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1. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 186

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
186 Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst. Da führte Gustav Adolf selbst neue Truppen herbei, und in seiner Kurz-sichtigkeit kam er den Feinden zu nahe. Erst traf eine Kugel seinen Arm, so daß er sein Pferd nicht mehr regieren konnte, dann sank er von mehreren Kugeln getroffen vom Pferde, und über ihn weg tobte die Schlacht. Das Heer aber kämpfte so tapfer, daß es den Sieg erfocht: am Abend gab Wallenstein den Befehl zum Rückzüge! Aber wer vermochte sich des Sieges zu freuen? In der Nacht fand man nach langem Suchen den toten König unter einem Haufen von Leichen. 6. Ausgang. So hatte Gustav Adolf, wie er es geahnt hatte, für eine große Sache den Tod gelitten. Bald darauf starb auch Wallenstein durch Mörderhand, und der Kaiser schloß Frieden mit Sachsen und den andern protestantischen Fürsten, worin er ihnen die freie Übung ihrer Religion gestattete. Der Krieg aber hat unser Vaterland noch bis zum Jahre 1648 verwüstet. Franzosen und Schweden haben abwechselnd mit den kaiserlichen Truppen verwüstet und geplündert. Endlich, nach dreißig Jahren, wurde Friede geschlossen, und seitdem wohnen Protestanten und Katholiken gleichberechtigt nebeneinander in Deutschland. V. Friedrich wilhelin, der Grc>fte Aurfürst. W0-88- Nach dem Gemälde von G. F. Schmidt. A. Der Knabe. Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges, im Jahre 1620, wurde im Schlosse zu Berlin ein Knabe geboren, dessen Leben für

2. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 213

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Prinz Wilhelm. 213 scheu und russischen Truppen. Dann freilich wurde der Prinz trotz heißen Flehens nicht mitgenommen zur Leipziger Schlacht, weil er zu jung 1813 und körperlich zart war. Aber später, als es nach Frankreich hineinging, durfte er mit, und dort, bei Bar-sur-Aube, hat er feine erste Kriegstat getan. Der Vater schickte ihn, wohl ohne Gefahr zu ahnen, auf einen Adju-tantenritt; er sollte anfragen, welches Regiment aus dem Kampfe so viele Verwundete schicke. Stramm und kaltblütig ritt er mitten in den Kugelregen und brachte dann dem Vater genauen Rapport. Für diese Unerschrockenheit in seiner ersten Schlacht verlieh ihm der russische Kaiser einen Orden, und bald darauf, am Geburtstage der Königin Luise, schmückte ihn der Vater mit dem Eisernen Kreuz. Da merkte der einfache junge Prinz erst, daß er an jenem Tage etwas Tüchtiges geleistet hatte. Nun ging es weiter vorwärts, und ant 31. März 1814 durste Prinz Wilhelm hinter dem Vater, in einer Reihe mit seinem Bruder Friedrich Wilhelm und seinem jungen Vetter Friedrich, in Paris einziehen. Da mochte er wohl mit tiefer Bewegung der Mutter gedenken, die diesen Tag nicht mehr erleben bürste. Nach beut Kriege und allerlei Reifen kehrte er heim. Es war ein enger Wirkungskreis, der ihn jetzt baheint erwartete. Er war ein jüngerer Sohn des Hauses, und nientanb bachte baran, daß er den Thron erben würde; aber er wollte nicht müßig gehen, sonbern ernst arbeiten. So wanbte er sich dem Felbe zu, auf das ihn die Erlebnisse seiner Kinbheit führten: dem Heerwesen. Er stubierte und übte sich eittgehettb, wurde Oberst und General. Sein Urteil würde allgemein geachtet, und balb hieß es von ihm, er sei „der erste Solbat Preußens". Dazu grünbete er sich ein schlichtes, behagliches Heim. Unter den „Linben" kaufte er ein Haus und ließ es später ausbauen. Er blieb auch immer barin, es würde das „Palais König Wilhelms" und „Kaiser Wilhelms". Hier hielt 1829 die Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar ihren Einzug als seine Gattin, und sie würde ihm eine treue Lebensgefährtin durch lange Jahre hinburch bis an sein Ende. Am Jahrestage der Leipziger Schlacht, ant 18. Oktober 1831, würde ihnen der älteste und einzige Sohn und Erbe geboren, Friedrich Wilhelm; es folgte nur noch die einzige Tochter Luise, die spätere Großherzogin von Baden. Dieses Wachsen seiner Familie war um so erfreulicher, als sein Bruder keine Kinder hatte. Als daher sein greiser Vater 1840 starb und im Park zu Charlottenburg neben seiner Luise bestattet war, würde der Kronprinz König und hieß als solcher Friedrich Wilhelm Iv. Prinz Wilhelm aber führte feitbem als mutmaßlicher Erbe der Krone den Titel „Prinz von Preußen''. Preußen hatte jetzt fünfunbzwanzig Jahre Frieden genoffen, und es war wohlhabenb und toohlgeorbnet; aber bennoch waren die Zeiten schwer. Das Volk war nicht zufrieben: die Zeiten Friebrichs des Großen waren vorbei, wo der König alles tat; seit der französischen Revolution wollte das Volk auch feine Meinung sagen, mitregieren: man verlangte eine Volks-

3. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 198

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
198 Friedrich der Große. C. Leutheri. Die Schlacht bei Roßbach war am 5. November gewesen; aber noch durften Friedrich und seine Tapferen nicht ruhen. Die Österreicher hatten, während er fort war, außer Böhmen ganz Schlesien erobert. Da kam Friedrich mit den Siegern von Roßbach heran. Die österreichische Armee war doppelt so stark, und im Übermut verließ sie ihre festen Stellungen und zog der „Potsdamer Wachtparade" entgegen. Am Morgen der Schlacht rief Friedrich einen Offizier mit fünfzig Husaren zu sich heran und sagte: „Er verläßt mich nicht und gibt acht, daß ich nicht der Canaille lebend in die Hände falle. Bleib ich, fo bedeckt Er den Körper gleich mit Seinem Mantel und läßt einen Wagen holen. Er legt den Körper in den Wagen und sagt keinem ein Wort. Die Schlacht geht fort, und der Feind — der wird geschlagen." — Und der Feind wurde geschlagen! Bei dem Dorfe Leutheu, unweit Breslau, war am 5. Dezember die Schlacht, und es war ein heißes Ringen an dem kalten Dezembertage. Um ein Uhr begann die Schlacht, und als die Dämmerung des knrzen Wintertages hereinbrach, war der Sieg entschieden. Die ganze österreichische Armee floh nach Böhmen. Als nun die Preußen im Dunkel der Nacht über das mit Leichen bedeckte Schlachtfeld dahinzogen, da stimmte einer plötzlich an: „Nun danket alle Gott!" und das ganze Heer stimmte ein, und aus Tausenden von Kehlen klang das Danklied durch die Nacht. e) Ausgang des Krieges. Vier große Schlachten in einem Jahre! So ging es natürlich nicht weiter, sonst wäre Friedrich bald mit seinem Gelde und seinen Truppen am Ende gewesen! Aber auch die Feinde waren jetzt vorsichtig geworden. Rußland schloß sogar Frieden, Franzosen und Schweden leisteten wenig mehr, die Reichsarmee war verschwunden, England war begeistert für Friedrich. So hatte Friedrich nur Östreich noch sich gegenüber; aber Maria Theresia wollte nicht nachgeben. Noch manche schwere Schlacht wurde geschlagen, bis sie sich endlich entschloß, auf Schlesien wirklich und für immer zu verzichten. 1763 wurde der Friede geschlossen, und ein siebenjähriger Kampf mit halb Europa hatte dem Preußenkönige das schöne Land nicht entreißen können. C. Friedenstaten. Noch dreiundzwanzig Jahre regierte Friedrich, und es waren Jahre strenger Arbeit; aber der große König zeigte sich im Frieden ebenso groß wie im Kriege. Er wohnte meist in seinem Schlosse zu Sanssouci bei Potsdam, Rheinsberg hatte er seinem Bruder geschenkt, und leitete von hier aus alle Geschäfte selbst. 1. Lebensweise. Jeden Morgen ließ er sich um vier Uhr wecken, und wenn er dann nicht gleich aufstand, mußte ihm der Kammerdiener eine nasse Serviette auf das Gesicht legen, damit er wach würde. Sehr einfach war sein Anzug. Schlafrock und Pantoffeln gab es für ihn nicht, er zog gleich die Uniform an. Dann ging es an die Arbeit. Er las alle eingelaufenen Briefe und ordnete sie in vier Haufen: die auf dem ersten Haufen

4. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 216

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
216 Wilhelm I. sondern zum Bundesgenossen. Und in der Tal ist die Feindschaft seit. dem zu Ende. Der Kaiser von Osterreich-Ungarn hal in Deutschland nichts mehr zu befehlen; er regiert in seinen Staaten und steht jetzt im engen Bündnis mit dem Deutschen Reiche. Wohl aber wurden Hannover und Hessen-Nassau, die mit Österreich gegen Preußen gekämpft hatten, eingenommen und wie Schleswig-Holstein preußische Provinzen, auch Frankfurt am Main wurde besetzt, sodaß Preußen jetzt eine zusammenhängende Ländermasse vom Rhein bis zur Memel bildet. 1870/71 c) Deutsch-Französischer Krieg 1870/71. Noch einen dritten Krieg mußte der greise König führen: den Deutsch. Französischen Krieg 1870/71. Wieder saß auf dem französischen Throne ein Kaiser, ein Neffe des ersten Napoleon, Napoleon Iii.; wieder machte französischer Übermut den Krieg unvermeidlich: die Franzosen wollten Preußen seinen Triumph über Österreich nicht gönnen, sie verlangten „Rache für Königgrätz". Als der Krieg erklärt war, ging der greise König am Todestage der Königin Luise, am 19. Juli 1870, zu der stillen Gruft feiner Mutter in Charlotten- burg, und hier, in stiller Erinnerung an die edle Frau, deren Leben die Franzosennot geknickt hatte, kam ihm der schöne Gedanke, dasselbe Eiserne Kreuz, das einst an ihrem Geburtstage gestiftet war, das er selbst sich bei Bar-sur-Aube erworben hatte, als einfach-ernstes Ehrenzeichen auch für den neuen Krieg mit Frankreich einzuführen. So ist mancher tapfere Krieger 1870 und 1871 mit dem Eisernen Kreuze geschmückt worden, mancher liegt damit in Frankreichs Erde begraben, mancher hat es stolz aus der Brust getragen, als die Sieger heimzogen. Nun reiste der König in den Kampf, und sein Heer folgte ihm jubelnd. „Das ist gerade wie 1813", sagte der greise König gerührt. — Ein Siegeszug war der ganze Krieg. Die Franzosen kämpften tapfer; aber sie waren schlecht verpflegt und schlecht geführt. So gelang es der klugen Führung Moltkes, drei Heere im Siegeszuge in Frankreich hineinzuführen. Nach schweren, siegreichen Kämpfen drängte ein neu gebildetes viertes Heer die Franzosen unter Mae Mahon nach Norden bis an die Grenze; dort schlug man sie vor den Toren von Sedan, sodaß das ganze große Heer von jetzt noch 83000 Mann sich in die kleine Festung flüchten mußte. Aber hier hatten sie nicht Vorräte auf einen Tag, auch wurde die Stadt durch die deutschen Kanonen von allen Seiten in Brand geschossen, so mußten sie sich ergeben. Am nächsten Morgen, am 2. September, ritt ein Unterhändler hinüber und bot die Übergabe an, und was ersubr jetzt der greise König? Sein Gegner, Napoleon Iii., war selbst in der Festung und mußte sich gefangen geben! Welch ein Tag für die siegreiche preußische Armee, für den Sohn der Königin Luise! Wohin er kam, tönte es ihm brausend entgegen: „Heil dir im Siegerkranz!" Und doch! Übermut lag nicht in König Wilhelms Natur. Das Telegramm, das er an diesem Tage seiner Gattin

5. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 221

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Der Held. 221 Im Dänischen Kriege ist er zuerst im Feuer gewesen, und fünfzig Jahre, nachdem sich sein Vater bei Bar sur-Aube das eiserne Kreuz erworben hatte, erwarb er sich den ersten Orden vor den Düppler Schanzen. Wichtiger war die Rolle, die er im Österreichischen Kriege 1866 spielte. Hier durfte er die Zweite Armee selbständig führen. Schwer genug war freilich der Anfang. Kaum war er von Berlin abgereist, - da erhielt er die Trauerbotschaft, sein jüngster Sohn Sigismund sei erkrankt, und gleich darauf folgte die Todesnachricht. Der Vater konnte nicht an das Krankenlager eilen, konnte nicht der trauernden Mutter beistehen. Das Vaterland rief, und er eilte mit seinem Heere weiter. Damals, als er auf den Wegen Friedrichs des Großen von Schlesien über das Gebirge nach Böhmen zog, hat er sich diesen großen Ahnherrn ganz besonders zum Vorbilde genommen, und er sagte zu seinen Soldaten: „Denkt, es gilt denselben Feind zu besiegen, den einst unser größter König mit einem kleinen Heere schlug." Und wahr-lich! dieser Zug wäre Friedrichs des Großen würdig gewesen. Auf böhmischem Boden gewann sein Heer in drei Tagen drei Siege und rückte unaufhaltsam vorwärts. Da kam früh am Morgen des 3. Juli der Befehl, das Heer müsse schnell Königgrätz erreichen. Sofort brach man auf und zog dem Kanonendonner entgegen; aber der Regen goß in Strömen herab, die Wege waren aufgeweicht, so daß die Kanonen im Schlamm stecken blieben. Aber immer wieder feuerte der Kronprinz feine Truppen an, und endlich, gegen zwei Uhr, erreichte er das Schlachtfeld. Mit wilder Tapferkeit erstürmte fein Heer die Höhen, auf denen die £)streichet standen, und der Sieg war entschieden. Am Abend traf der Kronprinz seinen Vater auf dem Schlachtfelde, und als dieser dem siegreichen Feldherrn tiefbewegt den Orden „Pour le merite" umhängte, da meinte der Kronprinz bescheidenen Sinnes, er könne den Orden nicht annehmen, wenn nicht sein treuester Helfer, der General von Blumenthal, dieselbe Auszeichnung bekäme, und seine Bitte wurde gewährt. Der Deutsch-Französische Krieg brachte unserem Kronprinzen die schwersten Aufgaben, aber auch die herrlichsten Ruhmestage. Er wurde Höchstkommandierender der Dritten Armee, die aus Nord- und Süddeutschen, besonders aus Bayern, bestand. So reifte er zuerst nach München; die Bayern nahmen ihn mit Jubel auf und nannten ihn bald nur „Unser Fritz". Dann fuhr er weiter nach Westen. In Speyer nahm er vom deutschen Boden Abschied, indem er noch einmal in die Kirche ging. Als er sie verließ, erhob sich die ganze Gemeinde und sang: „In allen meinen Taten lass ich en Höchsten raten." Schon am folgenden Tage gewann er seinen ersten leg bei Weißen bürg, und zwei Tage später siegte er über die Haupt-ormee unter Mac Mahon bei Wörth. So begann der Kronprinz den Sieges« lauf 1870, und er war es, der sich durch die Schlacht bei Wörth das erste Eiserne Kreuz erwarb! Die Soldaten aber sangen:

6. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 222

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
222 Kaiser Friedrich der Dritte. „Mac Mahon, Mac Mahon! Fritze kommt und hat ihn schon!" ober: „Unser Kronprinz der heißt Fritze, Und er fährt gleich einem Blitze .Unter die Franzosenbrut, Und ob wir uns gut geschlagen, Weißenburg und Wörth kann's sagen; Denn wir schrieben dort mit Blut!" Einen fast noch wichtigeren Sieg hatte der preußische Kronprinz im eigenen Heere gewonnen: es war ein Sieg Norddeutschlands über Süddeutschland. Alle die Sübbeutschen, besonbers die Bayern, hatten bis bahrn von den Preußen nichts wissen wollen, jetzt aber nannten ihn alle „Unser Kronprinz" und jubelten ihm zu, wohin er kam. Wenn Zeit war, so fragte er jeden nach Herkunft und Familie und bestellte einen Gruß an Frau und Kind, und wenn er vorbei kam und die kurze Tonpfeife aus dem Munbe nahm, so wußte man schon, daß ein heiterer Scherz kam, und lustig gab ihm jeber Antwort. Als er einem Bayern sagte: „Ihr Bayern habt euch tüchtig gehauen!" ba sagte der flott: „Ja, haben's vielleicht gemeint, mir hätte fei Kurafch? Wenn Sie uns anno 1866 geführt hätten, hätten wir die Malefiz-Preußen sakrisch verhauen!" — Wehmütig hat er sich nach den beiden blutigen Schlachten zu manchem Verwundeten und Toten herabgebeugt, und auch den toten französischen General besuchte er, der in einer Bauemhütte aufgebahrt war und an dessen Leiche niemand wachte als sein treuer Hund. Dann sorgte er für ein ehrenvolles Begräbnis des tapferen Feindes. Durch diese beiden Siege war der Durchgang durch den Wasgen-wald, den die Franzosen „Vogesen" nannten, eröffnet, und nun zog der preußische Kronprinz mit dem Kronprinzen von Sachsen auf die lustige Franzosenjagd bis Sedan. Dort hat er entscheidenden Anteil gehabt an dem Siege über Mac Mahort, und nun blieb er an der Seite des Vaters. Er hat die Gefangennahme Napoleons miterlebt, er hat den Winter vor Paris mit burchgemacht. Hier feierte er auch unter dem Jubel feiner Soldaten am 18. Oktober feinen Geburtstag im Schloßpark der französischen Könige zu Versailles, hier feierte er mit feinen Offizieren ein deutsches Weihnachtsfest, bei dem jeder feiner Gäste ein kleines Geschenk erhielt. — Im Januar 1871 durfte er dann alle Vorbereitungen treffen für die feierliche Kaiser-Proklamation, und am 18. Januar stand er in der Spiegel-galerie an des greifen Vaters Seite. Später, nach der Besetzung von Paris, hat er auch die deutschen Truppen in der Hauptstadt besucht, aber sowohl der Kaiser als der Kronprinz hielten sich bescheiben von einem stolzen Einzüge in Paris zurück, um die Besiegten zu schonen. Dann kam jene über alles herrliche Heimkehr, bei der man sich jebes Festgepränge verbeten hatte

7. Für den Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 244

1887 - Leipzig : Kesselring
244 N eue Geschichte. verlangte, und die Idee der Einheit, welche um alle deutschen Staaten ein festes Band legen und so den vorhandenen Staatenbund in einen Bundesstaat verwandeln wollte. Ans Grund der ersteren kam es zu gewaltsamen Erhebungen, infolge deren in Braunschweig, Kurhessen, Sachsen, Hannoverund einigen kleineren Staaten konstitutionelle Ver-fassungen gewhrt wurden. Die andere Idee sollte durch Antrge in den sddeutschen ^ Kammern, durch das Hambacher Fest (1832) und das Verhalten Frankfurter Attentat (1833) gefrdert werden, war aber von keinem des Bundes^ Erfolg begleitet. Denn der Bn ndestag, welcher durch diese einheitlichen tages. Bestrebungen sich gefhrdet glaubte, trat entschieden dagegen auf. Der Bundestag konnte energisch vorgehen, weil die beiden Hauptstaaten, Osterreich und Preußen, wenig von der Julirevolution berhrt wurden. sterreich. Fr Ost er reich war noch Metternich magebend und blieb es auch, als Franzi, am 2. Mrz 1835 starb und ihm sein Sohn Ferdinand I. (1835 1848) folgte. Alles politische Leben erstarb unter solchem System. Mannichfaltiger war die Entwicklung in Preußen. Hier hatte Preußen. Friedrich Wilhelm Iii., als Ersatz fr die verheiene Verfassung, Provinzial- wenigstens (1823) Pro v inzialstnde eingefhrt, und auch sonst geschah 189s unter ihm viel Gutes. Wir nennen nur die Grndung des Deutschen Zollverein Zollvereins. Nachdem Preußen im Jahre 1828 mit Hessen-Darmstadt 1834. und Anhalt, 1829 mit Baiern und Wrtemberg, 1831 mit Kurhessen Zoll- und Handelsvertrge abgeschlossen hatte, kam im Jahre 1833 auch der Beitritt Sachsens und der thringischen Staaten zu stnde. In der Mitternacht zum 1. Januar 1834 fielen die Schlagbume, welche an den Grenzen der verbundenen Staaten errichtet waren, und 25 Millionen Deutsche sahen sich in Handel und Verkehr zu einem Volke geeinigt. So geringe Hindernisse Friedrich Wilhelm Iii. in politischer Beziehung eli iie fan^ um f greren Widerspruch sollte erlauf kirchlich-religisem Gebiete Gebiet, erfahren. Schon die Errichtung der Union, d. h. die Vereinigung zwischen Lutheranern und Reformierten, und besonders die Einfhrung einer gc-meinfamen Agende rief Zerwrfnisse in der evangelischen Kirche hervor, welche zur Bildung altlutherischer" Gemeinden fhrten. Noch bedenklicher aber wurde der zwischen der Staatsgewalt und der katholischen Kirche entstandene Streit. Da die Kurie jeden Ausgleich zurckwies, so kam es endlich dahin, da die Erzbischfe Droste von Vischering zu Kln (1837) und Martin von Dunin zu Posen (1839) ans kniglichen Befehl verhaftet und auf die Festung abgefhrt wurden. Friedrich Wil-Helm Iii. war entschlossen, die widerstrebenden Bischfe zur Anerkennung der Staatsgewalt zu zwingen, aber er starb vor Beilegung des Streites am 7. Juni 1840. Ihm folgte sein ltester Sohn Friedrich Wilhelm Iv. Als dieser reichbegabte, hochgebildete und kunstsinnige Fürst in voller Manneskraft (geb. Friedrich 1795) die Zgel der Regierung ergriff, waren die Blicke nicht nur Preuens, 1840-61 sondern ganz Deutschlands auf ihn gerichtet. Gleich seine ersten Regierungs- 1 Im badischen Landtag stellte Professor Welcker, Abgeordneter der Univer-fitt Freiburg, den Antrag, neben dem Deutschen Bund eine !ltalionalrcprsenlation zu schaffen, die bei allen ganz Deutschland betreffenden Angelegenheiten milzu-wirken habe.

8. Die außereuropäischen Erdteile und die Weltmeere - S. 181

1910 - Halle a. S. : Schroedel, Pädag. Verl.
Die deutschen Kolonien. A. Notwendigkeit der Kolonien* „Wir müssen kolonisieren, wir mögen wollen oder nicht" so sagte in der Reichstagssitzung vom 27. November 1906 der ver- antwortliche Leiter der Reichsgeschäfte, der Reichskanzler Fürst Bülow, in voller Übereinstimmung mit seinem kaiserlichen Herrn, der das Wort geprägt hat von dem „Größeren Deutschland und seinen Interessen". Wenn auch das deutsche Volk seit seinem Eintritt in die Weltgeschichte ein kolonisierendes Volk gewesen ist, so ist es doch erst in der neuesten Zeit in die Reihe der sogenannten Kolonialmächte eingetreten und hat Kolonien erworben; denn der Versuch der Welser, in Venezuela sesten Fuß zu fassen, mißglückte, und der Besitz des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg an der Guinea- (Gold-) Küste wurde von seinem zweiten Nachfolger, dem Könige Friedrich Wilhelm I., an die Hol- länder verkauft. Erst nach der Errichtung des Deutschen Reichs setzte das kräftige Bestreben ein, überseeische Gebiete unter die Herrschaft des Reichs zu stellen. Dazu nötigte 1. die außerordentliche Bevölkerungszunahme. Von der Gründung des Reichs bis heute ist die Einwohnerzahl um 50 % gestiegen, von40 auf mehr als 60 Millionen. Früher schon hatten deutsche Männer schweren Herzens beobachtet, wie alljährlich viele, viele Tausende von Heimatmüden hinauszogen und ihre Arbeits- kraft, ihr Kapital, ihre geistige und sittliche Kultur dem Vaterlande entzogen. Ein französischer Nationalökonom berechnet die nationale und wirtschaftliche Einbuße, die Deutschland im verflossenen Jahr- hundert allein durch die Auswanderung nach Nordamerika, aus- schließlich des dort geborenen Nachwuchses, erlitten hat, auf 8 Mill. Seelen und 8 Milliarden Jib. Schon vor der Gründung des Reichs entstanden Kolonisations- gesellschasten, deren Aufgabe es war, Mittel und Wege zu finden, die Auswanderung für unser Vaterland nutzbar zu machen. Bereits die Frankfurter Nationalversammlung des Jahres 1848 hatte die Erwerbung kolonialen Besitzes in dem von ihr be- arbeiteten Verfassungsentwurfe berücksichtigt. Die wichtigste Kolonial- gesellschast jener Zeit ist unstreitig der Hamburger Kolonisations-

9. Für den Unterricht in Mittelklassen berechnet - S. IX

1883 - Leipzig : Kesselring
Vorrede. Ix Es wurden aber smtliche Biographien einer nochmaligen, grnd-lichen Durchsicht und teilweiser Umarbeitung unterzogen. Unwichtigere Nebeuparteien kamen in Wegfall, während wichtigeren Persnlichkeiten eine eingehendere Behandlung zu Teil wurde. Innaderg, Michaelis 1860. Vorrede zur dritten und vierten Auflage. Bei der Durchsicht der dritten (Dezember 1864) und vierten Auflage beschrnkte man sich auf die Berichtigung irriger Angaben und die ntigen Verbesserungen in der Darstellung. Auerdem wurde in einem Anhange die Aussprache vorkommender Fremdwrter beigefgt. Ammberg, Mrz 1869. Borrede zur fnften, sechsten und siebenten Auflage. Da die fnfte Auflage (November 1873), um vielfach ausgesprochenen Wnschen zu gengen wie solches schon frher bei dem ersten Kur-sus geschehen ebenfalls bis auf die Neuzeit fortzufhren war, so ha-ben sich in den frheren Biographien bei Bearbeitung sowohl der 5., als der 6. (Mrz 1875) und 7. Auflage einige Krzungen in im-wesentlicheren Partien ntig gemacht, damit der Umfang des Buches das seitens der Schule im Laufe eines Jahres zu bewltigende Ma nicht berschreite. Annaberg, Juni 1876. Entsprechend der beim ersten Kursus eingetretenen Bercksichtigung der deutschen Sage ist letzterer auch in der neuen Auflage des zwei-teu Kursus Raum gegeben worden, indem die Biographien Wieland der Schmied und Roland eingefgt wurden. Ebenso ist das Buch, welches, wie selbstverstudlich, in neuer Orthographie erscheint, mit einem sorgfltig gearbeiteten Register, in welches man die Aussprache der vorkommenden Fremdwrter einge-schaltet, ausgestattet worden. Innaberg, April 1883. Vorrede zur achten Auflage. Die Verfasser.

10. Für den Unterricht in Mittelklassen berechnet - S. 95

1883 - Leipzig : Kesselring
Wilhelm der (grberer 10661087. 95 37, England: Wilhelm der Eroberer 10661087. 1. Sinken des englischen Reiches unter Alfred des Groen Nachfolgern. Einflle der Dnen. König Ethelred: der Dnenmord 1002. Rache der Dnen (Knud der Groe 10161035). Eduard der Bekenner 10421066. Harald. 2. Wilhelm von der Nor-mandie. Schlacht bei Hastings 1066. 3. Wilhelm der Eroberer" König von England. Einfhrung des franzsischen Lehnswesens. Die englische Sprache. Wilhelms Tod 1087. Normnnische Könige 10871154. (Das Haus Aujou oder Plantagenet 11541485.) 1. In der zweiten Hlfte des 10. Jahrhunderts welkte die durch Alfred den Groen (871901) herbeigefhrte Blte Englands (S.64) rasch dahin. Von neuem begannen die Dnen das Land heimzusuchen und zu brandschatzen. Da sie wider den geschlossenen Vertrag die Ksten plnderten, so lie König Ethelred (9791016) alle in seinem Reiche befindlichen Dnen an einem Tage er- Dnen-morden (13. November 1002). Aber diese blutige That ward gercht. Wiederholt mord. verheerten dnische Scharen das Land, bis endlich nach Ethelreds Tode (1016) Knud der Groe (S. 92) England mit Dnemark vereinigte. Knud, der auch Norwegen erobert hatte, wurde im Jahre 1035 vom Tod ereilt und hinterlie seine drei Reiche seinen Shnen. Als diese kinderlos starben, bestieg 1042 den Thron Englands wieder ein angelschsischer Fürst, der der Sohn Ethelreds: Eduard der Bekenner. Er war ohne Nachkommen, Bekenner, und daher hoffte sein Schwager Harald, nach ihm König zu werden. Wirklich Harald, nahm dieser auch bei Eduards Hinscheiden (1066) mit Genehmigung des englischen Volkes den Thron in Besitz. 2. Doch Harald fand in dem Herzog Wilhelm von der Normandie^, einem Anverwandten des angelschsischen Knigshauses, einen mchtigen Gegner. Sobald derselbe Haralds Thronbesteigung erfuhr, rstete er sich zu einer Landung und hatte in kurzem ein Heer von 50 000 Mann und eine Flotte von 1000 Schiffen zusammengebracht. Ohne Ungemach gelangte die Flotte Landung von den Ufern der Sonime1 an die englische Kste. Als Wilhelm ans Land Wilhelms, sprang, glitt er ans und fiel zu Boden. Doch schnell gefat, verhtete er jede schlimme Deutung durch den Ruf: So nehme ich Besitz von diesem Lande!" Darauf lie er alle Schiffe durchbohren, damit keiner in die Heimat entfliehen knne, ein Lager schlagen und mit Bollwerken befestigen. Bei der Kunde von Wilhelms Landung eilte Harald gen Hostingsx, Hastings wo die Normannen ihr Lager hatten. Dort kam es den 14. Oktober 1066 1066. zur Entscheidungsschlacht. Am Morgen rckten die Normannen, das Rolands-lied singend, auf den Feind los, und ein grauenvolles Gemetzel begann. Auf beiden Seiten ward den ganzen Tag mit unbertrefflicher Tapferkeit gestritten. Gegen Abend aber fiel Harald, von einem Pfeile ins Auge getroffen, tot neben dem Reichspanier nieder. Mit dem Fhrer war die einheitliche Leitung, war der zhe Widerstand des englischen Heeres dahin. Der Kamps ermattete allmhlich, und die einbrechende Nacht machte ihm vollends ein Ende. Wilhelm bernachtete auf dem Wahlplatz und lie am folgenden Tage die Toten zhlen und beerdigen; 15 000 Normannen waren gefallen, noch weit grer war der Verlust der Englnder. 3. Nach diesem Siege zog Wilhelm, der seitdem Wilhelm der Eroberer genannt wird, in London ein und lie sich dort zum Könige von England krnen (26. Dezember 1066). Mit den Eingebornen aber hatte er noch manchen Kampf zu bestehen. Um ihren Widerstand zu brechen, stie er die altenglische Verfassung um und fhrte mit Strenge und Grausamkeit das franzsische 1 Normandie S. 85 Anm. 1. Somme, Flu im nrdlichen Frankreich. Hastings, Stadt am Kanal, westlich von Dover.
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