Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bis zum Interregnum - S. 53

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 53 — kunst als besondere Eigenschaften hervor. Aus diesem Grnnde war er weit weniger volkstümlich als der offene tapfere Bauerngott Donar. In vielen Gegenden Deutschlands blieb er daher auch lediglich der Wiudgott. Besonderer Auszeichnung erfreute er sich aber bei den Franken. Ihnen war er auch der Kriegsgott und war uach ihrem Glauben auch mit Waffen und kriegerischer Rüstung angetan. Durch ihren Einfluß, namentlich infolge des Übergewichts, das die Franken später in Deutschland erlangten, ist er dann zum obersten Gott der Germanen, zum Götterkönig und Göttervater geworden. Nicht ohne Einfluß wird dabei auch gewesen sein, daß man ihn sich mit reicherem Wissen begabt dachte als die übrigen Götter. An den Wodansglauben erinnern die späteren Sagen von verborgen schlafenden Fürsten. Wenn man erzählte, daß Kaiser Karl im Desenberge bei Marburg oder im Untersberge bei Salzburg oder Kaiser Friedrich im Kysfhänser schlafe, so müssen wir in ihnen Stellvertreter Wodans erblicken, den man sich auch vielfach auf oder in den Bergen wohnhaft dachte, wird doch auch in einer Urkunde von 1277 der Kt) ff häuf er Wodensberg genannt. Wenn weiter das Volk vom heiligen Martin, der mit Mantel und Hut angetan, durchs Land reist oder reitet, oder vom heiligen Nikolaus erzählt, so tritt uns auch hierin die unter dem Einfluß des Christentums umgebildete Figur Wodans entgegen. Die wichtigste weibliche Gottheit war bei den Germanen Frija, ehemals auch Nerthus (nicht Hertha) genannt. Sie erscheint als allsorgende Erdmutter, sie segnete den Ackerbau und alle Arbeit des Feldes, vor allem war sie Beschützerin des Hauses ttttd der weiblichen Arbeiten, daher war ihr Abzeichen die Spindel. In einem Wagen oder Schleifschlitten oder gezogenen Schiff fuhr sie durchs Land und verlieh der Erde Fruchtbarkeit. Auf einer nordischen Insel, die sich mit Sicherheit nicht feststellen läßt, hatten einst sieben Völkerschaften ein ihr geweihtes Heiligtum. Darin wurde das Gefährt aufbewahrt, an das bei Umzügen die zu ihrem Dienst bestimmten Kühe gespannt wurden. Bei den Fest-zügen herrschte Jubel, Freude und Gasterei. Das Gefährt und das Bild der Göttin wurden in einem versteckten Teiche gebadet. — Frühlingsfeste und Umzüge durch die Fluren erinnern noch in der Gegenwart an den Nerthnskultus. Außer dett genannten Gottheiten kannten die Germanen wohl noch andere weniger bedeutende göttliche Wesen, deren Namen

2. Bis zum Interregnum - S. 148

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 148 — \% Die deutsche Airche des Mittelallers. a) Ansehen mib Macht der Kirche. Die mächtigsten Herrscher-Deutschlands erwiesen sich immer auch als eifrige Förderer des Kirchenwesens. Karl d. Gr. wollte nicht nur sein Reich, sondern vor allem auch das Christentum ausbreiten, und Ottos ganze Staatsversassuug gründete sich, wie wir gesehen haben, auf die Ver-binduug mit der Kirche. Dadurch erlangte diese eine überaus hohe Bedeutung, und die Scheidung der Bevölkeruug in Geistliche und Laien trat daher scharf hervor. Jene nahmen den ersten Rang ein und standen beim Volke in großer Achtung; man begegnete ihnen mit außergewöhnlicher Ehrfurcht. Das hatte seinen Grund einesteils in der tief religiösen Veranlagung des deutschen Volkes, zum andern in der hohen Wertschätzung der geistlichen Amtshandlungen. Dazu kamen äußere Umstände. Der Geistliche erhielt für fein Amt eine besondere Weihe und trug eine besondere, in allen Teilen feststehende Kleidung. Damit und durch seine ganze Lebensweise unterschied er sich wesentlich von dem übrigen Volke. Natürlich waren die Geistlichen selbst bemüht, die Vorstellung von der Hoheit ihrer Würde im Volke zu erhalten. Sie bezeichneten sich z. B. den Laien gegenüber als die Hirten. Die Beleidigung eines Geistlichen galt daher als besonders schweres Vergehen. Infolge der großen Wertschätzung des geistlichen Standes drängten sich zu ihm Leute aus allen Kreisen der Bevölkerung, auch viele aus dem hohen Adel. Man glaubte dariu den besten Weg zu einem Gott wohlgefälligen Leben und die meiste Gelegenheit zur Vorbereitung für die Ewigkeit zu finden. Andere erhofften darin eine sichere Versorgung. Nicht wenige streßten nach Ehre und Ansehen und hofften dazu am ehesten durch die Kirche zu gelangen. Die hohe Anerkennung des geistlichen Standes war zun: Teil wohl begründet. Die Kirche war im frühen Mittelalter die Trägerin der Kultur, und die Geistlichen übten auf alle Lebeusverhältniffe einen wohltuenden Einfluß aus. Sie wareu alleiu im Besitze dessen, was wir unter Bildung verstehen. Sie allein konnten lesen und schreiben; sie gründeten Schulen, waren Lehrer und Gelehrte, Dichter und Schriftsteller; sie pflegten die Kirnst; sie waren die ersten deutschen Baumeister, sie dienten als Ratgeber und Staatsmänner den Königen. Ganz besonders wurde ihre Stellung

3. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 226

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
226 Kaiser Wilhelm Ii. anderen Sekundaner und Primaner, er wurde „Sie" genannt wie die anderen, er wurde gefragt wie sie und hat auch die Sorge um lateinische und griechische Extemporalien kennen gelernt. Auf seine Hefte schrieb er „Wilhelm von Preußen". Er hat aber auch an fröhlichen Jugendspielen teilgenommen. Auf seine Bitte hat der Direktor einmal ausnahmsweise eine große Schneeballschlacht gestattet; die dabei eingeworfenen Fensterscheiben mußte freilich der Prinz bezahlen! 1877 konnte er im Abiturium beweisen, daß er ernst gearbeitet hatte, und das war bei dem künftigen Kaiser doch viel schwieriger als bei jedem andern, weil vieles an ihn herantrat, was ihn hätte zerstreuen können. Besonders hat er Tüchtiges in Geschichte geleistet. — Nun ging er ganz wie andere junge Leute auf die Universität: er hörte Vorlesungen in Bonn. Manche wurden für ihn besonders gehalten, denn ein Kaiser muß manches lernen, was andere nicht brauchen; aber oft war er auch in den öffentlichen Hörfälen mit anderen Studenten und eignete sich in zwei Jahren ein vielseitiges Wissen an. Daneben ging natürlich auch seine militärische Erziehung, wenn auch die Eltern nicht wollten, daß das die Haupt-sache sei. Früh lernte er exerzieren, auch er wurde mit zehn Jahren Leutnant, und im Jahre 1871 konnte er mit zwölf Jahren, als jüngster Soldat des Heeres, Vater und Großvater am Bahnhof empfangen, als sie heimkehrten von den französischen Schlachtfeldern. Nach dem Abgange vom Gymnasium trat er nun als Offizier ins Heer ein. So bereitete er sich nach allen Seiten für seinen Beruf vor, und eher als jemand erwarten konnte, berief ihn das Schicksal im Jahre 1888 auf den Thron. In diesem Augenblick, wo Deutschland an zwei Kaisergräbern trauerte, veranstaltete man eine bedeutsame Kundgebung. Als der junge Kaiser zum ersten Male den Deutschen Reichstag eröffnete, da eilten alle deutschen Fürsten oder ihre Thronfolger herbei und scharten sich um ihn, um so den Vertretern des Deutschen Volkes zu zeigen, daß sie einig zum Deutschen Kaiser ständen, daß das Reich nicht stirbt, wenn der Kaiser stirbt. B. Seine Regententätigkeit. Jung wie Friedrich der Große kam unser Kaiser 1888 auf den Thron. Schon über zwanzig Jahre steht er an der Spitze des Reiches, und es sind Jahre ernster Friedensarbeit gewesen. Auch er weiß, daß der Herrscher „der erste Diener des Staates" ist. Eins der bedeutendsten Werke, die er unternommen hat, ist der Ausbau der deut scheu Flotte. Schon der Große Kurfürst hatte Schiffe gebaut und eine Kolonie in Afrika gegründet; aber alles das ging später wieder verloren. Wilhelm I. hat dann „Wilhelmshafen" am Ausgange des Jadebusens gegründet und den Bau einer deutschen Kriegsflotte begonnen; aber erst seines Enkels lebhaftes Interesse hat es erreicht, daß jetzt Deutschland nach der Stärke seiner Kriegsflotte in Europa an zweiter Stelle steht, und Deutschland ist stolz auf seine prächtigen, in der Heimat vorzüglich gebauten eisernen Kriegsschiffe mit ihren Kruppschen Kanonen, auf feine tapferen „Blaujacken", die Seeleute. Wozu diese große Kriegsflotte? Wollen wir

4. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 199

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Friedenstaten. 199 sollten mit Ja! beantwortet werden, die auf dem zweiten Haufen mit Nein! die auf dem dritten wollte er mit seinen Räten besprechen, und die auf dem vierten waren Privatbriefe, die er selbst gleich beantwortete oder zur Beant-wortung zurücklegte. Warmes daun acht Uhr, so kam das erste Frühstück, nichts als eine Tasse Schokolade, dabei wurde dann den Sekretären wegen der Briese Bescheid gesagt. Um neun Uhr kamen Adjutanten, und es wurden Militärangelegenheiten verhandelt. Von zehn bis zwölf ritt der König auf den Exerzierplatz, oder er arbeitete an seinen zahlreichen Schriften: er schrieb eine Geschichte seiner Zeit und ^ eine Geschichte seiner Vorfahren, auch viele Gedichte,- aber das alles freilich in französischer Sprache, wie es Sitte seiner Zeit war. Um zwölf Uhr war Mittagessen, und das war laug und behaglich. Friedrich verlangte, daß es gut zubereitet sei; er hatte zwölf Köche und fetzte täglich am Ende der Mahlzeit den Speisezettel für den folgenden Tag fest. Er liebte aber geistvolle Unterhaltung dabei und sah gern Gäste, alte Generäle feiner Armee und auswärtige Gesandte, Gelehrte und Künstler aller Art, bei sich. Am Nachmittage brachten die Sekretäre die fertigen Briefe, der König sah sie durch und unterzeichnete sie, und über zweifelhafte Fälle sprach er mit den Ministern. Um sechs Uhr war meist die Tagesarbeit beendet, dann machte er wohl einen Spaziergang mit drei oder vier zierlichen Windhunden oder musizierte; zum Abendessen sah er gern vertraute Freunde um sich, und dann wurde meist musiziert, und der König spielte meisterlich die Flöte, und oft war sein alter Lehrer Qnautz als Gast dabei. Um zehn Uhr spätestens ging er zu Bett. So war jeder Tag mit strenger Arbeit ausgefüllt. Dazu reiste er jedes Jahr durch die Provinzen seines Reiches, um selbst nach dem Rechten zu sehen, und wenn man einmal meinte, er könne sich doch etwas mehr schonen, dann sagte er wohl kurz: „Ich bin der erste Diener des Staates." 2. Sorge für den Wohlstand des Volkes. Was aber hatte er denn so viel zu tun? Er mußte vor allem die Wunden heilen, die der lange Krieg geschlagen hatte. Es gab damals noch keinen Landtag, die Minister waren wenig selbständig: Friedrich tat alles allein. Ganze Dörfer waren verschwunden, ganze Provinzen verödet durch die Plünderungen. In solchen Gegenden erließ er den Bewohnern alle Abgaben, schenkte ihnen noch Pferde aus der Kriegsbeute und Saatkorn, damit sie ihre Felder wieder bestellen konnten, und ließ Tausende von Häusern wiederaufbauen. In verlassene Gegenden wußte er tüchtige Ansiedler zu bringen, und durch Trockenlegung der Sümpfe an der Oder, der „Oderbrüche", hat er viele Strecken fruchtbaren Landes gewonnen, so daß er sagen konnte: „Hier habe ich im Frieden eine Provinz erobert." Überall aber, wo einer in Not war, war der König bereit zu helfen. Ein solcher brauchte sich nur unter eine Linde vor des Königs Fenster im Potsdamer Stadtschloß zu stellen, dann schickte

5. Das Mittelalter - S. 45

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Karls Frsorge fr die Bildung. 45 sprach er gelufig; sogar Griechisch soll er verstanden haben. Dabei vernachlssigte er seine Muttersprache keineswegs. Ihre Pflege lag ihm besonders am Herzen: er veranlagte die Aufzeichnung der alten Heldenlieder, damit sie nicht der Vergessenheit anheimfielen, und ersann fr die Monate statt der rmischen deutsche Namen. Selbst die Kunst des Schreibens bemhte er sich zu erlernen, aber feine Hand, die mehr gewohnt war, das Schwert zu führen, fgte sich nur mhsam der schwierigen bung. Karl nahm aber nicht nur von den Gelehrten, er gab ihnen auch mannigfache Anregung. In der Tafelrunde, der sie alle angehrten, wurden lateinische Gedichte erklrt, wissenschaftliche Errterungen ange-stellt und Rtfelfragen gelst. Der Herrfcher felbst glnzte hierbei durch feinen scharfen Verstand und seine treffenden Antworten. Karl ver wendete brigens biefe Gelehrten auch zum Nutzen feines ganzen Reiches. Die einen gingen als Sendgrafen durch die Lande oder bekleideten das Amt eines Bischofs, andre sollten bei der Verbrei-tung der Bildung helfen. So wurde zunchst die Hoffchnle fr die Kinder von vornehm und gering an der Aachener Pfalz gegrndet, dann aber entstanden hnliche Anstalten an andern wich-tigert Orten. Ihre Zahl war freilich nur klein. In das niedere Volk drang von dem rmischen Wissen so gut wie nichts. Der Herrscher verga bei seinen Bestrebungen auch die Kunst nicht. Italienische Snger wirkten zur Verschnerung des Gottes-dienstes mit, und Baumeister derselben Herkunft errichteten die kaiserliche Pfalz und die daranstoende Palastkapelle, deren hoher acht-eckiger Bau noch heute den Kern des Aachener Domes bildet. Gro war Karls Ansehen beim eignen Volke, das noch in zahlreichen Sagen das Andenken an den kriegsgewaltigen Kaiser bewahrte, groß aber auch bei den brigen Vlkern, Die Könige der angelschsischenreiche riefen ihn als Schiedsrichter bei ihren Streitigkeiten an; der berhmteste Herrfcher des Orients, der Kalif Harun al Raschid, tauschte mit ihm Geschenke aus, ja, er trat ihm sogar die heiligen Sttten im gelobten Lande ab/

6. Das Mittelalter - S. 80

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
80 Friedrich I., Barbarossa. jetzt Um Gnade. Binnen acht Tagen muten sie die St adt rumen. Dann berlie es der Kaiser den Nachbarn, die den Mailndern feind waren, die Stadt anzuznden. Tag und Nacht sah man die Flammen zum Himmel emporschlagen, und bald war der blhende Ort ein rauchender Trmmerhaufen. Die Bewohner muten sich auf vier Dorfgemeinden verteilen. Jetzt gehorchten alle Städte Norditaliens dem mchtigen Herrscher: Friedrichs Beamten regierten dort von jetzt ab unum-schrnkt, und die Einwohner muten alljhrlich Millionen an Steuern zahlen. Sie waren darber auerordentlich erbittert und sannen mv ablssig auf Emprung^-. 4. Der Streit zwischen Kaiser und Papst. Schon ehe das furchtbare Strafgericht der Mailand erging, war den lombardischen Stdten ein mchtiger Helfer erstanden: der kluge und tatkrftige Papst Alexander Iii. Friedrich gedachte sich zum Herrn von ganz Italien zu machen; jedenfalls beanspruchte er die Gter der Grfin Mathilde von Tuscieu, die diese ihrerzeit dem Papste vermacht hatte, als Reichs-lehen. Auch uerte er, ihm kme die Oberhoheit der Rom zu; denn wozu sei er denn der rmische Kaiser! Das waren Ansprche, die jedem Papste fr feine Macht hchst gefhrlich erscheinen muten; denn . schon lngst strebten die Statthalter Christi darnach, auch die welt-liche Herrschaft der Italien zu erwerben. So bten sie lngst die Lehnshoheit der das Knigreich Sicilien ebenso wie die der das Knigreich Sardinien aus, und die Mathildifchen Gter sahen sie als ihren rechtmigen Besitz an. Als Alexander gewhlt wurde und Friedrichs Ansprche nicht gelten lie, kam es zum Streit. Die Feinde des neuen Papstes stellte einen Gegenpapst aus, und Friedrich erkannte diesen an. Wieder brach ein gewaltiger Kampf aus zwischen den beiden Huptern der Christenheit, der mehr als anderthalb Jahrzehnte dauern sollte. Da gerieten viele Gemter in arge Gewissensbedrngnis und wuten nicht, wem sie eigentlich in kirchlichen Dingen gehorchen sollten. Jeder der beiden Ppste tat nicht nur den andern in den Kirchenbann, sondern auch alle Anhnger des Gegners. Des Haders wurde kein Ende. Doch konnte sich Friedrich auf die deutschen Bischfe verlassen; sie hielten in der ganzen Zeit treu zu ihrem Lehnsherrn, allen voran sein gewaltiger Kanzler Reinald von Dassel, der ebenso krftig die Feder wie das Schwert zu führen verstand.

7. Für den Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 238

1887 - Leipzig : Kesselring
238 Neue Geschichte. ment" auch nach seiner Entfernung den Ausgangspunkt weiterer Reformen bildete. In Steins Sinn und Geist wurden daher (1810) durch eine neue Gewerbeordnung" die Hemmnisse beseitigt, die das veraltete Zunft- und Jnnungswesen dem Ha n dwerker und G ewerbs-mann bereitete, während andere Gesetze die Lage der lndlichen Grund-besitzer und der Bauern verbesserten. Steins Anregung und Wirken war es aber auch hauptschlich zu danken, da ipand in Hand mit der Umwandlung des Staatswesens auch eine U m-Wandlung der Anschauungen und Auffassungen des Volkes sich vollzog und die Gefhle fr Vaterland, Selbstndigkeit und nationale Ehre von neuem sich belebten. Die edelsten Patrioten arbeiteten mit ihm daran, sittlichen Ernst, Uneigenniitzigkeit und Aufopferungsfhigkeit, namentlich in der heranwachsenden Jugend zu wecken. So halfen an der Rstung und Vorbereitung zu der gehofften Befreiung Männer mit, wie F ichte 1807 1808 durch feine Reden an die deutsche Nation", Schleiermacher, Pfarrer und Professor in Berlin, durch seine Predigten, Arndt durch seine patriotischen Schriften. Die Stiftung der Universitt zu Berlin (1810) und die Erweiterung der zu Breslau (1811) hatten ebenfalls den Zweck und auch bald den Erfolg, die akademische Jugend auf die idealen Gter des Lebens hinzuweisen und den geistigen und sittlichen Aufschwung ^ der Nation zu befrdern. 2. Der ausgewiesene Staatsmann, dessen Besitzungen, in dem durch Napoleon 1807 gebildeten ..Knigreich Westfalen" gelegen, von der feind-teilt liehen Regierung (König Hieronymus) eingezogen worden waren, hatte in Prag; seinen dauernden Aufenthalt in Prag genommen, von wo aus er mit in Berlin eine ununterbrochene Verbindung unterhielt. Spter begab er sich Petersburg aber nach Petersburg, wohin ihn im Mai 1812 der Kaiser Alexander I. 1812. eingeladen hatte. Auch in Rußland wute er durch seinen Einflu auf den Kaiser, sowie durch feinen ausgedehnten Briefwechsel fort und fort die sptere nationale Erhebung vorzubereiten. Nach Napoleons verunglckten russischen Feldzug kehrte Stein mit Alexander I. nach Deutschland zurck und ward hier zum Vorsitzenden Besreiungs-eines russisch-preuischen Verwaltungsrates fr die deutschen Ange-krieg legenheiten ernannt. Als aus diesem Rate nach dem Siege bei Leipzig 181315. eine Zentralkommission fr die Verwaltung aller durch die Truppen der Verbndeten befetzten Lnder (Oktober 1813) hervorging, bernahm Stein den Vorfitz und erwarb sich auch in dieser Stellung durch tchtige Leitung im Innern und durch Ausstellung zahlreicher Heerhaufen gegen den uern Feind hohe Verdienste um das gesamte deutsche Vaterland. Diese Zentralverwaltung folgte dem Heer der Verbndeten bis nach Paris. Von dort kehrte Stein im Juni 1814 nach Berlin zurck, um Wiener sich im September desselben Jahres nach Wien zu den Verhandlungen K^ugre Kongresses (S. 239) zu begeben. Hier blieb er aber nur kurze Zeit, da er zu den Bestrebungen der auslndischen Mchte gegen Bildung eines starken Deutschlands die Hand nicht bieten wollte. Stein zog sich enttuscht und verstimmt in das Privatleben zu-Stein als T(j Den Sommer brachte er meist auf feinen Gtern in Nassau, den Winter in Frankfurt a. M. zu; auch in feiner Mue fortwhrend be-mht, die Erstarkung und Krftigung deutschen Sinnes anzubahnen und

8. Für den Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 174

1887 - Leipzig : Kesselring
174 Neue Geschichte. Kalmarische die Knigin Margareta von Dnemark durch die sogenannte Kalmarische1 1397" Union Die brei Reiche Dnemark, Schweden und Norwegen unter ihrem Zepter vereinigt, jedes Reich aber sollte seine Freiheiten, Rechte und Gesetze behalten und der König nach benselben mit Zuziehung der Reichsrte regieren. Allein Margaretens Nachfolger achteten nicht ans diese Bestimmung und suchten Schweden und Norwegen zu unterbrcken. Beibe, desonbers aber Schweden, lehnten sich bher zu wieberholten Malen gegen das bnische Regiment auf. Solches geschah auch zur Zeit ^istianll. des Unionsknigs Christians Ii. (1513- 1523), der beshalb Schweden mit lld2d. ^neg berzog. Als whrenb des Kampfes die Schweden einst (1518) Geiseln zu stellen hatten, lie der König letztere verhaften und nach Dne-mark bringen, mit der Drohung, ba es um ihr Leben geschehen sei, wenn sich Schweden ihm nicht unterwerfen wrbe. Unter den Geiseln befanb sich auch Gustav Erichson, mit dem Bei-namen Wafa. Er war geboren 1496 und der Sohn eines Reichsrats aus einem alten und verbienten Geschlecht. Sein Oheim mtterlicherseits, der Reichsvorsteher Sten Sture der ltere, hatte ihn erziehen laen, und schon als Knabe zeigte Gustav so treffliche Gaben, so viel Geist und Mut, ba man groe Hoffnungen auf ihn setzte. In den Lehranstalten zu Upsala^ bitbete er sich dann weiter aus. Vaterlanbsliebe flten ihm die achtungswerten Ebelleute ein, mit benen er umging, und Klugheit lehrten ihn die verwickelten Umstnbe, in benen sein Aaterlanb sich whrenb Christians Ii. Regierung befanb. Aus der dnischen Gefangenschaft entkam Gustav bereits nach einem Jahre (1519) und flchtete nach der beutfchen Hansestabt Lbeck. Der bortige Rat, welcher nach der Unterjochung Schwebens sich selbst nichts Gutes von Christian Ii. versah, nahm den hohen Flchtling mit allen Lbecks Ehren aus und versprach ihm Untersttzung an Gelb und Mannschaft, Ver- wenn die Umstnbe einen solchen Beistanb ntig machen sollten. sprechen. Durch solche Zusagen ermutigt, kehrte Gustav im Frhling 1520 nach Landung in Schweden zurck, fanb es aber fast ganz in feinblichet Gewalt. Da erkannte 6is9nben et' vor der Hand eine Erhebung gegen die Dnen aussichtlos sei, und verbarg sich in der Hoffnung besserer Zeiten auf einem Gute seines Vaters. Whrenb dem gelang es Christian Ii., Schweden zur Anerkennung der bnischen Herrschaft zu zwingen. Er versprach nach den Gesetzen Schwebens und den Bestimmungen der Kalmarischen Vereinbarung zu regieren und wegen des Vergangenen keine Rache zu den. Hierauf fanb am 4. November 1520 zu Stockholm die feierliche Krnung statt. Drei Tage lang warb geschmauset, aber am 4. Tage (8. November) wrbe bekannt gemacht, ba heute bei Tobesstrafe niemanb seine Wohnung verlassen sollte. Zugleich Blutbad in^ man Stadtthore, fhrte Geschtze auf und stellte Wachen ans. Stockholm. Nun wrben 94 eble Männer, die fr des Landes Unabhngigkeit gewirkt, herbeigebracht und ffentlich enthauptet. Auch die Angehrigen der Opfer wrben ergriffen und zum Tode gefhrt. Ebenso grausam verfuhr man in den Provinzen: die Edelsten waren, wie gescheuchtes Wilb, bestnbig auf der Flucht. 2. Die Kunbe von dem Blutbad verbreitete sich auch nach Gustavs 1 Kalmar, Sladt an der Ostkste Schwedens, der Insel land gegenber. Upsala, Universittsstadt seit 1476, nrdlich von Stockholm. Gustav Wasa. Flucht.

9. Für den Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 201

1887 - Leipzig : Kesselring
Preußen während des 17. und 18. Jahrhunderts. 201 ftimmung des Kaisers. doch Leopold I. (16581705) war anfangs der Sache gar nicht geneigt. Nichts desto weniger wute Friedrich seinen Zweck zu erreichen, indem er dem Kaiser Beistand in allen Kriegen1 und dem sterreichischen Hause fr immer seine Stimme bei der Kaiserwahl ver-sprach. Nun erhielt er die kaiserliche Genehmigung, sich als König von Preußen krnen lassen zu drfen. Die Krnung fand am 18. Januar 1701 zu Knigsberg statt. In Preußen kniglichem Schmucke begab sich Friedrich nach dem Audienzsaal des dortigen Knigreich. Schlosses und setzte vor allen Groen des Reichs und den zahlreichen 1701* fremden Gesandten sich und seiner Gemahlin (Charlotte) die Krone auf. Er sa auf einem prchtigen Thron und hielt Zepter und Reichsapfel in den Hnden. Darauf, zog man in feierlichem Zuge unter dem Gelute der Glocken und dem Donner der Kanonen in die Schlokirche, wo nach Gesang und Predigt die Salbung durch den Oferhofprediger Ursinus voll-zogen wurde. Darnach wiederholte der König vor versammeltem Volk das Aufsetzen der Krone. Eine allgemeine Amnestie und eine reiche Armenspende beschlossen das Fest. Am 6. Mai hielt der neue König seinen feierlichen Einzug in Berlin. Viele Anhnger des Kaisers tadelten es, da er das kurfrstliche Gesuch gewhrt hatte. Der Titel gab Ansprche und sie sahen deshalb Gefahren fr das Reich und fr sterreich voraus. Prinz Eugen foll gesagt haben: die Minister, welche dem Kaiser zur Anerkennung der preuischen Krone geraten, seien des Henkens wert." Falls er diese uerung wirk-lich gethan, so hat er damit gezeigt, da sein staatsmnnischer Blick ebenso weit reichte, wie sein militrisches Genie. Friedrich I. war nicht der Mann, um die Grenzen seines Gebietes mit dem Schwert zu erweitern. Trotzdem hat unter seiner Regierung eine Lnderge-Vergrerun g des brandenbnrg-prenischen Staates stattgefunden. Durch tomn" Erbschaft fielen ibm die Grafschaften gingen2 und Mrs2 zu; weiter erkaufte er Tecklenburg2 und das Amt Petersberg bei Halle. Auf Grund alter Ansprche nahm er Geldern2 in Besitz; auch wurde er zum Fürsten von Neuenbrg in der Schweiz erwhlt. Die Hauptverdienste des Knigs aber liegen auf einem anderen Ge-biet. Er befa ein lebhaftes Interesse fr Kunst und Wissenschaft^^!.", und wute dasselbe auch zu bettigen. So grndete er die Universitt schft. zu Halle (1694) und die Akademie der Wissenschaften zu Berlin (1700). Eine treffliche Reiterstatue seines Vaters ist auf seine Veranlassung gefertigt worden, und prchtige Bauwerke, wie das Schlo, das Zeughaus und mehrere Kirchen Berlins verdanken ihm ihre Entstehung. Sein Baumeister und Bildhauer war Andreas Schlter (t 1714). Friedrich I. starb 1713 und hinterlie den Staat seinem 25jhrigen Sohne. Kiedrich 3. Friedrich Wilhelm I. (1713-1740) war ganz das Gegenteil Wilhelm I. seines Vaters. Wie dieser durch Pracht und Verschwendung, so zeichnete 171340. 1 Preußen hat sein Versprechen redlich erfllt. In dem Spanischen Erb-folgekriege (17011714) war da neue Knigreich dem sterreichischen Haus ein treuer Bundesgenosse, und namentlich in der Schlacht bei Hchstdt (1704) und bei dem Entsatz von Turin (1706) ernteten die preuischen Truppen groen Ruhm. 2 Singen, Mrs, Tecklenburg und Geldern, frhere souverne Gebiete in den Provinzen Hannover und Westfalen.

10. Geschichte der Griechen und Römer - S. 15

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Die spartanische Zucht und Kriegstchtigkeit nach den Gesetzen des Lykurgus. 15 mehr aber der Gesamtheit, dem Staate. Der Sage nach soll ein Ver-wandter des Knigshauses, Lykurgus, alle diese Einrichtungen getroffen haben; in Wirklichkeit sind sie wohl allmhlich entstanden. Gleich nach der Geburt eines Kindes griff der Staat in sein Leben ein; er lie es besichtigen, ob es auch krftig war; die schwchlichen muten ans-gesetzt werden. Die Knaben gehrten nur bis zum fiebeutenjahre dem Elternhause, dann bernahm der Staat ihre Erziehung. Sie wurden in Kompagnien und Rotten eingeteilt und von bewhrten jungen Mnnern ausgebildet. Die Hauptsache waren krperliche bungen: Ringkampf, Wettlauf, Ertragen von Schmerz. Ihr Lager muten sich die Knaben jeden Abend selbst aus dem Schilf des Eurotas herrichten. Das Auswendig-lernen der Homerischen Gedichte sollte ihre Tatenlust wecken. Auch wurden mit ihnen religise Lieder und feurige Schlachtgesnge eingebt; auerdem hielt man sie an, kurze und treffende Antworten zu geben. Mit dem zwanzigsten Jahre wurden die Jnglinge in das Heer eingereiht. ' Man verwandte sie dann vielfach zum Wachldienst der die Heloten; auch sthlte die Jagd in den wildreichen Wldern des Taygetus ihren Krper. Erst mit dreiig Jahren galten die Spartaner fr voll, wurden Brger und durften heiraten. Doch konnten sie sich ihrer Familie wenig widmen: Dienst und Jagd nahmen sie einen Tag wie den andern in Anspruch. Sie sollten immer so leben, als wren sie im Kriege. Darum wohnten alle zusammen mit ihren Familien in dem mauerlosen Sparta in einfachen Holzhusern; die einzelneu Stadt-quartiere waren gleichsam die Lager der grern Heeresabteilungen. Die Mahlzeiten durfte keiner daheim einnehmen, sondern es aen stets die fr den Krieg zu Zeltgenoffen bestimmten Männer zusammen. Bei diesen Mahlzeiten a man einfach, aber krftig. Ein stndiges Gericht bildete die Schwarze Suppe. Sie wurde aus Schweine-fleisch bereitet, das man mit Salz in Blut und Essig kochte. Dieses Gericht war das Entsetzen auswrtiger Leckermuler, denn seine Gewrze bildeten Jagd und Wettlaus. Auch das erlegte Wild kam auf die Tafel, sogar der Wein fehlte nicht. Mnnern, die so erzogen wurden, war natrlich der Krieg eine Lust. Festlich bekrnzt zogen sie in ihren roten Schlachtgewndern zum Kampfe aus, und die feurigen Schlachtgesnge wurden vom Klange der Kriegspfeifen begleitet. Wer ohne Schild oder mit einer Wunde im Rcken heimkehrte, siel der Verachtung anheim. Die Mdchen erhielten eine hnliche Erziehung wie die Knaben. Auch sie muten ihren Krper abhrten und die kurze Redeweise pflegen.
   bis 10 von 61 weiter»  »»
61 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 61 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 2
3 1
4 19
5 5
6 0
7 0
8 0
9 0
10 29
11 0
12 3
13 0
14 13
15 0
16 3
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 3
24 0
25 4
26 7
27 1
28 1
29 0
30 0
31 2
32 0
33 7
34 3
35 1
36 0
37 16
38 1
39 3
40 0
41 3
42 2
43 1
44 0
45 15
46 4
47 12
48 4
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 34
1 27
2 19
3 19
4 27
5 21
6 14
7 7
8 37
9 118
10 5
11 57
12 13
13 11
14 2
15 15
16 29
17 92
18 8
19 8
20 3
21 84
22 4
23 19
24 26
25 8
26 0
27 6
28 16
29 11
30 3
31 45
32 5
33 8
34 22
35 10
36 12
37 4
38 37
39 11
40 10
41 50
42 6
43 16
44 37
45 26
46 14
47 22
48 47
49 18
50 95
51 12
52 6
53 0
54 7
55 1
56 13
57 6
58 2
59 12
60 128
61 43
62 28
63 15
64 34
65 7
66 7
67 0
68 21
69 5
70 134
71 61
72 20
73 4
74 11
75 7
76 13
77 25
78 2
79 16
80 3
81 2
82 7
83 12
84 28
85 1
86 16
87 12
88 3
89 4
90 7
91 6
92 78
93 6
94 15
95 27
96 14
97 11
98 16
99 5

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 9
1 4
2 6
3 4
4 2
5 5
6 2
7 5
8 0
9 5
10 12
11 0
12 1
13 6
14 1
15 15
16 7
17 0
18 17
19 18
20 0
21 4
22 17
23 0
24 2
25 1
26 2
27 11
28 2
29 4
30 11
31 10
32 0
33 79
34 1
35 14
36 0
37 8
38 1
39 31
40 15
41 11
42 1
43 58
44 7
45 1
46 1
47 4
48 5
49 10
50 23
51 9
52 22
53 2
54 63
55 11
56 10
57 6
58 8
59 69
60 13
61 51
62 21
63 12
64 21
65 26
66 1
67 6
68 4
69 0
70 0
71 8
72 5
73 10
74 9
75 5
76 4
77 10
78 2
79 19
80 17
81 55
82 28
83 2
84 0
85 6
86 2
87 2
88 4
89 0
90 1
91 9
92 0
93 2
94 0
95 1
96 0
97 8
98 2
99 9
100 57
101 1
102 5
103 8
104 1
105 32
106 15
107 2
108 8
109 0
110 7
111 41
112 38
113 5
114 10
115 13
116 16
117 2
118 4
119 1
120 9
121 7
122 6
123 14
124 2
125 5
126 12
127 33
128 1
129 10
130 0
131 8
132 15
133 9
134 0
135 0
136 60
137 2
138 1
139 0
140 3
141 1
142 7
143 14
144 1
145 105
146 10
147 5
148 21
149 1
150 5
151 32
152 23
153 0
154 11
155 35
156 16
157 56
158 5
159 4
160 1
161 10
162 21
163 13
164 0
165 25
166 87
167 7
168 6
169 6
170 0
171 11
172 16
173 36
174 0
175 19
176 6
177 27
178 0
179 11
180 0
181 5
182 9
183 80
184 4
185 14
186 3
187 9
188 10
189 2
190 8
191 11
192 14
193 0
194 30
195 1
196 36
197 2
198 2
199 6