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1. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 10

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 10 — Deutschen Reiches. Die bayrischen Könige haben es mit Henrichen Bauwerken ge- schmückt und seine Museen mit wertvollen Kunstschätzen bereichert, so daß es eine der ersten Kunststädte Deutschlands ist- Ferner errichteten sie verschiedene höhere Bildungsanstalten, wie Universität, technische Hochschule, Malerakademie usw., wo- durch München auch ein wichtiger Sitz der Wissenschast geworden ist. Ebenso be- deutend ist es als Industriestadt. Seine Brauereien haben Weltruf. Zum großen Teil ist Münchens rasches Aufblühen auch in seiner günstigen geographischen Lage begründet. Hier schneiden sich zwei Wellverkehrslinien, Paris—wien und Berlin— Rom. Als Mittelpunkt der Hochebene ist es der Hauptstapelplatz der Erzeugnisse Oberbayerns, vor allem der größte Getreidemarkt Bayerns. — Die zweite größere Stadt der Hochebene ist Attgsbmg am Lech, 102099 Einw. Im Mittelalter ver^ mittelte es den Verkehr zwischen Deutschland und Italien, wodurch es zu großem Abb. 7. Das Rathaus in München. Reichtum gelangte. Viele stolze Bauten, wie das Rathans, der Dom und das Fuggerhaus, erinnern noch heute an die einst sprichwörtliche Augsburger Pracht. Jetzt ist die Stadt ein Hanptsitz der Maschinen- und Tuchindustrie. Die Trieb- kräfte dazu bieten die Wasser des Lech. Südlich davon liegt Kempten, ein Haupt- Handelsplatz sür Holz und Käse. Etwas reicher an Städten ist das Donautal. Ingolstadt ist eine starke Festung. Am nördlichsten Punkt der Donan liegt Rcgensbmg, im Mittelalter eine bedeutende Reichsstadt, lange Zeit Sitz des Reichstages des römisch-dentschen Reiches. In der Nähe erhebt sich am Donan- user die Walhalla, ein Marinortempel mit den Bildsäulen berühmter deutscher Männer. An der Mündung des Inn liegt die Grenzstadt Paffa». das Donau- koblenz. In der Oberpfalz ist Arnberg mit Eisenindustrie zu erwähnen.

2. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 35

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 35 - Es bildete einen Teil des befestigten Grenzwalles, des Pfahlgrabens, den die Römer zum Schutze des von ihnen eroberten Landes angelegt hatten und der sich von Neuwied am Rhein bis nach Regensburg zog. An wichtigen Punkten, wie Straßenkreuzungen, lagen Kastelle, die den größeren Besatzungen als Lagerplätze dienten. Das größte und schönste Taunusbad ist Wiesbaden. Berühmt sind seine warmen Quellen, deren es 29 hat. Das Wasser des Koch» bruuuens hat eine Wärme von 70°. Sein Wasser kommt sprudelnd aus der Erde und schlägt Wellen, als ob es koche. Das Wasser der verschiedenen Quellen wird teils zum Trinken, teils zum Baden be- nutzt. Alljährlich wird Wiesbaden etwa von 100000 Kurgästen besucht. Abb. 20. Die Saalburg. Auch an Mineralschätzen ist der Taunus reich. Bei Braubach und Ems werden Silber- und Bleierze, bei Limburg und Weilburg Eisenerze gewonnen. Bei Kaub findet man vorzüglichen Dachschiefer, bei Vilmar Marmor. 13. Das Niederwalddenkmal. Der südwestliche Vorsprung des Gebirges am Rhein heißt Niederwald. Sein Gipfel trägt das Nationaldenkmal, das zur Erinnerung an die großen Siege von 1870 und 1871 errichtet worden ist. Es stellt die Germania, die Schutz- göttin Deutschlands, dar. Ii. Der Westerwald. 1. Bodengestalt und Klima. Der Westerwald — Wisterwald, § 30. d- h weißer Wald, vielleicht auch westlicher Wald, ist eine stufenförmige Hochfläche. Wegen seiner freien, schutzlosen Lage hat er ein rauhes 3*

3. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 43

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 43 — Mit der heiteren Lebensauffassung paart sich eine reiche Phantasie und ein poetischer Sinn. Davon zeugen die schönen Sagen und Lieder, die herrlichen Dome und die stolzen Burgen, ferner auch die Pflege der Malerei in mehreren Städten (Cöln im Mittelalter und Düsseldorf in der Neuzeit). Eine Reihe berühmter Maler, Dichter und Komponisten ist aus dem Rheinlande hervorgegangen (Simrotf, Rittershaus, Kinkel, Becker, Cornelius, Beethoven). 7. Geschichtliche Bedeutung. Viele geschichtliche Erinnerungen knüpfen sich an den Rhein. In der alten Zeit hatten die Römer hier ihre Herrschaft aufgerichtet. Später wurde Aachen der Lieblingssitz Karls des Großen. Im Mittelalter saßen die trotzigen Ritter auf deu festen Burgen; in Mainz, Trier und Cöln entwickelte sich die Macht der geistlichen Herren, der Erzbischöfe, die jahrhundertelang großen Einfluß auf Deutschlands Geschicke ausübten. Wiederholt versuchten die Franzosen diesen Teil des Rheines dem Deutschen Reich zu entreißen, glücklicherweise aber ohne Erfolg. Bei einem solchen Versuch sang ein deutscher Dichter: „Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein". „Der Rhein soll deutsch verbleiben!" Staatliche Einteilung. Mit Ausnahme des kleinen oldenburgischen Fürstentums Birken- § 35. feld am Südabhang des Huusrück ist das ganze Gebiet preußisch. Den größten Anteil hat die Rheinprovinz: im Osten reichen auch die Provinzen Westfalen und Hessen-Nassau herein. Die Rheinprovinz breitet sich zu beiden Seiten des Rheins aus. Sie umfaßt den Westflügel des Rheinischen Schiefergebirges, die Cölner Bucht und den nordwestlichen Teil des Westerwaldes und des Sauer- landes. Die Flußtäler und Jndnstriebezirke sind dicht, die rauhen Ge- birge dünn bevölkert. Im Ruhrgebiet wohnen bis zu 600, im Neuwieder Becken 300 und in der Eifel nur 40 Menschen auf 1 qkm. Die Nahrungsquellen in den Ebenen und Tälern sind Industrie und Berg- bau, Weiu- und Ackerbau, Handel und Fremdenverkehr, auf den Höhen Waldwirtschaft, Viehzucht und Ackerbau. Die Rheinprovinz wird in fünf Regierungsbezirke eingeteilt: Koblenz, Cöln, Düffel- dorf, Trier und Aachen. Koblettz liegt an der Mündung der Mosel. Es ist eine starke Festung und sperrt mit dem gegenüberliegenden Ehrenbreitstein Rhein-, Mosel- und Lahntal. Rhein und Mosel bilden hier eine spitze Landzunge, das sogenannte Deutsche Eck. Auf diesem Platz hat die Rheinprovinz Kaiser Wilhelm I. ein Denkmal errichtet. Es stellt den Kaiser hoch zu Roß dar; die Höhe des Denkmals übertrifft diejenige des Niederwalddenkmals noch um einige Meter. Die schöne Universitätsstadt Bonn liegt dem Siebengebirge gegenüber. Abwärts am Rhein folgt Cöln, 516000 Einw. An einem großen, schiffbaren Strome, mitten in einer dicht-

4. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 44

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 44 — bevölkerten, industriereichen Umgebung, am Kreuznngspunkte der Weltverkehrs- linien London^ Genua, Paris—berlin gelegen, ist es heute der wichtigste Handels- platz Westdeutschlands. Ein bedeutender Handelsartikel ist das kölnische Wasser, das in vielen Fabriken hergestellt wird. Cöln ist auch stark befestigt und bildet mit Teilt; einen Waffenplatz ersten Ranges. Der Cölner Dom ist das herrlichste Denk- mal deutscher Baukunst. Seine beiden Türme sind 156 m hoch und werden in Deutschland nur noch vom Münster in Ulm (161 in) an Höhe übertroffen. Au Flächeninhalt und Schönheit dagegen über- ragt er alle andern großen Dome lzu Ulm, Straßburg und Speyer). Das stolze Bau- werk ist schon 1248 begonnen worden; doch konnte es, da die Arbeiten zuweilen jahrhundertelang gänzlich ruhten, erst 18s0 vollendet werden. Stromabwärts folgt Düsseldorf, 357 060 Eiuw., berühmt durch seine Maler- schule und seinen Hafen, der das Wupper- tal mit Rohstoffen für seine Industrie und mit Lebensmitteln versieht. An der Lippe- Mündung liegt die Festung Wesel. Im rechtsrheinischen Jndustriebezirk sind die größteu Städte Elberfeld, 169000 Einw., und Bannen, 170000 Einw., die sich zwei Stunden lang im Wuppertale hinziehen lind durch ihre Webereien in Seide und Baumwolle berühmt Abb. 27. Koblenz. Im Vordergrnnde das Deutsche Eck mit dem Denkmal Kaiser Wilhelms I. sind. Aufwärts au der Wupper liegen Solingen und Remscheid, beide bedeuteud durch ihre Stahlwaren. Solingen liefert besonders Schwertklingen, Messer und Scheren, Remscheid Werkzeuge, Sensen, Feilen, Beile usw. Die bedeutendste Fabrikstadt des Rheinlandes ist Vsfen an der Ruhr, 294000 Einw. Hier befindet Abb. 26. Die Nheinprovinz.

5. Bis zum Interregnum - S. 80

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 80 — Wie das Beispiel Armins lehrt, war für die ©ermatten der Aufenthalt bei den Römern von großem Gewinn. Sie eigneten sich die lateinische Sprache, überhaupt vieles von römischer Bildung an, wurden mit der Eigenart der Römer bekannt, machten sich mit den Künsten der Kriegführung und ihrer Politik vertraut, und lernten dadurch im Frieden, wie sie sich zu Herren ihrer Feinde machen konnten. Zuletzt war das geschwächte Rom so sehr aus germanische Hilfstruppen angewiesen, daß sich manche Kaiser nur mit deren Hilfe zu behaupten vermochten. c) Römische Kolonien an der germanischen Grenze. Sehr lebhaft war der Verkehr der Germanen mit den Römern an der Grenze, am Rhein, an der Donau und an der erbauten Grenzwehr, dem Limes. Dort lagerten auch tut Frieden die römischen Legionen. Zahlreiche befestigte Orte hatten daher ständige Besatzung, sie waren die römischen Standlager oder Garnisonen. In ihnen waren aber nicht nur die römischen Soldaten, sondern auch deren Weiber und Kinder untergebracht, und zur Versorgung der Garnison mit den notwendigen Lebensbedürfnissen siedelten sich dort auch zahlreiche Handwerker und Handelsleute an. Dadurch erfuhren verschiedene Römerbefestigungen bald eine ansehnliche Erweiterung und entwickelten sich zu blühenden Städten. Zn diesen Orten gehörte vor allem Mainz, das nicht nur als Garnison, sondern auch als Hafenplatz für die Rheinschiffahrt große Bedeutung erlangte. Als Standplatz für die Unternehmungen gegen die belgischen Trevirer diente Augufta Trevirorum, das heutige Trier. Andere Römergründungen sind z. B. Köln, das alte Colonia Agrippina. Xanten (castra vetera), Straßburg, Baden-Baden, Ladenburg a. Neckar; aus dem Donaugebiet feien erwähnt Augsburg (Augusta Vindelicorura), Passau (castra Batava), Regensburg (castra regina), Salzburg, Wien (Vindobona). Außerdem können eine große Anzahl der heutigen Städte in der Rheinprovinz, in Rheinhessen, in der Pfalz und Süddeutschland ihren Ursprung bis auf die Römer zurückführen. Diese Orte lagen ursprünglich in keltischem Gebiet und unter keltisch redender Bevölkerung. Es waren vorgeschobene Außenposten, römische Kolonien. Aber die keltische Bevölkerung gab unter römischem Einfluß ihre Eigenart rasch auf, und römisches Wesen drückte den Grenzlanden den Stempel auf. Viele der Rötnerstäbte wurden bald zu Pflegstätteu römischer Kunst und Bildung. In ihnen entstanden herrliche Bauwerke,

6. Das Mittelalter - S. 12

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
12 Iii. Germanen und Rmer als friedliche Nachbarn. Kelheim an der Donau liegt, bis in die Gegend von Schwbisch-Gmnd erstand eine Mauer von einem Meter Dicke und zweieinhalb Metern Hhe; von dort bis an den Rhein beim heutigen Andernach aber ein Graben mit einem Erdwall dahinter. An Stellen, die leicht zu berschreiten waren, setzten die Rmer eine Festung hin, ein Kastell, mit einer stndigen Besatzung. Gegen achtzig sind es gewesen. Und zwischen ihnen standen noch etwa neunhundert Warttrme; diese waren so ein-gerichtet, da sich die benachbarten Wchter durch Zeichen verstndigen konnten. Bemerkten sie bei Tage etwas Verdchtiges, so lieen sie Rauch aufsteigen, bei Nacht steckten sie eine Fackel aus. Auf diese Art konnten die Befehlshaber der nchsten Kastelle leicht benachrichtigt werden und auf der guten Heerstrae, die an dem ganzen Limes entlang lief, zu der gefhrdeten Stelle herbeieilen. Hinter diesen vielen Festungen am Limes selbst lagen dann in groen Stand lagern die rmischen Legionen, so in Augsburg, Straburg, Mainz, Kln, Xanten, von die Soldaten den Ihrigen in den Kastellen jederzeit zu Hilfe kommen konw 2. Ost- und Westgcrmaneu. Angesichts solcher Grenzmacht ga die Germanen es fr viele Jahrzehnte auf, nach dieser Seite hin ihr Gebiet wieder vorzuschieben; doch fand ihre Unternehmungslust noch reichlichen Platz weit nach Osten hin in der heutigen russischen Steppe. Dahin schwrmten viele von ihnen aus, bauten dort leichte H olzhuser, die schnell abgebrochen und weitergebracht werden konnten, und trieben groe Herden auf die Weide. Das waren die Ostgermanen. Die Westgermanen aber blieben Nachbarn der Rmer und pflegten mit ihnen mancherlei Beziehungen. Ihren Abenteuerdrang befriedigten sie als Krieger in rmischen Diensten. Dort wurden die Germanen sehr gern angenommen. Ihre ungestme Tapfer-feit und ihre unbedingte Treue waren den rmischen Kaisern sehr erwnscht, und bald sah man in der kaiserlichen Leibwache meist blondgelockte germanische Riesen. Viele von ihnen kehrten nicht wieder in die Heimat zurck; ihnen gefiel es in den schnen sdlichen Lndern so gut, da sie dort blieben, auch wohl rmische Frauen nahmen. Die aber nach Hause zurckkamen, brachten mancherlei Kenntnisse mit; denn die rmischen Soldaten muten in vielen Handwerken geschickt sein, und die Germanen waren sehr gelehrig. 3. Handel und Verkehr. der den Limes pflegten beide Völker lebhaften Handel. Man zahlte nicht mit Geld, sondern tauschte gewhnlich die Ware aus. Da wurde denn der Germane gar oft von den geriebenen rmischen Kaufleuten bervorteilt,

7. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 9

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 9 — Norden, zwischen Byzanz und dem Westen Europas. Seit dein 8. Jahrhundert Sitz eines von Bonifatius gestisteten Bistums, war Regensburg vom 11. bis 15. Jahrhundert die blühendste und volkreichste Stadt des südlichen Deutschland, srüh schon sreie Reichsstadt und von 1663 bis 1806 ständiger Sitz des deutschen Reichstages. Aber durch das Aufblühen Wiens und die Unterbrechung des Donau- verkehrs durch die Türkenherrschaft an der mittleren und untern Donau verblich sein Glanz; doch nimmt es gegenwärtig unter den Städten an der oberen Donau die erste Stellung ein; denn hier wird der Fluß uicht nur für Dampfschiffe und größere Schiffe brauchbar, sondern wenig oberhalb endet auch die durch den Ludwigskanal hergestellte Wasserverbindung zwischen Donau und Rhein. Durch die Höhen des Bayrischen Waldes, von denen eine die „Walhalla" trägt, wird der Strom in südöstliche Richtung abge- lenkt, und nachdem er die Kornkammer Bayerns (mit Straubing als Mittelpunkt) durchflössen hat, tritt er bei Passau aus dem deutschen Reichsgebiet. Passau liegt in einem in das Gebirge eingesenkten Talkessel an der Mündung des Inn (r.) und der Jlz (l.) und hat darum den Namen eines Donau-Koblenz erhalten. Als Batava Castra war Passau ein befestigtes Römerlager und Stand- ort der batavischen Kohorte; noch heute ist es ein wichtiger Verkehrsplatz und wohlgeschütztes Eingangstor in das obere Donautal, das mit dem Neckar- und Maintale durch bequeme Übergänge in Verbindung steht. Die Donaulinie führt über den Rhein hinüber in das Herz von Frankreich, in welcher Richtung sie auch häufig von den Völkern weiter verfolgt wurdet (Attila, Karl der Große, Kreuz- züge, Napoleon 1.). Eine Abzweigung dieser Verkehrslinie nach Süd- westen geht zwischen Alpen und Jura nach der Schweiz. Aus diesem Wege drangen die Alemannen in Helvetien ein, drangen die Römer ins obere Donaugebiet, kamen die italienischen Warentransporte, welche im Splügen die Hauptkette der Alpen überstiegen hatten und sich mit den über den Brenner und Partenkirchen herführenden Straßen in Augsburg, der Augusta Vindeliciens, vereinigten. In der Lage am Vereinigungspunkte dieser beiden Alpenstraßen und unweit der bei Donauwörth sich öffnenden Pforte liegt die Bedeutung Augsburgs. Als freie Reichsstadt erreichte sie ihre höchste Blüte durch Handel, Gewerbtätigkeit und Kunst. Augsburgs Pracht war sprichwörtlich geworden; die Fugger und Welser gehörten zu den reichsten Kaufleuten der Welt. Zu Augsburg hielt Kaiser Karl V. seine berühmten Reichstage, so den im Jahre 1530, ans welchem die protestantischen Fürsten ihr von Melanchthon verfaßtes Glaubensbekenntnis dem Kaiser und den Ständen des Reichs übergaben, und den im Jahre 1555, der den Religionsfrieden wieder herstellte. Noch heute findet sich die ehemalige Bedeutung der Stadt in ihrem ganzen Charakter ausgeprägt, noch heute ist sie der Hauptsitz des bayrischen Handels und der Wechselgeschäste. Die Hauptstadt Bayerns, München, liegt auf dem un- interessantesten Boden des ganzen Landes, im unschönsten Teile der Hochebene, 529 m über dem Meere. Sie verdankt ihre Gründung Heinrich dem Löwen, der an dem hohen Süd- rande des Erdinger und Dachauer Mooses eine Brücke über die Isar baute und einen Zoll, eine Münzstätte und eine Salzniederlage errichtete. Der Boden ge- hörte angeblich den Mönchen von Schäftlarn, daher der Name der Stadt (Munichen) und das Mönchlein („Münchener Kindl") im Wappen derselben. 1 Kutzen, Das deutsche Land. S. 153.

8. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 18

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 18 — grünen, Obsthaine bte Ortschaften nmschatten, Laubwaldungen die höheren Abhänge bekleiden und Kirchen, Kapellen oder Villen die Bergvorsprünge zieren. (Vgl. Uhlands Gedicht: Die Kapelle.» Nachdem der Neckar Heilbronn erreicht hat, bis wohin für wenig tief gehende Dampfer die Schiffahrt ermöglicht ist, und ihm seine beiden größten Nebenflüsse, Kocher und Jagst, deren Namen den hastigen Lauf bei ansehnlichem Gefälle bezeichnen, zugeflossen sind, sucht er weiter nördlich durch eine Schlucht des Odenwaldes zwischen Granitfelsen hindurch seinen Weg und tritt bei Heidel- berg, der „feinen", ins Tiefland des Rheines ein. Die Lage des Neckarlandes zwischen Schwarzwald und Jura machte es von je zum Durchgangsland zwischen der oberen Donau und dem mittleren Rheine. Als solches wurde es schon von den Römern, als sie festen Fuß au der Donau und dem Rheine gefaßt hatten, hineingezogen in das Gebiet, welches als Zehntland eine Art Militärgrenze gegen die freien deutschen Völker des Ostens bilden sollte und von dem berühmten Grenzwalle abgeschlossen war, der von dem Donauknie bei Regensburg bis zur Rheinbiegung bei Mainz reichte. In der Mitte dieses Gebietes, wo ehemals die römischen Heerstraßen sich kreuzten und heute die Verkehrsstraßen zwischen dem Rhein-, Main- und Donaugebiet sich vereinigen, lag das altrömische (Sana1, das in (Cannstatt fortbesteht. Unweit davon erhob sich auf dem Rotenberge, dem „Wirtinisberge" oder dem „Wirtelsberge", die Stammburg der Herren von Württem- der^, welche von hier aus ihre Herrschaft durch „Energie, Klugheit und Sparsamkeit" ausbreiteten. Graf Eberhard I. verlegte 1320 seinen Sil) von der Stammburg nach Stuttgart (= Gestütsgarten, Fohlenhof> und erhob den damals schon befestigten Ort zur Haupt- stadt des Landes. Durch Natur und Kunst ist Stuttgart heute eine der schönsten deutschen Städte, und es nimmt nicht nur eine hervor- ragende Stellung als Industriestadt ein «Fabrikation von Musik- instrumeuten, Möbeln, Maschinen u. a. m.), sondern ist auch der erste Platz des süddeutschen Buchhandels. l>ie Oberrheinische Ciefebene utid die sie einschließenden Gebirgslandschaften* Beschreibe den Rheinlauf bis zum Bodeusee! Miß die Länge, die Breite des Bodensees! Wie gliedert er sich au seinen: Westende! Welche Staaten teilen sich in seine Ufer! Welcher Staat greift auf das jenseitige Ufer hinüber? Nachdem der Rhein- in den Bodensee eingetreten ist, bespült er deutsches Reichsgebiet. Unterhalb Rheineck treten seine kalkig grauen Wasser in das 539 qkm große Becken ein und klären sich, 1 Guthe-Wagner, It, S. 566. 2 Strom; Int. Rhenus.

9. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 36

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 36 — hoch gepriesen. Wo abermals ein Felsenriff klippenartig an die Ober- fläche tritt, wurde im Mittelalter wie am Binger Loch eine Zollfeste erbaut, die Pfalz bei Kaub. Hier setzte Blücher in der Neujahrs- nacht von 1813 zu 1814 über den Rhein. Bald folgt die engste Stelle des ganzen Durchbruchtales. Eine halb verborgene Klippen- reihe legt sich quer vor den Strom. In wilder Strömung rasen die Wogen über die Bank und bilden Wirbel, das Gewirre genannt. Weit hinein in den Strom schiebt sich die den Wasserspiegel um 130 m überragende Surfet, die lauernde Lei"1 (nach Simrock), lauernd wegen der an ihrem Fuße dem Schiffer gefährlichen Klippen. Ungeschickt geleitete Schiffe zerschellten bisweilen an dem Felsen, „und das hat mit ihrem Singen die Lorelei getan." Unterhalb der alten Stadt Boppard macht der Strom eine große Doppelwindung, und nachdem er links an dem Königsstuhl bei Rhense vorbeigerauscht ist und rechts die Lahn aufgenommen hat, weitet sich seine Talsohle nach Westen und verwächst mit dem Ausgange des Moseltales. Hier an der Konflueuz der beiden Ströme liegt Koblenz als die natürliche Hauptstadt des Rheinischen Schiefergebirges, geschützt durch die auf einen Felsvorsprunge des Westerwedes erbaute Feste Ehrenbreitstein. Quer durchsetzt der Rhein dieses Tieslands- becken; den Mittelpunkt desselben bildet das Städtchen Neuwied, dessen Ursprung 1653 auf den religiösen, duldsamen Sinn eines Grasen von Wied zurückzuführen ist. Bei Andernach treten beider- seits die Bergwände wieder dicht an den Rhein heran, und nun wechseln Einengungen und kleine Talkessel, bis da, wo zwischen den Trachytkegeln des Siebengebirges und dem Nordostvorsprunge der Eisel, dem Rolandfelsen, der Rhein ins Tiefland eintritt. Der Blick vom Bahnhofe Rolandseck auf deu grünen, belebten Strom, die von ihm bespülte Insel Nonnenwerth, das gegenüber- liegende Siebengebirge, welches in den Strahlen der sinkenden Sonne in wunderbarer Beleuchtung prangt, die weite Ebene mit der alten Universitätsstadt Bonnwo vom „alten Zoll" Arndts Denkmal auf den Strom hinabschaut, gehört zu den herrlichsten, welche die deutschen Lande gewähren. Mit dem Eintritt des Rheins in die nieder rheinische Tief- landsbucht werden seine Ufer flach, sind daher vielfach Über- fchwemmungen und Veränderungen ausgesetzt gewesen (Kaiserswerth am rechten Ufer lag einst auf einer Rheininsel: Duisburg und Tanten lagen einst dicht am Strome). Wo die am Nordrande des westlichen Teiles des Berglandes herziehende Straße den Rhein erreicht, liegt aus hohem, festem Ufer Cöln mit seinem herrlichen Dom. Entstanden aus einer römischen Niederlassung, die der Gemahlin des Kaisers Claudius zu Ehren Colonia Agrippina benannt wurde, war Cöln im Mittelalter Residenz eines geistlichen Kurfürsten, darum auch die Stadt zahlreicher Kirchen und Kapellen (das „deutsche Rom") und erhob sich zu der bedeutendsten Handel«- 1 üet = Name für Schieferfelsen. 2 Keltisch, bona — Furt.

10. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 115

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 115 — 5) Hennegau: Bergen O (Möns) hat bedeutenden Stein- kohlenbergbau. Der Bezirk von Charleroi O ist der Hauptsitz der Glasfabrikation. 6) Namur: Namur O, mit Eisen- und Stahlindustrie, Glas- und Tabakfabrikation. Im Westnordwesten Ligny (1815). 7) Luxemburg, mit Bouillon, dem Stammschlosse Gottfrieds von Bouillon. 8) Lüttich: Seraiug O, große Maschinenfabriken. Lüttich tü, Waffenfabriken, Universität. Herstal, Stammsitz Pipins von Heristal. Spa hat besuchte' Mineralquellen. Verviers T verfertigt welt- berühmte Wollstoffe und besonders Tuche. 9) Limburg, durch Rohprodukte wichtig. Das Großherzogtum Luxemburg, 2 600 qkm groß mit 212000 Einwohnern, gehörte bis 1866 zum deutschen Bunde und wurde 1867 für einen neutralen Staat erklärt, verblieb jedoch im deutscheu Zollverein. Es ist eine konstitutionelle Monarchie, die aber nur im Mannesstamme erblich ist: darum trennte sich Luxemburg 1890 von den Niederlanden, wo die königliche Würde auf die weib- liche Linie überging, und kam an den Herzog Adolf von Nassau. Die Bewohner sind sast ausschließlich katholischer Konfession und deutschen Stammes; es besteht jedoch eine große Hinneigung zu Frankreich, und ein Teil der Bewohner bedient sich auch, namentlich in der Hauptstadt, der französischen Sprache. Ackerbau und Vieh- zucht sind die Hauptbeschäftigungen; daneben ist wegen des Reich- tums an Kohle und Eisen die Eisenindustrie bedeutend. Die Haupt- und Residenzstadt ist Luxemburg O. Wo die Grenzen von Belgien, Preußen und den Niederlanden sich berühren, liegt das neutrale Gebiet von Moresnet, 33 qkm groß, mit 2800 deutschen Einwohnern, seit 1814 ungeteilt unter belgischer und preußischer Verwaltung, bekannt durch die Galmeiberg- werke von Altenberg im Süden des Gebiets. Veursckes Aeiclisgebiet. Das Grotzherzogtum Oldenburg: 6400 qkm, 370000 sast durchweg evangelische Einwohner, 59 auf 1 qkm. Die Bewohner sind im größern Teile von Oldenburg Niedersachsen, im westlichen Teile Friesen, in Birkenfeld Rheinfranken. Es besteht aus drei ge- trennten Stücken. Bestimme die Lage und Grenzen, besonders der beiden Exklaven! Welchen Flüssen gehört es an? Welches sind die Bodenarten? 1) Das Herzogtum Oldenburg in dem Norddeutschen Tief- lande. Die Haupterwerbszweige sind Viehzucht und Ackerbau; 8*
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