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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Europa ohne Deutschland - S. 8

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 8 — 3. Die Mittelalpen. Wir steigen höher hinauf in die eigentliche Alpenregion (1800—2800 m). Kahle Gipfel und steile Felsen ragen auf; zwischen mächtigem Steingeröll stehen vereinzelte Lärchen und Arven. Große Weideflächen breiten sich dazwischen ans. Hier kann sich der Mensch keine dauernde Wohnstätte mehr gründen; nur im Sommer vermag er hier zu weilen. Dann treibt der Senne seine Herde hinauf auf die Almeu, „wo, von der Genziane und Anemon' umblüht, auf feiduem Rafeuplane die Alpenrose glüht". Der Jäger beschleicht die scharf witternde Gemse; Alpenhasen und Raubvögel werden seine Beute. Die Touristen steigeu zu diesen Höhen hinauf, um die großartige Alpen- Welt zu bewundern. Alpenwirtschaft Die Alpen haben ein rauhes und feuchtes Klima, das den Getreidebau nicht mehr zuläßt, wohl aber den Gras- Abb- 5. Alm mit Sennhütte. wuchs begünstigt. Deshalb sind sie reich an vorzüglichen Weideplätzen. Ende Mai ziehen die Herden der Talbewohner hinauf, um den ganzen Sommer über dort im Freien zu weiden. Abends sammeln sie sich in dem „Gaden" in der Nähe der Sennhütte. Diese ist ein kunstloses Blockhaus, das auf eiuer kleinen Grundmauer ruht und von einem breiten, steinbeschwerten Schindeldach gegen Wind und Wetter geschützt wird. Sie enthält meistens nur die alleruotwendigsten Stubengeräte und eiuen großen Herd. Hier bereitet der Senne mit seinem Handbuben ans der Milch seiner Herde den berühmten Schweizerkäse (in den Ost- alpen vorzugsweise Butter). — Bei günstiger Witterung führen die Hirten ein sorgenloses Leben; aber bei Sturm und Unwetter haben sie große Mühe, die aufgeregten Tiere zusammenzuhalten. Im September

2. Bis zum Interregnum - S. 5

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 5 — stammen wucherte Strauchwerk mit Schlingpflanzen und Farnkräutern in üppiger Fülle. Unter den Bäumen überwogen die Laubbäume (Buche, Linde, Eiche, Esche, Ulme, Erle). Von den Nadelbäumen kam meist die Tanne vor, die auch auf feuchtem Boden gedeiht. Der Wald hat manchem Gebirge den Namen gegeben, z. V. Schwarzwald, Harz (hart — Wald), Haardt, Speffart (Spechtswald). Für Wald hatte der Deutsche noch andere Namen. So verstand er unter Busch niedriges Laubholz, unter Hag einen kleinen, von Dornen durchzogenen Wald. An den Waldreichtum erinnern auch viele Ortsnamen, besonders alle, die auf Hain, horst, forst, bufch, wald, loh, hart enden. Belebt war der Wald von zahlreichem Wild, aber er beherbergte nicht nur Hirsche und Rehe, sondern auch den kräftigen Auerochs mit seinen furchtbaren Hörnern, den raubgierigen Wolf, den zottigen Bär, das Elentier, Luchse und wilde Katzen. Sie wurden den Bewohnern des Landes gar oft gefährlich, und der Mensch war gezwungen, einen fortwährenden Kampf mit ihnen aufzunehmen. Wenn nun auch jetzt die gefährlichen Gäste aus unfern Wäldern längst verschwunden siud, so werden wir doch durch zahlreiche Ortsnamen noch heute an den ehemaligen Wildreichtum erinnert; mau denke nur an Bärenstein, Wolfenbüttel, Anerstädt, Ebersbach, Hirschberg n. a. So sehr nun anch der Wald den Verkehr und den Anban des Landes hinderte, so war er doch unsern Vorfahren eine unerschöpfliche Vorratskammer, die sie auch mit größter Sorglosigkeit ausnützten. Er lieferte das Material zu den verschiedensten Bedürfnissen des Haushalts und des Lebens. Aus den: Holze des Waldes baute der Germane sein Hans, aus ihm zimmerte er seine einfachen Möbel, aus ihm schnitzte er mancherlei Geräte, wie Näpse und Becher, er verarbeitete es zu Gefäßen und Ackergeräten. Aus dem Holze fertigte er seine Waffen, seinen Schild, seinen Speer (Esche), seinen Vogen (Eibenholz) und seine Pfeile. Mit dem harten Buchenholz heizte er feinen Wohnraum, und das Kienholz gab ihm das Licht. Für den Verkehr auf dem Waffer lieferte der Wald die Fahrzeuge, und endlich schuf der Germane schon in früher Zeit ans dem Holze auch dem Toten eine Behausung. Die Tiere des Waldes gaben dem Menschen Nahrung und Kleidung. Eicheln und Bucheckern dienten der Viehstitterung.

3. Bis zum Interregnum - S. 57

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 57 — Familie genügte eine Gans, da sie von den Beteiligten bequem aufgegessen werden konnte. Für größere Opfergemeinschaften wählte man entsprechend größere Tiere. Außerdem opferte man aber auch Früchte des Feldes, und immer spielte dabei auch lohendes Feuer eine wichtige Rolle. Doch mußte das Opferfeuer rein sein, es wurde nicht vom Herd geholt, sondern durch besondere Hölzer angerieben. Die Oster- und Johannisseuer oder die in manchen Gegenden von Bergen hinabgeschleuderten glühenden Holzscheiben erinnern noch heute au Bräuche der heidnischen Opferfeste. Zn den großen Götterfesten versammelte sich das Volk an den heiligen Stätten, die sich vor allem im Walde in heiligen Hainen oder unter besonders stattlichen Bäumen befanden; denn der Wald war der Wohnsitz der Götter. Ebenso waren die Quellen der Flüsse beliebte Opferstätten. Die Bewohner der Gebirge bevorzugten die Gipfel der Berge. Noch heute wird von manchen Anhöhen behauptet, daß auf ihnen einst unsere heidnischen Vorfahren geopfert hätten. Die Germanen hatten aber zur Römerzeit auch schou Tempelgebäude, wenngleich sie nichts anderes als einfache Holzbauten waren. Der große Raum in ihnen war zugleich der Ort der großen Volksversammlungen, und der kleinere Nebenraum diente zur Aufbewahrung des Götterbildes, des Opferkessels, der heiligen Geräte, der Waffen und Siegeszeichen. Die ganze geweihte Stätte umgab ein Wall oder ein Zaun. Noch heute will man in manchen Gegenden, z. B. im Rundwall bei Burg im Spreewalde, Reste solcher Tempeleinfriedigungen erkennen. Die geweihte Opferstätte durfte nur von Freien betreten werden, und dem inneren heiligen Tempelraum nahten auch sie sich nur gefesselt und barhaupt. An diesen Brauch erinnert noch heute das übliche Häudefalteu beim Beten. Das Opfer vollzog der Volksoberste, der die Volksversammlung leitete; er versah also gleichzeitig das Amt des Priesters, denn einen eigenen Priesterstand gab es bei den Germanen nicht. Mit dem Schweigegebot eröffnete er die heilige Handlung, und das anwesende Volk verharrte in andächtiger Stimmung. Mit dem Blute des Opfertieres besprengte er die Wände des Heiligtums und das Götterbild; aber auch die Umstehenden ließen sich damit besprengen. Auf die heilige Handlung folgten feierliche Umzüge, an denen das gesamte anwesende Volk teilnahm; denn auch Weiber und Kinder folgten

4. Bis zum Interregnum - S. 112

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 112 — Zu bett Menschen stellten sie sich fretmbltch, zu bett Reichen wie zu bett Armen; sie kamen, nicht tun zu herrschen, sottberrt um zu helfen, zu bienen. Nur gegen die heibnischen Gottheiten führten sie einen mutigen Kamps. Die Lehre selbst erregte einesteils Bewunberuug, anbernteils Mißtrauen. Wohl konnten die Germanen verstehen, daß Gottes Sohn auf die Erbe gekommen imb Mensch geworben war, benn auch ihre Götter wanbelten auf Erben und wohnten bei bett Menschen; aber sretttb und völlig nnverstänblich war ihnen, daß die nette Lehre die Rache am Feinde, die Vergeltung für angetane Schmach uicht bulbete, sottberrt bemütigen Sinn und Liebe sorberte, wo man so gern bett Kamps wählte. Und wer war biefer Christus? Uukriegerifch war er, seinen Feinben war er mtterlegen, wie einen Verräter und Feigling hatte man ihn ans Kreuz geschlagen, unter seinen Anhängern, seinem Gefolge machte er keinen Unterschieb zwischen vornehm und niebrig! Vor biesem rühmlosen, unkriegerischen Manne sollten die kampfesfreubigen Germanen sich beugen! Wie konnte er Sieg verleihen, wenn er selbst uuterlegeu war! Es kam bett Germanen schwer an, biefe ganz dem Volks-empsinbett wibersprechenben Anschauungen in sich aufzunehmen. Dennoch fühlten sie, daß die neue Lehre ttttettblich höher stehe, daß sie das ganze Tun des Menschen umfasse und nach dem einheitlichen Gesetz der ihnen boch ebet erfcheinenben Liebe orbne. Daher übte es auf das tiefe Gemüt, das bett Germanen eigen war, eine gewaltige Wirkung aus. Die Auuahme des Christeutums beruhte jeboch vielfach uicht auf innerer Neigung. Die Germanen bewuuberteu die Macht und Größe des römischen Reiches. Daher erschien ihnen auch das Christentum als Vestanbteil römischer Vilbung und Kultur verehruugswürbig, und beshalb wanbten sich viele der rtetteu Lehre zu. Wie allein sretttbett Wesen gegenüber, waren sie zunächst die bescheibenen und boch eifrigen Schüler. Sie nahmen die christliche Lehre als etwas Neues zunächst äußerlich att und prägten sich die christlichen Namen ein; aber nach und nach erfaßten sie es mit der ganzen Tiefe ihres Gemüts und machten es zutu Gegenstanb ihres Denkens. Dabei konnte es nicht ausbleiben, daß sie die nette Lehre mit ihren Anschauungen vermengten, sie nach ihrer Weise umformten mtb vieles von ihrem heibnischen Glaubett und ihren heibnischen Sitten mit in das Christentum herüber-nahmen, imb in der Zeit des Übergangs mußten die Missionare

5. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 50

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
50 Lebensbild einer Athenerin. Ix. Lebensbild einer Athenerin. A. Kinderleben. Sie war die Tochter eines angesehenen athenischen Bürgers. In ihre frühesten Kinderjahre fiel der Tag von Salamis. Mit großen erstaunten Kinderaugen stand damals das kleine Mädchen am Strande der Insel und hob mit Greisen und Frauen die Hände zu den Göttern, während Schlachtgesang und wildes Geschrei herübertönte. Als dann die Gefahr vorüber war, stand ihr Vaterhaus als eines der wenigen wohlerhalten unter den Trümmern, ein vornehmer Perser hatte während des Krieges darin gewohnt. Aber dennoch war es eine traurige Heimkehr; denn der Vater kam nicht wieder, er war bei Salamis den Heldentod gestorben. So wuchs sie unter der Obhut der Mutter heran. Ein stilles, glückliches Leben führte das Kind in dem stillen Hause, das der Vater einst gebaut hatte. Wohl war es klein und bescheiden wie alle athenischen Bürgerhäuser, aber für die kleine Familie war es doch noch zu groß. Einen sonnigen Hof umschloß es, von Säulengängen umgeben und mit Gebüsch bepflanzt. Den aber betrat das Kind selten; er lag nahe an der Straße, nur ein schmaler Gang führte von der Haustür dahin. Dort empfing man Fremde, Händler, Freunde und Verwandte. Dort stand in der Mitte der heiligste Altar des Hauses, der des Zeus, wo an Festtagen geopfert wurde. Rings um den Hof waren kleine Vorratskammern, Wohnungs-und Arbeitsräume der Sklaven. Nur an der Rückwand war ein großer, offener Saal, von dem aus man den ganzen Hof überschaute. Dorthin durfte das Kind jeden Morgen im reinen weißen Leinenkleide mitkommen, wenn sich alle Hausgenossen um den Altar der Hestia, der Göttin des häuslichen Herdes, versammelten und die Mutter in der heiligen Flamme des Altars Weihrauch verbrannte und im Gebet die Götter anrief. — Sonst aber war das Reich der Frauen und Kinder hinter diesem Saale: dort waren die Wohn- und Schlafräume, dort war auch ein kleiner Garten mit Bäumen und Gebüsch. — Das Kind hatte erst eine ältere Pflegerin, die die Mutter schon aus dem Elternhause mitgebracht hatte; diese kleidete es, gab ihm zu essen, wiegte es in ihren Armen oder in einer aufgehängten Schaukel und beruhigte es mit einer Kinderklapper. — Als das Mägdlein aber größer wurde und umherlief, da konnten die alten Füße der Pflegerin nicht mehr so schnell folgen. Nun kaufte die Mutter eine junge, schöne Sklavin aus Lydien; als die ankam, führte man sie an den Altar der Hestia, legte Opferkuchen aus Weizenmehl und Honig in die Flamme, und die Mutter rief die Götter um ihren Segen an. So war die neue Sklavin aufgenommen, und dem kleinen Mädchen gefiel sie sehr gut, es nannte sie Lydia. Nun begann ein fröhliches Leben! Lydia konnte wunderschön Ball spielen, mit drei Bällen zugleich; auch machte sie prächtige Bälle aus Leder, stopfte

6. Mitteleuropa - S. 46

1917 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 46 — Salzlager Deutschlands. Die reichste Ausbeute an Salz liefert das Sleinsalzbergwerk zu Staßfurt an der Bode (f. Abb. 36). Das Salz liegt hier 300 m tief und bildet eine mächtige Schicht von 400 m Dicke. Die obersten Lagen bestehen aus Bitter, Kali- und andern Salzen, den sogenannten Abraumsalzen (c). Diese haben ihren Namen daher, daß man sie früher für wertlos hielt, sie also erst ab- räumen mußte, bevor man zu dem darunterliegenden Steinsalz (d) ge- langen kann. Das Steinsalz wird gemahlen und als Tafelsalz in den Handel gebracht. Am wertvollsten sind jedoch die Abraumsalze. Man gewinnt eine Reihe wichtiger chemischer Erzeugnisse daraus, z. B. Salpeter, Pottasche u. a.; auch sind sie ein ausgezeichnetes Düngemittel. Mit Düngesalzen versorgt Staßsurt nicht nur ganz Deutschland, sondern auch England und Amerika. 5000 Arbeiter sind in dem Bergwerk tätig. Unzählige Gänge und, ausgedehnte Hohlräume sind dort unten ent- standen. Stellenweise liegen 12 Stockwerke übereinander. Um die Decken zwischen ihnen zu stützen, läßt man gewaltige Pfeiler stehen. Staatliche Einteilung. § 34. Der nördliche Teil der Landschaft gehört zur preußischen Provinz Sachsen. Der südliche Teil umfaßt den nengebildeten Staat „Groß- thüringen", der dadurch entstanden ist, daß sich acht kleinere Staaten, die diesen Raum einnehmen, zu einem Staate zusammengeschlossen haben. Diese acht Kleinstaaten heißen: 1. Sachsen-Weimar, 2. „ -Koburg- Goth a, 3. „ .Meiningen, 4. „ -Altenburg, 5. Reuß ältere Linie, 6. Reuß jüngere Linie, 7. Schwarzburg-Rudolstadt, 8. Schwarzburg-Sondershausen. An dem Harz haben Anteil: die preußischen Provinzen Sachsen und Hannover, ferner die Volksstaaten Braunschweig und An- Halt-Dessau. 1. In Sachsen-Weimar-Eisenach ist die Hauptstadt Weimar. Weimar genießt den Ruf, Deutschlands Dichterstadt zu sein. Hier lebten vor etwa 100 Jahren an dem Hofe des Herzogs gleichzeitig Goethe und Schiller. Schöne Standbilder erinner» an dil becken

7. Geschichte der Griechen und Römer - S. 37

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Die Stadt Athen zur Zeit des Perikles. 37 figuren lebenswahr dargestellt haben und diese lebenswahren Einzel-gestalten zubewegten Gruppen zu vereinigen vermochten. Da ihnen das nicht angeflogen ist, lehrt ein Vergleich der im Anhang nebeneinandergestellten Bildwerke. Wir sehen, mit welcher Plumpheit sie anfingen und bis zu welcher Vollkommenheit sie sich emporarbeiteten Die Knste bedrfen zu ihrer Frderung Geld. Nun nahmen nach den Perserkriegen viele griechische Städte einen gewaltigen Wirt-schaftlichen Aufschwung. Sie fhlten auch Dankbarkeit gegen die Götter, deren Hilfe sie die Siege der die Feinde zuschrieben. Darum errichteten sie ihnen prchtige Tempel und lieen diese mit herrlichen Bildwerken ausschmcken. So entstanden auch die groartigen Tempel-bauten zu Olympia und zu Delphi. 4. Die Stadt Athen zur Zeit des Perikles. Nach dem Willen des Perikles sollte seine Vaterstadt die mchtigste, reichste und schnste Stadt der Welt sein. Wer damals in den Pirus, den Haupthafen, einfuhr, der geriet in ein gewaltiges Treiben. Ein ganzer Wald von Masten breitete sich vor seinen Augen aus. Fortwhrend fuhren Schiffe aus und ein. Tausende von Menschen waren mit dem Ein- und Ausladen beschftigt, und die verschiedensten Sprachen klangen in das Ohr. Aber der diesem Treiben herrschte der Geist hoher Ordnung. Am Kai erhoben sich ge-waltige Lagerhuser, in denen die Schtze fremder Lnder aufgespeichert wurden. Der Pirus war eine schne Stadt mit seinen groartigen Gebuden und breiten, geraden Straen, die sich rechtwinklig schnitten. beraus lebhaft war der Verkehr, der sich innerhalb der Langen Mauern zwischen den Hfen und der Oberstadt vollzog. Groe Mengen fremden Getreides waren zur Ernhrung der volkreichen Stadt ntig; herrliche Gewebe und kostbare Gewrze, Elfenbein und seltene Hlzer wurden dahin gebracht. Die Erzeugnisse des athenischen Gewerbefleies, besonders Ton- und Metallwaren, wanderten hafenwrts; denn Athen war auch eine groe Fabrikstadt geworden. Die Oberstadt selbst erschien nicht so regelmig gebaut wie der Pirus. Die Straen waren meist eng und winkelig, die Privat-Huser grtenteils unansehlich. Sie hatten nach der Strae zu keine Fenster, wohl aber hufig einen offenen Vorraum, der als Laden oder Werkstatt diente. An den Straenecken standen Marmorfulen mit dem Kopfe des Gottes Hermes, darum Hermen genannt; er war ja der Gott des Verkehrs. Zahlreich und prchtig dagegen waren die ffentlichen Ge-bnde: das Rathaus, wo stets Hunderte ein- und ausgingen, die ver-

8. Geschichte der Griechen und Römer - S. 39

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Das Leben in Athen. 39 Euripides. Auch der ungebildetste Athener fand es in jener Zeit selbst-verstndlich, da er lange Stcke aus ihren Werken auswendig sagen konnte. Wohl hatte er also Grund, stolz zu sein, der athenische Brger; er dnkte sich aber auch mehr als alle andern Menschen auf der ganzen Welt. Athen konnte auch als reiche Stadt gelten. Namentlich durch Grohandel, Bergbau und Industrie hatten viele Familien groe Vermgen gesammelt. Wohl war die Schwierigkeit des Trans-Portes zu Wasser und zu Lande fr den Kaufmann viel grer als bei uns; er durfte aber auch viel hheren Gewinn nehmen. Und Bergbau sowie Industrie lohnten sich besonders, wenn sie im groen betrieben wurden. Da man damals keine Maschinen kannte, die wie bei uns die grbsten und schwersten Arbeiten besorgen konnten, mute alles durch Menschenkraft gemacht werden. So reichten in den Bergwerken die Arbeiter das Gestein in Krben von Hand zu Hand. Zu dergleichen schweren Arbeiten aber gab sich kein freier Mann her; darum war das Halten von Sklaven im Altertum eine Notwendigkeit. Die kaufte man wie andre Waren aus Mrkten und bezahlte sie nach Kraft und Geschicklichkeit. Ihre Arbeit war zudem auch billiger als die der freien Leute, denn der Besitzer brauchte ja nur fr einfache Er-nhrung und Kleidung zu sorgen. Auch die Hausarbeit wurde in den bessern Familien hauptschlich durch Sklaven besorgt. Sechs galten in diesen Kreisen als unbedingt ntig. Trotzdem war das Leben nach nnsern Begriffen sehr billig: mehr als eine Drachme tglich kostete ein solcher Haushalt gewhnlich nicht. Die Huser der Athener waren ganz anders gebaut und eingerichtet als die unsrigen. Nach auen hin hatten sie keine Fenster, sondern nur Tren; hchstens nach der Strae zu eine Werkstatt oder einen Laden. Die Wohnrume lagen alle um einen durch Balken oder Sulen abgegrenzten offenen Hof, von dem sie ihr Licht bekamen; er hie Peristyl. Hier hielt sich der Hausherr nur wenig auf; er lebte und webte in der ffentlichkeit. Sa er in seiner offenen Werkstatt bei der Arbeit, so schmeckte diese ihm nicht, wenn sie nicht hufige Unterhaltung mit Vorbergehenden wrzte; riefen ihn seine Geschfte in die Stadt, so benutzte er jede Gelegenheit, um mit andern der Politik und Mitmenschen Gedanken auszutauschen, wie es ja die Sdlnder heute noch tun. Der Familienvater besorgte gewhnlich auch die Einkufe auf den vielen Mrkten mit Sachkenntnis. Und wo er sich in der ffentlichkeit zeigte, da

9. Für den Unterricht in Mittelklassen berechnet - S. IX

1883 - Leipzig : Kesselring
Vorrede. Ix Es wurden aber smtliche Biographien einer nochmaligen, grnd-lichen Durchsicht und teilweiser Umarbeitung unterzogen. Unwichtigere Nebeuparteien kamen in Wegfall, während wichtigeren Persnlichkeiten eine eingehendere Behandlung zu Teil wurde. Innaderg, Michaelis 1860. Vorrede zur dritten und vierten Auflage. Bei der Durchsicht der dritten (Dezember 1864) und vierten Auflage beschrnkte man sich auf die Berichtigung irriger Angaben und die ntigen Verbesserungen in der Darstellung. Auerdem wurde in einem Anhange die Aussprache vorkommender Fremdwrter beigefgt. Ammberg, Mrz 1869. Borrede zur fnften, sechsten und siebenten Auflage. Da die fnfte Auflage (November 1873), um vielfach ausgesprochenen Wnschen zu gengen wie solches schon frher bei dem ersten Kur-sus geschehen ebenfalls bis auf die Neuzeit fortzufhren war, so ha-ben sich in den frheren Biographien bei Bearbeitung sowohl der 5., als der 6. (Mrz 1875) und 7. Auflage einige Krzungen in im-wesentlicheren Partien ntig gemacht, damit der Umfang des Buches das seitens der Schule im Laufe eines Jahres zu bewltigende Ma nicht berschreite. Annaberg, Juni 1876. Entsprechend der beim ersten Kursus eingetretenen Bercksichtigung der deutschen Sage ist letzterer auch in der neuen Auflage des zwei-teu Kursus Raum gegeben worden, indem die Biographien Wieland der Schmied und Roland eingefgt wurden. Ebenso ist das Buch, welches, wie selbstverstudlich, in neuer Orthographie erscheint, mit einem sorgfltig gearbeiteten Register, in welches man die Aussprache der vorkommenden Fremdwrter einge-schaltet, ausgestattet worden. Innaberg, April 1883. Vorrede zur achten Auflage. Die Verfasser.

10. Für den Unterricht in Mittelklassen berechnet - S. 92

1883 - Leipzig : Kesselring
92 Mittlere Geschichte. und belegte die Ruber mit schweren Strafen. Hierdurch befestigte er die innere Ruhe so, da er auch nach auen fr des Vaterlandes Ansehen und Gre wirken konnte. Bereits 1025 sicherte Konrad durch einen Vertrag mit Knud, dem König von Dnemark, welcher ihm innig befreundet war, die Nordgrenze Deutschlands, indem er an jenen die Markgrafschaft Schleswig abtrat und 1. Rmer- dort wieder die Eider zur Grenze machte. Im Jahre 1026 zog er nach zug Italien und lie sich in Mailand zum König der Lombardei und am Oster- 1026 u. 27. feste des folgenden Jahres (1027) in Rom zum rmischen Kaiser krnen. Burgund. Seine wichtigste Erwerbung aber war das Knigreich Burgund l. Schon Kais er Heinrich Ii. hatte mit R ud o lf, dem kinderlosen König von Burgund, den Vertrag abgeschlossen, da Burgund nach Rudolfs Tode an Deutschland fallen solle. Als jedoch Konrad in die Rechte seines Vorgngers eingesetzt sein wollte, erklrte Rudolf, da mit dem Ableben Heinrichs jener Vertrag erloschen sei, da er ihn mit der schsischen Knigsfamilie und nicht mit dem Reich abgeschlossen habe. Hierdurch lie sich Konrad aber nicht abweisen. Er nahm Basel2 mit Waffengewalt und erzwang die Erneuerung des Erbvertrags. Doch bedurfte es noch eines langen Kampfes, ehe der Besitz Burgunds fr Deutsch-Ernst von land gesichert war. Zunchst glaubte Konrads Stiefsohn, der Herzog Ernst Schwaben, von Schwaben das erste Anrecht auf Burgund zu haben, weil seine Mutter, die Kaiserin Gisela, die Schwestertochter von Rudolf war. Er erhob sich daher gegen Konrad und suchte mit Hilfe von Freunden das beanspruchte Land einzn-nehmen, fand aber (1030) kmpfend feinen Untergang. Als hierauf Rudolf (1032) Burgund an starb, behauptete Konrad Burgund in drei Feldzgen gegen den Herzog Odo Deutschland von Champagne^ und vereinigte es 1033 mit dem deutschen Reiche. 3. Auf einem Reichstag in Burgund (zu Solothurn) lernte Konrad fl038) Gottesfriede den sogenannten Gottesfrieden (Treuga3 Bei) kennen, welchen Bischfe 1031. daselbst sieben Jahre zuvor (1031) ausgerichtet hatten. Da nmlich Selbsthilfe und Faustrecht in hohem Grad berhand genommen, so war bestimmt worden, da an den Leidenstagen Christi Friede walten sollte. Bei Strafe des Kirchen-bannes durfte daher niemand von Mittwoch Abend bis Montag Morgen wider den anderen die Waffen erheben. Fr Burgund wurde diese heilsame Ver-ordnnng auf dem erwhnten Reichstage besttigt, in Deutschland aber ge-langte sie erst vier Jahre spter (1042) zur Geltung. 2. Rmer- Schon im Jahre 1037 war Konrad zum zweitenmal in Italien zug gewesen und hatte dort in Streitigkeiten zwischen kleineren Lehnstrgern und 1037 u. 38. den Bischfen die Verordnung gegeben, da die kleineren Lehen in mnnlicher Erblichkeit Linie erblich fein sollten. In Deutschland, wo die Groen in ihren Lehen Schert* erblich waren, verfuhr Konrad nach hnlichen Grundstzen. Auch hier nahm er die kleineren Leute gegen ihre Herren in Schutz; denn bei ihm stand 1 Seit 879 gab es ein eis j uranisch es Burgund (S. 87 Anm. 2), welches Provence, Dauphin und Lyon umfate, und seit 888 auch eilt trausjurau isch es (Hochburgund), welches aus Schweiz, Savoyeu und der Franche (Eomte bestand. Beide wurden 933 vereinigt und erhielten von der Hauptstadt Arles an der Rhone den Namen: arela tisch es Reich. Dieses wurde von Konrad dem Ii. erworben. 2 Basel, Stadt am Rhein, jetzt zur Schweiz gehrig. Champagne, Landschaft zwischen Maas und Loire, das nrdliche Nachbarland von Burgund. 3 Treuga oder Trewa, vom deutschen Trew, d. i. Treue. Der Friede wurde spter auch auf ganze Zeitabschnitte (1. Advent bis Epiphanias und Aschermittwoch bis Trinitatis) ausgedehnt.
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