Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Europa ohne Deutschland - S. 160

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 160 — Winter- und Frühjahrsregen Weizen und Mais in reicher Fülle; aber auch Apfelsinen und alle andern Südfrüchte, Wein und feine Gemüse gedeihen vortrefflich. In den Wäldern findet sich die Korkeiche. Der Hochebene fehlt es an hinreichendem Regen; sie ist deshalb zum großen Teil Steppe. Hier wächst das Halfagras, das zur Papierfabrikation gebraucht wird. Auf den ausgedehnten Weiden werden die feurigen Berberroffe gezüchtet. Auch Ziegen- und Schafzucht stehen in hoher Blüte. Von Raubtieren kommen der dunkelmähnige Löwe und die ge- fleckte Hyäne vor, die früher auch in Südeuropa heimisch waren. Viele unsrer Zugvögel verbringen den Winter in den Atlasländern. Die Gebirge sind sehr reich an Eisen und Kupfer. Staatliche Einteilung. Staatlich zerfällt das Gebiet in Marokko, Algerien und Tunis, die alle unter französischem Einfluß stehen. Abb. 100. Im algerischen Atlas. 1. Das Sultanat Marokko ist französifcher Schutzstaat. Die wichtigsten Städte sind Fes, 150000 Einw., und Marokko oder Marrükesch, 50000 Einw. Der Hauptausfuhrhafen und Sitz der europäischen Konsuln ist Tänger. 2. Algerien ist französische Kolonie. Sie ist durch das Anlegen artesischer Brunnen und durch audere Bewässerungsanlagen ein blühendes Land (der Gemüsegarten Frankreichs) geworden. Hauptstadt: Algier, 100000 Einw. 3. Tunis mit der gleichnamigen Hauptstadt ist französischer Schutz- staat. An der Küste liegen die Ruinen des einst seebeherrschenden Karthago. H. Die Juseln um Afrika. 1. Die Inseln des Atlantischen Ozeans. Portugiesisch sind die Azoren, Madeira und die Kapverdischen Inseln. Madeira zeichnet

2. Europa ohne Deutschland - S. 167

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 167 — 2. Bolivia. Die größte Stadt ist La Paz (Pas), 80000 Einw. Wegen seiner Silbergruben war einst Potosi weit berühmt. 3. Peru, das Goldland Südamerikas (Vergl. § 131). Die Hauptstadt ist Lima, 140000 Einw., ihr Hafen Callao (kalj-w). Wir beziehen aus Peru Gold und Guano, der sich in großen Lagern auf den kleinen Inseln an der Westküste findet; außerdem Chinarinde (Chinin). 4. Ecuador. Die Hauptstadt ist Quito (fito), 80000 Einw., gerade unter dem Äquator. 5. Colombia ist nach dem Entdecker des Erdteils benannt. Haupt- stadt Bogota, 120000 Einw. 6. Venezuela. Die Hauptstadt heißt Caracas, 60000 Einw.; der Hanpthafen ist La Guayra. Ii. Das Tiefland der großen Stromsysteme. Einteilung. Wir teilen das große Tiefland, das zwischen die § 125. Gebirge des Westens und des Ostens eingebettet ist, ein in das Tiesland des Orinoko oder die Llanos (Lj^nos-Ebenen), das Tiefland des Amazonenstromes oder die Selvas (Wälder) und das Tiefland des Rio de la Plata oder die Pampas (Ebenen). 1. Die Llanos. a) Bewässerung. Die Llanos werden von dem Orinoko durch- § 126. flössen, der das Hochland von Guayana in einem großen Bogen umströmt und in einem Delta in den Atlantischen Ozean mündet. Er entsendet den Cassiquiare nach Süden in den Rio Negro, einen Nebenfluß des Amazonenstromes, so daß dieser mit dem Orinoko in natürlicher Verbindung steht (Gabelung oder Bisnrkation). Die Ursache dieser Erscheinung ist das Fehlen einer Wasserscheide zwischen den beiden Stromsystemen. b) Erzeugnisse. Die bewaldeten Flußufer haben einen fruchtbaren Boden und eignen sich vortrefflich zum Anbau von Kaffee, Kakao und Tabak. An dem linken Orinokoufer ziehen sich unendliche Grassteppen hin. In der trockenen Jahreszeit (Oktober bis April) wird das Land zur Wüste, in der Regenzeit aber gleicht es einem See. Wenn sich dann die Wasser verlaufen haben, überzieht sich der Boden rasch mit einem Grasmeere, in dem Rinder und Pferde reichliche Nahrung finden. Politisch gehören die Llanos zu Venezuela.

3. Europa ohne Deutschland - S. 80

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 80 — Universität. Als alte Handelsstadt ist Venedig berühmt. Es liegt auf kleinen Inseln in den Lagunen. Statt der Straßen hat es Kanäle, auf denen Gondeln den Verkehr vermitteln. Durch seine günstige Lage am Meer wurde es im Mittelalter zur ersten und mächtigsten Handels- stadt Italiens und zum Stapelplatz der Schätze des Orients. Als aber nach der Entdeckung Amerikas und des Seewegs nach Ostindien der Handel andere Wege einschlug, sank es rasch von seiner alten Größe herab, an die noch die Markuskirche und der Dogenpalast er- innern. In neuerer Zeit leidet seine Entwicklung unter der all- mählichen Versandung der Lagunen und dem aufblühenden Handel Triests. Südlich vom Po liegen Parma, 160000 Einw., Modena und Bologna; letzteres ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt. Ii. Die Halbinsel Italien. 1. Der Apennin. Der Apennin bildet gewissermaßen das Rück- grat der ganzen Halbinsel. Er umsäumt den Meerbusen von Genua, trennt dann die Poebene von der Halbinsel und zieht so dicht an der Ostküste hin, daß dort nur ein schmales Tiefland als Küstensaum übrig bleibt. In Mittelitalien verbreitert er sich zu dem wilden Gebirgsland der Abrnzzen, das immergrünen Buschwald hat. Im Gran Sasso (= großer Fels) 2900 m, erreicht er seine größte Höhe. Nach der Westküste ziehen sich noch niedrigere Bergzüge hin, die zum Teil vulkanischer Natnr sind. Zu ihnen gehört der Vesuv am Golf von Neapel, 1240 m hoch. In Süditalien nähert sich der Apennin wieder der Westküste. Jenseits der Meerenge von Messina setzt er sich in den Gebirgen Siziliens sort. Als Kalkgebirge ist er wasserarm. 2. Das westliche Vorland des Apennins. Von den kahlen Höhen des Apennins steigt man zu ausgedehnten Weideflächen herab. Dann folgen Landschaften mit terrassenartig angelegten Weinbergen und Olivenhainen. Ebenen finden wir nur an dem Unterlauf der größeren Flüsse, am Arno, Tiber und Voltnrno. Große Strecken der Westküste sind sehr sumpfig. Sie leiden infolgedessen unter dem Sumpf- fieber, der Malaria. a) Am Lignrischen Meer liegt Genua, die bedeutendste Handels- stadt Italiens. Als Industriestadt liefert es Sammet- und Seidenwaren. Von dem Meere aus bietet Genua einen prächtigen Anblick, da seine Häuserreihen amphitheatralisch an den Vorhöhen des Apennins aufsteigen. d) Mittelitalien. Am oberen Arno liegt Florenz, 230000 Einw. Es gehört zu den schönsten Städten der Erde. Seine großartigen

4. Europa ohne Deutschland - S. 88

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 88 — Meer. In tief eingeschnittenen Tälern fließen Duero, Tajo und Guadiana nach Westen. Diese Flüsse sind im Sommer arm an Wasser; die westlichen Randgebirge durchbrechen sie in Stromschnellen. Für die Schiffahrt haben sie deshalb nur geringe Bedeutung. Die hohen Randgebirge entziehen die Hochebene dem mildernden Einfluß des Meeres. Daher zeigt das Klima die schroffsten Gegen- sätze in bezug auf die Temperatur. Heiße Tage wechseln mit kühlen Nächten ab; ans die sengende Hitze des Sommers (bis 42° C.) folgt die trockene Kälte des Winters. Madrid hat „neun Monate Hölle und drei Monate Winter". Im Frühjahr und im Herbst gießt der Regen „in Krügen" herab, wie der Spanier sagt; aber der Sommer ist trocken, da die vom Meere kommenden Winde ihre Feuchtigkeit schon an den Randgebirgen niedergeschlagen haben. Deshalb ist der Pflanzenwuchs meist sehr dürftig. Das Gras wächst nicht in geschlossenem Rasen, sondern in einzelnen Büscheln. Es reicht nur hin für die fein- wolligen Schafherden (Merinos), die auf den Steppen ihre Nahrung suchen. An den Flüssen und in den künstlich bewässerten Niederungen gibt es dagegen fruchtbare Felder. In der Mitte des Landes liegt die Hauptstadt Madrid, 600000 Einw., Universität, Kreuzungspunkt der bedeutendsten Eisen- bahnen des Landes. Am Tajo die Sommerresidenz Aranjuez und das früher mächtige Tolödo (Degenklingen). § 72. 3. Die Andalusische Tiefebene bildet eine tiefe Mulde zwischen der Sierra Morena und der Sierra Nevada. Sie wird von dem wasserreichsten Strome Spaniens, dem Gnadalqnivir, durchflössen iguadi al kiwir^ Fluß, der große). Sie ist die Kornkammer Spaniens. Unter der südlichen Sonne gedeihen hier Weizen, Mais, Reis, Wein, Zuckerrohr, Baumwolle, Feigen und Orangen. Der Andalnsier ist heiter, äußerst gefällig und gastfrei. Er hat seine Freude an Tanz und Gesang. (Äranüda, 77 000 Einw., ist durch seinen alten Maurenpalast, die Alhambra, bekannt. Cördoba, ehemals die Hauptstadt des Mauren, reiches, ist jetzt eine stille Gartenstadt. Sie liegt inmitten einer frucht- baren, gut angebauten Landschaft. Sevilla, 155 000 Einw., hat große Zigarrenfabriken. Cadiz ist Ausfuhrplatz der Erzeugnisse Andalusiens und Haupthandelsplatz Spaniens am Atlantischen Ozean, zugleich Kriegs- Hasen. § 73. 4. Die Sierra Nevada und die Landschaften an der Mittel- meerküste. Die Sierra Nevada (= Schneegebirge) ist als Fort- setzung des Atlasgebirges (in Nordafrika) anzusehen. Sie erreicht eine

5. Europa ohne Deutschland - S. 90

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 90 — Barcelona, 590 000 Einw. Es ist durch seine Eisenwerke, Webereien und Glasfabriken die erste Industriestadt Spaniens. An der Straße von Gibraltar besitzen die Engländer in der Felsen- sestnng Gibraltar den Schlüssel zum Mittelmeer. 5. Inseln. Östlich von Valencia liegen die Inselgruppen der Balearen und Pitynsen, die sich durch ihr angenehmes Klima auszeichnen. B. Das Volk und seine wirtschaftliche Tätigkeit. 74. 1. Die Bevölkerung. Die Spanier sind ein Mischvolk aus Iberern, Römern, Goten und Mauren. Nachkommen der alten Iberer wohnen am Meerbuseu von Biscaya, Nachkommen der Goten, die sich noch heute stolz „Godos" nennen, in Asturien, Mauren (Morlseos) im Süden. Die große Masse des Volkes ist jedoch einer Nationalität und eines Glaubens (römisch-katholisch). Allen Spaniern gemeinsam ist die angeborene Tapferkeit, die Mäßigkeit in Speise und Trank und der Stolz auf die Zeiten, als Spaniens Schiffe die Meere beherrschten und kühne Entdecker große Kolonien eroberten. Doch fehlt es ihnen an der emsigen Rührigkeit in Handel und Verkehr und an dem ernsten Streben nach Bildung und Hebung des Volkswohlstandes. Der größte Teil der Bevölkerung kann weder lesen noch schreiben. An den Stier- kämpfen, die in allen größeren Städten stattfinden, nimmt der Spanier leidenschaftlichen Anteil. 2. Erzeugnisse. Die Spanier sind in erster Linie auf die Land- Wirtschaft angewiesen; doch liefert ihnen diese nur da reichen Ertrag, wo man das Land künstlich bewässern kann. Deshalb ist auch nur 1/3 der Bodenfläche bebaut. Der größte Teil derselben besteht aus Heiden und Steppen, auf denen große Ziegen- und Schafherden weidend umherziehen. Da es an saftigen Wiesen und Weiden fehlt, ist die Rindvieh- und Pferdezucht nur in den wasserreicheren Gegenden von Bedeutung. Dort hat man schöne Stiere und Rosse (Andalusier). Die Wälder sind — mit Ausnahme des Kantabrischen Gebirges — meistens licht und ohne Unterholz und Moospolster. Sie bestehen zum großen Teil aus Korkeichen, deren Rinde einen bedeutenden Ausfuhrgegenstand bildet. 3. Bodenschätze. Der Armut Spaniens an fruchtbaren Gegenden steht ein großer Reichtum an Bodenschätzen gegenüber. Quecksilber und Kohlen findet man in der Sierra Morena, Kohlen und Eisen im Katatonischen und im Kantabrischen Gebirge; aber es fehlt

6. Länderkunde von Europa und der Atlantische Ozean - S. 48

1905 - Halle a. S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 48 — ist auf allen Seiten von Randgebirgen eingeschlossen, die zwar, vom Innern aus gesehen, weniger als solche erscheinen, wohl aber, wenn man aus den Küstenländern zum Hochlande aussteigt. Der Nord- rand ist das Asturisch^-kantabrische Gebirge, das im Osten mit den niedrigen Westpyrenäen verwächst, an der Küste entlang zieht und bei seinem Stellabfall fjordartige Buchten, Rias, bildet. Es ist reich an Eisen, Steinkohlen, Zink und Blei. Im östlichen Teile, im Lande der Basken, ist es von geringer Höhe; daher finden sich hier die bequemsten Übergänge, und eine Eisenbahn fiihrt von Jrun über San Sebastian nach Tolosa und Miranda am Ebro, Weiter- hin erhebt es sich zu hohen Bergplateaus, den Parameras, denen die Gipfel bis zu Höhen von 266t) m aufgesetzt sind, und verliert sich in dem wild zerrissenen Berglande von Galieien^. Dieser nordwestliche Borsprung der ganzen Halbinsel mit seinem Reichtum an Borgebirgen, Klippeninseln, Meeresbuchten und Hafen stellen lockte schon früh die Schiffe der Phönizier, Karthager und Normannen an; noch heute sind die Gallegos seetüchtige Leute, und Ferrol und Coruna gehören zu den ausgezeichnetsten Hasenstationen Spaniens. Asturien ist ein wildes Ge- birgsland mit öder Hochfläche, steil und tief abfallenden Bergabhängen und engen Schluchten. In dieser Berglandschaft fanden die besiegten Völkerschaften eine letzte Zufluchtsstätte; von hier ging die Wiederherstellung der christlichen Herrschaft in Spanien aus. Die vorherrschenden milden und feuchten Westwinde geben dem Lande den denkbar größten Gegensatz zu Castilien. Außer Getreidefeldern in der Ebene um die Hauptstadt Oviedo^ Reichtum au Laubwäldern, Wiesen und nordischen Obstarten. Auch Leon am Südfuße des Gebirges hat wegen seiner höheren Lage noch fenchte, grüne Bergwiesen. Die nach Süden sich anschließende Hochebene von Alt- Castilien, im Mittel 800 m hoch, vom Duero^ durchflössen, hat wegen ihrer allseitigen Umrandung trockne Luft, heitern Himmel, empfindliche Winterkälte, erhöhte Sommerwärme ohne Regen, aber starken Tau, ganz wie Persien. Bei der vorherrschenden Form der Ebene ist darum größte Einförmigkeit, flache Heide, Steppenland ohne Quellen und ohne Bäume das Eigentümliche von Alt-Eaftilien; nur um Valladolid an der Pisuerga sinden sich reiche Weizen- selder und Weingärten. Sonst sind alle Gewächse trockene, aber aromatische Kräuter, daher treffliches Schaffutter. Die westliche Fort- setzung des Plateaus hat im wesentlichen dieselbe Landesnatur; doch überziehen sich größere Strecken infolge reichlicherer Bewässerung durch die feuchte, ozeanische Atmosphäre mit grünen Wiesen; in dem heißen Tiestale des Dnero wird Korn und Wein gebaut, und an den steilen Wänden seines Durchbruchtales wird der edle Portwein gezogen. Den Abschluß der nördlichen Hochebene bildet im Süden das Castilifche Scheidegebirge; das freilich nicht eine einfache Berg- kette ist, sondern eine Folge vieler von Osten nach^Westen streichender Gebirgszüge, die, meist nackt und selsig, von Süden her steil an- steigen, gegen Norden sanft abfallen. 1 asta, ura = Fels, Wasser. 2 Galißien = Hafenland. 3 Berghof. 4 dor, dur (keltisch. — Waffer.

7. Länderkunde von Europa und der Atlantische Ozean - S. 49

1905 - Halle a. S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 49 — Es beginnt zwischen den Quellgebieten des Jalon, der zum Ebro führt, des Duero und Tajo und wendet sich als Sierra^ Guaderama scharf nach Südwesten; als wildes, unzugängliches Gebirgsland zieht es hierauf unter ver- schiedenen Namen nach Westen bis in die portugiesische Provinz Beira, diese fast ganz erfüllend. Die wichtigsten Übergänge liegen im Osten. Hier führt im Meridian von Madrid, Burgos und Madrid in gerader Linie verbindend, der Paß von Somosierra^, bequemere Pasfageu führen weiter westlich von der allen Römerstadt Segovia aus an dem königlichen Lustschlosse Sau Jldesonso, und von Avila aus an el Escorial vorbei (letztere mit Eisenbahn) aus der Hochebene nach Spaniens Hauptstadt. Unweit des Südabhanges des Scheidegebirges, fast in der Mitte der Halbinsel Madrid. Madrid, durch Philipp Ii. die Hauptstadt Spaniens, liegt in einer Oase des Manzanares, eines Nebenflusses des Jarama, der zum Tajo fließt. Mit einer Höhe von 300 m ist sie die höchstgelegene Residenz Europas. Auf einer weiten, fast baumlosen Hochebene gelegen, ist das Klima wegen der großen Ent- sernung vom Meere durch die außerordentlich trockene und scharfe Lust und durch die rafchen und großen Temperaturfprüuge ein wenig angenehmes. In Madrid laufen die Schienenwege zusammen, welche die Hauptstadt mit den Häfen des Mittelländischen Meeres und des Ozeans verbinden. Die Hochebene von Neu-Castilien, das Gebiet des Tajo und Guadiana, hat denselben Charakter wie Alt-Castilien, nur daß sie wegen ihrer geringeren absoluten Höhe die Temperaturunterschiede noch schärfer hervortreten läßt. Sie ist größtenteils mit Sand und Geschieben bedeckt und erscheint als ein trocken gelegter Seegrund; Salzkrusteu überziehen die Oberfläche des Bodens, und Salzpflanzen und Tamarisken sind die traurigen Gewächse des Landes. Die Sonnenhitze ist unerträglich, die Nächte dagegen sind oft empfindlich kalt; die wenigen Regentage sind leicht zu zählen; daher herrscht große Trockenheit der Luft und des Bodens; Tajo und Guadiana^ stehen öfters still. In der Manch a löst sich der Guadiaua stellen- weise zu einer Reihe von Sümpfen auf. Diese völlig tischartige Ebene beherbergt zahlreiche Herden der besten Esel und Maultiere; zugleich ist sie der Boden für die Irrfahrten des Ritters von der traurigen Gestalt, dessen Phantasie in dem ödesten der Landstriche den sreiesten Spielraum zu seinen Abenteuern fand. Der westliche Abfall dieser Hochebene in Estremadura ist durch die tiefen Tal- einschnitte des Tajo und Guadiana und durch die Nähe des Ozeans gemildert; sie bildet den Übergang zu den angrenzenden portugiesischen Landschaften. Heiße, sengende Sommer sind mit lieblichen, milden, frühlingsgleichen Wintern vereint. Darum ist Estremadura^ während des Winters der Sammelplatz für die vielen Herden der Wanderschafe (Trashumautes). Den Südrand des Hochlandes bildet das Andalusische Scheidegebirge, im östlichen Drittel Sierra Morena^ genannt. 1 Nach dem arabischen »1 Kliari-ai — der Gebirgszug. 2 Zu oberst am Gebirge. 3 Guad, Wundi vom (trab. Wadi = Wasserlauf, Fluß? Guadiana — Entenfluß. Guadalquivir = Wad-al- kebir = der große sc. wasserreiche Fluß. 4 Spanisch, — jenseit des Duero. 5 Dunkles Gebirge, Schwarzwald. Wulle, Erdkunde Ii. 4

8. Länderkunde von Europa und der Atlantische Ozean - S. 51

1905 - Halle a. S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 51 — übertrifft und nicht wie dieses aus parallelen Gebirgsreihen. fondern aus einer Reihe fast rings umschlossener Plateaus besteht, die gegen das Meer von einer niederen Küstenkette begleitet werden. Diese bildet im Osten die an Blei. Kupfer. Galmei und Eisen reiche Sierra de Gador am Golf von Almeria. weiter im Westen die Sierr.a de Malaga, an deren Südabhang die afrikanische Glut der Sonnenstrahlen in der reinen Luft den feurigen Wein kocht. Nach Nordwesten öffnet sich das Tal des Genil. in dessen rosen- duftender Bega Gran ada auf und zwischen zwei Hügeln sich aus- breitet, während die schneeglänzenden Kuppen der Sierra Nevada^ den Hintergrund der Landschaft abschließen. Wälder von Oliven. Granaten. Pfirsichen und Feigen durchsetzen das frische Laubgrün des Nordens. Pinie und Zypresse erheben ihre schlanken Wipfel. und traubenschwere Reben umranken die zerstreut liegenden Villen und Landhäuser. Wehrhaft schaut die Alhambra von ihrer Höhe herab und erinnert an die Blütezeit des maurischen Spaniens, das in Kunst und Wissenschaft, Industrie und Handel dem übrigen Europa voranleuchtete, aber auch an die „Katastrophen des Unterganges der arabischen Herrschast in Spanien, die blutigen Kämpfe gegen die heranstürmenden Christen — die Schrecken der Inquisition. Und weiter knüpft sich um Granada der Wendepunkt, der den Anbruch eines neuen Zeitalters für die gesamten Kulturvölker Europas bezeichnete; denn hier empfing Kolumbus von Isabella den Auftrag zur Ausrüstung seiner Flotte, die Amerika entdeckte. Eine nene Welt dämmerte dann über den Trümmern der maurischen Königsburg auf, als hier Kaiser Karl V. seine Resideuz anlegte und neben den arabischen Sieges- sprächen den deutschen Reichsadler aufpflanztet" Den Südvorsprung gegen Afrika bildet ein breites Gebirgsland mit der Pnnta Marroqut bei Tarifa, den West Vorsprung gegen den Ozean das Kap Trafalgar und die Oftecke der Felsen von Gibraltars der nur durch eine Dünenreihe mit dem festen Lande zusammenhängt. Mit seltener Schroffheit erhebt er sich 450 m aus den brechenden Wellen und schließt die Bucht von Algesiras im Osten ab. Am nackten Südabhange herrscht afrikanische Glut, und mit afrikanischen Gewächsen hat sich hier der nordafrikanische Affe angesiedelt. Gibraltar beherrscht die Pforte zum Mittelländischen Meer, den Eingang zu drei Erdteilen. Phönizier segelten zuerst durch diese Pforte, um von Gades (Cadiz) ihre Seefahrten nach dem Norden Europas und der Westküste Afrikas zu unternehmen. Tarik faßte hier und nach der Schlacht bei Jerez auf der ganzen Halbinsel festen Fuß. Die Engländer, die Gibraltar 1704 erworben und den Felsen in eine uneinnehmbare Festung umgewandelt haben, beherrschen von hier aus das Mittelmeer. Der fast geradlinige Küstenstrich der Westküste ist durchweg flach und setzt sich ins Innere als Tiefland fort, in welches die westlichen Ausläufer des zentralen Kernes hineinreichen. An dem * Schneeqebirge. 2 Langl, Denkmäler der Kunst, S. 41. Dschebel al Tarik — Berg des -tarik, der 711 als Eroberer liier ans Land stieg. 4*

9. Globuslehre, Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdteile und die Weltmeere (mit Ausschluß des Atlantischen Ozeans) - S. 159

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 159 — Wie Südeuropa, so gehört auch die Berberei der subtropischen Zone an; darum schließen sich auch die Pflanzenformen der Flora Südeuropas an. Kastanien, immergrüne Eichen, der Lorbeerbaum und die Zwergpalme kennzeichnen die Wälder. Gesträuchhalden treten als charakteristische Form wie in Spanien aus; auf den Hochebenen wächst das Halsagras, in Spanien Esparto genannt. Die fruchtbaren Tells sind mit Weizen und Mais bepflanzt, und in den Gärten gedeihen neben den Südsrüchten auch die mitteleuropäischen Gemüse- arten in üppiger Fülle. Nicht minder tritt in der Tierwelt die einstige Zusammengehörigkeit von Südeuropa und den Atlas- ländern hervor. Der Löwe der Berberei und die gestreiste Hyäne waren einst auch in Südeuropa verbreitet und sind erst in historischer Zeit ausgerottet worden; der Schakal sindet sich noch jetzt in Morea; das wilde Schaf von Korsika und Sardinien ist im Atlas durch eine verwandte Art vertreten. Pserde und Maultiere werden gezüchtet, erstere von ausgezeichneter Schönheit; Ziegen, deren Haut ein feines Leder gibt, bilden hier wie dort große Herden und sind dem Wald- wuchs äußerst verderblich. Im Winter treffen an der Küste von Tunis und Tanger (und darüber hinaus bis an die Azoren) unsere einheimischen Zugvögel ein, dieselben Straßen innehaltend, welche sie zur Zeit der noch vorhandenen Landbrücken nach dem wärmeren Erdteil hinüberleiteten. Wie die Berberei in dem Oberflächenbau, in klimatischer Be- ziehung, durch Fauna und Flora ein für sich abgeschlossenes Stück des Erdteils bildet, so auch in Hinsicht auf die Bevölkerung. Hier hat sich die hamitische Urbevölkerung in den Kabylen (Stämmen) des Gebirges rein erhalten; auch Araber, die im 7. Jahrhundert dort eingewandert sind, sind noch in großer Anzahl unvermischt ge- blieben. Die Mauren, ein Mischvolk, bewohnen die Seestädte; sie sind die herrschende Volksklasse und haben namentlich den Seehandel in Händen. Staatenkundliches. 1. Das Kaisertum Marokko, 812000qkm und 8 Mill. Einw., Mahgrib el Aksa — im äußersten Westen, etwa so groß wie das Deutsche Reich und Deutsch-Österreich zusammen, besteht aus einer Anzahl sast selbständiger Stammesgebiete. Jeder Stamm hat ein Oberhaupt, den Kaid, unter dem die einzelnen Scheichs stehen. Jeder Kaid aber wird von dem Herrscher, dem Sultan, er- nannt. Hauptstadt ist Fes □; sie treibt Industrie in Leder, Ge- weben und Waffen. Marokko ©, zwischen Palmenhainen am Fuße des Atlas gelegen, ist im Versall (Maroquin- und Sasfianleder). Der Sitz des diplomatischen Korps ist Tanger O; andere Haupt- häsen sind Mogador und Rabat. Die Oase Tafilet ist Karawanen- station. 2. Der spanische Besitz, 7600 qkm und 345000 Einwohner, a. Die Presidios (Ceuta) an der Nordküste Marokkos, b. das Küsten-

10. Globuslehre, Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdteile und die Weltmeere (mit Ausschluß des Atlantischen Ozeans) - S. 186

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 186 — gelagert. Wahrscheinlich ist der ganze Südosten oer malayischen Inselwelt der Rest eines früheren Festlandes, das in sich zusammen gebrochen ist, und dessen höchste Erhebungen durch Emsturzbecken, die vom Meere überflutet sind, getrennt werden. — Auf die Ver- schiedenheit des Nordwestens und Südostens in Flora und Fauna hat seiner Zeit ein englischer Forscher. Wallace, aufmerksam gemacht. Der Nordwesten hat mit Südasien die Niesenformen der Tierwelt gemein; keines dieser Tiere konnte die gegenwärtig trennende Meeres- straße überschreiten. In Bali finden sich Bartvögel, Drosseln, Spechte; in dem nur 3^2 Meile entfernten Lombok Kakadus und Kolibris, welche westlicher völlig unbekannt sind. Auf Java und Borneo sind die Wälder bevölkert mit'affen, wilden Katzen, Zibettieren, Ottern ; auf Celebes und den Molnkken fehlen diese alle, und nur eine Art Opossum sowie wahrscheinlich erst eingeführte Hirsche sind die höheren wildlebenden Tiere, welche man sieht. Der heiße Südost-Monsun, welcher vom April bis November über die südöstlichen Inseln weht, erhält im nördlichen Teile Australiens die erhitzende und austrocknende Eigenschaft und bewirkt, daß die Flora der nächstliegenden Inseln derjenigen Australiens ähnlich wird. Die gewöhnlichen Bäume auf Timor sind Eukalypten, Akazien, nirgend zu einem Walde vereinigt; auf den Hügeln wächst hartes Gras in Büscheln. Weiter nach Westen treten Busch- waldungen auf, gebildet von dornigen Bäumen, die einen scharfen Gegensatz bilden zu den feuchten, dunklen, immergrünen Wäldern der westlichen Inseln; denn je weiter nach Nordwesten, desto weiter weht der Wind über Meeresflächen, desto mehr Regen bringt er auch. Der wohlbewäfferte vulkanische Boden entwickelt unter der Glut der Tropensonne eine üppige Vegetation, wie sie außer in den tropischen Uferstrecken Brasiliens in keiner Gegend der Erde wieder zu finden ist. Als Erzeugnisse der Inseln sind besonders hervor- zuheben von Sumatra: Pfeffer und Tabak; von Java: Kaffee. Tee, Zuckerrohr, Reis, Indigo; von den Philippinen: Tabak und Zucker- rohr. Banda ist die Heimat des Muskatnußbaumes, Amboina die der Gewürznelke. Bangka und Billiton liefern Zinn, Borneo birgt Gold, Diamanten und Steinkohlen. Die Bewohner der Inseln sind sämtlich Malayen. Sie sind ein intelligentes Volk, geschickt in Schiffahrt und Handel, dabei in sich gekehrt, ernst, auch tückisch und rachsüchtig. Brahmanische und buddhistische Ansiedler brachten ihnen indisches Wissen, indische Sprache, indische Religion und indische Kunst. Als Javaner im 13. Jahrhundert die Halbinsel Malakka eroberten und dort den Islam annahmen, wurden diese mohammedanischen Malayen das Hauptvolk des Archipels. Durch die Niederlassungen der Europäer ging ihre Herrschaft zu Ende; sie suchten dieselbe jedoch zur See aufrecht zu erhalten und waren lange Zeit gefürchtete Seeräuber. Den Übergang zu den polynefischen Malayen bilden die wilden Batta
   bis 10 von 11 weiter»  »»
11 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 11 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 5
1 13
2 0
3 8
4 69
5 5
6 11
7 24
8 11
9 6
10 30
11 1
12 22
13 8
14 69
15 24
16 4
17 57
18 40
19 6
20 0
21 2
22 16
23 3
24 22
25 97
26 16
27 1
28 17
29 26
30 13
31 1
32 0
33 7
34 37
35 44
36 0
37 29
38 121
39 18
40 4
41 53
42 1
43 12
44 4
45 31
46 1
47 7
48 3
49 93

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 4
1 0
2 0
3 1
4 2
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 6
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 5
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 1
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 6
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 1
44 0
45 0
46 0
47 0
48 2
49 3
50 5
51 0
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 1
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 7
71 0
72 0
73 0
74 0
75 0
76 0
77 1
78 0
79 1
80 0
81 0
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 1
90 0
91 0
92 0
93 0
94 0
95 3
96 0
97 2
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 6
1 3
2 0
3 1
4 0
5 1
6 4
7 0
8 0
9 0
10 0
11 11
12 3
13 1
14 1
15 0
16 1
17 0
18 0
19 5
20 18
21 0
22 0
23 0
24 1
25 3
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 4
32 11
33 0
34 7
35 0
36 0
37 0
38 0
39 3
40 0
41 0
42 0
43 1
44 0
45 11
46 0
47 7
48 2
49 0
50 2
51 0
52 2
53 2
54 2
55 0
56 0
57 0
58 1
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 1
75 2
76 0
77 0
78 32
79 0
80 0
81 8
82 0
83 13
84 0
85 0
86 15
87 8
88 0
89 1
90 0
91 1
92 0
93 1
94 0
95 2
96 0
97 0
98 1
99 0
100 1
101 24
102 0
103 2
104 9
105 0
106 0
107 5
108 0
109 18
110 1
111 0
112 0
113 14
114 2
115 1
116 0
117 1
118 0
119 10
120 0
121 0
122 16
123 0
124 1
125 0
126 26
127 2
128 0
129 10
130 0
131 1
132 0
133 8
134 19
135 0
136 2
137 4
138 5
139 1
140 1
141 0
142 7
143 0
144 0
145 2
146 0
147 1
148 0
149 1
150 0
151 0
152 1
153 2
154 2
155 1
156 0
157 0
158 1
159 5
160 17
161 0
162 0
163 0
164 0
165 4
166 1
167 0
168 1
169 0
170 0
171 0
172 0
173 3
174 0
175 3
176 1
177 0
178 17
179 2
180 0
181 0
182 1
183 4
184 38
185 1
186 25
187 1
188 15
189 0
190 0
191 0
192 0
193 26
194 0
195 3
196 0
197 2
198 0
199 0