30
Europa.
aber überall ist die reine Luft gesund. Der Schweiz eigentümlich ist der Föhn,
der vom Mittelmeer über die Alpen steigt und als „Schneefresser" ankommt.
4. Geschichte. Durch Julius Cäsar wurden die Kelten Helveticas dem
römischen Reiche unterworfen. Die Völkerwanderung gab dem Lande germa-
nische (allemannische und burgundische) Bevölkerung, die unter Karl d. Gr.
zum Franken-, später zum Deutschen Reiche gehörte. Übergriffe des Hauses
Habsburg über die drei reichsunmittelbaren Bauerngemeinden, die Waldstütte
Schwyz, Uri und Unterwalden, veranlaßten die Stiftung des „Ewigen Bnn-
des", der sich, unterstützt durch die Natur des Laudes und verstärkt durch deu
Anschluß von Landschaften und Städten, in glücklichen Kämpfen gegen die Habs-
burgische Fürstenmacht, wie gegen Burgund und andere Feinde nicht bloß be-
hanptete, sondern auch endlich, nachdem er sich schon längst vom Reiche losgeagt
hatte, durch den Westfälischen Frieden sein rechtliches Ausscheiden aus dem deutscheu
Reichsverbande erlangte.
5. Bevölkerung, a) Sprache und Religion. Fast 3/4 der Bevölke-
rung sprechen deutsch; diese wohnen in der Mitte, im N. und O. des
Landes, sowie im oberen Rhönethal. Im Jura und aus der s.w. Hochfläche
wird französisch und in dem Tessinthale italienisch gesprochen. Rhütische
Bevölkerung findet'sich nur noch in einigen Thalern von Graubünden
(Engadin ganz, "Rheingebiet zum Teil). Die größere Hälfte der Bewohner
(vornehmlich die Bevölkerung der Hochebene) ist evangelisch, die kleinere
(vorzugsweise die Alpenbewohner) katholisch.
d) Nahrungsquellen. Der Landbau, beschränkt durch Gebirge und Klima,
erzeugt nicht einmal in der Hochebene genug Getreide, und etwa die Hälfte
des Bedarfs muß eingeführt werden; dagegen viel Obst und Wein. Die
Rinderzucht steht bei den herrlichen Wiesen und Weiden (Alpen) in hoher
Blüte, reicht jedoch für den Bedarf an Fleisch (massenhafte Einfuhr von Mast-
Vieh) und Butter nicht aus; nur Käse kommt in ungeheuren Mengen zur Aus-
suhr. Vorzügliche Heil Wasser. — Städte und städtisches Gewerbe gehören
fast ausschließlich der Hochebene an; das Gewerbe blüht trotz des Fehlens der
Rohstoffe und der Kohlen im W. und im N.o. mit einsichtiger Benutzung der
Wasserkräfte. Hauptzweige find: Baum Wollweberei und Stickerei in der
Ost-Schweiz, Seidenweberei zu Zürich und Basel, Uhren- und Schmuck-
Waren-Fabrikation zu Genf und im Jura; Strohflechterei; auch die
Holzschnitzerei und die Parketterie des Berner Oberlandes sind hoch ent-
wickelt. Außer dieser bedeutenden, mehrfach am Welthandel beteiligten Industrie
bringt der überaus starke Fremdenverkehr dem Lande reiche Einnahmen; ein
ausgedehntes Eisenbahnnetz kommt ihm wie dem Handel zu statten, der es
trotz aller Hindernisse zu einer bedeutenden Höhe gebracht hat und namentlich
als Durchgangshandel seit Eröffnung der Gotthard bahn neu belebt ist.
Genau in der Mitte zwischen Mont Cenis und Brenner, sowie in gerader
Linie zwischen Genua und Hambnrg-Bremen bildet die Gotthardbahn sür die
Schweiz, die Rheinlinie, die Niederlande, N.-Frankreich und England den kür-
zesten Weg nach Brindisi und damit nach Ägypten und dem fernsten Osten.
Die Bahn ist zur Weltbahn bestimmt.
(>. Regierungsform und Städte. Die Schweizer Eidgenossenschaft
ist ein Bundesstaat, der aus 25 Staatsgebieten besteht, die Kantone heißen.
An der Spitze desselben steht ein Präsident.
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Extrahierte Personennamen: Julius_Cäsar Cäsar Helveticas Karl_d Karl Rhütische Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Europa Franken- Schwyz Unterwalden Burgund Westfälischen Ost-Schweiz Basel Genf Genua Niederlande England Brindisi
14
Il Länderkunde von Europa.
und der tägliche Umgang mit der überwältigenden Natur erweckt in ihm heiße
Liebe zum heimischen ¡gerb1, den er in seiner Freiheitsliebe wiederholt mit
den Waffen verteidigt hat. (Andreas Hofer.)
Die Wohnung des Älplers, gewöhnlich Sennhütte genannt, ist ein
Holzbau, der die Kälte abhält und die im Innern erzeugte Wärme nur
langsam entweichen läßt. Zur Tracht des Bergbewohners gehören lange
Strümpfe, kurze Hosen, die das Knie beim (Steigen nicht beengen, und der mit
Federn geschmückte Hut. Die breiten, fruchtbaren Längstäler bewohnt der
Ackerbauer und der gewerbreiche Städter; auf den kräuterreichen
Matten weiden im Sommer Sennen und Sennerinnen die Herden und
bereiten Butter und Käse.
2. Die Schweiz.
So groß wie die Provinz Schlesien, 3,s Mill. E. Das am dichtesten bevölkerte Hochgebirgs-
land der Erde.
1. Lage und Grenzen. Die Schweiz ist einer der wenigen Binnenstaaten
Europas? Sie wird von Frankreich durch den schwer zugänglichen Schweizer
Jura und von Italien und Österreich durch hohe Alpenzüge geschieden; nur
im N, wo Rhein und Bodensee natürliche Bindeglieder zwischen der Schweiz
und dem Deulschen Reiche bilden, ist die Grenze offen. Von dorther empfing
die Schweiz den Hauptstamm ihrer Bevölkerung, die Alemannen, und dort
verknüpfen wirtschaftlich die Rheinstädte und die Bodenseestädte Basel,
Schaffhausen, Rorschach und Romanshorn die Schweiz mit dem Deutscheit
Reiche, zu dem das Land bis 1648 auch politisch gehörte.
Da die Meeresküste fehlt, so müssen fremde Häfen (Genua, Marseille,
Rotterdam, Bremen, Hamburg) den überseeischen Handel vermitteln, was
die Ausfuhr von Erzeugnissen der Industrie und Viehzucht (kondensierte
Milch, Käse) und die Eitifuhr von Lebensmitteln, Rohstoffen und Kohlen
erschwert und verteuert. Mit den verbrauchsfähigen und erzeugnisreichen
benachbarten Großstaaten wird ein lebhafter Personenverkehr und Waren-
austausch unterhalten, und die Lage an den bedeutsamsten Straßen, die vom
Nw zum S Europas und von Frankreich nach Österreich-Ungarn und nach
Südosteuropa führen, macht die Schweiz zu einem der wichtigsten Durch-
gangsländer für den europäischen Handel.
2. Die natürlichen Landschaften. Die Mitte und den 8 der Schweiz
erfüllen die Alpen. Diese gehen nach Nw allmählich in die Schweizer Hoch-
fläche über, die im N und Nw der Schweizer Jura abschließt (Bild 2).
A. Das Alpenland oder die Hochfchweiz. Die Schweizer Alpen sind
der schönste und daher auch der besuchteste Teil der ganzen Alpeuwelt. Sie
i Mit heißen Tränen wirst du dich dereinst heimsehnen nach den väterlichen Bergen.
- Wie heißt der andere europäische Binnenstaat, der ebenfalls keine Meeresküste hat?
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Extrahierte Personennamen: Andreas_Hofer
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Frankreich Italien Rhein Schweiz Deulschen Rheinstädte Basel Schaffhausen Rorschach Romanshorn Genua Marseille Rotterdam Bremen Hamburg Europas Frankreich Südosteuropa
Alpenland. Süddeutsche Hochflächen.
und Schafen willkommene Gräser und Kräuter, und rüstige Männer, „Wildheuer",
mähen das freie Gras fogar noch von Felswänden ab, „wohin das Vieh sich nicht
getraut zu steigen". Die Hirten der Alpenherden Haufen in einfachen, hölzernen
„Sennhütten"; vor Einbruch des Winters aber kehren Mensch und Hanstier in
die Gehöfte der Voralpeu zurück. — Über die Schneegrenze hinaus in den Bereich
der Hochalpen ragen nur einzelne, nicht sehr umfangreiche Gipfel unseres Alpen-
gebietes, und die aus ihuen lagernden Gletscher sind von geringer Mächtigkeit*).
Nur wenige Pflanzen kommen in solchen Höhen vor, darunter als schönste das liebliche
Edelweiß, dessen Pflücken schon manchem das Leben gekostet hat. _
Einen herrlichen Schmuck auch des bayerischen Alpenlandes bilden die Seeen.
Der größte und tiefste der eigentlichen Bergseeen ist der düstere Walchensee, nahe
der oberen Isar (790 m über dem Meeresspiegel, 16 qkm groß, 196 m tief), der
landschaftlich schönste aber der Königssee (603 in ü. d. M., 5 qkm groß, 188 m
tief), unmittelbar am Ost-Fuße des Watzmanns eingebettet. Schroff, fast senkrecht,
steigen die Felswände, weit hinauf mit Fichten und Tannen bewachsen, mehr als
2000 in über dem Spiegel des tiefgrünen, klaren Gewässers empor.
Reiche Thalbildnng erleichtert, wie überall in den Alpen, so auch in den
deutschen Alpen den Verkehr. Außer der Eisenbahn, die durch das Innthal läuft,
führen mehrere Pfade und auch die fahrbaren Straßen des Fernpasses, der
Scharnitz und des Achenthales nach Tirol hinüber; sie folgen naturgemäß meist
den Wegen, die sich die Flüsse gebahnt haben, und überschreiten gewöhnlich in der
Nähe ihrer Quelleu den Rücken der Bergzüge. Ost windet sich der schmale Weg
oder „Paß" durch steile Felswäude, namentlich an Stellen, wo die Flüsse, tief
eingeschnitten, die letzten Felsriegel des Hochgebirges durchbrechen; solche Stellen
nennt man „Engen" oder „Klausen". In Kriegszeiten ist oft heftig um den Besitz
dieser Gebirgspsorten gekämpft worden; so nm die Ehrenberger Klause s. von
Füssen zwischen Rentte und Lermoos <1546, 1552, 1634, 1703).
Ii. Schweizerische Hochfläche.
Die hügelige, durchschnittlich 550 m hohe Hochstäche dehnt sich außerhalb unserer
Reichsgrenze zwischen dem Schweizer Jura im N.w. und den Alpen im S.o.
vom Genfer See an n.ö. bis zum Rhein und' zum Bodensee aus. Sie ist von
der Aare und ihren Zuflüssen durchströmt und enthält an ihren Rändern eine Fülle
schöner Seeen.
Iii. Schwäbisch-bayerische Hochfläche.
Sie beginnt am Nordfuße der Alpen uitb erstreckt sich, allmählich
schmäler werdend, mit der oberpsälzischen Plattenach N. bis in die
Nähe des Fichtelgebirges. Im S.w. trennt sie der Bodensee oon der
schweizerischen Hochfläche/ ihre N.w.- und W.-Grenze bildet der Abhang
des deutschen Jura, ihre N.o.-Grenze das bayerisch-böhmische Waldgebirge
oder der Böhmerwald. Ihre Ostspitze, im N. oon der Donau begrenzt,
reicht weit in österreichisches Gebiet hinein.
Die Hochfläche fenkt sich von S. wie von N. her ihrem Hauptstrome, der
Donau, zu und liegt 500—600 m über dem Meeresspiegel. Sie ist namentlich
*) Vor vielen Jahrtausenden schoben sich aber die Alpengletscher in 2 bis ^ maligem
Vorstoße bis m die Mitte Deutschlands, wie noch heutzutage z. B. Grönland fast völliq
vereist ist. Man^nennt jene Zeit die „Eiszeit". Der Mensch lebte damals schon. Auch
von N. her, aus Skandinavien, schoben sich riesige Gletschermassen über das heutiae Nord
deutschend bis an, ja sogar bis in das Mittelgebirge hinein. S. S. 18.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Völkerkunde?
Geschlecht (WdK): koedukativ
Iii. Städtebilder.
59
Ihr Matten lebt wohl, ihr sonnigen Weiden!
Der Senne muss scheiden, der Sommer ist hin!" (Schiller.)
Dort unten werden die Heimkehrenden festlich empfangen. Die
Krippen in den Ställen sind mit dem fettesten Klee und der Tisch ist
mit den auserlesensten Fleisch- und Mehlspeisen gedeckt. Die Senn-
hütte aber steht von Oktober bis Juni leer. —
Unser „Bilderschatz" führt uns auch verschiedene Bilder von Alpen-
städten vor. Wir wenden deshalb unsere Aufmerksamkeit
Iii. den Städtemldern
zu. Bregenz am Bodensee und Vevey am Genfer See sind bereits erwähnt.
Wir beginnen mit
1. Appenzell in der nordöstl. Schweiz, Bild 62b. Das Eigentüm-
liche besteht hier in der zerstreuten Lage des Ortes. Und darin ist
Appenzell ein Beispiel für viele Ortschaften der Schweiz. Die Häuser
stehen am dichtesten — siehe M. 1. — in der Nähe der Kirche. Die
übrigen Wohnungen liegen teils in der breiten Ebene des Wiesenthals,
teils an den Abhängen der benachbarten Berge. Das darunter stehende
2. Bild c veranschaulicht die beiden Haupteigentümlichkeiten
der altertümlichen Stadt Bern. Zum ersten: die Häuser*) an den
Hauptstrassen haben im Erdgeschoss sog. „Lauben" (Arkaden). Diese
bilden zu beiden Seiten der Strassen gedeckte Gänge für die Fussgänger.
In diesen Lauben befinden sich auch die meisten Werkstätten und Läden.
Zum andern sehen wir auf dem Bilde im M. einen stattlichen Lauf-
brunnen. Bern hat eine grosse Zahl solcher Brunnen.**) Dieser hier
heisst „Bärenbrunnen". Auf ihm ist ein Ritter dargestellt, der sog. „alte
Mutz". Er trägt Schild, Schwert und einen maulkorbartigen Helm. In
seiner Rechten hält er das Banner. Zwischen den Beinen erscheint ein
Bär. Letzterer ist das „sprechende Wappen" der Stadt Bern. Das Bären-
wappen findet sich häufig in der Stadt. An der Aarbrücke werden in
einem Zwinger beständig Bären unterhalten. Hinter dem Bärenbrunnen
erhebt sich ein alter Glockenturm. Er ist interessant wegen seines künst-
lichen Uhrwerks. Zwei Minuten vor jedem Stundenschlag tritt ein
krähender Hahn heraus, und eine Bärenschar hält vor einer sitzenden
Figur ihren Umzug. Die Stelle, welche unser Bild darstellt, bezeichnet
den Mittelpunkt von Bern. Er ist sehr belebt. — Nach Baedeker hat
sich Bern von den grösseren Städten in der Schweiz das eigentümlich
Schweizerische am besten zu wahren gewusst.
Zum Alpengebiet gehören ferner grosse Landschaften Österreichs.
Wir betrachten hier nur die Bilder von einzelnen Städten in Österreich,
Salzburg, Tirol.
*) Vergi. Berner Landhaus in Interlakeu, Bild 49 h.
**) Sie stammen meist aus dem sechzehnten Jahrhundert.
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64
Länderkunde Europas.
vielen Gefahren, z. B. durch Schneestürze oder Lawinen und durch Gletscherspalten,
verknüpft ist. Manche Pflanzen, wie Edelweiß Alpenrosen, und manche Tiere, wie
Gemsen, Murmeltiereundsteinadler,findensichinwildemzustandenurim Hochgebirge.
§ 85. Deutsches Alpenland. Das Deutsche Reich besitzt nur den Streifen
am Nordsaum der Alpen vom Bodensee bis an die Salzach, einen rechten
Nebenfluß des Inns. Die Deutschen Alpen zerfallen in drei durch Lech,
Inn und Salzach getrennte Gruppen:
a) die Algäuer Alpen, in die das Tal der Jller roeit eindringt;
b) die Bayrischen Alpen. Auf ihnen entspringt die Isar, llber den
in dunkle Wälder gelagerten Eibsee steigt die wilde Zugspitze (3000 m) als
höchster Berg des Deutschen Reichs auf (Bild 49);
c) der deutsche Teil der Salzburg er Alpen.
50. Gasthaus „Der Bauer in der Au" bei Tegernsee.
Aus rohbehauenem Felsgestein wird der untere Teil des Hauses gegründet, darüber erhebt stch der
Oberbau aus Balken. Das Ganze bedeckt ein Dach aus Holzschindeln, das gegen die Angriffe des
Sturmes mit schweren Steinen belastet wird. An Stelle einer geräumigen Scheune tritt der „Heustadl
über den Stallungen des Viehes im Hinterhaus. Um den Wohnteil des Hauses laufen Galerien zum
Trocknen der Wäsche und durchnäßter Kleider.
Das Kalkgestein der Deutschen Alpen verursacht ihr mauerartiges Aufsteigen und
ihre wilde Zerrissenheit. Größere Gletscher fehlen. Zahlreich sind die Seen. Der
herrlichste von allen ist der zwischen riesige Felswände gebettete, vom Watzmann
(2700 m) überragte, fast 200 m tiefe Königssee in der Nähe von Berchtesgaden.
Bis etwa 1000 m gedeiht in den Tälern das Getreide, bei 1600 m hört allmählich
der Baumwuchs auf, darüber hinaus findet das im Frühling aus den Vorbergen
hinaufgetriebene Vieh reichliche Nahrung.
Staatlich gehört das Deutsche Alpenland ganz zum Königreich Bayern, dessen
Südrand es bildet. Die spärlichen Bewohner — östlich des Lechs vom Stamm der
Bayern, westlich von dem der Schwaben — leben in ihren wetterfesten Alpen-
Häusern meist von Viehzucht und Waldarbeit (Bild 50). Viel Geld bringt auch der
durch die Schönheit der Berge angelockte Fremdenstrom ins Land.
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Extrahierte Personennamen: Edelweiß_Alpenrosen
Extrahierte Ortsnamen: Europas Salzburg Hinterhaus Berchtesgaden Bayern Bayern Schwaben
1. Deutsches Alpenland.
7
Bei etwa Schneekoppenhöhe erlischt in unseren Alpen allmählich der Baum-
wuchs, und nun betreten wir das Gebiet der Mittelalpen, die bis zur Schnee-
lirne1, an der Nordseite des Gebirges ungefähr 2600 m hoch, reichen. Ihre
Höhen bieten der scheuen Gemse Zuflucht, das Murmeltier gräbt hier seine
Höhlen, und auf den unzugänglichen Felsen horstet der Steinadler. Auf den
oft von nackten Felswänden und Steinschurren unterbrochenen, grünen, duften-
den Matten oder „Almen", der Heimat der rot leuchtenden Alpenrose, finden
die Rinder vom Spätfrühling bis in den Herbst treffliche Weide. Steile Hänge,
die das Rind nicht betreten kann, spenden behend kletternden Ziegen und Schafen
willkommene Gräser und Kräuter, und rüstige Männer, „Wildheuer", mähen,
auf spitzigen „Steigeisen" stehend oder an einer Felszacke angeseilt, das freie
Gras sogar noch von den Felswänden ab, „wohin das Vieh sich nicht getraut
zu steigen". Die Hirten (Sennen) der Alpenherden hausen in einfachen, hölzernen
„Sennhütten", in denen sie Butter und Käse bereiten. Vor Einbruch des Winters
aber kehren Mensch und Haustier in die Gehöfte der Voralpen zurück.
Über die Schneegrenze hinaus in den Bereich der Hochalpen ragen nur
einzelne, nicht sehr umfangreiche Gipfel des deutschen Alpengebietes, und die
auf ihnen lagernden Gletscher sind von geringer Mächtigkeit2. Nur wenige
Pflanzen kommen in solchen Höhen vor, darunter als schönste das liebliche
Edelweiß, dessen Pflücken aber schon manchem das Leben gekostet hat.
Der schönste Schmuck des Bayrischen Alpenlandes sind seine Seen. Der
größte und tiefste der eigentlichen Bergseen ist der Walchensee, nahe der
oberen Isar (fast 200 m tief), der landschaftlich schönste aber ist der nahezu
ebenso tiefe Königsee, unmittelbar am Ostfuße des Watzmann eingebettet.
Schroff, fast senkrecht steigen die Felswände, unten mit Buchengebüsch, weiter
hinauf mit Fichten, Lärchentannen und Arven (Zirbelkiefern) bewachsen, an
2000 m über den Spiegel (800 m) des tiefgrünen, klaren Gewässers empor.
Die Talbildung der Deutschen Alpen ist nicht, wie sonst in den Alpen, § 7.
dem Verkehr sehr günstig. Der breite, sanft gefaltete Kalkgürtel ist in
eine beträchtliche Anzahl größerer Schollen zerspalten, zwischen denen sich in
den Flußtälern nur Zickzackwege von N nach S hinschlängeln. So führen
zwar von Ulm, Augsburg, München und Salzburg 20 Nebenbahnen zahllose
Scharen froher Wanderer, die sich der Gebirgsschönheit erfreuen wollen, an
und in das Deutsche Alpenland. Aber nur eine große Verkehrsbahn, die
Brennerb ahn, durchquert von München nach Innsbruck die Deutschen Alpen,
und auch sie folgt auf großem Umwege dem Jnntal. Sonst führen nur Pfade
und drei fahrbare Straßen nach Tirol hinüber. Oft windet sich ihr schmaler
Weg oder „Paß" durch steile Felswände, namentlich an Stellen, wo die Flüsse,
tief eingeschnitten, die Felsriegel des Hochgebirges durchbrechen. Solche Stellen
heißen „Engen" oder „Klausen". Um den Besitz dieser Gebirgspsorten, die
einst wichtige Handelsstraßen beherrschten, ist oft heftig gekämpft worden, so
um die Ehrenberger Klause am Übergange der Lechstraße zum Inn.
1 „Schneelinie" ist die Höhengrenze, oberhalb deren auch im Sommer der Schnee
der Gebirge durch Abtauen nicht mehr verschwindet.
2 Bor vielen Jahrtausenden schoben sich die Alpengletscher bis in die Mitte
Deutschlands und bedeckten einen großen Teil der Süddeutschen Hochebene, wie noch
heutzutage z. B. Grönland fast völlig vereist ist. Man nennt jene Zeit die „Eiszeit".
Der Mensch lebte damals schon. Von N her, aus Skandinavien, schoben sich noch viel
größere Gletschermassen über das heutige Norddeutschland bis an und in das Mittel-
gebirge hmem.
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Hrsg.: Paust, J. G., Steinweller, F., Nowack, Hugo, Sieber, Hermann
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
Die Alpen.
prächtige Alpenrose. Wilde Gießbäche unterbrechen durch ihr lautes Getöse die
stille Einsamkeit. Hoch in den Lüften kreist der Adler. Die flüchtige Gemse
macht ihre gefährlichen Sprünge über Schluchten und Abgründe und wird
vom kühnen Alpenjäger unter beständiger Lebensgefahr verfolgt. — e. * Alpen-
wirtschaft. Uber der Baumgrenze liegen die höchsten Alpenwiesen mit ihren
würzigen Kräutern und ihrem feinen Grase. Auf diesen grünen Matten wei-
den die Sennen und Sennerinnen in den wenigen Sommermonaten Kühe,
Schafe und Ziegen. Schon im Mai werden die Ziegen und Schafe auf die
Alp getrieben; später kommen die Kiihe nach. Solche Auffahrt auf die Alp ist ein
allgemeines Fest. Die Wohnungen der Sennen sind Hütten, die aus rohem
Holz oder aus kunstlos übereinander gelegten Steinen erbaut sind. Das Dach ist
zum Schutz gegen die Stürme mit großen Steinen beschwert. Ganz nahe bei den
Hütten stehen die Stallungen, in denen die Herde zur Zeit des Unwetters sichere
Zuflucht findet. Des Morgens und des Abends bläst der Senn in sein Alpen-
horn oder jodelt den Kuhreigen und ruft dadurch die Kühe auf den Melkplatz.
Das Gras der unzugänglichsten Stellen wird von den Ziegen abgeweidet. Aus
der Milch macht man Käse (besonders in der Schweiz, in Tirol u. Salzburg) und
Butter (besonders in den Ostalpcn). Ende August und Anfang September werden
die Sennhütten wieder verlassen und die Herden ins Thal hinabgetrieben. Wo die
Alpen niedriger werden, hört die Alpenwirtschaft ganz auf. Die Bewohner der
Westalpen (Franzosen, Italiener) sind nachlässiger und träger und benutzen ihre
Alpen nicht so wie die Bewohner der Mittelalpen (Deutsche). — f. In den Alpen
findet man verschiedene Wege. Es giebt Fußpfade, die oft über Gletscher,
nicht selten ans schmalen Brücken über grausig tiefe Abgründe führen. Manche
Wege (Saumpfade) sind nur für den sichern Tritt der Maultiere und Lastpferde
gangbar gemacht. Über einige Berge sind schöne Chausseeen angelegt, auf welchen
Eil- und Postwagen fahren und auf denen Sommer und Winter ein reges Leben
herrscht. Sie fiihren über die Einsattelungen der Gebirgskämme und heißen
Pässe. Die bekanntesten Pässe führen über den Mont Cenis (Möngß'mü großen
St. Bernhard, Simplon, St. Gotthard, Splügen, Brenner. Der Brenner Paß
wurde wegen seiner geringen Höhe (1300 m) seit alten Zeiten als der bequemste
Übergang über die Alpen benutzt. In neuerer Zeit hat man unterirdische Gänge
(Tunnel) durch die Felsen gesprengt und Eisenbahnen angelegt, so durch den
Mont Cenis, St. Gotthard, Arlberg. Auch über den Brenner und Semmering,
wie auf den Rigi führen Eisenbahnen.
g. Alpenzüge und -Berge. Man teilt die Alpen gewöhnlich in die West-, Mittel-
und Ostalpen ein. Die Westalpen reichen vom Mittelmeere bis zum Montblanc
smöngblängs. Der Monte Ni so swisos (Po-Quelle) und Mont Cenis (Tunnel mit
Eisenbahn, Hauptstraße zwischen Frankreich und Italien), sind die bekanntesten Berge der
Westalpen. — Die Mittelalpen reichen voin^ Montblanc (4800m hoch) bis zur Drei-
herrnspitze. In ihnen liegen: der Große St. Bernhard (Paß, Bernhardinerhunde),
der Monte Rosa (4000 m), der Simplon (berühmte Straße über die Alpen, Prachtbau
Napoleons!.), St. Gotthard (über ihn führte seit alten Zeiten ein Handelsweg, durch
ihn seit 1882 eine Eisenbahn. Von ihm gehen mehrere Gebirgszüge aus, und 4 Flüsse
haben auf ihm ihre Quellen), Splügen (berühmter Paß nach dem Hiuterrheinthal),
Brenner (der Brenncrpaß verbindet das Innthal mit dem Eisackthal; Brcnnerbahn).
Diesem Zuge sind im N. verschiedene Alpenketten vorgelagert, so in der Schweiz: Die
Berner Alpen mit Finsteraarhorn (4300 in) und Jungfrau (4100 m); die Vier-
waldstätteralpen mit dem Titlis und dem Pilatus; die Glarner und Schwyzer
Alpen mit dem Tödi und Rigi (Rigibahn); in Tirol und Bayern: die Algäuer
und Bayerischen Alpen. — Im S. des Hauptzuges liegen die Tridentiner Alpen
(östl. der Etsch), die Ortler Alpen (westl. der Etsch) mit dem Ortlcr. An den Glet-
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: August Bernhard Gotthard Gotthard Bernhard Napoleons Gotthard_(
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
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Donau — Dreiherrnspitze.
hinzu). Den Germanen wurde aus dem
fremden Klang eine deutsch tönende
Tuonawa, Tuona we, Tônaw, weibl., weil
awa, aue, Wasser, Fluß weiblich
ist. Egl. stellt p. 379 zu diesen Fluß-
namen noch den Rliodanus. Er
giebt zur Erklärung das kelt. rlio,
schneller Lauf und clan, F1 ufs. (?)
Eine andere Erklärung für Rliodanus
giebt Buck., s. Roth. Als letztes
Glied dieser Kette von Namen schliefst
sich der italische Tanarus an.
Donau s. Don.
Donauwörth s. Werth.
Donnersberg, höchste Erhebung
des Hardgebirges, in älterer Form
Thoneresberg, bedeutet Berg Thu-
nars, Donars, der hier seine be-
sondere Verehrung genofs. Zeus 9.
Doomik, Stadt in Belgien, in
älterer Form Dornach, gehört zu alts,
ags. an. thorn, ahd. dorn, Dorn,
Dorngebüsch. Forst. A. N. Ii.
1461.
Dora s. Thür.
Dor (logli e s. Thür.
Doris, Jcoqîç, Landschaft in Grie-
chenland, stellt Curt. 238 mit ôqvç,
Baum, Eiche, óqo¡jlú, Gehölz,
òóqv, Holz, Balken zusammen, also
Holzland, Waldland, so dafs die
Jwqieïç unseren Holsaten entsprä-
chen.
Dortmund. Die alten urkund-
lichen Formen führen nach Woeste
„Was bedeutet der Name Dortmund?"
auf die Bedeutung Droh wall,Droh-
damm; Dortmund war eine Feste
Wittekinds. Egl. Üb. d. geg. St.
405.
Duilhs, Nbflfs. der Saone, be-
deutet der schwarze Fluß, vom
kelt. dub, schwarz. Ausi. 313.
Hehn. Kulturpfl. 298. — Buck. 168
führt den Namen auf den Stamm
dub, duv, dov, den er zu dein kymr.
dwfr=dub-r, Wasser, Bach setzt.
Dover s. Tauber.
Downs s. Dün.
Döbeln, Stadt im Königreich Sach-
sen, führt Hey Slav. O. 18 auf altsl.
dqbu, poln. dqb, wend. dub, die
Eiche zurück. Auf denselben Stamm
geht auch der Name des Dammsees
in Mecklenburg und Pommern, eben-
so wie die im östlichen Deutschland,
namentlich in Ost- und West-Preu-
fsen, häufig vorkommende Ortsbezeich-
nung Damerau und Damerow, s.
auch Kühnel I. 15.
Draclieiiselilund s. Bocca.
Drau, Nebenflufs der Donau, bei
den Alten Dravos oder Dravus, geht
auf die Wurzel drct, laufen, eilen,
(skr. drâva, Flufslauf), also der
eilende Fluß. Umlauft 50. Zur
Charakterisierung der beiden Zwil-
lingsströme Drau und Sau sagt ein
kroatischer Spruch : Drava druje,
Sa va suje = die Drau reifst ein,
die Sau schwemmt an. In demsel-
den Sinne schreibt Plinius: Dravus
e Noricis violentior, Savus e
Carnicis placidior. A. E. Seib.
Ii. 139. Eine andere Ableitung die-
ses Flufsnamens s. bei Durance.
Drawidas = die gegen Süden
Wohnenden nennt der später ein-
gewanderte Hindu die nach Süden
gedrängten dunkelfarbigen Urbewoh-
ner Indiens. Egl. 156.
Dreiherrnspitze, Berg in den
Tauern, war einst der Grenzpfeiler
zwischen den Gebieten dreier Herren :
des Erzbischofs von Salzburg, des
Herzogs von Kärnten und des Grafen
von Tirol. Noch giebt es eine zweite
Dreiherrnspitze, die Cima dei tre
Signori, an der Quelle des Noce,
wo vormals ebenfalls drei Länderge-
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb]]
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Cottisele Alpen — Creeks.
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cuesta span., Rippe, Seite, Ab-
hang, Küste geht auf lat costa,
Rippe, Seite, Wand.
Cottiselie Alpen sind nach einem
rex Cot ti us, der zur Zeit des Au-
gustus in jenen Bergen gebot, ge-
nannt. Seydl. 93.
Cölesyrieil heilst bezeichnend das
Thal des Orontes zwischen Libanon
und Antilibanon. Der Name ist
griechisch und bedeutet das hohle
Syrien, vom griech. xotxog, hohl.
Köln am Rhein. Die Stadt er-
scheint zuerst als oppidum Ubio-
rum, dann seit 51 als römische
Yeteranenkolonie zu Ehren der hier
geborenen Tochter des Germanicus
und Gemahlin des Claudius Colonia
Agrippina, später einfach Co lo nia
genannt, woraus sich Köln ent-
wickelt hat.
Kölli in Berlin, geht auf slav.
kolna, der auf Pfählen erbaute
Schuppen. Glob. 19. 40.
Kölliggrätz, s. Grodno.
Königsberg' wurde im Jahre 1255
ampregel auf dem Waldberge Twang-
ste gegründet und dem König Otto-
kar von Böhmen, welcher den Orden
bei der Eroberung Sainlands unter-
stützt hatte, zu Ehren so genannt.
Kölligsiel dell, Ort in der Schweiz,
wurde als Kloster zum Andenken
an den auf offenem Felde ermorde-
ten König Albrecht I. durch dessen
Gemahlin Agnes und ihre Mutter an
dem Orte der That gestiftet. Egl. 303.
Königs winter hat mit dem Win-
ter nichts zu schaffen, sondern seinen
Namen vom Weinbau erhalten; im
got. heilst veinatriu der W e in-
sto ck. Andre. 68.
Köpenick, Ort bei Berlin, führt
Butt. 146 auf das wend, kopeii, Dim.
kopenk, Heuhaufen, Schober zu-
rück, eine Erklärung, die zu der
Lage der Stadt in der Spreeniederung
gut pafst.
Köping, s. Falun.
Körös, Nebenflufs der Maros,
heifst die gekrümmte, wohl nach
ihren zahlreichen Krümmungen. A.
E. Seib. Ii. 65.
Kraill, eine Landschaft in den
Ostalpen, ausgezeichnet durch den
felsigen Boden; der Name ist kelt.
und erklärt sich durch kelt. caer,
Stein, Anhäufung von Steinen,
cam, ein Haufen, Fels, kymr.
craig, bret. krag, gael. creag, crag,
Fels, Stein, creagan, Felsgegend.
Im Altertum wird hier das Volk der
Carni genannt. Der Name hat
nichts mit slav. kraj, Gegend zu
thun. Dieselbe Ableitung zeigen
Kärnten, Karst, ital. Carso; im
Altertum hiefs dieses Gebirge Car li-
sa di us. Hierher gehören auch die
grajisclien Alpen; diese heil'sen
auch die g;rauen Alpen. Dieselbe
Form grau ist erhalten in dem Na-
men des Steinfeldes la Crau
bei Arles. In Schottland bedeutet
cairn, Steinhaufen, Hünengrab.
Eckerdt, Engl. 0. 8.
Krakau, häufig auf slav. Gebiet
vorkommender Ortsname, poln. Kra-
kow, geht auf den Personennamen
Krak und bedeutet Burg, Gut des
Krak.
Kranz, Dorf an der Nordküste
von Samland, ist vom lit. kr antas,
das Ufer abzuleiten.
Krassnojarsk, eine ostsibirische
Stadt, hat ihren Namen von den
Uferhügeln von rotem Lehm, auf
denen sie liegt, erhalten. Egl. 308.
Crau, s. Kram.
Creeks, ein Hauptstamm der nord-
amerik. Indianer, erhielt diesen Na-
6*
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T88: [Sohn Vater König Tod Kaiser Tochter Bruder Jahr Mutter Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod]]
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43. Aus den oberbayrischen Bergen.
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Die Bergwelt des Algäu wird durch die Jller in zwei Hälften geteilt;
während die westliche Hälfte in ihren Bergformen und Thalbildnngen den an-
mutigen Charakter des Bregenzer Waldes (südöstlich vom Bodensee) zeigt,
ist die östliche Hälfte von großartiger Wildheit. Unter dem Algäu im engeren
Sinne versteht man die Berglandschaft um die obere Jller bis Kempten ab-
würts. Zu den Eigentümlichkeiten derselben gehört eine große Anzahl grüner
Alpenweiden, die hoch an den Bergen hinaufsteigen und von zahlreichen Nadel-
holzbeständen unterbrochen werden, sowie eine Menge kleiner Hochseen, deren
Oberflächen in allen Abstufungen zwischen Blau und Grün erglänzen. Von
den höchsten Spitzen der Algäuer Alpen blickt man südwärts in die Schnee-
und Gletscherwelt der Centralalpen,
z.b. der Ötzthaler Ferner, während das
Auge nordwärts über das Flachland
hin bis in unbegrenzte Ferne schweift.
Eine solche Zinne in den Algäuer
Alpen ist östlich von der Jller die
prachtvolle Pyramide des Hochvogel
(2600 m). Wer die Anstrengungen
der Besteigung eines Berges wie
des Hochvogel scheut, dem wird der
Besuch des minder hohen Grünten
(1700 in) bei Jmmenstadt Ersatz ge-
währen. Die einzige Stadt im Algäu
ist Jmmenstadt, Sonthofen nur ein
Marktslecken. Bei den großen Jahr-
Märkten, die an letzterem Orte ab-
gehalten werden, sind oft drei- bis
fünftauseud Stück Vieh zum Ver-
kaufe da. Große Dörfer find im
Algäu selten, weil hier der Bauer
inmitten seines Besitztums wohnt. Die Wiesen im Thale geben drei Schnitte,
nicht selten vier. Ende Mai werden die Alpen bezogen, auf denen dann
das Vieh bis Ende September bleibt. Aus der fetten Milch der Kühe
werden die berühmten Algäuer Käse erzeugt. Was im Reiche als „Emmen-
thaler" gegessen wird, stammt gewöhnlich aus dem Algäu. Die Milch wird
in der Regel an sogenannte „Schweizer" verkauft, welche die Käseberei-
tung im großen betreiben. Wer keine Kühe hat, hält wenigstens ein bis zwei
Geißen. Weit hinauf an den Bergen weiden die Knhe; in noch größerer Höhe
klettern die Geißen, von einem langbärtigen Bock geführt und vom Geißbuben
gehütet. . Letzterer, als der unabhängigste und glücklichste der Sterblichen ge-
Umschau in Heimat und Fremde. I. 14
Oberbayer.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]