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1. Europa ohne Deutschland - S. 8

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 8 — 3. Die Mittelalpen. Wir steigen höher hinauf in die eigentliche Alpenregion (1800—2800 m). Kahle Gipfel und steile Felsen ragen auf; zwischen mächtigem Steingeröll stehen vereinzelte Lärchen und Arven. Große Weideflächen breiten sich dazwischen ans. Hier kann sich der Mensch keine dauernde Wohnstätte mehr gründen; nur im Sommer vermag er hier zu weilen. Dann treibt der Senne seine Herde hinauf auf die Almeu, „wo, von der Genziane und Anemon' umblüht, auf feiduem Rafeuplane die Alpenrose glüht". Der Jäger beschleicht die scharf witternde Gemse; Alpenhasen und Raubvögel werden seine Beute. Die Touristen steigeu zu diesen Höhen hinauf, um die großartige Alpen- Welt zu bewundern. Alpenwirtschaft Die Alpen haben ein rauhes und feuchtes Klima, das den Getreidebau nicht mehr zuläßt, wohl aber den Gras- Abb- 5. Alm mit Sennhütte. wuchs begünstigt. Deshalb sind sie reich an vorzüglichen Weideplätzen. Ende Mai ziehen die Herden der Talbewohner hinauf, um den ganzen Sommer über dort im Freien zu weiden. Abends sammeln sie sich in dem „Gaden" in der Nähe der Sennhütte. Diese ist ein kunstloses Blockhaus, das auf eiuer kleinen Grundmauer ruht und von einem breiten, steinbeschwerten Schindeldach gegen Wind und Wetter geschützt wird. Sie enthält meistens nur die alleruotwendigsten Stubengeräte und eiuen großen Herd. Hier bereitet der Senne mit seinem Handbuben ans der Milch seiner Herde den berühmten Schweizerkäse (in den Ost- alpen vorzugsweise Butter). — Bei günstiger Witterung führen die Hirten ein sorgenloses Leben; aber bei Sturm und Unwetter haben sie große Mühe, die aufgeregten Tiere zusammenzuhalten. Im September

2. Bis zum Interregnum - S. 5

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 5 — stammen wucherte Strauchwerk mit Schlingpflanzen und Farnkräutern in üppiger Fülle. Unter den Bäumen überwogen die Laubbäume (Buche, Linde, Eiche, Esche, Ulme, Erle). Von den Nadelbäumen kam meist die Tanne vor, die auch auf feuchtem Boden gedeiht. Der Wald hat manchem Gebirge den Namen gegeben, z. V. Schwarzwald, Harz (hart — Wald), Haardt, Speffart (Spechtswald). Für Wald hatte der Deutsche noch andere Namen. So verstand er unter Busch niedriges Laubholz, unter Hag einen kleinen, von Dornen durchzogenen Wald. An den Waldreichtum erinnern auch viele Ortsnamen, besonders alle, die auf Hain, horst, forst, bufch, wald, loh, hart enden. Belebt war der Wald von zahlreichem Wild, aber er beherbergte nicht nur Hirsche und Rehe, sondern auch den kräftigen Auerochs mit seinen furchtbaren Hörnern, den raubgierigen Wolf, den zottigen Bär, das Elentier, Luchse und wilde Katzen. Sie wurden den Bewohnern des Landes gar oft gefährlich, und der Mensch war gezwungen, einen fortwährenden Kampf mit ihnen aufzunehmen. Wenn nun auch jetzt die gefährlichen Gäste aus unfern Wäldern längst verschwunden siud, so werden wir doch durch zahlreiche Ortsnamen noch heute an den ehemaligen Wildreichtum erinnert; mau denke nur an Bärenstein, Wolfenbüttel, Anerstädt, Ebersbach, Hirschberg n. a. So sehr nun anch der Wald den Verkehr und den Anban des Landes hinderte, so war er doch unsern Vorfahren eine unerschöpfliche Vorratskammer, die sie auch mit größter Sorglosigkeit ausnützten. Er lieferte das Material zu den verschiedensten Bedürfnissen des Haushalts und des Lebens. Aus den: Holze des Waldes baute der Germane sein Hans, aus ihm zimmerte er seine einfachen Möbel, aus ihm schnitzte er mancherlei Geräte, wie Näpse und Becher, er verarbeitete es zu Gefäßen und Ackergeräten. Aus dem Holze fertigte er seine Waffen, seinen Schild, seinen Speer (Esche), seinen Vogen (Eibenholz) und seine Pfeile. Mit dem harten Buchenholz heizte er feinen Wohnraum, und das Kienholz gab ihm das Licht. Für den Verkehr auf dem Waffer lieferte der Wald die Fahrzeuge, und endlich schuf der Germane schon in früher Zeit ans dem Holze auch dem Toten eine Behausung. Die Tiere des Waldes gaben dem Menschen Nahrung und Kleidung. Eicheln und Bucheckern dienten der Viehstitterung.

3. Bis zum Interregnum - S. 84

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 84 - sittung überlegen. Die Berührung und Vermischung mit Kelten und Römern war also vorteilhafter als die an der deutschen Ost-grenze mit den Slaven. Wieviel Neues vom Süden zu unseren Vorfahren tarn, verrät namentlich die Sprache; denn für Dinge, die sie durch die Römer erst kennen lernten, hatten sie in ihrer Sprache keine Bezeichnung, daher nahmen sie mit der Kenntnis neuer Dinge gewöhnlich auch die römischen Namen in ihre Sprache auf. Römischen Ursprungs sind alle Bezeichnungen, die mit dem Mauer- und Häuserbau zusammenhängen, also Wall (vallum), Mauer (murus), Ziegel (tegula), Pforte (porta), Turm (turris), Kammer (camera), Fenster (fenestra), Keller (cellarium), ferner Namen für verschiedene Gebrauchsgegenstände in Haus und Wirtschaft, wie Kiste (cista), Sack (saccus), Korb (corbis), Schüssel (scutella), Büchse (pyxis), Münze (moneta). Aus dem Lateinischen stammen Wein (vinum), Most (mustum), Kelter (calcatura), überhaupt Ausdrücke, die den Weinbau betreffen, sodann Namen für verschiedene Arten von Obst, Gewürzen und Gemüse, z. B. Kirsche (cerisia), Pflaume (prunum), Pfeffer (piper), Kürbis (cucurbita). Auch der verbesserte Feldbau erinnert an römischen Einfluß in den Worten Pflanze (planta), Sichel (secula), Stoppel (stipula), Flegel (flagellum), Wanne (vaiinns-Futterfchwinge). Lateinisch sind auch unsere Monatsnamen. Das Ostgotenreich. a) Die Goten. Der hervorragendste Stamm der Ostgermanen waren die Goten. Sie werden als ein Volk geschildert, dem bei aller Tapferkeit Sinn für Recht und Billigkeit und ein warmes Gemüt eigen war, so daß sie auch den Gegnern achtungswert erschienen. Von verschiedenen Gotenführern werden Taten des Edelmuts und hoher Gesinnung berichtet, die sich von dem wilden Kriegsleben wohltuend abheben. Der Westgotenkönig Alarich z. B. verlangte von seinen Goten bei der Einnahme von Rom, daß sie jeden Römer schonen sollten, den sie bei einem christlichen Heiligtum anträfen, und sie erwiesen diese Rücksicht auch jedem, der einen heiligen Namen anrief. Alarich schonte auch die Herrlichkeit des alten Rom und führte freiwillig fein Heer aus der Stadt. Ein an der er Gotenfürst kaufte aus eigenen Mitteln feinem Heere

4. Länderkunde von Europa und der Atlantische Ozean - S. 89

1905 - Halle a. S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 89 — Rätier durch Überreste römischer Niederlassungen entstanden und bewohnen einige Täler des oberen Etschgebietes (Grödener Tal), das Engadin und Täler des oberen Rheingebiets. Neuromanen, Italiener und Franzosen bewohnen den ganzen Süden und Westen. Slaven, über 1 Mill., bevölkern den gesamten Südosten. Der Alpennatur entsprechend, besteht die Beschäftigung der Bewohner zumeist in Viehwirtschaft. Die Matten mit ihrem zwar kurzen, aber dichten und gewürzhasten Grase sind von der Natur selbst zur Viehweide bestimmt und können nur als solche verwendet werden (Sennenwirtschast). Ackerbau wird bei der mühsamen Be- stellung der Felder nur in geringem Umfange betrieben. Bergbau aus Bausteine, Eisen, Blei, Quecksilber und Salz beschäftigt die Be- wohner im Norden und Osten; das Salz wird nicht bergmännisch gewonnen, sondern die Sole erhält man durch Auslaugen großer, von Menschenhand geschaffener Hohlräume. Der Waldreichtum ge- währt vielen Beschäftigung durch Schlagen und Flößen des Holzes; kunstreiche Schnitzer und geschickte Drechsler verarbeiten besonders das Holz der Zirbelkiefer. Die Bewohner mancher Täler wandern in die Fremde, um die Erzeugnisse ihres Fleißes umzusetzen: der Zillertaler mit Lederwaren, der Pustertaler als Teppichhändler, der Lechtaler mit Schnittwaren und Sehenswürdigkeiten. Eine Lieblings- beschäftigung aller Älpler ist die Jagd, besonders die Gemsenjagd, der nicht nur Männer, sondern zuweilen auch Frauen und Mädchen mit ihrem „Stutzen" fröhnen. Außer diesem, oft zur Leidenschast gesteigerten Hange zur Jagd besitzen die Alpenbewohner noch andere gemeinsame Züge. Die oft mit Lebensgesahr verbundenen Arbeiten für den Haushalt oder die Wanderungen über das Gebirge ver- leihen dem Älpler Mut und stärken seine Körperkraft und sein Selbstvertrauen; sie richten aber auch seinen Blick nach oben und erhalten ihm seinen frommen Sinn; das Selbstvertrauen wächst zum Selbstbewußtsein, das sich im Stolz auf seine heimischen Gefilde und in einer starken Freiheits- und Vaterlandsliebe äußert. Die Frische der Älpler offenbart sich in ihrer Gesanges- tust und ihre Kraft und Gewandtheit in den mancherlei Volks- belustigungen. Gemeinsam ist auch allen deutschen Alpeulandschasten die Bauart der Häuser. Das flachgiebelige, weit vorspringende Dach ist mit Schindeln gedeckt; das obere Stockwerk ist aus Holz ge- zimmert; ein hölzerner Altan läuft um das Haus an mehreren Seiten, und der Giebel ist mit Schnitzwerk geziert. Die vordere Hälfte des Hauses enthält die Wohnung für die Menschen, die hintere die Viehställe; darüber ist die Scheune, zu welcher eine stäche brücke hinaufführt. Auch die Tracht der Bevölkerung hat noch einige gemeinsame Züge bewahrt. Dahin gehört der beiden Ge- schlechtem gemeinsame Hut. Die Männer tragen einen grauenloden- rock; die Hose, aus Gams- oder Ziegenleder, läßt das Knie frei;

5. Mitteleuropa - S. 46

1917 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 46 — Salzlager Deutschlands. Die reichste Ausbeute an Salz liefert das Sleinsalzbergwerk zu Staßfurt an der Bode (f. Abb. 36). Das Salz liegt hier 300 m tief und bildet eine mächtige Schicht von 400 m Dicke. Die obersten Lagen bestehen aus Bitter, Kali- und andern Salzen, den sogenannten Abraumsalzen (c). Diese haben ihren Namen daher, daß man sie früher für wertlos hielt, sie also erst ab- räumen mußte, bevor man zu dem darunterliegenden Steinsalz (d) ge- langen kann. Das Steinsalz wird gemahlen und als Tafelsalz in den Handel gebracht. Am wertvollsten sind jedoch die Abraumsalze. Man gewinnt eine Reihe wichtiger chemischer Erzeugnisse daraus, z. B. Salpeter, Pottasche u. a.; auch sind sie ein ausgezeichnetes Düngemittel. Mit Düngesalzen versorgt Staßsurt nicht nur ganz Deutschland, sondern auch England und Amerika. 5000 Arbeiter sind in dem Bergwerk tätig. Unzählige Gänge und, ausgedehnte Hohlräume sind dort unten ent- standen. Stellenweise liegen 12 Stockwerke übereinander. Um die Decken zwischen ihnen zu stützen, läßt man gewaltige Pfeiler stehen. Staatliche Einteilung. § 34. Der nördliche Teil der Landschaft gehört zur preußischen Provinz Sachsen. Der südliche Teil umfaßt den nengebildeten Staat „Groß- thüringen", der dadurch entstanden ist, daß sich acht kleinere Staaten, die diesen Raum einnehmen, zu einem Staate zusammengeschlossen haben. Diese acht Kleinstaaten heißen: 1. Sachsen-Weimar, 2. „ -Koburg- Goth a, 3. „ .Meiningen, 4. „ -Altenburg, 5. Reuß ältere Linie, 6. Reuß jüngere Linie, 7. Schwarzburg-Rudolstadt, 8. Schwarzburg-Sondershausen. An dem Harz haben Anteil: die preußischen Provinzen Sachsen und Hannover, ferner die Volksstaaten Braunschweig und An- Halt-Dessau. 1. In Sachsen-Weimar-Eisenach ist die Hauptstadt Weimar. Weimar genießt den Ruf, Deutschlands Dichterstadt zu sein. Hier lebten vor etwa 100 Jahren an dem Hofe des Herzogs gleichzeitig Goethe und Schiller. Schöne Standbilder erinner» an dil becken

6. Geschichte der Griechen und Römer - S. 37

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Die Stadt Athen zur Zeit des Perikles. 37 figuren lebenswahr dargestellt haben und diese lebenswahren Einzel-gestalten zubewegten Gruppen zu vereinigen vermochten. Da ihnen das nicht angeflogen ist, lehrt ein Vergleich der im Anhang nebeneinandergestellten Bildwerke. Wir sehen, mit welcher Plumpheit sie anfingen und bis zu welcher Vollkommenheit sie sich emporarbeiteten Die Knste bedrfen zu ihrer Frderung Geld. Nun nahmen nach den Perserkriegen viele griechische Städte einen gewaltigen Wirt-schaftlichen Aufschwung. Sie fhlten auch Dankbarkeit gegen die Götter, deren Hilfe sie die Siege der die Feinde zuschrieben. Darum errichteten sie ihnen prchtige Tempel und lieen diese mit herrlichen Bildwerken ausschmcken. So entstanden auch die groartigen Tempel-bauten zu Olympia und zu Delphi. 4. Die Stadt Athen zur Zeit des Perikles. Nach dem Willen des Perikles sollte seine Vaterstadt die mchtigste, reichste und schnste Stadt der Welt sein. Wer damals in den Pirus, den Haupthafen, einfuhr, der geriet in ein gewaltiges Treiben. Ein ganzer Wald von Masten breitete sich vor seinen Augen aus. Fortwhrend fuhren Schiffe aus und ein. Tausende von Menschen waren mit dem Ein- und Ausladen beschftigt, und die verschiedensten Sprachen klangen in das Ohr. Aber der diesem Treiben herrschte der Geist hoher Ordnung. Am Kai erhoben sich ge-waltige Lagerhuser, in denen die Schtze fremder Lnder aufgespeichert wurden. Der Pirus war eine schne Stadt mit seinen groartigen Gebuden und breiten, geraden Straen, die sich rechtwinklig schnitten. beraus lebhaft war der Verkehr, der sich innerhalb der Langen Mauern zwischen den Hfen und der Oberstadt vollzog. Groe Mengen fremden Getreides waren zur Ernhrung der volkreichen Stadt ntig; herrliche Gewebe und kostbare Gewrze, Elfenbein und seltene Hlzer wurden dahin gebracht. Die Erzeugnisse des athenischen Gewerbefleies, besonders Ton- und Metallwaren, wanderten hafenwrts; denn Athen war auch eine groe Fabrikstadt geworden. Die Oberstadt selbst erschien nicht so regelmig gebaut wie der Pirus. Die Straen waren meist eng und winkelig, die Privat-Huser grtenteils unansehlich. Sie hatten nach der Strae zu keine Fenster, wohl aber hufig einen offenen Vorraum, der als Laden oder Werkstatt diente. An den Straenecken standen Marmorfulen mit dem Kopfe des Gottes Hermes, darum Hermen genannt; er war ja der Gott des Verkehrs. Zahlreich und prchtig dagegen waren die ffentlichen Ge-bnde: das Rathaus, wo stets Hunderte ein- und ausgingen, die ver-

7. Geschichte der Griechen und Römer - S. 39

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Das Leben in Athen. 39 Euripides. Auch der ungebildetste Athener fand es in jener Zeit selbst-verstndlich, da er lange Stcke aus ihren Werken auswendig sagen konnte. Wohl hatte er also Grund, stolz zu sein, der athenische Brger; er dnkte sich aber auch mehr als alle andern Menschen auf der ganzen Welt. Athen konnte auch als reiche Stadt gelten. Namentlich durch Grohandel, Bergbau und Industrie hatten viele Familien groe Vermgen gesammelt. Wohl war die Schwierigkeit des Trans-Portes zu Wasser und zu Lande fr den Kaufmann viel grer als bei uns; er durfte aber auch viel hheren Gewinn nehmen. Und Bergbau sowie Industrie lohnten sich besonders, wenn sie im groen betrieben wurden. Da man damals keine Maschinen kannte, die wie bei uns die grbsten und schwersten Arbeiten besorgen konnten, mute alles durch Menschenkraft gemacht werden. So reichten in den Bergwerken die Arbeiter das Gestein in Krben von Hand zu Hand. Zu dergleichen schweren Arbeiten aber gab sich kein freier Mann her; darum war das Halten von Sklaven im Altertum eine Notwendigkeit. Die kaufte man wie andre Waren aus Mrkten und bezahlte sie nach Kraft und Geschicklichkeit. Ihre Arbeit war zudem auch billiger als die der freien Leute, denn der Besitzer brauchte ja nur fr einfache Er-nhrung und Kleidung zu sorgen. Auch die Hausarbeit wurde in den bessern Familien hauptschlich durch Sklaven besorgt. Sechs galten in diesen Kreisen als unbedingt ntig. Trotzdem war das Leben nach nnsern Begriffen sehr billig: mehr als eine Drachme tglich kostete ein solcher Haushalt gewhnlich nicht. Die Huser der Athener waren ganz anders gebaut und eingerichtet als die unsrigen. Nach auen hin hatten sie keine Fenster, sondern nur Tren; hchstens nach der Strae zu eine Werkstatt oder einen Laden. Die Wohnrume lagen alle um einen durch Balken oder Sulen abgegrenzten offenen Hof, von dem sie ihr Licht bekamen; er hie Peristyl. Hier hielt sich der Hausherr nur wenig auf; er lebte und webte in der ffentlichkeit. Sa er in seiner offenen Werkstatt bei der Arbeit, so schmeckte diese ihm nicht, wenn sie nicht hufige Unterhaltung mit Vorbergehenden wrzte; riefen ihn seine Geschfte in die Stadt, so benutzte er jede Gelegenheit, um mit andern der Politik und Mitmenschen Gedanken auszutauschen, wie es ja die Sdlnder heute noch tun. Der Familienvater besorgte gewhnlich auch die Einkufe auf den vielen Mrkten mit Sachkenntnis. Und wo er sich in der ffentlichkeit zeigte, da

8. Geschichte der Griechen und Römer - S. 79

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
V. Rmische Tchtigkeit. 79 Fr den vornehmen Rmer gab es nur zwei standesgeme Be-schftignngen: den Staatsdienst und die Bebauung des Vter-lichen Gutes. In der ltesten Zeit legte er dabei wohl selbst mit Hand an. Von einem berhmten Diktator, Cincinnatus, wurde erzhlt, da man ihn vom Pfluge weg ins Amt holen mute. Keiner von diesen Fhrern des Volkes durfte versuchen, sich der die andern zu erheben. Wer als Feldherr gesiegt hatte, hielt einen feierlichen Triumph. Sobald aber seine Amtszeit abgelaufen war, galt er nicht mehr als die brigen. Streng war die Zucht in der Familie. Der Hausherr hatte Gewalt der Leben und Tod der Seinen. Verschiedentlich wird berichtet, da ein Vater seinen Sohn mit eigener Hand umbrachte, weil dieser sich gegen den Staat vergangen hatte. Neben ihm schaltete und waltete, weit selbstndiger als bei den Griechen, die Hausfrau. So-lange Zucht und Sitte in der Familie galten, war und blieb der rmische Staat stark und mchtig. Zur Familie zhlten auch die Haussklaven; sie aen mit dem Herrn und den Seinen am Tische. Noch waren Haus und Lebensweise auch bei den Vornehmsten sehr einfach. Wohl hatte sich an den Wohnungen mancherlei verndert, aber mehr nach der praktischen als nach der knstlerischen Seite hin. Es lsten sich noch allerhand Rume vom Atrium los, die sehr ntig waren: vor allem Schlaf- und Arbeitsrume fr die Familie und fr die Sklaven. Fr knstlerischen Schmuck hatte der vornehme Rmer damals noch wenig Swn. Die Hauptzierde seines Hauses waren ihm die rohen Wachsmasken der Vorfahren im Atrium. Vor ihnen hielt der Vater mit seinen Shnen Unterricht in der Geschichte ab und mischte dabei Dichtung und Wahrheit durcheinander. So er-schienen den Knaben die Taten der Vorfahren gewaltig und reizten sie zur Nachahmung. Den Religionsunterricht empfingen die Kinder in der Hauskapelle vor dem Altar und vor den Bildern der Hausgtter. Dabei wute der Vater nicht genug von ihrer Macht und ihrem Wohlwollen fr die Familie zu erzählen. Und wie unsere Jugend den Katechismus auswendig lernt, so lernte die rmische die Zwlftafel-gesetze. Auf solche Art wurde das heranwachsende Geschlecht zur Vater-landsliebe, zur Frmmigkeit und zur Rechtlichkeit erzogen. Der Bauer lebte in den einfachsten Verhltnissen. Sein Haus war noch die alte strohbedeckte Lehmhtte der Urzeit, nur wenig ver-bessert, ohne andern Schmuck als die Waffen, in denen der Familien-

9. Für den Unterricht in Mittelklassen berechnet - S. IX

1883 - Leipzig : Kesselring
Vorrede. Ix Es wurden aber smtliche Biographien einer nochmaligen, grnd-lichen Durchsicht und teilweiser Umarbeitung unterzogen. Unwichtigere Nebeuparteien kamen in Wegfall, während wichtigeren Persnlichkeiten eine eingehendere Behandlung zu Teil wurde. Innaderg, Michaelis 1860. Vorrede zur dritten und vierten Auflage. Bei der Durchsicht der dritten (Dezember 1864) und vierten Auflage beschrnkte man sich auf die Berichtigung irriger Angaben und die ntigen Verbesserungen in der Darstellung. Auerdem wurde in einem Anhange die Aussprache vorkommender Fremdwrter beigefgt. Ammberg, Mrz 1869. Borrede zur fnften, sechsten und siebenten Auflage. Da die fnfte Auflage (November 1873), um vielfach ausgesprochenen Wnschen zu gengen wie solches schon frher bei dem ersten Kur-sus geschehen ebenfalls bis auf die Neuzeit fortzufhren war, so ha-ben sich in den frheren Biographien bei Bearbeitung sowohl der 5., als der 6. (Mrz 1875) und 7. Auflage einige Krzungen in im-wesentlicheren Partien ntig gemacht, damit der Umfang des Buches das seitens der Schule im Laufe eines Jahres zu bewltigende Ma nicht berschreite. Annaberg, Juni 1876. Entsprechend der beim ersten Kursus eingetretenen Bercksichtigung der deutschen Sage ist letzterer auch in der neuen Auflage des zwei-teu Kursus Raum gegeben worden, indem die Biographien Wieland der Schmied und Roland eingefgt wurden. Ebenso ist das Buch, welches, wie selbstverstudlich, in neuer Orthographie erscheint, mit einem sorgfltig gearbeiteten Register, in welches man die Aussprache der vorkommenden Fremdwrter einge-schaltet, ausgestattet worden. Innaberg, April 1883. Vorrede zur achten Auflage. Die Verfasser.

10. Für den Unterricht in Mittelklassen berechnet - S. 224

1883 - Leipzig : Kesselring
224 Neue Geschichte. 1850) zwischen Schwarzenberg und Manteuffel eine Vereinbarung abge-schloffen: Preußen bewilligte die Auflsung der Union und die Ordnung der kurhessischen, sowie der schleswig-holsteinischen Frage in sterreichischem Sinne; zugleich wurden fr Dresden weitere Konferenzen zur Erledigung der deut-schen Bundesangelegenheiten in Aussicht genommen. Ku^hessen. Nun brachten baierisch-sterreichische Truppen Knrhessen wieder unter die unumschrnkte Herrschaft des Kurfrsten. Schleswig- Nicht besser erging es den Schleswig-Holsteinern. Diese hatten ^en Bller Frieden (S. 222) nicht anerkannt und den Krieg gegen Dne-Idstedt. uiark fortgefhrt, waren aber bei Idstedt (24. und 25. Juli 1850), Mis-sunde (12. September) und Friedrichsstadt^ (4. Oktober) geschlagen worden. Jetzt rckte ein sterreichisches Korps der die Elbe, entwaffnete die Schleswig-Holsteiner und lieferte das Land dem Feind aus. Spter, London 8. Mai 1852, wurde durch das Londoner Protokoll festgesetzt, da in 1852. der ungeteilten dnischen Monarchie nach dem Tode Friedrich des Vii. der Thron an den Prinzen Christian von Glcks brg bergehen sollte. So war das hundertjhrige Recht der Herzogtmer mit einem Striche vernichtete Dresden Am 23. Dezember 1850 wurden die Konferenzen zu Dresden erff-185051. nct: man machte eine Reihe von Vorschlgen, aber alle fanden Widerspruch und schlielich blieb nichts brig, als zum Bundestag zurckzukehren, welchem unter dem 15. Mai 1851 auch Preußen wieder beitrat. 61. Rußland: der Krimkrieg 1853185(i. 1. Die Forderungen Rulands an die Pforte (Februar 1853). Die englische und franzsische Flotte in den Dardanellen. Die Russen in den Donanfrstentmern. Kriegserklrung der Pforte an Rußland, Oktober 1853. Zerstrung der trkischen Flotte bei Sinope, November. Kriegserklrung der Westmchte, Mrz 1854. Besetzung der Donaufrstentmer durch die sterreicher. Zug der Verbndeten gegen Sebastopol, September: Landung bei Eupatoria. Schlacht au der Alma. 2. Be-lagernng.,von Sebastopol 18541855. Balaklawa, Oktober; Jukermann, November. sterreich und Sardinien gegen Rußland. Tod Nikolaus des I., Mrz 1855. Alexander Ii. Tschernaja, August. Fall von Sebastopol, 8. September. 3. Eroberung von Kars, November. Friede zu Paris, Mrz 1856. Folgen des Krieges. 1. Whrend die meisten Staaten Europas durch die Revolution und die Kmpfe der Jahre 1848 und 1849 gelitten hatten, war Rußland Nikolaus i. von Erschtterungen unberhrt geblieben. Darum glaubte Nikolaus I. (S. 213), die Zeit gekommen, wo er, im Sinne Peter des Groen und Katharina der Ii. fortwirkend, die Trkei von Rußland abhngig machen knne. Die augenblickliche Lage der anderen europischen Staaten schien ein solches Unter-nehmen auch zu begnstigen. Das osmanische Reich selbst war in groe Schwche versunken; der Kaiser Nikolaus nannte den Sultan nur deu kranken Mann," dessen reiches Erbe in die rechten Hnde zu bringen sei. Frankreich2, wo sich Ludwig Napoleon eben das Diadem seines Onkels auf das Haupt gesetzt, hatte mit inneren Schwierigkeiten zu thun. sterreich war dem Zaren wegen der Untersttzung im ungarischen Kriege (S. 220 Anm. 5.) zu Dank 1 Idstedt, Dorf 7y2 km nrdlich von der Stadt Schleswig. -- Missunde, Dorf 10 km stlich von der Stadt Schleswig, an der Schlei. Friedrichsstadt, Stadt und Festung in dem Herzogtum Schleswig, an der Grenze von Schleswig und Holstein, an der Eider. 3 In Frankreich (S. 219) war im Dezember 1848 Ludwig Napoleon zum Prsidenten der Republik erwhlt worden. Am 2. Dezember 1852 ward er als Napoleon Iii. (S. 200 Anm. 2.) zum Kaiser proklamiert.
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