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1. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 38

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
- 38 — die Triebkraft des Wassers noch mehr auszunützen, indem man Tal. sperren anlegt. Zu diesem Zweck schließt man die Täler durch hohe Mauern ab und staut die Flüsse dadurch zu großen Seen. Das abfließende Wasser treibt dann Maschinen oder erzeugt elektrische Kraft. Auch dienen die Talsperren dazu, manche Orte mit Trinkwasser zu versorgen. Iv. Der Hunsrück. § 32. Der Hunsrück (Hnn — hoch, hoher Bergrücken) liegt zwischen Rhein, Mosel, Saar und Nahe. Er hat große Ähnlichkeit mit dem Taunus. Wie dieser fällt er nach Süden steil, nach Norden allmählich ab. Der breite Höhenrücken ist stark bewaldet. Bei Oberstein an der Nahe findet man Achat. Der Achat ist ein Halbedelstein; er ist mit ver- schiedenfarbigen Streifen geziert, deren Schönheit nach dem Schleifen besonders hervortritt. Die geschliffenen Steine werden zu allerlei Schmucksachen, Broschen, Knöpfen, Dosen usw., verarbeitet. Die Achat- gruben sind nahezu erschöpft, weshalb man jetzt Steine aus Brasilien einführt. — In dem Nahetal sprudeln Salzquellen hervor, denen die Badeorte Kreuznach und Münster am Stein ihr Ausblühen ver- danken. Aus der Sole wird auch Salz gewonnen. V. Die Eiset. § 33. 1. Landschaft. Die Eifel ist ein welliges Hochland; da es ganz frei und ungeschützt liegt, ist sein Klima sehr rauh. Rauhe Winde fegen über die weiten Hochflächen hin. Ungünstig wirken auch die großen Regen- mengen, die die Westwinde herbeiführen; dadurch ist der Boden naßkalt und sumpfig. Große Strecken sind mit Torfmooren bedeckt. Der Teil des Gebirges, der an Mooren besonders reich ist, heißt Hohes Venn, d. h. hohes Moor. Die Hochflächen der Eifel gehören zu den ärmsten und ödesten Gegenden Deutschlands und werden deshalb anch rheinisches Sibirien genannt. 2. Vulkanische Natur. Viele Erscheinungen weisen darauf hin, daß die Eifel früher ein Schauplatz lebhafter vulkanischer Tätigkeit war. Man findet zahlreiche Kegelberge, die einst wohl tätige Vulkane waren und das Land mit ihren Lavamassen überschütteten. Jetzt sind sie längst erloschen. Ferner gibt es eine ganze Anzahl kleiner Seen, Maare genannt, die wohl die merkwürdigsten vulkanischen Gebilde sind. Man kann sie am treffendsten als Kraterseen bezeichnen. Es waren wahrscheinlich Explosionskrater, bei denen alsbald ein Erlöschen der vulkanischen Tätigkeit eintrat und die sich später mit Wasser füllten. Das größte Maar ist der Laacher See, der 3,3 qkm Wasser- fläche umfaßt (etwa 2 Stunden Umfang). Endlich sind noch die zahl- reichen Mineralquellen zu erwähnen, die in der Regel nur da zutage treten, wo ehemals vulkanische Tätigkeit bestand.

2. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 66

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 66 — die Bode, rechts die Weiße Elster mit der Pleiße auf. Sie fließt an einer Reihe größerer Städte vorbei; die wichtigsten sind Hof, Jena, Naumburg, Weißenfels, Merseburg und Halle. Oberhalb Magdeburg mündet sie in die Elbe. 3. Bodenarten und Erzeugnisse. Das Thüringer Becken gehört der deutschen Triastafel an. Es besteht zum größten Teil aus Muschelkalk und Keuper. Aus Muschelkalk bauen sich hauptsächlich das Eichsfeld und die das Becken durchziehenden Höhenrücken (Kyfshäuser u. a.) auf. Der Muschelkalk bildet bei der Verwitterung selten einen tiefgründigen Boden. Ungünstig ist auch, daß das Wasser in den Rudelsburg Burg Saaleck Abb. 42. Das Saaletal bei Kösen. Spalten des Kalksteins rasch versickert. So erklärt es sich, daß die Mnschelkalkhöhen des Thüringer Beckens unfruchtbar sind. Ganz be- sonders gilt dies vom Eichsfeld, wo diese ungünstigen Umstände durch die hohe Lage und das rauhe Klima noch gesteigert werden. In den Niederungen des Thüringer Beckens herrscht der Keuper vor, der bei der Verwitterung einen fruchtbaren Boden ergibt. In den Flußtälern besteht der Boden aus Löß und aus Schwemmland, das die Flüsse abgelagert haben. Infolge dieser günstigen Bodenverhältnisse ist das Thüringer Becken durch große Fruchtbarkeit ausgezeichnet. In der Helmeniederung, der sogenannten Goldenen Aue, sowie in dem Unstrut-

3. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 69

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 69 — Das Herzogtum Braunschweig besteht aus mehreren getrennt § 50. liegenden Teilen. Das Hauptland liegt nördlich vom Harz an der Aller und Oker; der zweite Teil zieht sich als ein schmaler, langer Streifen vom Oberharz bis zur Weser; der dritte Teil breitet sich am Unterharz aus. Im Hauptlande treiben die Bewohner vorwiegend Ackerbau und Viehzucht (Schweinezucht), im Wesergebiet Gewerbe, im Harz Bergbau. Die Hauptstadt Brmmschweig, 143000 Einw., an der Oker, einst eine be- deutende Hansastadt, ist sehr gewerbtätig. Braunschweiger Wurst und Bier er- freuen sich eines guten Ruses. Auf dem Marktplatz steht eine Säule mit einem ehernen Löwen, den Heinrich der Löwe als Wahrzeichen seiner Herrschast errichten ließ. Bemerkenswert sind außerdem das Lessing- und das Schilldenkmal. Unter dem letzteren liegen 14 Schillsche Soldaten begraben, die 1809 hier erschossen worden sind. Südlich von Braunschweig liegt Wolfenbüttel mit einer berühmten Bibliothek, an der Lessing Bibliothekar war. An der Weser liegt Holzminden mit Baugewerkschule. Sachsen. /1. Das Sächsische Bergland. Das Sächsische Bergland erstreckt sich vom Fichtelgebirge bis zu § 51. den Sudeten. Es umfaßt das Vogtland, das Erzgebirge, das Elbsand st eingebirge und einen Teil deslausitzerberglandes. 1. Das Vogtland ist ein kleines, niedriges Massengebirge, das eine Einsenknng in dem ganzen Gebirgszuge darstellt. Deshalb kann auch die Eisenbahn, die von Berlin über Leipzig nach der Donau führt, diese Hochfläche leicht überschreiten. Kelberg. Abb. 43. Durchschnitt des Sächsischen Erzgebirges. 2. Das Erzgebirge, .a) Landschaft. Das Gebirge hat seinen Namen von seinem Reichtum an Erzen. Es bildet ein langgestrecktes Kammgebirge, das auf der Grenze zwischen Sachsen und Böhmen hin- zieht. Seine bedeutendste Erhebung ist der Keilberg (1240m). Nach Süden fällt es steil ab, nach Norden zu dacht es sich allmählich ab. Es entsendet auf dieser Seite Ausläufer bis in die Mitte des König-

4. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 70

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 70 — reichs Sachsen. Nur die nördliche Abdachung bietet Raum für die Entwicklung größerer Flüsse. Hier fließt der Elbe die Mulde zu, die aus zwei Quellflüssen, der Zwickauer und der Freiberger Mulde, entsteht. b) Geologische Bildung. Das Sächsische Erzgebirge verdankt seine jetzige Gestalt umfangreichen Senkungen der Erdrinde. Im Norden sank der Dresdener Talkesfel ab, im Süden das Egertal. Auf der böhmischen Seite ist die Scholle am tiefsten abgesunken, weshalb das Gebirge hier auch am steilsten abfällt. Als Folgen dieser gewaltigen Schollenbewegung weist auch das Erzgebirge vulkanische Durchbrüche und Mineralquellen auf. Die heißen Quellen des Egertales haben die Entstehung zahlreicher Badeorte ver- anlaßt, z.b. Karlsbad, Marienbad, Teplitz u.a. j c) Klima und Erzeugnisse. Der Kamm und die höchsten Flächen des Ergebirges haben ein rauhes Klima. Trotzdem zieht sich der Acker- bau hoch hinauf; er erreicht hier die größte Höhe in Deutschland. Getreide gedeiht nur kümmerlich; das Hauptgewächs ist die Kartoffel. Das Gebirge war früher sehr reich an Erzen. „Silber hegen seine Berge wohl in manchem tiefen Schacht." Jahrhundertelang lieferte der Bergbau auf Silber reiche Erträge; in der letzten Zeit gehen sie jedoch immer mehr zurück. Die Bewohner sind deshalb genötigt, sich anderen Erwerbszweigen zuzuwenden. Sie beschästigen sich be- sonders mit Hausindustrie. Sie verfertigen Teppiche, Gardinen, Musik- instrumenta Blechwaren u. dgl.; sehr verbreitet sind auch Spitzen- klöppeln, Strohflechten, Spinnen und Weben. Von großer Bedeutung sind die Kohlenlager bei Chemnitz und Zwickau. Sie liefern das Brennmaterial für die großartige Industrie, die sich in Sachsen entwickelt hat. In den Tälern reiht sich Dorf an Dorf, Stadt an Stadt. Überall erblickt man mächtige Fabrikgebäude und Werkstätten. Zahlreiche Fabrik- schornsteine ragen in die Lust und speien schwarze Rauchsäulen aus. Tauseude fleißiger Arbeiter sind mit der Verarbeitung von Eisen, Wolle, Baumwolle usw. beschäftigt. Die größte Fabrikstadt des Gebietes ist Chemnitz; es wird wegen seiner großartigen Baumwollenindustrie auch das deutsche Manchester genannt. Andere bedeutende Fabrikstädte sind Zwickau, Glauchau, Freiberg und Annaberg. 3. Das Elbsandsteingebirge, a) Gesteinsart. Das Elbsand- steingebirge bildete ursprünglich eine einzige Hochfläche. Es gehört der Kreideformation an. Bei diesem Namen denkt man vor allem an die weiße Schreibkreide. Sie bildet jedoch nur einen geringen Bestandteil der Kreidegebirge. Diese bestehen weit mehr aus Tou, Sandstein, Kalk und Schiefer. In dem Elbsandsteingebirge ist der Sandstein vor- herrschend, nach dem das Gebiet auch seinen Namen führt.

5. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 109

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 109 — bedecken den Boden. Die Wälder entbehren des Unterholzes und des Moospolsters. Die Bäume stehen so weit voneinander entfernt, daß dazwischen die nackte, sandige Bodenfläche hindurchleuchtet. Die Dürftig, keit des Bodens wies die Bewohner auf gewerbliche Beschäftigung hin. Im Fläming und in der Lausitz haben sie sich hauptsächlich der Tuch- weberei zugewandt. Die Hauptsitze dieser Industrie sind Guben, Kottbus, Forst und Luckenwalde. Iv. Die Ostdeutsche Tieslandsmulde. Zwischen den beiden Landrücken breitet sich von der Elbe bis zur § 82. Weichsel eine große Tieflandsmulde aus. In der Eiszeit war sie der Ab- zngskanal des gewaltigen Gletscherstromes, der nach Westen abfloß und mehrmals sein Bett verlegte. Die alten Flußbetten sind noch in den tiefen Talfurchen zu erkennen, die die Mulde durchziehen. In diesen Rinnen fließen streckenweise die Flüsse des östlichen Tieflandes. An der Stelle, wo sie in die alten Strombetten eintreten, biegen sie plötzlich nach Westen um. Diese Richtung geben sie erst auf, wenn sie die alten Flußbetten wieder verlassen. 1. Bewässerung. Den westlichen Teil der Mulde durchfließt die Havel mit der Spree. Die Havel kommt aus den Mecklenburgischen Seen und durchfließt das Tiefland in einem großen Bogen. Sie er- weitert sich oft zu großen Seen. Das von der Havel eingeschlossene Land ist vorwiegend Moorland und wird Luch genannt. Es ist bedeutungsvoll durch den Torf, der hier gestochen und als Brennmaterial verwandt wird. Auf der linken Seite geht der Havel die Spree zu, die auf dem Lau- sitzer Gebirge entspringt. Sie durchfließt Berlin und mündet bei Spandau in die Havel. Der östliche Teil der Tieflandsmulde wird von der Oder durch- flössen, die rechts durch die Warthe mit der Netze verstärkt wird. Brüche. Da die Flüsse ein geringes Gefälle haben, so ver- sumpfen sie den Boden stark. Solche Sumpfniederungen sind der Oder-, der Warthe-, der Netzebruch, das Havelluch und der Spreewald. Der Spreewald, der sich an dem Mittellauf der Spree ausdehnt, ist das merkwürdigste unter allen Bruchländern. Da die Spree hier sehr wenig Gefälle hat, löst sie sich in zahllose Arme auf, die das moorige Land netzförmig durchziehen. Bei hohem Wasserstand wird die ganze Niederung überschwemmt. Ehedem war sie ein uudurch- dringlicher Bruchwald. Ein großer Teil desselben ist ausgerodet und in Wiese und Ackerland umgewandelt worden. Die Bewohner treiben auch Fischfang und Gartenbau. Berühmt sind die Spreewälder Gurken, Zwiebeln und Meerrettiche. Der Verkehr auf den Flußarmen und

6. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 110

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
110 — Kanälen wird durch Kähne vermittelt. Im Kahn fährt der Bauer aufs Feld, und im Kahn bringt er seine Ernte heim. Der Kahn bringt die Kinder zur Schule, die Erwachsenen zur Kirche, das Kind zur Taufe und die Toten nach dem Friedhofe. Im Winter, wenn Eis die Wasser- straßen bedeckt, findet der Verkehr auf Schlitten und Schlittschuhen statt. — Die Bewohner sind Nachkommen der Wenden; sie haben in Sprache, Sitte und Tracht ihre Stammeseigentümlichkeiten bewahrt. In einigen Kirchen wird heute noch wendisch gepredigt, und in der Schule wird neben der deutschen Sprache auch die wendische gelehrt. Es ist das Verdienst der preußischen Könige, diese Sümpfe und Brüche entwässert und anbaufähig gemacht zu habeu. Das Havelluch Abb. 77. Aus dem Spreewald. hat Friedrich Wilhelm I. trocken gelegt und dadurch 4000 ha fruchtbaren Bodens gewonnen. Das größte derartige Unternehmen war die Urbarmachung des Oderbruchs, die Friedrich der Große aus- führte. Zu diesem Zwecke wurde zunächst ein tieferes Bett für die Oder gegraben; hierauf legte man ein Netz von Kanälen an, die das Gebiet entwässerten. Auf diese Weise hat man 67 000 ha Sumpfland in fruchtbares Ackerland verwandelt. Als Friedrich der Große das vollendete Werk sah, rief er voll Freude aus: „Da habe ich mitten im Frieden eine Provinz eroberti" 2. Bodenbeschasfenheit und Erzeugnisse. In den Flußtälern herrscht Fruchtbarkeit. Die höher gelegenen Striche dagegen sind un- fruchtbar, weil der Bodeu hier aus magerem Sand besteht. Branden-

7. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 123

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 123 — pflanze. Im Kartoffelbau steht Deutschland, wie die vorstehende Tabelle zeigt, an der Spitze aller Länder der Welt; es erzeugt 34% der Weltproduktion. 1911 belief sich der Ertrag'anf 34374000 t, die einen Wert von 1290 Mill. M hatten. Ein großer Teil der Ernte wird zu Spiritus und Stärke verarbeitet. Trotz des starken einheimischen Verbrauchs kann die Kartoffel noch massenhaft ins Ausland ausgeführt werden. Auch im Zuckerrübenbau nimmt unser Vaterland, wie die nach- stehende Tabelle ergibt, die erste Stelle ein; es liefert etwa ein Drittel des gesamten Rübenzuckers der Welt. Die meisten Zuckerfabriken befinden sich im südlichen Teil der Provinz Sachsen, in Brandenburg und in Schlesien. Jahresproduktion an Rübenzucker im Jahre 1911. Deutschland . . . 2330882 t Rübenzucker Österreich .... 1370520,, „ Rußland .... 1893000,, Frankreich .... 650494 „ „ Deutschland führt jährlich für mehr als 200 Mill. M Rüben- zucker aus. Von den Handelspflanzen werden hauptsächlich Flachs, Häuf, Hopfen und Tabak gebaut. Hopfen wird besonders in Bayern, Württemberg und Baden, Tabak in Baden und Elsaß-Lothringen an- gepflanzt. Eine große Ausdehnung hat auch der Gartenbau ange- nommen. Er blüht hauptsächlich in der Nähe großer Städte, weil hier die Verwertung der Erzeugnisse am leichtesten und am gewinn- dringendsten ist. Großartige Gemüse- und Blumenzucht wird bei Bam- berg, Erfurt und Hamburg getrieben. Der Obstbau hat seinen Haupt- sitz im Süden des Mitteldeutschen Berglandes. Das meiste Obst er- zeugen Württemberg und Baden; auch Thüringen und Sachsen sind reich an Obstbäumen. Trotzdem bedarf Deutschland noch einer starken Zufuhr von frischem und getrocknetem Obst; aus Frankreich, Italien, Österreich und Amerika wurden 1910 für 49 Mill. Ji> eingeführt. — Dem Weinbau dient in unserem Vaterlande nur eine kleine Fläche. Hauptsitze desselben sind Rheingau, Main-, Neckar-, Mosel- und Saale- tal. An Menge des erzeugten Weines wird Deutschland von Frank- reich, Italien, Ungarn und Spanien weit übertroffen; was Güte und Preis anlangt, so stehen die deutschen Weine, besonders die Rheinweine, jedoch an erster Stelle. 3. Viehzucht. Neben der Landwirtschaft wird die Viehzucht mit r gutem Erfolge betrieben. Vorzügliches Rindvieh liefern die wiesen- reichen Marschen Oldenburgs und Frieslands, sowie die Schwäbischen und die Bayrischen Alpen. Die Pferdezucht blüht vor allem in Ostpreußen, Mecklenburg, Holstein und Oldenburg. Die Schafzucht wird besonders in Sachsen, Schlesien und Brandenburg gepflegt. Sie

8. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 89

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 89 — unteren Schichten von Luft und Licht völlig abgeschlossen sind, so ver- kohlen sie langsam und werden so in Torf umgewandelt. Gewöhnlich erreichen die Torfmoore eine Dicke von 1—6 m; manche gehen auch 20 m tief hinab, c) Aussehen. Die Moore bieten einen trostlosen Anblick. Kein Baum, kein Strauch kann in diesen Sümpfen gedeihen. „Stellenweise begegnen wir größeren und kleineren Tümpeln, die mit schmutzigem, übelriechendem Wasser gefüllt sind. Kein Fisch ist darin anzutreffen, nur Frösche und Wassersalamander halten sich darin auf. Totenstille herrscht im Moor. Von Zeit zu Zeit wird die unheimliche Stille durch das Geschrei des Kiebitz oder den klagenden Ruf des Moorhuhns unterbrochen." Abb. 59. Torfstich. 6) Torfgewinnung. Aus den Mooren gewinnt man den Torf. Dieser wird in Ziegelform abgestochen, auf Schiffe und Kähne verladen und in die größeren Städte versandt, um dort als Brennmaterial ver- wendet zu werden. e) Kultivierung der Moore. 1. Moorbrennen. Man sucht den Moorboden auch für die Landwütschaft nutzbar zu machen. Die einfachste Art der Kultivierung ist das Moorbrennen. Dabei wird der Moorboden im Frühjahr mit Pflug und Hacke ausgerissen und an der Sonne getrocknet. Dann werden glühende Kohlen auf die Schollen gestreut, die "dadurch in Brand geraten. Dichter Rauch steigt nun zum Himmel auf. Das ist der lästige Höhenrauch. Der Wind trägt ihn zuweilen fast über ganz Deutschland, ja bis nach Österreich hinein. In

9. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 99

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 99 — 5. Die Dünen. Die Küste der Ostsee ist größtenteils flach und sandig. Marschland setzen die Fluten nicht ab. Dagegen spülen sie große Mengen Sand zusammen, die der Wind an der Küste zu hohen Sandwällen, den Dünen, zusammenweht. Die Dünen sind gewöhnlich 3—18 m hoch; doch erreichen sie an manchen Stellen eine Höhe von 60 m und darüber. Oft lagern mehrere Dünenreihen hinter- einander. Verhängnisvoll ist das W an dern der Dünen. Der Wind wirbelt nämlich den trockenen Sand auf, treibt ihn landeinwärts und baut die Sandwälle an anderer Stelle wieder auf. Die wandernde Düne begräbt auf ihrem Wege Wiesen und Felder, Bäume und Häuser, ja sogar ganze Dörfer. Auf der Kurischen Nehrung sind schon 6 Dörfer von den Dünen begraben worden. Um die Düne zum Stillstand zu bringen, bepflanzt man sie. Dazu eignen sich vortrefflich der Sand- Halm und der Strandhafer, die wie die Wiesengräser eine dichte Decke bilden und durch Sandüberschüttungen nicht getötet werden. Sobald den Dünen Halt geboten ist, pflanzt man Kiefern, Birken und Weiden darauf. Die so befestigten Dünen vermögen nun das Land vor weiterer Versandung und vor Überschwemmungen zu schützen. Ii. Der Baltische Landrücken. 1. Lage und Einteilung. Der Baltische Landrücken zieht § 71. als ein breiter Gürtel an der deutschen Ostsee entlang und endet in der Halbinsel Jütland. Er erhebt sich nur wenig über das Tiefland. Seine durchschnittliche Höhe beträgt^ 200 m; im Westen der Weichsel steigt er in einzelnen Punkten über 300 m empor. Durch die Täler der Oder, Weichsel und Trave wird er in vier kleinere Platten zerlegt: die Preußische, die Pommersche, die Mecklenburgische und die Holsteinische Platte. 2. Entstehung und Bodenbeschaffenheit. Der Baltische Land- rücken baut sich ans dem Moränenschutt der Eiszeit auf. Deshalb findet sich nirgends festes Gestein. Überall treffen wir nur loses Ge- röll, Sand, Lehm oder Ton. Die nördliche Abdachung und der eigent- liche Rücken sind ziemlich fruchtbar, da der Boden hier aus Lehm und Ton besteht. Ertragreiche Ackerfelder und saftige Wiesen wechseln da miteinander ab. Einen ganz andern Charakter hat die südliche Ab- dachung. Dort haben die Schmelzwasser der Gletscher während der Eiszeit gewaltige Sandmassen abgelagert. Deshalb ist der Boden hier nicht fruchtbar. Große Strecken vermögen nur Kiefernwaldungen oder Heidekraut hervorzubringen. 3. Die einzelnen Teile des Landrückens, a) Der preußische § 72. Landrücken zeichnet sich durch seinen Reichtum an Seen aus. Der Mauer- und der Spirdiugsee zählen zu den größten Landseen i*

10. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 100

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 100 — Preußens. Ter südliche Teil des Landrückens weist ausgedehnte Wälder auf. In diesen Forsten halten sich noch Wölfe und Luchse auf, die aus dem nahen Rußland herüberkommen. Auch der Elch, die größte Art von Hirschwild, haust noch darin. Die Rominter Heide ist bekannt durch die kaiserlichen Hofjagden, die dort ost stattfinden. Die Rindviehzucht steht in großer Blüte. (Tilsiter Käse.) Vor allem aber züchtet Ostpreußen treffliche Pferde. Die Pferdezucht hat eine solche Ausdehnung, daß sie unserer Reiterei die Hälfte aller Pferde zu liefern vermag. In Trakehnen befindet sich ein königliches Gestüt. Die Halbinsel Samland, die zwischen dem Kurischen und dem Frischen Haff liegt, ist wichtig durch ihren Reichtum an Bernstein. Nirgends tritt er in solcher Menge und in solcher Güte auf wie hier. Abb. 68. Bernstembergwerk. Der Bernstein verdankt seine Entstehung dem Harz eines Nadelbaums, der in der Braunkohlenzeit untergegangen ist. Er liegt etwa 30 m tief unter der Oberfläche des Bodens. Das Meer wühlt die Erdschichten, in denen er vorkommt, zum Teil auf und spült ihn bei Stürmen an das Land. Die an den Strand geworfenen Stücke sammelt man dann ein. Außerdem gewinnt man den Bernstein auch durch Tauchen, Baggern und bergmännischen Betrieb. Der jährliche Ertrag an Bern- stein an der Küste Samlands beläuft sich auf 75000 kg. b) Der Pommersche Landrücken besteht vorwiegend aus sandigen Hochflächen. Diese sind unfruchtbar und tragen fast nur Heidekraut. Ein solch ödes Heideland ist die Tuche l er Heide, die zu den trau rigsten Landstrichen Deutschlands zählt. Auf dem Höhenrücken bilden
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