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1. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 42

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 42 — auch die Erde, in der die Reben wachsen sollen, müssen die Winzer oft nach oben schaffen. 5. Berkehr. Die Verkehrslage des Rheinischen Schiefergebirges ist sehr günstig. Wichtig ist vor allem die Nähe volkreicher Staaten Abb. 25. Durchgangslinien des Rheinischen London — Mailand. Von daß der schiffbare Rhein die Landschaft durchfließt und daß auch einige seiner Nebenflüsse schiffbar sind (Mosel, Ruhr und Lippe). Der Wasser- weg ermöglicht den billigen Versand der Kohlen und Erze, derjenigen Stoffe, die die Grundlage der Industrie des Rheinlandes bilden. Die Schiffahrt auf dem Rhein hat sich deshalb großartig entwickelt. Bis nach Cöln können große Seeschiffe gelangen; durch die Cölner Schiff- brücke fahre» jährlich mehr als 30000 Schiffe stromaufwärts und -abwärts. 6. Die Bevölkerung. Der Rheinländer gehört zum fränkischen Volksstamm. Die herrliche Natur des Landes und der feurige Wein, der dort wächst, haben ihm einen heiteren, frohen Sinn ins Herz ge- zaubert. Bei frohen Festen (Weinlese, Karneval) steigert sich seine Lebenslust oft zu toller Ausgelassenheit. In humorvoller Weise besingt Simrock die bezwingende Macht der rheinischen Fröhlichkeit: „An den Rhein, an den Rhein, zieh nicht an den Rhein, Mein Sohn, ich rate dir gut; Da geht dir das Leben so lieblich ein, Da blüht dir so freudig der Mut." n. Netz (Belgien, Holland, Frank- reich) und die des Atlanti- schen Ozeans. Dazu kommt die hohe Entwicklung der Industrie und die dichte Besiedelung des Gebietes selbst. So wirken hier eine Reihe von Umständen zu- sammeu, um einen Verkehr hervorzurufen, wie er in keinem Teil unseres Vater- landes lebhafter ist. Das Eisenbahnnetz ist das dich- teste in ganz Deutschland. In Cöln, einem wichtigen Knotenpunkt des Eisenbahn- Verkehrs, schneiden sich die Weltverkehrslinien Paris— Berlin — Petersburg und Schiefergebirges. großem Vorteil ist es auch,

2. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 171

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Erste Reise. 171 lieblichen Insel, die von den Einwohnern Guanahäni genannt wurde; Colnmbus aber nannte sie San Salvador („Erlöserinsel"). Freundliche, braune Bewohner kamen arglos herbei und staunten die weißen Männer an. Columbus schenkte ihnen allerlei Glasperlen, Nadeln, Schellen und dergleichen, und bald waren sie ganz zutraulich. Sie waren fast nackt, trugen nur eine Art Schürze aus Blättern, Gras oder Baumwollsasern; sie hatten langes, straffes, schwarzes Haar. Freundlich gaben sie das Gold, das einige als Nasenschmuck trugen; aber als die gierigen Spanier mehr wollten, wiesen sie über das Meer nach Südwesten. So fuhr Columbus weiter und erreichte die große Insel Cuba. Die Bewohner nahmen sie auf wie Gesandte des Himmels, küßten ihnen die Hände und trugen sie in ihre Hütten. Hier sahen die Spanier zum ersten Male das Rauchen; die Einwohner hielten brennende Rollen von Blättern im Munde, die sie „tabaco" nannten. Bald darauf kehrte Columbus wieder um und gelangte nach furchtbaren Stürmen glücklich wieder nach Palos. c. Erfolge Jetzt war er die Hauptperson im Lande. Im Triumphe zog er einher, und alles staunte über das viele Gold, über die fremden Pflanzen und die sieben braunroten Menschen, die er mitgebracht hatte. Er kam an den Hof und durfte sich in Gegenwart des Königs und der Königin setzen, was damals die höchste Ehre war, und von seinen Entdeckungen berichten. Alle waren begeistert und glaubten, der nächste Weg nach Indien sei gefunden, und Columbus nannte die braunen Bewohner Indianer. Der Entdecker aber wurde, wie er es sich vorher ausbedungen hatte, in den Adelsstand erhoben, er wurde Admiral und Vizekönig aller von ihm entdeckten Länder. — Noch drei Reisen hat Columbus gemacht und fast alle Inseln Mittel-Amerikas und auch die Küste von Südamerika entdeckt. Er selbst aber hatte wenig Glück, denn er hatte viele Feinde. Wohl hat er sie einmal beschämt. Als eine übermütige Gesellschaft bei Tisch meinte, was er getan hätte, das hätten sie alle auch gekonnt, forderte er sie aus, ein Ei so aus die Spitze zu stellen, daß es nicht umfalle. Viele versuchten es, aber das Ei fiel immer wieder um; da stieß es Columbus so kräftig mit der Spitze auf den Tisch, daß die Schale zerbrach, und nun stand es! „Oho", riefen alle, „das hätten wir auch gekonnt!" — „Ja wohl, meine Herren", sagte Columbus, „so ist es auch mit der Neuen Welt da drüben. Sie hätten sie entdecken können, und ich habe sie entdeckt." Aber der Groll verstummte nicht. Die Spanier beneideten den Fremden und verleumdeten ihn; seine eigenen Seeleute empörten sich gegen sein strenges Regiment. Während der dritten Reise ernannten König und Königin sogar einen andern Statthalter, und dieser schickte Columbus in Ketten nach Spanien zurück. Wohl wurde er hier gleich befreit und in seine Ehren wiedereingesetzt; aber er hat die Kränkung nie vergessen. Als er im Jahre 1506 starb, ließ er sich die Ketten, mit denen ihn das undankbare Spanien gefesselt hatte.

3. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 115

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 115 — 5) Hennegau: Bergen O (Möns) hat bedeutenden Stein- kohlenbergbau. Der Bezirk von Charleroi O ist der Hauptsitz der Glasfabrikation. 6) Namur: Namur O, mit Eisen- und Stahlindustrie, Glas- und Tabakfabrikation. Im Westnordwesten Ligny (1815). 7) Luxemburg, mit Bouillon, dem Stammschlosse Gottfrieds von Bouillon. 8) Lüttich: Seraiug O, große Maschinenfabriken. Lüttich tü, Waffenfabriken, Universität. Herstal, Stammsitz Pipins von Heristal. Spa hat besuchte' Mineralquellen. Verviers T verfertigt welt- berühmte Wollstoffe und besonders Tuche. 9) Limburg, durch Rohprodukte wichtig. Das Großherzogtum Luxemburg, 2 600 qkm groß mit 212000 Einwohnern, gehörte bis 1866 zum deutschen Bunde und wurde 1867 für einen neutralen Staat erklärt, verblieb jedoch im deutscheu Zollverein. Es ist eine konstitutionelle Monarchie, die aber nur im Mannesstamme erblich ist: darum trennte sich Luxemburg 1890 von den Niederlanden, wo die königliche Würde auf die weib- liche Linie überging, und kam an den Herzog Adolf von Nassau. Die Bewohner sind sast ausschließlich katholischer Konfession und deutschen Stammes; es besteht jedoch eine große Hinneigung zu Frankreich, und ein Teil der Bewohner bedient sich auch, namentlich in der Hauptstadt, der französischen Sprache. Ackerbau und Vieh- zucht sind die Hauptbeschäftigungen; daneben ist wegen des Reich- tums an Kohle und Eisen die Eisenindustrie bedeutend. Die Haupt- und Residenzstadt ist Luxemburg O. Wo die Grenzen von Belgien, Preußen und den Niederlanden sich berühren, liegt das neutrale Gebiet von Moresnet, 33 qkm groß, mit 2800 deutschen Einwohnern, seit 1814 ungeteilt unter belgischer und preußischer Verwaltung, bekannt durch die Galmeiberg- werke von Altenberg im Süden des Gebiets. Veursckes Aeiclisgebiet. Das Grotzherzogtum Oldenburg: 6400 qkm, 370000 sast durchweg evangelische Einwohner, 59 auf 1 qkm. Die Bewohner sind im größern Teile von Oldenburg Niedersachsen, im westlichen Teile Friesen, in Birkenfeld Rheinfranken. Es besteht aus drei ge- trennten Stücken. Bestimme die Lage und Grenzen, besonders der beiden Exklaven! Welchen Flüssen gehört es an? Welches sind die Bodenarten? 1) Das Herzogtum Oldenburg in dem Norddeutschen Tief- lande. Die Haupterwerbszweige sind Viehzucht und Ackerbau; 8*

4. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 35

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 35 — dieselben, wie der Rhein an einigen Stellen, die das Bett durch- setzenden harten Quarzriffe nicht so leicht zerstören konnten, bildeten sich Untiefen und gefährliche Wirbel. Das barte Quarzriff, welches bei Bingen das Rheintal quer durchsetzt, hat der Fluß bis heute noch nicht vernichten können; Sprengarbeiten erweiterten erst in neuerer Zeit die von der Schiffahrt benutzte Lücke durch das Riff, das Binger Loch. Fortgesetzt arbeiten die Wasser noch daran, das Plateau allmählich in eine Berggruppe umzuformen, und der von den Talfohlen aus gesehene steile und vielfach zerrissene Berghang rechtfertigt immer mehr den Namen Schiefergebirge. Auf den meist einförmigen Hochflächen herrscht bei der Nähe des Meeres und den vorherrschenden regenbringenden West- und Nordwestwinden ein rauhes, unfreundliches Klima. Die Luft ist stets feucht, die Winter sind ungemein schneereich. Einen auffallen- den Gegensatz hierzu bieten die Flußtäler, die zu den wärmsten Teilen unseres Vaterlandes gehören (mittlere Wärme im Juli 18- 19°, im Januar 0,8—1,6°; und an den sonnigen Gehängen ausgedehnten Obst- und Weinbau zulassen. Sie haben auch von je den Verkehrs- straßen den Weg gewiesen und bilden bei der Lieblichkeit ihrer Formen, den zahlreichen Erinnerungen aus Geschichte und Sage ein herrliches Kleinod im Schmucke unseres Vaterlandes. Das Rheintal von Bingen bis Bonn. Zwischen dem Nieder- wald und dem Rochusberge, dem durch die Nahe vom Hunsrück abgeschnittenen Gebirgsdreieck, tritt der Rhein mit kräftiger Biegung nach Nordwesten in sein Felsental und verengt sein Bett von der Breite einer halben Stunde auf 300 m1. Mitten im Strom erhebt sich aus einer kleinen Felseninsel der Mäuseturm^. Beide Abhänge find mit Neben bepflanzt, und von der lichten Höhe des Niederwaldes schaut stolz ins Land die Germania des Niederwalddenkmals. Darunter erinnert die Ruine Ehrenfels an die Mordbrennereien der Franzofen gegen Ende des 17. Jahrhunderts. Zwischen Berg und Nahesluß eingeklemmt, von Nebengeländen umsäumt, liegt das zum Groß- Herzogtum Hessen gehörige Städtchen Bingen, als Binginm einst eines der 50 römischen Kastelle zu Drusus' Zeiten, wahrscheinlich zum Schutze des Kreuzungspunktes der Straßen nach Mainz, Trier und Cöln und da erbaut, wo später die unüberwindliche Feste Klopp stand. Gegenüber auf dein linken Naheufer das rheinpreußische Bingerbrück. Gerade aus erblickt man vor einer Biegung des Stromes das Schloß Rh einst ein, wo Rudolf von Habsburg über die Raubritter Gericht hielt. Dahinter liegt, berühmt als Weinort der vorzüglichen Lagen von Steeg, Bacharach, noch heute zum großen Teile von den alten Mauern aus der Zeit des Mittelalters umgeben, wegen seines Rebensaftes von alten und neueren Dichtern 1 Lehinannsches Bild: Das Rheintal und der Niederwald. 2 Von .Musen" = ausschauen, also ein Wacht- und Zollturm. 3*

5. Für den Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 32

1887 - Leipzig : Kesselring
32 Alte Geschichte. Arion. Aphrodite und die Herrlichkeit der Liebe. Von Arion, einem andern Dichter (um 600), wird eine liebliche Sage erzhlt. Der Snger ist auf der Rckreise von Stellten nach Griechenland begriffen. Unterwegs wollen ihn die Schiffer feiner Schtze wegen ermorden. Auf Bitten erhlt Arion die Erlaubnis, noch ein Lied zu singen. In vollem Sngerornate stimmt er das Lied an, und als er vollendet hat, strzt er sich in das Meer. Aber pltzlich erscheint ein Delphin und trgt auf seinem Rcken den Dichter an das Land. Jbykus. Bekannt ist auch der Snger Jbykus (um 530). Dieser wurde auf dem Weg zu den Jsthmifchen Spielen von zwei Mnnern erschlagen und rief sterbend vorberfliegende Kraniche zu seinen Rchern auf. Als nun bei dem Festspiel zu Korinth, dem die Mrder unerkannt beiwohnten, Pltz-lich Kraniche der das Theater hinflogen, rief einer dem anderen zu: Sieh da, die Kraniche des Jbykus!" Man ergriff beide Männer und Pindar. erlangte das Gestndnis. Der berhmteste Lyriker ist Pindar (um 500), von dem wir 45 Siegeshymnen besitzen. Didaktische Auch die Didaktische Poesie hat in dieser Zeit ihren Vertreter Poesie, in sop, dem Fabeldichter, der, um 620 geboren, lngere Zeit am Hof des Knigs Krsus gelebt haben soll. 4. Um das Jahr 600 entwickelte sich aus der Dichtkunst die Philosophie. Philosophie, die in ihrer ltesten Gestalt eine in kurzen Sprchen Die Sieben vorgetragene Lebensweisheit ist. Dies besttigen die Sieben Weisen Weisen. (620548), deren Namen und Sentenzen (Lebensregeln) zu Delphi mit goldenen Buchstaben in die Sulen des Tempels eingegraben waren. Allda stand: Ma zu halten ist gut," so lehrt Kleobulos aus Lindos1; Jegliches vorbedacht", rt Ephyras^ Sohn Periander; Wohl erwge die Zeit," sagt Pittakus aus Mytilene ^; Mehrere machen es schlimm," wie Bias meint, der Prien er 1; Brgschaft bringet dir Leid," so warnt der Mtlcsier 1 Thales; Kenne dich selbst, so befiehlt der Laeedmonier Chilon; endlich: Nimmer zu viel," so gebeut der Kekropier 1 Solon. Neben solch' praktischer Lebensphilosophie zeigten sich um diese Zeit auch tiefere Untersuchungen der die Natur; namentlich beschftigte man sich viel mit der Frage der die Entstehung und den Grundstoff der Welt. Thales nahm das Wasser, Anaximenes die Luft und Herakli t das Pythago- Feuer als Urstoff der Dinge an. Pythagoras (um 550) wirkte zu-ras. sammenfasfend; nach ihm beruht das Wesen und die Kraft der Dinge auf dem Zahlen Verhltnis; die Zahl war ihm daher von ganz befon-derer Bedeutung. Er und seine Anhnger trieben eifrig Mathematik und Musik, weil dabei die Macht der Zahl vor allem anschaulich gemacht wird. Eine Frucht von des Meisters Flei ist der wichtige Pythagoreische Lehrsatz. Whrend so der griechische Geist nach allen Richtungen hin, denn auch in der Baukunst, Plastik und Malerei gab es verheiungsreiche Anfnge, sich hoffnungsvoll entfaltete, kam pltzlich aus dem fernen Osten ein schweres Ungewitter herangezogen, welches alle Knospen und Blten des griechischen Lebens und Strebens zu vernichten drohte. i Lindos, Stadt an der Ostkste von Rhodus. Ephyra, der alte Name fr Korinth. Mytilene. Hauptstadt der Insel Lesbos. Prtene, ionische Stadt an der Kste des sdlichen Lydiens. - Milet, Stadt im sudwestlichen Kleinasien, am Mander. - Kekropier heit Solon nach der Burg von Athen, welche von Kekrops, der um 1600 aus gypten einwanderte, gegrndet fem soll.

6. Geschichte der Griechen und Römer - S. 15

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Die spartanische Zucht und Kriegstchtigkeit nach den Gesetzen des Lykurgus. 15 mehr aber der Gesamtheit, dem Staate. Der Sage nach soll ein Ver-wandter des Knigshauses, Lykurgus, alle diese Einrichtungen getroffen haben; in Wirklichkeit sind sie wohl allmhlich entstanden. Gleich nach der Geburt eines Kindes griff der Staat in sein Leben ein; er lie es besichtigen, ob es auch krftig war; die schwchlichen muten ans-gesetzt werden. Die Knaben gehrten nur bis zum fiebeutenjahre dem Elternhause, dann bernahm der Staat ihre Erziehung. Sie wurden in Kompagnien und Rotten eingeteilt und von bewhrten jungen Mnnern ausgebildet. Die Hauptsache waren krperliche bungen: Ringkampf, Wettlauf, Ertragen von Schmerz. Ihr Lager muten sich die Knaben jeden Abend selbst aus dem Schilf des Eurotas herrichten. Das Auswendig-lernen der Homerischen Gedichte sollte ihre Tatenlust wecken. Auch wurden mit ihnen religise Lieder und feurige Schlachtgesnge eingebt; auerdem hielt man sie an, kurze und treffende Antworten zu geben. Mit dem zwanzigsten Jahre wurden die Jnglinge in das Heer eingereiht. ' Man verwandte sie dann vielfach zum Wachldienst der die Heloten; auch sthlte die Jagd in den wildreichen Wldern des Taygetus ihren Krper. Erst mit dreiig Jahren galten die Spartaner fr voll, wurden Brger und durften heiraten. Doch konnten sie sich ihrer Familie wenig widmen: Dienst und Jagd nahmen sie einen Tag wie den andern in Anspruch. Sie sollten immer so leben, als wren sie im Kriege. Darum wohnten alle zusammen mit ihren Familien in dem mauerlosen Sparta in einfachen Holzhusern; die einzelneu Stadt-quartiere waren gleichsam die Lager der grern Heeresabteilungen. Die Mahlzeiten durfte keiner daheim einnehmen, sondern es aen stets die fr den Krieg zu Zeltgenoffen bestimmten Männer zusammen. Bei diesen Mahlzeiten a man einfach, aber krftig. Ein stndiges Gericht bildete die Schwarze Suppe. Sie wurde aus Schweine-fleisch bereitet, das man mit Salz in Blut und Essig kochte. Dieses Gericht war das Entsetzen auswrtiger Leckermuler, denn seine Gewrze bildeten Jagd und Wettlaus. Auch das erlegte Wild kam auf die Tafel, sogar der Wein fehlte nicht. Mnnern, die so erzogen wurden, war natrlich der Krieg eine Lust. Festlich bekrnzt zogen sie in ihren roten Schlachtgewndern zum Kampfe aus, und die feurigen Schlachtgesnge wurden vom Klange der Kriegspfeifen begleitet. Wer ohne Schild oder mit einer Wunde im Rcken heimkehrte, siel der Verachtung anheim. Die Mdchen erhielten eine hnliche Erziehung wie die Knaben. Auch sie muten ihren Krper abhrten und die kurze Redeweise pflegen.

7. Geschichte der Griechen und Römer - S. 35

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Das athenische Reich. 35 mann und wute eigentlich alles besser als alle andern. Hatte sich nun einmal die Brgerschaft von einem angesehenen Manne verleiten lassen, einem Unternehmen zuzustimmen, das nachher durch einen Unglcksfall fehlschlug, so verlie ihn sofort ihre Gunst. Dann konnte er froh sein, wenn man ihn nicht wie Miltiades vor Gericht zog und schwer bestrafte, sondern blo durch das Scherbengericht aus der Stadt verbannte. Diese selbstbewute und wetterwendische Menge nun hat Perikles der dreiig Jahre ganz nach seinem Willen gelenkt. Dabei halfen ihm verschiedene Charaktereigenschaften und Gaben. Einmal seine U n> eigenntzigkeit und seine Pflichttreue. Er hatte fr sich keine Wnsche, stets lag ihm nur das Wohl der Vaterstadt am Herzen; ihr gehrte sein Leben, ihr seine ganze Arbeitskraft. Dann seine groe Klugheit. Nie durften die Athener merken, da er wirklich ihr Herr war. Galt es, etwas Wichtiges durchzusetzen, so wute er es so darzustellen, als werde damit nur der Wille des Volkes vollzogen. Und diese Klugheit untersttzte noch eine glnzende Rednergabe. Perikles sprach stets einfach und klar, so da ihn auch der Ungebildetste verstand. Was er sagte, klang alles so selbstverstndlich, da sich oft die widerwilligsten Hrer zu seiner Ansicht bekehrten. Ingrimmig rief einmal ein Gegner aus, Perikles knne die ganze Volksversammlung berzeugen, da etwas nicht wahr sei, was eben alle mit eigenen Augen gesehen htten. Wenn er so dastand und seine klugen Gedanken an-einanderreihte, dann erschien er vielen wie ein berirdischer. Und mute er das Wohl der Vaterstadt gegen bswillige Menschen verteidigen, dann war es, als sei Zeus selbst zu den Sterblichen herabgestiegen: dann hie er der Olympier: die Athener meinten dann, es blitze und donnere in seinen Worten, und seine Zunge schleudere Donnerkeile. 2. Das athenische Reich. So war Perikles dem uern nach wohl nicht mehr wie jeder andre Brger, in Wirklichkeit aber der unumschrnkte Gebieter der den Staat. Die groe Gewalt, die so in seinen Hnden lag, benutzte er vor allem dazu, die Macht seiner Vater-stadt zu erweitern. Bisher waren die Mitglieder des Mischen Bundes gleichberechtigt gewesen. Das nderte sich durch Perikles sehr schnell. Manche hatten es vorgezogen, anstatt Schiffe und Truppen fr den Bund zu halten, Geld an Athen zu zahlen; dieses bernahm dann dafr die Ausrstung von Schiffen und Soldaten. Dadurch wuchs aber dieser Staat den andern weit der den Kopf und zwang sie dann bald bis auf wenige, dasselbe zu tun wie jene. So wurden binnen kurzem aus den Bundesgenossen Untertanen, die den Athenern in allen Stcken zu gehorchen hatten. Sie muten ihre Staatseinrichtungen nach 3*

8. Für den Unterricht in Mittelklassen berechnet - S. 211

1883 - Leipzig : Kesselring
Deutschland in den Jahren 18151830. 211 dchtnistage zum 18. Oktober auf die Wartburg Mehr als 500 Stu-deuten erschienen. Die Feier wurde mit religisen Liedern erffnet und geschlossen, dazwischen aber ertnten feurige Reden der Vereitelung der deutschen Hoffnungen, der die Notwendigkeit der deutschen Einheit und der ferneres Ausharren im Kampfe. Schon das Wartburgfest rief bei den Regierungen groe Mistimmung hervor. Dazu fhrte der Geist ungeduldiger Ausregung, welcher die Jugend ergriffen hatte, auf eine noch gefhrlichere Bahn. Ludwig Sand, ge- Sand u. brtig (1795) aus Wunfiedel Student der Theologie, ein sittenreiner, aber ^f5oue berspannter Jngling, fate den Plan, durch ein erschtterndes Ereignis das deutsche Volk aus seinem Schlummer zu wecken. Zum Opfer hatte er deu russischen Staatsrat Kotzebne^ ausersehen, der in mehreren Schriften die Begeisterung fr Freiheit und Vaterland verhhnt und die Fürsten zur Verfolgung und Unterdrckung aufgefordert hatte. Sand reiste nach Mann-fjeim1, wo sich Kotzebue aushielt, lie sich bei diesem melden und stie ihn unter den Worten: Hier, du Verrter des Vaterlandes!" mit einem Dolche nieder (23. Mrz 1819). Nun drckte sich der Mrder die Waffe selbst in die Brust, eilte auf die Strae und rief: Hoch lebe mein deutsches Vaterland!" Er wurde in ein Hospital gebracht und nach Heilung seiner Wunden zu Mannheim enthauptet (20. Mai 1820). Sands blutige That veranlate die Regierungen zu gemeinsamen Ma-regeln. Schon im August 1819 waren in Karlsbad > Abgesandte zusammen getreten und hatten sich unter dem Borsitz des Fürsten Metternich, des sterreichischen Staatsministers, zu den Karlsbader Beschlssen vom Karlsbader 20. September 1819 geeinigt. Die Freiheit der Presse wurde beschrnkt, in Beschlsse Mainz errichtete man eineuntersuchungskommissionsrdemagogischeumtriebe" 1819-(so nannte man die unklaren Bestrebungen der Jugend), die Burschenschaften und Turuanstalten wurden verboten und die Universitten unter Aufsicht gestellt. Gern htte Metternich auch die Verfassungen der Mittelstaaten beseitigt; doch die dabei beteiligten Fürsten erhoben Einspruch. Dafr aber wute er im folgenden Jahre (16. Mai 1820) die Wiener Schluakte durchzusetzen, Wiener welche erklrte, da die Bundesfrsten durch keine landstndische Verfassung Schluakte in der Erfllung ihrer Bndesverpflichtnngen beschrnkt werden knnten." 182(>- So hatte die bereilung und Unbesonnenheit der Jugend der Reaktion den Sieg verschafft. Die Mainzer Kommission belegte, wenn auch von einer Mainzer allgemeinen Verschwrung nichts zu entdecken war, viele junge Leute wegen s^?nas-miliebiger uerungen in Briefen, Reden und Gedichten mit Freiheitsstrafen, konnnission Patriotische Männer, wie Arndt und Jahn (S. 202), wurden ihrer mter entsetzt und unter polizeiliche Aufsicht gestellt. Dabei waren die Verfolgungen in Preußen, wo während der Frei- Preußen, heitskriege eine volkstmliche Richtung geherrscht hatte, ebenso arg, als ander-wrts. Friedrich Wilhelm Iii. hatte Mitrauen gegen die Bestrebungen des Volkes geschpft und sich, den Ideen Metternichs folgend, nur mit konser-vativen Rten umgeben. Doch bewilligte er seinem Lande (5. Juni 1823) Provinzial-Provinzialstnde, wenn auch ohne General- oder Reichsstnde. 1 Wartburg, Bergschlo in Thringen, unweit Eisenach. Wunsiedel, Stadt im Fichtelgebirge, stlich vom Schneeberge. Mannheim, S. 205 Anm l' Karlsbad, S. 209 Anm. 1. 2 August v. Kotzebne, geb. 1761 zu Weimar, ist auerdem als einer der frucht-barsten und gewandtesten Lustspieldichter bekannt. 14*

9. Deutsche Geschichte - S. 223

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
223 X* Der Iviener Aongrest und die hundert Tage. 1. Seine Aufgaben. Nach dem Sturze Napoleons erschienen die Fürsten mit ihren Staatsmnnern in Wien, um die europische Landkarte neu zu ordnen und der die knftige Gestaltung Deutschlands zu beraten. Diese glnzende Versammlung heit der Wiener Kongre. Den Vorsitz fhrte Metternich. Nur langsam ging die Arbeit von statten Bei den Verhandlungen entstand ein heftiger Streit, und manchmal sah es aus, als sollte ein neuer Krieg entstehen. 2. Napoleons Rckkehr. Das alles erfuhr Napoleon. Ebenso wute er, da man in Frankreich mit dem König sehr unzufrieden sei; denn von den heimgekehrten Emigranten gedrngt, sollte dieser das absolute Regiment und die Vorrechte des Adels wieder herstellen. Dazu erhielten auf einmal Tausende von verdienten napoleonischen Offizieren den Abschied oder wurden durch bourbonische ersetzt. So verlie der Kaiser mit seinen vierhundert Soldaten heimlich die Insel Elba. Das englische Wachtschiff bemerkte ihn nicht. Bei Cannes betrat er die Kste Frankreichs. Wohl schickte ihm Ludwig Truppen entgegen; aber als diese ihren frheren Kriegsherrn er-blickten, warfen sie die Mtzen in die Luft und gingen unter dem Rufe: Vive 1 empereiirl" zu ihm der. Sein Weg nach Paris glich einem Triumph, zug und bald sah ihn die Hauptstadt als Kaiser wieder. Ludwig Xviii fluchtete nach Belgien. Den Diplomaten in Wien fuhr ein groer Schrecken in die Glieder. Doch waren sie schnell einig. Zwar schrieb Napoleon dem Kongre, er ae-denke fortan Frankreich in Frieden glcklich zu machen; aber niemand lie sich durch diese schonen Worte tuschen. Er wurde als Feind und Rer-aus?neue ' ^ ^ erklrt, und der Krieg begann 3. Llgny und Waterloo. In Belgien erschien der alte Held Blcher Zll*mz Aschen Heere Wellington fhrte ein englisch - deutsches heran. Napoleon wollte beide einzeln vernichten. Bei Li'gny griff er Blcher am 16 Sunt mit Ubermacht an und schlug ihn. Der greise Feld- Gefangenschaft * ^ Werbe und entging mit knapper Not der hri ? aberitnflton auf. Er traf ihn am 18. Juni mjim^nlanc^Jubil^tion Waterloo. Der Englnder wagte den Kampf, Ti Sl S l<?m versprochen hatte. Frh am Morgen rckten denn ftwvlnh ro \ v m nur tan9fam kamen sie vorwrts, denn der stromende Regen hatte die Wege aufgeweicht. Unterdessen wogte die Schlacht ssm"*. tnhr" k!6 0l-en Englnder waren bereits furchtbar gelichtet, m s J.art ^drangt, rief Wellington aus: Ich wollte es wre Nacht, oder die Preußen kmen!" Da rollte endl ch der Donner Im Kanonen Uber das Schlachtfeld. Bald faten sie die Franzosen in der Sn"h?r tth6- ^h0,^1 fam^^en diese mit Heldenmut, um nicht zu unterliegen-allem der Ubermacht waren sie nicht gewachsen. So ergriffen sie endlich die bktxexn Zr Wette sich, wer kann!" Jetzt nahmen Preußen Rache fr ^ena. Den letzten Hauch von Mann und Ro

10. Deutsche Geschichte - S. 232

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
232 Da sah man den greisen Ernst Moritz Arndt, dessen Vaterlandslied damals vieltausendmal gesungen wurde, den stillen, ernsten Uhland, den Turnvater Jahn mit seinem gewaltigen Bart. Das Parlament betrachtete sich als das souverne Volk und whlte * einen Reichsverweser, der Deutschland so lange regieren sollte, bis der seine Der Einzug des Reichsverwesers. Zukunft entschieden sei. Diese hohe Wrde erhielt der Erzherzog Johann von Ost erreich, der durch fein einfaches, leutseliges Wesen berall beliebt war. Der Bundestag war nun berflssig geworden und stellte darum seine Sitzungen ein. Bald wurde indessen klar, da weder sterreich noch Preußen Lust hatten, sich den Anordnungen des Reichsverwesers zu fgen; auch beim Ausland geno er nur geringes Ansehen.
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