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1. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 35

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 35 - Es bildete einen Teil des befestigten Grenzwalles, des Pfahlgrabens, den die Römer zum Schutze des von ihnen eroberten Landes angelegt hatten und der sich von Neuwied am Rhein bis nach Regensburg zog. An wichtigen Punkten, wie Straßenkreuzungen, lagen Kastelle, die den größeren Besatzungen als Lagerplätze dienten. Das größte und schönste Taunusbad ist Wiesbaden. Berühmt sind seine warmen Quellen, deren es 29 hat. Das Wasser des Koch» bruuuens hat eine Wärme von 70°. Sein Wasser kommt sprudelnd aus der Erde und schlägt Wellen, als ob es koche. Das Wasser der verschiedenen Quellen wird teils zum Trinken, teils zum Baden be- nutzt. Alljährlich wird Wiesbaden etwa von 100000 Kurgästen besucht. Abb. 20. Die Saalburg. Auch an Mineralschätzen ist der Taunus reich. Bei Braubach und Ems werden Silber- und Bleierze, bei Limburg und Weilburg Eisenerze gewonnen. Bei Kaub findet man vorzüglichen Dachschiefer, bei Vilmar Marmor. 13. Das Niederwalddenkmal. Der südwestliche Vorsprung des Gebirges am Rhein heißt Niederwald. Sein Gipfel trägt das Nationaldenkmal, das zur Erinnerung an die großen Siege von 1870 und 1871 errichtet worden ist. Es stellt die Germania, die Schutz- göttin Deutschlands, dar. Ii. Der Westerwald. 1. Bodengestalt und Klima. Der Westerwald — Wisterwald, § 30. d- h weißer Wald, vielleicht auch westlicher Wald, ist eine stufenförmige Hochfläche. Wegen seiner freien, schutzlosen Lage hat er ein rauhes 3*

2. Europa ohne Deutschland - S. 33

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 33 — Das Königreich Belgien. (Doppelte Größe des Königreichs Sachsen. 7,4 Mill. meist katholische Einw.) A. Lage und Landschastsgebiete. Belgien schiebt sich in Form eines Dreiecks zwischen die Nieder- § 19. lande, Deutschland, Luxemburg. Frankreich und das Meer. Von den Ardennen dacht es sich nach Norden hin allmählich ab und geht in die Norddeutsche Tiefebene über. Es hat drei Landschastsgebiete: Hoch-, Mittel- und Niederbelgien. Hochbelgien reicht von der Südostgreuze bis zu den Tälern der Sambre und Maas. Es wird von den Höhenzügen der Ardennen durchzogen, die rauh und unfruchtbar sind. Nur in den Tälern der Maas und Sambre findet man fruchtbare Felder und schöne Obsthaine. Uni so reicher ist dieses Bergland an Kohlen, Eisen, Blei und Zink. Mittelbelgien ist ein welliges Hügelland, das sich nach Norden hin allmählich senkt. Es zeichnet sich durch große Fruchtbarkeit aus. Niederbelgien nimmt den nördlichen und den westlichen Teil des Landes ein. Es wird von der schiffbaren Schelde durchflössen. Gegen das Meer ist es durch hohe Dünenwälle geschützt. Die 70 km lange Küste hat infolgedessen keinen natürlichen Hafen. Der östliche Teil Niederbelgiens besteht ans unfruchtbaren Sandflächen, der westliche Teil aus fruchtbarem Marschboden. B. Wirtschaftliche Tätigkeit der Bewohner. Städte. 1. In Hochbelgien. Auf den rauhen Höheuzügen Hochbelgiens § 20. bringt die Landwirtschaft geringen Ertrag. Sie sind deshalb nur dünn bevölkert. Um so dichter ist die Bevölkerung an dem Nordrand der Ardennen, der sich durch seinen Erzreichtum auszeichnet. Da er auch zugleich große Kohlenlager birgt, hat sich hier eine so blühende Industrie entwickelt, wie wir sie nur in wenigen Landschaften Europas wiedersinden. An den Bergabhängen sieht man Bergwerke, in den Tälern Fabriken, Mühlen und Pochwerke. Hier sind blühende Fabrikstädte entstanden. Lüttich, 168000 Einw., das belgische Vir- mingham, ist durch seine Maschinen- und Waffenfabriken sowie durch seine Kanonengießereien berühmt. Bergwerksschule und Universität. Namnr liefert vorzügliche Messerklingen, Berviers Tuche. Außerdem ist das Maastal reich an Steinbrüchen, Töpfereien und Glasfabriken. Dilcher-Schwarzhciupt-Wcilther, Erdkunde. Ii. Tnl. Z

3. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 37

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 37 — stadt am Rheine mit der für die damaligen Verhältnisse großen Bewohnerzahl von 50000. Neben dem Handel blühte bei dem Wohlstande der Bewohner die Kunst empor. An jene Glanzzeiten erinnert noch heute das hehre Denkmal deutscher Gotik, der Cölner Dom. Wie er durch die Gunst der preußischen Könige seiner Vollendung entgegengesührt worden ist, so hat die Stadt überhaupt ihre jetzige Entwickelung (jetzt über 370000 Einw.) ihrer Zugehörigkeit zu Preußen zu verdanken. Während bis hierher die bedeutendsten Städte, als Orte römischen Ursprungs, zumeist aus dein linken User liegen, so folgen jetzt solche als Hasen orte für die Jndustriebezirke des „Bergischen Landes" aus dem rechten User. Düsseldorfs ist neben seiner lebhasten Industrie- und Handelstätigkeit die „rheinische Künstlerstadt," deren Maler- akademie mit denen von Berlin und München wetteifert. Duisburg und Ruhr ort, letztgenannter Ort mit dem größten Binnenhafen des Festlandes, erhalten ihre Bedeutung nicht nur durch die Ausfuhr der Steinkohlen des Ruhrbeckens, sondern auch durch ausgedehnte Fabriktätigkeit (Eisenwerke). Wesels Bedeutung sür Schiffahrt, Fischfang und Handel wird ans seiner Lage an der Mündung der Lippe und am Vereinigungspunkte der Bahnen von Blissingen und Amsterdam erklärt. Der Mittelpunkt der linksrheinischen Industrie ist Creseld. Flüchtige Meunoniten führten in Crefeld, wo sie unter oranischer Herrschaft Schutz fanden, die Seidenweberei ein; später traten Sammet- und Plüschfabrikation hinzu, und heute zählt das „deutsche Lyon" bereits mehr als 100000 Einwohner. Die Seiden-, Sai^met- und Plüschfabrikation erstreckt sich zur Zeit auch über solche Gebiete, in denen alle Bedingungen sür landwirtschaftliche Tätigkeit gegeben sind; denn der größte Teil der niederrheinischen Ebene, besonders die Rheingegend, ist fruchtbares Acker- und Weideland; nur auf dem linken Ufer der Lippe reicht Wald und Heide bis an den Rhein heran. Ehe der Rhein das deutsche Reichsgebiet verläßt, bietet sich vom Reichswald, an dessen Nordseite Kleve liegt, zum letzten Male ein landschaftlich schönes Bild: der majestätisch flutende Strom, eingefaßt von einer getreidereichen Niederung. Wie der Hauptstrom das Rheinische Schiesergebirge in einen westlichen und östlichen Abschnitt zerlegt, so rufen die Täler der Mosel und der Lahn die Gliederung des Berglandes in einen nördlichen und südlichen Abschnitt hervor. Der westliche Abschnitt. Im Südwesten liegt der Hunsrück2. Von welchen Flußtälern wird der Hunsrück eingeschlossen? Wo liegt die höchste Erhebung? Welches sind die einzelnen Teile des Gebirges von Südwesten nach ' Nordosten? Der Hunsrück ist ein flacher, breiter Rücken, der aus dem linken User der Nahe am höchsten aufsteigt und nach dem Moseltale allmählich sich senkt. Die höchsten Rücken sind mit Wald bestanden 1 Dorf an der Düffel. 2 Hunes — Hünenrücken, hoher Rücken.

4. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 38

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 38 — und bestehen aus- hartem Quarzfels. Der die Quarzrücken ein- schließende Tonschiefer, der hinter der allgemeinen Höhe zurückbleibt, wird als Dach- und Wetzschieser benutzt. Bei der im allgemeinen hohen Lage ist das Klima rauh und unfreundlich; neben vorzüglichem Flachse gedeiht nur Gerste und Haser. An den nach Süden ge- richteten Abhängen der Flußtäler der Nahe und Mosel gedeihen herrliche Weine, und an landschaftlicher Schönheit steht das Nahetal dem vielgepriesenen Moseltale nicht nach. Am großartigsten ist das Tal der Nahe bei Oberstein (zu der oldenburgischen Exelave Birken- seld gehörig). Hier und am Jdarbach aufwärts finden sich Schleif- mühlen für Achate und andere Halbedelsteine, welche früher aus den Felsen der Umgebung gewonnen wurden; heute werden sie größer und billiger aus Südamerika beschafft. Nachdem sie geschliffen sind, werden sie in Metall gefaßt, und diese Beschäftigung gibt dem 5. Teil der Bewohner des Fürstentums Arbeit und Verdienst. Die Möstl^. Gib Quelle, Laus und Mündung der Mosel an! Wo liegt der westliche Puukt des Laufes? Welches sind die größten Nebenflüsse? Welches sind die größten Städte an der Mosel, und in welchen Staatsgebieten liegen sie? Das Moseltal ist im Rheinischen Schiefergebirge besonders ge- kennzeichnet durch seine mäandrischen Krümmungen. Kurz nach dem Eintritt der Mosel in die Rheinprovinz unterhalb der Einmündung der Saar, an der Grenze zwischen Ebene und Gebirgsland, liegt am rechten User Trier, wohl die älteste Stadt aus deutschem Boden, die afs Augusta Trevirorum römische Provinzialhauptstadt und wieder- holt Kaisersitz gewesen ist. Von jener Zeit zeugen noch die Porta, nigra, aus Quadersteinen ohne Mörtel erbaut, die Basilika, die römischen Bäder u. a. m. Bald unterhalb Trier tritt die Mosel in eine Felsenpforte wie der Rhein bei Bingen. Während aber der Rhein bis Bonn nur geringe Krümmungen auszuführen hat, ver- längern die fast in sich zurückkehrenden Windungen der Mosel ihren Lauf von Trier nach Koblenz sast auf das Doppelte. Der Weinbau wechselt darum auf beiden Ufern' die der Mittagsfonne abgewandten Gehänge auf beiden Ufern sind mit Loh- oder Rodehecken besetzt. Den Abschnitt des linksrheinischen Schiesergebirges nördlich von der Mosel bezeichnet man als die Eifel. Wo liegt die höchste Anschwellung der Eifel? Warum kann die Schneifel ein Quellenknotenpunkt genannt werden? Die Eifel trägt keine deutlichen Höhenrücken wie der Hunsrück; denn auch die Schneifel überragt die angrenzende Hochfläche nur wenig. Die ganze Landschaft ist ein echtes Plateau, nur unterbrochen von Vulkankegeln, die in der Hohen Acht2 zu 760 m aussteigen. Außer einer Anzahl erloschener Vulkane sinden sich in der Eifel die sogenannten Maare, kreisrunde Vertiefungen, die oft fehr tiefe Seen 1 Mosel = die kleine Maas; früher Mosela. Maas von mos — Sumvf; sie hieß früher Mosa. 2 Hohe Halde.

5. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 44

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 44 — 1) Koblenz: Koblenz <D, S. 36. Neuwied O und Andernach, S. 36. Kreuznach O, Saline, Badeort. Wetzlar a. d. Lahn, Sitz des Reichskammergerichts von 1689 bis 1806. 2) Cöln: Bonn T, S. 36, Universitätsstadt, Beethoven 1770 geboren. Cöln □, S. 36, mit Deutz, Festung ersten Ranges. Mülheim a. Rh. ©, Seidenindustrie. ' 3) Düsseldorf: Düsseldorf □, Duisburg □, Ruhr- ort C S. 37. Unterhalb Düsseldorf Kaiserswerth, mit den von Pastor Fliedner gestifteten Anstalten für innere Mission. Elber- seld □, Barmen □, Lennep, Solingen O, Remscheid ©, S. 42. Vor allem Essen □, wo die Gußstahlwerke von Krupp die ersten der Erde sind. Creseld □, Kleve in, S. 37. Wesel O, S. 37. 4) Aachen: Aachen □, ehemals Residenz Karls des Großen und Krönungsstadt der deutschen Kaiser. Bäder. Hauptplatz für Tuch- und Bnckskinfabriken in Deutschland. Stolberg, Bergbau und Messingfabriken. Malmedy, Lederwarenfabrikation. 5) Trier: Trier O S. 38. Saarbrücken O und St. Jo- Hann O mit fehr wichtigen Kohlenwerken. Das befftfcbc und dcfcr-Bergland. Zwischen dem Rheinischen Schiesergebirge im Westen, dem Thüringer Wald und dem Harz im Osten ist ein formenreiches Berg- land eingelagert, das im Süden durch Rhön und Vogelsberg ab- geschlossen wird und, soweit es hauptsächlich nordwärts streicht, als hessisches Bergland^, im nördlichen Abschnitt mit südost-nordwest- licher Richtung als Weser-Bergland bezeichnet wird. Das gesamte Gebiet ist der nördliche Teil der deutschen Trias, der von dem süddeutschen Triasgebiet durch die vulkanischen Massen von Rhön und Vogelsberg geschieden wird. Die Rhön. Auf der Grenze welcher Staatsgebiete liegt die Rhön? Welches ist die Hauptrichtung der Rhön? Wie heißen die beiden höchsten Berge? Welche Flüsse kommen von der Rhön? Wohin gehen sie? Die Rhön bildet die Wasserscheide zwischen dem Main- und Wesergebiet und ist eine von Süden nach Norden ziehende Reihe von vulkanischen Erhebungen, welche oben vielfach abgeplattet sind und Hochebenen bilden. Auf den breiten Plateaus finden sich mächtige Torfbildungen. Das Klima ist rauh („% des Jahres Winter und 7* kalt"), darum der Feldbau gering (Kartoffeln und Flachs»; die Bevölkerung ist auf den Ertrag der Bergwiesen (be- rühmt find die fetren Rhönhammel), auf Waldkultur und Holzschnitzerei angewiesen. In Bayern liegt der Kreuzberg, an dessen westlichem 1 Hessen, ein Lölkername für die altgerm. Chatten, die Römer nannten sie Chatti,

6. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 115

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 115 — 5) Hennegau: Bergen O (Möns) hat bedeutenden Stein- kohlenbergbau. Der Bezirk von Charleroi O ist der Hauptsitz der Glasfabrikation. 6) Namur: Namur O, mit Eisen- und Stahlindustrie, Glas- und Tabakfabrikation. Im Westnordwesten Ligny (1815). 7) Luxemburg, mit Bouillon, dem Stammschlosse Gottfrieds von Bouillon. 8) Lüttich: Seraiug O, große Maschinenfabriken. Lüttich tü, Waffenfabriken, Universität. Herstal, Stammsitz Pipins von Heristal. Spa hat besuchte' Mineralquellen. Verviers T verfertigt welt- berühmte Wollstoffe und besonders Tuche. 9) Limburg, durch Rohprodukte wichtig. Das Großherzogtum Luxemburg, 2 600 qkm groß mit 212000 Einwohnern, gehörte bis 1866 zum deutschen Bunde und wurde 1867 für einen neutralen Staat erklärt, verblieb jedoch im deutscheu Zollverein. Es ist eine konstitutionelle Monarchie, die aber nur im Mannesstamme erblich ist: darum trennte sich Luxemburg 1890 von den Niederlanden, wo die königliche Würde auf die weib- liche Linie überging, und kam an den Herzog Adolf von Nassau. Die Bewohner sind sast ausschließlich katholischer Konfession und deutschen Stammes; es besteht jedoch eine große Hinneigung zu Frankreich, und ein Teil der Bewohner bedient sich auch, namentlich in der Hauptstadt, der französischen Sprache. Ackerbau und Vieh- zucht sind die Hauptbeschäftigungen; daneben ist wegen des Reich- tums an Kohle und Eisen die Eisenindustrie bedeutend. Die Haupt- und Residenzstadt ist Luxemburg O. Wo die Grenzen von Belgien, Preußen und den Niederlanden sich berühren, liegt das neutrale Gebiet von Moresnet, 33 qkm groß, mit 2800 deutschen Einwohnern, seit 1814 ungeteilt unter belgischer und preußischer Verwaltung, bekannt durch die Galmeiberg- werke von Altenberg im Süden des Gebiets. Veursckes Aeiclisgebiet. Das Grotzherzogtum Oldenburg: 6400 qkm, 370000 sast durchweg evangelische Einwohner, 59 auf 1 qkm. Die Bewohner sind im größern Teile von Oldenburg Niedersachsen, im westlichen Teile Friesen, in Birkenfeld Rheinfranken. Es besteht aus drei ge- trennten Stücken. Bestimme die Lage und Grenzen, besonders der beiden Exklaven! Welchen Flüssen gehört es an? Welches sind die Bodenarten? 1) Das Herzogtum Oldenburg in dem Norddeutschen Tief- lande. Die Haupterwerbszweige sind Viehzucht und Ackerbau; 8*

7. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 22

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 22 — gegend von Berlin versetzt glauben kann, wenn man die dürren Kiefernwälder zwischen Frankfurt, Darmstadt und Mainz durchreist. Aus der liuken Rheinseite half die Jll die Lage der bedeutendsten Orte bestimmen. Mülhausen ist die gewerblichste Stadt des Reichslandes (Baumwollweberei, Bleicherei, Färberei und Druckerei); früher wichtig durch den Verkehr aus der alten Handelsstraße, welche durch die Burgundische Pforte die Handelsstädte an der unteren Rhone und am Mittelmeer mit- denen am mittleren und unteren Rheine, Mainz und Cöln, verband. Weiter abwärts Colmar, ehemalige freie Reichsstadt, jetzt die Hauptstadt des Ober- Elsaß, und noch weiterhin die ebenfalls ehemalige freie Reichsstadt Schleust adt. „Wie zwei Zwillingsbrüder" ziehen zu beiden Seiten des süd- lichen Abschnittes der Rheinebene von Südsüdwesten nach Nordnord- osten Schwarzwald und Vogesen, welche in ihrem Bau eine auf- fallende Übereinstimmung erkennen lassen. Beide Züge sind im Süden am höchsten und breitesten und senken und verschmälern sich gleichmäßig nach Norden; beide fallen mit Steilrand zur Tiefebene ab, während sie nach außen mit ausgedehnten Hochflächen sich all- mählich abdachen. Beide bestehen in ihrem Kern ans altkristallinischem Gestein, an welches sich nach außen die Abteilungen der Trias an- schließen. Beide zeigen die dem Granit und Gneis eigentümliche Neigung zur Bildung von Hochflächen, welche von rundlichen, kuppelartigen Gipfeln, Belchen oder Ballon genannt, überragt wer^n. Der Schwarzwald erstreckt sich vom Rheine zwischen Walds- Hut und Basel bis zur Senke von Pforzheim^ .170 km lang und durchschnittlich -±5 km breit. Die höchsten Erhebungen steigen fast bis 1500 m empor, der Feldberg zu 1493 in, der Belchen zu 14:14 m; aber auch im Norden erreicht das Gebirge in derhornis- grinde, dem höchsten Punkte des württembergischeu Schwarz- waldes, 1164 in. Der Schwarzwald führt seinen Namen nach den düstern Tannenwaldungen, welche seine Abhänge bedecken und zahl- reiche dnnkle, von Sagen umwobene Bergseen einschließen. Der reiche Waldbestand hat in Verbindung mit den das Gebirge quer durchsetzenden, zur großen Wasserstraße des Rheins eilenden Flüssen einen sehr bedeutenden Holzhandel hervorgerufen; auch das Kohlen des Holzes und das Teerschwelen verschafft den Bewohnern Be- schäftignng und linterhalt, und Schwarzwälder Holzschnitzerei, Stroh- flechterei, Uhren und Musikwerke sind durch ganz Deutschland und darüber hinaus bekannt. Bei Pforzheim beginnt eine 50 km lange Gebirgslücke, das Neckarbergland, von der Enz und dein Neckar umflossen. Nur vom Rhein aus gesehen gewährt das im Mittel etwa 200 in hohe 1 Pfortenstadt.

8. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 26

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
- 26 sie überall als eine ziemlich gleich hohe, ganz bewaldete, dunkle Berg- mauer aufsteigen, welche von den mit Weinreben bepflanzten Vor- Hügeln umsäumt wird. Nach Westen verflacht sich das Gebirge und geht allmählich in den Westrich über, der im allgemeinen einförmig, wenig fruchtbar und darum wenig bewohnt ist. Mit scharfem Rande senkt es sich gegen Norden zur Ebene von Kaiserslautern und gegen Westen zu dem Bliestale, welche Senke von je für den friedlichen und kriegerischen Verkehr von großer Wichtigkeit gewesen ist. Hier zog die alte Kaiserstraße von Worms nach Metz- hier zieht die wichtigste Eisenbahnlinie der Pfalz von Speyer herauf, nachdem sie die Hardt bei Neustadt erstiegen hat (Kaiserslautern 1794). Nördlich dieser Einsenkung erhebt sich das Pfälzer Bergland, ein dem Rotliegenden angehöriges Hochland, das mit Steilrand zur Nahe und zur Mosel abfällt und im Südwesten unterlagert wird von dem Kohlenreviere des Saargebiets. Es ist größtenteils ein liebliches, oft sehr romantisches und fruchtbares Bergland. An Stelle zusammenhängender, nordsüdlich gerichteter Bergzüge treten Berggruppen auf, die nordöstliche Anordnung zeigen. Darum folgen auch die Täler im allgemeinen der Nordost- und Südwestrichtnng. Der Reiz der Landschaft wird durch die verstreuten Eruptivkegel, welche sie durchsetzen, erhöht: als höchster erhebt sich der Donners- berg bis 687 m. An der Nahe, oberhalb Kreuznach, steigen die schömn und schroffen Porphyrfelsen des Rheingrafensteins, gegen- über der Ebernburg, auf, und in der Talsohle sprudeln aus dem Porphyr die jodhaltigen Salzquellen der Kreuznacher Salinen und berühmten Solbäder. Die Kohlenlager des Saarbeckens haben bei ihrem Flözreichtum um Saargemünd und Saarbrücken ein bedeutsames Zentrum der Industrie geschaffen. Saarbrücken ist aber auch der Sammelpunkt der Straßen, welche bei der oben angegebenen Hauptrichtung der Täler vom Rhein und der Nahe aufsteigen und, indem sie nach Metz und Nancy weiterführen, nicht nur einen leb- haften friedlichen Verkehr vermitteln, sondern auch in Kriegszeiten den Heereszügen den Weg von und zum Rhein gewiesen haben (Spichern, Forbach). Eine natürliche Fortsetzung dieser Straßen zieht aus der Main- ebene durch die Wetterau und die Einsattelung zwischen Taunus und Vogelsgebirge nach der Weser, eine andere durch das Tal der Kinzig zwischen Vogelsberg und Rhön nach Thüringen und Sachsen' heute wird die erste durch die Bahn von Frankfurt nach Gießen, Marburg und Kassel, die zweite durch die von Frankfurt über Hanau, Gelnhausen, Schlüchtern, Fulda und Eisenach nach Leipzig bezeichnet. Da, wo diese Straßen mit der den Main ent- lang führenden sich vereinigen, liegt vor einer fruchtbaren Ebene Frankfurt.

9. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 33

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 33 — Straßenlinien haben das Aufblühen bedeutender Städte auf der l)och= ebene zur Folge gehabt? Zeige, daß der Donaulauf über den Rhein hinweg in das Herz Frankreichs weist! Warum schreibt man den: Iura Rarstnatur zu? Inwiefern ist der Iura ein Beifpiel einer durchbrochenen Wasserscheide? Warum kann man nicht sagen, daß der Iura vom Fichtelgebirge ausgeht? Worauf gründet sich die verschiedene Fruchtbarkeit des Fränkisch - schwäbischen Stufenlandes? Welche Städte dieses Gebiets sind durch ihre Lage zur Bedeutung gelangt? Inwiefern gehört die Oberrheinische Tiefebene zu den am meisten begünstigten Strichen Deutschlands? Gib eine Übersicht über die Bodenkultur, die mineralischen Schätze, die Industrie und die bedeutsamsten Verkehrslinien Süddeutschlands! Morddeutschtand. Die Nordhälfte des deutschen Mittelgebirges. Das Rbetmfcbe Scbicfcrgebirgc. V Bei Bingen tritt der Rhein aus dem sonnigen Rheingau in eine enge Felsengasse, die sich zwischen hohen Gehangen hinwindet, bei Koblenz sich zu einem Becken erweitert, dann aber bald sich wieder verengt und erst bei Bonn den Fluß in die Ebene hinaus- treten läßt. Dieses enge Durchbruchstal hat der Rhein sich in einen mächtigen Sockel von sehr altem Gestein eingegraben, der von dem Pfälzer Berglande und der Oberrheinischen Tiefebene bis zum Nieder- rheinischen Tieflande und von dem nordfranzösischen Becken bis an das Wesergebiet reicht. Das Gebirge hat die Form eines Paralleltrapezes; sein Bild auf der Karte wird wohl mit einem fliegenden Schmetterling ver- glichen. Im Südrande erreicht es seine größte Höhe, und wenn es sich auch im allgemeinen von Südosten nach Nordwesten senkt, so sind doch die Flußrichtungen innerhalb des Gebiets recht verschieden (Nachweis nach der Karte!). Rhein, Mosel und Nahe zerlegen das Bergland in mehrere Teile, die an Größe und landschaftlichem Charakter sehr verschieden sind. Ziehe die Grenzlinien des Rheinischen Schiefergebirges von dem Eintritt der Sambre in Belgien nach Südosten bis Saarbrücken, von hier nach Nordosten bis zum Ostende des Taunus (Friedberg), darauf nach Norden bis Paderborn! Die Nordgrenze bestimmt das Tiefland. Miß die Länge der Grenzlinien! Welche geometrische Figur bilden die Umrisse? Welche Gebirgsrücken sind dem ganzen Wulle, Erdkunde Iii. ?

10. Mitteleuropa - S. 104

1917 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 104 — fruchtbare und anmutige Ebene, die im Schmuck schöner Wein- und Obstgärten prangt. 4. Die Bogesen (oder der Wasgau) sind das höchste links- rheinische Gebirge. Vom Schweizer Jura trennt sie im Süden eine breite Senkung, die Burgundische Pforte. Durch diese geht der Rh ein-Rhone-Kanal, der die Nordsee mit dem Mittelländi- schen Meere verbindet. In dem mittleren Teil des Gebirges befindet sich eine breite Einsattelung, der Paß von Zabern, durch den der Rh ein-Marne-Kanal und die Eisenbahn von Straßburg nach Paris führen. Die Gewässer des Gebirges gehen zum Rheine; im Westen sammeln sie sich in der Mosel, im Osten in der Jll. Was Klima und Pflanzenwuchs anlangt, so hat der Wasgau die gleichen Verhältnisse wie der Schwarzwald. Auch er ist ein rechtes Wald- und Wiesen- gebirge, und Wald- und Viehwirtschaft bilden wichtige Erwerbszweige der Bevölkerung. 5. Die Haardt. Nördlich von den Vogesen liegt die Haardt (= Wald, vergl. Harz, Spessart = Spechteshart und Haarstrang). Der Ostabhang des Gebirges ist sehr fruchtbar und zählt zu den Hauptwein- gebieten Deutschlands (daher die „fröhliche Pfalz"). Hier liegt eine Reihe vielgerühmter Weinorte, Neustadt, 5° ürkheim u. a. Auch Tabak gedeiht vortrefflich. Mitten durch das Gebirge zieht sich die Talsenke von Kaiserslautern, die eine alte Verkehrsstraße zwischen der Rhein- ebene und Lothringen bildet. Heute wird sie von der Eisenbahnlinie Mannheim-Metz durchschnitten. Nördlich von der Haardt breitet sich das Pfälzer Bergland aus. Seine höchste Erhebung, der Donners- bergs— Donarsberg), erreicht eine Höhe von 700 m. in. vas Lothringische 5tufenland. § 93. Das Lothringische Stufenland ist eine wellige Hochfläche von 200—300 m Höhe, die sich westlich von den Vogesen und der Haardt ausbreitet. Es gehört fast ganz zu Frankreich. Durchflössen wird es von der Mosel und der Saar, die beide von den Vogesen kommen. Wegen seiner geringen Erhebung und seiner Lage im äußersten Süd- Westen Deutschlands hat es ein mildes Klima. Der Boden ist gut angebaut und erzeugt außer Getreide auch viel Obst und Wein. Das Innere der Erde birgt reiche Mineralschätze. Im Saargebiet befindet sich ein großes Kohlenlager, das namentlich Süddeutschland mit Kohlen versieht. An der Mosel dehnt sich eins der reichsten Eisenerzlager Deutschlands aus. Daher hat sich hier eine großartige Industrie entwickelt.
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