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1. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 69

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 69 — Das Herzogtum Braunschweig besteht aus mehreren getrennt § 50. liegenden Teilen. Das Hauptland liegt nördlich vom Harz an der Aller und Oker; der zweite Teil zieht sich als ein schmaler, langer Streifen vom Oberharz bis zur Weser; der dritte Teil breitet sich am Unterharz aus. Im Hauptlande treiben die Bewohner vorwiegend Ackerbau und Viehzucht (Schweinezucht), im Wesergebiet Gewerbe, im Harz Bergbau. Die Hauptstadt Brmmschweig, 143000 Einw., an der Oker, einst eine be- deutende Hansastadt, ist sehr gewerbtätig. Braunschweiger Wurst und Bier er- freuen sich eines guten Ruses. Auf dem Marktplatz steht eine Säule mit einem ehernen Löwen, den Heinrich der Löwe als Wahrzeichen seiner Herrschast errichten ließ. Bemerkenswert sind außerdem das Lessing- und das Schilldenkmal. Unter dem letzteren liegen 14 Schillsche Soldaten begraben, die 1809 hier erschossen worden sind. Südlich von Braunschweig liegt Wolfenbüttel mit einer berühmten Bibliothek, an der Lessing Bibliothekar war. An der Weser liegt Holzminden mit Baugewerkschule. Sachsen. /1. Das Sächsische Bergland. Das Sächsische Bergland erstreckt sich vom Fichtelgebirge bis zu § 51. den Sudeten. Es umfaßt das Vogtland, das Erzgebirge, das Elbsand st eingebirge und einen Teil deslausitzerberglandes. 1. Das Vogtland ist ein kleines, niedriges Massengebirge, das eine Einsenknng in dem ganzen Gebirgszuge darstellt. Deshalb kann auch die Eisenbahn, die von Berlin über Leipzig nach der Donau führt, diese Hochfläche leicht überschreiten. Kelberg. Abb. 43. Durchschnitt des Sächsischen Erzgebirges. 2. Das Erzgebirge, .a) Landschaft. Das Gebirge hat seinen Namen von seinem Reichtum an Erzen. Es bildet ein langgestrecktes Kammgebirge, das auf der Grenze zwischen Sachsen und Böhmen hin- zieht. Seine bedeutendste Erhebung ist der Keilberg (1240m). Nach Süden fällt es steil ab, nach Norden zu dacht es sich allmählich ab. Es entsendet auf dieser Seite Ausläufer bis in die Mitte des König-

2. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 119

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 119 — und die Ostsee. Die Westgrenze folgt anfangs dem Kamm der Vogefen; weiterhin jedoch ist die Grenze gegen Frankreich, Belgien und Holland offen. Im Osten fehlen die Naturgrenzen fast ganz; nur an einzelnen Stellen trennen Flüffe das Deutsche Reich von Rußland. 2. a) Die zentrale Lage Deutschlands ist vor allem für seine ge- schichtliche Entwicklung von großer Bedeutung gewesen. Nachdem sich das deutsche Volk dem Christentum zugewandt hatte, wurde es bald der Mittelpunkt der gesamten christlichen Kulturwelt und die führende Macht Europas. Es brachte das römische Weltreich zu neuer Blüte, und die mächtigen Kaiser des Mittelalters (Salier, Hohen- staufeu) galten als die Herren der ganzen Christenheit auf Erdeu. — Die zentrale Lage ist für Deutschland auch zuweileu verhängnisvoll geworden. In Zeiten der Schwäche und Uneinigkeit geriet es in Ab- hängigkeit von mächtigen Nachbarn. Diese fochten ihre Streitigkeiten in unserem Vaterlande aus und machten es jahrhundertelang zum Kriegsschauplatz von ganz Europa. b) Nicht minder wichtig ist der Einfluß der Lage Deutschlands auf seine Kultur. Der Verkehr mit andern Völkern gab den Deutschen Gelegenheit, fremde Erscheinungen zu beobachten. Dadurch wurden sie angeregt, sich die Kulturfortschritte fremder Völker zu nutze zu machen. Anderseits haben sie selbst wieder befruchtend auf die Kultur der andern Völker eingewirkt. Deutsche Erfindungen und Entdeckungen haben zur Förderung der Wissenschaft beigetragen, und durch deutsche Dichter und Denker, Künstler und Forscher ist die Bildung der Nach- barländer wiederholt neu belebt worden. — Infolge seiner leichten Verbindung mit der Fremde ist das deutsche Volk freilich auch der so- genannten Ausländerei verfallen. Geringschätzung des Einheimischen, Nachäffung fremder Sitten und Gebräuche, Verunstaltung der deutscheu Sprache mit fremdländischen Brocken waren lange Zeit herrschend in Deutschland, und erst in unserer Zeit hat man angefangen, dieses Un- wesen ernstlich zu bekämpfen. e) Am vorteilhaftesten erweist sich die zentrale Lage für Handel und Verkehr. Mit den meisten Staaten Europas kann Deutschland leicht Verbindungen anknüpfen; dazu nimmt der Verkehr der Nachbar- staaten untereinander zum großen Teil seinen Weg durch Deutschland. Deshalb war Deutschland schon im Mittelalter der Mittelpunkt des europäischen Handels (Hansa), und auch in der neuesten Zeit gehört es zu den ersten Handelsmächten der Welt. 3. Deutschlands Bodengestalt und ihr Einfluß aus seine staatliche Entwicklung und seinen Verkehr. 1. Bodengestalt. Während in den meisten übrigen Ländern § 89. Europas eine Bodenform vorherrscht, z. B. in Rußland das Tiefland,

3. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 81

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
- 81 — zucht vorzugsweise im Riesengebirge getrieben. Am Fuß der Sudeten blüht die Weberei, im Riesengebirge die Porzellan- und Glasfabrikation. Oberschlesien endlich ist infolge seines Reichtums an Kohlen und Erzen der zweitgrößte Jndustriebezirk unseres Vaterlandes. Schlesien zerfällt in die Regierungsbezirke Breslau, Liegnitz und Oppeln. Die Hauptstadt Breslau. 511000 Einw., an der Oder, ist die drittgrößte Stadt Preußens und die wichtigste Handelsstadt Ostdeutschlands. Diese Bedeutung verdankt sie ihrer günstigen Lage inmitten einer gewerbreichen Landschaft, an einem schiffbaren Strom und im Kreuzungspunkte von acht Eisenbahnlinien- In der Nähe liegt der Schlachtort Lenthcn. Andere Städte an der Oder sind Ratibor, Oppeln, Brieg, (Slogan und unweit der Oder Grimberg. Im oberschlesischen Jndustriebezirk sind die bedeutendsten Städte Köniqshütte, Gleiwitz, Tarnotvitz und Beuthen. Am Fuß der Sudeten liegt die Festung Neiße, im Gebirge die Festung Matz. An der Katzbach liegt Liegniiz, in dessen fruchtbarer Umgebung viel Gemüse gebaut wird; in der Nähe befindet sich das Schlachtfeld von Wahlstatt (1241 und 1813). Görlitz, an der Görlitzer Neiße, ist der Mittelpunkt der niederschlesischen Tuchindustrie. vas Norddeutsche Tiesland. 1. Lage. Das Norddeutsche Tiefland breitet sich zwischen der § 60. Mitteldeutschen Gebirgsschwelle einerseits und der Nord- und der Ostsee anderseits aus. Im Westen geht es in das niederländische, im Osten in das russische Flachland über. Es ist somit ein Teil des großen europäischen Tieflandes, das sich von den Pyrenäen bis zum Ural erstreckt. 2. Geologische Bildung. Wie die Oberdeutsche Hochebeue, so ist auch ganz Norddeutschland vor vielen Jahrtausenden von mächtigen Gletschern bedeckt worden. Diese gingen von Skandinavien aus und erstreckten sich bis in das Innere Deutschlands. Es hat wahrscheinlich mehrere Vereisungen gegeben. Man zählt in Norddeutschland deren drei. Die älteste reichte bis zu dem Mitteldeutschen Gebirgsland, die jüngste nur bis in die Gegend von Magdeburg. Die Gletscher haben gewaltige Erd- und Gesteinsmassen von Skandinavien nach Deutschland getragen. Die Gesteine sind auf dem weiten Wege, den sie zurücklegen mußten, vielfach geschrammt, gekritzt und geglättet worden. Die mitgeschleppten Massen legten sich auf das Grundgebirge, glichen dessen Unebenheiten aus und verwandelten das Gebiet, das sie bedeckten, in ein weites Flachland. Die aufgelagerte Schicht erreicht stellenweise eine Mächtigkeit von 200 m. An manchen Orten ragt das Grundgebirge aus dem Moränenschutt hervor. Solche Reste des Grundgebirges haben wir z. B. in den Sandsteinfelsen Helgolands und in den Kreidefelsen der Insel Rügen. Dilcher-Schwcirzhanpt-Walther. Erdkunde. Iii. Teil. 6

4. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 123

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 123 — pflanze. Im Kartoffelbau steht Deutschland, wie die vorstehende Tabelle zeigt, an der Spitze aller Länder der Welt; es erzeugt 34% der Weltproduktion. 1911 belief sich der Ertrag'anf 34374000 t, die einen Wert von 1290 Mill. M hatten. Ein großer Teil der Ernte wird zu Spiritus und Stärke verarbeitet. Trotz des starken einheimischen Verbrauchs kann die Kartoffel noch massenhaft ins Ausland ausgeführt werden. Auch im Zuckerrübenbau nimmt unser Vaterland, wie die nach- stehende Tabelle ergibt, die erste Stelle ein; es liefert etwa ein Drittel des gesamten Rübenzuckers der Welt. Die meisten Zuckerfabriken befinden sich im südlichen Teil der Provinz Sachsen, in Brandenburg und in Schlesien. Jahresproduktion an Rübenzucker im Jahre 1911. Deutschland . . . 2330882 t Rübenzucker Österreich .... 1370520,, „ Rußland .... 1893000,, Frankreich .... 650494 „ „ Deutschland führt jährlich für mehr als 200 Mill. M Rüben- zucker aus. Von den Handelspflanzen werden hauptsächlich Flachs, Häuf, Hopfen und Tabak gebaut. Hopfen wird besonders in Bayern, Württemberg und Baden, Tabak in Baden und Elsaß-Lothringen an- gepflanzt. Eine große Ausdehnung hat auch der Gartenbau ange- nommen. Er blüht hauptsächlich in der Nähe großer Städte, weil hier die Verwertung der Erzeugnisse am leichtesten und am gewinn- dringendsten ist. Großartige Gemüse- und Blumenzucht wird bei Bam- berg, Erfurt und Hamburg getrieben. Der Obstbau hat seinen Haupt- sitz im Süden des Mitteldeutschen Berglandes. Das meiste Obst er- zeugen Württemberg und Baden; auch Thüringen und Sachsen sind reich an Obstbäumen. Trotzdem bedarf Deutschland noch einer starken Zufuhr von frischem und getrocknetem Obst; aus Frankreich, Italien, Österreich und Amerika wurden 1910 für 49 Mill. Ji> eingeführt. — Dem Weinbau dient in unserem Vaterlande nur eine kleine Fläche. Hauptsitze desselben sind Rheingau, Main-, Neckar-, Mosel- und Saale- tal. An Menge des erzeugten Weines wird Deutschland von Frank- reich, Italien, Ungarn und Spanien weit übertroffen; was Güte und Preis anlangt, so stehen die deutschen Weine, besonders die Rheinweine, jedoch an erster Stelle. 3. Viehzucht. Neben der Landwirtschaft wird die Viehzucht mit r gutem Erfolge betrieben. Vorzügliches Rindvieh liefern die wiesen- reichen Marschen Oldenburgs und Frieslands, sowie die Schwäbischen und die Bayrischen Alpen. Die Pferdezucht blüht vor allem in Ostpreußen, Mecklenburg, Holstein und Oldenburg. Die Schafzucht wird besonders in Sachsen, Schlesien und Brandenburg gepflegt. Sie

5. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 84

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 84 — 2. Tiefe. Die Nordsee ist ein seichtes, flaches Meer, dessen Boden gewissermaßen die Fortsetzung des Westelbischen Tieflandes bildet. An den meisten Stellen ist ihre Tiefe so gering, daß jeder größere Kirchturm aus dem Wasser herausragen würde. Wenn sich in der Umgebung Großbritanniens, der nordfranzösischen, holländischen und deutschen Küste der Meeresboden nur um 100 m höbe, so würde die Nordsee als Meer verschwinden und die Verbindung zwischen den Britischen Inseln und dem europäischen Fest- lande wieder herge- stellt werden. 3. Gefahren für die Schiffahrt. Der Zugaug zur Küste wird durch zahl- reiche Inseln, Un- tiefen und Sand- bänke erschwert. Um den Schiffen in der Nacht den richtigen Weg zu zeigen, hat mau an der Küste oder auf vorgelagerten Inseln Leuchttürme errichtet oder eiserne Feuer- oder Leucht- schiffe verankert. An andern gefährlichen Stellen sind fchwim- mende Bojen ange- bracht, die weithin vernehmbare Schall- signaleabgeben.trotz- dem scheitern jährlich viele Schiffe an der Nordseeküste. Um deu Abb. 55. Roter Sand-Leuchtturm vor der Wesermündung. Schiffbrüchigen Hilfe zu bringen, sind längs der Küste zahlreiche Rettungsstationen angelegt worden. An der Nordsee zählt man deren etwa 50. Über Ebbe und Flut vergl. Teil Ii. S. 215. 4. Bedeutung der Nordsee. Obgleich die Nordsee der Schiffahrt keineswegs günstige Verhältnisse bietet, hat sie doch als Verkehrsstraße große Bedeutung erlangt. Sie verdankt dies vor allem dem Umstände,

6. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 99

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 99 — 5. Die Dünen. Die Küste der Ostsee ist größtenteils flach und sandig. Marschland setzen die Fluten nicht ab. Dagegen spülen sie große Mengen Sand zusammen, die der Wind an der Küste zu hohen Sandwällen, den Dünen, zusammenweht. Die Dünen sind gewöhnlich 3—18 m hoch; doch erreichen sie an manchen Stellen eine Höhe von 60 m und darüber. Oft lagern mehrere Dünenreihen hinter- einander. Verhängnisvoll ist das W an dern der Dünen. Der Wind wirbelt nämlich den trockenen Sand auf, treibt ihn landeinwärts und baut die Sandwälle an anderer Stelle wieder auf. Die wandernde Düne begräbt auf ihrem Wege Wiesen und Felder, Bäume und Häuser, ja sogar ganze Dörfer. Auf der Kurischen Nehrung sind schon 6 Dörfer von den Dünen begraben worden. Um die Düne zum Stillstand zu bringen, bepflanzt man sie. Dazu eignen sich vortrefflich der Sand- Halm und der Strandhafer, die wie die Wiesengräser eine dichte Decke bilden und durch Sandüberschüttungen nicht getötet werden. Sobald den Dünen Halt geboten ist, pflanzt man Kiefern, Birken und Weiden darauf. Die so befestigten Dünen vermögen nun das Land vor weiterer Versandung und vor Überschwemmungen zu schützen. Ii. Der Baltische Landrücken. 1. Lage und Einteilung. Der Baltische Landrücken zieht § 71. als ein breiter Gürtel an der deutschen Ostsee entlang und endet in der Halbinsel Jütland. Er erhebt sich nur wenig über das Tiefland. Seine durchschnittliche Höhe beträgt^ 200 m; im Westen der Weichsel steigt er in einzelnen Punkten über 300 m empor. Durch die Täler der Oder, Weichsel und Trave wird er in vier kleinere Platten zerlegt: die Preußische, die Pommersche, die Mecklenburgische und die Holsteinische Platte. 2. Entstehung und Bodenbeschaffenheit. Der Baltische Land- rücken baut sich ans dem Moränenschutt der Eiszeit auf. Deshalb findet sich nirgends festes Gestein. Überall treffen wir nur loses Ge- röll, Sand, Lehm oder Ton. Die nördliche Abdachung und der eigent- liche Rücken sind ziemlich fruchtbar, da der Boden hier aus Lehm und Ton besteht. Ertragreiche Ackerfelder und saftige Wiesen wechseln da miteinander ab. Einen ganz andern Charakter hat die südliche Ab- dachung. Dort haben die Schmelzwasser der Gletscher während der Eiszeit gewaltige Sandmassen abgelagert. Deshalb ist der Boden hier nicht fruchtbar. Große Strecken vermögen nur Kiefernwaldungen oder Heidekraut hervorzubringen. 3. Die einzelnen Teile des Landrückens, a) Der preußische § 72. Landrücken zeichnet sich durch seinen Reichtum an Seen aus. Der Mauer- und der Spirdiugsee zählen zu den größten Landseen i*

7. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 141

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 141 — In der Länge der Telegraphen- und Telephonleitungen (vgl. die Tabelle auf S. 137) übertrifft Deutschland alle übrigen europäischen Länder, und seine Telegraphenlinien vermitteln jährlich rund 58 Mill. Telegramme. Nur an überseeischen Kabeln ist Deutschland arm. England be- sitzt die meisten Kabel der Welt. Es kann also unsere Telegramme lesen und sie, wenn es seinen Zwecken entspricht, zurückhalten. Deutsch- laud hat deshalb in der jüngsten Zeit angefangen, eigene Kabel zu legen. Deutsche Kabel führen bereits von Borkum und Emden nach New-Iork, und demnächst werden solche auch nach unseren afrikanischen Kolonien gelegt. Das deutsche Kabelnetz beträgt zwar bis jetzt erst 7g des englischen. Doch können wir hoffen, daß wir in dem über- seeischen Nachrichtendienst mit der Zeit vom Ausland immer unab- hängiger werden. Von großer Wichtigkeit für den Schiffsverkehr ist die Funken- telegraphie. Bei Schiffsunfällen ist es schon in einer ganzen Reihe von Fällen gelungen, durch die drahtlose Telegraphie Hilfe herbeizu- rufen. Die meisten großen Handelsschiffe und alle unsere Kriegsschiffe sind deshalb mit Apparaten fnr die Funkentelegraphie ausgestattet und können sich auf hoher See sowohl untereinander als auch mit den Stationen auf dem Lande in Verbindung setzen. Durch die drahtlose Telegraphie werden heute sogar die atlantischen Dampfer bis auf eine Entfernung von 3000 km mit Zeitungsnachrichten versehen. 9. Seeverkehr. Unsere Seekante hat eine Länge von 1270 km. Im Vergleich § 96. zu andern Staaten, z. B- zu Frankreich, das 3175 km Küstenlinie hat, ist das wenig; überdies schiebt sich die Halbinsel Jütland als eine Scheidewand zwischen unsere beiden Meere. Doch stört sie uns nicht mehr, seitdem der Kaiser Wilhelm-Kanal Nord- und Ostsee gewisser- maßen zu einem Meere vereinigt hat. Indessen hat unsere Küste einen Mangel, der weit schwerer ins Gewicht fällt. Sie ist überwiegend Flachgestade, d. h. nur wenige Küstenstrecken lassen die großen Ozeandampfer heran. Trotzdem hat sich Deutschlands Seeverkehr mächtig entwickelt, und die Hafenstädte an der Nordseeküste, Hamburg und Bremen, sind zu Welthandelsplätzen emporgewachsen. Hamburg allein bewältigt einen so großen Verkehr, wie die übrigen deutschen Häfen zusammen. Unter den Welthandels- Plätzen steht Hamburg an 3. Stelle (New-Iork, London, Hamburg, Antwerpen, Hongkong). Die Ostseehäfen, Lübeck, Stettin, Danzig und Königsberg, können an dem Welthandel nicht in gleichem Maße teilnehmen, weil sie zu weit von dem Weltmeer entfernt liegen; immerhin unterhalten sie einen

8. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 13

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 13 — Frankfurt n. Frankreich Stuttgart ) 7. Verkehrswege. Die reichen Erzeugnisse des Bodens und der Industrie haben einen lebhaften Handel hervorgerufen, dem der Rhein als wichtigste Verkehrsstraße dient. Doch ist die Schiffahrt nur von Straßburg abwärts möglich. Um den Wasserweg auch nach Süden hin fortzusetzen, ist auf dem linken Rheinufer ein Kanal angelegt worden, der Rhein-Rhone-Kanal. Außerdem begleiten den Fluß auf beiden Seiten wichtige Eisenbahnlinien, von denen die eine nach Italien, die andere nach Südfrankreich führt. Sie sind zugleich Welt- Verkehrslinien, weil sie die Niederlande mit den beiden Ländern verbinden. Große Bedeutung hat auch die Eisen- bahnlinie Paris—konstanti- nopel, die das Rheintal in westöstlicher Richtung durch- schneidet und Straßburg und Karlsruhe berührt. 8. Geschichtlichebedeu- tung. Die Oberrheinische Tiefebene ist das älteste und bedeutendste Kulturgebiet unseres Vaterlandes. Zahl- reiche Funde (Waffen, Geräte, Schmucksachen) laffen uns er- kennen, daß die Bewohner schon vor der Romcrzeit auf kimr Verkehrsweg- der Ob-r.h-imlch°n Ti-f°b-n°, ziemlich hohen Kulturstufe standen. Zur Zeit Christi nahmen die Römer das Land in Besitz. Römische Kolonisten machten den Boden urbar, pflanzten die Rebe an, bauten Städte (Basel, Straßburg, Speyer, Mainz) und verbreiteten Gesittung und Bildung. Im Mittel- alter sahen die Rheinstädte glanzvolle Zeiten. In Frankfurt wurden die deutschen Kaiser gewählt, in Aachen gekrönt und in Speyer mehrere von ihnen begraben. Glänzende Feste und Turniere fanden in ihren Mauern statt, herrliche Dome wurden aufgeführt, und das in ihnen entstandene Bürgertum war so mächtig, daß es Rittern und Fürsten Trotz bieten konnte. Die Zeit des 30 jährigen Krieges und der Raub- kriege Ludwigs Xiv. haben dem Lande zwar tiefe Wunden geschlagen, ja der Rhein wurde in dieser Zeit der Ohnmacht Deutschlands seine Grenze; aber seit der Aufrichtung des neuen Deutschen Reiches ist er aufs neue Deutschlands Strom geworden und das ganze Gebiet zu hoher wirtschaftlicher Blüte gelangt. Abb. 9.

9. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 15

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 15 - Höhenstufen entsprechend sind Klima und Pflanzenwuchs sehr ver- schieden. Die dem Rheiue zugekehrten Abhänge erfreuen sich eines milden Klimas und prangen deshalb im Schmuck prächtiger Laub- Waldungen, Obstgärten und Rebenpflanzuugeu. Höher hinauf wird das Klima rauher, und der Laubwald hört auf. Hier beginnen die dunkeln Tannenwälder, von deren düsterem Aussehen das Gebirge seinen Namen hat. Die höchsten Kuppen ragen über die Grenze des Baumwuchses hinaus und bringen nur noch niedriges Buschwerk oder Gras hervor. Daher wird hier viel Viehzucht nach Art der Alpen- Wirtschaft betrieben. Auffällig ist, daß der südliche, höhere Teil des Schwarzwaldes und der Vogesen fruchtbarer und besser bebaut ist als der nördliche, niedrigere Teil, das Neckarbergland und die Haardt. Die Ursache da- von ist in den verschiedenen Gesteinsarten zu suchen. Der südliche Teil der beiden Gebirge besteht aus Granit. Wenn dieser verwittert, so bildet sich eine fruchtbare Ackererde. Im Neckarbergland und in der Haardt dagegen herrscht der Sandstein vor. Dieser liefert einen mageren, dürftigen Sandboden, der den Ackerbau wenig lohnt, aber dem Waldbau günstig ist. Daher wird der Bodeu hier uur wenig für die Landwirtschaft ausgenutzt; er wird meistens zum Waldbau ver- wendet. b) Erwerbsverhältnisse. Forstwirtschaft und Holzverarbeitung bilden die Haupterwerbsquelle der Bewohner. Diese fällen Holz und flößen es auf den Gebirgsbächen dem Neckar und dem Rheine zu. Die größten und schönsten Stämme gehen bis nach Holland, wo sie als Mastbäume auf den Schiffen Verwendung finden. Ferner hat der Holzreichtum eine großartige Industrie hervorgerufen. Hansgeräte, Spielsachen, Musikwerke, namentlich die allbekannten Schwarzwälder Uhren, werden in vielen Gebirgsorten verfertigt. c) Bewässerung. Eine Anzahl kleiner reißender Flüsse eilt dem Rheine zu. Die bedeutendsten sind Kinzig und Murg. Auch Donau und Neckar entspringen auf dem Schwarzwalde. — Die Höheil sind vielfach mit kleinen Seen geschmückt. Am bekanntesten ist der Mummelsee, der nach der Sage von Nixen bewohnt wird. jd) Verkehrswege. Die dem Rhein zuströmenden Flüsse sind für den Verkehr von Wichtigkeit, weil ihre Täler die Anlage von Eisenbahnen im Gebirge ermöglicht haben. Die wichtigste Verkehrslinie des Schwarz- Wäldes ist die Schwarzwaldbahn, die großartigste Gebirgsbahn Deutschlands. Sie führt von Offenburg durch das Kinzigtal nach dem Bodensee. In zahlreichen Krümmungen windet sie sich zwischen den Bergen hin und durchbricht die Bergketten in 38 Tunnel. — Den südlichen Teil des Schwarzwaldes durchschneidet die Höllentalbahn, die Freiburg mit der Donau verbindet. Auf kühnen Brücken und

10. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 28

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 28 — Straßburg einen mächtigen Aufschwung genommen und sich infolge seiner günstigen Lage zum Hanpthandelsplatz des ganze» Oberrheins entwickelt. Es ist der Knoten- punkt wichtiger Verkehrslinien; nach Süden geht der Rhein Rhone Kanal, »ach Westen der Rhein-Marne-Kanal; außerdem schneiden sich hier die beiden Welt- Verkehrslinien Paris—wien und Cöln—mailand. An der Iii auswärts liegen die gewerbtätigen Orte Mülutttv und Mülhaiiscn; letzteres hat die größten Webereien Süddentschlands. Bekannte Schlachtorte sind Weiszcnbmn und Wörth (1870). Die Hauptstadt Lothringens ist Met; an der Mosel. Als Grenzfestnng gegen Frankreich hat es für die Sicherheit des Landes eine große Bedeutung, weshalb man es auch zu einem Bollwerk ersten Ranges umgeschaffen hat. 1870 war es ein heiß umstrittener Punkt. Mars la Tour, Gravelotte.) Metz ist eiu wichtiger Knotenpunkt der Eisenbahnen des Rheinlandes; hier vereinigen sich die Eisenbahn- linien von Trier, Mainz und Mannheim, um dann in die Bahn Straßburg— Paris einzumünden. 22. 3. Die Rheinpfalz (zu Bayern gehörig) liegt nördlich vom Elsaß. Sie wird zum größten Teil von der Haardt durchzogen. Längs des Rheins breitet sich eine reichgesegnete Ebene aus, die viel Wein, Obst und Tabak erzengt. Die Hauptstadt Tpeyer am Rhein ist die Tolenstadt der deutschen Kaiser; denn 8 Kaiser und 3 Kaiserinnen liegen daselbst im Dom begraben. Mannheim gegenüber liegt Hiiijuhiiöjjafcii, 83000 Einwohner, bedeutender Handelsplatz und Hauptsitz der chemischen Farbeuindnstrie, wodurch die Stadt in einem halben Jahr- hundert zu fünfzigfacher Größe angewachsen ist. Aufwärts am Rhein folgt die Festung (Bermersheim. Am Fuße der Haardt liegt eiue Reih.' vielgerühmter Weinorte: Neustadt, Deidesheim, Dürkheim. Im pfälzischen Hinterlande sind noch die Fabrikstädte Kaiserslautern und Pirmasens (Schuhwaren) rju er- wähnen. 23. 4. Das Grotzherzogtum Hessen umfaßt den nördlichen Teil der Oberrheinischen Tiefebene und den größten Teil des Odenwaldes. Der rechtsrheinische Teil bildet die Provinz S t a r k e n b u rg, der linksrheinische die Provinz Rheinhessen- In letzterer wird viel Weinbau getrieben. Die Hauptstadt Tarmstadt, 87000 Einwohner, liegt am Nordende der Berg- straße. Lsseilbach, 75000 Einwohner, dicht bei Frankfurt, ist die größte Fabrik- stadt des Landes (Leder und Lederwaren). Am linken Rheinufer liegt Worms mit großen Lederfabriken: es ist berühmt durch die Sage (Nibelungen) und die vielen Reichstage, die hier abgehalten wnrden; (1495 „der reichste Fürst", 1521 Luther). Mainz, 110000 Einwohner, an der Mündung des Mains, ist eine der ältesten Städte Deutschlands. Infolge seiner günstigen Lage an dem Vereinigungs- punkt zweier großer Flüsse hat es sich zu einer blühenden Handelsstadt entwickelt <Weinhandel>. Wichtige Verkehrslinien nach dem Mittel- und Oberrheiu, sowie uach Franken und Lothringen kreuzen sich hier. Auch ist es eine starke Festung, neben Strasburg, Ehrenbreitstein und Cöln das wichtigste Bollwerk am Rhein. Hier wurde Gutenberg geboren, dessen Denkmal die Stadt schmückt. In der Nähe liegen die berühmten Weinorte Nierstein und Oppenheim, Pinge» ist bekannt durch den sagenumwobenen Mäuseturin u»d das Binger Loch. Die Provinz Oberhessen siehe Seite 59. 24. 5. Württemberg Das Schwäbische Stnfenland gehört dem König- reich Württemberg an. Außerdem umfaßt dieses den kleineren westlichen Teil der Oberdeutscheu Hochebene, die Rauhe Alb und den Ostabhang
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