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1. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 38

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
- 38 — die Triebkraft des Wassers noch mehr auszunützen, indem man Tal. sperren anlegt. Zu diesem Zweck schließt man die Täler durch hohe Mauern ab und staut die Flüsse dadurch zu großen Seen. Das abfließende Wasser treibt dann Maschinen oder erzeugt elektrische Kraft. Auch dienen die Talsperren dazu, manche Orte mit Trinkwasser zu versorgen. Iv. Der Hunsrück. § 32. Der Hunsrück (Hnn — hoch, hoher Bergrücken) liegt zwischen Rhein, Mosel, Saar und Nahe. Er hat große Ähnlichkeit mit dem Taunus. Wie dieser fällt er nach Süden steil, nach Norden allmählich ab. Der breite Höhenrücken ist stark bewaldet. Bei Oberstein an der Nahe findet man Achat. Der Achat ist ein Halbedelstein; er ist mit ver- schiedenfarbigen Streifen geziert, deren Schönheit nach dem Schleifen besonders hervortritt. Die geschliffenen Steine werden zu allerlei Schmucksachen, Broschen, Knöpfen, Dosen usw., verarbeitet. Die Achat- gruben sind nahezu erschöpft, weshalb man jetzt Steine aus Brasilien einführt. — In dem Nahetal sprudeln Salzquellen hervor, denen die Badeorte Kreuznach und Münster am Stein ihr Ausblühen ver- danken. Aus der Sole wird auch Salz gewonnen. V. Die Eiset. § 33. 1. Landschaft. Die Eifel ist ein welliges Hochland; da es ganz frei und ungeschützt liegt, ist sein Klima sehr rauh. Rauhe Winde fegen über die weiten Hochflächen hin. Ungünstig wirken auch die großen Regen- mengen, die die Westwinde herbeiführen; dadurch ist der Boden naßkalt und sumpfig. Große Strecken sind mit Torfmooren bedeckt. Der Teil des Gebirges, der an Mooren besonders reich ist, heißt Hohes Venn, d. h. hohes Moor. Die Hochflächen der Eifel gehören zu den ärmsten und ödesten Gegenden Deutschlands und werden deshalb anch rheinisches Sibirien genannt. 2. Vulkanische Natur. Viele Erscheinungen weisen darauf hin, daß die Eifel früher ein Schauplatz lebhafter vulkanischer Tätigkeit war. Man findet zahlreiche Kegelberge, die einst wohl tätige Vulkane waren und das Land mit ihren Lavamassen überschütteten. Jetzt sind sie längst erloschen. Ferner gibt es eine ganze Anzahl kleiner Seen, Maare genannt, die wohl die merkwürdigsten vulkanischen Gebilde sind. Man kann sie am treffendsten als Kraterseen bezeichnen. Es waren wahrscheinlich Explosionskrater, bei denen alsbald ein Erlöschen der vulkanischen Tätigkeit eintrat und die sich später mit Wasser füllten. Das größte Maar ist der Laacher See, der 3,3 qkm Wasser- fläche umfaßt (etwa 2 Stunden Umfang). Endlich sind noch die zahl- reichen Mineralquellen zu erwähnen, die in der Regel nur da zutage treten, wo ehemals vulkanische Tätigkeit bestand.

2. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 41

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 41 — Boppard. Alljährlich besuchen Tausende von Fremden diese Fluß- strecke, um sich an ihren wunderbaren Schönheiten zu erfreuen. 3. Der Rhein von Koblenz bis zur Mündung. Nachdem der Rhein bei Koblenz die Lahn und die Mosel aufgenommen hat, durchfließt er das fruchtbare Neuwieder Becken. Weiter abwärts treten die Berge wieder dicht an die Ufer heran. Bei Bonn, wo sich die stolzen Kuppen des Siebengebirges erheben, entfaltet die Land- fchaft nochmals ihre ganze Schönheit; danach treten die Berge zurück, und der Fluß fließt durch die Niederrheinische Tiefebene. Er rauscht an Cölu, Düsseldorf und Wesel vorbei und wird auf der rechten Seite durch die Sieg, die Ruhr und die Lippe verstärkt. Bei Wesel verläßt er das deutsche Gebiet und tritt in die Niederlande ein. Hier teilt er sich in mehrere Arme und mündet in die Nordsee. Abb. 24. Eine Moselschleife. 4. Die Mosel ist der längste Nebenfluß des Rheines. Auf dem südlichen Teile der Vogesen entspringend, windet sie sich von Trier bis Koblenz in zahllosen Krümmungen zwischen Hunsrück und Eisel hindurch. Die Berge treten vielfach in ihrer vollen Höhe ganz nahe an den Fluß heran, so daß schroff abfallende Abhänge von 500—600 m Höhe entstehen. Auf der Sonnenseite sind sie mit Reben bewachsen. Doch ist der Weinbau im Moseltale schwieriger als im Rheintal, da die Berge hier noch steiler und höher sind als am Rhein. Stellenweise mußte man die steilen Bergwände erst in Terrassen ausstufen und die Weinberge durch hohe Pfeiler und Gewölbe stützen, damit der Regen die Erde samt den Reben nicht in die Tiefe hinabspüle. Oft liegen 20—30 Stufen übereinander, so daß eine Stunde beschwerlichen Steigens nötig ist, um die höchsten Weinberge zu erreichen. Unendlich mühsam ist die Bearbeitung derselben; denn nicht bloß den Dünger, sondern

3. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 84

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 84 — 2. Tiefe. Die Nordsee ist ein seichtes, flaches Meer, dessen Boden gewissermaßen die Fortsetzung des Westelbischen Tieflandes bildet. An den meisten Stellen ist ihre Tiefe so gering, daß jeder größere Kirchturm aus dem Wasser herausragen würde. Wenn sich in der Umgebung Großbritanniens, der nordfranzösischen, holländischen und deutschen Küste der Meeresboden nur um 100 m höbe, so würde die Nordsee als Meer verschwinden und die Verbindung zwischen den Britischen Inseln und dem europäischen Fest- lande wieder herge- stellt werden. 3. Gefahren für die Schiffahrt. Der Zugaug zur Küste wird durch zahl- reiche Inseln, Un- tiefen und Sand- bänke erschwert. Um den Schiffen in der Nacht den richtigen Weg zu zeigen, hat mau an der Küste oder auf vorgelagerten Inseln Leuchttürme errichtet oder eiserne Feuer- oder Leucht- schiffe verankert. An andern gefährlichen Stellen sind fchwim- mende Bojen ange- bracht, die weithin vernehmbare Schall- signaleabgeben.trotz- dem scheitern jährlich viele Schiffe an der Nordseeküste. Um deu Abb. 55. Roter Sand-Leuchtturm vor der Wesermündung. Schiffbrüchigen Hilfe zu bringen, sind längs der Küste zahlreiche Rettungsstationen angelegt worden. An der Nordsee zählt man deren etwa 50. Über Ebbe und Flut vergl. Teil Ii. S. 215. 4. Bedeutung der Nordsee. Obgleich die Nordsee der Schiffahrt keineswegs günstige Verhältnisse bietet, hat sie doch als Verkehrsstraße große Bedeutung erlangt. Sie verdankt dies vor allem dem Umstände,

4. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 85

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 85 — daß sie in unmittelbarer Verbindung mit dem Weltmeer steht. Dazu kommt, daß sie von den bedeutendsten Kulturländern begrenzt wird und einen lebhaften Austausch der Erzeugnisse dieser Länder vermittelt. Ferner ist zu erwähnen, daß weite Meeresbuchten, wie Dollart- und Jadebusen, und breite Flußmündungen die ungünstigen Küstenverhält- nisse ausgleichen. Die Mündungen der Weser und Elbe sind gleichsam natürliche Tore des Verkehrs, die infolge der bis weit in das Binnen- land hinaufsteigenden Flutwelle für die größten Seeschiffe zugänglich sind. So erklärt es sich, daß die Nordsee die wichtigste Verkehrsstraße für unfern Welthandel ist und daß sich die an ihr liegenden Hasen- städte, namentlich Hamburg und Bremen, zu Welthandelsplätzen ent- wickeln konnten. 5. Fischreichtum. Die Nordsee ist außerordentlich fischreich. Früher wurde der Fischfang in der Nordsee fast nur von den Engländern und den Holländern betrieben, und Deutschland mußte bis vor kurzem für viele Millionen Mark Fische von dem Ausland beziehen. Das ist heute anders. Unsere Hochseefischerei hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten mächtig entwickelt, so daß sie jetzt schon einen großen Teil unseres Bedarfs an Fischen decken kann. Hauptsitze der Hochseefischerei sind Emden und Geestemünde. Ii. Inseln. 1. Entstehung. Der deutschen Nordseeküste ist ein Kranz von § 63. Inseln vorgelagert. Nach ihren Bewohnern werden sie die Friesischen Inseln genannt. Einst reichte das Festland bis zu diesem Jnselkranz. Die Küste war hier gegen das Meer durch einen Wall von Dünen geschützt. Aber gewaltige Sturmfluten durchbrachen den Schutzgürtel und rissen große Stücke Landes weg. Die Überreste des ehemaligen Fest- landes bilden nun diese Inseln. Die meisten von ihnen sind nackte Sanddünen.! Da der Ackerbau auf ihnen nicht lohnt, so ernähren sich ihre Be- wohner hauptsächlich durch Schiffahrt und Fischfang. Während des Sommers werden die Inseln von zahlreichen Badegästen besucht. Die besuchtesten Seebäder sind Norderney und Borkum. 2. An der Westküste Schleswigs liegen die Nordfriesischen Inseln. Die größten sind Sylt und Föhr, beide als besuchte See- bäder bekannt. Die kleineren Inseln heißen die Halligen. Sie erheben sich nur wenig über die Flut. Obgleich sie bei Sturmfluten oft über- schwemmt werden, sind sie doch bewohnt. Auf künstlichen Boden- erhöhungen, Warften (von aufwerfen) genannt, baut der Halligbe- wohner sein Haus. Seinen Lebensunterhalt erwirbt er durch Fischfang und Schafzucht. Die Schafe weiden das dürftige Gras ab, das der Boden hervorbringt. Andere Pflanzen, z. B. Bäume und Sträucher, können auf der Hallig nicht aufkommen.

5. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 99

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 99 — 5. Die Dünen. Die Küste der Ostsee ist größtenteils flach und sandig. Marschland setzen die Fluten nicht ab. Dagegen spülen sie große Mengen Sand zusammen, die der Wind an der Küste zu hohen Sandwällen, den Dünen, zusammenweht. Die Dünen sind gewöhnlich 3—18 m hoch; doch erreichen sie an manchen Stellen eine Höhe von 60 m und darüber. Oft lagern mehrere Dünenreihen hinter- einander. Verhängnisvoll ist das W an dern der Dünen. Der Wind wirbelt nämlich den trockenen Sand auf, treibt ihn landeinwärts und baut die Sandwälle an anderer Stelle wieder auf. Die wandernde Düne begräbt auf ihrem Wege Wiesen und Felder, Bäume und Häuser, ja sogar ganze Dörfer. Auf der Kurischen Nehrung sind schon 6 Dörfer von den Dünen begraben worden. Um die Düne zum Stillstand zu bringen, bepflanzt man sie. Dazu eignen sich vortrefflich der Sand- Halm und der Strandhafer, die wie die Wiesengräser eine dichte Decke bilden und durch Sandüberschüttungen nicht getötet werden. Sobald den Dünen Halt geboten ist, pflanzt man Kiefern, Birken und Weiden darauf. Die so befestigten Dünen vermögen nun das Land vor weiterer Versandung und vor Überschwemmungen zu schützen. Ii. Der Baltische Landrücken. 1. Lage und Einteilung. Der Baltische Landrücken zieht § 71. als ein breiter Gürtel an der deutschen Ostsee entlang und endet in der Halbinsel Jütland. Er erhebt sich nur wenig über das Tiefland. Seine durchschnittliche Höhe beträgt^ 200 m; im Westen der Weichsel steigt er in einzelnen Punkten über 300 m empor. Durch die Täler der Oder, Weichsel und Trave wird er in vier kleinere Platten zerlegt: die Preußische, die Pommersche, die Mecklenburgische und die Holsteinische Platte. 2. Entstehung und Bodenbeschaffenheit. Der Baltische Land- rücken baut sich ans dem Moränenschutt der Eiszeit auf. Deshalb findet sich nirgends festes Gestein. Überall treffen wir nur loses Ge- röll, Sand, Lehm oder Ton. Die nördliche Abdachung und der eigent- liche Rücken sind ziemlich fruchtbar, da der Boden hier aus Lehm und Ton besteht. Ertragreiche Ackerfelder und saftige Wiesen wechseln da miteinander ab. Einen ganz andern Charakter hat die südliche Ab- dachung. Dort haben die Schmelzwasser der Gletscher während der Eiszeit gewaltige Sandmassen abgelagert. Deshalb ist der Boden hier nicht fruchtbar. Große Strecken vermögen nur Kiefernwaldungen oder Heidekraut hervorzubringen. 3. Die einzelnen Teile des Landrückens, a) Der preußische § 72. Landrücken zeichnet sich durch seinen Reichtum an Seen aus. Der Mauer- und der Spirdiugsee zählen zu den größten Landseen i*

6. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 162

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 162 — Lehmboden enthält vorzugsweise Ton und Sand, Mergel „ „ Ton und Kalk, Humusboden ist reich an Pflanzenmoder. Iii. 2. Die Tätigkeit des Wassers, a) Bei der Verwitterung ist schon von der chemischen Wirkung des Wassers auf die Gesteine ge- sprochen worden. Das Wasser übt aber auch eine mechanische Tätigkeit aus, iudem es die durch die Zusammenziehung der Erde entstandenen Einsenknngen zu Schluchten und Tälern vertieft und er- wettert. Diese Tätigkeit bezeichnet man als Erosion (Ausnagnng), die dadurch herausgearbeiteten Täler heißen Erosionstäler. Zu ihnen nach. Dadurch geht der Fall immer mehr zurück. gehören das Tal des Oberrheins bis Basel, das Elbtal in der Sächsischen Schweiz, die Canons in Nordamerika. Auch die Höhlen der Kalkgebirge sind mit auf die Erosion zurückzuführen. Sie wirkt auch bei deu Wasser- fällen. Die in die Tiefe geschleuderten Wassermassen nagen von unten rückwärts nach oben. Dies zeigt sich besonders bei dem Niagara- Wasserfall (Abb. Iii). b) Das Wasser transportiert auch die losgelösten Gesteins- teile oder -trümmer. Diese Geröllmassen üben ebenfalls eine Erosions- tätigkeit aus. Bei den Wasserfällen wirken die Gesteinsblöcke wie Geschosse, in den Schluchten nagen sie gewaltige Nischen in die Wände; auch die sog. „Gletschertöpfe" sind von solchen Blöcken ausgewühlt worden. — Die Flüsse führen stets Sand und Schlamm mit sich. Wird nun der Lauf infolge geringen Gefälles träge, so läßt das Wasser diese Bestandteile sinken. Dadurch erhöht sich das Bett mancher Flüsse so stark, daß die Umgebung durch Deiche gegen Überschwemmung geschützt werden muß (Rhein in Holland, Mississippi, Hoangho. Vgl. auch die Baggermaschiue). — Viele Flüsse schieben die allerseinsten Gesteinsmassen bis an die Mündung mit sich und bauen dort ein Schwemmland auf, über das die Wasser des Flusses in einzelnen Rinnsalen hinwegfließen. Sie bauen den Boden eines Deltas. Das Waffer, das im Oberlauf des Flusses zerstörend wirkt, übt also hier eine aufbauende Tätig- keit aus. Dieser aufbauenden Arbeit des Wassers ist auch die Eut- stehung zahlreicher Tiefländer zu verdanken (Poebene, Hindostan, Ägypten, Selvas). Auch das Meer übt diese aufbauende Tätigkeit aus. Wir haben schon davon gesprochen, wie sich unter seinem Schutz die Sedimentgesteine

7. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 163

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 163 — gebildet haben. Es trägt aber auch große Sandmassen an die Küste, aus denen der Wind die Dünen baut; diese schützen dann wieder oft das Hinterland gegen das Meer. Auch den fetten Boden der Marsch hat das Meer herbeigeschafft. Oft zeigt das Meer allerdings auch seine zerstörende Kraft; so z. B., wenn es mit seinen Sturmfluten ganze Land- gebiete verschlingt (Zuidersee!), oder wenn seine Brandung die Felsen der Küsten und Inseln zernagt und unterwühlt. 3. Die Tätigkeit der Gletscher. Die Gletscher liegen nicht ruhig. § 112. sondern sie schieben sich talwärts. Dabei arbeiten sie wie eine ungeheure Feile und bilden Erosionstäler. Die auf diese Weise entstandenen Täler haben eine Il-sörmige Gestalt, während die durch die Erosion des Wassers gebildeten V-förmig sind. Der Gletscher schafft auch durch seine eigene Bewegung Gesteinsmassen fort. Er schiebt Grund- und Seitenmoränen mit sich und trägt auf seinem Rücken abgestürzte Gebirgsteile weiter. Als während der Eiszeit der Rhonegletscher bis nach Solothurn und skandi- navische Eisdecken bis nach Thüringen reichten, schleppten die Gletscher Graubündener Granite nach dem Bodensee und schwedische Gesteine bis nach Sachsen. Auch die erratischen Blöcke der Norddeutschen Tiefebene sind Zeugen der Transporttätigkeit der Gletscher. 4. Endlich ist noch die Wirkung des Windes zu betrachten. Er schleudert harte Sandkörner wider die Gesteine und vermag dadurch ganze Felsmassen in Blöcke zu zerlegen. Auch trägt er Verwitternngs- Produkte durch die Luft und lagert sie anderwärts ab. Dabei führt er sie nicht nur, wie Waffer und Eis, talwärts, sondern er trägt sie auch bergauf. Als gewaltige Leistungen des Windes sind die Dünen an der Ostsee und die Lößmaffen Nordchinas zu betrachten. Ausgleichend wirkt er, wenn er Täler ausfüllt und dadurch aus eiuem Gebirge mit seinen Tälern und Gebirgszügen eine Hochebene macht (Iran und Tibet). I). Die Zeitalter der Erdgeschichte. Bei der Bildung der Sedimentgesteine lagerten sich Pflanzen und §113. Tierkörper in den noch weichen Massen ab; sie versteinerten oder hinter- ließen Abdrücke, aus denen man heute noch ihre Formen erkennen kann. Die Erdschichten können natürlich nur Überreste, bzw. Abdrücke der- jenigen Tiere und Pflanzen aufweisen, die zur Zeit ihrer Entstehung lebten. Findet man nun in Gesteinen Spuren von Tieren oder Pflanzen, die große Ähnlichkeit mit den jetzt lebenden haben, so schließt man daraus, daß sie aus einer jüngeren Zeit der Erde stammen. Enthält eine Erd- schicht dagegen Überreste von Tieren oder Pflanzen, die in ihren Formen von den heutigen sehr wesentlich abweichen oder unvollkommner sind als die heutigen, so nimmt man an, daß diese Schicht einer älteren Erdperiode angehört. So gestatten uns die „Einschlüsse", eine Zeit- folge und damit ein Alter der Erdschichten aufzustellen. Dabei muß 11*

8. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 15

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 15 - Höhenstufen entsprechend sind Klima und Pflanzenwuchs sehr ver- schieden. Die dem Rheiue zugekehrten Abhänge erfreuen sich eines milden Klimas und prangen deshalb im Schmuck prächtiger Laub- Waldungen, Obstgärten und Rebenpflanzuugeu. Höher hinauf wird das Klima rauher, und der Laubwald hört auf. Hier beginnen die dunkeln Tannenwälder, von deren düsterem Aussehen das Gebirge seinen Namen hat. Die höchsten Kuppen ragen über die Grenze des Baumwuchses hinaus und bringen nur noch niedriges Buschwerk oder Gras hervor. Daher wird hier viel Viehzucht nach Art der Alpen- Wirtschaft betrieben. Auffällig ist, daß der südliche, höhere Teil des Schwarzwaldes und der Vogesen fruchtbarer und besser bebaut ist als der nördliche, niedrigere Teil, das Neckarbergland und die Haardt. Die Ursache da- von ist in den verschiedenen Gesteinsarten zu suchen. Der südliche Teil der beiden Gebirge besteht aus Granit. Wenn dieser verwittert, so bildet sich eine fruchtbare Ackererde. Im Neckarbergland und in der Haardt dagegen herrscht der Sandstein vor. Dieser liefert einen mageren, dürftigen Sandboden, der den Ackerbau wenig lohnt, aber dem Waldbau günstig ist. Daher wird der Bodeu hier uur wenig für die Landwirtschaft ausgenutzt; er wird meistens zum Waldbau ver- wendet. b) Erwerbsverhältnisse. Forstwirtschaft und Holzverarbeitung bilden die Haupterwerbsquelle der Bewohner. Diese fällen Holz und flößen es auf den Gebirgsbächen dem Neckar und dem Rheine zu. Die größten und schönsten Stämme gehen bis nach Holland, wo sie als Mastbäume auf den Schiffen Verwendung finden. Ferner hat der Holzreichtum eine großartige Industrie hervorgerufen. Hansgeräte, Spielsachen, Musikwerke, namentlich die allbekannten Schwarzwälder Uhren, werden in vielen Gebirgsorten verfertigt. c) Bewässerung. Eine Anzahl kleiner reißender Flüsse eilt dem Rheine zu. Die bedeutendsten sind Kinzig und Murg. Auch Donau und Neckar entspringen auf dem Schwarzwalde. — Die Höheil sind vielfach mit kleinen Seen geschmückt. Am bekanntesten ist der Mummelsee, der nach der Sage von Nixen bewohnt wird. jd) Verkehrswege. Die dem Rhein zuströmenden Flüsse sind für den Verkehr von Wichtigkeit, weil ihre Täler die Anlage von Eisenbahnen im Gebirge ermöglicht haben. Die wichtigste Verkehrslinie des Schwarz- Wäldes ist die Schwarzwaldbahn, die großartigste Gebirgsbahn Deutschlands. Sie führt von Offenburg durch das Kinzigtal nach dem Bodensee. In zahlreichen Krümmungen windet sie sich zwischen den Bergen hin und durchbricht die Bergketten in 38 Tunnel. — Den südlichen Teil des Schwarzwaldes durchschneidet die Höllentalbahn, die Freiburg mit der Donau verbindet. Auf kühnen Brücken und

9. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 51

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 51 — Die Weser entsteht aus zwei Quellflüssen, aus Werra und Fulda. Die Fulda entspringt auf der Wasserkuppe. Sie fließt an Fulda und Kassel vorbei und erhält von links die Ed er mit der S chw alm. Bei Münden vereinigt sie sich mit der Werra, die von dem Thüringer- wald kommt. In einem engen, anmutigen Tal fließt der Fluß, der nun den Namen Weser führt, durch das Weserbergland hin und durch- bricht oberhalb Minden die letzte Kette desselben. Die Durchbruchsstelle heißt Westfälische Pforte. Sie ist jedoch kein enges Felsentor wie der Rheindurchbruch bei Bingen, sondern ein weites Tal. Auf der linken Seite erhebt sich der Wittekindsberg, der mit einem Denkmal Kaiser Wilhelms I. geschmückt ist; gegenüber steigt der Jakobsberg Jakobsberg Blick flußaufwärts. Wittekindsberg mit dem Kaiser Wilhelm-Denkmal. Abb. 33. Die Westfälische Pforte. auf. Hierauf tritt die Weser in das Norddeutsche Tiefland ein. Nach- dem sie noch auf der rechten Seite die Aller mit der Oker und der Leine aufgenommen hat, mündet sie unterhalb Bremen in die Nordsee. Die Weser hat als Wasserstraße nur eine geringe Bedeutung, weil ihr Wasserstand im Sommer oft sehr niedrig ist. Um diesem Übelstand abzuhelfen, wird gegenwärtig im Edertal eine große Talsperre angelegt. Sie wird eins der größten Staubecken der Welt; ihre Länge beträgt 27 km, ihre Fläche 1200 ha und ihre Wassermasse 220 Mill. cbm. Die Sperrmauer wird 50 m hoch, 400 m lang, an der Sohle 35 m und an der oberen Plattform 6 m stark. Drei Dörfer und eine Reihe von Einzelhöfen, Mühlen usw. fallen in den Bereich des Wasserbeckens. Sie werden niedergelegt, und die Bewohner müssen sich deshalb eine neue Heimat suchen. Iii. Die Bucht von Münster. 1. Lage. Die Bucht von Münster bildet einen meerbusenartigen § 39. Einschnitt des Norddeutschen Tieflandes in die Mitteldeutsche Gebirgs- 4*

10. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 36

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 36 — Klima. Am kältesten und unwirtlichsten sind die Hochflächen des oberen Westerwaldes. Dort hat man in früherer Zeit den Wald abgeholzt. Daher sind diese Striche ganz besonders den scharfen, rauhen Nord- winden ausgesetzt. Um sie gegen die Gewalt der Winde zu schützen, hat man sogenannte Schutzhecken, 4—5 m breite Fichten- und Tannen- Pflanzungen, angelegt. Ungünstig wirken auch die großen Regenmassen, die von den Westwinden herbeigeführt werdeu; dadurch ist der Boden naßkalt und sumpfig. 2. Bodenbeschaffenheit und Beschäftigung der Bewohner. Infolge des rauhen, feuchteu Klimas köunen die Hochflächen des Wester- Wäldes nur in geringem Maße zum Ackerbau benutzt werden. Dagegen bringen sie einen reichen Graswuchs hervor, der die Viehzucht be- günstigt. Im nördlichen Teil sind ausgedehnte Lager von Braun- Abb. 21. Das Siebengebirge. Wir blicken flußabwärts. Links Rolandseck, rechts Königswinter. Im Hinter- gründe steigen die Basaltkegel des Siebengebirges ans, unmittelbar am Rhein der Drachenfels mit Ruine. kohlen und Eisenerzen. Letztere müssen jedoch, da hier keine Stein- kohlen vorkommen, zur Verhüttung nach dem Saar- und Ruhrgebiet gesandt werden. Im südwestlichen Teil birgt der Westerwald reiche Tonlager. Hier werden die zahlreichen Krüge, die zum Versand der Mineralwasser des Taunus dieuen, hergestellt. Diese Industrie blüht namentlich in der Gegend von Koblenz bis Montabaur, die des- halb auch Kaunenbäckerland genannt wird. 3. Das Siebengebirge. Im Nordwesten am Rhein endigt der Westerwald in dem schöuen Siebengebirge, das seinen Namen
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