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1. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 123

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 123 — pflanze. Im Kartoffelbau steht Deutschland, wie die vorstehende Tabelle zeigt, an der Spitze aller Länder der Welt; es erzeugt 34% der Weltproduktion. 1911 belief sich der Ertrag'anf 34374000 t, die einen Wert von 1290 Mill. M hatten. Ein großer Teil der Ernte wird zu Spiritus und Stärke verarbeitet. Trotz des starken einheimischen Verbrauchs kann die Kartoffel noch massenhaft ins Ausland ausgeführt werden. Auch im Zuckerrübenbau nimmt unser Vaterland, wie die nach- stehende Tabelle ergibt, die erste Stelle ein; es liefert etwa ein Drittel des gesamten Rübenzuckers der Welt. Die meisten Zuckerfabriken befinden sich im südlichen Teil der Provinz Sachsen, in Brandenburg und in Schlesien. Jahresproduktion an Rübenzucker im Jahre 1911. Deutschland . . . 2330882 t Rübenzucker Österreich .... 1370520,, „ Rußland .... 1893000,, Frankreich .... 650494 „ „ Deutschland führt jährlich für mehr als 200 Mill. M Rüben- zucker aus. Von den Handelspflanzen werden hauptsächlich Flachs, Häuf, Hopfen und Tabak gebaut. Hopfen wird besonders in Bayern, Württemberg und Baden, Tabak in Baden und Elsaß-Lothringen an- gepflanzt. Eine große Ausdehnung hat auch der Gartenbau ange- nommen. Er blüht hauptsächlich in der Nähe großer Städte, weil hier die Verwertung der Erzeugnisse am leichtesten und am gewinn- dringendsten ist. Großartige Gemüse- und Blumenzucht wird bei Bam- berg, Erfurt und Hamburg getrieben. Der Obstbau hat seinen Haupt- sitz im Süden des Mitteldeutschen Berglandes. Das meiste Obst er- zeugen Württemberg und Baden; auch Thüringen und Sachsen sind reich an Obstbäumen. Trotzdem bedarf Deutschland noch einer starken Zufuhr von frischem und getrocknetem Obst; aus Frankreich, Italien, Österreich und Amerika wurden 1910 für 49 Mill. Ji> eingeführt. — Dem Weinbau dient in unserem Vaterlande nur eine kleine Fläche. Hauptsitze desselben sind Rheingau, Main-, Neckar-, Mosel- und Saale- tal. An Menge des erzeugten Weines wird Deutschland von Frank- reich, Italien, Ungarn und Spanien weit übertroffen; was Güte und Preis anlangt, so stehen die deutschen Weine, besonders die Rheinweine, jedoch an erster Stelle. 3. Viehzucht. Neben der Landwirtschaft wird die Viehzucht mit r gutem Erfolge betrieben. Vorzügliches Rindvieh liefern die wiesen- reichen Marschen Oldenburgs und Frieslands, sowie die Schwäbischen und die Bayrischen Alpen. Die Pferdezucht blüht vor allem in Ostpreußen, Mecklenburg, Holstein und Oldenburg. Die Schafzucht wird besonders in Sachsen, Schlesien und Brandenburg gepflegt. Sie

2. Europa ohne Deutschland - S. 186

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 186 — Lage, die vielen schiffbaren Ströme, durch zahlreiche Kanäle und ein weitverzweigtes Bahnnetz. 4 Pacificbahnen durchqueren den Staat vom Atlantischen bis zum Stillen Ozean in 5—6 Tagen. Auch die schwer zugänglichen Kordilleren sind durch kühne Brücken- und Tunnel- bauten überwunden worden. Mit Deutschland steht die Union in regem Handelsverkehr. Sie lieferte uns im Jahre 1910 für 1,187 Milliarden ^ Waren, Rohbaumwolle (397 Mill. M), Kupfer, Schmalz, Pelztierfelle, Petroleum; unsere Einfuhr dorthin betrug 633 Mill. Jb und erstreckte sich vorzüglich auf Spielwaren, Teerfarbstoffe und andere Chemikalien, Strümpfe, Kautschuk, Abraumsalze (wichtig für die ameri- kanische Landwirtschaft). Iii. Britisch Nordamerika. (Fast so groß wie Europa, 7va Mill. Einw.) A. Landschaften. §142. 1- Die Kordilleren. Der Westen von Britisch-Nordamerika wird von dem Felsengebirge und den Nordamerikonischen Seealpen durchzogen. Letztere erreichen in dem Mac Kinley- berg (6200 m) ihre höchste Erhebung und fallen in einer fjorden- reichen Küste steil zum Meere ab. Das ganze Gebirge ist reich an Steinkohlen, Silber, Kupfer und Eisen; große Goldfunde sind bei Klondike gemacht worden. 2. Das Tafelland, a) Bodenbefchaffenheit. Nach Osten hin dacht sich das Felsergebirge zu einem Tafelland ab. Eine mächtige Eisdecke bedeckte es einst, deren Spuren wir noch in den zahlreichen Seen und vielen Sümpfen finden (vergl. die finnische, die schwedische und die preußische Seenplatte.) Von den Seen entsenden der Große Sklaven- und der Große Bärensee ihre Gewässer im Mäckenzie in das Nördliche Eismeer, während der Abfluß des Winnipegsees der Hudsonbai zuströmt. d) Erzeugnisse. An der Küste des Nördlichen Eismeeres ziehen sich öde Tundren hin. Weiter nach Süden bedecken das Gebiet große Wälder, in denen weiße und rote Jäger dem Grislibär, dem Wolf, dem Luchs, dem Marder, dem Hermelin und dem Biber nachstellen. Der Südosten des Tieflands mit zum Teil sehr fruchtbarem Boden hat einen großen Reichtum au Laubwäldern; auch bringt er alle Getreidearten, besonders Weizen, in reicher Fülle hervor.

3. Europa ohne Deutschland - S. 8

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 8 — 3. Die Mittelalpen. Wir steigen höher hinauf in die eigentliche Alpenregion (1800—2800 m). Kahle Gipfel und steile Felsen ragen auf; zwischen mächtigem Steingeröll stehen vereinzelte Lärchen und Arven. Große Weideflächen breiten sich dazwischen ans. Hier kann sich der Mensch keine dauernde Wohnstätte mehr gründen; nur im Sommer vermag er hier zu weilen. Dann treibt der Senne seine Herde hinauf auf die Almeu, „wo, von der Genziane und Anemon' umblüht, auf feiduem Rafeuplane die Alpenrose glüht". Der Jäger beschleicht die scharf witternde Gemse; Alpenhasen und Raubvögel werden seine Beute. Die Touristen steigeu zu diesen Höhen hinauf, um die großartige Alpen- Welt zu bewundern. Alpenwirtschaft Die Alpen haben ein rauhes und feuchtes Klima, das den Getreidebau nicht mehr zuläßt, wohl aber den Gras- Abb- 5. Alm mit Sennhütte. wuchs begünstigt. Deshalb sind sie reich an vorzüglichen Weideplätzen. Ende Mai ziehen die Herden der Talbewohner hinauf, um den ganzen Sommer über dort im Freien zu weiden. Abends sammeln sie sich in dem „Gaden" in der Nähe der Sennhütte. Diese ist ein kunstloses Blockhaus, das auf eiuer kleinen Grundmauer ruht und von einem breiten, steinbeschwerten Schindeldach gegen Wind und Wetter geschützt wird. Sie enthält meistens nur die alleruotwendigsten Stubengeräte und eiuen großen Herd. Hier bereitet der Senne mit seinem Handbuben ans der Milch seiner Herde den berühmten Schweizerkäse (in den Ost- alpen vorzugsweise Butter). — Bei günstiger Witterung führen die Hirten ein sorgenloses Leben; aber bei Sturm und Unwetter haben sie große Mühe, die aufgeregten Tiere zusammenzuhalten. Im September

4. Europa ohne Deutschland - S. 141

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 141 — 4. Erzeugnisse. Die Randgebirge weisen infolge der reichlichen Niederschläge eine üppige Pflanzenwelt auf. Kokospalmen, Bananen, Gummiakazie und eine Fülle von Schlinggewächsen und Farnen kr- iechen dem Gehölz oft dm Anschein des Urwaldes. Die Plantagen liefern Kaffee, Tabak, Baumwolle, Sisal, Zuckerrohr, Vauille und Kokospalmen. — Auf der Hochebene des Innern dehnen sich endlose Grassteppen aus, die von Büffel- und Anlilopenherden, von Gazellen und Giraffen belebt sind. Der Strauß durcheilt sie in raschem Lauf, Elefantenherden brechen mit Getöfe aus den Wäldern an den Ufern Abb. 86. Sisalagave. Ihre Fasern werden in der Gewebeindustrie verarbeitet. der Flüsse hervor, im Schilf der Laguueu lauern Löwe und Hyäne auf ihre Beute. In den fischreichen Flüssen leben Krokodil, Fluß- Pferd und die mächtige Riesenschildkröte. Aus dem Grase ragen die Bauten der Termiten. — An Mineralien hat man bis jetzt Kohlen, Gold und Granaten gefnnden. In großen Mengen kommt Kopal vor, ein bernsteinähnliches Harz, das zu Schmucksachen und znr Herstellung von Lack und Firnis verwandt wird. 5. Bewohner. Die Eingeborenen sind Bantuneger. (Die Neger haben dunkelbraune bis schwarze Hautfarbe, krauses, wolliges Haar, wulstige Lippen, schmale Schädel, nach hinten zurückweichende Stirn.

5. Europa ohne Deutschland - S. 196

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 196 — Stein (Steinzeit). Sie lassen sich als Arbeiter auf den Plantagen nicht verwenden; man hat zu diesem Zweck Eingeborene des Bismarck- archipels oder Chinesen und Malaien angeworben. — Die wichtigste Ausiedlung im Kaiser Wilhelmsland ist Friedrich-Wilhelmshafen. 2. Andere deutsche Besitzungen. Nordöstlich von Kaiser Wilhelmsland liegt der Bismarck-Archipel, der aus den Admirali- tätsinfeln, Neupommern und Nenmecklenbürg besteht. Von den Salomonsinseln ist Bougainville deutsch. Alle diese Inseln haben, wie Neuguinea, einen fruchtbaren Boden und ein feuchtheißes Klima und bringen deshalb eine üppige Pflanzenwelt hervor. Auf den Plantagen werden Baumwolle, Tabak, Kakao au- gepflauzt; den Hauptausfuhr- gegenständ bildet die Kopra. 3. Neu-Seeland. Neu- Seelaud wird durch die Cook- Straße in zwei Juselu geteilt. Hohe vulkanische Berge mit den größten Geisern der Welt füllen sie aus. Zahlreiche Gipfel rageu in die Region des ewigen Schnees auf, und großartige Gletscher reichen bis tief in die Täler herab. Herrliche Gebirgsseen, prachtvolle Wasserfälle, düstere Felsenschluchten, von tosenden Gebirgsströmen durchrauscht, bilden die Zierden einer wilden unbewohnten Gebirgslandschaft, die an Großartigkeit kaum ihresgleichen hat. — Unter den Pflanzen der Insel ist die Kanrisichte wegen ihres wertvollen Holzes und Harzes wichtig. Von großer Bedeutung ist auch der neuseeländische Flachs. Aus den Fasern seiner meterlangen Blätter werden Matten, Netze und Taue hergestellt. Der Hauptaussuhrgegeustand ist aber Schafwolle, da die Schafzucht Neu-Seelauds diejenige des Festlands von Australien noch bei weitem übertrifft. — Die Juselu sind in englischem Besitz; die Hauptstadt ist Wellington, ein wichtiger Hafenort Anckland. Abb. 117. Baumhaus auf Neu - Guinea.

6. Bis zum Interregnum - S. 5

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 5 — stammen wucherte Strauchwerk mit Schlingpflanzen und Farnkräutern in üppiger Fülle. Unter den Bäumen überwogen die Laubbäume (Buche, Linde, Eiche, Esche, Ulme, Erle). Von den Nadelbäumen kam meist die Tanne vor, die auch auf feuchtem Boden gedeiht. Der Wald hat manchem Gebirge den Namen gegeben, z. V. Schwarzwald, Harz (hart — Wald), Haardt, Speffart (Spechtswald). Für Wald hatte der Deutsche noch andere Namen. So verstand er unter Busch niedriges Laubholz, unter Hag einen kleinen, von Dornen durchzogenen Wald. An den Waldreichtum erinnern auch viele Ortsnamen, besonders alle, die auf Hain, horst, forst, bufch, wald, loh, hart enden. Belebt war der Wald von zahlreichem Wild, aber er beherbergte nicht nur Hirsche und Rehe, sondern auch den kräftigen Auerochs mit seinen furchtbaren Hörnern, den raubgierigen Wolf, den zottigen Bär, das Elentier, Luchse und wilde Katzen. Sie wurden den Bewohnern des Landes gar oft gefährlich, und der Mensch war gezwungen, einen fortwährenden Kampf mit ihnen aufzunehmen. Wenn nun auch jetzt die gefährlichen Gäste aus unfern Wäldern längst verschwunden siud, so werden wir doch durch zahlreiche Ortsnamen noch heute an den ehemaligen Wildreichtum erinnert; mau denke nur an Bärenstein, Wolfenbüttel, Anerstädt, Ebersbach, Hirschberg n. a. So sehr nun anch der Wald den Verkehr und den Anban des Landes hinderte, so war er doch unsern Vorfahren eine unerschöpfliche Vorratskammer, die sie auch mit größter Sorglosigkeit ausnützten. Er lieferte das Material zu den verschiedensten Bedürfnissen des Haushalts und des Lebens. Aus den: Holze des Waldes baute der Germane sein Hans, aus ihm zimmerte er seine einfachen Möbel, aus ihm schnitzte er mancherlei Geräte, wie Näpse und Becher, er verarbeitete es zu Gefäßen und Ackergeräten. Aus dem Holze fertigte er seine Waffen, seinen Schild, seinen Speer (Esche), seinen Vogen (Eibenholz) und seine Pfeile. Mit dem harten Buchenholz heizte er feinen Wohnraum, und das Kienholz gab ihm das Licht. Für den Verkehr auf dem Waffer lieferte der Wald die Fahrzeuge, und endlich schuf der Germane schon in früher Zeit ans dem Holze auch dem Toten eine Behausung. Die Tiere des Waldes gaben dem Menschen Nahrung und Kleidung. Eicheln und Bucheckern dienten der Viehstitterung.

7. Globuslehre, Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdteile und die Weltmeere (mit Ausschluß des Atlantischen Ozeans) - S. 114

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 114 — von dem Mutterlande sich unabhängig machten und in einein Jahr- hundert bis an den Großen Ozean und an den Meerbusen von Mexiko sich ausgedehnt haben. Seit 1883 (durch die sog. Monroe- Doktrin) weisen sie jede europäische Einmischung ans das Staats- leben des ganzen Erdteils zurück; in neuester Zeit haben sie außer aus Euba und Puerto-Rico ihre Herrschaftsbestrebungen auch außer- halb des Festlandes, und zwar aus den Philippinen und auf den Inseln im Großen Ozean, geltend zu machen gewußt. Sie umfassen insgesamt 9,8 Mill. qkm und 86,8 Mill. Bew., in Nordamerika allein 9,4 Mill. qkm und 77,6 Mill. Bew., 8,2 auf das qkm, und bilden eine Bundes-Nepublik, die aus 45 Staaten, 1 Distrikt und 5 Territorien besteht. Die Staatsgewalt ist aus drei Körperschaften verteilt; diese sind 1. die exekutive (Präsident), 2. die gesetzgebende (Kongreß), 3. die richterliche (oberster Gerichtshof:c.). Der Präsident wird auf vier Jahre gewählt und hat seinen Sitz in Washington. Der Kongreß besteht aus dem Senat (zwei Mitglieder für jeden Staat) und dem Repräsentanten-Haus (aus dein allgemeinen Stimmrecht hervorgegangen). Jeder Staat hat seine besondere Verfassung und Verwaltung. Die Territorien stehen unter der Bundesregierung; den Bundesdistrikt verwaltet der Präsident. Die Union gehört zu den ersten Produktionsländern der Erde und hat nach England und Deutschland den drittgrößten Außen- Handel; dabei ist besonders die Ausfuhr in einem großartigen Auf- schwunge begriffen. Die Hauptausfuhrgegenstände sind: Baumwolle und Baumwollengewebe, Viehzuchtprodukte, Getreide, besonders Weizen, Petroleum, Tabak, Zucker, Fleisch, Schinken, Speck, Schmalz, Edel- metalle, Kupfer, Quecksilber und Maschinen. Die Handelsflotte ist die zweitgrößte der Welt. Eisenbahnen besitzt die Union mehr als alle europäischen Staaten zusammen; vier Hauptlinien verbinden die Küste des Atlantischen mit der des Großen Ozeans. In der Stärke ihrer Kriegsflotte (bemessen nach Linienschiffen über 5000 t und Kreuzern über 800 t) steht die Union nach England, Frankreich und Rußland an 4. Stelle (Deutschland an 6. Stelle). Im Ein- und Ausfuhrhandel mit Deutschland stehen die Vereinigten Staaten an 3. Stelle. Nach Deutschland werden ein- geführt: Baumwolle (5/e des Gesamtbedarfs), Kupfer (3/4 der Ge- samteinsuhr), Blei, Tabakblätter, Fleisch, frisch und zubereitet, (^2 der gesamten Einfuhr) und andere Viehzuchtprodukte, Getreide, be- sonders Weizen und Mais, Petroleum (mehr als 7/s der Ein- suhr), Pelzwerk, Bau- und Nutzholz, Maschinen u. a. m. Der Schiffsverkehr von Hamburg und Bremen aus ist daher ein sehr reger. Ein eignes Kabel von Emden über die Azoren nach New Jork stellt die direkte Verbindung zwischen Deutschland und Amerika her.

8. Globuslehre, Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdteile und die Weltmeere (mit Ausschluß des Atlantischen Ozeans) - S. 186

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 186 — gelagert. Wahrscheinlich ist der ganze Südosten oer malayischen Inselwelt der Rest eines früheren Festlandes, das in sich zusammen gebrochen ist, und dessen höchste Erhebungen durch Emsturzbecken, die vom Meere überflutet sind, getrennt werden. — Auf die Ver- schiedenheit des Nordwestens und Südostens in Flora und Fauna hat seiner Zeit ein englischer Forscher. Wallace, aufmerksam gemacht. Der Nordwesten hat mit Südasien die Niesenformen der Tierwelt gemein; keines dieser Tiere konnte die gegenwärtig trennende Meeres- straße überschreiten. In Bali finden sich Bartvögel, Drosseln, Spechte; in dem nur 3^2 Meile entfernten Lombok Kakadus und Kolibris, welche westlicher völlig unbekannt sind. Auf Java und Borneo sind die Wälder bevölkert mit'affen, wilden Katzen, Zibettieren, Ottern ; auf Celebes und den Molnkken fehlen diese alle, und nur eine Art Opossum sowie wahrscheinlich erst eingeführte Hirsche sind die höheren wildlebenden Tiere, welche man sieht. Der heiße Südost-Monsun, welcher vom April bis November über die südöstlichen Inseln weht, erhält im nördlichen Teile Australiens die erhitzende und austrocknende Eigenschaft und bewirkt, daß die Flora der nächstliegenden Inseln derjenigen Australiens ähnlich wird. Die gewöhnlichen Bäume auf Timor sind Eukalypten, Akazien, nirgend zu einem Walde vereinigt; auf den Hügeln wächst hartes Gras in Büscheln. Weiter nach Westen treten Busch- waldungen auf, gebildet von dornigen Bäumen, die einen scharfen Gegensatz bilden zu den feuchten, dunklen, immergrünen Wäldern der westlichen Inseln; denn je weiter nach Nordwesten, desto weiter weht der Wind über Meeresflächen, desto mehr Regen bringt er auch. Der wohlbewäfferte vulkanische Boden entwickelt unter der Glut der Tropensonne eine üppige Vegetation, wie sie außer in den tropischen Uferstrecken Brasiliens in keiner Gegend der Erde wieder zu finden ist. Als Erzeugnisse der Inseln sind besonders hervor- zuheben von Sumatra: Pfeffer und Tabak; von Java: Kaffee. Tee, Zuckerrohr, Reis, Indigo; von den Philippinen: Tabak und Zucker- rohr. Banda ist die Heimat des Muskatnußbaumes, Amboina die der Gewürznelke. Bangka und Billiton liefern Zinn, Borneo birgt Gold, Diamanten und Steinkohlen. Die Bewohner der Inseln sind sämtlich Malayen. Sie sind ein intelligentes Volk, geschickt in Schiffahrt und Handel, dabei in sich gekehrt, ernst, auch tückisch und rachsüchtig. Brahmanische und buddhistische Ansiedler brachten ihnen indisches Wissen, indische Sprache, indische Religion und indische Kunst. Als Javaner im 13. Jahrhundert die Halbinsel Malakka eroberten und dort den Islam annahmen, wurden diese mohammedanischen Malayen das Hauptvolk des Archipels. Durch die Niederlassungen der Europäer ging ihre Herrschaft zu Ende; sie suchten dieselbe jedoch zur See aufrecht zu erhalten und waren lange Zeit gefürchtete Seeräuber. Den Übergang zu den polynefischen Malayen bilden die wilden Batta

9. Globuslehre, Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdteile und die Weltmeere (mit Ausschluß des Atlantischen Ozeans) - S. 66

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 66 — Waldzone, Elfenbein, Schildpatt, Fischbein, Perlmutter, Perlen, Korallen und Badeschwämme, Dunen der Polarvögel und Straußen- federn, Guano, Cochenille und Moschus. Weiteres siehe Handels- geographie in Teil Iii. Welches sind die Verbreitungsbezirke der wichtigsten Nutz- tiere? Gib die Verbreitungsbezirke einiger über gewisse Grenzen nicht hinausgehenden Tiere «Dierckes Schulatlas 5. ^7, ^8) an! Welches ist die Südgrenze des Renntiers, die Nordgrenze des Aatzengeschlechts, die Nordgrenze der Affen? Welches sind die für den Welthandel wichtigsten -Produkte aus dem Tierreich? Gib die Länder ihrer Er- zeugung an! Die Menschenwelt. Wo nicht durch äußerste Kälte oder vollständigen Nahrnngs- mangel der Ausbreitung des Menschen eine Grenze gesetzt ist, da hat er auch die Erde besiedelt. Im Norden der östlichen Halbkugel liegen nur die Küstenländer des Karischen Meeres und die Taymir- Halbinsel außerhalb der Grenze menschlicher Wohnsitze. Auf der westlichen Halbkugel umsäumen Eskimo-Niederlassungen die Davis- straße und die Bassin-Bai- von dem arktischen Archipel werden heute nur die Amerika nahen Küsten bewohnt. Auf der südlichen Halb- fuget ist die Grenze bis zu den Küsteninseln Neuseelands, Tas- maniens und Amerikas vorgeschoben. Innerhalb dieser Grenzen ist jedoch die Verteilung der Be- völkernng sehr verschieden. Sehr spärlich bevölkert sind die Länder an den Grenzen der kalten Zonen und Regionen, die regenarmen Wüstengegenden sowie die dichten Waldungen der Tropen und des nordischen Waldgürtels. Wo dagegen ein fruchtbares Schwemm- land durch natürliche oder künstliche Befeuchtung ertragreichen Acker- bau zuläßt, oder wo die gehobenen Schätze des Erdinnern eine leb- hafte Industrie hervorrufen, oder wo das Meer den Menschen lockt und ein an natürlichen Häfen reicher Küstenstrich mit einem ergiebigen Hinterlande durch Zugänge verbunden ist, da sammelt sich eine zahl- reiche Bevölkerung (Beispiele!). Wo die Heimat des Menschengeschlechts gelegen haben mag, wissen wir nicht. Es wird nur vermutet, „daß sie in den wärmeren Landstrichen der Alten Welt gelegen haben könnte, weil sich die Verbreitungsgebiete der Hauptstraßen um diese gruppieren. Von dort aus sind, wie es scheint, nach verschiedenen Richtungen durch Wanderungen Abzweigungen vor sich gegangen, aus denen nach- mals — nach Trennung von den Stammeseltern — durch Ein- flüsse, die uns unbekannt sind, eine beschränkte Zahl unterschiedlicher Menschenformen sich gebildet haben. Diese in räumlicher Sonderung

10. Globuslehre, Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdteile und die Weltmeere (mit Ausschluß des Atlantischen Ozeans) - S. 140

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 14:0 — In der Küstenlandschaft wechseln Dickichte von Bananen, Bambus, wilder Baumwolle und wildem Indigo mit Hainen von Ölpalmen ab! außerdem sind Fächerpalmen, Kokospalmen und der Affenbrotbaum vertreten. Ackerbau wird sorgfältig betrieben; aber Palmöl, Palmkerne und Kokosnüsse bilden den Haupthandelsartikel. Das Innere ist teils mit Wald, teils mit Savanne bedeckt. Plan- tagen für Kaffee, Kolanüsse und Kakao sind angelegt worden. In den Wäldern wächst die Kautschuk liefernde Landolphia. Die Tierwelt ist im ganzen dieselbe wie in Kamerun : nur tritt an Stelle des Gorilla der Pavian. Das Innere von Zentralafrika, das Gebiet des Kongo, ist ungefähr so groß wie Mitteleuropa, Italien, Spanien, Frankreich und Großbritannien (3,7 Mill. qkm) und bildet ein großes Becken, das sich nach Norden und Westen senkt. Diesen Richtungen schließt sich der gewaltige Stromlauf des Kongo an. Erst zieht er nach Nordwesten, überschreitet den Äquator, wird dann von der nord- äquatorialen Wasserscheide nach Südwesten gedrängt und bildet so den großen Bogen, so daß Quelle und Mündung nur 1750 km voneinander entfernt sind, obgleich die Länge des Stromes auf 4200 km angegeben wird. Da die Ränder der umgebenden Höhen in Stufen zu dem eigentlichen Becken abfallen, so bezeichnen Wasserfälle den Eintritt der Flüsse in dasselbe, nachdem sie vielfach in tief eingeschnittenem Lauf dahingeströmt sind. Die letzten Fälle des Kongo in seinem nördlich gerichteten Laufe (Stanley-Fälle) liegen unter dem Äquator. Bon hier bis zum Stanley-Pool hat der Strom den Charakter eines langsam fließenden, oft außerordentlich breiten, von zahllosen Inseln bedeckten Flachlandflusses. Nach seinem Austritt aus dem Stanley-Pool durchbricht er das Westafrikanische Schiefergebirge mit einer Reihe von Wasserfällen in zuweilen engen und tiefen Schluchten. Der kurze, schiffbare Unterlauf hat in der Mitte eine Breite von 17 km, an der Mündung von 11 km. Die Strömung des Flusses setzt sich weit ins Meer fort. Noch 22 km weit ist das Meerwasser fast süß, 64 km seine Farbe fast gelblich, ja aus 300 bis 400 km soll eine leichte, auf den Kongo zurückzuführende Färbung des Meerwassers zu erkennen sein. Das ganze Gebiet liegt im Bereich der Tropenregen, die zweimal im Jahre (am stärksten im April und November) austreten und von kurzen Trockenzeiten unterbrochen werden. Die Gestalt der Oberfläche im Verein mit der Ausbildung der Flußläufe bewirkt unter dem Einflüsse der klimatischen Verhältnisse die Zentralafrika eigentümliche Pflanzendecke. An den Nandgebirgen, zumal im Westen, finden sich dichte Urwälder. Ebenso an den Wasserläufen, wo sie terrassenartig aussteigen und ost von nur ge- ringer Breite sind (Galeriewälder). Auch wo im Innern die Trocken-
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