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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Europa ohne Deutschland - S. 8

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 8 — 3. Die Mittelalpen. Wir steigen höher hinauf in die eigentliche Alpenregion (1800—2800 m). Kahle Gipfel und steile Felsen ragen auf; zwischen mächtigem Steingeröll stehen vereinzelte Lärchen und Arven. Große Weideflächen breiten sich dazwischen ans. Hier kann sich der Mensch keine dauernde Wohnstätte mehr gründen; nur im Sommer vermag er hier zu weilen. Dann treibt der Senne seine Herde hinauf auf die Almeu, „wo, von der Genziane und Anemon' umblüht, auf feiduem Rafeuplane die Alpenrose glüht". Der Jäger beschleicht die scharf witternde Gemse; Alpenhasen und Raubvögel werden seine Beute. Die Touristen steigeu zu diesen Höhen hinauf, um die großartige Alpen- Welt zu bewundern. Alpenwirtschaft Die Alpen haben ein rauhes und feuchtes Klima, das den Getreidebau nicht mehr zuläßt, wohl aber den Gras- Abb- 5. Alm mit Sennhütte. wuchs begünstigt. Deshalb sind sie reich an vorzüglichen Weideplätzen. Ende Mai ziehen die Herden der Talbewohner hinauf, um den ganzen Sommer über dort im Freien zu weiden. Abends sammeln sie sich in dem „Gaden" in der Nähe der Sennhütte. Diese ist ein kunstloses Blockhaus, das auf eiuer kleinen Grundmauer ruht und von einem breiten, steinbeschwerten Schindeldach gegen Wind und Wetter geschützt wird. Sie enthält meistens nur die alleruotwendigsten Stubengeräte und eiuen großen Herd. Hier bereitet der Senne mit seinem Handbuben ans der Milch seiner Herde den berühmten Schweizerkäse (in den Ost- alpen vorzugsweise Butter). — Bei günstiger Witterung führen die Hirten ein sorgenloses Leben; aber bei Sturm und Unwetter haben sie große Mühe, die aufgeregten Tiere zusammenzuhalten. Im September

2. Bis zum Interregnum - S. 5

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 5 — stammen wucherte Strauchwerk mit Schlingpflanzen und Farnkräutern in üppiger Fülle. Unter den Bäumen überwogen die Laubbäume (Buche, Linde, Eiche, Esche, Ulme, Erle). Von den Nadelbäumen kam meist die Tanne vor, die auch auf feuchtem Boden gedeiht. Der Wald hat manchem Gebirge den Namen gegeben, z. V. Schwarzwald, Harz (hart — Wald), Haardt, Speffart (Spechtswald). Für Wald hatte der Deutsche noch andere Namen. So verstand er unter Busch niedriges Laubholz, unter Hag einen kleinen, von Dornen durchzogenen Wald. An den Waldreichtum erinnern auch viele Ortsnamen, besonders alle, die auf Hain, horst, forst, bufch, wald, loh, hart enden. Belebt war der Wald von zahlreichem Wild, aber er beherbergte nicht nur Hirsche und Rehe, sondern auch den kräftigen Auerochs mit seinen furchtbaren Hörnern, den raubgierigen Wolf, den zottigen Bär, das Elentier, Luchse und wilde Katzen. Sie wurden den Bewohnern des Landes gar oft gefährlich, und der Mensch war gezwungen, einen fortwährenden Kampf mit ihnen aufzunehmen. Wenn nun auch jetzt die gefährlichen Gäste aus unfern Wäldern längst verschwunden siud, so werden wir doch durch zahlreiche Ortsnamen noch heute an den ehemaligen Wildreichtum erinnert; mau denke nur an Bärenstein, Wolfenbüttel, Anerstädt, Ebersbach, Hirschberg n. a. So sehr nun anch der Wald den Verkehr und den Anban des Landes hinderte, so war er doch unsern Vorfahren eine unerschöpfliche Vorratskammer, die sie auch mit größter Sorglosigkeit ausnützten. Er lieferte das Material zu den verschiedensten Bedürfnissen des Haushalts und des Lebens. Aus den: Holze des Waldes baute der Germane sein Hans, aus ihm zimmerte er seine einfachen Möbel, aus ihm schnitzte er mancherlei Geräte, wie Näpse und Becher, er verarbeitete es zu Gefäßen und Ackergeräten. Aus dem Holze fertigte er seine Waffen, seinen Schild, seinen Speer (Esche), seinen Vogen (Eibenholz) und seine Pfeile. Mit dem harten Buchenholz heizte er feinen Wohnraum, und das Kienholz gab ihm das Licht. Für den Verkehr auf dem Waffer lieferte der Wald die Fahrzeuge, und endlich schuf der Germane schon in früher Zeit ans dem Holze auch dem Toten eine Behausung. Die Tiere des Waldes gaben dem Menschen Nahrung und Kleidung. Eicheln und Bucheckern dienten der Viehstitterung.

3. Bis zum Interregnum - S. 186

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 186 — Eine größere Burg hatte in der Regel auch eine Kapelle oder einen Betraum, der sogar zuweilen einen Besonderen Bau bildete. Auch Vadestuben ober ganze Vadehäuser hatte man, da gewöhnlich nach dem Aufstehen ein Bab genommen würde. Von großer Bebeutung war die Wasseroersorgung der Burg. In Friebenszeiten würde das Wasser vielfach von Eseln aus dem Tale herausgetragen, auch legte man zur Ansammlung des Regenwassers Zisternen an. Um aber auch in Zeiten der Bebrängnis gesichert zu sein, sah man sich genötigt, tiefe Brunnenschächte, Ziehbrunnen zu bauen, was freilich oft mit großen Schwierigkeiten verknüpft war. 6) Bewaffnung und Kampfesweise der Ritter. Der stark befestigten Wohnung des Ritters entsprach seine Rüstung. Nur durch einen leichten Schild geschützt ging der alte Germane dem Feinde entgegen. Wie ganz anders der Ritter! Er steckte fast vollständig in einem Eisengewand. Seine Rüstung war so schwer, daß er sie erst vor dem Kampfe anlegte. Auf der Heerfahrt wie auf der ^ahrt zu Hofe wurde sie auf Saumtieren nach geführt. Damit sie den Körper nicht allzusehr drückte, trug der Ritter gepolsterte Unter-gewänder oder Lederhosen und ließ sich die Knie mit Filz um-wickeln. Beim Anlegen der Rüstung bedurfte er der Unterstützung der Knappen. Er legte sich auf die Erde und ließ sich zunächst an die emporgestreckten Beine die schweren Eisenhosen stecken. Sie waren mit Riemen an einem um die Senben gelegten Gürtel befestigt. Den Rumpf schützte man mit eisernen Schuppen ober Ringen und erhielt so einen Panzer, die Brünne genannt; später vervollkommnete er sich zum Ringel- oder Kettenpanzer, der aus vierfach ineinander verschlungenen Eisenringen bestand. Mit ihm waren eiserne Ärmel und mit diesen wieder ebensolche Handschuhe verbunden. Der Kops, der den Schwerthieben am meisten ausgesetzt war, erhielt seinen Schutz durch einen Helm, unter dem man eine dicke Filzkappe trug. Er hatte ursprünglich eine häßliche Form und glich mehr einem umgestülpten Topse. An ihm war eine Platte befestigt, die das Gesicht deckte und nur Öffnungen für die Augen und zur Atmung aufwies. Sie wurde später beweglich und erhielt die Bezeichnung Visier. Hals und Nacken waren ebenfalls durch ein Kettengeflecht, die Halsberge, bebeckt. Sie erweiterte sich zu einer vollstänbigen Kapuze und würde mit dem geflochtenen Kettenpanzer vereinigt, weshalb der Name Halsberge auf die ganze eiserne Rumpfbekleibung überging. Um die Wiber

4. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 164

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Lebensbilder aus der neueren Geschichte. I. Die großen Erfindungen und Entdeckungen des ausgehenden Mitlelalters. Drei große Erfindungen haben sich im fünfzehnten Jahrhundert ausgebreitet und das Leben der Menschen vielfach umgestaltet: die des Schießpulvers, die der Buchdruckerkunst, die des Kompasses. A. Die Erfindung des Schießpulvers und die Faule Grete. 1. Schieß-Pulver. Das Schießpulver soll Berthold Schwarz in Freiburg im Breisgau erfunden haben. Er war ein gelehrter Mönch, der gern mit allerlei Stoffen Versuche machte. Einst stampfte er Salpeter, Schwefel und Holzkohle in einem Mörser zusammen und bedeckte das Gemisch vorläufig mit einem Stein. Da es dunkel geworden war, schlug er Feuer mit Feuer-stein und Zündschwamm, wie man es damals machte. Zufällig aber sprang ein Funke von dem Stein ab in den Mörser, und was geschah? Plötzlich schlug eine Flamme aus dem Mörser, es gab einen furchtbaren Knall, und der Stein, der auf der Mischung gelegen hatte, flog empor und schlug ein Loch in die Decke. Dies sah der Gelehrte mit Nachdenken. „Hier ist eine Kraft", sagte er sich, „die Geschosse so heftig fortschleudert, daß man Mauern damit zerbrechen kann!" Und plötzlich sah er in Gedanken so einen Stein gegen die Mauer einer Raubritterburg fahren. Er baute einen größeren „Mörser", schüttete Pulver aus Salpeter, Schwefel und Kohle hinein, das man seitdem „Schießpulver" nannte, schob einen Stein davor und entzündete das Pulver durch ein ganz kleines Loch im Boden. Alsbald schleuderte die Kraft des explodierenden Pulvers den Stein vorwärts. Die Steine machte er bald rund, damit sie besser flogen; die Mörser machte er länger und legte sie auf Räder, so daß man sie leicht fortbewegen konnte: die erste Kanone und die ersten Kanonenkugeln waren fertig. Von Berthold Schwarz weiß man nichts mehr; weil zu seiner Erfindung aber große Klugheit gehörte, sagt man heute noch von einem rechten Schlaukopf: „Der hätte das Pulver

5. Für den Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 12

1887 - Leipzig : Kesselring
12 Alte Geschichte. Wnde der Sle und Gemcher sind mit zahlreichen Bildwerken versehen. In einer benachbarten Ebene findet man viele umgestrzte Bildsulen und eine Allee von kolossalen Sphinxen, welche ruhenden Lwen mit Men-Memnons- schenanlitz gleichen; dabei die aus einem Stein gehauene Memnons-sule. faule, von der man erzhlt, da sie beim Ausgang der Sonne einen wunderbaren Klang von sich gegeben habe. Diese Trmmer nehmen mehrere Kilometer ein und werden nach den heute daselbst liegenden Drfern (K a r-nak, Luxor,..Medine t-A bu) benannt. Sechs 3 Das gyptische Volk war in sechs Kasten geteilt und bestaub aus: Kadett, i Priestern, 2. Kriegern, 3. Ackerbauern, 4. Handwerkern, 5. Schiffern und 6. Hirten. Am meisten galten die Priester und Krieger, verachtet waren die Hirten. Religion, Das Religionswcsen der gypter beruht auf inniger Wechselbeziehung zwischen der Beschaffenheit ihres Landes und der Naturkrfte. Der Nil galt ihnen als heiliger Strom. Sie verehrten den O f i r i s als Symbol der Sonne, wie die Isis als Symbol des Mondes und suchten durch sinnreiche Mythen den Kreislauf des Jahres samt den ihn begleitenben Naturerscheinungen barzustellen. Auch erhoben sie zu Gttern solche Tiere, welche sich durch Ntzlichkeit ober Schdlichkeit auszeichneten. So wrbe der Vogel Ibis verehrt, weil er die im Nilschlamme nistenden Schlangen vertilgt; das Krokodil, weil es dem Menschen so gefhrlich ist; das Ichneumon, weil es die Krokodileier verzehrt. Auch die Katzen genossen groes Ansehen; am hchsten aber wrbe ein Stier von schwarzer Farbe und mit weiem Fleck an der Stirn unter dem Namen Apis gehalten, weil er als Sinnbilb des Osiris galt. Des Tobes pflegten die gypter sich oft zu erinnern; sogar bei Hoch-zeiten und Gelagen warb ein hlzernes Menschengerippe herumgetragen und jebem Gast zugeflstert: Diesem wirst bu hnlich werben; bedenke das wohl, o Freund!" Dabei hatten sie die Ansicht, da die Seele nach dem Tode noch so lange im Krper bleibe, als derselbe unversehrt sei. Darum Einbalsa- pflegten sie den Leichnam sorglich einzubalsamieren. Man nahm aus der mietung. Leiche den leicht verweslichen Teil heraus und fllte sie, nach Auswaschungen mit Palmwein, voll persischen Erdharzes (Munt, daher Mumien) und Spezereien; darnach legte man sie eine Zeit lang in Salz. umwickelte sie mit Byssusstreisen und bestrich das Gesicht mit Gyps, auf dem man die Gesichtszgen des Toten anmalte, blich wrbe der Leichnam in einen verzierten Sarg gelegt und in einem unterirdischen Gemach ausgestellt. Jede Stadt hatte in ihrer Nhe eine unterirdische Totenstadt Bei Theben zieht sich eine solche von 15 Kilometer Lnge hin. Ehe die Bestattung vor Totenge- sich ging, wurde der den Verstorbenen ein Totengericht abgehalten, richt. wo Klger und Verteibiger austraten Selbst mit den Knigen machte man feine Ausnahme. Fiel das Urteil ungnstig aus, so wrbe das ehrenvolle Begrbnis verweigert. Die Furcht vor diesem Gerichte hielt manchen Menschen auf gutem Wege. Geschichte 4. Aus der ltesten Geschichte gyptens lt sich wenig Berlssiges gyptens, berichten. Als erster König wird (vor 3000 vor Chr.) Menes, der Grnder von Memphis, genannt. In der Reihe der folgenden Könige gal-ten (3000 u. 2900vor Chr.) Cheops, Chephren und Mykerinus als Erbauer der grten Pyramiden; Amenemhat Iii. legt (2200 vor Chr.) den See Meri an und errichtet oberhalb desselben das Labyrinth.

6. Mitteleuropa - S. 46

1917 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 46 — Salzlager Deutschlands. Die reichste Ausbeute an Salz liefert das Sleinsalzbergwerk zu Staßfurt an der Bode (f. Abb. 36). Das Salz liegt hier 300 m tief und bildet eine mächtige Schicht von 400 m Dicke. Die obersten Lagen bestehen aus Bitter, Kali- und andern Salzen, den sogenannten Abraumsalzen (c). Diese haben ihren Namen daher, daß man sie früher für wertlos hielt, sie also erst ab- räumen mußte, bevor man zu dem darunterliegenden Steinsalz (d) ge- langen kann. Das Steinsalz wird gemahlen und als Tafelsalz in den Handel gebracht. Am wertvollsten sind jedoch die Abraumsalze. Man gewinnt eine Reihe wichtiger chemischer Erzeugnisse daraus, z. B. Salpeter, Pottasche u. a.; auch sind sie ein ausgezeichnetes Düngemittel. Mit Düngesalzen versorgt Staßsurt nicht nur ganz Deutschland, sondern auch England und Amerika. 5000 Arbeiter sind in dem Bergwerk tätig. Unzählige Gänge und, ausgedehnte Hohlräume sind dort unten ent- standen. Stellenweise liegen 12 Stockwerke übereinander. Um die Decken zwischen ihnen zu stützen, läßt man gewaltige Pfeiler stehen. Staatliche Einteilung. § 34. Der nördliche Teil der Landschaft gehört zur preußischen Provinz Sachsen. Der südliche Teil umfaßt den nengebildeten Staat „Groß- thüringen", der dadurch entstanden ist, daß sich acht kleinere Staaten, die diesen Raum einnehmen, zu einem Staate zusammengeschlossen haben. Diese acht Kleinstaaten heißen: 1. Sachsen-Weimar, 2. „ -Koburg- Goth a, 3. „ .Meiningen, 4. „ -Altenburg, 5. Reuß ältere Linie, 6. Reuß jüngere Linie, 7. Schwarzburg-Rudolstadt, 8. Schwarzburg-Sondershausen. An dem Harz haben Anteil: die preußischen Provinzen Sachsen und Hannover, ferner die Volksstaaten Braunschweig und An- Halt-Dessau. 1. In Sachsen-Weimar-Eisenach ist die Hauptstadt Weimar. Weimar genießt den Ruf, Deutschlands Dichterstadt zu sein. Hier lebten vor etwa 100 Jahren an dem Hofe des Herzogs gleichzeitig Goethe und Schiller. Schöne Standbilder erinner» an dil becken

7. Geschichte der Griechen und Römer - S. 37

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Die Stadt Athen zur Zeit des Perikles. 37 figuren lebenswahr dargestellt haben und diese lebenswahren Einzel-gestalten zubewegten Gruppen zu vereinigen vermochten. Da ihnen das nicht angeflogen ist, lehrt ein Vergleich der im Anhang nebeneinandergestellten Bildwerke. Wir sehen, mit welcher Plumpheit sie anfingen und bis zu welcher Vollkommenheit sie sich emporarbeiteten Die Knste bedrfen zu ihrer Frderung Geld. Nun nahmen nach den Perserkriegen viele griechische Städte einen gewaltigen Wirt-schaftlichen Aufschwung. Sie fhlten auch Dankbarkeit gegen die Götter, deren Hilfe sie die Siege der die Feinde zuschrieben. Darum errichteten sie ihnen prchtige Tempel und lieen diese mit herrlichen Bildwerken ausschmcken. So entstanden auch die groartigen Tempel-bauten zu Olympia und zu Delphi. 4. Die Stadt Athen zur Zeit des Perikles. Nach dem Willen des Perikles sollte seine Vaterstadt die mchtigste, reichste und schnste Stadt der Welt sein. Wer damals in den Pirus, den Haupthafen, einfuhr, der geriet in ein gewaltiges Treiben. Ein ganzer Wald von Masten breitete sich vor seinen Augen aus. Fortwhrend fuhren Schiffe aus und ein. Tausende von Menschen waren mit dem Ein- und Ausladen beschftigt, und die verschiedensten Sprachen klangen in das Ohr. Aber der diesem Treiben herrschte der Geist hoher Ordnung. Am Kai erhoben sich ge-waltige Lagerhuser, in denen die Schtze fremder Lnder aufgespeichert wurden. Der Pirus war eine schne Stadt mit seinen groartigen Gebuden und breiten, geraden Straen, die sich rechtwinklig schnitten. beraus lebhaft war der Verkehr, der sich innerhalb der Langen Mauern zwischen den Hfen und der Oberstadt vollzog. Groe Mengen fremden Getreides waren zur Ernhrung der volkreichen Stadt ntig; herrliche Gewebe und kostbare Gewrze, Elfenbein und seltene Hlzer wurden dahin gebracht. Die Erzeugnisse des athenischen Gewerbefleies, besonders Ton- und Metallwaren, wanderten hafenwrts; denn Athen war auch eine groe Fabrikstadt geworden. Die Oberstadt selbst erschien nicht so regelmig gebaut wie der Pirus. Die Straen waren meist eng und winkelig, die Privat-Huser grtenteils unansehlich. Sie hatten nach der Strae zu keine Fenster, wohl aber hufig einen offenen Vorraum, der als Laden oder Werkstatt diente. An den Straenecken standen Marmorfulen mit dem Kopfe des Gottes Hermes, darum Hermen genannt; er war ja der Gott des Verkehrs. Zahlreich und prchtig dagegen waren die ffentlichen Ge-bnde: das Rathaus, wo stets Hunderte ein- und ausgingen, die ver-

8. Geschichte der Griechen und Römer - S. 39

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Das Leben in Athen. 39 Euripides. Auch der ungebildetste Athener fand es in jener Zeit selbst-verstndlich, da er lange Stcke aus ihren Werken auswendig sagen konnte. Wohl hatte er also Grund, stolz zu sein, der athenische Brger; er dnkte sich aber auch mehr als alle andern Menschen auf der ganzen Welt. Athen konnte auch als reiche Stadt gelten. Namentlich durch Grohandel, Bergbau und Industrie hatten viele Familien groe Vermgen gesammelt. Wohl war die Schwierigkeit des Trans-Portes zu Wasser und zu Lande fr den Kaufmann viel grer als bei uns; er durfte aber auch viel hheren Gewinn nehmen. Und Bergbau sowie Industrie lohnten sich besonders, wenn sie im groen betrieben wurden. Da man damals keine Maschinen kannte, die wie bei uns die grbsten und schwersten Arbeiten besorgen konnten, mute alles durch Menschenkraft gemacht werden. So reichten in den Bergwerken die Arbeiter das Gestein in Krben von Hand zu Hand. Zu dergleichen schweren Arbeiten aber gab sich kein freier Mann her; darum war das Halten von Sklaven im Altertum eine Notwendigkeit. Die kaufte man wie andre Waren aus Mrkten und bezahlte sie nach Kraft und Geschicklichkeit. Ihre Arbeit war zudem auch billiger als die der freien Leute, denn der Besitzer brauchte ja nur fr einfache Er-nhrung und Kleidung zu sorgen. Auch die Hausarbeit wurde in den bessern Familien hauptschlich durch Sklaven besorgt. Sechs galten in diesen Kreisen als unbedingt ntig. Trotzdem war das Leben nach nnsern Begriffen sehr billig: mehr als eine Drachme tglich kostete ein solcher Haushalt gewhnlich nicht. Die Huser der Athener waren ganz anders gebaut und eingerichtet als die unsrigen. Nach auen hin hatten sie keine Fenster, sondern nur Tren; hchstens nach der Strae zu eine Werkstatt oder einen Laden. Die Wohnrume lagen alle um einen durch Balken oder Sulen abgegrenzten offenen Hof, von dem sie ihr Licht bekamen; er hie Peristyl. Hier hielt sich der Hausherr nur wenig auf; er lebte und webte in der ffentlichkeit. Sa er in seiner offenen Werkstatt bei der Arbeit, so schmeckte diese ihm nicht, wenn sie nicht hufige Unterhaltung mit Vorbergehenden wrzte; riefen ihn seine Geschfte in die Stadt, so benutzte er jede Gelegenheit, um mit andern der Politik und Mitmenschen Gedanken auszutauschen, wie es ja die Sdlnder heute noch tun. Der Familienvater besorgte gewhnlich auch die Einkufe auf den vielen Mrkten mit Sachkenntnis. Und wo er sich in der ffentlichkeit zeigte, da

9. Für den Unterricht in Mittelklassen berechnet - S. IX

1883 - Leipzig : Kesselring
Vorrede. Ix Es wurden aber smtliche Biographien einer nochmaligen, grnd-lichen Durchsicht und teilweiser Umarbeitung unterzogen. Unwichtigere Nebeuparteien kamen in Wegfall, während wichtigeren Persnlichkeiten eine eingehendere Behandlung zu Teil wurde. Innaderg, Michaelis 1860. Vorrede zur dritten und vierten Auflage. Bei der Durchsicht der dritten (Dezember 1864) und vierten Auflage beschrnkte man sich auf die Berichtigung irriger Angaben und die ntigen Verbesserungen in der Darstellung. Auerdem wurde in einem Anhange die Aussprache vorkommender Fremdwrter beigefgt. Ammberg, Mrz 1869. Borrede zur fnften, sechsten und siebenten Auflage. Da die fnfte Auflage (November 1873), um vielfach ausgesprochenen Wnschen zu gengen wie solches schon frher bei dem ersten Kur-sus geschehen ebenfalls bis auf die Neuzeit fortzufhren war, so ha-ben sich in den frheren Biographien bei Bearbeitung sowohl der 5., als der 6. (Mrz 1875) und 7. Auflage einige Krzungen in im-wesentlicheren Partien ntig gemacht, damit der Umfang des Buches das seitens der Schule im Laufe eines Jahres zu bewltigende Ma nicht berschreite. Annaberg, Juni 1876. Entsprechend der beim ersten Kursus eingetretenen Bercksichtigung der deutschen Sage ist letzterer auch in der neuen Auflage des zwei-teu Kursus Raum gegeben worden, indem die Biographien Wieland der Schmied und Roland eingefgt wurden. Ebenso ist das Buch, welches, wie selbstverstudlich, in neuer Orthographie erscheint, mit einem sorgfltig gearbeiteten Register, in welches man die Aussprache der vorkommenden Fremdwrter einge-schaltet, ausgestattet worden. Innaberg, April 1883. Vorrede zur achten Auflage. Die Verfasser.

10. Für den Unterricht in Mittelklassen berechnet - S. 170

1883 - Leipzig : Kesselring
170 Neue Geschichte. Dunbar ^ und 13. September 1651 bei Worcester i) entscheidend geschlagen und hatte Mhe, sich durch die Flucht nach Frankreich zu retten. Durch diese Siege gewann Cromwell sehr an Ansehen. Dies benutzte er, um das Rumpfparlament, welches sich seinen Wnschen in den Weg stellte, zu sprengen (30. April 1653). Darauf berief er (14. Juli 1653) Barebone- ein neues, meist ans Independenten bestehendes Parlament, das gewhnlich nach Parlament, dem Lederhndler Barebone Bareboneparlament" genannt wird. Auch dieses wurde nach fnf Monaten aufgelst und nun (22. Dezember 1653) unter Zustimmung der Oberoffiziere eine neue Verfassung gegeben. Cromwell erhielt Cromwell unter dem Titel eines Protektors" die ausbende Gewalt und den Ober-Protektor befehl der die Land- und Seemacht; die gesetzgebende Gewalt aber hatte er mit 165358. einem Parlamente zu teilen, das alle drei Jahre zusammenberufen werden sollte. So war Cromwell auf der hchsten Stufe der Macht angelangt. Er benahm sich mit Wrde und Festigkeit in seiner Stellung und gab bald Proben seines auerordentlichen Herrschergeistes. Er frderte die Wohlfahrt des Landes, gab treffliche Gesetze und hob Industrie und Handel. Nie ist England berhmter, bei allen Nachbarstaaten gesrchteter gewesen, als in den Seekrieg mit fnf Iahren (16531658), da Cromwell an der Spitze stand. Er war es, Holland, der die zur See so mchtigen Hollnder, welche damals an Martin und Cornelius Tromp, Vater und Sohn, und an Rnyter die ausgezeichnetsten Naviga- Seehelden hatten, besiegte und zur Anerkennung der Naoigationsakte^ tionsakte. zwang. Auch im Kriege gegen Spanien erntete die englische Flagge Ruhm und eroberte Jamaika1 und Dnkirchen1. berall wurde Cromwells Name mit Ruhm genannt, selbst der stolze Ludwig Xiv. suchte seine Freundschaft. Nur die inneren Parteiungen vermochte der Protektor nicht zu be-fettigen. Er sah sich von zu vielen Leuten gehat; daher mute er ein unumschrnktes Regiment führen und dieses auf die Macht des Schwertes sttzen. Bor seiner Kraft und Geschicklichkeit beugte sich alles, doch die bittere Stimmung gegen ihn blieb. Deshalb gelang ihm auch nicht, die aus feiner Person beruhende Militrherrschaft in eine friedliche Regierung umzuwandeln. Bei den groen Anstrengungen fr das Wohl feines Vaterlandes fchwand Cromwell ^romwells Gesundheit. Er starb im 59. Jahre seines Alters am 13. Sep-t 1658. tember 1668, dem Jahrestage der Schlachten bei Dunbar und Worcester. Sein Krper ward mit groem Geprnge in der Westminsterabtei, dem Begrbnis-platze der englischen Könige, beigesetzt. Die meisten europischen Hfe legten um den Dahingeschiedenen Trauer an. Richard 5. Nach Oliver bernahm sein Sohn Richard Cromwell die Wrde Cromwell eines Protektors; dieser war aber der hohen Stellung nicht gewachsen und 165859. trat nq^ einem halben Jahre in den Privatstand zurck (1659). Nun stritten um die Regierung das Parlament und die Fhrer des Heeres, bis der General Monk, der Statthalter von Schottland, mit Truppen herbeikam, das Par-lament sprengte und eine neue, aus gemigten Mitgliedern bestehende 1 Dunbar, Hafenstadt in Schottland, stlich von Edinburg. Worcester, Hauptstadt der gleichnamigen Grafschaft (S. 167 Anm. 1.) am Flu Severn. Jamaika, eine der groen Antillen in Westindien. Dnkirchen, Seestadt im nrdlichen Frankreich, 45 Kilometer stlich von Kalais. _ 2 Die von Cromwell erlassene Navigationsakte oder Schlffahrtsakte be-stimmte, da fremde Nationen nur solche Waren in englische Hfen einfhren durften, die entweder Produkte oder Fabrikate ihres eigenen Landes waren. Dieselbe brachte dem englischen Handel ebensoviel Vorteil, als dem niederlndischen Schaden.
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