§ 1. Die vier Weltreiche.
Zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris breiteten sich die Länder Mesopotamien und Babylonien aus, jenes im Norden, dieses im Süden. Oestlich vom Tigris lag Assyrien (Ninive); am persischen Meerbusen Persien; zwischen Assyrien, Persien und dem kaspischen Meere Medien. Schon sehr früh gründeten die Assyrer ein mächtiges Reich und beherrschten alle umliegenden Länder. Salmanassar zerstörte 722 das israelitische Reich.' San-herib. — Darans wurde Babylonien, welches ursprünglich eine Provinz jenes Reiches war, ganz besonders mächtig unter Nebucadnezar. Er führte 588 die Juden in die Gefangenschaft. Belsazar. — Nachdem Cyrus sich zum Herrn über Medien und noch andere Länder gemacht hatte, eroberte er auch das assyrischbabylonische Reich und wurde so der Stifter des zweiten großen Weltreiches, des medisch-persischen. Er gestattete den Inden die Rückkehr in ihr Vaterland (536). Darins, Artasastha, Xerxes. — Dieses große persische Reich eroberte Alexander der Große (333) und. stiftete das dritte große Weltreich, das griechisch-macedonische. Dasselbe zerfiel nach Alexanders frühem Tode in verschiedene Reiche, von denen Macedonien, Syrien und Aegypten die mächtigsten waren. Palästina fiel an-Aegypten. 200 Jahre v. Chr. rissen die Syrer jenes Land an sich. Antiochus Epiphanes. Die Makkabäer. — Schon Jahrhunderte v. Chr. war die Stadt Rom in Italien mächtig geworden und hatte bieses ganze Land unter ihre Herrschast gebracht. Nach und nach eroberten die Römer alle umliegenben Länber, erlangten auch die Herrschaft zur 'eee und grünbeten so das vierte'weltreich, welches alle übrigen an Größe und Macht weit übertraf. Das Reich umfaßte
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Extrahierte Personennamen: Salmanassar Cyrus Darins Xerxes Alexander Alexander Alexanders Palästina Antiochus_Epiphanes
- 18 —
hatte. Dieser wurde bei Demmin geschlagen und ans dem Lande gejagt. Als aber die norddeutschen Fürsten sich gegen den Löwen erhoben, setzte dieser den Pribislav, welcher Christ geworden war, wieder zum Herrn über die Obotriten ein. Schwerin und Umgegend machte er zur Grafschaft. Im Jahre 1170 wurde Pribislav von Friedrich Barbarossa als Fürst des Reiches anerkannt und dadurch Mecklenburg in den Verband des deutschen Reiches aufgenommen. So hatten die Wenden im Obotritenlande jetzt ihre nationale Selbständigkeit verloren, und auch die Macht des Heideuthums war jetzt unter ihnen gebrochen. In das durch den Krieg entvölkerte Wendenland wanderten deutsche Kolonisten ein und legten neue Ortschaften an. Reibung zwischen Wenden und Deutschen. —
§ 18. Heinrich der Schwarte, Graf von Schwerin.
Wahrend der Graf Heinrich auf einer Pilgerfahrt nach dem gelobten Lande sich befand, nahm der König Waldemar von Dänemark die halbe Grafschaft Schwerin für feinen Enkel in Besitz. Vergebens forderte Graf Heinrich sein Land zurück. Als er einmal beim Könige Waldemar war, und dieser nach beendigter Jagd mit seinen Genossen berauscht im Zelte lag, überfiel Heinrich den König und seinen Sohn, brachte sie auf ein Schiff und führte sie dem Festlande zu. 1223. Der König saß zuerst in Lenzen, dann in Dannenberg in harter Gefangenschaft. Die Dünen zogen zur Befreiung ihres Königs heran. Nachdem sie bei Mölln geschlagen worden, zahlten sie 45000 Mark Lösegeld. Der König erhielt seine Freiheit und verzichtete auf alle Länder südlich der Eider. Als Waldemar aber dennoch das Verlorene wieder zu erobern suchte, wurde er 1227 von den norddeutschen Fürsten bei Bornhöved vollständig geschlagen. —
§ 19. Heinrich I., der Pilger.
Der fromme und tapfere Heinrich I. (1264) ist berühmt wegen seiner Pilgerfahrt nach dem gelobten Lande. Nachdem er seiner Gemahlin Anastasia die Regierung des Landes übergeben hatte, trat er (1271) mit Rittern und Knappen die Reise
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Heinrich Heinrich Heinrich Waldemar_von_Dänemark Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Waldemar Heinrich_I. Heinrich_I. Heinrich_I. Anastasia
387
298. Das Wichtigste vom Vau des menschlichen Körpers Nttd
von der Pflege desselben.
(* Von Prof. Dr. Uffelm ann in Rostock.)
Der menschliche Körper wird eingeteilt
in Rumpf und Glieder. Ersterer besteht
aus Kopf, Hals, Brust und Unterleib.
Die Glieder sind der Arm mit Oberarm,
Vorderarm und Hand, sowie das Bein
mit Oberschenkel, Unterschenkel und Fuß.
Zusammengesetzt ist der Körper aus
Knochen, Bändern, Muskeln nebst ihren
Sehnen, inneren Organen, Nerven,
Blutadern, Haut und Zellgeweben. Die
Knochen, 213 an der Zahl, bilden ein zu-
sammenhängendes Gerüste, das sogenannte
Skelett, und sind dazu bestimmt, dem Körper
Halt, edlen Teilen, insbesondere der Lunge,
dem Herzen, dem Gehirn und Rückenmark,
Schutz zu geben. Wir finden sie von einer
Haut, der Knochenhaut, oder Beinhaut,
überzogen, welche denselben Zweck hat, wie die
Rinde beim Baum, nämlich den, die Knochen
von außen her zu ernähren. Öffnen wir
letztere, so sehen wir, daß sie Hohlräume ent-
halten, welche von einer gelblichen, fettreichen
Masse erfüllt sind. Diese, das Knochen-
mark, dient dazu, mit ihren zahlreichen Blut-
adern den Knochen von innen her zu ernähren.
Die Verbindung der Knochen unter ein- v
ander wird durch die Bänder bewerkstelligt.
Es sind dies feste, aber größtenteils sehr
elastische, sehnenartige Stränge, die von einem
Knochen zum andern sich hinüberstrecken. An
einzelnen Körperstellen, besonders am Rückgrat, welches aus vielen
scheibenartigen Knochen, den Wirbeln, aufgebaut ist, dienen zur Ver-
bindung außer den eben erwähnten Bändern noch Knorpelmassen, welche,
viel fester als jene, den Nutzen haben, daß sie die Beweglichkeit der
Knocheneinschränken und damit lebenswichtige Teile (Rückenmark) schützen.
Viele Knochen sind mit einander durch ein Gelenk verbunden.
So haben wir ein Schulter-, ein Ellbogen-, ein Hand-, ein Hüft-,
ein Kniegelenk und noch andre. In jedem derselben zeigen sich die
Enden der Knochen mit weißgrauer, sehr glatter, glänzender Knorpel-
masse überzogen. Sie stecken frei in einer Tasche, welche die Gelenk-
kapsel heißt. Diese letztere ist überall verschlossen, ist auswendig
*) Die Figuren sind dem Lesebuch von Gabriel und Supprian entnommen.
Bem. des Vers.
25*
Knochengerüst des
Menschen.*)
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395
sich ausbreitet, in welchen er Eindrücke von außen empfängt, und
von welchen er sie dem Gehirne zuleitet.
Ein solches Sinnesorgan ist zunächst die Haut. Diese besteht
aus der Oberhaut, der sog. Lederhaut, und der Unterhaut.
In der letzteren breiten sich zahlreiche Nerven aus, die dann in die
Lederhaut aufsteigen. Hier treten sie in kleine länglichrunde, bläschen-
artige Körperchen, welche Tastkörperchen, Gefühlskörperchen
genannt werden und welche sich in besonders großer Zahl auf der
Haut der Innenfläche unserer Finger befinden. Jeder Druck und
Wärmeunterschied, der die Haut trifft, trifft die Tastkörperchen und
wird von diesen auf die zarten, in ihm geschützt liegenden Nervenfäser-
chen übermittelt. Die Haut ist Tast- und Gefühlsorgan. Die Nase
enthält das Riechorgan, das ist die Ausbreitung des Geruchs-
nerven. Dieser verteilt sich innerhalb der weichen Haut, welche die
Nase inwendig auskleidet, und seine zarten Fäserchen endigen in sehr
kleinen, länglich runden Körperchen, den Riechzellen, welche an der
Oberfläche ein Büschel zartester Ausläufer zeigen. Von den Riech-
zellen wird der Eindruck durch den Nerv zum Gehirn geleitet. Das
Ohr enthält das Hörorgan.
Äußerlich befinden sich Teile,
welche bestimmt sind, den Schall
aufzufangen und zum Hörnerven
zu leiten, es sind die Ohr-
muschel und der an sie sich an-
schließende Gehörgang. Am
Ende desselben liegt das sehr
zarte Trommelfell. In diesem
ist ein kleines Knöchelchen, der
Hammer, befestigt, welchem ein
anderes Knöchelchen, der Amboß,
anliegt. Am Fuße des letzteren
befindet sich ein drittes Knöchel-
chen, der Steigbügel; dieser
trägt eine Platte, welche in die
kleine Öffnung einer mit Wasser-
gefüllten Höhle hineinpaßt.
Bewegt sich das Tronrmelfell
durch die beim Schalle statt- Handgriff des Hammers. 7. Amboß? 8.' Kurzer u.
nc c ^ ' c L r. 9- langer Fortsatz des Ambosses. 10. Linsenknöchel-
sinöbnvb (5tjcyüttcnittq bcr Stift/ chen. ll. Steigbügel. 12. Fußtritt des Steig-
so bewegen sich auch die Knöchel-
chen und mit ihnen die Steia- ieu:) Schnecke. ». Amboß (mit dem Linsenknöchel-
bügc,platte. Die Bewegungen 4~”“'
letzterer rufen aber Bewegungen des Wassers der eben erwähnten
Höhle hervor. In dieser Höhle liegen kleine Säckchen, an denen der
Ohrnerv sich ausbreitet, und deren Erschütterungen ihn treffen. Mit
der .Höhle steht aber auch ein schneckenhausartig gewundener, mit
Flüssigkeit erfüllter Gang, die Schnecke, in Verbindung. In dieser
Äag Ghr.
1. Äußeres Ohr. 2. Äußerer Gehörgang. 3. Trom-
melfell. 4. Köpfchen, 5. langer Fortsatz und 6.
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18
15) Was ein Schlag nicht thun kann, das thun zwei. 16) Je
lieber das Kind, je schärfer die Rute. 17) Was nicht von
Herzen kommt, geht nicht zu Herzen. 18) Ist der Wurm im
Herzen, so geht der Baum zu Gründe. 19) Was ein guter
Haken werden will, krümmt sich beizeiten. 20) Wer sich heut
nicht bessert, wird morgen ärger. 21) Die Jugend ist die Zeit
der Saat, das Alter erntet Früchte. 22) Wir erziehen nicht
für die Gegenwart, sondern für die Zukunft. 23) Eigensinn
muss früh gezähmt werden; sonst artet er später in Trotz und
Unbändigkeit aus. 24) Die bösen Beispiele der Eltern sind
für die Kinder die gefährlichsten Giftblasen.
22. Die Fülle des Sommers.
Kaum, daß man ein Blatt findet, das nicht zahlreich bewohnt
wäre! Kaum, daß wir einen Schritt thun können, ohne Lebendiges
vor unsern Füßen wahrzunehmen! Wolken von kleinem Geflügel
spielen im Sonnenschein! Nirgends, nirgends, v Mensch, bist du in
dieser Zeit allein! Es wühlt unter deinem Sitze; es zirpt dir zur
Seite; es schwebt über deinem Haupte; es singt hinter dir, — es
flattert vor dir; überall ist des Lebendigen Fülle zu dieser Sommer-
zeit. Es sind Wesen, die mit sein wollen auf dieser Erde nach ihres
Schöpfers Willen, denen er angewiesen hat ihren Ort, denen er ge-
geben hat zu dem Bedürfnisse die Werkzeuge, es zu befriedigen;
denen mehrere oder wenigere Sinne anfgethan sind, weiter zu dringen,
als zu dem, was sie berühren; die den Schmerz und die Freude
kennen, und die Freude suchen, wie du, o Mensch, und dir verwandt
sind. Wolltest du verachten eines derselben, nicht eines Anblicks,
nicht eines Gedankens würdigen? Du kannst hundert töten mit
einem Fußtritt, aber auch ein einziges bilden? Nein, du mußt be-
kennen, dazu gehört eine Gotteshand, Gottes Allmachtshand; wie
stark auch dein Arm, wie behende deine Finger und Werkzeuge, wie
kunstreich dein Verstand ist, so kannst du doch kein einziges schaffen,
von welchen Gott so viele tausend mal tausend geschaffen hat, der-
maßen, daß du nicht zählen kannst, wie weit du mit deinen Augen
nur reichst, wie viel auf einem einzigen Baum nur lebt; denn es ist
allenthalben von allerlei Art, wogt und treibt, wimmelt und summt
in lauter Fülle, Lebensfülle, zur Sommerzeit. (Klaus Harms.)
23. Der Gang iw Getreide.
Wie schön ist doch ein Gang durchs Kornfeld! Warum wollen
wir nur Bäume und Gesträuche bewundern? Hat denn ein Halm
nicht seine vollständige Mannslänge? Blüht er nicht? Trägt er
nicht Früchte, die alle Baumfrüchte im Nutzen übertreffen? Und
auch in seiner Unreife, wie schön ist das Getreide! Wie mancher
Halm ragt über mich hinweg und scheint sein Haupt zu schütteln,
weil ich nicht so groß bin wie er! Stolz sei nicht, guter Halm!
Der Baum hat mehr Ursache, der gewöhnlich älter wird, als der ihn
pflanzte.
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25
kleinem fängt man an, bei großem hört man auf. ?Seit der Sündflut hat
keine so allgemeine Überschwemmung stattgefunden. ^Von einem Hiebe fällt
kein Baum. Ozu der Kuh gehört ein Strick. Die Beute^ ist mir ^zu-
wider, sagt der Fuchs, wenn er sie nicht erhaschen kann. Ist Gott für dich,
wer sollte dir "entgegen sein? "Binnen einem Jahre kann sich oft vieles
verändern. Handle immer so, als ob der himmlische Richter dir ^gegen-
über stände. Mancher Mensch lebt in den Tag hinein, als ob es "außer
den irdischen Glückgütern nichts Höheres gäbe. "Aus einem kleinen Funken
wird oft ein großes Feuer. Jeder Mensch muß vorgeschriebenen Gesetzen
"gemäß handeln.
35. Die Blindschleiche.
Die Blindschleiche hat einen 30—50 (Zentimeter langen, fuß-
losen, walzenrunden, also schlangenähnlichen Körper, wird aber kaum
so stark wie ein kleiner Finger. Ihr Name ist ziemlich unpassend
gewählt; denn obwohl das Tier nur kleine Angen hat, so ist
es doch nicht blind. Sie hat einen glänzend kupferbraunen, unten
schwärzlichen Körper. Die jungen Blindschleichen haben auf dem
Rücken drei schwarze Streifen, welche mit dem zunehmenden Alter-
undeutlicher werden. Ihr Schwanz beträgt mehr als die Hälfte
der Körperlänge.
Die Blindschleiche, die manchem Menschen sehr 10äumibcr ist,
wird gewöhnlich von Unkundigen für eine giftige Schlange gehalten.
Das Tierchen hat aber durch den Bau seines Kopfes, namentlich
durch die fest mit einander verwachsenen Kiefer, mehr Ähnlichkeit
finit einer Eidechse, als mit einer Schlange, und von Giftzähnen
und Giftdrüsen ist, wie man dies schon st'eit langer Zeit genau weiß,
keine Spur °bei ihm zu finden. Wer also sonst keine Scheu vor
solchen Tieren hat, der kann eine Blindschleiche ohne Gefahr an-
fassen. Sie stellen sich übrigens, wenn man sie ergreift, sehr un-
bändig an, verteidigen sich aber fast nie durch einen Biß. Sehr-
leicht bricht dabei der Schwanz ab, was in dem eigentümlichen Baue
desselben seinen Grund hat. Er besteht nämlich ^aus Ringen ^von
kurzen, kegelförmigen, hohlen Muskeln, von denen jeder mit der Spitze
in der Höhlung des folgenden steckt. Das abgebrochene Stück bewegt
sich noch lange fort, wird aber dem Tiere nicht wieder ersetzt, wie
bei den Eidechsen.
Vom Mai bis September häutet sich die Blindschleiche jeden
Monat einmal. Ihre Nahrung besteht in nackten Schnecken und
Regenwürmern, Arebst glatten Raupen. Will sie einen Regenwurm
verzehren, so nähert sie sich demselben sehr langsam, befühlt ihn meist
erjt mit der Zunge, sperrt langsam den Rachen auf und ergreift ihn
dann endlich. Er windet sich aus Leibeskräften; sie wartet, bis er
ziemlich abgemattet ist und verschlingt ihn dann ihrer Natur ^^mäß
nach und nach, den Kopf bald links, bald rechts legend und so mit
den Zähnen vorwärts greifend. Zwei mittelgroße Regenwürmer
reichen einer Mahlzeit hin. Mächst der Schildkröte kann auch
die Blindschleiche ein halbes Jahr fasten, wenn's sein muß.
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
26
Die Weibchen legen gegen Ende August 8 bis 16 Eier mit
dünnen, häutigen Schalen, aus denen sich das Junge sogleich heraus-
findet, und darauf ^binnen kurzer Zeit seiner Wege geht, ohne sich
5famt seinen Kameraden weiter um die Mutter zu bekümmern.
Da ihnen die Kälte verderblich ist, so verkriechen sie sich im
Herbst und halten einen Winterschlaf, aus dem sie bei gutem Wetter
jedoch schon im März wieder erwachen. Mit welchem Appetit wohl
die Blindschleiche "nach dem langen Schlafe dem ersten ansichtigen
Regenwurm "gegenüber steht! Er ist ihr gewiß nicht "entgegen,
zumal "außer ihm erst wenig aufgetischt ist für die erwachte Blind-
schleiche. (Nach Lüben.)
36. Die Kartoffel.
Dieses nützliche Gewächs kam erst vor etlichen hundert Jahren
(1585) aus Amerika zu uns. Und fast hätte sie der Freund von
Franz Drake, dem dieser aus Amerika Kartoffeln zur Aussaat schickte
und dazu schrieb, die Frucht dieses Gewächses sei so trefflich und
nahrhaft, daß er ihren Anbau für sein Vaterland für höchst nützlich
halte, — aus seinem Garten wieder herausreißen und wegwerfen
lassen. Denn er dachte, Franz Drake habe mit dem Worte „Frucht"
die Samenknollen gemeint, die oben am Kraute hängen. Da es nun
Herbst war und die Samenknollen waren gelb, lud er eine Menge
vornehmer Herren zu einem Gastmahle ein, wobei es hoch herging.
Am Ende kam auch eine zugedeckte Schüssel, und der Hausherr stand
auf und hielt eine schöne Rede an die Gäste, in welcher er diesen
sagte, er habe hier die Ehre, ihnen eine Frucht mitzuteilen, wozu er
den Samen von seinem Freunde, den: berühmten Drake, mit der
Versicherung erhalten habe, daß ihr Anbau für England höchst wich-
tig werden könne. Die Gäste kosteten die Frucht, die in Butter ge-
backen und mit Zucker und Zinnnet bestreut war; aber sie schmeckte
abscheulich, und es war nur Schade um den Zucker. Darauf ur-
teilten sie alle, die Frucht könne wohl für Amerika gut sein, aber
in England werde sie nicht reif. Da hieß denn der Gutsherr einige
Zeit nachher die Kartoffelsträuche herausreißen und wollte sie weg-
warfen lassen. Aber eines Morgens, im Herbste, ging er durch seinen
Garten und sah in der Asche eines Feuers, das sich der Gärtner
angemacht, schwarze runde Knollen liegen. Er zertrat eine, und siehe,
die duftete so lieblich, wie eine gebratene Kartoffel. Er fragte den
Gärtner, was für Knollen das wären, und der sagte ihm, daß sie
unten an der Wurzel des fremden amerikanischen Gewächses gehangen
hätten. Nun ging dem Herrn erst das Licht auf. Er ließ die
Knollen sammeln, zubereiten und lud dann die Gäste wieder zu Gaste,
wobei er wohl wieder eine Rede gehalten haben mag, von der der
Inhalt der gewesen sein wird, daß der Mensch, wenn er bloß nach
dem urteilt, was oben an der Oberfläche ist und nicht auch tiefer
gräbt, mauchmal gar sehr irren könne. (Schubert.)
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
39
genommen), eine weiche, schmeckende Zunge, bewegliche Augenlider
und fast immer eine Ohrmuschel. Ihre Nahrung entnehmen sie ent-
weder aus dem Tier- oder Pflanzenreiche, einige jedoch aus beiden
Reichen. Kein Säugetier ist giftig, einige sind schädlich (Mäuse)
oder gefährlich (Tiger); wutkranke Hunde und Katzen, trichinöse
Schweine und milzkranke Rinder gefährden das Leben des Menschen.
Mäuse und Katzen, Schafe und Kühe, Löwen und Elefanten, auch die
Walfische und selbst die Affen sind Säugetiere.
Die Vögel haben rotes, warmes Blut, atmen durch Lungen
und legen hartschalige Eier, aus welchen sie durch ihre Körperwärme
die Jungen brüten; sie besitzen zwei Beine, zwei Flügel und einen
mit Federn bedeckten Körper.-----------Ihre Zunge ist wenig aus-
gebildet, um so schärfer ist das Auge (Adler); die Nahrung entnehmen
sie aus dem Tier- und Pflanzenreiche. Kein Vogel ist giftig, einige sind
schädlich (wie z. B. die Raubvögel durch Wegfangen anderer Vögel).
Ihr Nutzen ist ein sehr großer, da sie uns Fleisch, Eier und Federn
liefern; auch werden sie durch Vertilgung von Insekten, deren Ver-
breitung sie beschränken, außerordentlich nützlich.
Die Amphibien haben rotes, kaltes Blut, atmen durch Lungen,
seltener durch Kiemen und legen pergamenthäutige oder in Schleim
gehüllte Eier, welche die Sonne ausbrütet; sie besitzen vier oder keine
Beine und sind mit Panzern, Schildern oder Schuppen bedeckt oder
nackt. — — Zu den Amphibien, auch Reptilien (Kriechtiere) genannt,
gehören alle Schildkröten, Krokodile, Schlangen, Eidechsen und Frösche
oder Lurche. Die Schildkröten gehen; die Krokodile gehen schwer-
fällig und schwimmen geschickt; schneller gehen die Eidechsen; die
Schlangen kriechen durch die Bewegung ihrer Rippen, und die Frösche
hüpfen. Alle Amphibien verschlingen ihre Nahrung, welche sie nur aus
dem Tierreiche entnehmen, ganz. Sie bewohnen die ganze Erde
mit Ausnahme der kalten Zone; einige leben nur auf dem Lande,
andere nur im Wasser, einige jedoch auf dem Lande und im Wasser.
Die Amphibien der kälteren Zonen halten einen Winterschlaf und die der
heißen Zone einen Sommerschlaf; die ersteren erwachen mit Zunahme
der Wärme und die letzteren, sobald die Regenzeit eintritt. Die
Amphibien werden durch Vertilgung von Mäusen und Insekten, durch
die eßbaren Eier und das Schildpatt nützlich. Krokodile, Riesen-
und Giftschlangen werden durch ihre Größe und Stärke oder durch
ihr Gift gefährlich; die meisten Amphibien sind unschädlich und machen
nur einen unangenehmen Eindruck.
Die Fische haben rotes, kaltes Blut, atmen durch Kiemen,
seltner durch Lungen und Kiemen und legen meist weichschalige, kleine
Eier (Rogen), welche die Sonne ausbrütet; sie besitzen statt der Beine
Flossen und sind selten ganz nackt, meist jedoch mit Schuppen oder
Schildern _ bedeckt. — Ihr Skelet besteht entweder aus Knochen
(Knochenfische: Barsch, Hecht, Aal, Lachs u. a.) oder bleibt ganz oder
teilweise knorpelig (Knorpelfische z. B. der Stör).
2. Das Pflanzenreich umfaßt alle Gewächse, d. h. alle
43
Hunden bei keinem Tier auf Erden weiter gefunden wird. Kennst
du alle Arten der Tiere, welche dein Lesebuch in der „Hundegruppe"
darstellt?
Eine schreckliche Krankheit des Hundes ist die Tollwut. Ge-
wöhnlich fängt sie damit an, daß das Tier traurig wird, sich ver-
steckt, nichts fressen oder saufen mag. Wenn die Krankheit ausgebildet
ist, läßt der Hund die Ohren hängen, zieht den Schwanz zwischen
die Beine, steckt die Zunge heraus, hält den Kopf nieder und läuft
gerade aus. Vor einem solchen Hunde muß man sich hüten; denn
wer gebissen wird, Mensch oder Tier, wird häufig von derselben
schrecklichen Krankheit befallen. Wenn jemand gebissen ist, muß er,
bis der Arzt kommt, Sorge tragen, daß die Wunde fortwährend
blutet. Oberhalb des Bisses muß er ein starkes Band fest um das
verwundete Glied binden, damit das Gift sich nicht schnell in dem
Körper verbreite. (Nach Pastor Dankerts Lesebuch.)
50. 1-61' treue Hund.
Ein Bettelmann, ein blinder Mann,
Einst nicht mehr weiter wandern kann.
Er war so hungrig, war so krank,
Im Wald er sterbend niedersank.
Und heulend springt sein treuer Hund
Und tliut’s im nächsten Dorfe kund.
Er teilte ja in bittrer Not
Mit ihm sein letztes Stücklein Brot.
Als endlich Hülfe kam zum Wald,
Fand man den Leichnam starr und kalt,
Man senket schnell und ohne Schrein
Im Wald den toten Fremdling ein.
Man schaufelt kalt den Hügel auf,
Und steckt ein grobes Kreuzlein drauf.
Kein Auge weint dem Armen nach,
Kein Blümlein schmückt sein Schlafgemach.
Und nur sein Hund, sein einz’ger Freund,
Allein, allein am Grabe weint.
Da winselt er tagaus, tagein,
Vom Morgen- bis zum Abendschein.
Beim Sonnen- und beim Sternenlicht
Lässt er den Totenhügel nicht,
Fühlt nicht, dass ihn der Hunger quält,
Fühlt nur, dass ihm sein Liebling fehlt.
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TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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46
Unsere Hauskatze ist ein schmuckes und zierliches Geschöpf. Sie hat einen
rundlichen Kopf mit einer spitzen, steifen, inwendig nackten Ohrmuschel und nach
vorn gerichteten, großen, runden, gelblichgrünen Augen, deren Sehstern sich er-
weitern und verengen kann, weshalb sie auch im Dunkeln sieht. An der Ober-
lippe befinden sich lange Tast- oder Barthaare und im Maule 30 sehr scharfe
Zähne, sowie eine vorn abgerundete, rauhe und sehr bewegliche Zunge. Der Körper
ist langgestreckt, geschmeidig und mit weichen Haaren bedeckt. Die Beine sind
mittelmäßig lang und bestehen aus Oberschenkel, Unterschenkel und Fuß. Der Vorder-
fuß hat 5, der Hinterfuß 4 Zehen. An den Zehen befinden sich hakenförmig ge-
krümmte, spitzige Krallen, welche die Katze beim Fange ausstreckt, um ihre Beute
fest zu halten, aber beim Gehen einzieht, damit niemand ihren schleichenden Gang
bemerken soll. Der Schwanz ist lang und dient ihr beim Fallen als Steuer, da-
mit sie stets auf den Beinen den Boden erreicht. Will sie auf ihre Beute los-
gehen, so zieht sie sich krumm zusammen und springt dann plötzlich auf dieselbe.
Der Pelz der Katze ist fein und hat verschiedene Farben; denn es giebt
weiße, schwarze, graue, rötliche, gefleckte und gestreifte Katzen. Die Lieblings-
nahrung der Katze besteht in Mäusen und kleinen Vögeln. Einige lauern auch
dem Maulwurfe auf, und obgleich sie das Wasser sehr scheuen, so gehen sie doch
auch oft an seichten Bächen den Fischen nach. In den Häusern füttert man sie
mit allerlei Kost: mit Fleisch, Pflanzenstoffen, vor allem aber mit Milch, welche
sie sehr lieben. Im Felde wagen sie sich an ziemlich große Hasen und fressen
vollkommen ausgewachsene Rebhühner. Ihre Beute beschleichen sie mit bewunderns-
werter Geschicklichkeit.
Zu den Eigenschaften und Eigentümlichkeiten der Katzen gehört, daß sie
gut klettern können, ein zähes Leben haben, sehr reinlich sind und ihr Wohl-
befinden durch Schnurren ausdrücken, das durch zwei zartgespannte Häutchen
im Kehlkopfe hervorgebracht wird. Das Fell, besonders dasjenige der schwarzen
Katzen, ist sehr elektrisch. Die Augen der Katzen leuchten im Dunkeln. Sie sind
bekannt als falsche Tiere, so daß man ihnen nicht traut; denn während sie sich
anschmiegen, kratzen und beißen sie oft plötzlich. Andererseits hat man aber auch
wieder Beispiele, daß sie bei freundlicher Behandlung große Anhänglichkeit ge-
zeigt haben.
Die Hauskatze hält man, wie schon erwähnt, zur Vertilgung der Ratten
und Mäuse. Hätten wir keine Katzen, so würden die Mäuse und Ratten uns so
sehr beunruhigen, daß wir weder ruhig essen noch schlafen könnten. Hat man doch
beobachtet, daß eine Katze täglich über zwanzig, also in einem Jahre über 7000
Mäuse verzehren kann. Daher ist es nicht zu verwundern, daß man in alten
Zeiten, wo die Katzen noch nicht so häufig waren als jetzt, diese Tiere so hoch
geschätzt hat. In England z. B. mußte vor Zeiten derjenige, welcher eine Katze
tötete, dem Eigentümer derselben einen großen Haufen Korn als Ersatz geben. Es
wurde nämlich die tote Katze an den Hinterbeinen so aufgehängt, daß die Spitze
der Schnauze den Erdboden berührte und nun das Korn so um sie aufgehäuft,
daß von der Katze nichts zu sehen war.
Dem so großen Nutzen gegenüber kommt es wenig in Betracht, daß nasch-
hafte Katzen schon oft aus der Küche das Fleisch fortgeholt oder bei der Milch
genascht haben, wenn sie diese Sachen erreichen konnten.
Die Katze bringt auf weichem Lager 3 bis 6 Junge zur Welt, die erst
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