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1. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 18

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 18 — C. Das Schwäbisch-Fränkische Stnfenland. Folgende Gebirge schließen es ein: Schwäbisch.fränkischer Jura, Fichtelgebirge, Franken-und Thüringerwald, Rhön, Spessart, Odenwald und Schwarzwald. / I. Der Jura. Der Schwäbisch-Fränkische Jura bildet die Fortsetzung des Schweizer Iura. Er beginnt am Bodensee und reicht bis an den Main. Seine südwestliche Hälfte heißt der Schwäbische, seine nord- östliche der Fränkische Jura. Beide sind durch das Tal der Wörnitz getrennt, durch das auch die Eisenbahn von Frankfurt nach München führt. / § 13. 1. Der schwäbische Jura, a) Landschaft. Der Schwäbische Jura bildet eine breite Kalksteinplatte von ungefähr 700 m mittlerer Höhe. Nach Norden fällt er steil ab; vom Neckartale aus sieht er deshalb wie eine hohe Gebirgswand aus. Nach Süden dacht er sich allmählich ab; von dieser Seite aus erscheint er als eine einförmig aufsteigende Hochfläche. Im Norden sind ihm einzelne kegelförmige Berge vorge- lagert, unter denen der Hohenstaufen und der Hohenzollern die bekanntesten sind. Auf ersterem stand die Stammburg der Hohen- staufen, die jetzt in Trümmern liegt; letzterer trägt das Stammschloß der Hohenzollern, das in alter Pracht wiederhergestellt ist. Der Kalkstein, aus dem das Gebirge besteht, ist sehr zerklüftet und läßt daher das Regenwasser schnell in die Tiefe sinken. Im Innern des Ge- birges sammelt es sich auf tonigen Schichten zu Wasseradern, die in den Tälern und am Fuß des Gebirges als starke Quellen hervortreten. Die reiche Bodenfeuchtigkeit hat hier einen üppigen Pflanzenwuchs her- vorgerufen. Da gibt es gute Weiden, fchöne Wälder und fruchtbare Felder. Im schroffen Gegensatz zu den lieblichen Tälern stehen die öden Hochflächen, wo es vor allem an Quellen fehlt. Manche hoch- gelegene Ortschaften mußten sich früher mit Zisternenwasfer begnügen. In neuester Zeit hat man dem Wassermangel durch großartige Wasser- leituugsanlagen abgeholfen. b) Klima und Erzeugnisse. Auf den Höhen, die schutzlos den kalten Winden ausgesetzt sind, herrscht ein rauhes Klima. Dazu ist der Boden äußerst unfruchtbar. Die mageren Äcker sind mit Kalk- steinen wie übersät und liefern nur wenig Ertrag. Hafer, Kartoffeln und Flachs gedeihen höchst kümmerlich. Dürftige Weideflächen und Ödland bedecken den größten Teil des Gebirges. Der unwirtlichste Teil desselben heißt Rauhe Alb. I § 14. 2. Der Fränkischejura gleicht dem Schwäbischen Jura in Gestaltung und Gestein; nur ist er erheblich niedriger (durchschnittlich 500 m hoch)

2. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 40

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 40 - ist das Hauptweinland unseres Vaterlandes. Bodenbeschaffenheit und Klima bieten hier dem Weinbau äußerst günstige Verhältnisse. Die steile Taunuswand ist nach Süden geneigt, so daß die Reben stark von der Sonne angeglüht werden. Dazu kommt, daß der schwarze Schieferboden die Sonnenstrahlen gierig aufsaugt und die Wärme später wieder ausstrahlt. Sogar die von dem Flußspiegel zurückgeworfenen Sonnenstrahlen tragen zur Erwärmung der Trauben bei, so daß diese „dreifach angeglüht" zur Reife gelangen. So wirken hier verschiedene Umstände zusammen, um einen Wein zu erzeugen, der zu den besten der Welt zählt. Die edelsten Weine wachsen bei Rüdesheim, Johannisberg, Rauental, Geisenheim und Erbach. b) Schönheit des Rheingaus. Der Rheingau gilt wegen seiner Fruchtbarkeit und seiner unvergleichlichen Schönheiten als die Perle. aller deutschen Gaue. Der stattliche Strom ist von zahlreichen Schiffen belebt. Üppige Getreidefelder wogen in dem Tal. Reiche Obstgärten breiten sich dazwischen aus. Aus dem Grün der Obstbäume leuchten prächtige Schlösser und reizende Landhäuser hervor. Wohlgepslegte Weinberge bedecken die Abhänge. An dem Ufer des majestätischen Stromes reiht sich Dorf an Dorf, Stadt an Stadt, so daß es aus der Ferne aussieht, als ziehe sich von Mainz bis Rüdesheim eine einzige Stadt an dem Strome hin. 2. Das Durchbruchstal von Bingen bis Koblenz. Bei Bingen wendet sich der Rhein in einem scharfen Knie nach Nordwesten und durchbricht nun das Rheinische Schiefergebirge. Im Laufe der Jahr- tausende hat er sich eine tiefe Rinne in das Gebirge gesägt. Da er sich dabei stets das weichste Gestein ausgesucht hat, so ist sein Lauf reich an Krümmungen. An verschiedenen Stellen ist die Arbeit des Durchsägens noch nicht vollendet. Da durchsetzen dann mächtige Klippen das Flußbett, die die Schiffahrt gefährden. Bei Bingen lassen sie nur eine schmale Fahrstraße frei; es mußten hier zur Beseitigung der Ge- fahren für die Schiffe umfangreiche Felssprengungen vorgenommen werden. Eine andere gefährliche Stelle für die Schiffe weiter abwärts ist der Loreleifelsen, der 132 m hoch aus den Fluten des Rheins auf- steigt (Heine, „Die Lorelei"). Der Strom ist gezwungen, ihn in einem scharfen Bogen zu umgehen. Das Durchbruchstal des Rheines ist sehr eng. Die Berge treten oft so dicht an den Fluß heran, daß kaum Raum für die Straßeu und die Eisenbahnen bleibt. Stellenweise mußte man die Eisenbahn in Tunnel durch die Felsvorsprünge führen. Die schroffen Abhänge der Berge sind meistens mit Weinbergen bedeckt. Stolze Burgen und altersgraue Ruiuen schauen von ihren Gipfeln herab. An dem Ufer breiten sich malerisch gelegene altertümliche Städte und Dörfer aus. Die bedeutendsten sind Lorch, Kaub, Bacharach, St. Goar und

3. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 42

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 42 — auch die Erde, in der die Reben wachsen sollen, müssen die Winzer oft nach oben schaffen. 5. Berkehr. Die Verkehrslage des Rheinischen Schiefergebirges ist sehr günstig. Wichtig ist vor allem die Nähe volkreicher Staaten Abb. 25. Durchgangslinien des Rheinischen London — Mailand. Von daß der schiffbare Rhein die Landschaft durchfließt und daß auch einige seiner Nebenflüsse schiffbar sind (Mosel, Ruhr und Lippe). Der Wasser- weg ermöglicht den billigen Versand der Kohlen und Erze, derjenigen Stoffe, die die Grundlage der Industrie des Rheinlandes bilden. Die Schiffahrt auf dem Rhein hat sich deshalb großartig entwickelt. Bis nach Cöln können große Seeschiffe gelangen; durch die Cölner Schiff- brücke fahre» jährlich mehr als 30000 Schiffe stromaufwärts und -abwärts. 6. Die Bevölkerung. Der Rheinländer gehört zum fränkischen Volksstamm. Die herrliche Natur des Landes und der feurige Wein, der dort wächst, haben ihm einen heiteren, frohen Sinn ins Herz ge- zaubert. Bei frohen Festen (Weinlese, Karneval) steigert sich seine Lebenslust oft zu toller Ausgelassenheit. In humorvoller Weise besingt Simrock die bezwingende Macht der rheinischen Fröhlichkeit: „An den Rhein, an den Rhein, zieh nicht an den Rhein, Mein Sohn, ich rate dir gut; Da geht dir das Leben so lieblich ein, Da blüht dir so freudig der Mut." n. Netz (Belgien, Holland, Frank- reich) und die des Atlanti- schen Ozeans. Dazu kommt die hohe Entwicklung der Industrie und die dichte Besiedelung des Gebietes selbst. So wirken hier eine Reihe von Umständen zu- sammeu, um einen Verkehr hervorzurufen, wie er in keinem Teil unseres Vater- landes lebhafter ist. Das Eisenbahnnetz ist das dich- teste in ganz Deutschland. In Cöln, einem wichtigen Knotenpunkt des Eisenbahn- Verkehrs, schneiden sich die Weltverkehrslinien Paris— Berlin — Petersburg und Schiefergebirges. großem Vorteil ist es auch,

4. Europa ohne Deutschland - S. 82

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 82 — c) Süditalien. Süditalien hat infolge seiner südlichen Lage ein äußerst mildes Klima. Im Frühling und im Sommer entfaltet sich an den Küsten die südliche Pflanzenwelt in ihrer vollen Schönheit und Pracht. Zitronen, Apfelsinen und Feigen gedeihen in üppiger Fülle; Oliven- Haine liefern reichen Ertrag an Öl. Deshalb preist Goethe Italien als „das Land, wo die Zitronen blüh'n, im dunkeln Laub die Goldorangen glüh'n, ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht, die Myrte still und hoch der Lorbeer steht." Im Sommer fehlt es jedoch an Regen, und der dann von Afrika herüberwehende heiße Staubwind (Sirocco) hindert die Pflanzungen in ihrer weiteren Entwicklung. Deshalb werden die Felder in manchen Gegenden künstlich bewässert. Im Innern des Landes finden sich kahle, wasserarme Hochflächen. In dem fruchtbaren Kompanien liegt die Stadt Neapel, 720000 Einw. Sie hat eine unvergleichlich schöne Lage an einem tief in das Land eindringenden Golf. Von den blauen Fluten des Meeres steigen die Häuserreihen allmählich zu den Höhen hinauf; rundum üppige Pflanzenwelt, darüber der klare südliche Himmel und in der Ferne das weite Meer. Die Stadt selbst mit ihren engen, heißen Straßen, ihren hohen Häusern und dem Gewühl der Großstadt bietet wenig Anziehendes; dafür reizt das Leben in den engen Seitengassen unsere Neugier um so mehr. Sie sind der gemeinsame Aufenthaltsort für ihre Bewohner, die nur durch die Glut der Sonne, die Kälte des Nordwestwindes oder einen heftigen Regen vertrieben werden können. Hier sitzen die Besucher der Kaffeehäuser weit in die Gaffe hinein; dort werden Kastanien geröstet und Maccaroni bereitet. Schneider, Schuh- macher und Friseure sehen wir bei ihrer Arbeit. Trödler benutzen die. Gasse als Laden, und dazu kommt noch die Zahl der Großen und Kleinen, die sich im Schatten der Häuser dem „süßen Nichtstun" hin- geben. 7 km von Neapel erhebt sich der feuerspeiende Besuv. Seinen Fuß bekränzen fruchtbare Pflanzungen und lieblich gelegene Ortschaften; aber sein Gipfel ist ein starrer, unfruchtbarer Lava- und Aschenkegel, aus dessen Krater beständig Dämpse aufsteigen. Einst hat er mit seinem furchtbaren Aschenregen die Städte Pompeji und Herkulanum ver- schüttet; aber auch jetzt noch bedroht er die Umgegend mit seinen Aus- brüchen. So brachen im Jahre 1872 fünf Lavaströme aus dem Berge hervor und wälzten sich den Abhang hinab. Mit Entsetzen gewahrte man, wie die Feigen-, Pinien-, Öl- und Nußbäume bei der Annäherung des Glutstromes unter lautem Knall plötzlich von der Wurzel bis zum Wipfel in Brand gerieten. — Der letzte vulkanische Ausbruch war im

5. Europa ohne Deutschland - S. 54

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 54 — Kjölen s— Kiel), im Süden Fjelde nennt, breiten sich auf ihm aus. Aus ihnen erheben sich schneebedeckte Gipfel, die oft die bezeichnenden Beinamen Haube oder Zinne führen. (Snehätta, Skagastöl-Tind, Gald- höpig, 2560 m.) Von ihnen senken sich Gletscher in die Talmulden hinab. Die tiefer gelegenen Teile der Hochflächen bestehen aus ein- förmigen Viehweiden, Morästen und Wäldern. Diese Gebirgsgegenden haben das kälteste Klima der ganzen Halbinsel und sind deshalb für den Anbau nicht geeignet. Daher kommt es, daß zwei Drittel des Bodens unbebaut sind. Im Süden geht das Hochland in ein wald- Abb. 39. Blick in einen Fjord. reiches Bergland über, in dem bedeutender Holzhandel getrieben wird. Dort gibt es auch fruchtbare Landschaften. 2. Die West- und Tüdkiiste. a) Tie Küstenlandschaft. Nach Westen hin fällt das Gebirge steil zum Meere ab, das mit vielen Fjorden (Buchten) tief in das Land eindringt („Meerfinger"). Die Urgebirge setzen sich aber' noch unter dem Meeresspiegel fort und bilden weiterhin Felseninseln (Schären), die für die Küste gewissermaßen als „Wellenbrecher" dienen. Dem West-Fjord sind die Lofot-Jnfeln vor- gelagert. — Die Fjorde ziehen sich oft 100—150 km weit in das Land hinein. Sie bilden natürliche Wasserstraßen, die Leben und

6. Europa ohne Deutschland - S. 118

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 118 — Einfluß Jnnerasiens. Die Winter sind sehr kalt, die Sommer heiß, aber infolge des Südmonsuns regenreich. Weizen, Baumwolle und Hülsenfrüchte bringt deshalb der Lößboden reichlich hervor. — In Nord- china liegt die Hauptstadt des chinesischen Reiches, Peking (= Hoflager des Nordens), l1/2 Mill. Einwohner, mit seinem Hafenort Tientsin, 750000 Einw., durch eine Eisenbahn verbunden. Auf der Südseite der Halbinsel Schantung, die sich durch ihre reichen Steinkohlenlager auszeichnet, ist das deutsche Pachtgebiet Kiautschou (tschu) gelegen. Deutsch-Kiautschou. 97. a) Das Land. Deutschland besitzt die Bucht von Kiautschou, die uugefähr die Größe des Bodensees hat, und ein Landgebiet von Abb. 69. Das Pachtgebiet Kiautschou. 501 qkm. In einem Umkreise vou 50 km darf Chiua ohne Deutsch- lauds Genehmigung keinerlei Anordnungen treffen; fremde Nieder- lassungen dürfen hier nicht gegründet werden. — Die Bucht wird von zwei Landzungen eingeschlossen; diese sind von kahlen Gebirgen durchzogen, zwischen denen sich fruchtbare, vorzüglich angebaute Täler und Ebenen ausdehnen. Da Kiautschou zwischen dem 35. und 36. Grad in. Br. liegt (Südspitze Spaniens), ist sein Klima dem Südeuropas ähnlich.

7. Europa ohne Deutschland - S. 142

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 142 — Man teilt sie ein in Bantuneger und Sudanneger. Erstere be- wohnen Mittel- und einen Teil von Südafrika; letztere den Norden des Kongobeckens und den Sudan.) Ihre Wohnungen sind runde Hutten mit kegelförmigem Dach. Wie bei den meisten Negern herrscht auch hier Vielweiberei. Der Mann kauft die Frau für Rinder oder dergleichen, darf sie aber auch wieder verkaufen. Ihr fällt die Arbeits- last für die Familie zu, während der Mann sich dem Müßiggang er- gibt. Viehzucht und Ackerbau (Anbau der Negerhirse, die unsere Ge- treidearten dort vertritt) bilden die Hauptbeschäftigung der Neger. Die Abb. 87. Eingeborenen-Wohnstätte am Kilimandscharo. Küstenbewohner bekennen sich zum Islam; im Innern herrscht noch das Heidentum. Doch verbreiten auch hier Missionare das Christentum. Unter den Eingewanderten befinden sich ungefähr 4000 Weiße, darunter 3000 Deutsche. Sie sind vorzugsweise als Beamte, Plan- tagenbesitzer oder Kaufleute tätig. In den Küstenstädten wohnen viele Inder, die Geldgeschäfte treiben und durch ihren Wucher für die Eingeborenen oft zur Plage werden. Der Karawanenhandel liegt in den Händen der Araber, die vor der Zeit der deutschen Herrschaft gefürchtete Sklavenjäger und -Händler waren.

8. Europa ohne Deutschland - S. 111

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 111 — b) Entstehung der Monsune. Im Sommer erhitzt sich Inner- ästen stark. Dadurch wird die Luft verdünnt, so daß die kühlere, feuchte Luft vom Indischen Ozean nachströmt. Im Winter kühlt sich Jnnerasien schneller ab als der Ozean; deshalb entsteht die umgekehrte Luftströmung. Diese regelmäßigen Winde heißen Monsune. Die Sommermonsune bringen Wärme und Regen, die Wintermonsune kühlere Temperatur und Trockenheit. — Auch China und Japan stehen unter dem Einfluß der Monsune. c) Erzeugnisse. Diese günstigen Bedingungen rufen unter dem heißen Klima eine üppige Pflanzenwelt hervor. In den feuchten Gegenden gibt der Reis jährlich 2 bis 4 Ernten, die höher gelegenen Strecken erzeugen große Mengen von Weizen. Baumwolle, Mohn (Opium), Indigo, Tee, Kaffee und Zuckerrohr liefern reiche Erträge. An den Stämmen der Palmen klettert der Pfeffer empor, auf den Ge- wässern schwimmt die liebliche Lotosblume. In den Wäldern leben die gewaltigsten Tiere: Elefant, Nashorn und Tiger, dazu unzählige Affenarten. Buntfarbige Vögel, vor allem der Pfau, haben hier ihre Heimat. — Ganz anders sieht es im Gebiet des Indus aus. Da sich die von Südwesten kommenden Seewinde erst an den Wänden des Himalaja abkühlen und verdichten, so fehlen dieser Gegend die Nieder- schlüge. Die Folge davon ist ein spärlicher Pflanzenwuchs. Stellen- weise breitet sich sogar wirkliche Wüste aus. 6) Die Bewohner Hindostans. Die große Fruchtbarkeit Hiudostans ist der Grund, daß sich hier eine ungeheuer dichte Be- völkerung zusammendrängt. Die Bewohner, die Hindu, gehören der kaukasischen Rasse an. Sie drangen durch das Kabultal nach Indien vor und verdrängten die früheren Bewohner, die Dravidas, in das Hochland von Vorderindien. Sie bekennen sich zum Brahmaismus (Brahma ist der höchste Gott der Hindu). Nach ihrem Glauben muß die menschliche Seele nach dem Tode durch die Leiber verschiedener Tiere wandern, um für ihre irdischen Sünden zu büßen. Deshalb hüten sich die Juder, gewisse Tiere zu töten. Von der Qual der Seelenwanderung kann man sich durch selbstauferlegte Schmerzen befreien. Bußübungen nehmen daher im Brahmaismus eine hervorragende Stellung ein (Fakire). Wie die Ägypter, so sind auch die Hindu in streng voneinander ge- trennte Kasten geschieden; die oberste ist die Kaste der Brahmanen (Priester), die niedrigste die der rechtlosen Paria. — Die heilige Stadt der Hindu ist Benares am Ganges, 200000 Einw. Über 1000 Tempel (Pagoden) zählt das „indische Mekka". Breite Marmortreppen führen zum heiligen Strom; zu ihm wallfahren die Pilger in Scharen, um in

9. Europa ohne Deutschland - S. 168

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 168 — 2. Die Selvas. §127. a) Der Strom. Die Ostabhänge der Cordilleren sind im mitt- leren und nördlichen Teil sehr regenreich. Anch das ganze Gebiet der Selvas gehört zu den regenreichsten Gebieten der Erde (über 200 ein jährlich). Die Regeumassen sammeln sich in dem gewaltigen Amazonen- strom oder Maranon. Er ist zwar nnr der dritt längste Strom der Erde (5000 km), aber der bei weitem wasserreichste. 18 seiner Nebenflüsse sind größer als der Rhein; an der Mündung kommt seine Breite der Entfernung von Hambnrg bis Berlin gleich. Da er beim Austritt aus dem Gebirge nur 180 m Höhe über dem Meere hat, sein Lauf aber vou da ab uoch 3000 1cm beträgt, so hat er ein sehr geringes Gefälle, und die Dampfer können bis an den Fuß der Anden fahren. b) Das Tiefland. Der größte Teil des Tieflandes war wohl früher ein Meerbusen, den die Ablagerungen der großen Ströme füllten. Aus der Bucht.wurde einsteinarmer bis steinloser Flachboden. Auf diesem fruchtbaren Schwemmland rufen das tropische Klima und der große Wasserreichtum eine üppige Pflanzenwelt hervor. Ungeheure Urwälder bedeckeu eiueu Flächenraum, der siebenmal so groß ist wie das Deutsche Reich. c) Der Urwald. In feierlicher Ruhe liegt der Urwald da. Hoch- ragende Palmen, gewaltige Farnbäume, rieseugroße Kakteen streben zum Lichte empor und bildeu ein grünes Blätterdach. Wie Efen rankt sich der Pfeffer an ihnen empor. Meterlange Flechten hängen in Strähnen zur Erde nieder. Hier hat eine Liane den Lorbeerbaum umschlungen und droht ihn zu erstickeu. Dort ist dies einer andern Schlingpflanze schon gelungen. Der Stamm ist in sich zusammen- gestürzt, und wie eine riesige, gewundene Schlange steht nun die Schling- pflanze im Dunkel der Waldung. Mit deu Blüteu wetteifern bnnt- schillernde Schmetterlinge und glänzende Käfer an Pracht. Vielfarbige Kolibris und bunte Papageien durchschwirreu die Luft. Eidechsen von ungeheurer Größe und düster gefärbte Schlangen winden sich im Grase, Krokodile und Schildkröten sonnen sich im heißen Sand. Nachts weiden das schlanke Reh und der plumpe Tapir auf saftiger Wiese. Jaguar und Puma gehen jetzt auf Raub aus, winselnd und kreischend flüchten langgeschwänzte Affen von Ast zu Ast. Milliarden phosphores- zierender Insekten bilden eine feenhafte Illumination, und gefpenfter- artig flatteru blutsaugende Fledermäuse durch das tiefe Dunkel der Nacht.

10. Europa ohne Deutschland - S. 213

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 213 — Normalzeit. In Mitteleuropa (Deutschland, Luxemburg, der Schweiz, Italien, Serbien, der westlichen Türkei, Österreich.ungarn, Dänemark, Norwegen und Schweden) richtet man sich nach der Ortszeit des 15. Längenkreises, der Stargard und Görlitz berührt. Für Ost- europa ist die Ortszeit des 30. Meridians, der bei Petersburg vor- überzieht, maßgebend. Der Zeitunterschied zwischen zwei benachbarten Zonen beträgt 1 Stunde. Ist es also nach der Mitteleuropäischen Zeit gerade 12 Uhr, so zeigen die Bahnuhren in Westeuropa erst 11 Uhr, die in Osteuropa aber bereits 1 Uhr. 5. Der Mond. a) Größe und Beschaffenheit. Wie sich die Erde um die Sonne bewegt, so umkreist der Mond §162. wieder die Erde. Er ist bedeutend kleiner als diese. Man würde 50 Mondkugeln brauchen, um die Erdkugel, falls sie hohl wäre, auszufüllen. Der Durchmesser des Mondes beträgt 3500 km. Aus der uns zugekehrten Seite sieht man auch ohne Fernrohr dunkle und helle Stellen. Die dunkeln Stellen sind ausgedehnte Ebenen, die hellen Gebirge. Diese haben die mannigfachsten Formen und erreichen eine Höhe bis zu 8000 m. Der Mond ist ohne Licht und ohne Wärme. Auf ihm gibt es kein Waffer, und die Luft ist viel dünner als ans der Erde. Deshalb können Menschen, Tiere und Pflanzen, die denen auf der Erde gleich sind, dort nicht leben. Ob überhaupt lebende Wesen auf dem Mond vorkommen, wisfen wir nicht. 1)) Bewegung des Mondes. Von allen Himmelskörpern ist uns der Mond am nächsten. Des> § 163. halb erscheint er uns auch so groß. Seine Entfernung von der Erde beträgt 381000 km. Er hat eine dreifache Bewegung: 1. um sich selbst, 2. um die Erde, 3. mit der Erde um die Sonne. Während er sich um sich selbst dreht, bewegt er sich zugleich um die Erde. Zu einem solchen Umlauf braucht er 21 Tage. Da aber die Erde auf ihrer Bahn nie still steht, so muß der Mond noch 2 Tage 5 Stunden wandern, bis er wieder dieselbe Stellung zur Erde hat wie vorher. Diese Umlaufszeit von ungefähr 29 V2 Tagen nennt man einen Monat. Da sich der Mond um die Erde dreht, muß er sich mit ihr auch zugleich um die Sonne drehen. Während der Zeit dieses Umlaufs windet er sich in 365 Tagen 13 mal (365:29 V2) um die Erde. Die von ihm beschriebene Bahn gleicht einer stachen Schlangenlinie.
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