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C. Das Schwäbisch-Fränkische Stnfenland.
Folgende Gebirge schließen es ein: Schwäbisch.fränkischer
Jura, Fichtelgebirge, Franken-und Thüringerwald, Rhön,
Spessart, Odenwald und Schwarzwald.
/ I. Der Jura.
Der Schwäbisch-Fränkische Jura bildet die Fortsetzung des
Schweizer Iura. Er beginnt am Bodensee und reicht bis an den
Main. Seine südwestliche Hälfte heißt der Schwäbische, seine nord-
östliche der Fränkische Jura. Beide sind durch das Tal der Wörnitz
getrennt, durch das auch die Eisenbahn von Frankfurt nach München
führt.
/ § 13. 1. Der schwäbische Jura, a) Landschaft. Der Schwäbische
Jura bildet eine breite Kalksteinplatte von ungefähr 700 m mittlerer
Höhe. Nach Norden fällt er steil ab; vom Neckartale aus sieht er deshalb
wie eine hohe Gebirgswand aus. Nach Süden dacht er sich allmählich
ab; von dieser Seite aus erscheint er als eine einförmig aufsteigende
Hochfläche. Im Norden sind ihm einzelne kegelförmige Berge vorge-
lagert, unter denen der Hohenstaufen und der Hohenzollern
die bekanntesten sind. Auf ersterem stand die Stammburg der Hohen-
staufen, die jetzt in Trümmern liegt; letzterer trägt das Stammschloß
der Hohenzollern, das in alter Pracht wiederhergestellt ist.
Der Kalkstein, aus dem das Gebirge besteht, ist sehr zerklüftet und
läßt daher das Regenwasser schnell in die Tiefe sinken. Im Innern des Ge-
birges sammelt es sich auf tonigen Schichten zu Wasseradern, die in den
Tälern und am Fuß des Gebirges als starke Quellen hervortreten.
Die reiche Bodenfeuchtigkeit hat hier einen üppigen Pflanzenwuchs her-
vorgerufen. Da gibt es gute Weiden, fchöne Wälder und fruchtbare
Felder. Im schroffen Gegensatz zu den lieblichen Tälern stehen die
öden Hochflächen, wo es vor allem an Quellen fehlt. Manche hoch-
gelegene Ortschaften mußten sich früher mit Zisternenwasfer begnügen.
In neuester Zeit hat man dem Wassermangel durch großartige Wasser-
leituugsanlagen abgeholfen.
b) Klima und Erzeugnisse. Auf den Höhen, die schutzlos den
kalten Winden ausgesetzt sind, herrscht ein rauhes Klima. Dazu ist
der Boden äußerst unfruchtbar. Die mageren Äcker sind mit Kalk-
steinen wie übersät und liefern nur wenig Ertrag. Hafer, Kartoffeln
und Flachs gedeihen höchst kümmerlich. Dürftige Weideflächen und
Ödland bedecken den größten Teil des Gebirges. Der unwirtlichste
Teil desselben heißt Rauhe Alb.
I § 14. 2. Der Fränkischejura gleicht dem Schwäbischen Jura in Gestaltung
und Gestein; nur ist er erheblich niedriger (durchschnittlich 500 m hoch)
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Extrahierte Ortsnamen: Franken-und_Thüringerwald Odenwald Schwarzwald Main Frankfurt München Hohen-
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ist das Hauptweinland unseres Vaterlandes. Bodenbeschaffenheit und
Klima bieten hier dem Weinbau äußerst günstige Verhältnisse. Die steile
Taunuswand ist nach Süden geneigt, so daß die Reben stark von der
Sonne angeglüht werden. Dazu kommt, daß der schwarze Schieferboden
die Sonnenstrahlen gierig aufsaugt und die Wärme später wieder ausstrahlt.
Sogar die von dem Flußspiegel zurückgeworfenen Sonnenstrahlen tragen
zur Erwärmung der Trauben bei, so daß diese „dreifach angeglüht" zur
Reife gelangen. So wirken hier verschiedene Umstände zusammen, um
einen Wein zu erzeugen, der zu den besten der Welt zählt. Die edelsten
Weine wachsen bei Rüdesheim, Johannisberg, Rauental, Geisenheim
und Erbach.
b) Schönheit des Rheingaus. Der Rheingau gilt wegen seiner
Fruchtbarkeit und seiner unvergleichlichen Schönheiten als die Perle.
aller deutschen Gaue. Der stattliche Strom ist von zahlreichen Schiffen
belebt. Üppige Getreidefelder wogen in dem Tal. Reiche Obstgärten
breiten sich dazwischen aus. Aus dem Grün der Obstbäume leuchten
prächtige Schlösser und reizende Landhäuser hervor. Wohlgepslegte
Weinberge bedecken die Abhänge. An dem Ufer des majestätischen
Stromes reiht sich Dorf an Dorf, Stadt an Stadt, so daß es aus
der Ferne aussieht, als ziehe sich von Mainz bis Rüdesheim eine
einzige Stadt an dem Strome hin.
2. Das Durchbruchstal von Bingen bis Koblenz. Bei Bingen
wendet sich der Rhein in einem scharfen Knie nach Nordwesten und
durchbricht nun das Rheinische Schiefergebirge. Im Laufe der Jahr-
tausende hat er sich eine tiefe Rinne in das Gebirge gesägt. Da er
sich dabei stets das weichste Gestein ausgesucht hat, so ist sein Lauf
reich an Krümmungen. An verschiedenen Stellen ist die Arbeit des
Durchsägens noch nicht vollendet. Da durchsetzen dann mächtige Klippen
das Flußbett, die die Schiffahrt gefährden. Bei Bingen lassen sie nur
eine schmale Fahrstraße frei; es mußten hier zur Beseitigung der Ge-
fahren für die Schiffe umfangreiche Felssprengungen vorgenommen
werden. Eine andere gefährliche Stelle für die Schiffe weiter abwärts
ist der Loreleifelsen, der 132 m hoch aus den Fluten des Rheins auf-
steigt (Heine, „Die Lorelei"). Der Strom ist gezwungen, ihn in einem
scharfen Bogen zu umgehen.
Das Durchbruchstal des Rheines ist sehr eng. Die Berge treten
oft so dicht an den Fluß heran, daß kaum Raum für die Straßeu und
die Eisenbahnen bleibt. Stellenweise mußte man die Eisenbahn in
Tunnel durch die Felsvorsprünge führen. Die schroffen Abhänge der
Berge sind meistens mit Weinbergen bedeckt. Stolze Burgen und
altersgraue Ruiuen schauen von ihren Gipfeln herab. An dem Ufer
breiten sich malerisch gelegene altertümliche Städte und Dörfer aus.
Die bedeutendsten sind Lorch, Kaub, Bacharach, St. Goar und
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auch die Erde, in der die Reben wachsen sollen, müssen die Winzer oft
nach oben schaffen.
5. Berkehr. Die Verkehrslage des Rheinischen Schiefergebirges
ist sehr günstig. Wichtig ist vor allem die Nähe volkreicher Staaten
Abb. 25. Durchgangslinien des Rheinischen London — Mailand. Von
daß der schiffbare Rhein die Landschaft durchfließt und daß auch einige
seiner Nebenflüsse schiffbar sind (Mosel, Ruhr und Lippe). Der Wasser-
weg ermöglicht den billigen Versand der Kohlen und Erze, derjenigen
Stoffe, die die Grundlage der Industrie des Rheinlandes bilden. Die
Schiffahrt auf dem Rhein hat sich deshalb großartig entwickelt. Bis
nach Cöln können große Seeschiffe gelangen; durch die Cölner Schiff-
brücke fahre» jährlich mehr als 30000 Schiffe stromaufwärts und
-abwärts.
6. Die Bevölkerung. Der Rheinländer gehört zum fränkischen
Volksstamm. Die herrliche Natur des Landes und der feurige Wein,
der dort wächst, haben ihm einen heiteren, frohen Sinn ins Herz ge-
zaubert. Bei frohen Festen (Weinlese, Karneval) steigert sich seine
Lebenslust oft zu toller Ausgelassenheit. In humorvoller Weise besingt
Simrock die bezwingende Macht der rheinischen Fröhlichkeit:
„An den Rhein, an den Rhein, zieh nicht an den Rhein,
Mein Sohn, ich rate dir gut;
Da geht dir das Leben so lieblich ein,
Da blüht dir so freudig der Mut."
n. Netz
(Belgien, Holland, Frank-
reich) und die des Atlanti-
schen Ozeans. Dazu kommt
die hohe Entwicklung der
Industrie und die dichte
Besiedelung des Gebietes
selbst. So wirken hier eine
Reihe von Umständen zu-
sammeu, um einen Verkehr
hervorzurufen, wie er in
keinem Teil unseres Vater-
landes lebhafter ist. Das
Eisenbahnnetz ist das dich-
teste in ganz Deutschland.
In Cöln, einem wichtigen
Knotenpunkt des Eisenbahn-
Verkehrs, schneiden sich die
Weltverkehrslinien Paris—
Berlin — Petersburg und
Schiefergebirges.
großem Vorteil ist es auch,
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Extrahierte Ortsnamen: Rheinischen_London Mailand Rhein Rhein Rhein Rhein Belgien Holland Deutschland Berlin Petersburg
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c) Süditalien. Süditalien hat infolge seiner südlichen Lage ein
äußerst mildes Klima. Im Frühling und im Sommer entfaltet sich an den
Küsten die südliche Pflanzenwelt in ihrer vollen Schönheit und Pracht.
Zitronen, Apfelsinen und Feigen gedeihen in üppiger Fülle; Oliven-
Haine liefern reichen Ertrag an Öl. Deshalb preist Goethe Italien als
„das Land, wo die Zitronen blüh'n, im dunkeln Laub die Goldorangen
glüh'n, ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht, die Myrte still und
hoch der Lorbeer steht." Im Sommer fehlt es jedoch an Regen, und
der dann von Afrika herüberwehende heiße Staubwind (Sirocco) hindert
die Pflanzungen in ihrer weiteren Entwicklung. Deshalb werden die
Felder in manchen Gegenden künstlich bewässert. Im Innern des Landes
finden sich kahle, wasserarme Hochflächen.
In dem fruchtbaren Kompanien liegt die Stadt Neapel,
720000 Einw. Sie hat eine unvergleichlich schöne Lage an einem
tief in das Land eindringenden Golf. Von den blauen Fluten des Meeres
steigen die Häuserreihen allmählich zu den Höhen hinauf; rundum
üppige Pflanzenwelt, darüber der klare südliche Himmel und in der
Ferne das weite Meer. Die Stadt selbst mit ihren engen, heißen
Straßen, ihren hohen Häusern und dem Gewühl der Großstadt bietet
wenig Anziehendes; dafür reizt das Leben in den engen Seitengassen
unsere Neugier um so mehr. Sie sind der gemeinsame Aufenthaltsort
für ihre Bewohner, die nur durch die Glut der Sonne, die Kälte des
Nordwestwindes oder einen heftigen Regen vertrieben werden können.
Hier sitzen die Besucher der Kaffeehäuser weit in die Gaffe hinein; dort
werden Kastanien geröstet und Maccaroni bereitet. Schneider, Schuh-
macher und Friseure sehen wir bei ihrer Arbeit. Trödler benutzen die.
Gasse als Laden, und dazu kommt noch die Zahl der Großen und
Kleinen, die sich im Schatten der Häuser dem „süßen Nichtstun" hin-
geben.
7 km von Neapel erhebt sich der feuerspeiende Besuv. Seinen
Fuß bekränzen fruchtbare Pflanzungen und lieblich gelegene Ortschaften;
aber sein Gipfel ist ein starrer, unfruchtbarer Lava- und Aschenkegel,
aus dessen Krater beständig Dämpse aufsteigen. Einst hat er mit seinem
furchtbaren Aschenregen die Städte Pompeji und Herkulanum ver-
schüttet; aber auch jetzt noch bedroht er die Umgegend mit seinen Aus-
brüchen. So brachen im Jahre 1872 fünf Lavaströme aus dem Berge
hervor und wälzten sich den Abhang hinab. Mit Entsetzen gewahrte
man, wie die Feigen-, Pinien-, Öl- und Nußbäume bei der Annäherung
des Glutstromes unter lautem Knall plötzlich von der Wurzel bis zum
Wipfel in Brand gerieten. — Der letzte vulkanische Ausbruch war im
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Kjölen s— Kiel), im Süden Fjelde nennt, breiten sich auf ihm aus.
Aus ihnen erheben sich schneebedeckte Gipfel, die oft die bezeichnenden
Beinamen Haube oder Zinne führen. (Snehätta, Skagastöl-Tind, Gald-
höpig, 2560 m.) Von ihnen senken sich Gletscher in die Talmulden
hinab. Die tiefer gelegenen Teile der Hochflächen bestehen aus ein-
förmigen Viehweiden, Morästen und Wäldern. Diese Gebirgsgegenden
haben das kälteste Klima der ganzen Halbinsel und sind deshalb für
den Anbau nicht geeignet. Daher kommt es, daß zwei Drittel des
Bodens unbebaut sind. Im Süden geht das Hochland in ein wald-
Abb. 39. Blick in einen Fjord.
reiches Bergland über, in dem bedeutender Holzhandel getrieben wird.
Dort gibt es auch fruchtbare Landschaften.
2. Die West- und Tüdkiiste. a) Tie Küstenlandschaft. Nach
Westen hin fällt das Gebirge steil zum Meere ab, das mit vielen
Fjorden (Buchten) tief in das Land eindringt („Meerfinger"). Die
Urgebirge setzen sich aber' noch unter dem Meeresspiegel fort und bilden
weiterhin Felseninseln (Schären), die für die Küste gewissermaßen als
„Wellenbrecher" dienen. Dem West-Fjord sind die Lofot-Jnfeln vor-
gelagert. — Die Fjorde ziehen sich oft 100—150 km weit in das
Land hinein. Sie bilden natürliche Wasserstraßen, die Leben und
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Einfluß Jnnerasiens. Die Winter sind sehr kalt, die Sommer heiß,
aber infolge des Südmonsuns regenreich. Weizen, Baumwolle und
Hülsenfrüchte bringt deshalb der Lößboden reichlich hervor. — In Nord-
china liegt die Hauptstadt des chinesischen Reiches, Peking (= Hoflager
des Nordens), l1/2 Mill. Einwohner, mit seinem Hafenort Tientsin,
750000 Einw., durch eine Eisenbahn verbunden. Auf der Südseite
der Halbinsel Schantung, die sich durch ihre reichen Steinkohlenlager
auszeichnet, ist das deutsche Pachtgebiet Kiautschou (tschu) gelegen.
Deutsch-Kiautschou.
97. a) Das Land. Deutschland besitzt die Bucht von Kiautschou, die
uugefähr die Größe des Bodensees hat, und ein Landgebiet von
Abb. 69. Das Pachtgebiet Kiautschou.
501 qkm. In einem Umkreise vou 50 km darf Chiua ohne Deutsch-
lauds Genehmigung keinerlei Anordnungen treffen; fremde Nieder-
lassungen dürfen hier nicht gegründet werden. — Die Bucht wird von zwei
Landzungen eingeschlossen; diese sind von kahlen Gebirgen durchzogen,
zwischen denen sich fruchtbare, vorzüglich angebaute Täler und Ebenen
ausdehnen. Da Kiautschou zwischen dem 35. und 36. Grad in. Br.
liegt (Südspitze Spaniens), ist sein Klima dem Südeuropas ähnlich.
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Extrahierte Ortsnamen: Peking Tientsin Deutsch-Kiautschou Deutschland Spaniens
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Man teilt sie ein in Bantuneger und Sudanneger. Erstere be-
wohnen Mittel- und einen Teil von Südafrika; letztere den Norden
des Kongobeckens und den Sudan.) Ihre Wohnungen sind runde
Hutten mit kegelförmigem Dach. Wie bei den meisten Negern herrscht
auch hier Vielweiberei. Der Mann kauft die Frau für Rinder oder
dergleichen, darf sie aber auch wieder verkaufen. Ihr fällt die Arbeits-
last für die Familie zu, während der Mann sich dem Müßiggang er-
gibt. Viehzucht und Ackerbau (Anbau der Negerhirse, die unsere Ge-
treidearten dort vertritt) bilden die Hauptbeschäftigung der Neger. Die
Abb. 87. Eingeborenen-Wohnstätte am Kilimandscharo.
Küstenbewohner bekennen sich zum Islam; im Innern herrscht noch
das Heidentum. Doch verbreiten auch hier Missionare das Christentum.
Unter den Eingewanderten befinden sich ungefähr 4000 Weiße,
darunter 3000 Deutsche. Sie sind vorzugsweise als Beamte, Plan-
tagenbesitzer oder Kaufleute tätig. In den Küstenstädten wohnen viele
Inder, die Geldgeschäfte treiben und durch ihren Wucher für die
Eingeborenen oft zur Plage werden. Der Karawanenhandel liegt in
den Händen der Araber, die vor der Zeit der deutschen Herrschaft
gefürchtete Sklavenjäger und -Händler waren.
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b) Entstehung der Monsune. Im Sommer erhitzt sich Inner-
ästen stark. Dadurch wird die Luft verdünnt, so daß die kühlere,
feuchte Luft vom Indischen Ozean nachströmt. Im Winter kühlt sich
Jnnerasien schneller ab als der Ozean; deshalb entsteht die umgekehrte
Luftströmung. Diese regelmäßigen Winde heißen Monsune. Die
Sommermonsune bringen Wärme und Regen, die Wintermonsune kühlere
Temperatur und Trockenheit. — Auch China und Japan stehen unter
dem Einfluß der Monsune.
c) Erzeugnisse. Diese günstigen Bedingungen rufen unter dem
heißen Klima eine üppige Pflanzenwelt hervor. In den feuchten
Gegenden gibt der Reis jährlich 2 bis 4 Ernten, die höher gelegenen
Strecken erzeugen große Mengen von Weizen. Baumwolle, Mohn
(Opium), Indigo, Tee, Kaffee und Zuckerrohr liefern reiche Erträge.
An den Stämmen der Palmen klettert der Pfeffer empor, auf den Ge-
wässern schwimmt die liebliche Lotosblume. In den Wäldern leben die
gewaltigsten Tiere: Elefant, Nashorn und Tiger, dazu unzählige
Affenarten. Buntfarbige Vögel, vor allem der Pfau, haben hier ihre
Heimat. — Ganz anders sieht es im Gebiet des Indus aus. Da
sich die von Südwesten kommenden Seewinde erst an den Wänden des
Himalaja abkühlen und verdichten, so fehlen dieser Gegend die Nieder-
schlüge. Die Folge davon ist ein spärlicher Pflanzenwuchs. Stellen-
weise breitet sich sogar wirkliche Wüste aus.
6) Die Bewohner Hindostans. Die große Fruchtbarkeit
Hiudostans ist der Grund, daß sich hier eine ungeheuer dichte Be-
völkerung zusammendrängt. Die Bewohner, die Hindu, gehören der
kaukasischen Rasse an. Sie drangen durch das Kabultal nach Indien
vor und verdrängten die früheren Bewohner, die Dravidas, in das
Hochland von Vorderindien. Sie bekennen sich zum Brahmaismus
(Brahma ist der höchste Gott der Hindu). Nach ihrem Glauben muß
die menschliche Seele nach dem Tode durch die Leiber verschiedener Tiere
wandern, um für ihre irdischen Sünden zu büßen. Deshalb hüten sich
die Juder, gewisse Tiere zu töten. Von der Qual der Seelenwanderung
kann man sich durch selbstauferlegte Schmerzen befreien. Bußübungen
nehmen daher im Brahmaismus eine hervorragende Stellung ein (Fakire).
Wie die Ägypter, so sind auch die Hindu in streng voneinander ge-
trennte Kasten geschieden; die oberste ist die Kaste der Brahmanen
(Priester), die niedrigste die der rechtlosen Paria. — Die heilige Stadt
der Hindu ist Benares am Ganges, 200000 Einw. Über 1000 Tempel
(Pagoden) zählt das „indische Mekka". Breite Marmortreppen führen
zum heiligen Strom; zu ihm wallfahren die Pilger in Scharen, um in
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Mohn
Extrahierte Ortsnamen: China Japan Indien Brahmaismus Benares
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2. Die Selvas.
§127. a) Der Strom. Die Ostabhänge der Cordilleren sind im mitt-
leren und nördlichen Teil sehr regenreich. Anch das ganze Gebiet der
Selvas gehört zu den regenreichsten Gebieten der Erde (über 200 ein
jährlich). Die Regeumassen sammeln sich in dem gewaltigen Amazonen-
strom oder Maranon. Er ist zwar nnr der dritt längste Strom
der Erde (5000 km), aber der bei weitem wasserreichste. 18 seiner
Nebenflüsse sind größer als der Rhein; an der Mündung kommt seine
Breite der Entfernung von Hambnrg bis Berlin gleich. Da er beim
Austritt aus dem Gebirge nur 180 m Höhe über dem Meere hat,
sein Lauf aber vou da ab uoch 3000 1cm beträgt, so hat er ein sehr
geringes Gefälle, und die Dampfer können bis an den Fuß der Anden
fahren.
b) Das Tiefland. Der größte Teil des Tieflandes war wohl
früher ein Meerbusen, den die Ablagerungen der großen Ströme
füllten. Aus der Bucht.wurde einsteinarmer bis steinloser Flachboden.
Auf diesem fruchtbaren Schwemmland rufen das tropische Klima und
der große Wasserreichtum eine üppige Pflanzenwelt hervor. Ungeheure
Urwälder bedeckeu eiueu Flächenraum, der siebenmal so groß ist wie
das Deutsche Reich.
c) Der Urwald. In feierlicher Ruhe liegt der Urwald da. Hoch-
ragende Palmen, gewaltige Farnbäume, rieseugroße Kakteen streben
zum Lichte empor und bildeu ein grünes Blätterdach. Wie Efen rankt
sich der Pfeffer an ihnen empor. Meterlange Flechten hängen in
Strähnen zur Erde nieder. Hier hat eine Liane den Lorbeerbaum
umschlungen und droht ihn zu erstickeu. Dort ist dies einer andern
Schlingpflanze schon gelungen. Der Stamm ist in sich zusammen-
gestürzt, und wie eine riesige, gewundene Schlange steht nun die Schling-
pflanze im Dunkel der Waldung. Mit deu Blüteu wetteifern bnnt-
schillernde Schmetterlinge und glänzende Käfer an Pracht. Vielfarbige
Kolibris und bunte Papageien durchschwirreu die Luft. Eidechsen von
ungeheurer Größe und düster gefärbte Schlangen winden sich im Grase,
Krokodile und Schildkröten sonnen sich im heißen Sand. Nachts
weiden das schlanke Reh und der plumpe Tapir auf saftiger Wiese.
Jaguar und Puma gehen jetzt auf Raub aus, winselnd und kreischend
flüchten langgeschwänzte Affen von Ast zu Ast. Milliarden phosphores-
zierender Insekten bilden eine feenhafte Illumination, und gefpenfter-
artig flatteru blutsaugende Fledermäuse durch das tiefe Dunkel der
Nacht.
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TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Hambnrg Berlin Deutsche_Reich
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Normalzeit. In Mitteleuropa (Deutschland, Luxemburg, der Schweiz,
Italien, Serbien, der westlichen Türkei, Österreich.ungarn, Dänemark,
Norwegen und Schweden) richtet man sich nach der Ortszeit des
15. Längenkreises, der Stargard und Görlitz berührt. Für Ost-
europa ist die Ortszeit des 30. Meridians, der bei Petersburg vor-
überzieht, maßgebend. Der Zeitunterschied zwischen zwei benachbarten
Zonen beträgt 1 Stunde. Ist es also nach der Mitteleuropäischen Zeit
gerade 12 Uhr, so zeigen die Bahnuhren in Westeuropa erst 11 Uhr,
die in Osteuropa aber bereits 1 Uhr.
5. Der Mond.
a) Größe und Beschaffenheit.
Wie sich die Erde um die Sonne bewegt, so umkreist der Mond §162.
wieder die Erde. Er ist bedeutend kleiner als diese. Man würde
50 Mondkugeln brauchen, um die Erdkugel, falls sie hohl wäre,
auszufüllen. Der Durchmesser des Mondes beträgt 3500 km. Aus
der uns zugekehrten Seite sieht man auch ohne Fernrohr dunkle und
helle Stellen. Die dunkeln Stellen sind ausgedehnte Ebenen, die hellen
Gebirge. Diese haben die mannigfachsten Formen und erreichen eine
Höhe bis zu 8000 m. Der Mond ist ohne Licht und ohne Wärme.
Auf ihm gibt es kein Waffer, und die Luft ist viel dünner als ans der
Erde. Deshalb können Menschen, Tiere und Pflanzen, die denen auf
der Erde gleich sind, dort nicht leben. Ob überhaupt lebende Wesen
auf dem Mond vorkommen, wisfen wir nicht.
1)) Bewegung des Mondes.
Von allen Himmelskörpern ist uns der Mond am nächsten. Des> § 163.
halb erscheint er uns auch so groß. Seine Entfernung von der Erde
beträgt 381000 km. Er hat eine dreifache Bewegung: 1. um sich
selbst, 2. um die Erde, 3. mit der Erde um die Sonne. Während er
sich um sich selbst dreht, bewegt er sich zugleich um die Erde. Zu
einem solchen Umlauf braucht er 21 Tage. Da aber die Erde auf
ihrer Bahn nie still steht, so muß der Mond noch 2 Tage 5 Stunden
wandern, bis er wieder dieselbe Stellung zur Erde hat wie vorher.
Diese Umlaufszeit von ungefähr 29 V2 Tagen nennt man einen Monat.
Da sich der Mond um die Erde dreht, muß er sich mit ihr auch
zugleich um die Sonne drehen. Während der Zeit dieses Umlaufs
windet er sich in 365 Tagen 13 mal (365:29 V2) um die Erde. Die
von ihm beschriebene Bahn gleicht einer stachen Schlangenlinie.
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