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1. Für den Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 223

1887 - Leipzig : Kesselring
Die franzsische Revolution und die Koalitionskriege. 223 Iv. Fortsetzung des 1. Koalitionskrieges bis Zum Frieden von Hampo Formio 17961797. Carnots Feldzugsplan. Vordringen Jourdans und Moreaus nach Franken und Schwaben 1796. Siege des Erzherzogs Karl der Jourdan bei Amberg und Wrz-brg. Moreaus Rckzug. Bonaparte in Italien. Unterwerfung Sardiniens. Friede mit Parma, Modena, dem Kirchenstaat und Neapel. sterreichs Nieder-lagen bei Lodi und Arkole. bergabe Manluas 1797. Friede zu Kampa Formio 17. Oktober 1797. Rastadter Kongre. Um den Frieden von sterreich zu erzwingen, setzte nach Auflsung des Konvents das Direktorium" (seit 27. Oktober 1795) den Krieg fort. Plan Car-Carnot (S. 220) entwarf den Feldzugsplan und bestimmte drei Heere zum ots. Angriff auf die sterreichische Monarchie. Der General Jourdan sollte durch Franken, Moreau durch Schwaben, der junge Bonaparte von Italien aus in das Herz von sterreich dringen und dem Kaiser die Friedensbedingungen unter den Mauern seiner Hauptstadt vorschreiben. An die Spitze des sterreichischen Heeres trat der 24jhrige Erz her-zog Karl, des Kaisers Bruder, welcher schon bei Neerwinden (S. 219) Tapferkeit und Feldhcrrntalent gezeigt hatte. Anfangs aber schien er den franzsischen Generalen nicht gewachsen. Jourdan drang der Wrzburg nach Regensburg vor, und Moreau berschwemmte Schwaben und Baiern. Da verwandelte sich jedoch pltzlich die Szene. Der Erzherzog Karl, welcher bisher nur zurckgewichen war, um Verstrkungen an sich zu ziehen, warf sich auf einmal mit voller Kraft auf Jourdans Armee und schlug sie bei Arnberg1 (24. August) und bei Wrzburg (3. September 1796) so aufs Wrzburg Haupt, da nur Trmmer derselben dem Rhein zueilten. Nach dem Un- 1796. falle von Jourdans Heer sah sich auch Moreau, der schon bis Ingolstadt vorgedrungen war, zum Rckzge gezwungen. Er vollbrachte ihn durch die gefhrlichen Psse Schwabens und des Schwarzwaldes mit solcher Geschick-lichkeit, da man ihn darob sehr belobte. Als jedoch Bonaparte von demselben hrte, sagte er: Allerdings ein schner Rckzug, aber doch ein Rckzug!" Erst am Rhein fate Moreau wieder festen Fu und schlo dann mit dem feindlichen Heerfhrer einen Waffenstillstand. Einen anderen Verlauf hatte durch das Feldherrngenie B onap artes Bonaparte, der Krieg in Italien. Sardinien mute Savoyen und Nizza, welche Gebiete Frankreich seit 1792 (S. 219) beanspruchte, abtreten. Parma und Modena erkauften den Frieden durch Erlegung einer bedeutenden Kriegs-[teuer und Auslieferung wertvoller Kunstschtze; ebenso der Kirchenstaat, welcher auerdem auf Bologna und Ferrara Verzicht leistete; Neapel hatte seine Schiffe und Truppen heimzurufen. Auch Osterreich sah sich durch die Niederlagen bei Lodi (10. Mai 1796) und Arkole (15. Novem- Lodi; der), sowie durch die Kapitulation Mantuas (2. Februar 1797) und den ^"ole' Vormarsch Bonapartes nach Tirol, Krnten und Krain zu Unterhandlungen gezwungen, worauf der Friede zu Kampo Formio (17. Oktober 1797)Kampofor-geschlossen 2 wurde. . ^97 In diesem Frieden trat Osterreich die Niederlande an Frankreich ab, erkannte die Cisalpinische Republik an, entschdigte den Herzog von Modena 1 Amberg, Stadt in der Oberpfalz, an einem Nebenflu der Nab. 2 Aus den Gebieten der Städte Mailand, Modena, Bologna und Ferrara schuf Bonaparte (Juli 1796) die Cisalpinische Republik, während man (Dezem-ber 1797) aus Genua und dessen Gebiet die Ligurische Republik bildete.

2. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für höhere Unterrichtsanstalten - S. 323

1872 - Hannover : Hahn
323 thtige, besonders in der Gesetzgebung und Industrie, in's Leben gerufen. 3) Noch ehe Napoleon zum Kaiser erklrt wurde, war der Krieg mit England, weil dieses das fr seine See-Herrschaft im Mittelmeere wichtige Malta, das dem Iohan-niterorden nach den Verabredungen zu Amiens zurckgegeben werden sollte, nicht rumen wollte, wieder ausgebrochen (Mai 1803), der nun bis auf Napoleon's Sturz (1814) ununterbrochen mit diesem Lande fortdauerte. Groe Minister, wie der jngere Pitt, Fox, fhrten dort nach einander mit Einsicht und Kraft das Ruder des Staates. 4) England brachte im Jahre 1805 eine dritte groe 1805 Verbindung oder sogenannte Coalition zwischen Destreich,D?ttecoa-Ruland und Schweden gegen Napoleon zu Stande, um im"" mit vereinter Macht, wie die Verbndeten erklrten, Europa von dem Joche des franzsischen Gewalthabers zu befreien, dessen selbftherrische und willkrliche Politik immer mehr die Selbststndigkeit der kleinem europischen Staaten bedrohte. Aber Napoleon wute den Verbndeten zuvorzukommen. Noch ehe die Russen mit den Desire ichern sich vereinigen konnten, drang Napoleon mit Blitzesschnelle in Oberdeutschland vor, nahm bei Ulm einen groen Theil des streichischen Heeres unter dem unfhigen Mack gefangen (17. Dct. 1805), und lie bereits am 13. Nov. Wien durch seine Truppen be-setzen. Er selbst wandte sich nach Mhren und schlug in der sogenannten Dreikaiserschlacht bei Auster Ii tz (2. Dec. 1805) die 2. Dec. vereinigten Russen und Destreichet (unter dem General 1805 Kutus0 W). Schlacht bei Austerlitz. 5) Dies fhrte den Frieden zu Pre brg (26. Dec. Jk? 1805) herbei, in welchem Deftreich das im lneviller Frieden erhaltene Venedig und Dalmatien an das neue Knigreich Italien, ferner bedeutende Besitzungen an deutsche Fürsten, welche mit Napoleon verbndet waren, abtreten mute. So kam Tyrol und Vorarlberg nebst Trident, Brixen, Eichstdt u. ct. ein Baiern, die sogenannten vorderstrei-chischen Lande mit dem Breisgau an Wrtemberg und Baden. Dadurch wurden diese Verbndeten Napoleon's sehr vergrert und zugleich fr souverain erklrt. Auch erhielten die Kurfrsten von Baiern und Wrtemberg den Knigs-titel, und der Kurfürst von Baden den eines Groherzogs. Zur Entschdigung fr feine Abtretungen (etwa 1000 Q-M) hatte Deftreich Salzburg mit Berchtesgaden erhalten. 21 *

3. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für höhere Unterrichtsanstalten - S. 334

1872 - Hannover : Hahn
234 Preußen) und frher behaltene Theile von Savoyen (an Sardi-men) zurckgab; auch mute es eine Kriegssteuer von 700 Mill. Franken bezahlen, die frher geraubten Kunstdenkmler und Litera-turschtze zurckgeben, und sollte einige Jahre von einem Heere der Verbndeten unter Wellington's Oberbefehl besetzt bleiben. . 6) Napoleon's Fall zog auch den seines Schwagers, des Knigs Murat von Neapel, nach sich. Als nmlich auf dem wiener (Songresse die wiederhergestellten bonrbonischen Hfe gegen Murat's Anerkennung als König von Neapel Ein-sprche erhoben, so griff dieser nach Napoleon's Rckkehr nach Frankreich zu den Waffen und forderte zugleich (in einem Aufrufe vom 30. Mrz 1815) fmmtliche Italiener zum Kampfe fr ihre Unabhngigkeit auf. Er drang sofort der Rom nach Ober-italien vor. Aber seine Truppen wurden von den O e streich er n nach wenigen Gefechten aus einander getrieben. Er selbst entfloh nach Frankreich. In Neapel wurde die Dynastie der Bour-bonen (mit Ferdinand Iv.) wiederhergestellt. Als Murat nach Napoleon's Niederlage bei Waterloo einen verwegenen Einfall in Calabrien unternahm, wurde er gefangen und erschossen (13. Oct. 1815). 7) Uebrigens hatte die Rckkehr Napoleon's von Elba nach 1. Nov. Frankreich die Verhandlungen der Mchte auf dem wienercon- 1814 greffe schnell zur Verstndigung gefhrt, und den Ausbruch ernst-bis licher Spaltungen, besonders wegen des knftigen Schicksals Po- 10. Iunilens und Sachsens, verhindert. Die deutsche Bund es acte 1815 wurde am 8. Juni und die Schlu acte des Congresses am ewiel3u 9- Juni 1815 unterzeichnet. Nach den wichtigern Bestimmungen dieses Congresses, durch den die europischen Angelegenheiten in ihren Grundlinien festgestellt wurden, erhielten: Rußland den grten Theil des Groherzogthums Warschau (nmlich mit Ausnahme des jetzigen Posen und des kleinen Freistaats Kra-kau) unter dem Namen eines Knigreichs Polen; Oestreich ganz Oberitalien bis zum Po und T essin als lombardisch-venetianisches Knigreich, die illyrischen Provinzen (als Knigreich Illyrien und Dalmatien), ferner Salzburg, Tyrol mit Vorarlberg; Preußen einen groen Theil des von Frankreich ab-getretenen linken Rhein ufers, feine ehemaligen Besitzungen in Westphalen, die Provinz Sachsen, das Groherzogthum Po-sen mit Danzig undthorn, schwedisch Pommern mit Rgen (letzteres gegen das an Dnemark abgetretene Lauenburg). Baiern bekam Wrzburg. Aschaffenburg, den Rheinkreis; Hessen-Darmstadt das jetzige Rheinhessen mit Mainz und Worms; Kur Hessen Fulda; Hannover die Knigswrde mit Hildes-heim, Ostfriesland. 8) Grobritannien behielt die vorzglichen franzsischen

4. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 184

1869 - Hannover : Hahn
184 strömten Tausende voll Begeisterung zu den neu geschaffenen Armeen, deren Umbildung im Geiste der Revolution und Leitung im Großen der geniale Carnot übernahm. Noch vor Ende des Jahres 1793 errangen neue Heerführer neue Vortheile. Iourdan und Carnot siegten bei Wattigny (15. und 16. Oct.) in Bel- gien über den Prinzen von Koburg, und Pichegru und Hache an der Spitze der Rhein- und Moselarmee nach mörderischen Kämpfen bei Kaiserslautern (28.-30. Nov.) am Oberrheine. Landau wurde entsetzt (27. Dec.), und Preußen und Obstreicher mußten über den Rhein oder nach Mainz zurückweichen. 8) In dem Feldzuge von 1794 gingen die Franzosen zum Angriffskriege über und bekamen fast überall die Oberhand, wozu die Uneinigkeit der Verbündeten unter einander, gegenseitiges Miß- trauen und Mangel an Uebereinstimmung in ihren Operationen nicht wenig beitrugen. Zwar errangen die Verbündeten, Obst- reicher, Engländer, Holländer und Hannoveraner, in den Niederlanden, wo Kaiser Franz Ii. selbst einige Zeit beim Heere anwesend war, mehrere Siege über die Franzosen, wie bei Chateau-Cambresis (26. April) und Landrecy (30. April). Aber die Hauptschlacht bei Fleurus (26. Juni) ging gegen Jour- dan für die Oestreicher unter dem Prinzen von Koburg verloren, der das Commando nun an Clairfait überließ. 9) Dieser große Sieg war für das Schicksal der Niederlande entscheidend. Denn Iourdan vereinigte sich nun mit Pichegru; am 9. Juli war bereits Brüssel wieder in französischen Händen. Während Iourdan die Oestreicher unaufhaltsam über die Maas und den Rhein drängte, und dessen linkes Ufer bis gen Mainz hin besetzte, folgte Pichegru den Engländern, Holländern und Han- noveranern nach der holländischen Grenze. 10) Pichegru drang mitten im strengen Winter über die gefrornen Flüsse und Canäle in Holland ein, wurde von der anti- oranischen Partei mit Jubel ausgenommen, und hielt am 21. Jan. 1795 seinen Einzug in Amsterdam. Der Erbstatthalter (Wil- helm V.) entfloh mit seiner Familie nach England. Die General- staaten im Haag erklärten Holland zur batavischen Republik (26. Jan.), die sofort mit Frankreich Frieden und ein Schutz- und Trutzbündniß schloß. 11) Auch am Oberrheine wurde von Preußen, Oestreichern und Reichstruppen anfangs mit Glück gekämpft und die Con- ventsarmee hinter die Saar zurückgedrängt; aber Mangel an Uebereinstimmung und an Nachdruck verschafften auch hier nach blutigen Gefechten bei Edesheim und Kaiserslautern den Fran- zosen wieder das Uebergewicht. Am 24. December ging auch die Rheinschanze bei Mannheim an jene verloren, so daß gegen

5. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 187

1869 - Hannover : Hahn
187 Mitgliedern übertragen. Das französische D i r e c t o r i u m hatte für den neuen entscheidenden -Feldzug große Rüstungen gemacht, und die Mittel dazu durch Zwangsanleihen und ein neues Papier- geld, die Territorialmandate, gewonnen. Carnot's Kriegsplan war auf das Herz Oestreichs gerichtet. Moreau sollte vom Oberrheine, Jo urdan vom Niederrheine aus gegen Oe streich vorrücken, die italienische Armee aber von Italien aus Oestreich bedrohen. 3) Am Rheine ward der Waffenstillstand am 21. Mai gekün- digt. Jourdan, der bei Düsseldorf über den Rhein setzte, drängte die Oestreicher unter fortwährenden wechselvollen Gefechten bis in die Oberpfalz. Moreau, der am 24. Juni bei Kehl über den Rhein ging, rückte unaufhaltsam über den Schwarzwald nach Baiern vor. Der Markgraf von Baden, der Herzog von Würtem- berg, der Kurfürst von der Pfalz, überhaupt die Stände des schwä- bischen und fränkischen Kreises, mußten mit der französischen Re- publik Separatverträge abschließen und zum Voraus auf ihre Be- sitzungen auf dem linken Rheinufer, Frankreichs längst ersehntes Ziel, entsagen, wofür sie auf Kosten ihrer Mitstände später beim Eintritte des allgemeinen Friedens entschädigt werden sollten. 4) So waren die französischen Heere bis in's Herz von Ober- deutschland vorgedrungen, und hatten in den durchzogenen Land- schaften sich neu bekleidet und große Summen erpreßt. Im August stand Jourdan bereits in der Gegend von Regensburg, und Mo- reau in der Nähe von Ingolstadt, während eine Abtheilung seines Heeres Tyrol bedrohte. Jetzt entwickelte aber der Erzherzog seinen meisterhaften Vertheidigungsplan. Plötzlich wandte er sich mit verstärkter Macht gegen Jourdan, schlug dessen rechten Flügel unter dem General Bernadotte bei Teining (22. Aug.), und Jourdan selbst bei Amberg <24. Aug.) und bei Würz bürg (3. Sept.). Jourdan's zurückziehendes Heer löste sich bald in völlige Flucht auf, und nur die Reste erreichten Düsseldorf wieder. Durch diese Ereignisse wurde Moreau in seinem Rücken bedroht und zum Rückzuge aus Baiern gezwungen. Er bewirkte denselben (seit 20. Sept.) durch Schwaben und die Engpässe des Schwarzwaldes unter steten Gefechten mit den verfolgenden Obst- reichem als ein Meister der Kriegskunst, und gewann bei Hünin- gen wieder das linke Rheinufer (14. October). 5) Das Schicksal des Feldzuges sollte jedoch in Italien ent- schieden werden. Hier hatte Carnot den Oberbefehl an den ihm empfohlenen Corsen, den General Napoleon Bonaparte (geboren zu Ajaccio 15. Aug. 1769) übertragen, der mit diesem ersten ita- lienischen Feldzuge durch eine Reihe der überraschendsten Siege seine glänzende Laufbahn begann. Ende März (1796) übernahm Bonaparte zu Nizza (an Scherer's Stelle) den Heerbefehl über

6. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 241

1869 - Hannover : Hahn
241 Die Verluste auf beiden Seiten waren ungeheuer, aber der Sieg der Preußen ein vollständiger. Die zerrüttete östreichische Nord- armee zog sich nach der königgrätzer Schlacht (auch Schlacht von Sadowa genannt) seitwärts nach der starken Festnng Ol- mütz, während die preußische Hauptarmee fast uiraufgehalten süd- wärts in gerader Richtung auf Wien vorrückte. Bereits am 7. Juli wurde Prag und am *12. Juli Brünn besetzt. Am 18. Juli wurde das preußische Hauptquartier nach Nikolsburg unweit Wien verlegt. Das preußische Heer stand nun am linken Donau- ufer im Marchfelde im Angesichte der östreichischen Hauptstadt. 6) In Italien hatte indessen der Krieg eine andere entgegen- gesetzte Wendung genommen. Dort hatte König Victor Emanuel bereits am 20. Juni an Oestreich den Krieg erklärt, um dieses zur Abtretung Deneticns zu nöthigen. Das italienische Haupt- heer überschritt am 23. Juni den Mincio, erlitt aber am darauf folgenden Tage bei Custozza gegen die östreichische Südarmee unter Führung des Erzherzogs Al brecht eine Niederlage und wurde über den Mincio zurückgeworfen. Später (am 20. Juli) unterlag auch die italienische Flotte gegen die östreichische bei Lissa an der Küste von Dalmatien. Uebrigens hatten die Erfolge Preußens dem italienischen Bundesgenossen den Erwerb Venetiens bereits in sichere Aus- sicht gestellt. 7) Während die Entscheidung des großen Kampfes für Deutsch- land wie für Italien in Böhmen sich vollzog,, war auch auf dem westlichen Kriegsschauplätze, in Thüringen und am Main, siegreich von den Preußen gekämpft worden, wiewohl hier der Krieg nur untergeordneter Art blieb. Die Bundesversammlung hatte (am 27. Juni) den Prinzen Karl von Baiern zum Ober- feldherrn der am Main und in Franken ausgestellten Bundesarmee ernannt. Diese war aus dem achten Vnndesarmeecorps (Würtem- berg, Baden, Hessen unter dem Prinzen Alexander von Hessen), der baierischen Armee, den kurhessischen und nassauischen Contin- genten und einigen tausend Mann östreichischer Truppen zusam- mengesetzt, und mochte wohl über 120,000 Mann betragen. 8) Die hannoverschen Truppen (18,000 Mann) wollten mit der Bundesarmee sich vereinigen, verloren aber die beste Zeit, um sich durch die preußischen Truppen, die in Thüringen zusammen- gezogen wurden, durchznschlagen. Nachdem König Georg die aber- mals angebotenen Bedingungen zurückgewiesen hatte, kam es bei Langensalza am 27. Juni zwischen deir Hannoveranern und einer kleinern preußischen Heeresabtheilung (unter General Flies) zu einem äußerst hartnäckigen, für erstere günstigen Kampfe, der aber erfolglos war, da schon zwei Tage nachher das hannoversche Heer, auf allen Seiten von preußischen Truppen eingeschlossen, eine Beck, deutsche Geschichte. Ii. Iß

7. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 205

1869 - Hannover : Hahn
205 zweites Heer von 80,000 Mann unter dem zur praktischen Kriegs- führung ganz unfähigen Mack war zwischen Ulm und Mem- mingen aufgestellt.' Dem gegenüber verstand Napoleon mit gewohnter Meisterschaft seinen Plan zu entwerfen, und die Ver- bündeten zu überraschen, ehe sie ihre Streitkräfte vereinigt hatten. Hierzu standen ihm gewaltige Heerhaufen bereit, die er namentlich in B o u l o g n e zu einer in Aussicht gestellten Landung in England gesammelt hatte. Er beschloß, sich mit seiner Hauptmacht auf das kleinere in Schwaben zerstreut aufgestellte östreichische Heer unter Mack zu werfen. Zu diesem Zwecke ließ er dasselbe durch Berna- dotte, der durch das ansbachische Gebiet des neutral gebliebenen Preußens ziehen mußte, umgehen, und vernichtete es in wenigen Tagen. Die enzelnen Abtheilungen wurden geschlagen, Mack selbst nach Ulm geworfen, wo er sich mit 25,000 Mann schimpflich an Berthier ergab <17. Oct. 1805). Nur ein Theil der Reiterei unter dem Erzherzog Ferdinand hatte sich nach Böhmen durch- geschlagen. Unaufhaltsam drang Napoleon nun in Oestreich vor. Schon am 13. Nov. ward Wien von den Franzosen besetzt, die sich von hier nach Mähren wandten, wo die jetzt anrückenden Russen unter Kutusow mit den Trümmern der östreichischen Armee sich vereinigt hatten. Hier entschied die sogen. Dreikaiser- schlacht bei dem Dorfe Austerlitz (2. Dec.j zu Gunsten Na- poleoni wider Franz Ii. und Alexander I. Entmuthigt entsagte man zu frühe weiterm Kampfe. Die Russen zogen ungehindert in ihre Heimath zurück, während Oestreich einen Waffenstillstand schloß, dem schon am 26. Oct. 1805 der höchst nachtheüige Friede zu Preß bürg folgte. 5) In diesem von Napoleon durch seinen Minister Talley- rand dictirten Frieden mußte Oe streich das im luneviller Frieden erworbene Venedig mit Dalmatien an das Königreich Italien abtreten, ferner Tyrol nebst Vorarlberg, Brixen, Trident, Eichstädt, Passau u. a. an Baiern, die vorder östreichischen Lande in Schwaben und den Breisgau an Württemberg und Baden. Oestreich verlor im Ganzen etwa 1000 Quadratmeilen mit nahezu 3 Millionen Einwohnern; außer- dem mußte es noch 40 Millionen Kriegskosten zahlen. Für alles dieses erhielt Oestreich Salzburg und Berchtesgaden als Scheinentschädigung. Die östreichischen Agnaten, der Kurfürst von Salzburg <der frühere Großherzog von Toscana) wurde mit Würzburg abgefunden, und dem modena'er Erzherzog für das an Baden verlorene Breisgau ein Ersatz wenigstens ver- sprochen. 6) So war die Schlacht von Austerlitz gleichsam die Weihe des neufränkischen Kaiserthums geworden. Denn Na- poleon, gern an Karl den Großen erinnernd, trat nun mit

8. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 208

1869 - Hannover : Hahn
208 der launenhaften Gunst oder Ungunst des französischen Herrn wurden zahlreiche bisherige Reichsstände, Reichsfürsten und Reichs- grafen, die Gebiete der beiden Ritterorden, so wie die gesammte reichsunmittelbare Ritterschaft mediatisirt, d. i. ihrer bisherigen Stellung und Rechte beraubt, und solchen unterordnet, denen'die meisten als Mitstände im Reich bis dahin ganz gleich gestellt waren *). Die auf Napoleon's Machtspruch weggenommenen Gebiete, zusammen etwa 550 Quadratmeilen mit fast 1 */2 Mill. Seelen, wurden zur Vergrößerung der begünstigten Rheinbund- fürsten verwendet. Auch die uralten freien Reichsstädte, Nürn- berg und Frankfurt, erlagen der Gewaltthat der Zeit; jenes wurde an Baiern, dieses dem Fürsten Primas zugetheilt. M A nmer k. Dahin gehören die reichsfürstlichen Familien van Fürstenberg, Schwarzenberg, Thurn- und Taxis, Auersberg, Salm, Dietrichstein, Lobko- witz u. a., die reichsgräflichen Häuser van Leiningen, Löwenstein, Hohen- lohe, Wallerstein, Truchseß-Waldburg, Solms, Wied, Wittgenstein, Stolberg, Castell, Schönborn, Stadion, Limburg, Erbach, Bentheim, Bassenheim u. a. §. 104. Der Krieg Preußens im Jahre 1806 und in Gemeinschaft mit Rußland im Jahre 1807. Der Friede zu Tilsit. 1) Preußen hatte bisher den gewaltsamen Veränderungen und Umwandlungen im deutschen Reich ruhig zugesehen, und selbst die Ausbreitung der französischen Herrschaft'bis tief nach Deutsch- land hinein ohne Widerspruch geschehen lassen. König Friedrich Wilhelm Iii. liebte den Frieden und wollte Alles vermeiden, was einen Zusammenstoß mit Frankreich herbeiführen könnte. Diese Stimmung des Königs kam den Plänen Napoleon's sehr zu Statten; dabei verstand seine arglistige Politik die Kurzsichtigkeit der preußischen Staatsmänner jener Zeit fortwährend zu täuschen. Er hatte Preußen die Bildung eines ähnlichen norddeutschen Bundes in Aussicht gestellt, der für jenes werden sollte, was der Rheinbund für Frankreich wirklich war. Seit aber Napoleon seinen Zweck erreicht hatte, und er über die Mittel von fast halb Deutschland gebot, änderte er seine Politik, und begann Preußen mehr und mehr mit rücksichtsloser Geringschätzung zu behandeln. 2) Napoleon hatte im letzten Kriege gegen Qestreich nicht nur die preußische Neutralität durch den Durchmarsch seiner Trup- pen durch das Ansbachische verletzt, seine Hinterlist zwang sogar Preußen nach der Schlacht von Austerlitz, Ansbach, Cleve und Neufchatel zur Verfügung Frankreichs zu stellen, und dafür Hannover in Besitz zu nehmen. Wesel auf dem rechten Rhein- ufer, das Preußen an Berg abtreten sollte, hatte Napoleon zu einer französischen Festung erklärt. — Dies Alles hatte für Preu- ßen lediglich die Folge, daß ihm England wegen Hannover den

9. Die Neuere Geschichte - S. 173

1850 - Hannover : Hahn
173 sterium getreten war. Napoleon ließ nun mitten im Frieden mit dem teutschen Reiche das Kurfürstenthum Hannover durch Mortier besetzen und machte zu Boulogne ebenso kostspielige als in ihrem Erfolge eitle Rüstungen zu einer Landung in England. 2) Indessen brachte „Pitt eine neue Verbindung zwischen England, Rußland, Astreich und Schweden zu Stande (1805) mit der erklärten Absicht, mit ihrer vereinten Macht Eu- ropa von dem Joche Napoleon's befreien zu wollen. Aber ein irriger Plan der Verbündeten erleichterte auch hier Napoleon den Sieg. Ohne den Anmarsch der Russen abzuwarten, wandte sich das östreichische Hauptheer von 120,000 Mann unter dem Erz- herzog Karl nach Italien; ein zweites Heer von 80,000 Mann unter dem unfähigen Mack war zwischen Ulm und Memmingen aufgestellt. > 3) Napoleon, an den sich Baden, Würtemberg und Baiern angeschlossen hatten, warf sich mit seiner Hauptmacht auf dies kleinere östreichische Heer. Er ließ es durch Berna- dotte, der durch das ansbachische Gebiet des abermals neutral gebliebenen Preußens zog, umgehen und vernichtete es in weni- gen Tagen. Die einzelnen Abtheilungen wurden geschlagen, Mack selbst nach Ulm geworfen, wo er sich mit 25,000 Mann schimpf- lich an Berthier ergab (17. Oct. 1805). Nur die Reiterei un- ter dem Erzherzog Ferdinand hatte sich durchgeschlagen. Unauf- gehalten drang Napoleon nun in Ostreich vor. Schon 13. Nov. ward Wien von den Franzosen besetzt, die sich von hier nach Mähren wandten, wo die jetzt anrückenden Russen unter Ku- tusow mit den Trümmern der östreichischen Armee sich vereinigt hatten. Hier entschied die sogenannte Dreikaiserschlacht bei dem Dorfe Austerlitz (2. December) zu Gunsten Napoleon's wider Franz Ii. und Alexander I. Entmuthigt entsagte man zu frühe weiterm Kampfe. Die „Russen zogen ungehindert in ihre Heimath zurück, während Astreich einen Waffenstillstand schloß, dem schon am 26. Dec. 1805 der nachtheilige Friede zu Preßburg folgte. 4) In diesem von Napoleon durch seinen Minister Talley- rand dictirten Frieden trat Ostreich Venedig mit Dalmatien an das Königreich Italien ab, ferner Tyrol nebst Vorarl- berg, Briren, Trident, Eichstädt, Passau u. a. an Bai- ern, die vorderöstreichischen„ Länder aber an Würtemberg und Baden. Hierfür erhielt Ostreich Salzburg und Berch- tesgaden und der Kurfürst von Salzburg (der frühere Groß- herzog von Toscana) Würzburg zur Entschädigung. (Vrgl.tz.55). 5) So ward die Schlacht von Austerlitz gleichsam die Weihe des neufränkischen Kaiserthums. Denn Napoleon, gerne an Karl den Großen erinnernd, trat nun mit seinem Plane, eine Universalmonarchie in Europa für sich und seine Familie

10. Die Neuere Geschichte - S. 160

1850 - Hannover : Hahn
160 Antheil, sondern unterstützte die Unternehmungen der Verbündeten durch seine Flotten und durch Subsidien. Der Schauplatz des Krieges war Teutschland und Italien. Das teutsche Heer erhielt an dem 24jährigen Erzherzog Karl, des Kaisers edlen Bruder, einen der ausgezeichnetsten Heerführer der neuern Zeit. Es war etwa 200,000 Mann stark in zwei Abtheilungen, am Oberrhein unter Wurmser und nach dessen baldiger Abberufung nach Italien unter Latour, am Unterrhein unter dem Erzherzog selbst... Das italienische Heer war über 100,000 Mann stark, die Ostreicher und Neapolitaner unter Beaulieu, später unter Wurmser, die Piemontesen unter dem General Colli. 2) Auch das französische Directorium hatte für den neuen entscheidenden Feldzug große Rüstungen gemacht und die Mittel dazu durch Zwangsanleihen und ein neues Papiergeld, die Territorialmandate, gewonnen. Carnot's Kriegöplan war auf das Herz Ostreichs gerichtet. Moreau sollte vom Oberrhein, Jourdan vom Niederrhein aus gen Oftreich vorrücken. Die italienische Armee aber von Italien aus Ästreich bedrohen. 3) Am Rhein ward der Waffenstillstand am 21. Mai ge- kündigt. Jourdan, der bei Düsseldorf über den Rhein setzte, drängte die Ostreicher unter fortwährenden wechselvollen Gefechten bis in die Oberpfalz. Moreau, der am 24. Jun. bei Kehl über den Rhein ging, rückte unaufhaltsam über den Schwarzwald nach Baiern vor. Der Markgraf von Baden, der Herzog von Würtemberg, der Kurfürst von der Pfalz, überhaupt die Stände des schwäbischen und fränkischen Kreises, mußten mit der franzö- sischen Republik Separatverträge abschließen und zum Voraus auf ihre Besitzungen auf dem linken Rheinufer, Frankreichs längst ersehntes Ziel, entsagen, wofür sie auf Kosten ihrer Mitstände entschädigt werden sollten. 4) So waren die französischen Heere bis in's Herz von Ober- teutschland vorgedrungen und hatten in den durchzogenen Land- schaften sich neu bekleidet und große Summen erpreßt. Im Au- gust stand Jourdan bereits in der Gegend von Regensburg und Moreau in der Nähe von Jngoldstadt, während eine Abtheilung seines Heeres Tyrol bedrohte. Jetzt entwickelte aber der Erz- herzog seinen meisterhaften Vertheidigungsplan. Plötzlich wandte er sich mit verstärkter Macht gegen Jourdan, schlug dessen rech- ten Flügel unter dem General Bernadotte bei Teining (22. Aug.) und Jourdan selbst bei Amberg (24. Aug.) und bei Würzburg (3. Sept.). Jourdan's zurückziehendes Heer lös'te sich bald in völlige Flucht auf und nur die Reste erreichten Düs- seldorf wieder. Durch diese Ereignisse ward Moreau in seinem Rücken bedroht und zum Rückzug aus Baiern gezwungen. Er bewirkte denselben (seit 20. Sept.) durch Schwaben und die Eng- pässe des Schwarzwaldes unter steten Gefechten mit den verfol-
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