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1. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 65

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 65 — 12 Stockwerke übereinander. Um die Decken zwischen ihnen zu stützen, läßt man gewaltige Pfeiler stehen. Das Salz liegt hier 300 m tief und bildet eine mächtige Schicht von 400 m Dicke. Die obersten Lagen bestehen aus Bitter-, Kali- und anderen Salzen, den sogenannten Abraumsalzen (c). Diese haben ihren Namen daher, daß man sie früher für wertlos hielt, sie also erst ab- räumen mußte, bevor man zu dem darunter liegenden Steinsalz (6) gelangen konnte. Dieses wird gemahlen und als Tafelsalz in den Handel gebracht. Am wertvollsten sind jedoch die Abraumsalze. Man gewinnt eine Reihe wichtiger chemischer Produkte daraus, z. B. Salpeter, Pottasche u. a.; auch sind sie ein ausgezeichnetes Düngemittel. Mit Düngesalzen versorgt Staßfurt nicht nur ganz Deutschland, sondern auch England und Amerika. Entstehung des Salzlagers. An der Stelle des heutigen Salzlagers befand sich ehemals ein Meerbusen, der bis auf eine schmale Öffnung von dem offenen Meere abgeschlossen war. Das Wasser des Beckens verdunstete, und der Salzgehalt desselben setzte sich auf dem Meeresboden ab. Vom Meere her strömte jedoch immer neues Wasser zu. Da nun die Verdunstung ungestört ihren Fortgang nahm, so bildeten sich fortgesetzt neue Salzschichten, und es entstand im Laufe der Zeit ein mächtiges Salzlager. Über demselben lagerte sich dann eine undurchlässige Tonschicht (b). Diese ist deshalb von großer Wich- tigkeit, weil sie verhindert, daß das Salz vom Wasser aufgelöst und weggeführt wird. — Die Entstehung eines Salzlagers in der geschilder- ten Weise ist gegenwärtig am Kaspischen Meer im Gang. Ii. Das Thüringer Becken. 1. Landschaft. Das Thüringer Becken dehnt sich zwischen Harz § 47</ und Thüringerwald, Weser und Saale aus. Es bildet eine Mulde, die wahrscheinlich durch eine Einsenkung des Bodens entstanden ist. Im Westen steigt es zum Eichsfeld auf. Es ist dies eine rauhe Hochfläche von 500 m Höhe, die sich zwischen Werra, Weser und der oberen Leine ausbreitet. Von dem Eichsfeld ziehen einzelne Höhenzüge nach der Saale hin, von denen der Kyffhäuser am bekanntesten ist. Die ehemalige Reichsburg Kyffhausen liegt bis auf einen 25 m hohen Turm in Trümmern. Neben ihr haben die Kriegervereine des Deutschen Reiches Kaiser Wilhelm I. ein Denkmal errichtet. 2. Der Hauptfluß des Thüringer Beckens ist die Saale, die auf dem Fichtelgebirge entspringt. Ihr Oberlauf ist reich an landschaftlichen Schönheiten. Steile Höhen schließen das enge Tal ein; stolze Burgen und Schlösser schauen von den Gipfeln herab. In dem Mittellauf tragen die nach Süden geneigten Bergabhänge Rebenpflanzungen. An Nebenflüssen nimmt die Saale links die Unstrut, die Ilm und Dilcher-Schwarzhaupt-Walther. Erdkunde. Iii. Teil. 5

2. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 66

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 66 — die Bode, rechts die Weiße Elster mit der Pleiße auf. Sie fließt an einer Reihe größerer Städte vorbei; die wichtigsten sind Hof, Jena, Naumburg, Weißenfels, Merseburg und Halle. Oberhalb Magdeburg mündet sie in die Elbe. 3. Bodenarten und Erzeugnisse. Das Thüringer Becken gehört der deutschen Triastafel an. Es besteht zum größten Teil aus Muschelkalk und Keuper. Aus Muschelkalk bauen sich hauptsächlich das Eichsfeld und die das Becken durchziehenden Höhenrücken (Kyfshäuser u. a.) auf. Der Muschelkalk bildet bei der Verwitterung selten einen tiefgründigen Boden. Ungünstig ist auch, daß das Wasser in den Rudelsburg Burg Saaleck Abb. 42. Das Saaletal bei Kösen. Spalten des Kalksteins rasch versickert. So erklärt es sich, daß die Mnschelkalkhöhen des Thüringer Beckens unfruchtbar sind. Ganz be- sonders gilt dies vom Eichsfeld, wo diese ungünstigen Umstände durch die hohe Lage und das rauhe Klima noch gesteigert werden. In den Niederungen des Thüringer Beckens herrscht der Keuper vor, der bei der Verwitterung einen fruchtbaren Boden ergibt. In den Flußtälern besteht der Boden aus Löß und aus Schwemmland, das die Flüsse abgelagert haben. Infolge dieser günstigen Bodenverhältnisse ist das Thüringer Becken durch große Fruchtbarkeit ausgezeichnet. In der Helmeniederung, der sogenannten Goldenen Aue, sowie in dem Unstrut-

3. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 67

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 67 — und unteren Saaletal wird der Anbau von Zuckerrüben und Weizen betrieben. In dem warmen Talkessel von Erfurt steht die Samen- und Blumenzucht in hoher Blüte. Die Dichtigkeit der Bevölkerung hat auch gewerbliche Tätigkeit hervorgerufen. Groß ist die Zahl der Brannt- weinbrennereien und Zuckerfabriken; auch Spinnerei und Weberei be- schäftigen viele Bewohner. 4. Verkehrswege. Für den Verkehr ist das Saaletal von großer Bedeutung, da es Nord- und Süddeutschland miteinander verbindet. In der Richtung von Osten nach Westen wird die Landschaft von zwei wichtigen Eisenbahnlinien durchschnitten; die eine führt durch die Goldene Aue von Halle nach Kassel, die andere von Halle über Weimar, Eisenach, Bebra und Fulda nach Frankfurt a. M. 5. Der Bolksstamm der Thüringer. Obwohl Thüringen in staatlicher Hinsicht völlig zersplittert ist, bilden seine Bewohner doch einen durch Geschichte und Charakter eng verbundenen Volksstamm. Genügsamkeit und Mäßigkeit sind die Grundzüge ihres Charakters. Ihr fröhliches Gemüt bekundet sich namentlich durch Freude an heiterer Ge- selligkeit, an Musik und Tanz. Ihre Liebe zur Natur beweisen sie durch den Schmuck ihres Heims mit bunten Blumen, durch die Pflege von Singvögeln im Hause und durch viele alte Gebräuche. 6. Geschichtliche Bedeutung. Thüringen ist reich an denk- würdigen Stätten, die durch Sage und Geschichte geweiht sind, eben- so an Orten, die für das geistige Leben Deutschlands bedeutungsvoll sind. So erinnert uns die Wartburg an die Minnesänger und den Sängerkrieg, an die heil. Elisabeth und an Luther. Die Fürsten- sitze des Landes sind in den letzten Jahrhunderten Pflegstätten der Künste und Wissenschaft gewesen. Weimar war zu Goethes Zeit der geistige Mittelpunkt Deutschlands; Jena ist schon lange eine besuchte Universität, und Meiningen genießt einen ausgezeichneten Ruf wegen seines vorzüglichen Theaters. Staatliche Einteilung. In politischer Hinsicht hat sich in Thüringen die mittelalterliche Zersplitterung am meisten erhalten. Der nördliche Teil der Landschaft gehört zur preußischen Provinz Sachsen. Der südliche Teil umfaßt acht selbständige Staaten, von denen jeder aus getrennten größeren und kleineren Landstücken besteht. Diese Staaten sind: 1. das Großherzogtum Sachsen-Weimar, 2. das Herzogtum Sachsen-Koburg-Gotha, 3. „ „ „ -Meiningen, 4- „ „ „ -Alten bürg, 5*

4. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 69

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 69 — Das Herzogtum Braunschweig besteht aus mehreren getrennt § 50. liegenden Teilen. Das Hauptland liegt nördlich vom Harz an der Aller und Oker; der zweite Teil zieht sich als ein schmaler, langer Streifen vom Oberharz bis zur Weser; der dritte Teil breitet sich am Unterharz aus. Im Hauptlande treiben die Bewohner vorwiegend Ackerbau und Viehzucht (Schweinezucht), im Wesergebiet Gewerbe, im Harz Bergbau. Die Hauptstadt Brmmschweig, 143000 Einw., an der Oker, einst eine be- deutende Hansastadt, ist sehr gewerbtätig. Braunschweiger Wurst und Bier er- freuen sich eines guten Ruses. Auf dem Marktplatz steht eine Säule mit einem ehernen Löwen, den Heinrich der Löwe als Wahrzeichen seiner Herrschast errichten ließ. Bemerkenswert sind außerdem das Lessing- und das Schilldenkmal. Unter dem letzteren liegen 14 Schillsche Soldaten begraben, die 1809 hier erschossen worden sind. Südlich von Braunschweig liegt Wolfenbüttel mit einer berühmten Bibliothek, an der Lessing Bibliothekar war. An der Weser liegt Holzminden mit Baugewerkschule. Sachsen. /1. Das Sächsische Bergland. Das Sächsische Bergland erstreckt sich vom Fichtelgebirge bis zu § 51. den Sudeten. Es umfaßt das Vogtland, das Erzgebirge, das Elbsand st eingebirge und einen Teil deslausitzerberglandes. 1. Das Vogtland ist ein kleines, niedriges Massengebirge, das eine Einsenknng in dem ganzen Gebirgszuge darstellt. Deshalb kann auch die Eisenbahn, die von Berlin über Leipzig nach der Donau führt, diese Hochfläche leicht überschreiten. Kelberg. Abb. 43. Durchschnitt des Sächsischen Erzgebirges. 2. Das Erzgebirge, .a) Landschaft. Das Gebirge hat seinen Namen von seinem Reichtum an Erzen. Es bildet ein langgestrecktes Kammgebirge, das auf der Grenze zwischen Sachsen und Böhmen hin- zieht. Seine bedeutendste Erhebung ist der Keilberg (1240m). Nach Süden fällt es steil ab, nach Norden zu dacht es sich allmählich ab. Es entsendet auf dieser Seite Ausläufer bis in die Mitte des König-

5. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 123

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 123 — pflanze. Im Kartoffelbau steht Deutschland, wie die vorstehende Tabelle zeigt, an der Spitze aller Länder der Welt; es erzeugt 34% der Weltproduktion. 1911 belief sich der Ertrag'anf 34374000 t, die einen Wert von 1290 Mill. M hatten. Ein großer Teil der Ernte wird zu Spiritus und Stärke verarbeitet. Trotz des starken einheimischen Verbrauchs kann die Kartoffel noch massenhaft ins Ausland ausgeführt werden. Auch im Zuckerrübenbau nimmt unser Vaterland, wie die nach- stehende Tabelle ergibt, die erste Stelle ein; es liefert etwa ein Drittel des gesamten Rübenzuckers der Welt. Die meisten Zuckerfabriken befinden sich im südlichen Teil der Provinz Sachsen, in Brandenburg und in Schlesien. Jahresproduktion an Rübenzucker im Jahre 1911. Deutschland . . . 2330882 t Rübenzucker Österreich .... 1370520,, „ Rußland .... 1893000,, Frankreich .... 650494 „ „ Deutschland führt jährlich für mehr als 200 Mill. M Rüben- zucker aus. Von den Handelspflanzen werden hauptsächlich Flachs, Häuf, Hopfen und Tabak gebaut. Hopfen wird besonders in Bayern, Württemberg und Baden, Tabak in Baden und Elsaß-Lothringen an- gepflanzt. Eine große Ausdehnung hat auch der Gartenbau ange- nommen. Er blüht hauptsächlich in der Nähe großer Städte, weil hier die Verwertung der Erzeugnisse am leichtesten und am gewinn- dringendsten ist. Großartige Gemüse- und Blumenzucht wird bei Bam- berg, Erfurt und Hamburg getrieben. Der Obstbau hat seinen Haupt- sitz im Süden des Mitteldeutschen Berglandes. Das meiste Obst er- zeugen Württemberg und Baden; auch Thüringen und Sachsen sind reich an Obstbäumen. Trotzdem bedarf Deutschland noch einer starken Zufuhr von frischem und getrocknetem Obst; aus Frankreich, Italien, Österreich und Amerika wurden 1910 für 49 Mill. Ji> eingeführt. — Dem Weinbau dient in unserem Vaterlande nur eine kleine Fläche. Hauptsitze desselben sind Rheingau, Main-, Neckar-, Mosel- und Saale- tal. An Menge des erzeugten Weines wird Deutschland von Frank- reich, Italien, Ungarn und Spanien weit übertroffen; was Güte und Preis anlangt, so stehen die deutschen Weine, besonders die Rheinweine, jedoch an erster Stelle. 3. Viehzucht. Neben der Landwirtschaft wird die Viehzucht mit r gutem Erfolge betrieben. Vorzügliches Rindvieh liefern die wiesen- reichen Marschen Oldenburgs und Frieslands, sowie die Schwäbischen und die Bayrischen Alpen. Die Pferdezucht blüht vor allem in Ostpreußen, Mecklenburg, Holstein und Oldenburg. Die Schafzucht wird besonders in Sachsen, Schlesien und Brandenburg gepflegt. Sie

6. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 99

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 99 — 5. Die Dünen. Die Küste der Ostsee ist größtenteils flach und sandig. Marschland setzen die Fluten nicht ab. Dagegen spülen sie große Mengen Sand zusammen, die der Wind an der Küste zu hohen Sandwällen, den Dünen, zusammenweht. Die Dünen sind gewöhnlich 3—18 m hoch; doch erreichen sie an manchen Stellen eine Höhe von 60 m und darüber. Oft lagern mehrere Dünenreihen hinter- einander. Verhängnisvoll ist das W an dern der Dünen. Der Wind wirbelt nämlich den trockenen Sand auf, treibt ihn landeinwärts und baut die Sandwälle an anderer Stelle wieder auf. Die wandernde Düne begräbt auf ihrem Wege Wiesen und Felder, Bäume und Häuser, ja sogar ganze Dörfer. Auf der Kurischen Nehrung sind schon 6 Dörfer von den Dünen begraben worden. Um die Düne zum Stillstand zu bringen, bepflanzt man sie. Dazu eignen sich vortrefflich der Sand- Halm und der Strandhafer, die wie die Wiesengräser eine dichte Decke bilden und durch Sandüberschüttungen nicht getötet werden. Sobald den Dünen Halt geboten ist, pflanzt man Kiefern, Birken und Weiden darauf. Die so befestigten Dünen vermögen nun das Land vor weiterer Versandung und vor Überschwemmungen zu schützen. Ii. Der Baltische Landrücken. 1. Lage und Einteilung. Der Baltische Landrücken zieht § 71. als ein breiter Gürtel an der deutschen Ostsee entlang und endet in der Halbinsel Jütland. Er erhebt sich nur wenig über das Tiefland. Seine durchschnittliche Höhe beträgt^ 200 m; im Westen der Weichsel steigt er in einzelnen Punkten über 300 m empor. Durch die Täler der Oder, Weichsel und Trave wird er in vier kleinere Platten zerlegt: die Preußische, die Pommersche, die Mecklenburgische und die Holsteinische Platte. 2. Entstehung und Bodenbeschaffenheit. Der Baltische Land- rücken baut sich ans dem Moränenschutt der Eiszeit auf. Deshalb findet sich nirgends festes Gestein. Überall treffen wir nur loses Ge- röll, Sand, Lehm oder Ton. Die nördliche Abdachung und der eigent- liche Rücken sind ziemlich fruchtbar, da der Boden hier aus Lehm und Ton besteht. Ertragreiche Ackerfelder und saftige Wiesen wechseln da miteinander ab. Einen ganz andern Charakter hat die südliche Ab- dachung. Dort haben die Schmelzwasser der Gletscher während der Eiszeit gewaltige Sandmassen abgelagert. Deshalb ist der Boden hier nicht fruchtbar. Große Strecken vermögen nur Kiefernwaldungen oder Heidekraut hervorzubringen. 3. Die einzelnen Teile des Landrückens, a) Der preußische § 72. Landrücken zeichnet sich durch seinen Reichtum an Seen aus. Der Mauer- und der Spirdiugsee zählen zu den größten Landseen i*

7. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 15

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 15 - Höhenstufen entsprechend sind Klima und Pflanzenwuchs sehr ver- schieden. Die dem Rheiue zugekehrten Abhänge erfreuen sich eines milden Klimas und prangen deshalb im Schmuck prächtiger Laub- Waldungen, Obstgärten und Rebenpflanzuugeu. Höher hinauf wird das Klima rauher, und der Laubwald hört auf. Hier beginnen die dunkeln Tannenwälder, von deren düsterem Aussehen das Gebirge seinen Namen hat. Die höchsten Kuppen ragen über die Grenze des Baumwuchses hinaus und bringen nur noch niedriges Buschwerk oder Gras hervor. Daher wird hier viel Viehzucht nach Art der Alpen- Wirtschaft betrieben. Auffällig ist, daß der südliche, höhere Teil des Schwarzwaldes und der Vogesen fruchtbarer und besser bebaut ist als der nördliche, niedrigere Teil, das Neckarbergland und die Haardt. Die Ursache da- von ist in den verschiedenen Gesteinsarten zu suchen. Der südliche Teil der beiden Gebirge besteht aus Granit. Wenn dieser verwittert, so bildet sich eine fruchtbare Ackererde. Im Neckarbergland und in der Haardt dagegen herrscht der Sandstein vor. Dieser liefert einen mageren, dürftigen Sandboden, der den Ackerbau wenig lohnt, aber dem Waldbau günstig ist. Daher wird der Bodeu hier uur wenig für die Landwirtschaft ausgenutzt; er wird meistens zum Waldbau ver- wendet. b) Erwerbsverhältnisse. Forstwirtschaft und Holzverarbeitung bilden die Haupterwerbsquelle der Bewohner. Diese fällen Holz und flößen es auf den Gebirgsbächen dem Neckar und dem Rheine zu. Die größten und schönsten Stämme gehen bis nach Holland, wo sie als Mastbäume auf den Schiffen Verwendung finden. Ferner hat der Holzreichtum eine großartige Industrie hervorgerufen. Hansgeräte, Spielsachen, Musikwerke, namentlich die allbekannten Schwarzwälder Uhren, werden in vielen Gebirgsorten verfertigt. c) Bewässerung. Eine Anzahl kleiner reißender Flüsse eilt dem Rheine zu. Die bedeutendsten sind Kinzig und Murg. Auch Donau und Neckar entspringen auf dem Schwarzwalde. — Die Höheil sind vielfach mit kleinen Seen geschmückt. Am bekanntesten ist der Mummelsee, der nach der Sage von Nixen bewohnt wird. jd) Verkehrswege. Die dem Rhein zuströmenden Flüsse sind für den Verkehr von Wichtigkeit, weil ihre Täler die Anlage von Eisenbahnen im Gebirge ermöglicht haben. Die wichtigste Verkehrslinie des Schwarz- Wäldes ist die Schwarzwaldbahn, die großartigste Gebirgsbahn Deutschlands. Sie führt von Offenburg durch das Kinzigtal nach dem Bodensee. In zahlreichen Krümmungen windet sie sich zwischen den Bergen hin und durchbricht die Bergketten in 38 Tunnel. — Den südlichen Teil des Schwarzwaldes durchschneidet die Höllentalbahn, die Freiburg mit der Donau verbindet. Auf kühnen Brücken und

8. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 26

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 26 — entstand, das jedoch von dem gleichen Los getroffen wurde. Dieser Vorgang wiederholte sich noch öfters. Daher kommt es, daß zahlreiche Kohlenflöze übereinander lagern, und daß diese mit Sandstein- und Kohlenschieferschichten wechseln. Da die überschütteten Pflanzen von der Luft abgeschlossen waren, verwesten sie nicht, sondern verkohlten langsam. Sie bilden nun die reichen Kohlenschätze, die zu einem mächtigen Hebel unserer neueren Kulturentwicklmig geworden sind. Staatliche Einteilung. Die Oberrheinische Tiefebene mit ihren Randgebirgen wird durch den Rhein politisch geteilt. Rechts liegt das Großherzogtum Baden, links das Reichsland Elsaß-Lothringen und die zu Bayern ge- hörige Rh ein Pfalz; den Norden umfaßt das Großherzogtum Hessen. § 20. l. Das Groß Herzogtum Baden nimmt den größten Teil des rechten Rheinlandes ein; es erstreckt sich vom Bodensee bis über den Neckar hinaus. Außer der rechtsrheinischen Tief- ebene umfaßt es auch einen großen Teil des Schwarzwaldes. Es ist ein reiches Land; seine Haupterzeugniffe sind Getreide, Wein, Obst und Holz. Die größten Städte liegen nicht am Rhein, sondern am Fuß des Gebirges oder in der Ebene. Die Hauptstadt des Landes ist Harlsinhe, 134000 Einwohner; es ist regelmäßig gebaut, mit strahlenförmig verlausen- den Straßen und hat große Maschinenfabriken. In der Nähe an der Murg liegt die ehemalige Festung Rastatt; in einem schönen Tale des Schwarzwaldes ist der weltberühmte Badeort ' Vadru-Badcn aufgeblüht. Am Neckar in reizender Lage ist die Universitätsstadt Hcidclbcrn zu nennen; sie war ehemals Residenz der Pfalzgrafen vom Rhein. Das prächtige Schloß derselben wnrde 1g89 von den Franzosen zerstöit. An der Mün- dung des Neckars liegt Mannheim, 193000 Einw., die größte Stadt Badens. Es ist erst vor 300 Jahren gegründet worden. Seine Straßen schneiden sich recht- winklig; dadurch entstehen gleichförmige Häuserblöcke, die der Stadt das Aussehen eines Schachbrettes verleihen. An der Vereinigung zweier großer Flüsse gelegen, hat sich Mannheim zu einem der ersten Handelsplätze Süddeutschlands entwickelt, Abb. 14. Süddeutschland: Baden, Elsaß-Lothringen. Rheinpfalz.

9. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 27

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 27 — besonders für Getreide, Wein, Obst und Kohlen. Im Breisgau liegt Freiburg. Universität und schönes Münster, am Bodensee Konstanz, bekannt durch das Konzils auf dem Friedrich I. 1415 mit Brandenburg belehnt und Huß verbrannt wurde. Der Schwarzwald hat keine größeren Orte. Erwähnenswert ist nur Pforzheim als Fabrikstadt für Gold- und Silberwaren. Abb. 15. Mannheim. 2. Das Reichsland Elsaß-Lothringen liegt Baden gegenüber auf § 21. dem linken Rheinufer. Es umfaßt den südlichen Teil der linksrheinischen Ebene, den Ostabhang der Vogesen und den nördlichsten Teil des Loth- ringischen Stufenlandes. Der südliche Teil heißt Elsaß, benannt nach der Jll (Sassen an der Jll), der nördliche Lothringen. Das Land steht unter einem kaiserlichen Statthalter, der in Straßburg seinen Sitz hat. Vor etwa 200 Jahren haben es die Franzosen Deutschland entrissen (Straßburg 1681); seit 1871 ist es wieder mit dem Mutterlande ver- einigt. Daß die Bewohner Deutsche sind, zeigen sie in ihrer Sprache, ihren Sitten und auch in der Bauart ihrer Häuser. Nur iu den Grenz- bezirken, namentlich in Lothringen, wohnen Franzosen. In der äußerst fruchtbaren Rheinebene ist der Obst- und Weinbau beträchtlich; auch Tabak, Hopfen und Getreide werden angebaut. Im Saar- und Mosel- gebiet blühen Bergbau und Eisenindustrie, in den Vogesentälern und um Mülhausen wird Baumwollenindustrie getrieben. Wie in Baden, so bleiben auch hier die größeren Städte etwas vom Rhein entfernt. Sie liegen fast alle an der Jll, die für den Verkehr wichtiger ist als der Rhein. Strasburg, die Hauptstadt des Reichslandes, 179 000 Einw., ist Universitäts- stadt und eine der stärksten Festungen. In seinem Münster besitzt es ein herrliches Bau- denkmal des Mittelalters. Seit seiner Wiedervereinigung mit dem Mutterlande hat

10. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 36

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 36 — Klima. Am kältesten und unwirtlichsten sind die Hochflächen des oberen Westerwaldes. Dort hat man in früherer Zeit den Wald abgeholzt. Daher sind diese Striche ganz besonders den scharfen, rauhen Nord- winden ausgesetzt. Um sie gegen die Gewalt der Winde zu schützen, hat man sogenannte Schutzhecken, 4—5 m breite Fichten- und Tannen- Pflanzungen, angelegt. Ungünstig wirken auch die großen Regenmassen, die von den Westwinden herbeigeführt werdeu; dadurch ist der Boden naßkalt und sumpfig. 2. Bodenbeschaffenheit und Beschäftigung der Bewohner. Infolge des rauhen, feuchteu Klimas köunen die Hochflächen des Wester- Wäldes nur in geringem Maße zum Ackerbau benutzt werden. Dagegen bringen sie einen reichen Graswuchs hervor, der die Viehzucht be- günstigt. Im nördlichen Teil sind ausgedehnte Lager von Braun- Abb. 21. Das Siebengebirge. Wir blicken flußabwärts. Links Rolandseck, rechts Königswinter. Im Hinter- gründe steigen die Basaltkegel des Siebengebirges ans, unmittelbar am Rhein der Drachenfels mit Ruine. kohlen und Eisenerzen. Letztere müssen jedoch, da hier keine Stein- kohlen vorkommen, zur Verhüttung nach dem Saar- und Ruhrgebiet gesandt werden. Im südwestlichen Teil birgt der Westerwald reiche Tonlager. Hier werden die zahlreichen Krüge, die zum Versand der Mineralwasser des Taunus dieuen, hergestellt. Diese Industrie blüht namentlich in der Gegend von Koblenz bis Montabaur, die des- halb auch Kaunenbäckerland genannt wird. 3. Das Siebengebirge. Im Nordwesten am Rhein endigt der Westerwald in dem schöuen Siebengebirge, das seinen Namen
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