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1. Bis zum Interregnum - S. 203

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 203 — Darstellung erfahren, und Richard Wagner hat ihn in seinem Musikdrama „Tannhäuser" verherrlicht. Die ganze hösische cfte stellt den -Höhepunkt der mittelalterlichen deutschen Dichtung, ihre erste Blütezeit dar. Vor der Ritterzeit lag die Pslege des Geisteslebens und auch der Dichtkunst in den Händen der Geistlichen. Sie waren aber allem Weltlichen abhold und bedienten sich zum Ausdruck ihrer Gedanken der lateinischen Sprache. Im Rittertum aber, das im 12. und 13. Jahrhundert der Träger der Kultur war, gelangte trotz fremder Vorbilder deutsches Wesen zur Entfaltung, und die deutsche Sprache kam zur Geltung. Leider war das geistige Leben dieser Zeit zu wenig volkstümlich, es beschränkte sich auf einen, nämlich den herrschenden Stand. 26* Die Hohenstaufen. I. Friedrich I. Den glänzendsten Ausdruck sand das Rittertum durch die hohenstaufifchen Kaifer, ja sie trugen wesentlich mit zu seiner Entwicklung bei. Sie selbst waren Verehrer der Ritterkünste und übten die Rittertugenden. Sie bewiesen Tapferkeit im Kampfe und Edelmut gegen ihre Nächsten. Ausgestattet mit reichen Gaben des Geistes strebten sie nach hohen Zielen. Sie waren Freunde der Musik und der Dichtkunst. Einige von ihnen griffen selbst zur Harfe und betätigten sich als Dichter und Sänger. Ihr Hof war der Mittelpunkt ritterlicher Feste. Der Glanz dieser und der kaiserlichen Macht gab der Dichtung und dem geistigen Leben vielseitige Anregung. Die bedeutendsten Vertreter des stausischeu Geschlechts waren die Kaiser Friedrich I. und Friedrich Ii. a) Friedrich I. schafft Ordnung in Deutschland. Friedrich I., 1152 als Dreißigjähriger zum deutschen König gewählt, war in seinem ganzen Wesen ein Herrscher, mit seinen blauen Augen und dem Hochblond des Haupt- und Barthaares, das ihm den Namen Barbarossa eintrug, eine echt germanische Erscheinung. Er war ritterlich vornehm, huldvoll, gütig und freigebig, aber auch willens-stark und tapfer, kunstfinnig, gewandt als Redner, und fo entsprach er ganz dem Bilde, das den Deutschen von ihrem Herrscher vorschwebte. Er übernahm die Regierung 30 Jahre nach dem Abschluß des Wormser Konkordats, nach Beilegung des Investitur-

2. Bis zum Interregnum - S. 197

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 197 — sie, sogar vom Abendmahl waren sie ausgeschlossen. Und dennoch duldete man sie gern, ohne sie war ein Fest nicht denkbar. Aus ihrer Masse hoben sich zur Ritterzeit die Spielleute ober fahrenden Sänger zu Ansehen und Bedeutung empor. Je mehr das höfische Leben sich durch Festsrenbe verfeinerte, um so mehr kamen sie zur Geltung; bemt Spiel und Gesang bürsten an einem Frenbentage des Ritters nicht fehlen. Schmerzlich vermißte Kaiser Rubels, wie uns der Dichter berichtet, den Sänger, den Bringer der Lust, der mit süßem Klang ihm bewege die Brust und mit göttlich erhabenen Lehren. So zogen sie von Burg zu Burg und waren gern gesehene Gäste; mit reichem Lohn zogen sie von bannen. Man gab ihnen oft schon beshalb reichlich, um wegen „Milbe" von ihnen gepriesen zu werben. Zuweilen nahm man sie auch auf längere Zeit au ober vereinbarte mit ihnen eine regelmäßige Wieberkehr, so daß sie sogar zu Hofbeamten emporstiegen-Der „Hofnarr" der späteren Zeit hat seinen Ursprung im Stanbe der Fahrenben. Auch in den aufblühenben Städten gelangten Spielleute zur Anstellung und Ansässigkeit; sie sorgten für die Unterhaltung der Einheimischen imb Fremben. Namentlich zur Marktzeit waren sie in den Herbergen unentbehrlich und empfingen bort zum Lohne neben klingenber Münze gar manchen Schoppen. Als die Spielleute zu Ehren kamen, mischten sich unter sie auch junge Geistliche, die bcm Kloster ober der Priesterschaft entlaufen waren imb lieber ivcmbernb das Land burchzogeu. Sie verbreiteten Bilbung unter ihrem Staube und würden wegen ihrer Sprach-kenntnisse auch als Lehrer verwenbet. Überhaupt haben die Spielleute durch das Icbenbige Wort zu der Zeit, ba nur wenige lesen nnb schreiben konnten, die Volksbilbnng gesörbert. b) Das Volksepos. Die fahrenben Säuger, die zugleich die Dichter ihrer Lieder waren, entlehnten den Stoss zu ihren Gesängen der Heldensage. Die alten germanischen Heldenlieder waren zwar der Vernichtung anheim gefallen; aber die sagenumwobenen Namen heldenhafter Gestalten aus alter Zeit, z. B. eines Dietrich von Bern oder eines Roland ans der Zeit Karls d. Gr., waren nicht vergessen, und in den Dichtungen der Spielleute lebten sie von neuem aus. Alte Volkssagcn und -märchen bildeten also den Inhalt ihrer poetischen Erzählungen, und man hörte sie immer wieder gern; aber die Helden wurden ihrer heidnischen Sitten und Gewohnheiten entkleidet. Den Anschauungen der Zeit entsprechend waren sie Ritter und erschienen als Vorkämpfer des Christentums.

3. Geschichte der Griechen und Römer - S. 122

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
122 Xvii. Oktavianus Augustus und sein Haus. Ganz anders war sein Nachfolger, der jugendliche Gjus. Man nennt ihn gewhnlich Caligula, das heit Stiefelchen; den Namen hatten ihm die Soldaten gegeben, wie er als Kind im Heerlager in Soldatenstiefelchen einherging. Ihm stieg die auerordentliche Gewalt, die er so frh erlangte, ungeheuer zu Kopfe. Er wollte nicht erst nach seinem Tode zum Gott erhoben werden, sondern schon bei seinen Lebzeiten diese Ehre genieen. Nach seinem Befehle muten ihm in allen Stdten des Reiches Standbilder errichtet und vor diesen Opfer dargebracht werden. Er fetzte sich gern neben Jupiter als ein gleich Mchtiger: das hinderte ihn aber nicht, sich vor ihm zu verkriechen, wenn es donnerte. Ungeheure Summen verschwendete dieser Herrscher fr Prachtbauten. Um das Geld dafr zu erhalten, lie er viele reiche Leute umbringen und zog ihr Vermgen ein. Nach vierjhriger Regierung wurde er ermordet. Noch schlimmer trieb es der letzte Kaiser aus dem Hause des Augustus, Nero. Auch er fhrte prchtige Bauten auf. Dabei kam ihm sehr zu statten, da in der Stadt eine riesige Feuersbrunst ent-stand, die einen groen Teil in Asche legte. Man sagte ihm nach, er selbst habe sie anlegen lassen. Nach seiner Angabe waren die in Rom wohnenden Christen daran schuld, und er lie sie grausam bestrafen. In Brennstoff gehllt, wurden sie in seinen Grten an Bume gebunden und muten den Feuertod erleide; das waren die lebenden Fackeln des Nero. Nichts war ihm heilig; er lie seine Mutter, seine Frau und seinen Lehrer ermorden. Der Herr des Erdkreises trat auch ffentlich im Zirkus als Wagen-lenk er auf, und da er eine schne Stimme zu besitzen meinte, bereiste er das gebildete Griechenland, um als Schauspieler und Snger dort Beifall zu erwerben. Allgemein atmete man auf, als ihn im Jahre 68 nach Christus ein Aufstand zwang, sich selbst das Leben zu nehmen. Neunundneunzig Jahre haben Augustus und sein Haus das Reich regiert. Die einzelnen Teile waren während dieser Zeit zu einem Ganzen zusammengewachsen. Das Treiben der beiden bsen Herrscher hatte in den Provinzen wenig Schaden angerichtet; man sprte es nur in Rom und Italien stark.

4. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 6

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
6 Herakles, der Sohn des Zeus. 12. Er holt die Äpfel der Hesperiden. Ein Letztes und Größtes ersann der feige Tyrann: Herakles sollte die Äpfel der Hesperiden holen. Fern in einem Zauberlande, das niemand kannte, gepflegt von den Hesperiden, den lieblichen Töchtern der Nacht, wuchs ein Wunderbaum mit goldenen Früchten. Ihn hatte Gäa, die Göttin der Erde, wachsen lassen am Hochzeitstage von Zeus und Hera, und seine ersten Früchte sandte sie der Hera als Brautgeschenk. Seitdem konnten die Früchte jeden unsterblich machen, der davon aß; aber ein furchtbarer, purpurner Drache ringelte sich um den Stamm des Baumes, auch wußte niemand, wo dieser stand. Lange irrte der Held umher, endlich überraschte er am Strande einen fischschwänzigen Meergott, mit dem rang er so lange, bis der ihm den Weg sagte. So gelangte der Held in den Garten, tötete den Drachen und brach drei Apfel. Mit diesen kehrte er dann zurück. 6. Das Ende des Helden. Aber nicht mehr ging er zu Euryftheus. Das Eude der Knechtschaft, das Ende all der Mühe und Arbeit war gekommen. Er ging auf den Gipfel des heiligen Ötaberges, um den Göttern ein Opfer zu bringen. Da aber kam im feurigen Wagen vom Himmel herab Athene, die blauäugige Göttin, seine himmlische Schwester. Er mußte mit ihr den Wagen besteigen und zum Olymp fahren, und dort führte ihn Athene in den Kreis der Unsterblichen. Hera trat ihm versöhnt entgegen und vermählte ihn mit ihrer Tochter Hebe, der Göttin der ewigen Jugend. Seitdem thront er als Gott am Tische der Unsterblichen im Olymp zur Seite seines Vaters Zeus. „Nun lebt er beim Vater, dem Schwinger der Blitze, In Seligkeit. Willkommen der Götter empfing den Genossen Und Hebe den Gatten. So wohnt er im Himmel im güldenen Schlosse Als Heras Eidam." (gjinbar) Griechisches Basenbild.

5. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 45

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Der Athener Themistokles. 45 konnten. Xerxes war hoch erfreut und gab ihm seine besten Truppen mit. Auf weitem Umwege zogen sie nun in der Nacht bergauf, und als die Morgen-röte dämmerte, erreichten sie die Höhe des Gebirges. Wohl war dort oben eine griechische Wache ausgestellt, aber sie war zu schwach. Als die Feinde sie mit einem Pfeilregen überschütteten, entwich sie seitwärts, und die Perser zogen schnell bergab. Durch Flüchtlinge erfuhren die Griechen, was ihnen drohte. Da wußte Leonidas, daß alles verloren war, und er schickte selbst die Griechen, die zu ihm gekommen waren, heim in ihre Städte. Seine dreihundert Spartaner behielt er bei sich, denn sie wußten alle, daß das spartanische Gesetz ihnen verbot zu fliehen; so wollten sie lieber sterben. Sie schmückten sich nun festlich zur Schlacht, und als der Perserkönig von vorne den Angriff erneuerte, wagten sie sich sogar aus der engen Stelle hervor und töteten viele Perser, darunter zwei Brüder des Königs. Aber die Zahl der Spartaner wurde immer kleiner, nach heldenmütigem Kampfe fiel auch Leonidas, und nur mit Mühe retteten seine Getreuen seine Leiche in den Paß. Da aber kamen schon die Perser mit Ephialtes von der anderen Seite, und nun stellten sich die Spartaner auf einen kleinen Hügel und hielten aus, bis der letzte von ihnen getötet war. Von den Persern aber sollen 20000 Mann gefallen sein. Xerxes ließ dem Leonidas den Kopf abhauen, den Rumpf aber ans Kreuz schlagen. So rächte er sich noch an dem toten Feinde. — Die Griechen aber errichteten später ans dem Hügel, wo die letzten gefallen waren, einen steinernen Löwen, und daneben stand ans einer Säule die Inschrift: „Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten, du habest Uns hier liegen gefeh'n, wie das Gesetz es befahl." v. Der Athener Themistokles. Salamis. Nun sammelte sich das 480 griechische Heer auf dem Jsthmos und baute eine Quermauer gegen den Feind. Mittelgriechenland stand also den Persern offen; auch die große Stadt Athen war verloren, wenn sie sich auch noch so tapfer verteidigt hätte. Aber anders hatten sich die Athener entschieden. An ihrer Spitze stand nämlich damals ein sehr kluger Mann (Könige gab es nicht in Athen!), er hieß Themistokles. Der hatte die Gefahr vorausgesehen und seit Jahren für die Athener eine große Kriegsflotte gebaut. Jetzt stellte er ihnen vor, die Stadt sei nicht zu retten, nur zur See könne man den Persern widerstehen, und als nun das Orakel von Delphi auch sagte, man solle sich hinter „hölzernen Mauern" verteidigen, als auch die heilige Burgschlauge verschwunden war (ein Zeichen, daß die Göttin Athene ausgewandert seil), da glaubten ihm die Athener. Schnell brachten sie Frauen und Kinder nach dem Peloponnes, besonders nach Trözen, und der Rat der Stadt nahm sie freundlich auf und befahl, daß den athenischen Knaben alle Obstgärten geöffnet würden. So trösteten sich die. Andre aber, die nach der Insel Salamis geflüchtet waren, sahen bald mit Tränen die Rauchwolken von Athen aufsteigen, — die Perser verbrannten die ganze Stadt, verwüsteten auch die Tempel der Götter!

6. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 49

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Themistokles' Ende. 49 auf Themistokles, und des Jubels und Beifallklatschens war kein Ende. So-gar die Spartaner führten ihn in ihre Stadt und bewirteten ihn festlich, und sie setzten ihm einen Kranz aus Ölbaumzweigen auf als Preis der Klugheit. Themistokles aber lebte glücklich, und er meinte einst scherzend, der mächtigste Mensch in Griechenland sei jetzt sein kleines Söhn-chen, denn es beherrsche die Mutter, diese aber beherrsche ihn, den Vater, und er beherrsche Griechenland. Aber die Athener sind wankelmütig und undankbar, das mußte auch Themistokles erfahren. Auf falsche Anschuldigungen hin wurde er verfolgt und mußte das Land verlassen. Wie ein gehetztes Wild floh er von Ort zu Ort. Endlich entschloß er sich kühn und bat den Perserkönig, den Sohn des Xerxes, um Schutz. Der meinte lachend, die Athener könnten ihm keinen größeren Gefallen tun, als wenn sie ihre tapfersten und besten Männer verjagten. Er nahm den Flüchtling mit Achtung auf und sorgte für ihn; denn er hoffte, der große Mann werde ihm noch nützen. Themistokles verlebte nun einige friedliche Jahre in Asien, wohin ihm auch Frau und Kinder durch Freunde nachgeschickt waren. Als aber der Perserkönig von ihm verlangte, er solle mit gegen Griechenland ziehen, da nahm er sich selbst das Leben. Der Sieger von Salamis konnte nicht gegen sein Vaterland kämpfen. — Seine Gebeine wurden später von den Athenern heimgeholt und am Hafen bestattet. Dort zeigte man noch lange sein Grab, das auf die aus- und einfahrenden Schiffe herabschaute, das auch hinüberschaute zu den taubenumschwärmten Felsen von Salamis. *) Aus „Deutscher Spielmann" Bd. Xxxiii, Verlag von G. D. W. Callwey, München. Froniug-Wülker, Lehrbuch der Geschichte. Vorstufe von Niebour. 4 Nach Bauer *).

7. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 171

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Erste Reise. 171 lieblichen Insel, die von den Einwohnern Guanahäni genannt wurde; Colnmbus aber nannte sie San Salvador („Erlöserinsel"). Freundliche, braune Bewohner kamen arglos herbei und staunten die weißen Männer an. Columbus schenkte ihnen allerlei Glasperlen, Nadeln, Schellen und dergleichen, und bald waren sie ganz zutraulich. Sie waren fast nackt, trugen nur eine Art Schürze aus Blättern, Gras oder Baumwollsasern; sie hatten langes, straffes, schwarzes Haar. Freundlich gaben sie das Gold, das einige als Nasenschmuck trugen; aber als die gierigen Spanier mehr wollten, wiesen sie über das Meer nach Südwesten. So fuhr Columbus weiter und erreichte die große Insel Cuba. Die Bewohner nahmen sie auf wie Gesandte des Himmels, küßten ihnen die Hände und trugen sie in ihre Hütten. Hier sahen die Spanier zum ersten Male das Rauchen; die Einwohner hielten brennende Rollen von Blättern im Munde, die sie „tabaco" nannten. Bald darauf kehrte Columbus wieder um und gelangte nach furchtbaren Stürmen glücklich wieder nach Palos. c. Erfolge Jetzt war er die Hauptperson im Lande. Im Triumphe zog er einher, und alles staunte über das viele Gold, über die fremden Pflanzen und die sieben braunroten Menschen, die er mitgebracht hatte. Er kam an den Hof und durfte sich in Gegenwart des Königs und der Königin setzen, was damals die höchste Ehre war, und von seinen Entdeckungen berichten. Alle waren begeistert und glaubten, der nächste Weg nach Indien sei gefunden, und Columbus nannte die braunen Bewohner Indianer. Der Entdecker aber wurde, wie er es sich vorher ausbedungen hatte, in den Adelsstand erhoben, er wurde Admiral und Vizekönig aller von ihm entdeckten Länder. — Noch drei Reisen hat Columbus gemacht und fast alle Inseln Mittel-Amerikas und auch die Küste von Südamerika entdeckt. Er selbst aber hatte wenig Glück, denn er hatte viele Feinde. Wohl hat er sie einmal beschämt. Als eine übermütige Gesellschaft bei Tisch meinte, was er getan hätte, das hätten sie alle auch gekonnt, forderte er sie aus, ein Ei so aus die Spitze zu stellen, daß es nicht umfalle. Viele versuchten es, aber das Ei fiel immer wieder um; da stieß es Columbus so kräftig mit der Spitze auf den Tisch, daß die Schale zerbrach, und nun stand es! „Oho", riefen alle, „das hätten wir auch gekonnt!" — „Ja wohl, meine Herren", sagte Columbus, „so ist es auch mit der Neuen Welt da drüben. Sie hätten sie entdecken können, und ich habe sie entdeckt." Aber der Groll verstummte nicht. Die Spanier beneideten den Fremden und verleumdeten ihn; seine eigenen Seeleute empörten sich gegen sein strenges Regiment. Während der dritten Reise ernannten König und Königin sogar einen andern Statthalter, und dieser schickte Columbus in Ketten nach Spanien zurück. Wohl wurde er hier gleich befreit und in seine Ehren wiedereingesetzt; aber er hat die Kränkung nie vergessen. Als er im Jahre 1506 starb, ließ er sich die Ketten, mit denen ihn das undankbare Spanien gefesselt hatte.

8. Für den Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 32

1887 - Leipzig : Kesselring
32 Alte Geschichte. Arion. Aphrodite und die Herrlichkeit der Liebe. Von Arion, einem andern Dichter (um 600), wird eine liebliche Sage erzhlt. Der Snger ist auf der Rckreise von Stellten nach Griechenland begriffen. Unterwegs wollen ihn die Schiffer feiner Schtze wegen ermorden. Auf Bitten erhlt Arion die Erlaubnis, noch ein Lied zu singen. In vollem Sngerornate stimmt er das Lied an, und als er vollendet hat, strzt er sich in das Meer. Aber pltzlich erscheint ein Delphin und trgt auf seinem Rcken den Dichter an das Land. Jbykus. Bekannt ist auch der Snger Jbykus (um 530). Dieser wurde auf dem Weg zu den Jsthmifchen Spielen von zwei Mnnern erschlagen und rief sterbend vorberfliegende Kraniche zu seinen Rchern auf. Als nun bei dem Festspiel zu Korinth, dem die Mrder unerkannt beiwohnten, Pltz-lich Kraniche der das Theater hinflogen, rief einer dem anderen zu: Sieh da, die Kraniche des Jbykus!" Man ergriff beide Männer und Pindar. erlangte das Gestndnis. Der berhmteste Lyriker ist Pindar (um 500), von dem wir 45 Siegeshymnen besitzen. Didaktische Auch die Didaktische Poesie hat in dieser Zeit ihren Vertreter Poesie, in sop, dem Fabeldichter, der, um 620 geboren, lngere Zeit am Hof des Knigs Krsus gelebt haben soll. 4. Um das Jahr 600 entwickelte sich aus der Dichtkunst die Philosophie. Philosophie, die in ihrer ltesten Gestalt eine in kurzen Sprchen Die Sieben vorgetragene Lebensweisheit ist. Dies besttigen die Sieben Weisen Weisen. (620548), deren Namen und Sentenzen (Lebensregeln) zu Delphi mit goldenen Buchstaben in die Sulen des Tempels eingegraben waren. Allda stand: Ma zu halten ist gut," so lehrt Kleobulos aus Lindos1; Jegliches vorbedacht", rt Ephyras^ Sohn Periander; Wohl erwge die Zeit," sagt Pittakus aus Mytilene ^; Mehrere machen es schlimm," wie Bias meint, der Prien er 1; Brgschaft bringet dir Leid," so warnt der Mtlcsier 1 Thales; Kenne dich selbst, so befiehlt der Laeedmonier Chilon; endlich: Nimmer zu viel," so gebeut der Kekropier 1 Solon. Neben solch' praktischer Lebensphilosophie zeigten sich um diese Zeit auch tiefere Untersuchungen der die Natur; namentlich beschftigte man sich viel mit der Frage der die Entstehung und den Grundstoff der Welt. Thales nahm das Wasser, Anaximenes die Luft und Herakli t das Pythago- Feuer als Urstoff der Dinge an. Pythagoras (um 550) wirkte zu-ras. sammenfasfend; nach ihm beruht das Wesen und die Kraft der Dinge auf dem Zahlen Verhltnis; die Zahl war ihm daher von ganz befon-derer Bedeutung. Er und seine Anhnger trieben eifrig Mathematik und Musik, weil dabei die Macht der Zahl vor allem anschaulich gemacht wird. Eine Frucht von des Meisters Flei ist der wichtige Pythagoreische Lehrsatz. Whrend so der griechische Geist nach allen Richtungen hin, denn auch in der Baukunst, Plastik und Malerei gab es verheiungsreiche Anfnge, sich hoffnungsvoll entfaltete, kam pltzlich aus dem fernen Osten ein schweres Ungewitter herangezogen, welches alle Knospen und Blten des griechischen Lebens und Strebens zu vernichten drohte. i Lindos, Stadt an der Ostkste von Rhodus. Ephyra, der alte Name fr Korinth. Mytilene. Hauptstadt der Insel Lesbos. Prtene, ionische Stadt an der Kste des sdlichen Lydiens. - Milet, Stadt im sudwestlichen Kleinasien, am Mander. - Kekropier heit Solon nach der Burg von Athen, welche von Kekrops, der um 1600 aus gypten einwanderte, gegrndet fem soll.

9. Für den Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 243

1887 - Leipzig : Kesselring
Deutschland seit 1815. 243 In Deutsch! and zunchst erwartete man nach den Verheiungen Deutsche der Fürsten und den Erklrungen der Minister bei dem Sturz Napoleons Zustnde, ein einheitliches Vaterland, stark nach auen und frei im Innern, ein gemeinsames deutsches Parlament und eine wahre Volksver-tretung. Diese Erwartungen waren durch den Wiener Kongre bitter getuscht worden. Je weniger dieser traurige Bau der Staatskunst be-friedigte, umsomehr suchte der deutsche Geist, wie er namentlich auf den Univer-sitten zu Tage trat, die entsprechende politische Neugestaltung herbeizufhren. Das von der Burschenschaft zu Jena veranlagte Wartburgfest am Wart-18. Oktober 1817 erregte bei Fürsten und Minister groe Aufregung und burgfest trat wie das Vorspiel einer deutschen Revolution vor die Augen. Dagegen 1837-einzuschreiten, hielten sich die Vertreter des Bestehenden berufen und er-schienen zu beschrnkenden Maregeln noch mehr berechtigt, als die Er-mordung Kotzebues durch Sand (23. Mrz 1819) zu den revolutionren Kotzebue Worten auch die revolutionre That hinzufgte. f 1819. An der Spitze der deutschen Reaktion stand der bereits erwhnte Fürst Metternich, der nicht nur den Kaiserstaat, sondern ganz Deutschland System beherrschte. Bei groer Gewandtheit in mndlicher und schriftlicher Dar- Metter-stellung beruhte seine Staatskunst lediglich auf dem Grundsatz des Fest- "ichs. Haltens am Alten und Hergebrachten, auf dem Gesetz des Stillstandes, also auf dem Streben, jeden nationalen Aufschwung zu nichte zu machen. Das Volk, dem er jede Teilnahme an der Staatsverwaltung absprach, war ihm nur eine steuerzahlende Masse, der deren Leben, Hab und Gut die Fürsten frei schalten und walten drften. Preußen gegenber ging Metternichs Streben dahin, diesen Staat von der politischen Bedeutung, welche er durch die Freiheitskriege erlangt, wieder herabzudrcken, und dazu wie zur Niederhaltung der nationalen Be-wegung schien nunmehr der rechte Zeitpunkt gekommen zu sein. Die Ausschreitungen der deutschen Jugend boten fr Metternich den Anla, dem König Friedrich Wilhelm Iii. die Schreckbilder einer drohenden Revolution vorzuspiegeln, worauf von Erteilung einer Verfassung in Preußen keine Rede mehr war. Da andererseits in dem erstarrten fter-reichischen Kaiserstaat keine Unruhen vorkamen, so schob Metternich bei Verfolgung der Demagogen" Preußen in den Vordergrund und erregte dadurch zugleich die ffentliche Meinung gegen diesen Staat, auf dem bis dahin die deutschen Hoffnungen beruht hatten. Es folgten nun jene Maregelungen der besten und edelsten Männer, die Schlieung der Turnpltze und endlich die unter Metternichs Vorsitz gefaten Karlsbader Beschlsse" vom 20. September 1819, welche in der Wiener Schluakte" am 16. Mai 1820 noch eine Steigerung fanden. Das politische Leben Deutschlands war begraben, und nur die konstitutionellen Verfassungen, die einzelne Fürsten gegen Metter-Mittel- und mchs Willen gaben (Sachsen-Weimar 1816; Nassau, Baiern, Baden 1818; Klem-Wrtemberg 1819; Hessen-Darmstadt 1821), hielten die Hoffnung auf ftaaten-eine bessere Zukunft aufrecht. 2. Deutschland 1830 1848. Die franzsischejulirev olution uerte auf Deutschland einen bedeutenden Einflu. Es waren ins- besondere zwei Ideen, die sich Geltung zu verschaffen suchten. Die Ideen Iei^bett der Freiheit, welche fr jeden Staat eine Reprsentativverfassung Ideen. 16*

10. Für den Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 289

1887 - Leipzig : Kesselring
Kunst und Wissenschaft im 19. Jahrhundert. 289 t 1874, ferner Wilhelm Schadow f 1862 (Sohn des Bildhauers), Lessing t 1880, Schnorr v. Carolsseld t 1872, Bendemann, geb. 1811, Hbner t 1882, Ludwig Richter f 1884, v. Schwind f 1871, Piloty f 1886, Defregger, geb. 1835, Lenbach, geb. 1836 nebst anderen haben mit den angesehensten Knstlern des Auslandes mit Erfolg gewetteifert. Nicht minder ist auf dem Gebiete des Kupfer- und Stahlstichs, bcr Lithographie, des Holzschnittes u. s. ro. Hervorragendes geleistet worben. In der Musik haben die Deutschen ihren Ruhm behauptet. Zu den frheren Meistern (S. 212) kamen noch hinzu: Beethoven f 1827, Mendels- Musik. sohn-Bartholdy | 1847, Karl Maria v. Weber f 1826, Spohr f 1859, Friedrich Schneiber 1 1853, Meyerbeer 1-1864, Marschner f 1861, Franz Schubert f 1828, Robert Schumann f 1856, Franz Liszt f 1886, Richard Wagner t 1883 u. a. Aus die Hebung der materiellen Interessen, des Hanbels und Verkehrs, der Gewerbe und des Ackersbaus haben alle btefe Fortschritte in Handel und den Knsten und Wissenschaften mchtig eingewirkt. Das Fabrikwefen hat Ackerbau, sich durch Benutzung der Dampf kraft und Erfinbung zahlreicher Maschinen zu ungeahnter Hhe erhoben. Acker, Wiese und Walb bringen weit reichlicheren Ertrag, benn ihre Pflege wirb nach wissenschaftlichen Grunbstzen betrieben. Ein gewaltiges Netz von Schienenwegen berzieht die Lnber, zahlreiche Dampfschiffe burchfurchen die Flsse und Meere, und der Welthandel hat dadurch eine alles umfassende Ausdehnung gewonnen, untersttzt durch ein wohlgeleitetes Post-, Telegraphen- und Telephonwesen. Ihr Völker des 19. Jahrhunderts aber, die ihr malet mit dem Lichte, fahret mit dem Dampfe und schreibet mit dem Blitze, vergesset der dem Trachten nach materiellen Gtern eure hhere Bestimmung nicht, denn es steht geschrieben (Matthus 4, 4): Der Mensch lebt nicht vom Brot allem, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes gehet!" Spie u. Beriet, Weltgeschichte Iii. 5. Auflage. 19
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