Das Goldland Peru und seine alte Kultur.
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nationale Heiligtum. Die Fürsten der Quechua fhrten den Titel Inka; als Begrnder ihrer Dynastie gilt Manco Eapac, um 1000 n. Chr. Er machte das inmitten eines groartigen Gebirgslandes gelegene Cuzco, das den Be-wohnern des Landes als der Nabel" d. h. der Mittelpunkt der Welt galt, zu seiner Residenz.
Die Jnkas wurden als die Shne der Sonne bezeichnet; sie rhmten sich gttlicher Herkunft und genossen eine fast gttliche Verehrung. Im ganzen Lande besaen sie viele Palste und Residenzen. Der Palast in der Haupt-stadt war mit goldenen Ziegeln gedeckt, reich geschmckt und von groen Grten umgeben. Die Jnkas erschienen in prchtigen, farbenreichen Gewndern, deren Stoff aus der feinsten Wolle gewebt und mit Gold und Edelsteinen verziert war. Ein Federstutz am buntfarbigen Kopftuche war das Abzeichen des hchsten Wrdentrgers.
Der religise Kultus, von den 2hjmat bereits ausgebildet, gipfelte in der Verehrung der Sonne. Daher gab es viele reich mit Gold verzierte Sonnentempel, in denen auch goldene Gtzenbilder errichtet waren. Daneben fanden auch die Gestirne und Naturerscheinungen, selbst Berge und Felsen, Quellen und Strme religise Verehrung. Nach ihrem Tode wurden auch die Jnkas unter die Götter versetzt.
Nchst dem König nahm die Priesterschaft den hchsten Rang ein; die Oberpriester stammten aus frstlichem Geblt. Eine strenge Regel ordnete ihr Leben, das Zurckgezogenheit, Fasten und Bubungen auferlegte. Die Sonnen-jungfrauen, welche gleich den Vestalinnen das heilige Feuer zu bewachen hatten, lebten klsterlich in strenger Zucht. Der Opferdienst unterschied sich vorteilhaft von dem mexikanischen, wenn auch im Jnkareiche in einzelnen Fllen Knaben gettet
von den argentinischen Pampas kamen. Es wurde geschlagen und floh in einen der unzugnglichsten Kanons der Anden, dem des Urubamba, der sich mit anderen Flssen zum Ucayali, dem stlichen Quellstrom des Amazonas, vereinigt. Hier setzten sich die Vertriebenen in einer von der Natur selbst stark geschtzten, schwer zugnglichen Gegend sest, hier lebten ihre Nachkommen mehrere Jahrhunderte lang. Der Hauptort wurde Tampu Tocco genannt. Diese Zufluchtsstadt, auf schmalem Bergrcken gelegen und ringsum von jh abstrzenden Abgrnden umgeben, mu als die Wiege des Inka-reiches" betrachtet werden. (Der Ort, jetzt Machu Picchu geheien, der staunenswerte Bauwerke enthlt, wurde erst 1912 von Bingham aufgefunden und durchforscht.) Als das Volk neue kriegerische Kraft gewonnen Hatte und seine Menge in diesen Bergen keinen Raum mehr fand, verlie es Tampu Tocco, indem es (nach den Erzhlungen einiger der ltesten spanischen Chronisten Perus) unter der Fhrung dreier Brder von drei Fenstern" oder Hhlen aus (jbingham glaubt die Ruinen des Tempels der drei Fenster auf Machu Picchu gefunden zu haben) sdwrts zog und nach langsamer und bedachter Wanderung nach Cuzco gelangte, wo es das Jnkareich aufrichtete. (Nach der Umschau," 18. Jahrg.)
Frderreuther-Wrth, Aus d. Gesch. b. Vller. Iii. 4
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Die vorgeschichtliche Kultur in Norddeutschland und in Skandinavien. 15
einheimische Eisen immer noch selten, auch die keltischen Importwaren waren nicht bermig reichlich; eine volle Eisenzeit kam erst herauf, als sich seit etwa der Mitte des ersten Jahrhunderts n. Chr. die rmischen Hndler der Einfuhr annahmen.
Denn die Rmer bekriegten Germanien nicht blo mit dem Schwerte. Man kann sich die friedliche Eroberung, die der rmische Kaufmann eben dann zu vollziehen begann, als sich die kriegerischen Angriffe Roms nutzlos erwiesen hatten, kaum bedeutend genug vorstellen. Ein bronzenes Bild der Isisx) ist in der Provinz Posen, Jupiterstatuen sind in der Lausitz und in der Mark Branden-brg aufgetaucht, anderer kostbarer Werke klassischer Kunst auf heimischem Boden nicht zu gedenken. In Schweden sind bisher gegen fnftausend Stck rmischer Senate2) des ersten und zweiten Jahrhunderts n. Chr. gefunden worden. Rmische Kaufleute und Industrielle vertrieben ihre Waren in den Formen des Grounternehmens nach den nordischen Lndern; und wie der Handel international war, so mischten sich in seinen Einfuhren aufs bunteste keltische, rmische, hellenische, ja orientalische Formen.
Zur Zeit des Tacitus etwa verdrngt diese neue Kultur den alten Einflu des La Tnezeitalters, zuerst vornehmlich an Punkten, wo dieses weniger festen Fu gefat hatte, besonders in Mecklenburg. Um 200 n. Chr. beherrscht sie den ganzen germanischen Norden; noch spter entwickelt sich aus ihr im Nord-osten und sdlich hinab bis Wolhynien^) eine staunenswerte Eisenkultur, deren Trger die Goten waren und deren Verfall erst gegen das fnfte Jahrhundert hin eintritt. Aus ihr stammen die kostbarsten Funde, Speerspitzen, in deren Eisen Ornamente und Runen mit Silber eingelegt sind, sowie Massen von Eisen-waffett und kunstvollem Eisengert.
bersehen wir zusammenfassend die vorgeschichtlichen Zeitalter der Germanen im europischen Norden, so zeigen sie sich mit Ausnahme der Steinzeit smtlich von fremdem, zumeist sdlichem Kultureinflu abhngig. In diesem Zusammen-hang verlaufen vllig beglaubigt die letzten fnf bis sechs Jahrhunderte ger-
x) Eine gyptische Gttin, die Gemahlin des Osiris, das Symbol des vom Nil Befruchteten Landes, aber auch die Gttin des Mondes und der Unterwelt. Durch asiatischen und griechischen Einflu hat ihr Begriff und ihre Verehrung vielfache Umgestaltungen erfahren. Im rmischen Reich fand ihr Kultus seit Sullas Zeiten Eingang; namentlich seit dem Ausgang des julisch.claud'schen Hauses wetteiferten die Kaiser in Begnstigung und Verherrlichung des Jsisdienstes, den erst langsam das aufkommende Christentum verdrngte.
2) Der rmische Denar, die landesbliche Silbermnze, hatte in den Zeiten der Republik einen Wert von etwa 80 Pfg. In der Kaiserzeit wurde sein Metallwert immer mehr verschlechtert.
') Eine russische, ursprnglich polnische Landschaft zwischen Galizien und dem Dnjeprzuflusse Pripet,
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Gtterseste und religise Gebruche der alten Germanen.
7. Otferfetfe und religise Gebruche der alten Germanen.
Felix D ahn, Deutsche Geschichte.
(Gotha, F. A. Perthes.)
Der angeborene Natursinn der im Urwalde aufgewachsenen Germanen schmckte das Leben des Jahres mit einer Reihe von Festen und Bruchen aus, die in engem Zusammenhang mit den Arbeiten und Freuden des eigenen Wirtschaftslebens standen. Noch heute leben diese uralten heidnischen Vor-stellungen in unserem Landvolke fort, den ununterbrochenen Zusammenhang des gegenwrtigen Geschlechts mit den Ahnen dartuend und die Kluft ber-brckend, die uns von den Cheruskern des Arminius zu trennen scheint; auch jene Männer waren von unserm Fleisch und Blut, von unserm Gemt und Geist.
Die grte Bedeutung wurde vor allem dem Wechsel von Winter und Sommer beigelegt. Wenn noch die Minnesnger des dreizehnten Jahrhunderts der das freudlose und eintnige winterliche Leben in den Hallen und Kemnaten der Burgen nicht genug klagen konnten, so war während der kalten Jahreszeit der Aufenthalt in dem altgermanischen Holzgehfte von vornherein von jeder Behaglichkeit weit entfernt. Da gab es kein Fenster, keinen Rauchfang; die rmeren wohnten zum Teil in unterirdischen Wohnhusern, an deren Eingngen Dunghaufen die Klte abhielten. Das Klima verstattete nur in wenigen Monaten des Jahres während des ganzen Tages den Aufenthalt im Freien. Darum war es kein Wunder, da das ganze Volk, welches mit dem Sieg der Nacht der den Tag die Lichtgtter aus den Gauen gewichen whnte und erst um die Zeit der Wintersonnenwende und des immer mehr zunehmenden Tages ihre Rckkehr annahm, sehnlichst auf jedes Zeichen der Wiederkehr des Frhlings wartete: auf das erste Veilchen und die erste Schwalbe, die von Erwachsenen und Kindern jubelnd begrt, und eingeholt wurden. Frohe, schne Feste feierten bei den heidnischen Germanen die Wiederkunft der guten Glter. Man zog ihnen entgegen, wenn sie auf rossebespannten Wagen, von den Priestern geleitet, wieder einkehrten in das Bauland, aus der Verborgenheit der heiligen Haine; vermummt stellten die jungen Leute die den Gttern geweihten, sie begleitenden Tiere dar; Opferbrote wurden gebacken und den frhlichen Ver-larvten vor jedem Gehfte verabreicht; die Lieder und Sprche, die damals die wiederkehrenden Götter begrten, feiern jetzt die heiligen drei Könige und ihren Stern, d. h. den Sieg des Lichtes sowie das Christkind in der Krippe. In jenen Tagen, bei zunehmendem Licht, durchschritt auch der Hausherr die Rume des Wohn-Hauses und der Stallung, heilige, den Gttern geweihte Kruter, zumal den dem Donar geweihten Wacholder, auf der Glutpfanne den wiedergekehrten Gttern darbringend und besonders Donar, den Schtzer des Hauses, bittend, nun, da er wiedergekommen, die bsen Geister von Mensch und Vieh zu scheuchen.
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Extrahierte Personennamen: Felix_D Felix F._A._Perthes
Gtterfeste und religise Gebruche der alten Germanen.
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Anfangs Februar, wenn die Tage merklich langen, ward wahrscheinlich ein hohes Fest der Gtterknigin Frigg gefeiert, der Berahta (d. h. der Glnzenden), der Berchtfrau, wie sie den Bayern, der Frau Holle, wie sie den Thringern heute noch heit. Wenigstens mute alsdann jede Spindel ruhen: die Mgde muten das bei Beginn des Herbstes zugeteilte Ma von Flachs bis dahin abgesponnen haben: die hohe Gttin im Linnengewand schreitet vorher von Gehft zu Gehft, prft, ob das Spinnwerk und andere Hausarbeit sauber getan, belohnt die fleiige und reinliche und bestraft die faule oder unsaubere Magd. Zu dem Feste der Gttin ward wohl auch Brot, Honig und Wachs geweiht; feierliche Aufzge verherrlichten ohne Zweifel Berahtas Einzug.
Wie im Laufe des Januar das Spinnen, so mute vor Ablauf des nchsten Monats das Austreten des Getreides, das durch Menschen und Tiere bemerk-stelligt wurde (denn Dreschflegel gab es noch nicht), vollendet sein. Anfangs Mrz wurde der feierliche Abschlu der Drescharbeit gefeiert, die sog. Drischelleg, ein Fest, das dem Erntegott Fr geweiht war; darum ward in diesem Fall das Gebildbrot x) gebacken in Gestalt des diesem Gott geweihten Ebers; es ward wohl auch ein Eber geschlachtet und von dem Opfertier wie auch von dem Gebildbrot, das ihn spter ersetzen mute, erhielt derjenige einen Ehren-anteil, der mit der Drifchel den letzten Schlag auf das letzte Bschel Getreide gefhrt hatte. Ebenso wurde bei dem auf dem gleichen frommen und sinnigen Gedanken ruhenden Feste der Sichelhenk derjenige durch Speise und Trank ge-ehrt, der bei der Ernte den letzten Schwaden mit der Sichel niedergelegt hatte, worauf diese feierlich aufgehngt, d. h. fr ein Jahr in Ruhestand versetzt wurde.
Schon im Mrz wurde in manchen Gauen das frhliche" Fest begangen, das Hauptfest des Jahres, das den Sieg des Frhlings der den Winter feierte. Im feierlichen Aufzug wurde der nahende Frhlingsgott empfangen. Alt und jung hatte ja sehnlich den langen Winter hindurch den Tag ersehnt, der durch irgend ein Naturereignis, z. B. durch ein Gewitter oder durch eines Gottes (Baldurs oder Freyrs oder der Gttin Ostara) Boten, durch das Er-scheinen gewisser Vgel oder Insekten, als Frhlingsanfang bezeichnet ward: alles strmte hinaus den Lenz zu bewillkommnen. Sein finsterer Feind aber, der Winter, ward zum Zeichen vlliger berwindung ersuft im geschmolzenen Dorfteich, auch wohl erhngt, als Verbannter in den Wald, stets nach Norden, in die kalte Ecke", gejagt oder auf dem Scheiterhaufen verbrannt") oder
') Ein eigenartig, meist lnglich geformtes Brot oder ein Kuchen zu Opferzwecken.
2) Deshalb brennen noch heute in Nord- und Mitteldeutschland statt der ober-deutschen Sonnwendfeuer die Osterfeuer, die Scheiterhaufen des Winterriesen. Aber auch im Allgu leuchten am Funkensonntag", dem Sonntag nach Fastnacht, unzhlige Feuer von den noch tief verschneiten Hhen weithinein ins Land, des Winters Ende verkndend.
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Gtterfeste und religise Gebruche der alten Germanen.
endlich in die Erde vergraben, in diesem Falle eine den Winter darstellende Puppe. Auch vertraten wohl junge Leute, mit den Abzeichen des Winters und seiner Genossenschaft ausgestattet, dessen Partei; andere Scharen stellten den Frhling und Sommer mit ihren Gesellen dar und erft nach erbittertem Kampfe rumten die ersteren das Dorf und wichen in den Wald. Noch heute begegnet man in vielen Drfern derlei an das Heidentum erinnernden Gebruchen.
Manchmal sind auch diese Frhlingsfeste auf Ende April verlegt, so z. B. der St. Georgenritt, wobei der strahlende heilige Ritter an die Stelle des Frhlingsgottes getreten ist. Das Fest des Drachenftiches*) stellt gleichfalls den Sieg des Frhlingsgottes dar, indem dieser hoch zu Ro einen greulichen Drachen, das Symbol des Winters, durchbohrt. Da dabei zahlreiche Opfer um Segnung der Saat dargebracht wurden, steht fest.
Entsprechend dem der gesamten Religion zugrunde liegenden Lichtkultus waren die beiden Hauptfeste des Jahres: das freudenreiche Jul, die Winter-sonnenwende, von den Christen als Weihnachten gefeiert, und die trauervolle Sommersonnenwende, von der Kirche auf das Fest Johannes des Tufers (24. Juni) verlegt. Am Jutfest verbrannten die Nordgermanen auf einem Scheiterhaufen, dem Julblock, den unterlegenen Winterriefen: unser Christbaum mit brennenden Lichtern hat nunmehr die alte Vorstellung des Scheiterhaufens berstrahlt; am Tage der Sommersonnenwende aber wurde die Leiche des schnen Lichtgottes verbrannt, der fr ein halbes Jahr dem zunehmenden Dunkel erlegen war; daher flammten damals, wie heute noch im Lande der Alantannen und Bajuwaren, auf allen Hhen die mchtigen Feuer, die feit dem sechsten und siebenten Jahrhundert durch zahlreiche Konzilienbeschlsse als alt-heidnische Kulthandlungen immer wieder und doch erfolglos verboten wurden.
Selbstverstndlich waren, wie Luft und Erde, so auch Wasser und Feuer dem tiefen und frischen Nationalgefhl unserer Ahnen heilig: die geheimnisvoll aus den Tiefen der Erde brechende Quelle, der Ursprink" oder Quickborn", und die dem Gestein entlockte oder aus dem Donnergewlk niederfahrende Flamme. Die Gebruche, welche fr feierliche Schpfung des Wassers zu Anfang jeden Jahres galten, sind nur verdunkelt in der kirchlichen Wasserweihe uns erhalten. Die entsprechenden Gepflogenheiten fr Erneuerung der Flamme sind uns gerettet durch ihren Zusammenhang mit dem Sonnwendfeuer. Die heilige Flamme be, so glaubte man, im Laufe des langen Jahres, da Nachbar sie von Nachbar, Kienspan von Kienfpan entlehnte, viel von ihrer ursprnglichen Reinheit ein; daher verlschte man am Sonnwendtag alle Feuer im Dorf und entzndete den auf geweihtem Reifig getrmten Scheiterhaufen des Gottes nicht
') So z. B. zu Furth im Bhmerwalde.
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Extrahierte Personennamen: Johannes Kienspan_von_Kienfpan
Gtterfeste und religise Gebruche der alten Germanen.
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mit dem gewhnlichen, im Alltagsdienste geschwchten Feuer, sondern mit Funken, die harten, geriebenen Hlzern entntigt" wurden1).
Die Glut selbst, die des Lichtgottes reinen Leib verzehrt hatte, war so heilig und rein, da sie Siechtum nicht duldete; darum wurden kranke Menschen und Tiere durch die Flammen gehoben oder getrieben, damit sie genasen, gesunde, auf da sie im kommenden Jahre nicht erkrankten. Auch Verlobte sprangen der die heilige Flamme; die Art, wie sie dies ausfhrten, war bedeutsam fr Mut und Treue, fr das Glck oder Migeschick ihres Bundes. An dem Sonnwendfeuer entzndete Holzscheiben schleuderte man unter allerlei Gelbden hoch im Bogen in die Nachtluft oder lie sie den Berg hinabtreiben, auf dem der Scheiterhaufen errichtet war.
Alle Gtterfeste ohne Ausnahme waren mit Opfern und Opferschmusen verbunden, zu welchen beizutragen alle Gehfte des Dorfes, der Hundertschaft oder des Gaues verpflichtet waren. Auch Festgebck oder bestimmte Fleischgerichte waren mit diesen Festen verbunden und berbleibsel jener Bruche haben sich bis auf den heutigen Tag erhalten.
Whrend der Getreideblte ward der Saaten- und Erntegott Fro um seine Gunst angefleht: dann ritt er auf seinem goldborstigen Eber, dem Sinnbilde des reifen, goldenen Erntefeldes mit seinen ragenden Spitzen, im Abendwind der die wogenden Halme dahin, welche ihre Hupter ehrend vor ihm senkten; Segen flo aus seiner ausgebreiteten Hand; so leise war der Auftritt des Tieres, da kaum die hren die Spitzen neigten. Zur Zeit der Vollreife des Getreides hielten unsere heidnischen Ahnen Bittgnge und Umzge um das Bauland; der Segen der Feld- und Erntegtter wurde angerufen, die bsen Geister suchte man durch Peitschenknall zu verscheuchen, Fahnen und Rnder wurden kunstvoll zu Ehren der Götter im Winde geschwungen.
Eine nicht nher bestimmbare Gttin hatte um die Mitte August ein hohes Fest. In dieser Zeit (heute Maria Himmelfahrt), da alle Blumen und Kruter in vollster Kraft prangten, wurden geweihte Gewchse geheimnisvoll schweigend gebrochen zu wohlttigen Zauberwassern und zu Heilzwecken.
Im Herbste lie man die letzten hren in frommem Danke den Gttern, vor allem dem Erntegott zu Ehren stehen und ebenso die letzten Stcke Obst am Baume hangen. Dann, wenn nirgends mehr das Getreide das Tummeln von Wagen und Ro hinderte, feierte man das Fest Freyrs, des Gottes der Rosse, der in gewissem Sinne auch ein Kriegsgott war; zu Wagen und zu Ro eilten die Gauleute herbei zu dem Heiligtum des Gottes, einem Baum oder einer Holzfule. Mit Pfeilen und Speeren suchten die Männer, das
J) Das auf diese Weise gewonnene Feuer hie Notfeuer"; auch darum wurde es so genannt, weil es Schutz bieten sollte gegen die Not, d. h. das Siechtum.
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Extrahierte Personennamen: August Maria_Himmelfahrt Maria
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Kleidung und Tracht der alten Germanen.
Weihtum umreitend, von den hier befestigten Tierhuten kleine Stcke herab-zuschieen oder zu reien, die, von Reiter und Ro verschluckt, beide fr das kommende Jahr vor Sturz und Siechtum sicherten. Erkrankte Glieder der Rosse und anderer Tiere wurden, in Wachs oder Ton nachgebildet, vor dem Heiligtum als Gelbde nach der Genesung dargebracht; diese Sitten leben heute noch fort in den Leonhardi-Fahrten und Ritten (am 6. November) der sddeutschen Bauern. In der Auffassung des Volkes ist St. Leonhard an die Stelle des Rossegottes Freyr getreten.
In den der Wintersonnenwende vorhergehenden nchtlichen Strmen jagt Wotan im Walde die Holzweiblein, d. h. er bricht die Stmme der Bume; heute noch fhrt er als wilder Jger" das Muotisheer, das wilde Gejaid oder wtende Heer. Dann aber kehrten, wie schon bemerkt, mit dem zu-nehmenden Lichte auch die Götter wieder zurck in die Gaue. Die Reihe von Festen, die um diese Zeit gefeiert wurden, erffnete ein der Freya geweihtes frhliches Opfer. Besondere Ausgelassenheit war an diesen Tagen verstattet, den ersten des wieder zunehmenden Lichtes.
Man sieht, das Leben der alten Germanen war nicht so freudlos, auch nicht so roh und blutig und nur auf Kampf gestellt, wie die fast nur aus den Rmerkriegen herstammenden Berichte anzunehmen verleiten. Viel Sinniges, Zartes, Fein- und Tiefempfundenes lebte in jenen Menschen; es ist Geist, Gemt, Moral, Naturgefhl, unsere noch heute lebende Eigenart in ihnen, sie stehen uns bei genauer Betrachtung nicht fremder und ferner gegenber als etwa unsere Volksgenossen aus dem 13. Jahrhundert.
8. Kleidung und rcichf der alten Germanen.
Ed. Heyck, Deutsche Geschichte.
Bielefeld, Velhagen und Klasing.
Vorweg fllt die weitgehende Abhrtung auf, die die alten Germanen an sich zu den pflegen. Glaubwrdige rmische Schriftsteller *) berichten, da die Kinder selbst bei groer Klte nackt umherliefen. Die Erwachsenen trugen als eigentliches Kleidungsstck eine Art Mantelumhang oder Wams, germanisch Hemd benannt, um die Schultern; es wurde durch eine Fibel, die mehr oder minder kostbare Spangen- oder Sicherheitsnadel, zur Not aber auch durch einen
So Tacitus und der Geograph Pomponius Mela (f etwa 50 n. Chr.), der die erste Beschreibung der Alten Welt verfate. Das wertvolle Werk bercksichtigt neben dem rein Geographischen auch die Sittengeschichte der einzelnen Völker.
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Die Christianisierung Bayerns.
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Leichen mit vollem Schmuck und vollen Waffen lt auf vorchristliche Anschauungen schlieen. Fast ausnahmslos vorchristlich sind auch die Personennamen, die zur Bildung der ltesten bayerischen Ortsnamen (auf ing) mitgewirkt haben. Die Hauptmasse des bayerischen Stammes war eben zu Beginn des Stammesstaates noch heidnisch.
Wie dieser besondere Gtterglaube und Gtterdienst des bayerischen Stammes beschaffen war, dafr finden sich freilich nur ganz sprliche Anhaltspunkte. So ist die Verehrung der obersten Gottheit der jngeren germanischen Zeit, Wodans, bis jetzt nicht sicher erwiesen; das Beispiel der stammverwandten Alamannen und die Sagen vom wilden Heer, vom wilden Jger oder wilden Mann, vom Schimmelreiter, vom König Karl im Untersberg machen die Verehrung allerdings wahrscheinlich; die Heiligen Martin, Georg, Stephan und Oswald sollen als Gegenpatrone zu seiner Verdrngung gewhlt worden sein und Zge aus seinem Mythos in sich aufgenommen haben. Besser beglaubigt ist die Verehrung des frher hchsten Gottes Tiu (Ziu); er fhrte bei den Bayern wie bei den Sueben berhaupt den Namen Ear und lebt fort in der bayerischen Benennung des Dienstags (Erta oder Jrta); der Heilige Michael gilt als sein Gegner in den altbayerischen Kirchenpatrozinien. Die meisten Spuren hat bis zum heutigen Tag der Gott des Gewitters und des buerlichen Segens hinterlassen, Donar. Er lebt fort in dem nach ihm be-nannten, besonders geheiligten Wochentag, in den Fluchausdrcken mit Donner, in den während eines Gewitters niederfallenden Donnersteinen und Donner-keilen", in der buerlichen Auszeichnung des roten Hahns und des dem Gotte heiligen Bockes. Sein Attribut, der Hammer, soll sich noch heute an bayerischen Wallfahrtsorten als Votivbild zeigen. Vielleicht knpfte auch die in manchen Gegenden noch bliche Verbrennung des rotbrtigen Judas" ursprnglich an seine Verehrung an. Die Heiligen Michael und Petrus gelten als seine Gegner in den altbayerischen Kirchenpatrozinien. Von weiblichen Gottheiten lebt Freia oder Frigga fort in dem nach ihr benannten Wochentage; als ihre Gegnerin gilt in den altbayerischen Kirchenpatrozinien die Heilige Maria. Die Erinnerung an die Gtterdmmerung klingt nach in der Sage vom Birnbaum auf dem Walser Felde. Neben den Gttern verehrte der bayerische Stamm Halbgtter oder Dmonen, Riesen, Zwerge, Elben, Nixen, Hexen, Truden; sie sind wie die Götter Personifikationen der Naturkrfte, der guten wie der schdlichen. Zu ihnen zhlt nach neuerer Forschung auch Berchta, an die die Berchtentnze im Pon- und Pinzgau1) erinnern, ebenso die drei heiligen
*) Die Salzach bildet zunchst ein von Westen nach Osten verlaufendes Lngen-tat, das Pinzgau; wo der Flu sich nordwrts wendet und in ein Quertal eintritt, beginnt das Pongau, dem auch ein Teil des weiter nach Osten zu gelegenen Ennstals angehrt.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Martin Georg Stephan Oswald Michael Michael Freia Frigga Maria Walser
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Die Christianisierung Bayerns.
Schwestern", die als Heilrtinnen" selbst noch in der christlichen Zeit Ver-ehrung fanden, wahrscheinlich gleichbedeutend mit den Nornen. Die Bayern verehrten ihre Götter wie die Germanen berhaupt an Quellen, auf Berges-hhen, in Hainen; der Mnch Arnold von St. Emmeram wei noch im elften Jahrhundert von Bauern zu erzählen, die das Fllen von Bumen in ehe-maligen Opferhainen fr sndhaft hielten. Als angesehenste Opfer galten den Bayern wie den Germanen berhaupt die Pferdeopfer; die Skelette von Pferdekpfen wurden zur Abwendung von Unheil am First aufgesteckt, hlzerne Pferdekpfe schaut man noch heute an manchem Gebirgshause. An heidnische Festzeiten erinnern die Rauchnchte, die Frhlingsfeste, die Johannistagsfeiern, die Sonnwendfeste, das Erntefest; an heidnische Gebruche erinnern vielleicht der Leichentrunk, die Totenbretter, der schwarze Bock im Stall zur Abwehr von Hexen und Viehschden, die Trudensteine an den Auenseiten der Fenster, die Leonhardifahrten, die Feldprozessionen, der Tanz um das Johannisfeuer, der Johannistrunk.
Die Erweiterung des Frankenreiches der den Rhein bedeutete zugleich eine Ausbreitung des Christentums, war begleitet von der Entsendung frnkischer Missionre nicht zuletzt aus politischen Erwgungen. Derselbe König Theodebert (534548), der sich in einem Schreiben an Kaiser Justinian rhmte, seine Herrschaft erstrecke sich die Donau und die Grenzen Pannomens entlang bis an die Meereskste, fgte hinzu, da mit der Ausdehnung der frnkischen Macht auch die Ausbreitung des katholischen Glaubens gleichen Schritt halte, da also die Erfolge der Franken als einer katholischen Macht dem byzantinischen Kaiser nicht unangenehm sein werden. Um dieselbe Zeit erscheint vielleicht eine Folge der ehelichen Verbindung mit dem frnkischen Hofe - die Familie des ersten bekannten Bayernherzogs Garibald katholisch, seine Tochter, die Langobardenknigin Theodelinde, als eifrige Frderin der katholischen Kirche.
Mit dem iroschottischen Mnchtum kam ein neubelebendes Element in die frnkische Kirche und in die berrheinische Mission. Einer ihrer Mittel-punkte wurde das von Kolumban gegrndete Kloster Suyeuil1), ein Missionsseminar fr Alamannen und Bayern. Wie der Heilige Kolumban selbst und sein Schler Gallus in Alamannien, so wirkte der Nachfolger Kolumbans in Luxeuil, Eustasius, in Bayern gegen Heidentum und gegen Arianismus. Nach seiner Entfernung lie er Ordensgenossen als Missionre zurck, darunter Agilus. Wo und mit welchem Erfolge die iroschottischen Mnche gewirkt haben, entzieht sich unserer Kenntnis; da sie aber in Bayern eine umfassende Ttigkeit entfalteten, beweist allein schon die argwhnische Beachtung, die ihnen
') Im nrdlichen Burgund, unweit der lothringischen Grenze.
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Genserich, der Vandylenknig.
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Kaum mochte in einer Stadt der Welt je eine reichere Beute dem Feinde zugefallen sein; sie war in der Tat unermelich groß.
Auf dem Hintergrunde schrecklicher Greuel, welche die Plnderung mit sich brachte, glnzt eine Szene der Menschlichkeit, bei welcher die Geschichtschreiber um des Gegensatzes willen oder aus christlicher Frmmigkeit lnger verweilten als bei der Schilderung der Zustnde des geplnderten Rom:
Ein Gote drang in das Haus einer frommen Jungfrau, welche er einsam, wehrlos und furchtlos einen aufgehuften Schatz von kostbaren Gefen hten fand. Als er sich eben auf diese Beute strzen wollte, schreckten ihn die ruhigen Worte der Frommen zurck, da er tun mge, was seines Willens sei; denn diese Schtze seien Eigentum des Apostels Petrus und der Heilige werde den Tempelruber zu strafen wissen. Der Barbar htte seine Hand eher nach glhenden Kohlen ausgestreckt. Er trat zurck, und nachdem er dem König Alarich von dem Vorsalle Kunde gegeben, erhielt er den Befehl sowohl die Weih-geschenke des Apostels als auch ihre fromme Hterin unter sicherer Bedeckung nach St. Peter zu geleiten.
Die auffallende Krze der Zeit, die Alarich der Plnderungslust seiner Krieger erstattete, krzte auch die Greuel ab und milderte sie zugleich, weil doch die Ruber die ihnen erlaubte Frist ausschlielich zum Beutemachen verwendeten.
Vielleicht war es Ehrfurcht vor der Gre und Heiligkeit Roms, welche den König zur Eile trieb. Beim Anblick der Hauptstadt der Welt, welche geschndet ihm zu Fen lag und von deren Sulen so viele ernste Heroengestalten auf ihn niederblickten, mute Alarich schaudern und Stilichos gedenken, zu dessen Lebzeiten er Rom nie betreten htte. Aber sicher war es auer solchen Gefhlen und der Furcht seinen Ruf durch barbarische Mihandlung Roms zu brandmarken eine politische Rcksicht, die ihn trieb schon nach drei Tagen die Goten von der geplnderten Stadt nach Kampanien abziehen zu lassen, indem er die unberechenbare Beute auf langen Wagenzgen, eine groe Zahl von Gefangenen und Placidia selbst, die Schwester des Honorius, mit sich fhrte.
4. Genlerich, der Vandalenknig.
Oskar Gutsche und Walther Schultze, Deutsche Geschichte von der Urzeit bis zu den Karolingern.
(Stuttgart. I. G. Cottas Nachfolger.)
Genserich war der Sohn des Knigs Godegisel und wurde nach dem Tode seines Halbbruders Guntherich als alleiniger Herrscher anerkannt.
Von nur mittlerer Gre, an einem Fue gelhmt, zeigte er in seinem ueren nichts Heldenhaftes. Wohl verstand er sich auf den Krieg und die
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Extrahierte Personennamen: Apostels Petrus Apostels Peter Honorius Honorius Oskar_Gutsche Walther_Schultze Guntherich
Extrahierte Ortsnamen: Rom Stilichos Rom Roms Kampanien Stuttgart Cottas Knigs_Godegisel