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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 3

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
§ 1. Die vier Weltreiche. Zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris breiteten sich die Länder Mesopotamien und Babylonien aus, jenes im Norden, dieses im Süden. Oestlich vom Tigris lag Assyrien (Ninive); am persischen Meerbusen Persien; zwischen Assyrien, Persien und dem kaspischen Meere Medien. Schon sehr früh gründeten die Assyrer ein mächtiges Reich und beherrschten alle umliegenden Länder. Salmanassar zerstörte 722 das israelitische Reich.' San-herib. — Darans wurde Babylonien, welches ursprünglich eine Provinz jenes Reiches war, ganz besonders mächtig unter Nebucadnezar. Er führte 588 die Juden in die Gefangenschaft. Belsazar. — Nachdem Cyrus sich zum Herrn über Medien und noch andere Länder gemacht hatte, eroberte er auch das assyrischbabylonische Reich und wurde so der Stifter des zweiten großen Weltreiches, des medisch-persischen. Er gestattete den Inden die Rückkehr in ihr Vaterland (536). Darins, Artasastha, Xerxes. — Dieses große persische Reich eroberte Alexander der Große (333) und. stiftete das dritte große Weltreich, das griechisch-macedonische. Dasselbe zerfiel nach Alexanders frühem Tode in verschiedene Reiche, von denen Macedonien, Syrien und Aegypten die mächtigsten waren. Palästina fiel an-Aegypten. 200 Jahre v. Chr. rissen die Syrer jenes Land an sich. Antiochus Epiphanes. Die Makkabäer. — Schon Jahrhunderte v. Chr. war die Stadt Rom in Italien mächtig geworden und hatte bieses ganze Land unter ihre Herrschast gebracht. Nach und nach eroberten die Römer alle umliegenben Länber, erlangten auch die Herrschaft zur 'eee und grünbeten so das vierte'weltreich, welches alle übrigen an Größe und Macht weit übertraf. Das Reich umfaßte

2. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mecklenburgischen Volksschulen - S. 18

1876 - Wismar [u.a.] : Hinstorff
- 18 — hatte. Dieser wurde bei Demmin geschlagen und ans dem Lande gejagt. Als aber die norddeutschen Fürsten sich gegen den Löwen erhoben, setzte dieser den Pribislav, welcher Christ geworden war, wieder zum Herrn über die Obotriten ein. Schwerin und Umgegend machte er zur Grafschaft. Im Jahre 1170 wurde Pribislav von Friedrich Barbarossa als Fürst des Reiches anerkannt und dadurch Mecklenburg in den Verband des deutschen Reiches aufgenommen. So hatten die Wenden im Obotritenlande jetzt ihre nationale Selbständigkeit verloren, und auch die Macht des Heideuthums war jetzt unter ihnen gebrochen. In das durch den Krieg entvölkerte Wendenland wanderten deutsche Kolonisten ein und legten neue Ortschaften an. Reibung zwischen Wenden und Deutschen. — § 18. Heinrich der Schwarte, Graf von Schwerin. Wahrend der Graf Heinrich auf einer Pilgerfahrt nach dem gelobten Lande sich befand, nahm der König Waldemar von Dänemark die halbe Grafschaft Schwerin für feinen Enkel in Besitz. Vergebens forderte Graf Heinrich sein Land zurück. Als er einmal beim Könige Waldemar war, und dieser nach beendigter Jagd mit seinen Genossen berauscht im Zelte lag, überfiel Heinrich den König und seinen Sohn, brachte sie auf ein Schiff und führte sie dem Festlande zu. 1223. Der König saß zuerst in Lenzen, dann in Dannenberg in harter Gefangenschaft. Die Dünen zogen zur Befreiung ihres Königs heran. Nachdem sie bei Mölln geschlagen worden, zahlten sie 45000 Mark Lösegeld. Der König erhielt seine Freiheit und verzichtete auf alle Länder südlich der Eider. Als Waldemar aber dennoch das Verlorene wieder zu erobern suchte, wurde er 1227 von den norddeutschen Fürsten bei Bornhöved vollständig geschlagen. — § 19. Heinrich I., der Pilger. Der fromme und tapfere Heinrich I. (1264) ist berühmt wegen seiner Pilgerfahrt nach dem gelobten Lande. Nachdem er seiner Gemahlin Anastasia die Regierung des Landes übergeben hatte, trat er (1271) mit Rittern und Knappen die Reise

3. Abt. 2 - S. 387

1884 - Wismar : Hinstorff
387 298. Das Wichtigste vom Vau des menschlichen Körpers Nttd von der Pflege desselben. (* Von Prof. Dr. Uffelm ann in Rostock.) Der menschliche Körper wird eingeteilt in Rumpf und Glieder. Ersterer besteht aus Kopf, Hals, Brust und Unterleib. Die Glieder sind der Arm mit Oberarm, Vorderarm und Hand, sowie das Bein mit Oberschenkel, Unterschenkel und Fuß. Zusammengesetzt ist der Körper aus Knochen, Bändern, Muskeln nebst ihren Sehnen, inneren Organen, Nerven, Blutadern, Haut und Zellgeweben. Die Knochen, 213 an der Zahl, bilden ein zu- sammenhängendes Gerüste, das sogenannte Skelett, und sind dazu bestimmt, dem Körper Halt, edlen Teilen, insbesondere der Lunge, dem Herzen, dem Gehirn und Rückenmark, Schutz zu geben. Wir finden sie von einer Haut, der Knochenhaut, oder Beinhaut, überzogen, welche denselben Zweck hat, wie die Rinde beim Baum, nämlich den, die Knochen von außen her zu ernähren. Öffnen wir letztere, so sehen wir, daß sie Hohlräume ent- halten, welche von einer gelblichen, fettreichen Masse erfüllt sind. Diese, das Knochen- mark, dient dazu, mit ihren zahlreichen Blut- adern den Knochen von innen her zu ernähren. Die Verbindung der Knochen unter ein- v ander wird durch die Bänder bewerkstelligt. Es sind dies feste, aber größtenteils sehr elastische, sehnenartige Stränge, die von einem Knochen zum andern sich hinüberstrecken. An einzelnen Körperstellen, besonders am Rückgrat, welches aus vielen scheibenartigen Knochen, den Wirbeln, aufgebaut ist, dienen zur Ver- bindung außer den eben erwähnten Bändern noch Knorpelmassen, welche, viel fester als jene, den Nutzen haben, daß sie die Beweglichkeit der Knocheneinschränken und damit lebenswichtige Teile (Rückenmark) schützen. Viele Knochen sind mit einander durch ein Gelenk verbunden. So haben wir ein Schulter-, ein Ellbogen-, ein Hand-, ein Hüft-, ein Kniegelenk und noch andre. In jedem derselben zeigen sich die Enden der Knochen mit weißgrauer, sehr glatter, glänzender Knorpel- masse überzogen. Sie stecken frei in einer Tasche, welche die Gelenk- kapsel heißt. Diese letztere ist überall verschlossen, ist auswendig *) Die Figuren sind dem Lesebuch von Gabriel und Supprian entnommen. Bem. des Vers. 25* Knochengerüst des Menschen.*)

4. Abt. 2 - S. 395

1884 - Wismar : Hinstorff
395 sich ausbreitet, in welchen er Eindrücke von außen empfängt, und von welchen er sie dem Gehirne zuleitet. Ein solches Sinnesorgan ist zunächst die Haut. Diese besteht aus der Oberhaut, der sog. Lederhaut, und der Unterhaut. In der letzteren breiten sich zahlreiche Nerven aus, die dann in die Lederhaut aufsteigen. Hier treten sie in kleine länglichrunde, bläschen- artige Körperchen, welche Tastkörperchen, Gefühlskörperchen genannt werden und welche sich in besonders großer Zahl auf der Haut der Innenfläche unserer Finger befinden. Jeder Druck und Wärmeunterschied, der die Haut trifft, trifft die Tastkörperchen und wird von diesen auf die zarten, in ihm geschützt liegenden Nervenfäser- chen übermittelt. Die Haut ist Tast- und Gefühlsorgan. Die Nase enthält das Riechorgan, das ist die Ausbreitung des Geruchs- nerven. Dieser verteilt sich innerhalb der weichen Haut, welche die Nase inwendig auskleidet, und seine zarten Fäserchen endigen in sehr kleinen, länglich runden Körperchen, den Riechzellen, welche an der Oberfläche ein Büschel zartester Ausläufer zeigen. Von den Riech- zellen wird der Eindruck durch den Nerv zum Gehirn geleitet. Das Ohr enthält das Hörorgan. Äußerlich befinden sich Teile, welche bestimmt sind, den Schall aufzufangen und zum Hörnerven zu leiten, es sind die Ohr- muschel und der an sie sich an- schließende Gehörgang. Am Ende desselben liegt das sehr zarte Trommelfell. In diesem ist ein kleines Knöchelchen, der Hammer, befestigt, welchem ein anderes Knöchelchen, der Amboß, anliegt. Am Fuße des letzteren befindet sich ein drittes Knöchel- chen, der Steigbügel; dieser trägt eine Platte, welche in die kleine Öffnung einer mit Wasser- gefüllten Höhle hineinpaßt. Bewegt sich das Tronrmelfell durch die beim Schalle statt- Handgriff des Hammers. 7. Amboß? 8.' Kurzer u. nc c ^ ' c L r. 9- langer Fortsatz des Ambosses. 10. Linsenknöchel- sinöbnvb (5tjcyüttcnittq bcr Stift/ chen. ll. Steigbügel. 12. Fußtritt des Steig- so bewegen sich auch die Knöchel- chen und mit ihnen die Steia- ieu:) Schnecke. ». Amboß (mit dem Linsenknöchel- bügc,platte. Die Bewegungen 4~”“' letzterer rufen aber Bewegungen des Wassers der eben erwähnten Höhle hervor. In dieser Höhle liegen kleine Säckchen, an denen der Ohrnerv sich ausbreitet, und deren Erschütterungen ihn treffen. Mit der .Höhle steht aber auch ein schneckenhausartig gewundener, mit Flüssigkeit erfüllter Gang, die Schnecke, in Verbindung. In dieser Äag Ghr. 1. Äußeres Ohr. 2. Äußerer Gehörgang. 3. Trom- melfell. 4. Köpfchen, 5. langer Fortsatz und 6.

5. Abt. 2 - S. 18

1884 - Wismar : Hinstorff
18 15) Was ein Schlag nicht thun kann, das thun zwei. 16) Je lieber das Kind, je schärfer die Rute. 17) Was nicht von Herzen kommt, geht nicht zu Herzen. 18) Ist der Wurm im Herzen, so geht der Baum zu Gründe. 19) Was ein guter Haken werden will, krümmt sich beizeiten. 20) Wer sich heut nicht bessert, wird morgen ärger. 21) Die Jugend ist die Zeit der Saat, das Alter erntet Früchte. 22) Wir erziehen nicht für die Gegenwart, sondern für die Zukunft. 23) Eigensinn muss früh gezähmt werden; sonst artet er später in Trotz und Unbändigkeit aus. 24) Die bösen Beispiele der Eltern sind für die Kinder die gefährlichsten Giftblasen. 22. Die Fülle des Sommers. Kaum, daß man ein Blatt findet, das nicht zahlreich bewohnt wäre! Kaum, daß wir einen Schritt thun können, ohne Lebendiges vor unsern Füßen wahrzunehmen! Wolken von kleinem Geflügel spielen im Sonnenschein! Nirgends, nirgends, v Mensch, bist du in dieser Zeit allein! Es wühlt unter deinem Sitze; es zirpt dir zur Seite; es schwebt über deinem Haupte; es singt hinter dir, — es flattert vor dir; überall ist des Lebendigen Fülle zu dieser Sommer- zeit. Es sind Wesen, die mit sein wollen auf dieser Erde nach ihres Schöpfers Willen, denen er angewiesen hat ihren Ort, denen er ge- geben hat zu dem Bedürfnisse die Werkzeuge, es zu befriedigen; denen mehrere oder wenigere Sinne anfgethan sind, weiter zu dringen, als zu dem, was sie berühren; die den Schmerz und die Freude kennen, und die Freude suchen, wie du, o Mensch, und dir verwandt sind. Wolltest du verachten eines derselben, nicht eines Anblicks, nicht eines Gedankens würdigen? Du kannst hundert töten mit einem Fußtritt, aber auch ein einziges bilden? Nein, du mußt be- kennen, dazu gehört eine Gotteshand, Gottes Allmachtshand; wie stark auch dein Arm, wie behende deine Finger und Werkzeuge, wie kunstreich dein Verstand ist, so kannst du doch kein einziges schaffen, von welchen Gott so viele tausend mal tausend geschaffen hat, der- maßen, daß du nicht zählen kannst, wie weit du mit deinen Augen nur reichst, wie viel auf einem einzigen Baum nur lebt; denn es ist allenthalben von allerlei Art, wogt und treibt, wimmelt und summt in lauter Fülle, Lebensfülle, zur Sommerzeit. (Klaus Harms.) 23. Der Gang iw Getreide. Wie schön ist doch ein Gang durchs Kornfeld! Warum wollen wir nur Bäume und Gesträuche bewundern? Hat denn ein Halm nicht seine vollständige Mannslänge? Blüht er nicht? Trägt er nicht Früchte, die alle Baumfrüchte im Nutzen übertreffen? Und auch in seiner Unreife, wie schön ist das Getreide! Wie mancher Halm ragt über mich hinweg und scheint sein Haupt zu schütteln, weil ich nicht so groß bin wie er! Stolz sei nicht, guter Halm! Der Baum hat mehr Ursache, der gewöhnlich älter wird, als der ihn pflanzte.

6. Abt. 2 - S. 25

1884 - Wismar : Hinstorff
25 kleinem fängt man an, bei großem hört man auf. ?Seit der Sündflut hat keine so allgemeine Überschwemmung stattgefunden. ^Von einem Hiebe fällt kein Baum. Ozu der Kuh gehört ein Strick. Die Beute^ ist mir ^zu- wider, sagt der Fuchs, wenn er sie nicht erhaschen kann. Ist Gott für dich, wer sollte dir "entgegen sein? "Binnen einem Jahre kann sich oft vieles verändern. Handle immer so, als ob der himmlische Richter dir ^gegen- über stände. Mancher Mensch lebt in den Tag hinein, als ob es "außer den irdischen Glückgütern nichts Höheres gäbe. "Aus einem kleinen Funken wird oft ein großes Feuer. Jeder Mensch muß vorgeschriebenen Gesetzen "gemäß handeln. 35. Die Blindschleiche. Die Blindschleiche hat einen 30—50 (Zentimeter langen, fuß- losen, walzenrunden, also schlangenähnlichen Körper, wird aber kaum so stark wie ein kleiner Finger. Ihr Name ist ziemlich unpassend gewählt; denn obwohl das Tier nur kleine Angen hat, so ist es doch nicht blind. Sie hat einen glänzend kupferbraunen, unten schwärzlichen Körper. Die jungen Blindschleichen haben auf dem Rücken drei schwarze Streifen, welche mit dem zunehmenden Alter- undeutlicher werden. Ihr Schwanz beträgt mehr als die Hälfte der Körperlänge. Die Blindschleiche, die manchem Menschen sehr 10äumibcr ist, wird gewöhnlich von Unkundigen für eine giftige Schlange gehalten. Das Tierchen hat aber durch den Bau seines Kopfes, namentlich durch die fest mit einander verwachsenen Kiefer, mehr Ähnlichkeit finit einer Eidechse, als mit einer Schlange, und von Giftzähnen und Giftdrüsen ist, wie man dies schon st'eit langer Zeit genau weiß, keine Spur °bei ihm zu finden. Wer also sonst keine Scheu vor solchen Tieren hat, der kann eine Blindschleiche ohne Gefahr an- fassen. Sie stellen sich übrigens, wenn man sie ergreift, sehr un- bändig an, verteidigen sich aber fast nie durch einen Biß. Sehr- leicht bricht dabei der Schwanz ab, was in dem eigentümlichen Baue desselben seinen Grund hat. Er besteht nämlich ^aus Ringen ^von kurzen, kegelförmigen, hohlen Muskeln, von denen jeder mit der Spitze in der Höhlung des folgenden steckt. Das abgebrochene Stück bewegt sich noch lange fort, wird aber dem Tiere nicht wieder ersetzt, wie bei den Eidechsen. Vom Mai bis September häutet sich die Blindschleiche jeden Monat einmal. Ihre Nahrung besteht in nackten Schnecken und Regenwürmern, Arebst glatten Raupen. Will sie einen Regenwurm verzehren, so nähert sie sich demselben sehr langsam, befühlt ihn meist erjt mit der Zunge, sperrt langsam den Rachen auf und ergreift ihn dann endlich. Er windet sich aus Leibeskräften; sie wartet, bis er ziemlich abgemattet ist und verschlingt ihn dann ihrer Natur ^^mäß nach und nach, den Kopf bald links, bald rechts legend und so mit den Zähnen vorwärts greifend. Zwei mittelgroße Regenwürmer reichen einer Mahlzeit hin. Mächst der Schildkröte kann auch die Blindschleiche ein halbes Jahr fasten, wenn's sein muß.

7. Abt. 2 - S. 26

1884 - Wismar : Hinstorff
26 Die Weibchen legen gegen Ende August 8 bis 16 Eier mit dünnen, häutigen Schalen, aus denen sich das Junge sogleich heraus- findet, und darauf ^binnen kurzer Zeit seiner Wege geht, ohne sich 5famt seinen Kameraden weiter um die Mutter zu bekümmern. Da ihnen die Kälte verderblich ist, so verkriechen sie sich im Herbst und halten einen Winterschlaf, aus dem sie bei gutem Wetter jedoch schon im März wieder erwachen. Mit welchem Appetit wohl die Blindschleiche "nach dem langen Schlafe dem ersten ansichtigen Regenwurm "gegenüber steht! Er ist ihr gewiß nicht "entgegen, zumal "außer ihm erst wenig aufgetischt ist für die erwachte Blind- schleiche. (Nach Lüben.) 36. Die Kartoffel. Dieses nützliche Gewächs kam erst vor etlichen hundert Jahren (1585) aus Amerika zu uns. Und fast hätte sie der Freund von Franz Drake, dem dieser aus Amerika Kartoffeln zur Aussaat schickte und dazu schrieb, die Frucht dieses Gewächses sei so trefflich und nahrhaft, daß er ihren Anbau für sein Vaterland für höchst nützlich halte, — aus seinem Garten wieder herausreißen und wegwerfen lassen. Denn er dachte, Franz Drake habe mit dem Worte „Frucht" die Samenknollen gemeint, die oben am Kraute hängen. Da es nun Herbst war und die Samenknollen waren gelb, lud er eine Menge vornehmer Herren zu einem Gastmahle ein, wobei es hoch herging. Am Ende kam auch eine zugedeckte Schüssel, und der Hausherr stand auf und hielt eine schöne Rede an die Gäste, in welcher er diesen sagte, er habe hier die Ehre, ihnen eine Frucht mitzuteilen, wozu er den Samen von seinem Freunde, den: berühmten Drake, mit der Versicherung erhalten habe, daß ihr Anbau für England höchst wich- tig werden könne. Die Gäste kosteten die Frucht, die in Butter ge- backen und mit Zucker und Zinnnet bestreut war; aber sie schmeckte abscheulich, und es war nur Schade um den Zucker. Darauf ur- teilten sie alle, die Frucht könne wohl für Amerika gut sein, aber in England werde sie nicht reif. Da hieß denn der Gutsherr einige Zeit nachher die Kartoffelsträuche herausreißen und wollte sie weg- warfen lassen. Aber eines Morgens, im Herbste, ging er durch seinen Garten und sah in der Asche eines Feuers, das sich der Gärtner angemacht, schwarze runde Knollen liegen. Er zertrat eine, und siehe, die duftete so lieblich, wie eine gebratene Kartoffel. Er fragte den Gärtner, was für Knollen das wären, und der sagte ihm, daß sie unten an der Wurzel des fremden amerikanischen Gewächses gehangen hätten. Nun ging dem Herrn erst das Licht auf. Er ließ die Knollen sammeln, zubereiten und lud dann die Gäste wieder zu Gaste, wobei er wohl wieder eine Rede gehalten haben mag, von der der Inhalt der gewesen sein wird, daß der Mensch, wenn er bloß nach dem urteilt, was oben an der Oberfläche ist und nicht auch tiefer gräbt, mauchmal gar sehr irren könne. (Schubert.)

8. Abt. 2 - S. 39

1884 - Wismar : Hinstorff
39 genommen), eine weiche, schmeckende Zunge, bewegliche Augenlider und fast immer eine Ohrmuschel. Ihre Nahrung entnehmen sie ent- weder aus dem Tier- oder Pflanzenreiche, einige jedoch aus beiden Reichen. Kein Säugetier ist giftig, einige sind schädlich (Mäuse) oder gefährlich (Tiger); wutkranke Hunde und Katzen, trichinöse Schweine und milzkranke Rinder gefährden das Leben des Menschen. Mäuse und Katzen, Schafe und Kühe, Löwen und Elefanten, auch die Walfische und selbst die Affen sind Säugetiere. Die Vögel haben rotes, warmes Blut, atmen durch Lungen und legen hartschalige Eier, aus welchen sie durch ihre Körperwärme die Jungen brüten; sie besitzen zwei Beine, zwei Flügel und einen mit Federn bedeckten Körper.-----------Ihre Zunge ist wenig aus- gebildet, um so schärfer ist das Auge (Adler); die Nahrung entnehmen sie aus dem Tier- und Pflanzenreiche. Kein Vogel ist giftig, einige sind schädlich (wie z. B. die Raubvögel durch Wegfangen anderer Vögel). Ihr Nutzen ist ein sehr großer, da sie uns Fleisch, Eier und Federn liefern; auch werden sie durch Vertilgung von Insekten, deren Ver- breitung sie beschränken, außerordentlich nützlich. Die Amphibien haben rotes, kaltes Blut, atmen durch Lungen, seltener durch Kiemen und legen pergamenthäutige oder in Schleim gehüllte Eier, welche die Sonne ausbrütet; sie besitzen vier oder keine Beine und sind mit Panzern, Schildern oder Schuppen bedeckt oder nackt. — — Zu den Amphibien, auch Reptilien (Kriechtiere) genannt, gehören alle Schildkröten, Krokodile, Schlangen, Eidechsen und Frösche oder Lurche. Die Schildkröten gehen; die Krokodile gehen schwer- fällig und schwimmen geschickt; schneller gehen die Eidechsen; die Schlangen kriechen durch die Bewegung ihrer Rippen, und die Frösche hüpfen. Alle Amphibien verschlingen ihre Nahrung, welche sie nur aus dem Tierreiche entnehmen, ganz. Sie bewohnen die ganze Erde mit Ausnahme der kalten Zone; einige leben nur auf dem Lande, andere nur im Wasser, einige jedoch auf dem Lande und im Wasser. Die Amphibien der kälteren Zonen halten einen Winterschlaf und die der heißen Zone einen Sommerschlaf; die ersteren erwachen mit Zunahme der Wärme und die letzteren, sobald die Regenzeit eintritt. Die Amphibien werden durch Vertilgung von Mäusen und Insekten, durch die eßbaren Eier und das Schildpatt nützlich. Krokodile, Riesen- und Giftschlangen werden durch ihre Größe und Stärke oder durch ihr Gift gefährlich; die meisten Amphibien sind unschädlich und machen nur einen unangenehmen Eindruck. Die Fische haben rotes, kaltes Blut, atmen durch Kiemen, seltner durch Lungen und Kiemen und legen meist weichschalige, kleine Eier (Rogen), welche die Sonne ausbrütet; sie besitzen statt der Beine Flossen und sind selten ganz nackt, meist jedoch mit Schuppen oder Schildern _ bedeckt. — Ihr Skelet besteht entweder aus Knochen (Knochenfische: Barsch, Hecht, Aal, Lachs u. a.) oder bleibt ganz oder teilweise knorpelig (Knorpelfische z. B. der Stör). 2. Das Pflanzenreich umfaßt alle Gewächse, d. h. alle

9. Abt. 2 - S. 43

1884 - Wismar : Hinstorff
43 Hunden bei keinem Tier auf Erden weiter gefunden wird. Kennst du alle Arten der Tiere, welche dein Lesebuch in der „Hundegruppe" darstellt? Eine schreckliche Krankheit des Hundes ist die Tollwut. Ge- wöhnlich fängt sie damit an, daß das Tier traurig wird, sich ver- steckt, nichts fressen oder saufen mag. Wenn die Krankheit ausgebildet ist, läßt der Hund die Ohren hängen, zieht den Schwanz zwischen die Beine, steckt die Zunge heraus, hält den Kopf nieder und läuft gerade aus. Vor einem solchen Hunde muß man sich hüten; denn wer gebissen wird, Mensch oder Tier, wird häufig von derselben schrecklichen Krankheit befallen. Wenn jemand gebissen ist, muß er, bis der Arzt kommt, Sorge tragen, daß die Wunde fortwährend blutet. Oberhalb des Bisses muß er ein starkes Band fest um das verwundete Glied binden, damit das Gift sich nicht schnell in dem Körper verbreite. (Nach Pastor Dankerts Lesebuch.) 50. 1-61' treue Hund. Ein Bettelmann, ein blinder Mann, Einst nicht mehr weiter wandern kann. Er war so hungrig, war so krank, Im Wald er sterbend niedersank. Und heulend springt sein treuer Hund Und tliut’s im nächsten Dorfe kund. Er teilte ja in bittrer Not Mit ihm sein letztes Stücklein Brot. Als endlich Hülfe kam zum Wald, Fand man den Leichnam starr und kalt, Man senket schnell und ohne Schrein Im Wald den toten Fremdling ein. Man schaufelt kalt den Hügel auf, Und steckt ein grobes Kreuzlein drauf. Kein Auge weint dem Armen nach, Kein Blümlein schmückt sein Schlafgemach. Und nur sein Hund, sein einz’ger Freund, Allein, allein am Grabe weint. Da winselt er tagaus, tagein, Vom Morgen- bis zum Abendschein. Beim Sonnen- und beim Sternenlicht Lässt er den Totenhügel nicht, Fühlt nicht, dass ihn der Hunger quält, Fühlt nur, dass ihm sein Liebling fehlt.

10. Abt. 2 - S. 46

1884 - Wismar : Hinstorff
46 Unsere Hauskatze ist ein schmuckes und zierliches Geschöpf. Sie hat einen rundlichen Kopf mit einer spitzen, steifen, inwendig nackten Ohrmuschel und nach vorn gerichteten, großen, runden, gelblichgrünen Augen, deren Sehstern sich er- weitern und verengen kann, weshalb sie auch im Dunkeln sieht. An der Ober- lippe befinden sich lange Tast- oder Barthaare und im Maule 30 sehr scharfe Zähne, sowie eine vorn abgerundete, rauhe und sehr bewegliche Zunge. Der Körper ist langgestreckt, geschmeidig und mit weichen Haaren bedeckt. Die Beine sind mittelmäßig lang und bestehen aus Oberschenkel, Unterschenkel und Fuß. Der Vorder- fuß hat 5, der Hinterfuß 4 Zehen. An den Zehen befinden sich hakenförmig ge- krümmte, spitzige Krallen, welche die Katze beim Fange ausstreckt, um ihre Beute fest zu halten, aber beim Gehen einzieht, damit niemand ihren schleichenden Gang bemerken soll. Der Schwanz ist lang und dient ihr beim Fallen als Steuer, da- mit sie stets auf den Beinen den Boden erreicht. Will sie auf ihre Beute los- gehen, so zieht sie sich krumm zusammen und springt dann plötzlich auf dieselbe. Der Pelz der Katze ist fein und hat verschiedene Farben; denn es giebt weiße, schwarze, graue, rötliche, gefleckte und gestreifte Katzen. Die Lieblings- nahrung der Katze besteht in Mäusen und kleinen Vögeln. Einige lauern auch dem Maulwurfe auf, und obgleich sie das Wasser sehr scheuen, so gehen sie doch auch oft an seichten Bächen den Fischen nach. In den Häusern füttert man sie mit allerlei Kost: mit Fleisch, Pflanzenstoffen, vor allem aber mit Milch, welche sie sehr lieben. Im Felde wagen sie sich an ziemlich große Hasen und fressen vollkommen ausgewachsene Rebhühner. Ihre Beute beschleichen sie mit bewunderns- werter Geschicklichkeit. Zu den Eigenschaften und Eigentümlichkeiten der Katzen gehört, daß sie gut klettern können, ein zähes Leben haben, sehr reinlich sind und ihr Wohl- befinden durch Schnurren ausdrücken, das durch zwei zartgespannte Häutchen im Kehlkopfe hervorgebracht wird. Das Fell, besonders dasjenige der schwarzen Katzen, ist sehr elektrisch. Die Augen der Katzen leuchten im Dunkeln. Sie sind bekannt als falsche Tiere, so daß man ihnen nicht traut; denn während sie sich anschmiegen, kratzen und beißen sie oft plötzlich. Andererseits hat man aber auch wieder Beispiele, daß sie bei freundlicher Behandlung große Anhänglichkeit ge- zeigt haben. Die Hauskatze hält man, wie schon erwähnt, zur Vertilgung der Ratten und Mäuse. Hätten wir keine Katzen, so würden die Mäuse und Ratten uns so sehr beunruhigen, daß wir weder ruhig essen noch schlafen könnten. Hat man doch beobachtet, daß eine Katze täglich über zwanzig, also in einem Jahre über 7000 Mäuse verzehren kann. Daher ist es nicht zu verwundern, daß man in alten Zeiten, wo die Katzen noch nicht so häufig waren als jetzt, diese Tiere so hoch geschätzt hat. In England z. B. mußte vor Zeiten derjenige, welcher eine Katze tötete, dem Eigentümer derselben einen großen Haufen Korn als Ersatz geben. Es wurde nämlich die tote Katze an den Hinterbeinen so aufgehängt, daß die Spitze der Schnauze den Erdboden berührte und nun das Korn so um sie aufgehäuft, daß von der Katze nichts zu sehen war. Dem so großen Nutzen gegenüber kommt es wenig in Betracht, daß nasch- hafte Katzen schon oft aus der Küche das Fleisch fortgeholt oder bei der Milch genascht haben, wenn sie diese Sachen erreichen konnten. Die Katze bringt auf weichem Lager 3 bis 6 Junge zur Welt, die erst
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