang vorgesehen. Die Zäune
sind notwendig zum Schutz gegen die wilde Schweine, die nichtumzäunte
Pflanzungen nicht aufkommen lassen würden.
Das Roden und Umgraben des Bodens ist wie das Setzen des
Zaunes fast ausnahmslos Sache der Männer; dann beginnt die Arbeit
der Frauen, die das Erdreich zu sieben und die Pflanzen zu setzen haben;
letzteres geschieht meist in musterhafter Ordnung. So werden die Ranken
des Aams reihenweise und die einzelnen Pflänzlinge an voneinander
gleichmäßig entfernten Stäben ausgewunden.
st vr. Krieger: „Neuguinea", S. 214.
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TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
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Deutsch-Südwestafrika.
und so einem von der Natur selbst geschaffenen Heu gleicht. Denn der
mehr durch die Lufttrockenheit, als durch die Wirkung von Sonnenlicht
und Strahlung hervorgerufene Austrocknungsvorgang raubt den Halmen
nicht ihren Nährwert für das Vieh; man kann das gelbe Gras der Hoch-
fteppen in keiner Beziehung mit der verbrannten Pflanzendecke schlecht
gepflegter Rasenplätze und Wiesen vergleichen. Eigentümlich nehmen sich
in der Ebene die zahlreichen Milchbüsche aus, Euphorbien mit ungezählten
Stengeln und Aestchen Außer ihnen erblickt man fast nur Hanna- oder
Seifensträucher inmitten der Grasflächen, deren Asche den Eingeborenen
bei der Seifenbereitung unentbehrlich ist.
Auf dieser Hochsteppe ist das größere Wild häuffger sichtbar, als in
den dichten bewachsenen Bergländeru. Schon bald nach unserem Auf-
bruch zeigten sich in der Ferne Hunderte von Springböcken, und bei einer
Wendung des Weges um eine niedrige Erdwelle sprang em ausgescheuchtes
Rudel empor, um in rasender Eile zu fliehen. Es ist ein prächtiger An-
blick, wenn die schlanken Tiere, die an Größe einem kleinen Hirsch gleich-
kommen, sich in Trab setzen und wenn dann alle Augenblicke einige sich
in die Luft schwingen, um im weiten Bogen einen Sprung auszuführen,
den ihnen selbst ein gutes Pferd so leicht nicht uachthut. Dabei richten
sich die glänzenden Rückeumähnen über dem braunen Fell empor, und
der Trab wiederholt sich, bis ihn wieder einige riesige Sprünge ablösen.
Schlangen in Südwestafrikal)
An der Raststelle wurde uns eine Ueberraschuug zu teil. Kaum
hatten die Wagen ausgespannt und die Leute die Schlafdecken herab-
genommen, um sie aus der Erde auszubreüen, als einer von ihnen die
ganz frisch über das Wagengeleise sich hinziehende Spur einer Pufsotter
entdeckte. Da die Spurliuie sich nur bis in einige Büsche in nächster
Nähe der Straße verfolgen ließ, so mar uns der Gedanke, das Scheusal
etwa morgens neben uns auf dem Lager zu entdecken, so widerwärtig, daß
mir es vorzogeu, die Nacht in unbequemer Lage auf den Kisten des
einen Wagens zuzubringen. Die Puffotter, eine breite, flache Schlange
mit schuppigem Rücken und sehr starken Gistzähnen, ist so träge, daß sie
höchstwahrscheinlich in unserer Nähe geblieben wäre, und da man an-
nimmt, daß diese Tiere durch Betten. Decken und dergleichen Gegenstände
angezogen werden, so war der Gedanke an einen solchen Genossen unseres
Nachtlagers keineswegs verlockend. Wenn auch während meines Auf-
enthalts im Schutzgebiete trotz der außerordentlichen Mengen großer und
gefährlicher Giftschlangen niemals ein Mensch von einer solchen gebissen
wurde, so würde ich es dennoch für Leichtsinn halten, wollte man darum
die einfachsten Vorsichtsmaßregeln außer acht lassen. Denn daß die
') Dr. K. Dovc: „Südwestafrika", S. 5ti.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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a) Allgemeine Beschreibung des Landes.
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die Dörfer einen etwas düsteren Anstrich. Dazu sind Straßen und
Häuser meist schmutzig. Die Fenster bestehen aus hölzernen, mit Papier
überklebten Gittern. Viele Dörfer sind mit einfacher oder doppelter Um-
wallung umschlossen.
Produktion des Landes.
Die Hauptbeschäftigung der Eingeborenen ist der Ackerbau, für
welchen die breiten, wohlbewässerten Thäler, die Abhänge der Gebirge
und besonders die Randgebiete der großen Ebene gute Vorbedingungen
bieten. Abgesehen von der unfruchtbaren Schantunghalbinsel leben die
Bewohner daher auch in verhältnismäßigem Wohlstände. Alles irgend
geeignete Land wird sorgsam in Kultur genommen und die Ergiebigkeit
des Bodens durch ausgedehnte Brunnen- und Bewässerungsanlagen
erhöht. Der Theestranch gedeiht im allgemeinen nicht mehr, wohl aber
der Reis, der vornehmlich in den wasserreichen Tiefebenen gewonnen
wird. Ferner werden im Ueberflnß Weizen, Gerste, Hirse, Kauliang
(Sorghum) und Bohnen, daneben Baumwolle, Mohn (für die Opinm-
gewinnung), Tabak, Hans und Oelpflanzen angebaut. Das reife Getreide
wird nicht abgemäht, sondern büschelweise aus der Erde gezogen, woraus
man die Wurzeln und Aehren abhackt und die Drescharbeit meist gleich
auf dem Felde mit dem Dreschflegel oder einer von einem Esel bewegten
Steinwalze vornimmt. Die Gemüsekultur steht, wie überall in China,
in hoher Blüte, und die europäischen Gemüsearten gedeihen vortrefflich.
Der Obstbau (Aprikosen, Pfirsiche, Kirschen, Aepfel, Birnen, Wallnüsse
u. s. w.) dürfte noch einer erheblichen Entwickelung fähig sein. Maulbeer-
bäume, Götterbäume (Ailanthus) und zwei großblättrige Eichenarten
werden zur Seidenraupenzucht angepflanzt. Eine Zizpphusart liefert die
unter dem Namen chinesische Dattel geschätzte Frucht, und ebenso bilden
die apselgroßen Beerensrüchte des hochstämmigen Kakibaumes frisch oder
getrocknet ein beliebtes Nahrungsmittels) An Haustieren werden vor-
nehmlich Esel, Maultiere und kleine schwarze Schweine gehalten; Rinder,
Pferde und Kleinvieh sind seltener, Tauben, Enten und Hühner trifft
man überall.
Der größte Reichtum Schantungs und die Grundlage für seine
dereinstige Entwicklung liegt aber in seinen Bodenschätzen, besonders
in den ausgedehnten Kohlenlagern, unter denen die Gruben von Jtschousu
die erste Stelle einnehmen. Einer Ausbeutung derselben in größerem
Maßstabe stand neben dem empsindlich fühlbaren Holzmangel besonders
der Mangel an guten Verkehrsmitteln gegenüber, dem aber in neuerer
Zeit durch den Bau einer Eisenbahn in die Kohlendistrikte abgeholfen
worden ist.
ff Nach Hassert, S. 228, und Richthofen, S. 106 ff.
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