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1. Europa ohne Deutschland - S. 201

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 201 — der Besitzung werden sollte. Allein mit dem Tode des Großen Kur- surften erlosch in Brandenburg das Interesse an dieser Erwerbung. Friedrich Wilhelm I. überließ die Kolonie den Holländern für 6000 Dukaten. Deutschland schied aus der Reihe der Kolonial- mächte aus. Das Jahr 1870/71 brachte uns die Einheit und damit die Macht nnsres Vaterlandes. Nationalbewußtsein, der Stolz, ein Deutscher zu sein, erfüllte unser Volk, und der Wunsch erwachte, auch im Aus- land deutsch zu bleiben. Das war bisher kaum möglich gewesen. Millionen deutscher Volksgenossen waren in andere Länder gewandert, hatten sich dort niedergelassen und waren dann im fremden Volkstum untergegangen: dem Deutschtum aber waren sie verloren. Das mußte anders werden. Auch in überseeischen Ländern brauchten wir Be- sitzungen, wo sich Deutsche niederlassen und ihr Volkstum bewahren konnten. Dazu kam noch ein anderes. Die deutsche Industrie hatte nach 1871 einen mächtigen Aufschwung genommen; sie brauchte für ihre Fabrikate neue Absatzgebiete. Die deutschen Kaufleute mußten aber oft die Erfahrung machen, daß es sehr schwer ist, in den Besitzungen fremder Staaten Waren zu verkaufen oder große Unternehmungen zu wagen. Da werden die eigenen Landeskinder von den Behörden immer unterstützt und bevorzugt, die fremden Unternehmer und Kaufleute aber zurückgedrängt. Auch diese Erfahrungen ließen den Wunsch nach Kolonien immer lauter werden. Um diese Gedanken in das Volk zu tragen und Interesse für die kolonialen Bestrebungen zu wecken, wurde im Jahre 1882 in Frank- furt a. M. die Deutsche Kolonialgesellschast gegründet. Das Jahr 1884 brachte die Erfüllung des Wunsches nach deutschen Kolonien. In diesem Jahre stellte der Bremer Kaufmann Lüderitz das Landgebiet um die Bucht von Angra-Pequena, heute Lüderitzbucht genannt, unter den Schutz des Deutschen Reiches. Aus diesem Gebiet entwickelte sich die Kolonie Südwestafrika. In demselben Jahre schloffen einige Hamburger Kaufleute mit Häuptlingen an der Guineaküste Verträge ab, um Handel treiben zu körnten. Als die Engländer Schwierigkeiten machen wollten, eilte der deutsche Naturforscher Dr. Nachtigall als Vertreter des Reichs zuerst nach Togo und hißte hier (Juli 1884) die deutsche Flagge; im August nahm er dann ein Gebiet an der Kamerunbai für das Deutsche Reich in Besitz.

2. Bis zum Interregnum - S. 172

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 172 — Fürsten, die vorwiegend selbstsüchtige Pläne verfolgten, versagten daher in dem Kampfe gegen den Papst, und im Volke hatte die cluniaeensische Bewegung das Ansehen der Kirche so bedeutend erhöht. daß es vom Kaiser abfiel. Die Kirche war mächtiger ge- worden als das Reich. Die Fürsten versammelten sich in Tribur zur Wahl eines neuen Königs; aber der Papst wollte keinen neuen, etwa durch den Anhang des Volkes mächtigen König, sondern einen tief gedemütigten. Daher kam nach langen Ver- handlungen nur der Beschluß zustande, daß Heinrich am Jahrestage des Bannsluchs die Freisprechung durch den Papst erlangt haben müsse, sonst würden sie über das Reich entscheiden. In dieser verzweifelten Lage entschloß sich der König zur Vußsahrt uach Italien, wodurch er gleichzeitig zu verhindern suchte, daß der Papst, wie er beabsichtigte, zur Beratung mit den Fürsten nach Deutschland käme. Wie wenig ehrlich es diese mit der Forderung der Freisprechung vom Banne meinten, ist daraus zu ersehen, daß sie die Alpenpässe von Süddeutschland aus versperrten, weshalb Heinrich den schwierigen Weg über die Westalpen wählen mußte und noch dazn im strengen Winter. In Oberitalien wurde er von den Bischöfen und Grafen mit Jubel empfangen; denn sie waren längst der Regierung Gregors überdrüssig und sehnten sich einen mächtigen deutschen König herbei. Aber das Heer, das sie Heinrich zur Verfügung stellten, wies er zurück. Wohl hätte er damit den Papst bezwingen können, aber nicht seine gefährlicheren Feinde, die deutschen Fürsten. Der Papst, der aus der Reise nach Deutschland begriffen war, flüchtete sich angesichts der feindseligen Haltung Oberitaliens in die feste Bnrg Kanossa. Dort standen sich im Januar 1077 die beiden größten Gegner jener Zeit gegenüber. Als mächtige Schirmherren der Kirche waren frühere Kaiser nach Italien gekommen; jetzt sehen wir einen deutschen Köuig im Büßergewaude im äußeren Burghost harren, um sich die Gnade des Papstes zu erbetteln. Es war eine ungeheure Schmach des deutscheu Königtums, und doch gab es für Heinrich damals keinen andern Ausweg, ja der Gang nach Kanossa beweist gerade, daß er in schwierigen Lebenslagen nicht mutlos war, er bezeugt im Gegenteil seine kühne Entschlossenheit. Indem er die Buße auf sich nahm, wandte er sich an den Papst als Priester, und als solcher durfte dieser einem reumütigen Christen die Gnade nicht vorenthalten. Damit durchkreuzte der Kaiser die Pläne einer päpstlichen Weltherrschaft

3. Bis zum Interregnum - S. 74

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
_ 74 — Armin suchte zwar auch nach der Varusschlacht die Einigung deutscher Stämme aufrecht zu erhalteu und weiter auszudehnen, aber dabei geriet er in Streit mit dem Markomannenkönig Marbod, so daß es zwischen beiden sogar zum Kriege kam, in dem Marbod unterlag. Später durch Katwalda vertrieben, snchte er Schutz bei den Römern. Sein Reich siel auseinander.' Auch Armins Versuch, die Kräfte Germaniens zu einheitlichem Handeln zusammenzufassen, schlug fehl. Unter seinen nächsten Verwandten fanden sich Neider und Verleumder, und zuletzt fiel der Befreier Deutschlands etwa 12 Jahre nach der Varusschlacht durch Meuchelmord. Seine Tat aber blieb unvergessen, und im Heldenliede lebte er fort. Als sichtbares Zeicheu der Dankbarkeit gilt das ihm im Lande seines Sieges errichtete Denkmal. Nach der Befreiung vom Römerjoche folgte zwar eine längere Zeit äußeren Friedens; aber innere Kämpfe hörten nie gauz auf, namentlich war's die Landnot, die die Völker nie zur Ruhe kommen ließ. Auch die Römer griffen später gern wieder in deutsche Streitigkeiten ein und waren immer befliffen, die einzelnen Stämme gegen einander aufzuhetzen; denn allein dadurch war es ihnen möglich, die Germanen zu besiegen Bei diesen Kämpfen „wurden mehr als einmal römische Legionen vernichtet, aber auch die Völker zwischen Rhein und Elbe wurden zerrieben und verkleinert. Mit fast periodischer Regelmäßigkeit ward das Männerblut auf deutschem Gruude vergossen, Weiber, Kinder und Herden in die römischen Standlager getrieben, deutsche Söldnerscharen in römischen Dienst genommen und für Erhaltung des Staates verbraucht. So gelang es dem Schwert und Gold der Südländer durch fast hundert Jahre, nicht Germanien zu beherrschen, aber wenigstens den Überschuß deutscher Kraft, der vorher über die Grenzen geflutet hatte, im Lande selbst zu vernichten". (G. Freytag.) e) Der Limes. Lange Zeit blieben Rhein und Donau die Grenzen zwischen Römern und Germanen. Um auch das noch unbesetzte Dreieck, das sich zwischen Schwarzwald und Jura am Oberlauf der beiden Flüsse einschiebt, vor germanischer Überflutung zu schützen, wurde in der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts eine feste Grenzwehr, der Limes, errichtet. Von Kehlheim an der Donau, in der Nähe der Altmühlmündung, erstreckte er sich bis zum Main, der im westlichen Teile seines letzten großen Bogens als natürliche Grenze eine große Strecke die Befestigung

4. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 182

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
182 Gustav Adolf in Deutschland. diesen begann und schloß er jeden Tag mit Gebet, er kannte jeden, und jeder ging für den jungen König durchs Feuer. So beendete er alle schwebenden Kriege und beherrschte die ganze Ostsee, so daß er sich rühmte, wider seinen Willen könne kein Kahn die Ostsee befahren. Ja, er hat es fertig gebracht, daß er mit seiner geringen Macht eine entscheidende Rolle in Europa spielte. 2. Deutschland. In Deutschland tobte damals der Dreißigjährige Krieg, der furchtbarste Krieg, den unser Vaterland je erlebt hat. Es war ein Kampf des Kaisers und der katholischen Fürsten gegen die deutschen Protestanten, der, in Böhmen beginnend, sich immer weiter nach Norddeutschland zog. Schon war der kaiserliche Feldherr Wallenstein bis an die Ostsee vorgedrungen und hatte sich zum Herzog von Mecklenburg machen lassen. Hier fing er an, eine Flotte zu bilden, und bedrohte die schwedische Seemacht in der Ostsee. Dazu kam vor allem, daß er die ganze protestantische Kirche bedrohte. Der Kaiser verlangte, daß alle Kirchen, Klöster und Klostergüter in Norddeutschland, die einst katholisch gewesen waren, der katholischen Kirche zurückgegeben würden. Das bedeutete, daß alle Kirchen Norddeutschlands geschlossen, alle neu angelegten Schulen aufgehoben, viele Lehrer und Geistliche brotlos würden; denn Katholiken gab es in Norddeutschland nicht. Gustav Adolf aber hiug mit ganzer Seele an der protestantischen Kirche. So machte er sich auf, seinen Glaubensgenossen zu helfen, und als er feierlich von seinen Schweden Abschied nahm, sagte er ahnungsvoll: „Die Kirche Gottes ist es wohl wert, daß man für sie Beschwerlichkeit, ja, selbst den Tod erleidet". B. Ankunft in Deutschland. Als man in Wien von seinem Herannahen hörte, schlug man in Büchern nach, wo denn eigentlich das „Ländchen" Nach einem gleichzeitigen fliegenden Blatte. dieses „Schneekönigs" läge, und der Kaiser meinte lächelnd: „Da haben wir halt a Feinderl mehr!" Ja, er war so sorglos, daß er gerade jetzt seinen

5. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 6

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
6 Herakles, der Sohn des Zeus. 12. Er holt die Äpfel der Hesperiden. Ein Letztes und Größtes ersann der feige Tyrann: Herakles sollte die Äpfel der Hesperiden holen. Fern in einem Zauberlande, das niemand kannte, gepflegt von den Hesperiden, den lieblichen Töchtern der Nacht, wuchs ein Wunderbaum mit goldenen Früchten. Ihn hatte Gäa, die Göttin der Erde, wachsen lassen am Hochzeitstage von Zeus und Hera, und seine ersten Früchte sandte sie der Hera als Brautgeschenk. Seitdem konnten die Früchte jeden unsterblich machen, der davon aß; aber ein furchtbarer, purpurner Drache ringelte sich um den Stamm des Baumes, auch wußte niemand, wo dieser stand. Lange irrte der Held umher, endlich überraschte er am Strande einen fischschwänzigen Meergott, mit dem rang er so lange, bis der ihm den Weg sagte. So gelangte der Held in den Garten, tötete den Drachen und brach drei Apfel. Mit diesen kehrte er dann zurück. 6. Das Ende des Helden. Aber nicht mehr ging er zu Euryftheus. Das Eude der Knechtschaft, das Ende all der Mühe und Arbeit war gekommen. Er ging auf den Gipfel des heiligen Ötaberges, um den Göttern ein Opfer zu bringen. Da aber kam im feurigen Wagen vom Himmel herab Athene, die blauäugige Göttin, seine himmlische Schwester. Er mußte mit ihr den Wagen besteigen und zum Olymp fahren, und dort führte ihn Athene in den Kreis der Unsterblichen. Hera trat ihm versöhnt entgegen und vermählte ihn mit ihrer Tochter Hebe, der Göttin der ewigen Jugend. Seitdem thront er als Gott am Tische der Unsterblichen im Olymp zur Seite seines Vaters Zeus. „Nun lebt er beim Vater, dem Schwinger der Blitze, In Seligkeit. Willkommen der Götter empfing den Genossen Und Hebe den Gatten. So wohnt er im Himmel im güldenen Schlosse Als Heras Eidam." (gjinbar) Griechisches Basenbild.

6. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 45

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Der Athener Themistokles. 45 konnten. Xerxes war hoch erfreut und gab ihm seine besten Truppen mit. Auf weitem Umwege zogen sie nun in der Nacht bergauf, und als die Morgen-röte dämmerte, erreichten sie die Höhe des Gebirges. Wohl war dort oben eine griechische Wache ausgestellt, aber sie war zu schwach. Als die Feinde sie mit einem Pfeilregen überschütteten, entwich sie seitwärts, und die Perser zogen schnell bergab. Durch Flüchtlinge erfuhren die Griechen, was ihnen drohte. Da wußte Leonidas, daß alles verloren war, und er schickte selbst die Griechen, die zu ihm gekommen waren, heim in ihre Städte. Seine dreihundert Spartaner behielt er bei sich, denn sie wußten alle, daß das spartanische Gesetz ihnen verbot zu fliehen; so wollten sie lieber sterben. Sie schmückten sich nun festlich zur Schlacht, und als der Perserkönig von vorne den Angriff erneuerte, wagten sie sich sogar aus der engen Stelle hervor und töteten viele Perser, darunter zwei Brüder des Königs. Aber die Zahl der Spartaner wurde immer kleiner, nach heldenmütigem Kampfe fiel auch Leonidas, und nur mit Mühe retteten seine Getreuen seine Leiche in den Paß. Da aber kamen schon die Perser mit Ephialtes von der anderen Seite, und nun stellten sich die Spartaner auf einen kleinen Hügel und hielten aus, bis der letzte von ihnen getötet war. Von den Persern aber sollen 20000 Mann gefallen sein. Xerxes ließ dem Leonidas den Kopf abhauen, den Rumpf aber ans Kreuz schlagen. So rächte er sich noch an dem toten Feinde. — Die Griechen aber errichteten später ans dem Hügel, wo die letzten gefallen waren, einen steinernen Löwen, und daneben stand ans einer Säule die Inschrift: „Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten, du habest Uns hier liegen gefeh'n, wie das Gesetz es befahl." v. Der Athener Themistokles. Salamis. Nun sammelte sich das 480 griechische Heer auf dem Jsthmos und baute eine Quermauer gegen den Feind. Mittelgriechenland stand also den Persern offen; auch die große Stadt Athen war verloren, wenn sie sich auch noch so tapfer verteidigt hätte. Aber anders hatten sich die Athener entschieden. An ihrer Spitze stand nämlich damals ein sehr kluger Mann (Könige gab es nicht in Athen!), er hieß Themistokles. Der hatte die Gefahr vorausgesehen und seit Jahren für die Athener eine große Kriegsflotte gebaut. Jetzt stellte er ihnen vor, die Stadt sei nicht zu retten, nur zur See könne man den Persern widerstehen, und als nun das Orakel von Delphi auch sagte, man solle sich hinter „hölzernen Mauern" verteidigen, als auch die heilige Burgschlauge verschwunden war (ein Zeichen, daß die Göttin Athene ausgewandert seil), da glaubten ihm die Athener. Schnell brachten sie Frauen und Kinder nach dem Peloponnes, besonders nach Trözen, und der Rat der Stadt nahm sie freundlich auf und befahl, daß den athenischen Knaben alle Obstgärten geöffnet würden. So trösteten sich die. Andre aber, die nach der Insel Salamis geflüchtet waren, sahen bald mit Tränen die Rauchwolken von Athen aufsteigen, — die Perser verbrannten die ganze Stadt, verwüsteten auch die Tempel der Götter!

7. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 49

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Themistokles' Ende. 49 auf Themistokles, und des Jubels und Beifallklatschens war kein Ende. So-gar die Spartaner führten ihn in ihre Stadt und bewirteten ihn festlich, und sie setzten ihm einen Kranz aus Ölbaumzweigen auf als Preis der Klugheit. Themistokles aber lebte glücklich, und er meinte einst scherzend, der mächtigste Mensch in Griechenland sei jetzt sein kleines Söhn-chen, denn es beherrsche die Mutter, diese aber beherrsche ihn, den Vater, und er beherrsche Griechenland. Aber die Athener sind wankelmütig und undankbar, das mußte auch Themistokles erfahren. Auf falsche Anschuldigungen hin wurde er verfolgt und mußte das Land verlassen. Wie ein gehetztes Wild floh er von Ort zu Ort. Endlich entschloß er sich kühn und bat den Perserkönig, den Sohn des Xerxes, um Schutz. Der meinte lachend, die Athener könnten ihm keinen größeren Gefallen tun, als wenn sie ihre tapfersten und besten Männer verjagten. Er nahm den Flüchtling mit Achtung auf und sorgte für ihn; denn er hoffte, der große Mann werde ihm noch nützen. Themistokles verlebte nun einige friedliche Jahre in Asien, wohin ihm auch Frau und Kinder durch Freunde nachgeschickt waren. Als aber der Perserkönig von ihm verlangte, er solle mit gegen Griechenland ziehen, da nahm er sich selbst das Leben. Der Sieger von Salamis konnte nicht gegen sein Vaterland kämpfen. — Seine Gebeine wurden später von den Athenern heimgeholt und am Hafen bestattet. Dort zeigte man noch lange sein Grab, das auf die aus- und einfahrenden Schiffe herabschaute, das auch hinüberschaute zu den taubenumschwärmten Felsen von Salamis. *) Aus „Deutscher Spielmann" Bd. Xxxiii, Verlag von G. D. W. Callwey, München. Froniug-Wülker, Lehrbuch der Geschichte. Vorstufe von Niebour. 4 Nach Bauer *).

8. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 171

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Erste Reise. 171 lieblichen Insel, die von den Einwohnern Guanahäni genannt wurde; Colnmbus aber nannte sie San Salvador („Erlöserinsel"). Freundliche, braune Bewohner kamen arglos herbei und staunten die weißen Männer an. Columbus schenkte ihnen allerlei Glasperlen, Nadeln, Schellen und dergleichen, und bald waren sie ganz zutraulich. Sie waren fast nackt, trugen nur eine Art Schürze aus Blättern, Gras oder Baumwollsasern; sie hatten langes, straffes, schwarzes Haar. Freundlich gaben sie das Gold, das einige als Nasenschmuck trugen; aber als die gierigen Spanier mehr wollten, wiesen sie über das Meer nach Südwesten. So fuhr Columbus weiter und erreichte die große Insel Cuba. Die Bewohner nahmen sie auf wie Gesandte des Himmels, küßten ihnen die Hände und trugen sie in ihre Hütten. Hier sahen die Spanier zum ersten Male das Rauchen; die Einwohner hielten brennende Rollen von Blättern im Munde, die sie „tabaco" nannten. Bald darauf kehrte Columbus wieder um und gelangte nach furchtbaren Stürmen glücklich wieder nach Palos. c. Erfolge Jetzt war er die Hauptperson im Lande. Im Triumphe zog er einher, und alles staunte über das viele Gold, über die fremden Pflanzen und die sieben braunroten Menschen, die er mitgebracht hatte. Er kam an den Hof und durfte sich in Gegenwart des Königs und der Königin setzen, was damals die höchste Ehre war, und von seinen Entdeckungen berichten. Alle waren begeistert und glaubten, der nächste Weg nach Indien sei gefunden, und Columbus nannte die braunen Bewohner Indianer. Der Entdecker aber wurde, wie er es sich vorher ausbedungen hatte, in den Adelsstand erhoben, er wurde Admiral und Vizekönig aller von ihm entdeckten Länder. — Noch drei Reisen hat Columbus gemacht und fast alle Inseln Mittel-Amerikas und auch die Küste von Südamerika entdeckt. Er selbst aber hatte wenig Glück, denn er hatte viele Feinde. Wohl hat er sie einmal beschämt. Als eine übermütige Gesellschaft bei Tisch meinte, was er getan hätte, das hätten sie alle auch gekonnt, forderte er sie aus, ein Ei so aus die Spitze zu stellen, daß es nicht umfalle. Viele versuchten es, aber das Ei fiel immer wieder um; da stieß es Columbus so kräftig mit der Spitze auf den Tisch, daß die Schale zerbrach, und nun stand es! „Oho", riefen alle, „das hätten wir auch gekonnt!" — „Ja wohl, meine Herren", sagte Columbus, „so ist es auch mit der Neuen Welt da drüben. Sie hätten sie entdecken können, und ich habe sie entdeckt." Aber der Groll verstummte nicht. Die Spanier beneideten den Fremden und verleumdeten ihn; seine eigenen Seeleute empörten sich gegen sein strenges Regiment. Während der dritten Reise ernannten König und Königin sogar einen andern Statthalter, und dieser schickte Columbus in Ketten nach Spanien zurück. Wohl wurde er hier gleich befreit und in seine Ehren wiedereingesetzt; aber er hat die Kränkung nie vergessen. Als er im Jahre 1506 starb, ließ er sich die Ketten, mit denen ihn das undankbare Spanien gefesselt hatte.

9. Das Mittelalter - S. 46

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
46 Vi. Die Nachsolgex^Karls-kes aus karolingischem Stamme. Vi. Die Nachfolger Karls des Grofzen ans karo-lingifchein Stannne. 8^ bis 9hh> 1. Ludwig der Fromme (814 bis 840) und seine Shne. Karl hatte zwei tatkrftige und kriegstchtige Shne, Pippin und Karlmann, kurz vor seinem Ende ins Grab sinken sehen. So erbte sein einziger berlebender Sohn Ludwig das ganze Reich. Der Vater hatte ihn ursprnglich fr den geistlichen Stand bestimmt. Doch war der Prinz der ritterlichen Knste keineswegs unkundig; man rhmte ihn als vortrefflichen Bogenschtzen und Jger. Der neue Herrscher gab sich die redlichste Mhe, aber er besa nicht die ntige Tatkraft, einen so groen Staat mit Erfolg zu regieren. Die verschiedenen Völker, welche auch die Eisenfaust seines Vaters nur mit betrchtlicher Anstrengung zusammengehalten hatte, strebten bald wieder nach Selbstndigkeit, und Ludwig trug diesem Verlangen Rechnung. Dabei wollte er doch zugleich die Einheit des Reiches wahren So nahm er im Jahre 817 seinen ltesten Sohn Lothar zum Mitregenten an und teilte zugleich seinen beiden andern Shnen Pippin und Ludwig stattliche Gebiete zu. Als ihm spter aus zweiter Ehe ein Sohn, Karl, geboren wurde, der bald sein Lieblingskind war, wollte er ihn auf Kosten seiner brigen Shne mit Land ausstatten. Da aber emprten sich diese gegen den Vater, und schweren Herzens mute er zum Kriege rsten. Bei K o l m a r im Elsa standen die Heere einander gegenber. Zu einer Schlacht kam es jedoch nicht; denn die Krieger verlieen ihren Kaiser an der Stelle, die seitdem das Lgenfeld heit, und gingen zu den Shnen der. So mute er sich ihnen auf Gnade und Ungnade ergeben. Lothar wollte jetzt gleich der das ganze Reich gebieten. Um den Vater der Herrschaft entkleiden zu knnen, lie er ihn in hrenem Bugewaude in einer Kirche von einem langen Zettel seine Snden ablesen. Wer solche Bue hatte tun mssen, galt fr unfhig zur Regierung. Aber die Brder wollten sich Lothar nicht unterordnen, son-dern setzten den Vater wieder ein.. Als dann Pippin starb, brachen neue Streitigkeiten aus, und so mute Ludwig abermals zu de-n Waffen greifen. Bevor es zum Kampfe kam, ist er gestorben. 2. Die Teilung des Reiches. Die Vertrge zu Verdun (843) mut zu Meerseu (870). Nach seinem Tode gerieten die Brder aneinander. Lothar vertrat den Einheitsgedanken und wollte Herr der das ganze Reich Karls des Groen sein. Karl und Lud-

10. Das Mittelalter - S. 88

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
88 Friedrich Ii. die Otto heiraten wollte, vor diesem als einem gefhrlichen Menschen gewarnt hatte. Der pltzliche Tod des Fhrers bedeutete einen furchtbaren Schlag fr seine Partei. Es schien, als sollte sie jetzt beiseitegedrckt werden und als sollte das welfische Geschlecht an die Stelle des staufischen treten. Denn die meisten Fürsten traten mit Otto in Verbindung und erkannten ihn an. Dem Papste erneuerte der Welfe die frher gegebenen Versprechungen, nach denen er alle Ansprche Roms in Mittelitalien anerkannte. Darum erklrte sich auch Innocenz bereit, ihn zum Kaiser zu krnen, und Otto machte sich auf die Romfahrt. Doch bald zeigte sich, da er keineswegs gesonnen war, auf die kaiserliche Machtstellung in Italien ganz zu verzichten; vielmehr kam an den Tag, da er sogar alle staufischen Ansprche auf sich bertrug. Selbst das Knigreich (Stellten wollte er dem jungen Friedrich entreien, und es gelang ihm wirklich, alles Land bis an die Meerenge von Messina in seine Gewalt zu bringen. , Friedrich Ii. \2\2 bis 1(250. Der Sieg der Otto. Mit wachsendem Mifallen hatte Inno-cenz diesem Vorgehen des Welfen zugesehen. Gerade was er verhindern wollte, war geschehen: der deutsche König fhlte sich wieder als Herr von Italien. Da verhngte er wegen Wortbruchs den Bann der Otto. Der Papst brauchte aber auch noch eine andre wirk-s a m e Waffe gegen den Ungetreuen. Er bewog den jungen Hohenstaufen Friedrich von Sicilien, nach Deutschland zu ziehen und fr sich die Krone dort zu erobern. Freilich mute ihm sein Schtzling versprechen, die Herrschaft von Sicilien und von Deutsch-lernt) nicht in einer Hand zu vereinigen, auch einen Kreuzzug wollte er unternehmen. Als Friedrich in Deutschland anlangte, wurde er besonders irrt Sden mit Jubel begrt; es zeigte sich, wie stark noch die waib-lingische Sache war. Bald konnte er sich in Aachen krnen lassen. Und wie nun gar der Gegner als Bundesgenosse Englands von den Franzosen, die mit Friedrich verbndet waren, eine ver-nichtende Niederlage erlitt, da war es mit seiner Macht gnzlich vorbei: er rumte das Feld und berlie dem Hohenstaufen die Herrschaft in Deutschland. Einige Jahre darauf starb er, fast schon vergessen, aus der Harzburg.
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