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1. Bis zum Interregnum - S. 53

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 53 — kunst als besondere Eigenschaften hervor. Aus diesem Grnnde war er weit weniger volkstümlich als der offene tapfere Bauerngott Donar. In vielen Gegenden Deutschlands blieb er daher auch lediglich der Wiudgott. Besonderer Auszeichnung erfreute er sich aber bei den Franken. Ihnen war er auch der Kriegsgott und war uach ihrem Glauben auch mit Waffen und kriegerischer Rüstung angetan. Durch ihren Einfluß, namentlich infolge des Übergewichts, das die Franken später in Deutschland erlangten, ist er dann zum obersten Gott der Germanen, zum Götterkönig und Göttervater geworden. Nicht ohne Einfluß wird dabei auch gewesen sein, daß man ihn sich mit reicherem Wissen begabt dachte als die übrigen Götter. An den Wodansglauben erinnern die späteren Sagen von verborgen schlafenden Fürsten. Wenn man erzählte, daß Kaiser Karl im Desenberge bei Marburg oder im Untersberge bei Salzburg oder Kaiser Friedrich im Kysfhänser schlafe, so müssen wir in ihnen Stellvertreter Wodans erblicken, den man sich auch vielfach auf oder in den Bergen wohnhaft dachte, wird doch auch in einer Urkunde von 1277 der Kt) ff häuf er Wodensberg genannt. Wenn weiter das Volk vom heiligen Martin, der mit Mantel und Hut angetan, durchs Land reist oder reitet, oder vom heiligen Nikolaus erzählt, so tritt uns auch hierin die unter dem Einfluß des Christentums umgebildete Figur Wodans entgegen. Die wichtigste weibliche Gottheit war bei den Germanen Frija, ehemals auch Nerthus (nicht Hertha) genannt. Sie erscheint als allsorgende Erdmutter, sie segnete den Ackerbau und alle Arbeit des Feldes, vor allem war sie Beschützerin des Hauses ttttd der weiblichen Arbeiten, daher war ihr Abzeichen die Spindel. In einem Wagen oder Schleifschlitten oder gezogenen Schiff fuhr sie durchs Land und verlieh der Erde Fruchtbarkeit. Auf einer nordischen Insel, die sich mit Sicherheit nicht feststellen läßt, hatten einst sieben Völkerschaften ein ihr geweihtes Heiligtum. Darin wurde das Gefährt aufbewahrt, an das bei Umzügen die zu ihrem Dienst bestimmten Kühe gespannt wurden. Bei den Fest-zügen herrschte Jubel, Freude und Gasterei. Das Gefährt und das Bild der Göttin wurden in einem versteckten Teiche gebadet. — Frühlingsfeste und Umzüge durch die Fluren erinnern noch in der Gegenwart an den Nerthnskultus. Außer dett genannten Gottheiten kannten die Germanen wohl noch andere weniger bedeutende göttliche Wesen, deren Namen

2. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 49

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Themistokles' Ende. 49 auf Themistokles, und des Jubels und Beifallklatschens war kein Ende. So-gar die Spartaner führten ihn in ihre Stadt und bewirteten ihn festlich, und sie setzten ihm einen Kranz aus Ölbaumzweigen auf als Preis der Klugheit. Themistokles aber lebte glücklich, und er meinte einst scherzend, der mächtigste Mensch in Griechenland sei jetzt sein kleines Söhn-chen, denn es beherrsche die Mutter, diese aber beherrsche ihn, den Vater, und er beherrsche Griechenland. Aber die Athener sind wankelmütig und undankbar, das mußte auch Themistokles erfahren. Auf falsche Anschuldigungen hin wurde er verfolgt und mußte das Land verlassen. Wie ein gehetztes Wild floh er von Ort zu Ort. Endlich entschloß er sich kühn und bat den Perserkönig, den Sohn des Xerxes, um Schutz. Der meinte lachend, die Athener könnten ihm keinen größeren Gefallen tun, als wenn sie ihre tapfersten und besten Männer verjagten. Er nahm den Flüchtling mit Achtung auf und sorgte für ihn; denn er hoffte, der große Mann werde ihm noch nützen. Themistokles verlebte nun einige friedliche Jahre in Asien, wohin ihm auch Frau und Kinder durch Freunde nachgeschickt waren. Als aber der Perserkönig von ihm verlangte, er solle mit gegen Griechenland ziehen, da nahm er sich selbst das Leben. Der Sieger von Salamis konnte nicht gegen sein Vaterland kämpfen. — Seine Gebeine wurden später von den Athenern heimgeholt und am Hafen bestattet. Dort zeigte man noch lange sein Grab, das auf die aus- und einfahrenden Schiffe herabschaute, das auch hinüberschaute zu den taubenumschwärmten Felsen von Salamis. *) Aus „Deutscher Spielmann" Bd. Xxxiii, Verlag von G. D. W. Callwey, München. Froniug-Wülker, Lehrbuch der Geschichte. Vorstufe von Niebour. 4 Nach Bauer *).

3. Geschichte der Griechen und Römer - S. 15

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Die spartanische Zucht und Kriegstchtigkeit nach den Gesetzen des Lykurgus. 15 mehr aber der Gesamtheit, dem Staate. Der Sage nach soll ein Ver-wandter des Knigshauses, Lykurgus, alle diese Einrichtungen getroffen haben; in Wirklichkeit sind sie wohl allmhlich entstanden. Gleich nach der Geburt eines Kindes griff der Staat in sein Leben ein; er lie es besichtigen, ob es auch krftig war; die schwchlichen muten ans-gesetzt werden. Die Knaben gehrten nur bis zum fiebeutenjahre dem Elternhause, dann bernahm der Staat ihre Erziehung. Sie wurden in Kompagnien und Rotten eingeteilt und von bewhrten jungen Mnnern ausgebildet. Die Hauptsache waren krperliche bungen: Ringkampf, Wettlauf, Ertragen von Schmerz. Ihr Lager muten sich die Knaben jeden Abend selbst aus dem Schilf des Eurotas herrichten. Das Auswendig-lernen der Homerischen Gedichte sollte ihre Tatenlust wecken. Auch wurden mit ihnen religise Lieder und feurige Schlachtgesnge eingebt; auerdem hielt man sie an, kurze und treffende Antworten zu geben. Mit dem zwanzigsten Jahre wurden die Jnglinge in das Heer eingereiht. ' Man verwandte sie dann vielfach zum Wachldienst der die Heloten; auch sthlte die Jagd in den wildreichen Wldern des Taygetus ihren Krper. Erst mit dreiig Jahren galten die Spartaner fr voll, wurden Brger und durften heiraten. Doch konnten sie sich ihrer Familie wenig widmen: Dienst und Jagd nahmen sie einen Tag wie den andern in Anspruch. Sie sollten immer so leben, als wren sie im Kriege. Darum wohnten alle zusammen mit ihren Familien in dem mauerlosen Sparta in einfachen Holzhusern; die einzelneu Stadt-quartiere waren gleichsam die Lager der grern Heeresabteilungen. Die Mahlzeiten durfte keiner daheim einnehmen, sondern es aen stets die fr den Krieg zu Zeltgenoffen bestimmten Männer zusammen. Bei diesen Mahlzeiten a man einfach, aber krftig. Ein stndiges Gericht bildete die Schwarze Suppe. Sie wurde aus Schweine-fleisch bereitet, das man mit Salz in Blut und Essig kochte. Dieses Gericht war das Entsetzen auswrtiger Leckermuler, denn seine Gewrze bildeten Jagd und Wettlaus. Auch das erlegte Wild kam auf die Tafel, sogar der Wein fehlte nicht. Mnnern, die so erzogen wurden, war natrlich der Krieg eine Lust. Festlich bekrnzt zogen sie in ihren roten Schlachtgewndern zum Kampfe aus, und die feurigen Schlachtgesnge wurden vom Klange der Kriegspfeifen begleitet. Wer ohne Schild oder mit einer Wunde im Rcken heimkehrte, siel der Verachtung anheim. Die Mdchen erhielten eine hnliche Erziehung wie die Knaben. Auch sie muten ihren Krper abhrten und die kurze Redeweise pflegen.

4. Für den Unterricht in Mittelklassen berechnet - S. 17

1883 - Leipzig : Kesselring
Aristodemus 743724 vor Chr. 17 bald zwei vor allen andern hervor. Das waren Sparta und Athen. Lykurg hatte 888 jenem eine kriegerische Verfassung gegeben, und die Spar-taner warteten nur auf Gelegenheit, sich mit einem Gegner zu messen. Diesen sanden sie bald in den benachbarten Messeniern^. Nachdem kleinere Streitigkeiten vorangegangen waren, nahmen die Spartaner die Grenzfeste Amphea weg und entzndeten dadurch den ersten 1. meffenu messenischen Krieg, der zwanzig Jahre lang (743724) mit der grten Erbitterung gefhrt wurde. 2. Die Messenier verloren durch jenen ungerechten Angriff den Mut nicht. Sie bten sich eifrigst in den Waffen, vergalten Streifzug mit Streif-zug und konnten schon nach fnf Iahren den Spartanern eine blutige Feld-schlacht liefern, in welcher der Sieg unentschieden blieb. Doch neigte sich spter der Vorteil auf die Seite der Spartaner, weshalb die Messenier ihre Binnenstdte verlieen und sich in die feste Bergstadt Jthome ^ zurckzogen. Jthome. Als sie von hier aus das Orakel um Rat fragten, erhielten sie zur Antwort: Weihet eine reine Jungfrau aus kniglichem Stamme den Gttern der Unterwelt, und retten werdet ihr Jthome!" Da bot Aristodemus, der Aristode-sptere König von Messenten, freiwillig seine Tochter zum Opfer dar. Und mu8-als deren Brutigam Einwand dagegen erhob, rief der erzrnte Vaters Ich will dir zeigen, du Unverschmter, da dieses Recht mir zusteht!" ergriff ein Messer und ttete seine Tochter. Die Spartaner wurden nun mehrmals zurckgeschlagen, zumal seit Aristodemus Herrscher in Messenien geworden war. Dennoch verzagten sie nicht und nahmen endlich zur List ihre Zuflucht. Die Messenier hatten _ nmlich auf neues Befragen vom Orakel die Antwort erhalten: Dem ist der Landschaften zu einem Ganzen verknpften. Dahin gehrten besonders die Religion, die Orakel und die Nationalspiele: a. Die Religion. Die Griechen hatten ihre eigene Schpfungsgeschichte und verehrten mehrere Götter und Gttinnen. Ihr hchster Gott war Zeus (bei den Rmern Jnpiter), der Himmel und Erde beherrscht, den Blitz schleudert und den Regen sendet; seine Gattin Here (Juno); Poseidon (Neptun) war Beherrscher des Meeres; Pallas Athene (Minerva) die Gttin der Weisheit; Phbns (Apollo) Gott der Weissagung und Fhrer der neun Musen; Artemis (Diana) die Gttin der Jagd; Ares (Mars) der Gott des Krieges; Hephstus (Vulkan) der Gott des Feuers; Aphrodite (Venus) die Gttin der weiblichen Schnheit; Hermes (Merkur) der Gtterbote; Hestia (Vesta) die Gttin des huslichen Herdes; Demeter (Ceres) die Gttin des Getreidebaues; verwandt mit ihr Dionysos (Bacchus) der Gott des Weines; Hades (Pluto) Herr der Unterwelt; Persephone (Proserpina) die Gemahlin des Hades. Diese Unsterblichen wohnten auf dem Olymp. Die Sterblichen kamen nach dem Tode als Selige ins Elysinm ober als Vetbammte in den Tartarus. b. Die Orakel. Unter den Orakeln galt das des Apollo zu Delphi (S. 16) am meisten. Die Priesterin desselben hie Pythia. Den Aussprchen des Orakels gehorchte man ohne Zgern, weil sie als Winke der Götter galten. c. Die Nationalspiele. Seit 776 vor Chr. wurden zu Olympia in der Landschaft Elis alle vier Jahre (im Juli) Nationalspiele abgehalten. Sie dauerten fnf Tage und bestanden einesteils in Wagenlenken, andernteils in Wettlaufen, Scheiben -werfen (Diskn.swerfen), Springen, Speerwerfen und Ringen. Kampfrichter entschieden, wer bei den einzelnen bungen den Sieg gewonnen habe. Der Sieger erhielt nur einen Olivenzweig, aber biefer Zweig war die hchste Ehre in Griechenland Nach den olympischen Spielen Bestimmten die Hellenen ihre Zeitrechnung und nannten daher einen Zeitraum von vier Jahren eine Olympiade. 1 Messenien, S. 5 Anm. 3. Jthome, Burg, an deren Sdfu spter die Stadt Meffene gegrnbet warb. Spie u. Beriet, Weltgeschichte Ii. 8. Auflage. 2

5. Deutsche Geschichte - S. 199

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
199 - 2. Seine Gemahlin Luise. Luise war am 10. Mrz 1776 geboren. Sckon als Kind von sechs Jahren verlor sie ihre Mutter. Deshalb wurde sie zu ihrer Gromutter nach Darmstadt gebracht. Unter der treuen Fr-sorge dieser trefflichen Frau wuchs sie heran. An der Hand ihrer Erzieherin besuchte die Prinzessin oft die Htten der Armut. So fand sie bald ihr Glck darin, Notleidenden wohlzutun. Hufig unternahm sie Ausflge nach dem nahen Frankfurt und verlebte hier im Hause der Frau Rat Goethe frhliche Stunden. Siebzehn Jahr alt, wurde Luise Kronprinzessin von Preußen. Ihr einfaches Wesen und ihre Herzensgte machten sie auch Knigin Luise. Nach dem Gemlde der Madame Vigse le Brun. in der neuen Heimat zum Liebling aller. An ihrem ersten Geburtstage in Berlin wurde sie vom König reich beschenkt. Auf seine Frage, ob sie noch einen Wunsch habe, antwortete sie: Eine Hand voll Gold sr meine Armen!" Der König forschte weiter, wie groß sie sich die Hand voll Gold denke. Luise entgegnete: So groß wie das Herz des gtigsten der Könige." Sie erhielt eine bedeutende Summe und konnte damit zahlreiche Arme beglcken. 3. Sein Familienleben. Die Ehe des hohen Paares war beraus glcklich. Das rauschende Leben des Hofes gefiel beiden wenig; nur zu Hause fhlten sie sich wohl. Am liebsten weilten sie auf ihrem Gute Paretz bei Potsdam. Herzlich verkehrten sie hier mit den schlichten Land-

6. Deutsche Geschichte - S. 259

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
259 konnten. Hufig sah man ihn auch in den Fortbildungsschulen fr Lehrlinge. Die Kranken und Armen standen seinem Herzen am nchsten. Viele Krankenhuser und andre gemeinntzigen Anstalten ver-danken seiner Frsorge ihr Dasein. Fr schwchliche Kinder bedrftiger Eltern wurden Ferienkolonien eingerichtet, welche in den Sommerferien einen gesunden Landaufenthalt gewhrten. Zu seiner Silbernen Hochzeit schenkte ihm das deutsche Volk die Summe von 800000 Mark, die Kronprinzenspende. Groe Freude erfllte sein Herz, als er dieses Geld ganz zu edlen Zwecken verwenden konnte. 5. Der kaiserliche Dulder. Mit Stolz und Hoffnung blickte das deutsche Volk auf den in voller Manneskrast stehenden Kronprinzen. Da befiel ihn im Jahre 18*7 ein bsartiges Halsleiden. Vergeblich suchte er Heilung bei den tchtigsten rzten und in den berhmtesten Kurorten. Obwohl er den Herbst und den Winter der zu San Remo in Italien die milde Luft des Sdens geno, wurde das Leiden immer schlimmer. Ganz Deutschland war von Trauer erfllt und flehte zu Gott um Genesung. Da erhielt der hohe Kranke am 9. Mrz 1888 die Kunde vom Ableben seines Vaters. Ein Telegramm wurde ihm gereicht mit der Aufschrift: An Seine Majestt den Deutschen Kaiser Friedrich!" Unerffnet gab er es zurck, und heie Trnen strzten ihm aus den Augen. Daun aber raffle er sich m t aller Kraft vom Krankenbette auf; die Herrscherpflicht rief ihn nach Deutschland. Und wenn ich unterwegs sterben mte," sprach er, ich kehre zurck!' Als Kaiser Friedrich Iii. bernahm er die Regierung. Wie der Vater keine Zeit hatte, mde zu sein, so hatte der Sohn keine Zeit, krank zu sein. Unter unsglichen krperlichen Schmerzen arbeitete er in peinlichster Pflichttreue, um dem Vaterlande zu dienen. Jedoch nur 99 Tage behielt das deutsche Volk seinen Kaiser Friedrich. Diese kurze Spanne Zeit gestaltete ihm keine groen Taten. Aber eines, und zwar das Schwerste auf Erden, konnte die Welt von ihm lernen: die Entsagung unk, die Ergebung in den Willen Gottes. Kaiser Friedrich lag auf dem Krankenbette, unfhig, ein Wort zu sprechen. Er litt furchtbar, doch kam kein Laut der Klage der feine Lippen. Seinem Sohne, unferm Kaiser Wilhelm Ii., schrieb er eines Tages auf einen Zettel: Lerne leiden, ohne zu klagen." Der Prinzessin Sophie gab er noch am Tage vor seinem Tode als Geburtstagswuusch die Worte: Bleibe fromm und gut, wie du es bisher gewesen bist. Dies ist der letzte Wunsch deines sterbenden Vaters." Am 15 Juni 1888 schied Kaiser Friedrich, umgeben von seiner ganzen Familie, sanft aus dem Leben. Die Seinigen und sein treues Volk trauerten tief um ihn. Seine irdische Hlle ruht im Mausoleum der Friedenskirche zu Potsdam. 6. Die Kaiserin Viktoria. Die Kaiserin Viktoria, am 21. November 1840 geboren, war die treue Gefahrtin seines Lebens in Freud und Leid. Bei der Arbeit fr den Wohlstand des Volkes, fr die Untersttzung der Aimen und Bedrngten stand sie ihrem Gemahl unermdlich zur Seite. Herrlich bewhrte sich ihre Liebe in den Tagen der Krankheit Kaiser Frie-ritc^' Ileitroilltcj folgte sie ihm an alle Orte, wohin die rzte ihn schickten. Mit grter Sorgfalt war sie bedacht, dem hohen Kranken sein 17*

7. Deutsche Geschichte - S. 236

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
236 So hatten alle groen Nationen Europas ihre Einheit; blo Deutsch-land besa sie noch nicht. Und doch war sie nher, als die meisten Vater-landsfreunde ahnten. 3. Die Genfer Konvention. 1864. Der Genfer Henri Dunant war auf das Schlachtfeld von Solferino geeilt, um die Verwundeten zu Pflegen, fr die sehr schlecht gesorgt war. Die Frauen und Mdchen jener Gegend leisteten ihm auf seine Bitte willig Beistand. Er gab die Parole aus: Alles Brderl So wurden die sterreicher von den Italienerinnen genau so behandelt wie die Sarden und Franzosen. Nach dem Kriege ruhte und rastete Dunant nicht, bis in allen Lndern Freiwillige Hilfsvereine ins Leben traten, deren Aufgabe es ist, sich im Kriege der Kranken und Verwundeten anzunehmen. Im Jahre 1864 kamen dann in Gens die Vertreter von zwlf Staaten zusammen und schlssen einen Vertrag, die Genfer Konvention. Danach sollen im Kriege die Soldaten gepflegt werden, einerlei zu welchem Volke sie auch gehren. Niemals darf auf Feldlazarette geschossen werden: sie sind neutral. Damit sie weithin ins Auge fallen, tragen sie eine Fahne, die ein rotes Kreuz im weien Felde zeigt. Unantastbar sind auch rzte, Wrter, Krankentrger und Feldgeistliche, deren Abzeichen eine weie Binde mit rotem Kreuz ist. Vorrte, Lebensmittel und Arzneien, die sr Lazarette herbeigeschafft werden, darf der Feind nicht wegnehmen. Die Genfer Konvention ist nachmals fast von allen Staaten ange-nommen worden. Sie hat viele Greuel des Krieges gemildert. Iv* Wilhelm I. und die Grndung des Deutschen Reiches. Jugend, Regierungsantritt und Heeresreforin. 1. Die Jugend. Wilhelm I. war der zweite Sohn Friedrich Wilhelms Iii. und der Knigin Luise. Er wurde am 22. Mrz 1797 geboren. In dem freundlichen Paretz mit seinem herrlichen Park verlebte er eine glckliche Kindheit. Die treue Mutter erzog ihn mit aller Sorgfalt. Eines Tages schrieb sie an ihren Vater: Unser Wilhelm wird, wenn mich nicht alles trgt, wie sein Vater: einfach, bieder und verstndig; auch in seinem uern hat er die meiste hnlichkeit mit ihm." Von frher Jugend an zeigte der Prinz eine besondere Neigung fr den S o ldatenstand; er war erst acht Jahre alt, als seine militrische Ausbildung durch zwei Unter-Offiziere begann. Traurige Tage brachen an, als die Familie vor dem fremden Eroberer flchten mute. In Knigsberg ernannte der Vater den zehnjhrigen Prinzen zum Offizier. Am 19. Juli 1810 stand Wilhelm tieferschttert am Totenbett der unvergelichen Mutter. Als die Freiheitskriege begannen, wre er gern mit in den Kampf gezogen; da er indes einen schwchlichen Krper hatte, gab es der König nicht zu. Erst nach der Schlacht bei Leipzig erhielt der Prinz die Erlaubnis, ins Heer einzutreten. In dem Kugelregen bei Bar-

8. Deutsche Geschichte - S. 281

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
281 prinzenspende. Groe Freude erfllte sein Herz, als er dieses Geld ganz zu edlen Zwecken verwenden konnte. 5. Der kaiserliche Dulder. Mit Stolz und Hoffnung blickte das deutsche Volk auf den in voller Manneskraft stehenden Kronprinzen. Da befiel ihn im Jahre 1887 ein bsartiges Halsleiden. Vergeblich suchte er Heilung bei den tchtigsten rzten und in den berhmtesten Kurorten. Obwohl er den Herbst und den Winter der zu San Nemo in Italien die milde Luft des Sdens geno, wurde das Leiden immer schlimmer. Ganz Deutschland war von Trauer erfllt und flehte zu Gott um Genesung. Da erhielt der hohe Kranke am 9. Mrz 1888 die Kunde vom Ableben seines Vaters. Ein Telegramm wurde ihm gereicht mit der Aufschrift: An Seine Majestt den Deutschen Kaiser Friedrich!" Unerffnet gab er es zurck, und heie Trnen strzten ihm aus den Augen. Dann aber raffte er sich mit aller Kraft vom Krankenbette auf: die Herrscherpflicht rief ihn nach Deutschland. Und wenn ich unterwegs sterben mte," sprach er, ich kehre zurck!" Als Kaiser Friedrich Iii. bernahm er die Regierung. Wie der Vater keine Zeit hatte, mde zu sein, so hatte der Sohn keine Zeit, krank zu sein. Unter unsglichen krperlichen Schmerzen arbeitete er in peinlichster Pflichttreue fr Reich und Land. Jedoch nur 99 Tage behielt das deutsche Volk seinen Kaiser Friedrich. Diese kurze Spanne Zeit gestattete ihm keine groen Taten. Aber eines, und zwar das Schwerste auf Erden, konnte die Welt von ihm lernen: die Entsagung und die Ergebung in den Willen Gottes. Kaiser Friedrich lag auf dem Krankenbette, uu-fhig, ein Wort zu sprechen. Er litt furchtbar, doch kam ihm kein Laut der Klage der die Lippen. Seinem Sohne, unfern Kaiser Wilhelm Ii., schrieb er eines Tages auf einen Zettel: Lerne leiden, ohne zu klagen!" Der Prinzessin Sophie gab er noch am Tage vor feinem Tode als Geburtstags-wnsch die Worte: Bleibe fromm und gut, wie Du es bisher gewesen bist. Dies ist der letzte Wunsch Deines sterbenden Vaters." Am 15. Juni 1888 erlste den Kaiser ein sanfter Tod von seinem Leiden. Seine irdische Hlle ruht im Mausoleum der Friedenskirche zu Potsdam. 6. Die Kaiserin Viktoria. Die Kaiserin Viktoria, am 21. November 1840 geboren, war die treue Gefhrtin seines Lebens in Freud und Leid. Bei der Arbeit fr die Wohlfahrt des Volkes, fr die Untersttzung der Armen und Bedrngten stand sie ihrem Gemahl unermdlich zur Seite. Herrlich bewhrte sich ihre Liebe in den Tagen der Krankheit Kaiser Friedrichs. Bereitwillig folgte sie ihm an die Orte, wohin die rzte ihn schickten. Mit grter Sorgfalt war sie bedacht, dem hohen Kranken sein hartes Los zu erleichtern, und ihr liebendes Auge las ihm jeden Wunsch von den Lippen. Sie wich nicht von ihm, bis er den letzten Atemzug getan hatte. Als Witwe lebte die Kaiserin Friedrich auf ihrem Schlosse Friedrichshof bei Crouberg und fand Trost in der Liebe und dem Glcke ihrer Kinder. Im Jahre 1901 folgte sie nach schwerem Leiden ihrem hohen Gemahl in die Ewigkeit und wurde an seiner Seite bestattet.

9. Von der Reformation bis zum Tode Friedrichs des Großen - S. 120

1915 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
120 I. Jugend und Regierungsantritt Friedrichs Ii. erllich sei, und seitdem unterzog er sich seiner Aufgabe mit rhm-lichem Pflichteifer. Der Vater merkte mit Freuden die Umwandlung des Sohnes und vershnte sich mit ihm bei der Hochzeit der Prin-zessin Wilhelmine, der Lieblingsschwester Friedrichs. Freilich stellte er bald den Gehorsam des Thronfolgers noch auf eine schwere Probe. Friedrich Wilhelm wnschte, Friedrich mge die Prinzessin Elisabeth Christine von Brannschweig-Bevern heiraten. Sie war eine Nichte der Kaiserin, und die Ehe sollte dazu beitragen, die Huser Habsburg und Hohenzollern enger miteinander zu verbinden. Leiden-schaftlich lehnte sich Friedrich gegen eine erzwungene Heirat mit einer Frstentochter auf, die er gar nicht kannte. Aber er mute schlielich einsehen, da gegen den eisernen Willen seines Vaters kein Widerstand half. Deshalb fgte er sich, und die Hochzeit fand 1733 statt. Die Ehe wurde unglcklich. Die Kronprinzessin schtzte ihren Gatten sehr hoch, er jedoch brachte ihr nur Gleichgltigkeit entgegen. 2. Die Rheinsberger Zeit. Der Regierungsantritt. Die letzten Kronprinzenjahre weilte Friedrich mit seiner Gemahlin auf Schlo Rheinsberg. Er befehligte das Nenrnppiner Regiment und suchte es so recht nach dem Wunsche seines Vaters zu gestalten. Neben eifriger militrischer Arbeit beschftigten ihn aber auch unablssig die Gedanken an die Pflichten und Aufgaben feines zuknftigen H err scherberuf es, und er griff wohl zur Feder, um mit sich darber ins Klare zu kommen. Trotz diesen ernsten Beschftigungen fand der Kronprinz noch Zeit genug, sich seinen knstlerischen Neigungen zu widmen. Knstler, Gelehrte und Dichter waren Gste an seinem Hofe: mit den einen musizierte er, mit den andern fhrte er eingehende Gesprche der philosophische Fragen oder geno mit ihnen die Schnheiten der franzsischen Dichtkunst. Aus dieser schnsten Zeit seines Lebens" berief ihn der Tod des Vaters zur Regierung. Selten ist ein Herrfcher so wohl vorbereitet an das Staatsruder gelangt. Der junge König war in alle Einzelheiten des groen Ver-waltnngsbetriebes eingeweiht; dazu beseelte ihn ein hohes Pflichtgefhl. Er sprte in sich die Kraft, nicht blo das Wert des Vaters fortzufhren, fondern Preuens Macht und Ansehen noch gewaltig zu mehren. Seine Freunde hatten gehofft, er werde als König ein Zeit-alter herauffhren, in dem man nur den Knsten und Wissenschaften lebte. Sie sahen sich bitter enttuscht: fortan erfllten den neuen Herrscher nur die Gedanken der hohen Staatskunst.

10. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 47

1918 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Themistokles' Ende. 47 auf Themistokles, und des Jubels und Beifallklatschens war kein Ende. Sogar die Spartaner fhrten ihn in ihre Stadt und bewirteten ihn festlich, und sie setzten ihm einen Kranz aus Olbaumzweigen auf als Preis der Klugheit. Themistokles aber lebte glcklich, und er meinte einst scherzend, der mchtigste Mensch in Griechenland sei jetzt sein kleines Shnchen, denn es beherrsche die Mutter, diese aber be-herrsche ihn, den Vater, und er beherrsche Griechenland. Aber die Athener waren wankelmtig und undankbar. Auf falsche Anschuldigungen hin wurde er verfolgt und mute das Land verlassen. Wie ein gehetztes Wild floh er von Ort zu Ort. Endlich entschlo er sich khn und bat den Perser-knig, den Sohn des Xerxes, um Schutz. Der meinte lachend, die Athener knnten ihm keinen greren Gefallen tun, als wenn sie ihre tapfer-sten und besten Männer verjagten. Er nahm den Flchtling mit Achtung auf und sorgte fr ihn; denn er hoffte, der groe Mann werde ihm noch ntzen. Themistokles verlebte nun einige friedliche Jahre in Asien, wohin ihm auch Frau und Kinder durch Freunde nachgeschickt waren. Als aber der Perferknig von ihm verlangte, er solle mit gegen Griechenland ziehen, da nahm er sich selbst das Leben. Der Sieger von Salamis konnte nicht gegen sein Vaterland kmpfen. Seine Gebeine wurden spter von den Athenern heimgeholt und am Hafen bestattet. Dort zeigte man noch lange sein Grab, das aus die aus-und einfahrenden Schiffe herabschaute, das auch hinberschante zu den tauben-umschwrmten Felsen von Salamis. wmm Nach Bauer, Deutscher Spielmann Xxxiii.
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