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1. Bis zum Interregnum - S. 5

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 5 — stammen wucherte Strauchwerk mit Schlingpflanzen und Farnkräutern in üppiger Fülle. Unter den Bäumen überwogen die Laubbäume (Buche, Linde, Eiche, Esche, Ulme, Erle). Von den Nadelbäumen kam meist die Tanne vor, die auch auf feuchtem Boden gedeiht. Der Wald hat manchem Gebirge den Namen gegeben, z. V. Schwarzwald, Harz (hart — Wald), Haardt, Speffart (Spechtswald). Für Wald hatte der Deutsche noch andere Namen. So verstand er unter Busch niedriges Laubholz, unter Hag einen kleinen, von Dornen durchzogenen Wald. An den Waldreichtum erinnern auch viele Ortsnamen, besonders alle, die auf Hain, horst, forst, bufch, wald, loh, hart enden. Belebt war der Wald von zahlreichem Wild, aber er beherbergte nicht nur Hirsche und Rehe, sondern auch den kräftigen Auerochs mit seinen furchtbaren Hörnern, den raubgierigen Wolf, den zottigen Bär, das Elentier, Luchse und wilde Katzen. Sie wurden den Bewohnern des Landes gar oft gefährlich, und der Mensch war gezwungen, einen fortwährenden Kampf mit ihnen aufzunehmen. Wenn nun auch jetzt die gefährlichen Gäste aus unfern Wäldern längst verschwunden siud, so werden wir doch durch zahlreiche Ortsnamen noch heute an den ehemaligen Wildreichtum erinnert; mau denke nur an Bärenstein, Wolfenbüttel, Anerstädt, Ebersbach, Hirschberg n. a. So sehr nun anch der Wald den Verkehr und den Anban des Landes hinderte, so war er doch unsern Vorfahren eine unerschöpfliche Vorratskammer, die sie auch mit größter Sorglosigkeit ausnützten. Er lieferte das Material zu den verschiedensten Bedürfnissen des Haushalts und des Lebens. Aus den: Holze des Waldes baute der Germane sein Hans, aus ihm zimmerte er seine einfachen Möbel, aus ihm schnitzte er mancherlei Geräte, wie Näpse und Becher, er verarbeitete es zu Gefäßen und Ackergeräten. Aus dem Holze fertigte er seine Waffen, seinen Schild, seinen Speer (Esche), seinen Vogen (Eibenholz) und seine Pfeile. Mit dem harten Buchenholz heizte er feinen Wohnraum, und das Kienholz gab ihm das Licht. Für den Verkehr auf dem Waffer lieferte der Wald die Fahrzeuge, und endlich schuf der Germane schon in früher Zeit ans dem Holze auch dem Toten eine Behausung. Die Tiere des Waldes gaben dem Menschen Nahrung und Kleidung. Eicheln und Bucheckern dienten der Viehstitterung.

2. Das Mittelalter - S. 138

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
138 Viii. Wichtige Erfindungen. Das Schieen einer solchen Gruppe nannte man ein Rennen. Wer in einer festgesetzten Anzahl solcher Rennen die besten Schsse aufwies, gewann den ausgesetzten Preis. Diese Armbrustschieen erfreuten sich groer Beliebtheit; zu ihnen brauchte der Rat gewhnlich nicht aufzufordern. Anders war es mit dem Bchsenschieen; mit ihm konnten sich die wenigsten be-freunden; sie muten dazu gewhnlich kommandiert werden. Natrlich wollten sich die Schtzen der einzelnen Städte mit denen in andern messen, und darum gab es schon frh Schtzenfeste. So etwas war natrlich ein groes Ereignis, und viele Wochen vorher ging man schon an die Vorbereitungen. Gewhnlich dauerte ein solches Wettschieen wohl gegen vierzehn Tage; und von Tag zu Tag steigerte sich die Spannung, wer gewinnen wrde. Den Trgern der ersten Preise winkte allerdings auch ein groer Gewinn: die hundert Goldgulden des ersten galten damals als ein hbsches Vermgen. Mannigfach war die Kurz weile, fr die der Rat der Feststade zu sorgen hatte. Da wurde gewrfelt mit tnernen Wrfeln, die leicht zerbrachen und darum zu vielen Tausenden beschafft werden muten; man kegelte auch schon. Am meisten aber drngten sich die Leute zum Glckshafen (Glckstopf), einer Lotterie. Schon lange vor Erffnung des Festes konnte man Zettel kaufen, die mit dem Namen des Kufers beschrieben und dann zugebunden wurden. Diese Zettel kamen.in den einen Topf, in den andren ebensoviel?, von denen nur die mit den Gewinnen beschrieben waren. Das gab dann natrlich eine endlose Ziehung, und trotzdem wurden die Leute nicht mde beim Warten. Sprang nach stundenlangem Harren ein Gewinn heraus, so blies der Trompeter einen Tusch, und der Tambour schlug eilten Wirbel dazu. Viii. Michtige Erfindungen. 1. Das Schiepulver. Chinesen und Araber kannten bereits seit Jahrhunderten eine Zusammensetzung von Stoffen, die sich rasch ent-zndete und zum Sprengen verwendet werden konnte. Auch in Deutschland soll man eine solche Masse schon um 1200 zur Zertrmmerung des Gesteines in den Harzer Bergwerken benutzt haben. Als dann im vierzehnten Jahrhundert kluge Männer auf deit Gedanken kamen, die leicht entzndliche Mischung von Salpeter, Schwefel und Kohle als Schiepulver zu'gebrauchen, gewann diese Zusammen-setzung groe Bedeutung fr alle europischen Völker.

3. Mitteleuropa - S. 34

1917 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 34 — Besonders die Schweinezucht hat eine große Ausdehnung, da die großen Eichenwälder in den Eicheln ein vorzügliches Mastfutter für die Schweine bieten. Die westfälischen Schinken sind wegen ihres Wohlgeschmacks be- rühmt und werden weithin versandt. Aus dem Korn wird ein kräftiges Schwarzbrot gebacken, das unter dem Namen Pumpernickel bekannt ist. 3. Besiedelung. Die Bauern dieses Gebietes wohnen auf großen Gehöften, die keine geschlossenen Ortschaften bilden, sondern einzeln im Lande zerstreut liegen. Die Güter werden selten geteilt. Nach dem Tode des Vaters erhält der älteste Sohn das ganze Erbe. Die andern Kinder gehen fast leer aus. Haben sie nicht auf andere Weise ein Auskommen zu erwarten, so bleiben sie auf dem Hofe im Dienste des Bruders. Das Wohnhaus ist meist einstöckig, aber groß und geräumig und vereinigt unter einem Dache die Wohnung für die Menschen und die Ställe für das Vieh. An der Giebelseite befindet sich ein mächtiges Tor, das zur Tenne oder Diele führt. Rechts und links davon steht das Vieh, mit den Köpfen der Tenne zugekehrt. Am andern Ende der Diele befindet sich der Wohnraum, der oft zugleich die Küche enthält. § 25. Staatliche Einteilung. In staatlicher Hinsicht ist das Gebiet größtenteils preußisch; es verteilt sich auf die Provinzen Hessen-Nassau, Westfalen und Hannover. Auch einige Kleinstaaten haben Anteil daran. Zum Volksstaat Hessen gehört die Provinz Oberhessen, die von Hessen- Nassau eingeschlossen ist. Im Wesergebiet liegen ferner: der Volksstaat Wal deck, „ „ Lippe-Detmold, „ „ Schaumburg-Lippe und der westliche Teil des Volksstaates Braun schweig. § 26. 1. Hessen-Nassau ist die kleinste aller preußischen Provinzen. Sie erstreckt sich von der Werra und der Weser bis zum Main und Rhein und umfaßt das ehemalige Kurfürstentum Hessen, das ehemalige Herzogtum Nassau, die Grafschaft Heffen-Homburg, die frühere freie Reichsstadt Frankfurt und einige von Hessen und Bayern abgetretene Landesteile. Diese Gebiete erwarb Preußen durch den Krieg von 1866 und vereinigte sie zu einer Provinz. Der Westen der Provinz gehört mit Taunus und Westerwald dem Rheinischen Schiefergebirge an; der Osten wird vom Hessischen Berglande ausgefüllt. Keine andere Provinz

4. Geschichte der Griechen und Römer - S. 39

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Das Leben in Athen. 39 Euripides. Auch der ungebildetste Athener fand es in jener Zeit selbst-verstndlich, da er lange Stcke aus ihren Werken auswendig sagen konnte. Wohl hatte er also Grund, stolz zu sein, der athenische Brger; er dnkte sich aber auch mehr als alle andern Menschen auf der ganzen Welt. Athen konnte auch als reiche Stadt gelten. Namentlich durch Grohandel, Bergbau und Industrie hatten viele Familien groe Vermgen gesammelt. Wohl war die Schwierigkeit des Trans-Portes zu Wasser und zu Lande fr den Kaufmann viel grer als bei uns; er durfte aber auch viel hheren Gewinn nehmen. Und Bergbau sowie Industrie lohnten sich besonders, wenn sie im groen betrieben wurden. Da man damals keine Maschinen kannte, die wie bei uns die grbsten und schwersten Arbeiten besorgen konnten, mute alles durch Menschenkraft gemacht werden. So reichten in den Bergwerken die Arbeiter das Gestein in Krben von Hand zu Hand. Zu dergleichen schweren Arbeiten aber gab sich kein freier Mann her; darum war das Halten von Sklaven im Altertum eine Notwendigkeit. Die kaufte man wie andre Waren aus Mrkten und bezahlte sie nach Kraft und Geschicklichkeit. Ihre Arbeit war zudem auch billiger als die der freien Leute, denn der Besitzer brauchte ja nur fr einfache Er-nhrung und Kleidung zu sorgen. Auch die Hausarbeit wurde in den bessern Familien hauptschlich durch Sklaven besorgt. Sechs galten in diesen Kreisen als unbedingt ntig. Trotzdem war das Leben nach nnsern Begriffen sehr billig: mehr als eine Drachme tglich kostete ein solcher Haushalt gewhnlich nicht. Die Huser der Athener waren ganz anders gebaut und eingerichtet als die unsrigen. Nach auen hin hatten sie keine Fenster, sondern nur Tren; hchstens nach der Strae zu eine Werkstatt oder einen Laden. Die Wohnrume lagen alle um einen durch Balken oder Sulen abgegrenzten offenen Hof, von dem sie ihr Licht bekamen; er hie Peristyl. Hier hielt sich der Hausherr nur wenig auf; er lebte und webte in der ffentlichkeit. Sa er in seiner offenen Werkstatt bei der Arbeit, so schmeckte diese ihm nicht, wenn sie nicht hufige Unterhaltung mit Vorbergehenden wrzte; riefen ihn seine Geschfte in die Stadt, so benutzte er jede Gelegenheit, um mit andern der Politik und Mitmenschen Gedanken auszutauschen, wie es ja die Sdlnder heute noch tun. Der Familienvater besorgte gewhnlich auch die Einkufe auf den vielen Mrkten mit Sachkenntnis. Und wo er sich in der ffentlichkeit zeigte, da

5. Geschichte der Griechen und Römer - S. 40

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
40 X. Der Peloponnesische Krieg. wute auch der weniger Begterte sein Obergewand malerisch gefaltet zu tragen. 9 1 >te Frau dagegen war fast ganz an die Wohnung gebannt. Sie hatte dem Herrn des Hauses in allen Dingen Gehorsam zu leisten Die Athenerin wute sich zierlich anzuziehen; mannigfaltig war die Art, wie sie Ober- und Untergewand anordnete und wie sie sich das Haar machte. Ging sie einmal aus, so geschah das nie ohne Begleitung eines Sklaven, und dann zog sie gewhnlich den Kleidberwurf wie ein Tuch auf den Kopf. Es wurde nicht gern gesehen, wenn sie sich um hhere geistige Bildung bemhte. Aspsia, die zweite Gattin es Perikles, die als die klgste und gebildetste Frau Griechenlands galt, zog sich^ durch ihr Streben nach Hherem sogar eine Anklage wegen Gottlosigkeit zu und konnte nur mit Mhe von ihrem Manne vor schwerer Strafe bewahrt werden. X. Der peloponnesische Arieg. M bis ^0$. 1. Ursachen und Ausbruch. Der gewaltige Aufschwung Athens unter Perikles ist auch deshalb noch bewundernswert, weil er fast bestndig von Kriegen begleitet war. Da mute noch lnger als ein Jahrzehnt mit den Persern gekmpft werden. Bald emprte sich ein Bundesgenosse, dem das athenische Joch unertrglich dnkte; der wurde dann mit eiserner Strenge zur Ruhe gebracht; bald galt es, neue Städte in den Bund hineinznzwingen, so die bo-tischen mit Theben, so Megara. Diese waren darber natrlich furchtbar erbittert und suchten Hilfe bei den Spartanern. Darum gerieten die Athener auch mit ihnen aneinander. Nach verschiedenen heftigen Kmpfen schien aber endlich eine ruhigere Zeit zu kommen, als Sparta und Athen im Jahre 445 einen dreiigjhrigen Frieden schlssen. Aber es war doch eine Tuschung. Perikles arbeitete nicht blo darauf hin, die bisher erworbene Macht Athens zu behaupten; er wollte noch mehr Griechen unter die Herrschaft der Athener zwingen; ja sogar an die sieilischen und sditalischen Kolonien dachte er. Die Kausleute sollten die Eroberung vorbereiten. Bisher hatte sich der athenische Handel auf die stlichen Gewsser beschrnkt; Perikles suchte ihn auch nach diesen westlichen Gegenden hinzulenken. Dort aber

6. Geschichte der Griechen und Römer - S. 64

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
64 Ii. Das lteste Rom. Ii. Das lteste Horn* 1. Der Latinische Stdtebund. Die Grndung Roms. Auf den Hgeln und Bergabhngen von Latinm gab es schon vor mehr als zweieinhalb Jahrtausenden eine Anzahl von Bauernstdten. Die Männer dort waren krftige, wetterfeste Gesellen. Sie bebauten ihre Acker und weideten ihr Vieh; aber sie schlugen sich auch gern mit den Leuten von den Nachbarorten herum. Man nahm einander mit Vorliebe Vieh weg und eroberte, wenn es ging, Streifen Ackerlandes. Das geschah gewhnlich aus Not; denn die Kinderzahl war groß in den Familien und der Grundbesitz meist klein. Trotzdem fhlten sie sich doch eines Stammes, hatten gemeinsame Gottheiten und Gtterfeste. Griff ein stammfremder Feind an, so hielten alle gegen ihn zusammen. Diese Vereinigung hie der Latinische Stdtebund. Auch die Hgel, zwischen denen sich der Tiber einige Wegstunden vor seiner Mndung durchwindet, hatten schon frh zur Ansiedlung eingeladen. Es sind dort wohl erst mehrere Drfer entstanden. Ihre Bewohner kehrten jedenfalls oft die Waffen gegeneinander; aber schlielich taten sie sich doch zu einerstadtgemeinde zusammen. Das war sehr klug von ihnen: dadurch nmlich wurden sie mchtiger als alle brigen Orte in der Umgegend. Denn die neue Stadt hatte viel vor den andern voraus. Bis zur Mndung des Tiberflusses war an seinem flachen Ufer keine Stelle, an der eine Ansiedlung entstehen konnte. Darum durften sie alles Land bis dahin in Bearbeitung nehmen und hatten ein Gebiet inne, das grer war als das irgend einer benachbarten Stadt; brigens lngst noch nicht halb so groß wie Attika. Dann war der Tiber auch bis zu dieser Niederlassung fr die Seeschiffe von damals fahrbar. So kam es denn von selbst, da in ihr der Handels-verkehr von ganz Latium zusammenflo. Auch erscheint es darum natrlich, da die Bewohner sich schon frh aufs Meer wagten; jedenfalls wurde schon sehr zeitig der Hafenort Ostia angelegt. Auf solche Weise entstand Roma, die Stromstadt. Was von der Grndung durch Romnlus und Remus im Jahre 753 vor Christus erzhlt wird, ist eine Sage. Sie war nach unfern Begriffen nicht gerade eine schne Stadt. Als Huser dienten Lehmhtten mit einem einzigen Wohnraum. Der Rauch des Herdes konnte nur durch die Tr abziehen; darum sahen die Wnde rauchgeschwrzt aus, und davon hie das Innere Atrium,

7. Geschichte der Griechen und Römer - S. 95

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Xi. Die Gracchen. 95 meisten war es also unmglich, von ihrem Brgerrechte Ge-brauch zu machen; denn das konnte man ja doch nur in der Hauptstadt. So kam es, da schlielich jene verarmten Leute in Rom fast allein die hohen Beamten whlten und die Gesetze besttigten. Es war nun ja eigentlich die verkehrte Welt, da dieses Bettel-Volk so viel zu sagen hatte; aber den Optimaten war das ganz recht so. Jeder dieser Herren nahm eine grere Zahl von solchen armen Brgern unter seinen Schutz; sie wurden seine Klienten. Er lie ihnen Kleidung und Nahrung reichen, auch wohl einiges Geld. Dafr aber muten sie schon morgens bei ihm zur Begrung im Atrium sein, muten ihn ans Ausgngen begleiten und natrlich fr ihn wirken, vor allem aber ihre Stimmen nach seinem Willen abgeben. Und wer nicht das Glck hatte, der Nachlufer eines solchen Mchtigen zu sein, der verkaufte seine Stimme an den Meistbietenden. So hatte denn schlielich ein Teil der Armen zum drftigsten Leben genug; aber alle verlernten ganz das Arbeiten, waren also eigentlich nur faules Gesindel ohne jedes Ehrgefhl. Die Groen bemhten sich auch sonst, diese lumpigen Herren der Welt bei guter Laune zu halten und lieen sich das groe Summen kosten. ,Wer die hhere Beamtenlaufbahn einschlagen wollte, veranstaltete auf seine Kosten groe Festlichkeiten, Gladiatoren-, das heit Fechterspiele, Kmpfe zwischen Menschen und wilden Tieren, Wagenrennen. Die groen Ausgaben lohnten: gab man Hunderttausende aus, so brachte nachher das Amt Millionen dafr ein. Xi. Die Gracchen. 1(33 bis 1(22* Die Absichten des Tiberius Semprnins Gracchus. Einem solchen Zustande wollte Tiberius Sempronius Gracchus ein Ende machen. Dieser edle Mann stammte aus einem optimatischen Geschecht, seine Mutter war Eornelia, die Tochter des lteren Scipio. Der Abkunft nach htte er also an den selbstschtigen Be-strebungen der Optimalen teilnehmen mssen; aber ihm lag das Wohl des Staates mehr am Herzen Es tat ihm wehe, da er so viele von den Soldaten, die unter seiner Fhrung in fernen Gebieten fr Vaterland gestritten hatten, daheim spter in Lumpen wiederfand. Er sagte einmal, da diese Leute, die sich die Herren der Welt nennen lieen, noch weniger besen als die wilden Tiere von Italien, die

8. Für den Unterricht in Mittelklassen berechnet - S. 16

1883 - Leipzig : Kesselring
I Alte Geschichte. mit Braten und Brot bedeckt; aus einem gewaltigen Mischkessel fllten Odysseus Herolde die Becher mit Wein. Odyssens setzte sich, wie es Hilfeflehenden im Saale. ziemte, auf der Thrschwelle nieder. Sobald ihn Telemach sah, lie er ihm zu essen bringen. Darauf ging der Fremdling bei den Gsten umher und bettelte. Fast jeder steckte ihm etwas Fleisch und Brot in seinen Ranzen, doch Antinous, der Stolzeste von allen, warf ihm zornig den Fuschemel an die Schulter. Ein anderer schleuderte mit Lachen eine Kuhpfote nach ihm; ja selbst die Mgde hatten ihn zum besten. Alles das ertrug der König, aber innerlich erwartete er mit Sehnsucht die Stunde der Rache. 7. Mit dem anderen Morgen brach der Tag der Entscheidung an. Frh trat Penelope mit ihren Dienerinnen in den Saal und sprach: Hrt, Der Bogen, ihr Freier, oben in der Rstkammer liegt noch der Lieblingsbogen meines Gemahls Odyssens, samt dem gefllten Kcher. Ihm wars ein Leichtes,^ den gefiederten Pfeil durch die hre von zwlf hintereinander aufgerichteten xten zu schnellen. Wer nun von euch den Bogen spannt und durch die hre hindurchschiet, dem will ich als Gattin folgen, damit mein Sohn durch meine Schuld nicht feine ganze Habe verliere!" Nun schlug Telemach die Spitzen der zwlf xte in das Estrich des Saales ein; aber keiner der bermtigen Freier vermochte den herbeige-brachten Bogen zu spannen. Gebt mir doch einmal den Bogen her!" sagte Odysseus auf seiner Schwelle. Wohl eiferten die Freier dagegen, doch Telemach lie ihm den Bogen reichen. Odysseus nahm den Bogen, spannte ihn mit Leichtigkeit und scho den Pfeil klirrend durch die Lcher. Alle staunten! Rasch wars er dann feine Lumpen ab und sprach mit Wrde: Den einen Wettkampf htt' ich vollendet; jetzt Straf- whl' ich mir ein anderes Ziel!" Und schon flog dem Antinous der Todesgericht. pfeil durch die Gurgel. Alle Gste fuhren auf und schauten nach den Wnden, wo sonst die Waffen gehangen hatten; aber diese waren schon Tags vorher klglich in ein entlegenes Gemach gebracht worden. In dem nun folgenden Kampf blieb Odysseus Sieger! Als das Strafgericht vollbracht und das Estrich wieder gesubert war, Wieder- weckte man Penelope, die bis dahin in einem festen Schlafe gelegen. Voll sehen. Freuden begrte sie ihren Gemahl und verga an seiner Brust die herben Stunden der allzulangen Trennung. 5. Aristodemns: Erster messenischer Krieg 743724 vor Chr. 1. Dorische Wanderung 1104. (Religion, Orakel und Nationalspiele der Griechen). Sparta: Lykurg 888. Spartas Kriegslust. Erster messenischer 'Krieg 743724. 2 Die Spartaner im Vorteile. Festung Jthome. Aristodemus opfert seine Tochter. Die Spartaner im Nachteile. Hundert Dreife. Tod des Aristodemus. Nieder-lge der Messeuier und bergabe von Jthome 724. 1. Nach dem trojanischen Kriege, in welchem das Heroentum seine hchste Blte erreichte, wurde Griechenland von groen Erschtterungen be-Dorische troffen. Die krftigen Dotier rckten 1104 in den Peloponnes und be-Wanderung mchtigten sich fast des ganzen Landes. Durch diesen Zug, die dorische n04. ' Wanderung genannt, wurden auch die brigen Volksstmme in Bewegung gesetzt, und lngere Zeit waltete Krieg und Zerstrung. Darnach aber traten wieder geordnete Verhltnisse ein und unter den entstandenen Staaten 1 ragten _1 Obschon die Griechen in kleinen, unabhngigen Staaten lebten, so gab es auer der gemeinsamen Sprache doch manche Bande, welche die einzelnen Städte und

9. Deutsche Geschichte - S. 86

1912 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
se- il. Stdtebndnisse. 1. Der groe Schwbisch-Rheinische Stdtebund. In Deutschland gab es zahlreiche Reichsstdte. Sie lagen mitten in den Gebieten der Fürsten. Durch ihren Handel waren sie reich geworden, und in mancher von ihnen steckte mehr Geld als in einem ganzen Lndchen. Da war es kein Wunder, wenn die Fürsten die Hand nach ihnen ausstreckten, um sie zu unterwerfen oder doch einen Teil von dem Gewinn zu erhalten, den die Brger davon-trugen. So sperrten sie denn die Landstraen durch Schlagbume, die Flsse durch Seile und Ketten und erhoben von den Kaufleuten Zlle. Der grimmigste Feind der Städte war Graf Eberhard von Wrttemberg, genannt der Rauschebart. Aber noch von einer andern Seite drohte den Stdten Gefahr, nmlich von den Rittern. Wohl lagen Fürsten und Ritter hufig in Fehde; wenn es aber wider die Städte ging, wurden sie bald einig. Gegen ihre Gewalt konnte sich eine einzelne Reichsstadt nicht schtzen, und beim Kaiser fand sie kein Gehr. Darum schlssen sich nach und nach alle Reichsstdte vom Bodensee bis zur Lahn zu einer groen Vereinigung, zum S chwbisch-Rheinischen Stdtebund, zusammen. Bald kamen noch die Waldsttte in der Schweiz hinzu, die ihre Freiheit gegen das mchtige Habsburger Geschlecht verteidigen muten. Die Brger besaen viel Geld und Tausende von Kriegern, die zwar nicht sonderlich ausgebildet, aber gut bewaffnet waren. Da dachten sie schon, mit ihren Gegnern fertig zu werden, wenn auch ein Frstenbund ent-standen war. Zunchst schien es wirklich, als seien sie die Strkern; denn ihre Freunde, die Schweizer Bauern, vernichteten 1386 bei Sempach ein stolzes Ritterheer Leopolds von sterreich. berall jubelten die Stdter: Sie mssen herunter!" Aber rasch wendete sich das Blatt. Bei Dffingen erlag ihr Fuvolk 1388 den Reiterscharen Eberhards. Nun brach die Macht des Bundes zusammen. Von den Fürsten gedrngt, lste ihn König Wenzel ganz auf. 2. Die Hansa. Viel bedeutender als der Schwbisch-Rheinische Stdte-bund war der groe norddeutsche der Hansa. Sein Name bedeutet Genossenschaft. Der Anfang des Bundes war sehr bescheiden. H am brg und Lbeck schlssen im Jahre 1241 einen Vertrag. Es kam beiden darauf an, den Seerubern zu wehren, die auf der Nord- und Ostsee den Handelsschiffen gefhrlich wurden. Nach und nach schloffen sich ihnen fast alle Städte an der deutschen Kste an. Ja, selbst Orte des Binnenlandes, wie Kln, Dortmund, Braunschweig und Erfurt, traten dem Bunde bei. So zhlte die Hansa zur Zeit ihrer Blte beinahe hundert Städte. Die Schiffe der Hansen waren natrlich Segelschiffe. Zwar hatten sie weder Kompa noch Wetterkarten; aber die Fahrt durch Nord- und Ostsee konnten sie bei gutem Wetter schon wagen. Mit schwerer Fracht verlieen sie daheim den Hafen. Fsser mit Wein und Bier oder mit Salz und Gewrz, Ballen von Tuch und Leinwand, Kisten voll feiner Gerte und Werkzeuge, auch Gold- und Silberwaren befanden sich an Bord. Die Reise ging

10. Deutsche Geschichte - S. 199

1914 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
199 Die groen Anstrengungen des Geistes und des Krpers hatten Friedrich vor der Zeit alt gemacht; er war der Alte Fritz geworden. Seine gebeugte Gestalt lehnte sich auf den Krckstock. Aus dem hageren, eingefallenen Gesicht blickten groe, klare und durchdringende Augen. Ge-mhnlich trug er eilten dreieckigen Hut, einen schlichten blauen Rock und Beinkleider aus schwarzem Samt. Die gelbe Weste war meist mit Schnupftabak berst. Die Untertanen blickten zu ihm auf wie Kinder zu ihrem Vater. So oft er von seinem Schlosse Sanssouci nach Berlin kam, lief alt und jung zusammen und lie den Alten Fritz hochleben. 5. Sein Ende. Die letzten Lebensjahre des Knigs waren trbe. Seine Freunde sanken ins Grab, und es wurde immer einsamer um ihn. Die Gicht plagte ihn; die Finger bekamen das Zittern, die Zhne fielen ihm aus, und so mute er sogar dem geliebten Fltenspiel entsagen. Monate-lang sa er Tag und Nacht im Sessel, weil er das Liegen nicht vertragen konnte. Trotz der grten Schmerzen blieb er heiter und ergeben. Seine Arbeit erledigte der Greis wie in gesunden Tagen. Schon um vier Uhr morgens hatten seine Rte vor ihm zu erscheinen. Mein Leben ist auf der Neige," sagte er, die Zeit, die ich noch habe, mu ich benutzen; sie gehrt nicht mir, sondern dem Staate." Am 17. August 1786 starb der groe König zu Sanssouci, beweint von seinem Volke und betrauert von der ganzen Welt. Er ruht in der Garnisonkirche zu Potsdam. Auf feinem Sarge stehen nur die Worte: Friedrich Ii. Die Nachwelt aber nennt ihn nicht anders als Friedrich den Groen. Vii. Lebensart und Bildung des achtzehnten Jahrhunderts. 1. Eine Reise im achtzehnten Jahrhundert. Das Reisen war zur Zeit Friedrichs des Groen lange nicht so einfach wie heute. Reiche Leute hielten sich dazu selbst Pferd und Wagen; die rmeren durchwanderten das Land zu Fu; alle brigen waren auf die Postkutsche angewiesen. Niemand machte eine solche Fahrt gern. Auf den harten Banken fa man sehr unbequem. Alles Gepck wurde im Wagen aufgestapelt. Da konnten sich die Reisenden manchmal kaum rhren und regen. Auch war die Kutsche hufig oben offen, bot also gegen Wind und Wetter keinen Schutz. Die Wege lieen viel zu wnschen brig. Hier lagen groe Steine, dort ghnten tiefe Lcher. Die Fahrgste wurden also tchtig gerttelt und geschttelt. Zuweilen blieb der Wagen auch im Schmutze stecken. Dann muten Postillon und Reisende mit vereinten Krften heben und drcken, um ihn wieder in Gang zu bringen. Nicht minder klagten die Leute der die lange Dauer der Fahrt. Der Schwager" fchoute die Pferde und fuhr nicht gern schnell. An vielen Orten wurde gehalten, manchmal fogar stundenlang. Erreichte die Post eine Landesgrenze, so stand dort schon ein Beamter am Schlagbaum bereit, um das Gepck zu untersuchen und Zoll zu fordern. Solche Zollschranken gab es bei der groen Zahl von deutschen Kleinstaaten in Menge. Ost kam es
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