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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 58

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 58 — den Bürgern auf 6 Jahre gewählt werden, haben über alle Gemeinde- angelegenheiten zu beraten, über die Ausgaben für die Verwaltung und über die Aufbringung von Gemeindesteuern zu beschließen. i) Geschichtliche Bedeutung. Frankfurt hat schon frühe zu den bedeutendsten Städten Deutschlands gezählt und in der deutschen Geschichte eine wichtige Rolle gespielt. Viele denkwürdige Gebäude und Denkmäler legen Zeugnis von seiner großen, reichen Vergangen- heit ab. In der alren Pfalz, die an der Stelle des jetzigen Saalhofes stand, haben einst die karolingischen Kaiser Hos gehalten. Im ehr- würdigen Dome ist so mancher deutsche Kaiser gekrönt worden. Im altertümlichen Kaisersaal des Römers haben die deutschen Fürsten oft beim festlichen Krönnngsmahl gesessen. Im Bundespalais hielt von 1815—1866 der deutsche Bundestag seine Sitzungen ab, und in der Paulskirche tagte 1848 das deutsche Parlament. Jin Hotel zum Schwan wurde 1871 der Friede mit Frankreich geschlossen. Goethe, Deutsch- lands größter Dichter, ist hier geboren. Durch die Einverleibung in den preußischen Staat im Jahre 1866 ist zwar die alte Reichsstadt- Herrlichkeit verloren gegangen; doch hat Frankfurt seitdem einen un- geahnten Aufschwung genommen und gehört heute zu den größten und schönsten Städten des Deutschen Reiches. 2. Westfalen. 42. Westfalen breitet sich in der Gestalt eines Dreiecks zwischen der mittleren Weser und dem Unterrhein aus. Es umfaßt den westlichen Teil des Weserberglandes, das Münsterland und das Sauer- fand. In den beiden ersteren Gebieten bilden Ackerbau und Viehzucht, in dem letzeren Berg- bau und Industrie die Haupt- erwerbsquellen der Bevölke- rung. Die Provinz besteht aus 3 Regierungsbezirken: Münster, Minden und Arns berg. Die Hauptstadt ist Münster im Münsterlande, 90g00 Einw. In dem großen Saale des Rat- Hauses wurde 1648 der West- fälische Friede geschlossen, An den Wänden hängen noch die Bilder der Gesandten, die die Verhandlungen führten. Im Süden der Münsterer Bucht liegt in äußerst fruchtbarer Umgebung Loest (sp. Söst). Andere größere Städte hat das Münsterland, da die Industrie hier fehlt, nicht auszuweisen. An der Weser, in der Nähe der Westfälischen Pforte, Abb. 36. Die Provinz Westfalen.

2. Bis zum Interregnum - S. 55

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 55 — Mittwoch, der ursprünglich der Merkurstag war (dies Mercurii) Weil aber Wodan als Beschützer der Wanderer und Führer der Toten dem römischen Gotte Merkur ähnlich war, so trat im 4. und 5. Jahrhundert an die Stelle des Merkurstags im Niederdeutschen der Wodanstag, der zwar später zurrt farblosen Mittwoch wurde, sich aber im englischen wednesday erhalten hat. c) Götterverehrung. Die Verehrung der Götter kam, wie bei den alten Völkern überhaupt, auch bei den Germanen am deutlichsten im Opser zum Ausdruck. Wohl und Wehe der Erdbewohner, Bewahrung vor Unheil und Krankheiten, das Gelingen aller Unternehmungen, Segen der Ackerslnren, der Zustand der Herden, alles war nach dem Glauben unsrer Vorfahren von den Göttern abhängig. Was konnte darum näher liegen als der Wunsch, sie in guter Stimmung zu erhalten, sich ihre Gunst zu sichern, Schutz und Hilfe von ihnen zu erbitten oder, wenn sie zürnten, sie zu versöhnen! Dazu bedurfte es nach ihrer Meinung der Darbringung von Gaben, die den Göttern angenehm waren, und dies geschah im Opfer. So war z. B. die Meinung verbreitet, daß jeder deutsche Strom oder jedes tiefere Gewäffer jährlich oder alle 7 Jahre ein Opfer fordere. Darum opferten die Germanen in ältesten Zeiten den Quellen Menschen und übergaben die Leichen dem Wasser, um so den Göttern freiwillig zu geben, was ihnen gehörte oder was sie doch forderten. Wenn durch Krieg, Hungers- oder Waffersnot ein großes Sterben eintrat, brachte man Opfer dar, um durch Hingabe einzelner die Gesamtheit vor dem Verderben zu retten. Opferhandlungen fanden zu verschiedenen Zeiten und bei den verschiedenen Veranlassungen statt, da sie vom ganzen religiösen Empfinden des Volkes uuzertrennlich waren. Besonders feierlich aber waren die Opfer, die alljährlich zu bestimmten Zeiten dargebracht wurden und an denen die Gesamtheit des Volkes teilnahm. Sie fielen in der Regel mit den großen Volksversammlungen zusammen und wurden so zu großen Volksfesten, die tief im Volksleben wurzelten. Für die Veranstaltung der Feste war vor allem der Wechsel maßgebend, der alljährlich in der Natur vorging. Der Germane kannte nur zwei Jahreszeiten, Sommer und Winter. Ihr Eintritt war daher die Zeit ihrer Götterfeste. Ein Wintersonnenwendfest kannten die Germanen nach neuerer Anschauung nicht; als sicher gilt aber, daß zur Zeit, als die Tage sichtlich läuger wurden, also im Februar, ein Freudenfest gefeiert

3. Bis zum Interregnum - S. 211

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 211 — Geschmack, das alles erreichte seinen Höhepunkt am staufischen Hose. Friedrich selbst war in seinem ganzen Wesen ein Ritter, „der erste Ritter des Abendlandes". Am Psingstseste 1184 versammelte er daher in Mainz zur Schwertleite seiner beiden Söhne fast die gesamte Ritterschaft des Abendlandes um sich. Die Zahl der anwesenden Ritterbürtigen soll 40000, nach andern sogar 70000 betragen haben. Nicht minder groß war die Menge des fahrenden Volks, der Spielleute, Gaukler. Sänger und Zuschauer. Eine solche Volksmenge vermochte die Stadt natürlich nicht aufzunehmen. Daher war im schönen Rheingau zwischen Mainz und dem Taunus eine Zeltstadt errichtet worden, aus deren Mitte ein aus Holz erbauter kaiserlicher Palast und ein Dom hervorragten. Ungeheuer war die Menge der für die Festtage herbeigeschafften Lebensmittel; hatte man doch allein zwei Häuser mit Hühnern gefüllt. Am Pfingstsonntage begaben sich der Kaiser und die Kaiserin im Schmucke der Krone an der Spitze eines glänzenden Gefolges in die Kirche. Darnach fand ein großes Gastmahl statt. Den andern Tag füllten glänzende Waffenübungen und Turniere aus, womit die"schwertleite der beiden kaiserlichen Söhne verbunden war. Am folgenden Tage wurde die Fortsetzung des Festes leider durch einen Sturm beeinträchtigt, der den Zusammensturz mehrerer Gebäude und den Tod von 15 Personen zur Folge hatte. Infolgedessen begann sich vom Mittwoch an der Festplatz zu leeren; doch zog sich das fröhliche Treiben noch durch die ganze Woche hin. In der Erinnerung lebten jene Tage noch lange fort, „Kindern und Kindeskindern erzählte man von den unvergleichlichen Festen in Maiuz". Dichtern und Sängern boten sie für lange Zeit Stoff zu immer neuen Liedern. Matt konnte nicht aufhören, den Glanz des staufischen Kaiserhofes zu rühmen. „Und noch jetzt müssen wir diese Bewunderung teilen; denn welch ein Herrscher ließ sich damals dem großen Kaiser, welch ein Reich dem deutschen gleichstellen?" (Raumer.) f) Friedrichs letzte Taten und Ende. Noch einmal zog Friedrich Barbarossa nach dem Mainzer Fest nach Italien, nicht an der Spitze eines streitbaren Heeres, sondern in friedlicher Absicht. Er warb sür seinen Sohn Heinrich um Kon stanze, die Erbin des Normannenreiches in Unteritalien und Sizilien. In Mailand fand die Vermählung statt. Die Stadt bot alles auf, um die Pracht des Mainzer Festes zu übertreffen. Kaffer Friedrich konnte einen 14*

4. Das Mittelalter - S. 136

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
136 Vii. Das Leben der Reichsstadt. In feierlicher Prozession zogen die Mitspieler durch die Stadt. Hinter bannertragenden Herolden schritt Gott Vater einher mit seinem Engelgefolge. Dem Beherrscher des Himmels folgte Lnzifer, der König der Hlle, mit seinen Teufeln; dann kamen wohl Herodes und Pilatus mit ihren Mannen. Die zweite Abteilung fhrte Jesus mit seinen Jngern an. Unter den Personen stolzierte auch der Hahn der Versuchung, ein wohl in einen Truthahnleib gesteckter kleiner Bursche. Auf dem Ma r ktp l atz sah man die Bhne. Sie war so eingerichtet, da jeder von allen Seiten das Spiel auf ihr verfolgen konnte. An einer Gasse standen zwei Reihen Huser, natrlich nur an-gedeutet durch Pfosten, Banner und Inschriften; das waren die Wohnungen der auftretenden Personen. Hier nahmen sie Platz und warteten, bis die Reihe an sie kam. Am einen Ende stand erhht der Thron, auf dem Gott Vater mit seinen Engeln wohnte: am Fue dieses Thrones hatte Christus seinen Ort"; Engel stiegen die Leiter herab und sagten ihm die Botschaften des Vaters ins Ohr. Am andern Ende der Gasse drohten aus dem Hllen-rchen die Teufel. Hier durfte sie der Brger einmal leibhaftig aus der Nhe betrachten, konnte mit eignen Augen schauen, wie sie die Menschen zum Bsen verfhrten; denn Lnzifer gab ja Judas sichtbar durch Zuflstern den bsen Verrat ein. Mit Grauen und doch auch mit Genugtuung konnte dann jeder auch sehen, wie die Seele des Verrters in Gestalt eines schwarzen Vogels scheinbar aus seinem Munde, in Wahrheit aus seinem Gewnde hervorgezogen wurde. Alles, was da vor sich ging, erschien den Zuschauern als Wirk-lichkeit; wie die Kinder nahmen sie Partei und verabscheuten die Teufel und die von ihnen verfhrten Bsewichter. Natrlich traten die Spieler in den Kostmen ihrer Zeit auf. Wir haben darum von diesen Spielen viele Abbildungen; denn die Maler jener Zeit stellten einfach das dar, was sie auf den Bhnen zu sehen bekamen. In dem bayerischen Dorfe Oberammergau haben sich solche Passions-spiele bis auf den heutigen Tag erhalten. 6. Die Bildung. Ein lebhafter Bildungstrieb hatte die Brger ergriffen. Die Bettigung in Handel und Gewerbe brachte es schon mit sich, da die Kunst des Lesens und Schreibens nicht nur in den Patrizier-, sondern auch in den Handwerkerkreisen als selbstver-stndlich galt, auch bei den Frauen. Die Obrigkeit jedoch tat gar nichts fr die Schulbildung; die war vielmehr Privatsache. Vor allen Dingen pflegte sie die Geistlichkeit in den Stifts- und Kloster-schulen. Es gab aber auch Privatlehrer, sogar schon Privatlehrerinnen,

5. Das Mittelalter - S. 147

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Merktafel. 147 12561273 In Deutschland das Interregnum; in Italien stirbt 1268 Konradin, der letzte Hohenstaufe./C X 1273 beendet Rudolf von Habsburg oas Interregnum; er grndet eine starke Hausmacht; Gegner Ottokar von Bhmen. 1291 Fall Akkons, Ende der Kreuzzugbewegung. 1309 Marienburg Hochmeistersitz des Deutschen Ritterordens. 1356 Karl Iv. verffentlicht die Goldene Bulle; sieben Kurfrsten. 14141418 Konzil zu Konstanz: Beseitigung der Kirchenspaltung. Hus als Ketzer verbrannt. 1415 Burggraf Friedrich von Nrnberg der Hohenzoller wird Kurfürst von Brandenburg. 1453 Die Trken erobern Konstantinopel. 1492 Columbus entdeckt Amerika. 1495 Der Ewige Landfriede; Reichskammergericht. tviederholungstaseln. I. Griechische Geschichte. 1800-1100 Die mykenische Zeit, durch Schliemann bekannt geworden, v. Chr. Prchtig ausgeschmckte Palste, wie sie Homer beschreibt. Knigsgrber mit Schtzen, Goldmasken. um 1100 Der Einbruch der Dorer in Griechenland. Vernichtung der mykenischen Kultur. Groe Verschiebungen Botier, Jonier; die Bewohner des Peloponnes. Im Anschlu daran Kolonisation der Inseln des gischen Meeres und der Ksten Kleinasiens, nachher auch Siciliens und Sditaliens. Die Griechen als Schler der gypter, der Babylonier, Affyrer und Phnicier,/ Sparta. Das dorische Herrenvolk in der Minderheit gegen Heloten und Periken. Nach der Lykurgischen Gesetz-gebung darum festes Zusammenhalten und kriegerische Tchtigkeit ntig, auf die das ganze Staatswesen zugeschnitten ist. Könige, Evhoren, Rat der Alten. Athen. Sagenhafter Tod des Knigs Kodrus. An Stelle des Knigs fortan Archonten. Drckende Herrschaft der Enpatriden. Abhilfe durch 594 Solan. Lastabschttelung, Verbot, Schuldner in die Sklaverei zu ver-kaufen. Anteil der brigen Brger an der Volksvertretung und an den Geschworenengerichten. Rat der Vierhundert. 560510 Tyrannis des Pisistratus und seiner Sohne. Erwerbung der Herrschaft durch Begnstigung des niederen Volkes. Aufschwung Athens: Wegbauten, Wasserleitung, Handel. Miwirtschaft der Shne und ihr Sturz. Dann 509 Die Demokratie des Kleisthenes. Rat derfnfhundert. Grere Anteilnahme des Volkes an der Staatsverwaltung. Scherbengericht.

6. Für den Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 35

1887 - Leipzig : Kesselring
Athen im Zeitalter des Perikles. 35 Areopags^, der aus gewesenen Archonten bestand, zu beschrnken und setzte darum den Antrag seines Freundes Ep h ialtes durch, da dem Areopag die Aufsicht der die Sitten der Brger und der den Staatsschatz entzogen werde. Darauf ging er noch weiter. Bisher hatten die rmeren Brger zwar das Recht gehabt, in den Volksversammlungen zu erscheinen, Staatsmter zu bekleiden und zu Gericht zu sitzen; durch Arbeiten aber waren sie daran verhindert worden. Perikles fhrte nun fr den Besuch der Volksversammlung und die Verwaltung des Richteramtes einen Sold ein und machte so die Teilnahme der Unbemittelten an den Staatsangelegenheiten mg-lich. berhaupt suchte er dem Volk Angenehmes zu bieten; darum veranstaltete er Festversammlungen, ffentliche Speisungen, feierliche Umzge und, um auch den rmeren den Besuch des Theaters zu ermglichen, die Verteilung von Geldspenden. Den Aufwand dazu deckte er teils aus der Bundeskasse, welche durch Die Bun-ihn (461) von der Insel Delos nach Athen verlegt worden war, teils aus deskasse den von den Persern erbeuteten Schtzen. Aus' gleichen Mitteln bestritt nach Athen er die herrlichen Bauten, welche er auffhrte. Gegen solche Neuerungen erhob sich die aristokratische Partei und namentlich Cimon. Perikles hatte sich aber bereits in der Volksgunst so befestigt, da Cimon verbannt wurde (S. 34). Erst als Perikles berzeugt war, da Cimon sich fern von den Staatsgeschften halten und sich mit der Leitung des Krieges begngen wolle, bewirkte er dessen Zurckberufung. Ii. Grte Blte von Kunst und Wissenschaft. Dichter, Geschichtsschreiber, Maler, Bildhauer und Redner. Baukunst. Thtigkeit und Reichtum der Brger. Athen, ein Abbild des Griechischen Lebens. Kunst und Wissenschaft in Athen erreichten unter Perikles den Gipfel-Punkt. Damals lebten die Trau er spie ldichter Aschylusf 456, Sopho- Dichter, kles y 406 und Euripides f 406, spter der Lustspieldichter Aristo-phones t 389. Neben diesen leuchteten die Geschichtsschreiber Hero-Geschichts-dot t 410, Thucydides t 400 und spter Fenophon -j- 356 hn-nnr schreibe?. Als Maler genossen Apollodor, Zeuxis und Parrhasius, als Bildhauermaler und Phidias und Polykletus groe Achtung. Auch die Beredsamkeit, Bildhauer, die Tochter republikanischer Verfassung, stand in groer Blte, und wurden die Redner Lysias 1- 374 und Jsokrates's 338 als mustergiltig angesehen. Redner. Perikles regte die Knstler an und wute durch seine Bauten, unter Baukunst, denen die Propylen, der Parthenon und das Odeon die wichtigsten waren, Baumeister, Bildner und Goldarbeiter, sowie die verschiedenen Handwerker in Thtigkeit zu setzen. Kaufleute und Schiffer hatten vollauf zu thun, die Rohstoffe herbeizuschaffen. Dadurch mehrte sich der Wohlstand der Staw. Whrend zu Solons Zeiten (594) ein Vermgen von sieben Talenten eine Seltenheit war, gab es unter Perikles viele Brger, welche 100 und noch mehr Talente besaen. Uberhaupt war Perikles darauf bedacht, die Macht, welche er besa, l Der Areopag war ursprnglich ein Gerichtshof fr Mord und Brand-stiftnng gewesen; Solon aber erhob ihn zu einer Aufsichtsbehrde des gesamten Staates, so da derselbe die Vollziehung der Gesetze, die Abstimmung in der Volks-Versammlung, das Gebaren mit dem Staatsschatz nrtd die Gesittung der Brger zu berwachen hatte; durch Annahme des Antrags von Ephial tes (nicht zu verwechseln mit dem Verrter bei Thermopyl) ward er wieder ans die richterliche Thtigkeit beschrnkt. 3 *

7. Für den Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 121

1887 - Leipzig : Kesselring
Grte Ausbildung der Hierarchie im 12. und 13. Jahrhundert. 121 Die schon seil Gregor I. (S. 105) geltende Lehre vom Fegfeuer Fegfeuer, als einem Mittelzustand, in welchem die Seelen der Glubigen ihre Snden durch Luterung abben mten, wurde die Grundlage fr das Ablawesen- Die Kirche behauptete, vermge des berschssigen Ver- Abla, dienstes Christi und der Heiligen die reinigenden Strafen des Fegfeuers in irdische Strafen verwandeln und von diesen wie von anderen Kirchen-strafen 1 gegen gewisse, dem Gemeindewesen ersprieliche Leistungen entbin-den (dispensieren) zu knnen. Wenn die Kirchenlehre dabei auch ausdrck-lich hervorhob, da Befreiung von den Qualen nur bei aufrichtiger Herzensbue mglich sei, so wurde doch diese Hauptsache von den Priestern meist bergangen. Der Gottesdienst, in welchem das Meopfer den Mittelpunkt bildete, Meopfer, wurde grtenteils in lateinischer Sprache abgehalten. Die Ver-ehrung der Heiligen, Reliquien und Bilder nahm immermehr zu, nament- Reliquien, lich seit die Kreuzfahrer zahllose Reliquien mitgebracht hatten und man jedem Stand und Alter einen besonderen Heiligen darbot. Am ausgebildetsten war der Marie ndien st, in welchem die altgermanische Verehrung Des Weibes ihr Ideal und volles Genge fand. Die Zahl der Sakramente war nach und nach auf sieben gesteigert Sieben worden (Taufe, Firmelung, Bue, Abendmahl, Ehe, Priesterweihe, Letzte Sakra-lung). Die Anschauung von der Verwandlung des Brotes und Weines mente-beim Abendmahl in den Leib und das Blut Christi (Transsubstantiation), Transsub-welche Paschasius Radbertus (f 865), Abt des Klosters Korvei (an der Weser), stantiation. aufgebracht hatte, sagte dem Volke zu, und die Befrchtung, da von dem Blut des Herrn etwas verschttet werden knnte, entzog den Laien seit dem Kelchent-12. Jahrhundert den Gebrauch des Kelches, welcher den Geistlichen ziehung. vorbehalten blieb. Im Jahre 1215 wurde durch Innocenz Iii. bestimmt, da die Ohren- Ohren-beichte unerlliche Bedingung der Sndenvergebung sei, indem der Beich- buchte, tende nur fr die Snden Absolution empfange, die er dem Priester bekannt habe. Man fhrte neuefeste ein, wie Maria Geburt (8. September), Aller- Neue Feste, heiligen (1. November), Allerseelen (2. November), das Fronleichnamsfest (Donnerstag nach Trinitatis), dazu auch solche, wo der bermut und die Spottlust des Volkes sich selbst an dem Heiligen vergriff, wie die Narren- und Eselsfeste.2 Durch dies alles sank das innere Leben der Christenheit in dem Mae, Werk-wie man sich von der reinen Lehre des Herrn und der Einfachheit des Heiligkeit. ^ Seit dem 9. Jahrhunderl hallen die Geistlichen genaue Verzeichnisse, in denen die Bungen (Pniienzen'! dem Wert nach neben einander gestellt waren, Pni-tenzbucher genannt. Wem auferlegt war, 7 Wochen lang zu fasten, der konnte sich dafr mit 20 Schillingen (etwa 2 Mark) lsen. Wer einen Tag fasten sollte, konnte dafr auch 56 Psalmen oder 15 Vaterunser und ebenso viele Miserere (Herr, erbaime dich') beten. Auch Geielhiebe konnten an die Slelle der Bungen irelen. Zur Zeit der Kreuzzge wurden alle Buen durch Teilnahme an einer Pilgerfahrt geshnt; wer nicht selbst mitziehen konnte, durfte einen Stellvertreter schicken. 2 Am Narr enfest traten Narrenppste, Narrenbischfe und Narrenbte auf und ahmten an heiliger Sttte die Amtsverrichiungen in possenhafter Weise nach. Am (5felasest, da man zum Andenken an Christi Einzug in Jerusalem hielt, wurde ein mit dem Chorhemde geschmckter Cfel in die Kirche gefhrt und mit lcherlichen Gebruchen verherrlicht.

8. Für den Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 288

1887 - Leipzig : Kesselring
288 Neue Geschichte. Philo- Auf dem Gebiete der Philosophie waren es nach Kant (<& 213) lophen. Fichte f 1814, Herbart f 1841, Schelling f 1854 und Heael + 1831 welche dem deutschen Volk den ersten Rang in dieser Wissenschaft sicherten Altertums- Unsere Kenntnisse m der Altertumskunde haben eine groe Bekunde. retcherung erfahren durch die Ausgrabungen, die man auf historischen Sttten vorgenommen hat. Wir nennen hier auer den bereits oben (S. 7) erwhnten Botta und Layard noch die Namen Lepsius (i 1884) und Schliemann (geb. 1822). W U J In der klassischen Philologie haben neben anderen Nationen die Deutschen (Gottfried Hermann f 1848, Otfried Mller i 1840 Thiersck 1* 1860, Lobeck "j" 1860, Bckh y 1867, Ritschl f 1876, Georg Eurtius t 1885 u. a. mehr) ihren alten Ruhm bewhrt. Daneben ist in neuerer Zeit besonders durch die Gebrder Jakob Grimm f 1863 und Wilhelm Grimm t 1859, durch Lachmann f 1851, Simrock f 1876, Wackernaqel +. 1869 u. a. die Erforschung der deutschen Sprache und ihrer geschicht-lichen Entwicklung mit hervorragendem Erfolg bearbeitet worden. Auch auf dem Gebiete der Baukunst, der Bildhauerei, Malerei und Musik hat das 19. Jahrhundert Bedeutendes geleistet. Baukunst . viele mittelalterliche Bauten, die teils verfallen, teils unvollendet geblieben waren, sind stilgem restauriert worden, daneben viele neue im klassischen Stile der Gotik oder der Renaissance erstanden. Gewaltige Riesenbauten, hauptschlich der Frderung des Verkehrs dienend, sind ange-legt worden, deren Ausfhrung man frher fr unmglich gehalten htte. Wir nennen davon die Pacific-Eisenbahn \ die Laguuenberbrckung bei Venedig x, den Suezkanal den St. Gotthardtunneldie Hngebrcke, welche New-York mit Brooklin1 verbindet u. s. w. Unter den deutschen Bau-meistern der Neuzeit sind Schinkel y 1841, der Erbauer des Berliner Museums, v. Klenze y 1864, dem Mnchen eine Reihe der herrlichsten Prachtbauten, namentlich die Glyptothek (Sammlung von Skulpturen) und Pinakothek (Gemldesammlung), verdankt, dann Semper y 1879 und Heidelosf f 1865 die berhmtesten. Bildhauerei. on Bildhauern der neuesten Zeit verdienen der Italiener Canova t 1822, der Dne Thorwaldsen f 1844, der Franzose David f 1856, der Englnder Flaxman f 1826, die Deutschen Dannecker in Stuttgart f 1841, Rauch y 1857, Schadow f 1850 und Friedrich Tieck (Bruder des Dichters) in Berlin f 1851, Schwanthaler in Mnchen y 1848, Rietschel f 1861 und Schilling in Dresden, geb. 1828, besondere Erwhnung. Malerei. Die deutschen Maler Cornelius f 1867 und sein Schler Kaulbach 1 Die Pa cific-Eisenb ah n geht von New-Iork der Chicago nach S. Fran-cisco am Stillen (pacific) Ozean und wurde von 1863 bis 1869 erbaut. Dieselbe hat eine Lnge von 5315 Kilometer, die man in 61/2 Tag durchfhrt. Seit der Vollendung dieser Linie sind noch fnf andere Pacificbahnen," die in verschiedenen Richtungen den Osten und Westen Nordamerikas verbinden, erbaut worden. Die Lagunenbrcke, 1845 vollendet, hat eine Ausdehnung von 4 Kilometern und ist die lngste Brcke der Welt. - Der Suezkanal (S. 258) ist Is1/, Kilometer lang. Der St. Gotthardtunnel, 18721882 erbaut, ist 15 Kilometer lang und zur Zeit der lngste Tunnel; seine Kosten betragen 182 Millionen Mark. Brooklin, Nachbarstadt von New-Aork. Die Verbindungsbrcke, 1883 vollendet, ist die grte Kettenbrcke der Erde; sie mit 18251/2 Meter und liegt 40 Meter der dem Meeresspiegel.

9. Geschichte der Griechen und Römer - S. 37

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Die Stadt Athen zur Zeit des Perikles. 37 figuren lebenswahr dargestellt haben und diese lebenswahren Einzel-gestalten zubewegten Gruppen zu vereinigen vermochten. Da ihnen das nicht angeflogen ist, lehrt ein Vergleich der im Anhang nebeneinandergestellten Bildwerke. Wir sehen, mit welcher Plumpheit sie anfingen und bis zu welcher Vollkommenheit sie sich emporarbeiteten Die Knste bedrfen zu ihrer Frderung Geld. Nun nahmen nach den Perserkriegen viele griechische Städte einen gewaltigen Wirt-schaftlichen Aufschwung. Sie fhlten auch Dankbarkeit gegen die Götter, deren Hilfe sie die Siege der die Feinde zuschrieben. Darum errichteten sie ihnen prchtige Tempel und lieen diese mit herrlichen Bildwerken ausschmcken. So entstanden auch die groartigen Tempel-bauten zu Olympia und zu Delphi. 4. Die Stadt Athen zur Zeit des Perikles. Nach dem Willen des Perikles sollte seine Vaterstadt die mchtigste, reichste und schnste Stadt der Welt sein. Wer damals in den Pirus, den Haupthafen, einfuhr, der geriet in ein gewaltiges Treiben. Ein ganzer Wald von Masten breitete sich vor seinen Augen aus. Fortwhrend fuhren Schiffe aus und ein. Tausende von Menschen waren mit dem Ein- und Ausladen beschftigt, und die verschiedensten Sprachen klangen in das Ohr. Aber der diesem Treiben herrschte der Geist hoher Ordnung. Am Kai erhoben sich ge-waltige Lagerhuser, in denen die Schtze fremder Lnder aufgespeichert wurden. Der Pirus war eine schne Stadt mit seinen groartigen Gebuden und breiten, geraden Straen, die sich rechtwinklig schnitten. beraus lebhaft war der Verkehr, der sich innerhalb der Langen Mauern zwischen den Hfen und der Oberstadt vollzog. Groe Mengen fremden Getreides waren zur Ernhrung der volkreichen Stadt ntig; herrliche Gewebe und kostbare Gewrze, Elfenbein und seltene Hlzer wurden dahin gebracht. Die Erzeugnisse des athenischen Gewerbefleies, besonders Ton- und Metallwaren, wanderten hafenwrts; denn Athen war auch eine groe Fabrikstadt geworden. Die Oberstadt selbst erschien nicht so regelmig gebaut wie der Pirus. Die Straen waren meist eng und winkelig, die Privat-Huser grtenteils unansehlich. Sie hatten nach der Strae zu keine Fenster, wohl aber hufig einen offenen Vorraum, der als Laden oder Werkstatt diente. An den Straenecken standen Marmorfulen mit dem Kopfe des Gottes Hermes, darum Hermen genannt; er war ja der Gott des Verkehrs. Zahlreich und prchtig dagegen waren die ffentlichen Ge-bnde: das Rathaus, wo stets Hunderte ein- und ausgingen, die ver-

10. Für den Unterricht in Mittelklassen berechnet - S. IX

1883 - Leipzig : Kesselring
Vorrede. Ix Es wurden aber smtliche Biographien einer nochmaligen, grnd-lichen Durchsicht und teilweiser Umarbeitung unterzogen. Unwichtigere Nebeuparteien kamen in Wegfall, während wichtigeren Persnlichkeiten eine eingehendere Behandlung zu Teil wurde. Innaderg, Michaelis 1860. Vorrede zur dritten und vierten Auflage. Bei der Durchsicht der dritten (Dezember 1864) und vierten Auflage beschrnkte man sich auf die Berichtigung irriger Angaben und die ntigen Verbesserungen in der Darstellung. Auerdem wurde in einem Anhange die Aussprache vorkommender Fremdwrter beigefgt. Ammberg, Mrz 1869. Borrede zur fnften, sechsten und siebenten Auflage. Da die fnfte Auflage (November 1873), um vielfach ausgesprochenen Wnschen zu gengen wie solches schon frher bei dem ersten Kur-sus geschehen ebenfalls bis auf die Neuzeit fortzufhren war, so ha-ben sich in den frheren Biographien bei Bearbeitung sowohl der 5., als der 6. (Mrz 1875) und 7. Auflage einige Krzungen in im-wesentlicheren Partien ntig gemacht, damit der Umfang des Buches das seitens der Schule im Laufe eines Jahres zu bewltigende Ma nicht berschreite. Annaberg, Juni 1876. Entsprechend der beim ersten Kursus eingetretenen Bercksichtigung der deutschen Sage ist letzterer auch in der neuen Auflage des zwei-teu Kursus Raum gegeben worden, indem die Biographien Wieland der Schmied und Roland eingefgt wurden. Ebenso ist das Buch, welches, wie selbstverstudlich, in neuer Orthographie erscheint, mit einem sorgfltig gearbeiteten Register, in welches man die Aussprache der vorkommenden Fremdwrter einge-schaltet, ausgestattet worden. Innaberg, April 1883. Vorrede zur achten Auflage. Die Verfasser.
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