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1. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 41

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 41 — Boppard. Alljährlich besuchen Tausende von Fremden diese Fluß- strecke, um sich an ihren wunderbaren Schönheiten zu erfreuen. 3. Der Rhein von Koblenz bis zur Mündung. Nachdem der Rhein bei Koblenz die Lahn und die Mosel aufgenommen hat, durchfließt er das fruchtbare Neuwieder Becken. Weiter abwärts treten die Berge wieder dicht an die Ufer heran. Bei Bonn, wo sich die stolzen Kuppen des Siebengebirges erheben, entfaltet die Land- fchaft nochmals ihre ganze Schönheit; danach treten die Berge zurück, und der Fluß fließt durch die Niederrheinische Tiefebene. Er rauscht an Cölu, Düsseldorf und Wesel vorbei und wird auf der rechten Seite durch die Sieg, die Ruhr und die Lippe verstärkt. Bei Wesel verläßt er das deutsche Gebiet und tritt in die Niederlande ein. Hier teilt er sich in mehrere Arme und mündet in die Nordsee. Abb. 24. Eine Moselschleife. 4. Die Mosel ist der längste Nebenfluß des Rheines. Auf dem südlichen Teile der Vogesen entspringend, windet sie sich von Trier bis Koblenz in zahllosen Krümmungen zwischen Hunsrück und Eisel hindurch. Die Berge treten vielfach in ihrer vollen Höhe ganz nahe an den Fluß heran, so daß schroff abfallende Abhänge von 500—600 m Höhe entstehen. Auf der Sonnenseite sind sie mit Reben bewachsen. Doch ist der Weinbau im Moseltale schwieriger als im Rheintal, da die Berge hier noch steiler und höher sind als am Rhein. Stellenweise mußte man die steilen Bergwände erst in Terrassen ausstufen und die Weinberge durch hohe Pfeiler und Gewölbe stützen, damit der Regen die Erde samt den Reben nicht in die Tiefe hinabspüle. Oft liegen 20—30 Stufen übereinander, so daß eine Stunde beschwerlichen Steigens nötig ist, um die höchsten Weinberge zu erreichen. Unendlich mühsam ist die Bearbeitung derselben; denn nicht bloß den Dünger, sondern

2. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 66

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 66 — die Bode, rechts die Weiße Elster mit der Pleiße auf. Sie fließt an einer Reihe größerer Städte vorbei; die wichtigsten sind Hof, Jena, Naumburg, Weißenfels, Merseburg und Halle. Oberhalb Magdeburg mündet sie in die Elbe. 3. Bodenarten und Erzeugnisse. Das Thüringer Becken gehört der deutschen Triastafel an. Es besteht zum größten Teil aus Muschelkalk und Keuper. Aus Muschelkalk bauen sich hauptsächlich das Eichsfeld und die das Becken durchziehenden Höhenrücken (Kyfshäuser u. a.) auf. Der Muschelkalk bildet bei der Verwitterung selten einen tiefgründigen Boden. Ungünstig ist auch, daß das Wasser in den Rudelsburg Burg Saaleck Abb. 42. Das Saaletal bei Kösen. Spalten des Kalksteins rasch versickert. So erklärt es sich, daß die Mnschelkalkhöhen des Thüringer Beckens unfruchtbar sind. Ganz be- sonders gilt dies vom Eichsfeld, wo diese ungünstigen Umstände durch die hohe Lage und das rauhe Klima noch gesteigert werden. In den Niederungen des Thüringer Beckens herrscht der Keuper vor, der bei der Verwitterung einen fruchtbaren Boden ergibt. In den Flußtälern besteht der Boden aus Löß und aus Schwemmland, das die Flüsse abgelagert haben. Infolge dieser günstigen Bodenverhältnisse ist das Thüringer Becken durch große Fruchtbarkeit ausgezeichnet. In der Helmeniederung, der sogenannten Goldenen Aue, sowie in dem Unstrut-

3. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 109

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 109 — bedecken den Boden. Die Wälder entbehren des Unterholzes und des Moospolsters. Die Bäume stehen so weit voneinander entfernt, daß dazwischen die nackte, sandige Bodenfläche hindurchleuchtet. Die Dürftig, keit des Bodens wies die Bewohner auf gewerbliche Beschäftigung hin. Im Fläming und in der Lausitz haben sie sich hauptsächlich der Tuch- weberei zugewandt. Die Hauptsitze dieser Industrie sind Guben, Kottbus, Forst und Luckenwalde. Iv. Die Ostdeutsche Tieslandsmulde. Zwischen den beiden Landrücken breitet sich von der Elbe bis zur § 82. Weichsel eine große Tieflandsmulde aus. In der Eiszeit war sie der Ab- zngskanal des gewaltigen Gletscherstromes, der nach Westen abfloß und mehrmals sein Bett verlegte. Die alten Flußbetten sind noch in den tiefen Talfurchen zu erkennen, die die Mulde durchziehen. In diesen Rinnen fließen streckenweise die Flüsse des östlichen Tieflandes. An der Stelle, wo sie in die alten Strombetten eintreten, biegen sie plötzlich nach Westen um. Diese Richtung geben sie erst auf, wenn sie die alten Flußbetten wieder verlassen. 1. Bewässerung. Den westlichen Teil der Mulde durchfließt die Havel mit der Spree. Die Havel kommt aus den Mecklenburgischen Seen und durchfließt das Tiefland in einem großen Bogen. Sie er- weitert sich oft zu großen Seen. Das von der Havel eingeschlossene Land ist vorwiegend Moorland und wird Luch genannt. Es ist bedeutungsvoll durch den Torf, der hier gestochen und als Brennmaterial verwandt wird. Auf der linken Seite geht der Havel die Spree zu, die auf dem Lau- sitzer Gebirge entspringt. Sie durchfließt Berlin und mündet bei Spandau in die Havel. Der östliche Teil der Tieflandsmulde wird von der Oder durch- flössen, die rechts durch die Warthe mit der Netze verstärkt wird. Brüche. Da die Flüsse ein geringes Gefälle haben, so ver- sumpfen sie den Boden stark. Solche Sumpfniederungen sind der Oder-, der Warthe-, der Netzebruch, das Havelluch und der Spreewald. Der Spreewald, der sich an dem Mittellauf der Spree ausdehnt, ist das merkwürdigste unter allen Bruchländern. Da die Spree hier sehr wenig Gefälle hat, löst sie sich in zahllose Arme auf, die das moorige Land netzförmig durchziehen. Bei hohem Wasserstand wird die ganze Niederung überschwemmt. Ehedem war sie ein uudurch- dringlicher Bruchwald. Ein großer Teil desselben ist ausgerodet und in Wiese und Ackerland umgewandelt worden. Die Bewohner treiben auch Fischfang und Gartenbau. Berühmt sind die Spreewälder Gurken, Zwiebeln und Meerrettiche. Der Verkehr auf den Flußarmen und

4. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 110

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
110 — Kanälen wird durch Kähne vermittelt. Im Kahn fährt der Bauer aufs Feld, und im Kahn bringt er seine Ernte heim. Der Kahn bringt die Kinder zur Schule, die Erwachsenen zur Kirche, das Kind zur Taufe und die Toten nach dem Friedhofe. Im Winter, wenn Eis die Wasser- straßen bedeckt, findet der Verkehr auf Schlitten und Schlittschuhen statt. — Die Bewohner sind Nachkommen der Wenden; sie haben in Sprache, Sitte und Tracht ihre Stammeseigentümlichkeiten bewahrt. In einigen Kirchen wird heute noch wendisch gepredigt, und in der Schule wird neben der deutschen Sprache auch die wendische gelehrt. Es ist das Verdienst der preußischen Könige, diese Sümpfe und Brüche entwässert und anbaufähig gemacht zu habeu. Das Havelluch Abb. 77. Aus dem Spreewald. hat Friedrich Wilhelm I. trocken gelegt und dadurch 4000 ha fruchtbaren Bodens gewonnen. Das größte derartige Unternehmen war die Urbarmachung des Oderbruchs, die Friedrich der Große aus- führte. Zu diesem Zwecke wurde zunächst ein tieferes Bett für die Oder gegraben; hierauf legte man ein Netz von Kanälen an, die das Gebiet entwässerten. Auf diese Weise hat man 67 000 ha Sumpfland in fruchtbares Ackerland verwandelt. Als Friedrich der Große das vollendete Werk sah, rief er voll Freude aus: „Da habe ich mitten im Frieden eine Provinz eroberti" 2. Bodenbeschasfenheit und Erzeugnisse. In den Flußtälern herrscht Fruchtbarkeit. Die höher gelegenen Striche dagegen sind un- fruchtbar, weil der Bodeu hier aus magerem Sand besteht. Branden-

5. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 77

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 77 — 1. Das Lausitzer Gebirge ist eine breite Hochebene von § 55. 300—500 m Höhe, über die sich der Verkehr von Sachsen und Schlesien nach Böhmen bewegt. 2. Das Riesengebirge bildet den höchsten Teil der Sudeten; es ist zugleich das höchste deutsche Mittelgebirge. Nach Norden fällt es steil ab, während es nach Böhmen hin sanfter verläuft. Von der Oderebene aus, die nur 100—200 in Meereshöhe hat, gewährt es daher einen großartigen Anblick. Sein gewaltiger Kamm erhebt sich 1300—1400 m hoch; die höchsten Gipfel ragen noch 200 m darüber hinaus, z. B. die Schneekoppe, die 1600 m hoch ist. Das Gebirge erinnert in seiner Natur etwas an die Alpen; denn steile Felswände, Abb. 51. Die Sudeten und die Schlesische Bucht. tiefe Schluchten, scharfe Felsgrate und riesige Felstrümmer zeichnen es aus. Am Nordabhaug sind zwei schlundartige Vertiefungen von 300 m Tiefe, in denen der Schnee den ganzen Sommer hindurch liegen bleibt. — Auf den kahlen Bergrücken gedeihen nahrhafte Kräuter und Gräser, die von zahlreichen Rinder- und Ziegenherden abgeweidet werden. Die Viehzüchter wohnen in einzelstehenden, senn- hüttenartigen Häusern, den Bauden, deren man etwa 3000 im Riesengebirge zählt. Sie sind aus rohen Balken gezimmert und mit Holzschindeln bedeckt. Außer der Wohnung für die Menschen enthalten sie auch Stallung für das Vieh. In der geräumigen Wohnstube steht ein großer Kachelofen, der das ganze Jahr hindurch geheizt wird. —

6. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 89

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 89 — unteren Schichten von Luft und Licht völlig abgeschlossen sind, so ver- kohlen sie langsam und werden so in Torf umgewandelt. Gewöhnlich erreichen die Torfmoore eine Dicke von 1—6 m; manche gehen auch 20 m tief hinab, c) Aussehen. Die Moore bieten einen trostlosen Anblick. Kein Baum, kein Strauch kann in diesen Sümpfen gedeihen. „Stellenweise begegnen wir größeren und kleineren Tümpeln, die mit schmutzigem, übelriechendem Wasser gefüllt sind. Kein Fisch ist darin anzutreffen, nur Frösche und Wassersalamander halten sich darin auf. Totenstille herrscht im Moor. Von Zeit zu Zeit wird die unheimliche Stille durch das Geschrei des Kiebitz oder den klagenden Ruf des Moorhuhns unterbrochen." Abb. 59. Torfstich. 6) Torfgewinnung. Aus den Mooren gewinnt man den Torf. Dieser wird in Ziegelform abgestochen, auf Schiffe und Kähne verladen und in die größeren Städte versandt, um dort als Brennmaterial ver- wendet zu werden. e) Kultivierung der Moore. 1. Moorbrennen. Man sucht den Moorboden auch für die Landwütschaft nutzbar zu machen. Die einfachste Art der Kultivierung ist das Moorbrennen. Dabei wird der Moorboden im Frühjahr mit Pflug und Hacke ausgerissen und an der Sonne getrocknet. Dann werden glühende Kohlen auf die Schollen gestreut, die "dadurch in Brand geraten. Dichter Rauch steigt nun zum Himmel auf. Das ist der lästige Höhenrauch. Der Wind trägt ihn zuweilen fast über ganz Deutschland, ja bis nach Österreich hinein. In

7. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 99

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 99 — 5. Die Dünen. Die Küste der Ostsee ist größtenteils flach und sandig. Marschland setzen die Fluten nicht ab. Dagegen spülen sie große Mengen Sand zusammen, die der Wind an der Küste zu hohen Sandwällen, den Dünen, zusammenweht. Die Dünen sind gewöhnlich 3—18 m hoch; doch erreichen sie an manchen Stellen eine Höhe von 60 m und darüber. Oft lagern mehrere Dünenreihen hinter- einander. Verhängnisvoll ist das W an dern der Dünen. Der Wind wirbelt nämlich den trockenen Sand auf, treibt ihn landeinwärts und baut die Sandwälle an anderer Stelle wieder auf. Die wandernde Düne begräbt auf ihrem Wege Wiesen und Felder, Bäume und Häuser, ja sogar ganze Dörfer. Auf der Kurischen Nehrung sind schon 6 Dörfer von den Dünen begraben worden. Um die Düne zum Stillstand zu bringen, bepflanzt man sie. Dazu eignen sich vortrefflich der Sand- Halm und der Strandhafer, die wie die Wiesengräser eine dichte Decke bilden und durch Sandüberschüttungen nicht getötet werden. Sobald den Dünen Halt geboten ist, pflanzt man Kiefern, Birken und Weiden darauf. Die so befestigten Dünen vermögen nun das Land vor weiterer Versandung und vor Überschwemmungen zu schützen. Ii. Der Baltische Landrücken. 1. Lage und Einteilung. Der Baltische Landrücken zieht § 71. als ein breiter Gürtel an der deutschen Ostsee entlang und endet in der Halbinsel Jütland. Er erhebt sich nur wenig über das Tiefland. Seine durchschnittliche Höhe beträgt^ 200 m; im Westen der Weichsel steigt er in einzelnen Punkten über 300 m empor. Durch die Täler der Oder, Weichsel und Trave wird er in vier kleinere Platten zerlegt: die Preußische, die Pommersche, die Mecklenburgische und die Holsteinische Platte. 2. Entstehung und Bodenbeschaffenheit. Der Baltische Land- rücken baut sich ans dem Moränenschutt der Eiszeit auf. Deshalb findet sich nirgends festes Gestein. Überall treffen wir nur loses Ge- röll, Sand, Lehm oder Ton. Die nördliche Abdachung und der eigent- liche Rücken sind ziemlich fruchtbar, da der Boden hier aus Lehm und Ton besteht. Ertragreiche Ackerfelder und saftige Wiesen wechseln da miteinander ab. Einen ganz andern Charakter hat die südliche Ab- dachung. Dort haben die Schmelzwasser der Gletscher während der Eiszeit gewaltige Sandmassen abgelagert. Deshalb ist der Boden hier nicht fruchtbar. Große Strecken vermögen nur Kiefernwaldungen oder Heidekraut hervorzubringen. 3. Die einzelnen Teile des Landrückens, a) Der preußische § 72. Landrücken zeichnet sich durch seinen Reichtum an Seen aus. Der Mauer- und der Spirdiugsee zählen zu den größten Landseen i*

8. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 100

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 100 — Preußens. Ter südliche Teil des Landrückens weist ausgedehnte Wälder auf. In diesen Forsten halten sich noch Wölfe und Luchse auf, die aus dem nahen Rußland herüberkommen. Auch der Elch, die größte Art von Hirschwild, haust noch darin. Die Rominter Heide ist bekannt durch die kaiserlichen Hofjagden, die dort ost stattfinden. Die Rindviehzucht steht in großer Blüte. (Tilsiter Käse.) Vor allem aber züchtet Ostpreußen treffliche Pferde. Die Pferdezucht hat eine solche Ausdehnung, daß sie unserer Reiterei die Hälfte aller Pferde zu liefern vermag. In Trakehnen befindet sich ein königliches Gestüt. Die Halbinsel Samland, die zwischen dem Kurischen und dem Frischen Haff liegt, ist wichtig durch ihren Reichtum an Bernstein. Nirgends tritt er in solcher Menge und in solcher Güte auf wie hier. Abb. 68. Bernstembergwerk. Der Bernstein verdankt seine Entstehung dem Harz eines Nadelbaums, der in der Braunkohlenzeit untergegangen ist. Er liegt etwa 30 m tief unter der Oberfläche des Bodens. Das Meer wühlt die Erdschichten, in denen er vorkommt, zum Teil auf und spült ihn bei Stürmen an das Land. Die an den Strand geworfenen Stücke sammelt man dann ein. Außerdem gewinnt man den Bernstein auch durch Tauchen, Baggern und bergmännischen Betrieb. Der jährliche Ertrag an Bern- stein an der Küste Samlands beläuft sich auf 75000 kg. b) Der Pommersche Landrücken besteht vorwiegend aus sandigen Hochflächen. Diese sind unfruchtbar und tragen fast nur Heidekraut. Ein solch ödes Heideland ist die Tuche l er Heide, die zu den trau rigsten Landstrichen Deutschlands zählt. Auf dem Höhenrücken bilden

9. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 15

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 15 - Höhenstufen entsprechend sind Klima und Pflanzenwuchs sehr ver- schieden. Die dem Rheiue zugekehrten Abhänge erfreuen sich eines milden Klimas und prangen deshalb im Schmuck prächtiger Laub- Waldungen, Obstgärten und Rebenpflanzuugeu. Höher hinauf wird das Klima rauher, und der Laubwald hört auf. Hier beginnen die dunkeln Tannenwälder, von deren düsterem Aussehen das Gebirge seinen Namen hat. Die höchsten Kuppen ragen über die Grenze des Baumwuchses hinaus und bringen nur noch niedriges Buschwerk oder Gras hervor. Daher wird hier viel Viehzucht nach Art der Alpen- Wirtschaft betrieben. Auffällig ist, daß der südliche, höhere Teil des Schwarzwaldes und der Vogesen fruchtbarer und besser bebaut ist als der nördliche, niedrigere Teil, das Neckarbergland und die Haardt. Die Ursache da- von ist in den verschiedenen Gesteinsarten zu suchen. Der südliche Teil der beiden Gebirge besteht aus Granit. Wenn dieser verwittert, so bildet sich eine fruchtbare Ackererde. Im Neckarbergland und in der Haardt dagegen herrscht der Sandstein vor. Dieser liefert einen mageren, dürftigen Sandboden, der den Ackerbau wenig lohnt, aber dem Waldbau günstig ist. Daher wird der Bodeu hier uur wenig für die Landwirtschaft ausgenutzt; er wird meistens zum Waldbau ver- wendet. b) Erwerbsverhältnisse. Forstwirtschaft und Holzverarbeitung bilden die Haupterwerbsquelle der Bewohner. Diese fällen Holz und flößen es auf den Gebirgsbächen dem Neckar und dem Rheine zu. Die größten und schönsten Stämme gehen bis nach Holland, wo sie als Mastbäume auf den Schiffen Verwendung finden. Ferner hat der Holzreichtum eine großartige Industrie hervorgerufen. Hansgeräte, Spielsachen, Musikwerke, namentlich die allbekannten Schwarzwälder Uhren, werden in vielen Gebirgsorten verfertigt. c) Bewässerung. Eine Anzahl kleiner reißender Flüsse eilt dem Rheine zu. Die bedeutendsten sind Kinzig und Murg. Auch Donau und Neckar entspringen auf dem Schwarzwalde. — Die Höheil sind vielfach mit kleinen Seen geschmückt. Am bekanntesten ist der Mummelsee, der nach der Sage von Nixen bewohnt wird. jd) Verkehrswege. Die dem Rhein zuströmenden Flüsse sind für den Verkehr von Wichtigkeit, weil ihre Täler die Anlage von Eisenbahnen im Gebirge ermöglicht haben. Die wichtigste Verkehrslinie des Schwarz- Wäldes ist die Schwarzwaldbahn, die großartigste Gebirgsbahn Deutschlands. Sie führt von Offenburg durch das Kinzigtal nach dem Bodensee. In zahlreichen Krümmungen windet sie sich zwischen den Bergen hin und durchbricht die Bergketten in 38 Tunnel. — Den südlichen Teil des Schwarzwaldes durchschneidet die Höllentalbahn, die Freiburg mit der Donau verbindet. Auf kühnen Brücken und

10. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 18

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 18 — C. Das Schwäbisch-Fränkische Stnfenland. Folgende Gebirge schließen es ein: Schwäbisch.fränkischer Jura, Fichtelgebirge, Franken-und Thüringerwald, Rhön, Spessart, Odenwald und Schwarzwald. / I. Der Jura. Der Schwäbisch-Fränkische Jura bildet die Fortsetzung des Schweizer Iura. Er beginnt am Bodensee und reicht bis an den Main. Seine südwestliche Hälfte heißt der Schwäbische, seine nord- östliche der Fränkische Jura. Beide sind durch das Tal der Wörnitz getrennt, durch das auch die Eisenbahn von Frankfurt nach München führt. / § 13. 1. Der schwäbische Jura, a) Landschaft. Der Schwäbische Jura bildet eine breite Kalksteinplatte von ungefähr 700 m mittlerer Höhe. Nach Norden fällt er steil ab; vom Neckartale aus sieht er deshalb wie eine hohe Gebirgswand aus. Nach Süden dacht er sich allmählich ab; von dieser Seite aus erscheint er als eine einförmig aufsteigende Hochfläche. Im Norden sind ihm einzelne kegelförmige Berge vorge- lagert, unter denen der Hohenstaufen und der Hohenzollern die bekanntesten sind. Auf ersterem stand die Stammburg der Hohen- staufen, die jetzt in Trümmern liegt; letzterer trägt das Stammschloß der Hohenzollern, das in alter Pracht wiederhergestellt ist. Der Kalkstein, aus dem das Gebirge besteht, ist sehr zerklüftet und läßt daher das Regenwasser schnell in die Tiefe sinken. Im Innern des Ge- birges sammelt es sich auf tonigen Schichten zu Wasseradern, die in den Tälern und am Fuß des Gebirges als starke Quellen hervortreten. Die reiche Bodenfeuchtigkeit hat hier einen üppigen Pflanzenwuchs her- vorgerufen. Da gibt es gute Weiden, fchöne Wälder und fruchtbare Felder. Im schroffen Gegensatz zu den lieblichen Tälern stehen die öden Hochflächen, wo es vor allem an Quellen fehlt. Manche hoch- gelegene Ortschaften mußten sich früher mit Zisternenwasfer begnügen. In neuester Zeit hat man dem Wassermangel durch großartige Wasser- leituugsanlagen abgeholfen. b) Klima und Erzeugnisse. Auf den Höhen, die schutzlos den kalten Winden ausgesetzt sind, herrscht ein rauhes Klima. Dazu ist der Boden äußerst unfruchtbar. Die mageren Äcker sind mit Kalk- steinen wie übersät und liefern nur wenig Ertrag. Hafer, Kartoffeln und Flachs gedeihen höchst kümmerlich. Dürftige Weideflächen und Ödland bedecken den größten Teil des Gebirges. Der unwirtlichste Teil desselben heißt Rauhe Alb. I § 14. 2. Der Fränkischejura gleicht dem Schwäbischen Jura in Gestaltung und Gestein; nur ist er erheblich niedriger (durchschnittlich 500 m hoch)
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