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1. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 10

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 10 — Deutschen Reiches. Die bayrischen Könige haben es mit Henrichen Bauwerken ge- schmückt und seine Museen mit wertvollen Kunstschätzen bereichert, so daß es eine der ersten Kunststädte Deutschlands ist- Ferner errichteten sie verschiedene höhere Bildungsanstalten, wie Universität, technische Hochschule, Malerakademie usw., wo- durch München auch ein wichtiger Sitz der Wissenschast geworden ist. Ebenso be- deutend ist es als Industriestadt. Seine Brauereien haben Weltruf. Zum großen Teil ist Münchens rasches Aufblühen auch in seiner günstigen geographischen Lage begründet. Hier schneiden sich zwei Wellverkehrslinien, Paris—wien und Berlin— Rom. Als Mittelpunkt der Hochebene ist es der Hauptstapelplatz der Erzeugnisse Oberbayerns, vor allem der größte Getreidemarkt Bayerns. — Die zweite größere Stadt der Hochebene ist Attgsbmg am Lech, 102099 Einw. Im Mittelalter ver^ mittelte es den Verkehr zwischen Deutschland und Italien, wodurch es zu großem Abb. 7. Das Rathaus in München. Reichtum gelangte. Viele stolze Bauten, wie das Rathans, der Dom und das Fuggerhaus, erinnern noch heute an die einst sprichwörtliche Augsburger Pracht. Jetzt ist die Stadt ein Hanptsitz der Maschinen- und Tuchindustrie. Die Trieb- kräfte dazu bieten die Wasser des Lech. Südlich davon liegt Kempten, ein Haupt- Handelsplatz sür Holz und Käse. Etwas reicher an Städten ist das Donautal. Ingolstadt ist eine starke Festung. Am nördlichsten Punkt der Donan liegt Rcgensbmg, im Mittelalter eine bedeutende Reichsstadt, lange Zeit Sitz des Reichstages des römisch-dentschen Reiches. In der Nähe erhebt sich am Donan- user die Walhalla, ein Marinortempel mit den Bildsäulen berühmter deutscher Männer. An der Mündung des Inn liegt die Grenzstadt Paffa». das Donau- koblenz. In der Oberpfalz ist Arnberg mit Eisenindustrie zu erwähnen.

2. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 13

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 13 — Frankfurt n. Frankreich Stuttgart ) 7. Verkehrswege. Die reichen Erzeugnisse des Bodens und der Industrie haben einen lebhaften Handel hervorgerufen, dem der Rhein als wichtigste Verkehrsstraße dient. Doch ist die Schiffahrt nur von Straßburg abwärts möglich. Um den Wasserweg auch nach Süden hin fortzusetzen, ist auf dem linken Rheinufer ein Kanal angelegt worden, der Rhein-Rhone-Kanal. Außerdem begleiten den Fluß auf beiden Seiten wichtige Eisenbahnlinien, von denen die eine nach Italien, die andere nach Südfrankreich führt. Sie sind zugleich Welt- Verkehrslinien, weil sie die Niederlande mit den beiden Ländern verbinden. Große Bedeutung hat auch die Eisen- bahnlinie Paris—konstanti- nopel, die das Rheintal in westöstlicher Richtung durch- schneidet und Straßburg und Karlsruhe berührt. 8. Geschichtlichebedeu- tung. Die Oberrheinische Tiefebene ist das älteste und bedeutendste Kulturgebiet unseres Vaterlandes. Zahl- reiche Funde (Waffen, Geräte, Schmucksachen) laffen uns er- kennen, daß die Bewohner schon vor der Romcrzeit auf kimr Verkehrsweg- der Ob-r.h-imlch°n Ti-f°b-n°, ziemlich hohen Kulturstufe standen. Zur Zeit Christi nahmen die Römer das Land in Besitz. Römische Kolonisten machten den Boden urbar, pflanzten die Rebe an, bauten Städte (Basel, Straßburg, Speyer, Mainz) und verbreiteten Gesittung und Bildung. Im Mittel- alter sahen die Rheinstädte glanzvolle Zeiten. In Frankfurt wurden die deutschen Kaiser gewählt, in Aachen gekrönt und in Speyer mehrere von ihnen begraben. Glänzende Feste und Turniere fanden in ihren Mauern statt, herrliche Dome wurden aufgeführt, und das in ihnen entstandene Bürgertum war so mächtig, daß es Rittern und Fürsten Trotz bieten konnte. Die Zeit des 30 jährigen Krieges und der Raub- kriege Ludwigs Xiv. haben dem Lande zwar tiefe Wunden geschlagen, ja der Rhein wurde in dieser Zeit der Ohnmacht Deutschlands seine Grenze; aber seit der Aufrichtung des neuen Deutschen Reiches ist er aufs neue Deutschlands Strom geworden und das ganze Gebiet zu hoher wirtschaftlicher Blüte gelangt. Abb. 9.

3. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 27

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 27 — besonders für Getreide, Wein, Obst und Kohlen. Im Breisgau liegt Freiburg. Universität und schönes Münster, am Bodensee Konstanz, bekannt durch das Konzils auf dem Friedrich I. 1415 mit Brandenburg belehnt und Huß verbrannt wurde. Der Schwarzwald hat keine größeren Orte. Erwähnenswert ist nur Pforzheim als Fabrikstadt für Gold- und Silberwaren. Abb. 15. Mannheim. 2. Das Reichsland Elsaß-Lothringen liegt Baden gegenüber auf § 21. dem linken Rheinufer. Es umfaßt den südlichen Teil der linksrheinischen Ebene, den Ostabhang der Vogesen und den nördlichsten Teil des Loth- ringischen Stufenlandes. Der südliche Teil heißt Elsaß, benannt nach der Jll (Sassen an der Jll), der nördliche Lothringen. Das Land steht unter einem kaiserlichen Statthalter, der in Straßburg seinen Sitz hat. Vor etwa 200 Jahren haben es die Franzosen Deutschland entrissen (Straßburg 1681); seit 1871 ist es wieder mit dem Mutterlande ver- einigt. Daß die Bewohner Deutsche sind, zeigen sie in ihrer Sprache, ihren Sitten und auch in der Bauart ihrer Häuser. Nur iu den Grenz- bezirken, namentlich in Lothringen, wohnen Franzosen. In der äußerst fruchtbaren Rheinebene ist der Obst- und Weinbau beträchtlich; auch Tabak, Hopfen und Getreide werden angebaut. Im Saar- und Mosel- gebiet blühen Bergbau und Eisenindustrie, in den Vogesentälern und um Mülhausen wird Baumwollenindustrie getrieben. Wie in Baden, so bleiben auch hier die größeren Städte etwas vom Rhein entfernt. Sie liegen fast alle an der Jll, die für den Verkehr wichtiger ist als der Rhein. Strasburg, die Hauptstadt des Reichslandes, 179 000 Einw., ist Universitäts- stadt und eine der stärksten Festungen. In seinem Münster besitzt es ein herrliches Bau- denkmal des Mittelalters. Seit seiner Wiedervereinigung mit dem Mutterlande hat

4. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 43

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 43 — Mit der heiteren Lebensauffassung paart sich eine reiche Phantasie und ein poetischer Sinn. Davon zeugen die schönen Sagen und Lieder, die herrlichen Dome und die stolzen Burgen, ferner auch die Pflege der Malerei in mehreren Städten (Cöln im Mittelalter und Düsseldorf in der Neuzeit). Eine Reihe berühmter Maler, Dichter und Komponisten ist aus dem Rheinlande hervorgegangen (Simrotf, Rittershaus, Kinkel, Becker, Cornelius, Beethoven). 7. Geschichtliche Bedeutung. Viele geschichtliche Erinnerungen knüpfen sich an den Rhein. In der alten Zeit hatten die Römer hier ihre Herrschaft aufgerichtet. Später wurde Aachen der Lieblingssitz Karls des Großen. Im Mittelalter saßen die trotzigen Ritter auf deu festen Burgen; in Mainz, Trier und Cöln entwickelte sich die Macht der geistlichen Herren, der Erzbischöfe, die jahrhundertelang großen Einfluß auf Deutschlands Geschicke ausübten. Wiederholt versuchten die Franzosen diesen Teil des Rheines dem Deutschen Reich zu entreißen, glücklicherweise aber ohne Erfolg. Bei einem solchen Versuch sang ein deutscher Dichter: „Sie sollen ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein". „Der Rhein soll deutsch verbleiben!" Staatliche Einteilung. Mit Ausnahme des kleinen oldenburgischen Fürstentums Birken- § 35. feld am Südabhang des Huusrück ist das ganze Gebiet preußisch. Den größten Anteil hat die Rheinprovinz: im Osten reichen auch die Provinzen Westfalen und Hessen-Nassau herein. Die Rheinprovinz breitet sich zu beiden Seiten des Rheins aus. Sie umfaßt den Westflügel des Rheinischen Schiefergebirges, die Cölner Bucht und den nordwestlichen Teil des Westerwaldes und des Sauer- landes. Die Flußtäler und Jndnstriebezirke sind dicht, die rauhen Ge- birge dünn bevölkert. Im Ruhrgebiet wohnen bis zu 600, im Neuwieder Becken 300 und in der Eifel nur 40 Menschen auf 1 qkm. Die Nahrungsquellen in den Ebenen und Tälern sind Industrie und Berg- bau, Weiu- und Ackerbau, Handel und Fremdenverkehr, auf den Höhen Waldwirtschaft, Viehzucht und Ackerbau. Die Rheinprovinz wird in fünf Regierungsbezirke eingeteilt: Koblenz, Cöln, Düffel- dorf, Trier und Aachen. Koblettz liegt an der Mündung der Mosel. Es ist eine starke Festung und sperrt mit dem gegenüberliegenden Ehrenbreitstein Rhein-, Mosel- und Lahntal. Rhein und Mosel bilden hier eine spitze Landzunge, das sogenannte Deutsche Eck. Auf diesem Platz hat die Rheinprovinz Kaiser Wilhelm I. ein Denkmal errichtet. Es stellt den Kaiser hoch zu Roß dar; die Höhe des Denkmals übertrifft diejenige des Niederwalddenkmals noch um einige Meter. Die schöne Universitätsstadt Bonn liegt dem Siebengebirge gegenüber. Abwärts am Rhein folgt Cöln, 516000 Einw. An einem großen, schiffbaren Strome, mitten in einer dicht-

5. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 44

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 44 — bevölkerten, industriereichen Umgebung, am Kreuznngspunkte der Weltverkehrs- linien London^ Genua, Paris—berlin gelegen, ist es heute der wichtigste Handels- platz Westdeutschlands. Ein bedeutender Handelsartikel ist das kölnische Wasser, das in vielen Fabriken hergestellt wird. Cöln ist auch stark befestigt und bildet mit Teilt; einen Waffenplatz ersten Ranges. Der Cölner Dom ist das herrlichste Denk- mal deutscher Baukunst. Seine beiden Türme sind 156 m hoch und werden in Deutschland nur noch vom Münster in Ulm (161 in) an Höhe übertroffen. Au Flächeninhalt und Schönheit dagegen über- ragt er alle andern großen Dome lzu Ulm, Straßburg und Speyer). Das stolze Bau- werk ist schon 1248 begonnen worden; doch konnte es, da die Arbeiten zuweilen jahrhundertelang gänzlich ruhten, erst 18s0 vollendet werden. Stromabwärts folgt Düsseldorf, 357 060 Eiuw., berühmt durch seine Maler- schule und seinen Hafen, der das Wupper- tal mit Rohstoffen für seine Industrie und mit Lebensmitteln versieht. An der Lippe- Mündung liegt die Festung Wesel. Im rechtsrheinischen Jndustriebezirk sind die größteu Städte Elberfeld, 169000 Einw., und Bannen, 170000 Einw., die sich zwei Stunden lang im Wuppertale hinziehen lind durch ihre Webereien in Seide und Baumwolle berühmt Abb. 27. Koblenz. Im Vordergrnnde das Deutsche Eck mit dem Denkmal Kaiser Wilhelms I. sind. Aufwärts au der Wupper liegen Solingen und Remscheid, beide bedeuteud durch ihre Stahlwaren. Solingen liefert besonders Schwertklingen, Messer und Scheren, Remscheid Werkzeuge, Sensen, Feilen, Beile usw. Die bedeutendste Fabrikstadt des Rheinlandes ist Vsfen an der Ruhr, 294000 Einw. Hier befindet Abb. 26. Die Nheinprovinz.

6. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 12

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 12 — der Abfluß versperrt wurde, nahm das Wasser seinen Weg über das Rheinische Schiefergebirge zur Nordsee. Nachdem es das Gebirge tief genug ausgenagt hatte, trat der Boden des Grabens als Ebene zutage. 3. Der Kaiserstuhl. Als die Schollen des Rheingrabens in die Tiefe sanken, wurden die feurigflüssigen Massen des Erdinnern durch den Druck herausgepreßt. Sie quollen aus den entstandenen Rissen und Spalten hervor und lagerten sich über die Ebeue. Weuu mehrere solcher Ausbrüche stattfanden, so wurden die vulkanischen Massen so groß, daß sie sich zu Gebirgen anstürmten. Ein solches vulkanisches Massengebirge ist der Kaiserstuhl, der 600 m hoch aufsteigt. I 4. Bewässerung. Mitten durch die Tiefebene fließt von Süden nach Norden der Rhein. Er entsteht aus mehreren Quellflüssen, die am St. Gotthard in der Schweiz entspringen. In einem engen Tal eilt er dem Bodensee zu. Nach seinem Austritt aus demselben wendet er sich nach Westen und durchbricht den Schweizer Jura. Bei Schaffhausen bildet .er einen 25 m hohen, mächtigen Wasserfall. Von Basel ab durchfließt er die Oberrheinische Tiefebene. Hier gehen ihm links die Jll, rechts die Kinzig, der Neckar und der Main zu. Auffallend ist, daß auf der Strecke von Basel bis Straßburg die Städte nicht dicht am Flnffe liegen. Der Grund dafür ist in der Beschaffen- heit des Flußbettes zu suchen. Dieses ist hier versandet und hat eine Menge vou Untiefen, Sandbänken und Inseln. Dazu dehnen sich längs der Ufer Brüche und Sümpfe aus. Von Straßburg ab fließt der Rhein zwischen höheren Ufern dahin, weshalb die Städte in dem nörd- lichen Teil der Tiefebene dicht an den Fluß heranrücken. \ 5. Klima, Fruchtbarkeit und Erzeugnisse. Da die Ebene durch Gebirge gegen die rauhen Winde geschützt ist, so ist ihr Klima außerordentlich mild, und zwar ist es das wärmste von ganz Deutsch- land. Schon anfangs April stehen Kirschen, Pflaumen und Aprikosen in voller Blüte, und bereits im Juni hat man reife Kirschen. Dazu zeichnet sich der Boden durch große Fruchtbarkeit aus. Getreide, Obst, Wein und Tabak gedeihen in üppiger Fülle. Sogar Bäume, die einer südlicheren Zone angehören, z. B. Kastanien, Mandeln n. a., liefern reichen Ertrag. 6. Bevölkerung. Dieser großen Fruchtbarkeit verdankt die Rhein- ebene eilte so dichte Bevölkerung, wie wir sie in wenigen Gegenden Deutschlands finden; es kommen hier durchschnittlich 200 Einwohner auf 1 qkm. Da die Landwirtschaft nicht alle Bewohner zu ernähren vermag, so habeu sie sich teilweise gewerblicher Tätigkeit zugewendet; begünstigt wird die Industrie durch die Wasserkräfte der zahlreichen Gebirgsbäche. Im südlichen Teil der Tiefebene ^Mülhausen) wird namentlich Baumwolleufpinnerei, Weberei und Färberei getrieben.

7. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 54

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 54 - schwalbach, Tode», (5'ms. An der Lahn find Weilburg und Limburg zil nennen, letzteres besitzt einen schönen Dom. Von dem Limburger Becken gehen sechs Eisen- bahnlinien aus, die nach dem Rhein, über den Westerwald und über den Taunus führen. Wichtig sind ferner durch ihre chemische Industrie Hechcillicim, Höchst und (Griesheim am Main und Biebrich am Rhein. Die größte Stadt der Provinz ist Frankfurt a. M., 423000 Einw. § 41. Frankfurt a. M. a) Lage. Es dürfte in Deutschland wohl wenig Städte geben, die eine so günstige Lage haben wie Frankfurt. Inmitten einer weiten, fruchtbaren Ebene breitet es sich auf beiden Ufern des Mains aus. Vier gesegnete Auen oder Gaue umgeben es: die Wetterau, der Rheingau, der Maingau und die Gerau, die mit ihren mannigfachen Bodenerzeugnissen gleichsam eine reiche Vorrats- kammer für die Stadt bilden. Dazu kommt uoch, daß von hier zahlreiche wichtige Straßen wie von einem Mittelpunkte ausgehen. Im Norden führt die Hessische Senke zum Wesergebiete und dem Norddeutschen Tieflande. Im Nord- osten stellen Kinzig- und Fuldatal und die niedrigen Einsattelungen zwischen Vogelsberg, Rhöu und Spessart eine Verbindung mit Thüringen und Sachsen her. Den Main aufwärts zieht die Straße nach Franken. Im Süden eröffnet sich der Zugang zum Oberrhein und im Westen derjenige zum Niederrhein. So kreuzen sich hier Main-, Weser-, Elbe-, Ober- und Niederrheinstraßen. Den alten Naturstraßen folgen heute wichtige Eisenbahnlinien. Nicht weniger als acht Hauptverkehrslinien strahlen von Frankfurt aus und setzen es mit den bedeutendsten Städten des In- und Auslandes in Verbindung. Endlich ist auch die Lage an dem Main für die Entwicklung der Stadt von großer Wichtigkeit. Der Main ist hier so breit und tief, daß er größere Schiffe zu tragen vermag. In früheren Zeiten war die Schiffahrt durch den meist niedrigen Wasserstand im Sommer gehindert. Rheinschiffe konnten nur selten mainanswärts bis Frankfurt gelangen; die stromaufwärts kommenden Güter mußten daher in Mainz umgeladen werden. Um diesen Mißstand zu beseitigen und einen durch- gehenden Schiffsverkehr vom Rhein nach Frankfurt zu ermöglichen, wurde der Fluß auf der Strecke von Mainz bis Frankfurt kanalisiert. d) Handel. Infolge dieser günstigen Lage hat sich Frankfurt zu eiuem Verkehrsmittelpunkte entwickelt. Schon im Mittelalter war sein Handel von großer Bedeutung. Damals gehörten seine Messen zu den Hauptmärkten Europas. Sie waren so stark besucht, daß die Zahl der anwesenden Fremden oft 40000 betrug. In unserer Zeit haben die Messen jedoch, mit Ausnahme der Ledermesse, ihre Wichtig- keit verloren. Dagegen hat sich der Geld Handel zu besonderer Höhe emporgeschwungen. Die Börse Frankfurts ist nach derjenigen Berlins die bedeutendste Deutschlands. Auch eine Reihe großer Bankgeschäfte und Versicherungsgesellschaften haben hier ihren Sitz. Wie sehr Frank-

8. Europa ohne Deutschland - S. 15

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 15 — 2. Die Schweizer Hochfläche. Die Schweizer Hochfläche er- streckt sich vom Genfer See bis zum Rhein und Bodensee. Sie ist ein welliges Hügelland mit fruchtbaren Feldern und grasreichen Wiesen. Daher treiben die Bewohner vorzugsweise Viehzucht und Ackerbau. Die reichlich vorhandenen Wafferkräfte haben außerdem das Aufblühen einer großartigen Gewerbetätigkeit begünstigt. Zürich, 196000 Einw., ist der Hauptplatz für die Seiden-, St. Gallen für die Baumwolleninduftrie. Das günstig gelegene Basel, Abb. 12. Die Tellskapelle. 134000 Einw., hat ebenfalls Seidenfabriken; auch treibt es bedeutenden Handel mit Deutschland und Frankreich. Bern, 90000 Einw., ist die Bundeshauptstadt der Schweiz. An dem Genfer See Genf mit 132000 Einw., durch seine Uhren und Goldwaren berühmt, und Lau- sänne, 68000 Einw. 3. Der Schweizer Jura. Der Schweizer Jura bildet die Grenze gegen Frankreich hin. Er besteht aus langgestreckten Höhen- zügen, die durch muldenförmige Täler voneinander getrennt werden. Da der Ackerbau infolge der Wasserarmut des Kalkgebirges nur geringen

9. Europa ohne Deutschland - S. 33

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 33 — Das Königreich Belgien. (Doppelte Größe des Königreichs Sachsen. 7,4 Mill. meist katholische Einw.) A. Lage und Landschastsgebiete. Belgien schiebt sich in Form eines Dreiecks zwischen die Nieder- § 19. lande, Deutschland, Luxemburg. Frankreich und das Meer. Von den Ardennen dacht es sich nach Norden hin allmählich ab und geht in die Norddeutsche Tiefebene über. Es hat drei Landschastsgebiete: Hoch-, Mittel- und Niederbelgien. Hochbelgien reicht von der Südostgreuze bis zu den Tälern der Sambre und Maas. Es wird von den Höhenzügen der Ardennen durchzogen, die rauh und unfruchtbar sind. Nur in den Tälern der Maas und Sambre findet man fruchtbare Felder und schöne Obsthaine. Uni so reicher ist dieses Bergland an Kohlen, Eisen, Blei und Zink. Mittelbelgien ist ein welliges Hügelland, das sich nach Norden hin allmählich senkt. Es zeichnet sich durch große Fruchtbarkeit aus. Niederbelgien nimmt den nördlichen und den westlichen Teil des Landes ein. Es wird von der schiffbaren Schelde durchflössen. Gegen das Meer ist es durch hohe Dünenwälle geschützt. Die 70 km lange Küste hat infolgedessen keinen natürlichen Hafen. Der östliche Teil Niederbelgiens besteht ans unfruchtbaren Sandflächen, der westliche Teil aus fruchtbarem Marschboden. B. Wirtschaftliche Tätigkeit der Bewohner. Städte. 1. In Hochbelgien. Auf den rauhen Höheuzügen Hochbelgiens § 20. bringt die Landwirtschaft geringen Ertrag. Sie sind deshalb nur dünn bevölkert. Um so dichter ist die Bevölkerung an dem Nordrand der Ardennen, der sich durch seinen Erzreichtum auszeichnet. Da er auch zugleich große Kohlenlager birgt, hat sich hier eine so blühende Industrie entwickelt, wie wir sie nur in wenigen Landschaften Europas wiedersinden. An den Bergabhängen sieht man Bergwerke, in den Tälern Fabriken, Mühlen und Pochwerke. Hier sind blühende Fabrikstädte entstanden. Lüttich, 168000 Einw., das belgische Vir- mingham, ist durch seine Maschinen- und Waffenfabriken sowie durch seine Kanonengießereien berühmt. Bergwerksschule und Universität. Namnr liefert vorzügliche Messerklingen, Berviers Tuche. Außerdem ist das Maastal reich an Steinbrüchen, Töpfereien und Glasfabriken. Dilcher-Schwarzhciupt-Wcilther, Erdkunde. Ii. Tnl. Z

10. Europa ohne Deutschland - S. 34

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 34 — 2. Zn Mittel- und Niederbelgien, a) Landwirtschaft und Industrie. Landwirtschaft und Industrie sind in Mittel- und Niederbelgien dicht nebeneinander zu hoher Blüte gelangt. Das fruchtbare Land ist so vorzüglich angebaut, daß man es mit den ge> segneten Fluren derlom- bardei vergleichen kann. Die mit Getreide, Zucker- rüben, Flachs, Raps und Hopfen bebauten Felder bringen reichen Ertrag. In manchen Gegenden wird sogar zweimal ge- erntet. Der reichliche Graswuchs begünstigt die Viehzucht. Brabanter Pferde und Rinder sind berühmt. Nur der Geest- boden der „Campin e", einer von Morästen durchzogenen Heideland- schast längs der nieder- ländischen Grenze, ist weniger fruchtbar. Dort wird Viehzucht getrieben. Die reichen Erzeugnisse der Industrie be- Abb. 25. Belgien und Holland. der Landwirtschast haben das Emporblühen günstigt. Daher gibt es in Mittel- und Niederbelgien bedeutende Zucker- sabriken, Brauereien, Leinen- und Spitzenwebereien. Durch die Zufuhr von Baumwolle auf der schiffbaren Scheide ist auch die Baumwollen- Weberei zu hoher Blüte gelangt. b) Städte. Alle größeren Städte Belgiens sind durch Handel und Industrie ausgezeichnet. Die Hauptstadt Brüssel, 630000 Einw., hat schöne Gebäude und Anlagen; „Klein-Paris." Sie ist durch ihre Spitzen, Damaste und Teppiche berühmt. Eisenbahnknotenpunkt. In der Nähe die Schlachtfelder von Ligny und Waterloo. Gent, 166000 Einw., ist der Mittelpunkt der belgischen Leinen- und Baumwollenindustrie. Die bedeutendste Handelsstadt Belgiens und der zweite Seehandels-
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