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1. Griechische Geschichte - S. 18

1882 - Nördlingen : Beck
jmm Der Spartaner Lykurgu mals noch auf der Insel beobachtet wurden. Er merkte sich von dieser Gesetzgebung alles, was er für anwendbar in seiner Vaterstadt ansah. Dazu bewog er einen in Kreta hochangesehenen Weisen und Dichter, Thales, nach Sparta zu gehen, und zwar darum, weil er hoffte, daß die Gesänge dieses Dichters, welche znr Einigkeit und zum willigen Gehorsam ermunterten, dazu beitragen würden, seine in Hader und leidenschaftlicher Gehässigkeit gegen einander lebenden Landsleute milder zu stimmen und die roheu Gemüter einigermaßen zu bilden. Als Lykurgus aus sein et weiteren Reise nach Jonien kam, lernte er da die Gedichte Homers kennen, die Ilias und die Odyssee, von welchen man bis dahin noch gar wenig in Griechenland wußte. Da er auch von diesen Gedichten eine treffliche Wirkung erwartete, weint seine Landsleute mit ihnen bekannt würden, so nahm er Abschriften von denselben mit und brachte so zuerst diese unsterblichen Werke nach Griechenland. So können wir sagen, daß Lykurgs Reise nach Jonien auch für uns noch immer wohlthätig sei, da wir Homers Werke durch die europäischen Griechen und die Griechen sie durch Lykurgus empfangen haben. Indessen hatte man ihn gar sehr in der Heimat vermißt. Denn es war Unfrieden und Unordnung im Lande und niemand vorhanden, der durch sein Ansehen und durch anerkannt gute Gesinnung die Ruhe und Ordnung wiederherstellen konnte. Lykurgus kehrte daher auf die wiederholte!: Bitten seiner Mitbürger ins Vaterland zurück und gab sich alle Mühe, der herrschenden Verwirrung ein Ende zu machen. Um jedoch eine gesetzliche Ordnung so dauerhaft herzustellen, daß sie auch dann noch bestände, wenn er entfernt oder tot wäre, beschloß er seinem Volke eine Verfassung zu geben, unter der alle, der König wie der gemeinste Bürger, ihre gesamte Thätigkeit der Beförderung des allgemeinen Wohles widmen sollten. Bevor er aber diejenigen Veränderungen vornahm, welche ihm zur Erreichung dieses Zweckes notwendig schienen, ging er in Begleitung der bedeutendsten Männer nach Delphi, brachte dem Gotte sein Opfer und fragte, ob sein Vorhaben, Gesetzgeber von Sparta zu werden, einen gesegneten Erfolg haben werde. Er bekam einen Orakelsprnch, der ihn sehr ermutigte: daß er mehr ein Gott als ein Mensch sei und daß die Verfassung, die er seinem Volke zu geben im Begriffe stehe, bei weitem die beste von allen Staatsverfassungen sein werde. Es gab in Griechenland mehrere berühmte Orakel. Das waren solche Anstalten, bei welchen die Menschen in wichtigen Angelegenheiten, besonders wenn sie irgend eine große Unternehmung vorhatten, sich Rats erholten und den Willen der

2. Griechische Geschichte - S. 32

1882 - Nördlingen : Beck
32 Die Erstürmung von Jra. sie aber löste die Bande des Löwen und gab ihm die Klanen wieder, die sie glücklich gefunden, und so wurden die Wölse von dem Löwen zerrissen. Auf ihre Frage belehrt, wer der Gefangene sei, faßte das Mädchen einen sühnen Entschluß. Sie gab den Kretern Wein im Übermaß zu trinken und, als sie trunken waren, nahm sie einem von ihnen das Messer weg und durchschnitt mit demselben die Stricke, mit denen Aristo-nieues gefesselt war; dieser aber seiner Bande ledig tötete mit seinem Schwerte alle sieben. Aber trotz aller dieser Erfolge nahte der Fall von Jra. Aristomenes selbst gab alle Hoffnung auf, als er einen Spruch von Delphi sich erfüllen sah, der das Ende von Messene verkündete, „wenn einmal ein Bock das Wasser der gewundenen Neda trinke". Nun fand sich aber gerade damals ein Feigenbaum am Nedabache, der nicht gerade in die Höhe gewachsen war, sondern seine Äste gegen den Spiegel des Flusses senkte und mit den Spitzen seiner Blätter sein Wasser berührte. Damit schien dem Aristomenes das Schicksal Messeniens besiegelt — denn mit demselben Worte, das in dem Götterspruche „Bock" bedeutete, bezeichnete die Mundart von Messenien den Feigenbaum. An der Gegenwart verzweifelnd, aber sturnnf sein Geheimnis in sich verschließend vergrub Aristomenes die eine künftige Rettung Messeniens verheißenden Sprüche des Sehers Lykns an der ödesten Stelle des Berges von Jthome und empfahl sie dem (Schutze des Zeus von Jthome und aller Götter, die bisher Messenien behütet hatten. Und seine Ahnung hatte ihn nicht getäuscht: es gelang den Lacedämoniern durch Verrat in die Feste einzudringen. Während nämlich die meisten Verteidiger derselben innerhalb der Mauern wohnten versahen einzelne, die außerhalb der Thore ihre eigenen Behausungen hatten, ihren Dienst, indem sie ab- und zugingen. In das Haus eines solchen außen wohnenden Mannes nun schlich sich begünstigt von der Frau desselben ein lacedämouischer Hirte ein, der seine Besuche wiederholte, so oft er den Messeuicr durch Nachtdienst in der Burg beschäftigt wußte. Dies geschah denn auch einmal in einer regnerischen Nacht. Durch seine baulichen Vorrichtungen geschützt und überzeugt, daß die Lacedämonier in einer so stürmischen, mondlosen Nacht sich nicht rühren würden, auch vor einer Entdeckung durch Aristomenes sicher, weil dieser vor kurzem bei der Rettung eines Proviantzuges verwundet worden war, beschlossen die Wachen auf der Feste ihren Posten zu verlassen und heimzukehren. Lo kam jener unerwartet in sein Hans zurück — schnell versteckte die Frau den Gast und fragte mit erheuchelter Freude den Kommenden nach der

3. Griechische Geschichte - S. 39

1882 - Nördlingen : Beck
Gesetze Solons über die Pflichten zwischen Mern und Kindern. 39 sammluug erscheinen, keinen öffentlichen Tempel betreten, bei Festlichkeiten des Volkes keinen Kranz tragen: die bürgerliche Ehre war ihm genommen. Doch bedrohte dieses Gesetz bloß diejenigen Söhne, welchen die Väter Anleitung und Gelegenheit gegeben hatten ihren Unterhalt zu verdienen. Hatte der Vater diese seine Pflicht gegen den <5:ohn nicht erfüllt, so war der Sohn der Verbindlichkeit enthoben, für den Unterhalt des Vaters im hilflosen Alter Sorge zu tragen. Neben diesem Gesetze aber bestand noch ein anderes, wonach ein Mann, der überhaupt undankbar gegen seine Eltern befunden und dieser Undankbarkeit überwiesen wurde, wenigstens kein Staatsamt sollte bekleiden dürfen. Dagegen konnten erwachsene Söhne auf eine Untersuchung antragen, wenn die Väter durch Alter oder Krankheit geistesschwach geworden waren; und wenn dies bei der Untersuchung sich wirklich so ergab, so wurde dem Vater die Vermögensverwaltung abgenommen und er nach Befinden der Umstände sogar eingesperrt. Eine solche Klage gegen den Vater brachten die Söhne des -lichter* Sophokles an, beinahe zweihundert Jahre nach L-olons Gesetzgebung: sie wollten ihm die Verwaltung seines über dem Dichterberuf vernachlässigten Vermögens abgenommen wissen unter dem Vorwande, daß er geistesschwach geworden sei. Hierauf las der Dichter sein letztes Trauerspiel, Ödipus auf Kolonos, den Richtern vor und fragte, ob sie in demselben das Werk eines geistesschwachen Greises erkenneten; worauf diese voll Bewunderung für diese Dichtung die Söhne mit der Klage abwiesen. Von Gesetzen, die früher schou eingeführt gewesen waren, ließ Solon vorzugsweise diejenigen bestehen, welche die Strafbestimmungen gegen Mörder enthielten. Etwa dreißig Jahre vor ihm waren andere Gesetze ebenfalls von einem Athener — Drako — gegeben worden, der aber darin gefehlt hatte, daß er nicht bloß für große Frevel und Verbrechen, z. B. den Totschlag, sondern auch für minder bedeutende Übertretungen, wie die Entwendung von Obst und Gartengewächsen, die Todesstrafe festgesetzt hatte. Seine Meinung hiebei war die gewesen, daß schon solche Vergehungen wirklich den Tod verdienten und daß man auch schwere Verbrechen und Unthaten darum eben auch nur mit dem Tode streifen könne, weil es keine härtere Strafe gebe. Wegen dieser übermäßigen Strenge der früheren Gesetzgebung pflegte man in späterer Zeit oft zu wiederholen, was der Redner Demades sagte: Drakos Gesetze find nicht mit Tinte, sondern mit Blut geschrieben gewesen. Nach kurzem Gebrauche hörte man ans jene Gesetze anzuwenden, ohne Zweifel eben darum, weil ihre Strafbestimmungen zu hart waren. Als nun Solon als Gesetzgeber auftrat,

4. Griechische Geschichte - S. 40

1882 - Nördlingen : Beck
40 Erziehung des Volks zur Menschlichkeit. behielt er zwar alles bei, was Drako zur Sicherstellung des Menschenlebens verfügt hatte, milderte aber die anderen Strafen und suchte überhaupt solche Ordnungen einzuführen, durch die er das Volk zur Menschlichkeit zu gewöhnen hoffen durfte. So verordnete er: wer in einem Tempel Schutz suche, der solle da unverletzt und unangefochten bleiben. Sott einem Toten soll man nicht Übles reden, selbst dann nicht, wenn man von einem seiner Kinder durch Schmähungen gereizt wird. Aber auch Lebenden soll man nichts Übles nachsagen, woferne man die Aussage nicht beweisen kann. Wer z. B. einem Mitbürger nachsagte, derselbe habe in der Schlacht seinen Schild weggeworfen und sei vor dem Feinde geflohen, .ohne die Wahrheit der Thatsache nachweisen zu können, der mußte, wenn der Mitbürger wegen Verleumdung klagte, eine ansehnliche Strafe zahlen. Fremdlinge soll man nicht beleidigen, sondern gastlich aufnehmen, Verirrten den Weg zeigen. Sklaven sollen das Recht haben, vor Gericht daraus zu dringen, daß ihr Herr, wenn er sie unbarmherzig behandelt, sie an einen menschlicheren Herrn verkaufe. Auch sollen Sklaven, indem sie sich selbst loskauften, ihre Freiheit erlangen können. Werden Einäugigen des einzigen Auges beraubt, soll beide Augen verlieren. Wer den Mitbürger beraubt, soll ihm den doppelten Wert des Geraubten ersetzen und zugleich noch das doppelte an den Staat entrichten. Wenn ein Fährmann, der zwischen dem attischen Gestade und der Insel Salamis Reisende hin und her führt, aus Ungeschicklichkeit sein Schiff umschlagen läßt, so soll ihm das Recht entzogen werden, Leute dorthin überzuführen. Dem Leichnam des Selbstmörders soll man die Hand, mit der er den Selbstmord ausgeführt hat, abhauen und diese abgesondert von dem Leichname begraben. Wer aber im Kriege verstümmelt worden ist, der soll auf Kosten des Staats erhalten werden. Desgleichen soll von Staats wegen für die Kinder und die Eltern derer gesorgt werden, welche im Kriege für das Vaterland gefallen sind: die Kinder soll man auf öffentliche Kosten erziehen. Während des Gastmahls soll man keinen lautern, sondern nur mit Wasser gemischten Wein trinken. Gegen Schlemmer und Trunkenbolde soll das oberste Gericht mit Strafen einschreiten. Dagegen soll der Mattn, welcher unter seinesgleichen durch Tüchtigkeit sich auszeichne ober dem Staate einen wesentlichen Dienst leiste, im Prytaneum, dem altert Rathause von Athen, gespeist werden. Auf dem Herde des Prytaneums brannte das ewige Feuer, auch das ewige Licht genannt, das man mit aller Sorgfalt zu nähmt bemüht war. Auf diesem Herde wurde das Fetter angezündet, welches Auswanderer aus Athen, die in der Ferne

5. Griechische Geschichte - S. 43

1882 - Nördlingen : Beck
Die öffentliche Beredsamkeit. 43 ßeute in Athen mieden, wenigstens noch in den nächsten Zeiten nach Solon, ein lockeres Leben, unnützes Gerede und unbescheidenen Auszug, erschienen auf der Straße in Gegenwart der Erwachsenen immer mit schüchterner Gebärde und begegneten den älteren Männern mit Ehrerbietung. Selbst ein ordentlicher Sklave, sagt der Redner Jsokrates, würde sich um Solons Zeiten geschämt haben in einer Schenke zu essen oder zu trinken. Die Bürger von Athen widmeten sich vorzugsweise dem Feldban und waren so gerne draußen auf ihren Landgütern, daß sie oft nicht einmal zu den Festen in die Stadt hereinkamen; setzten auch ihre Ehre darein, ihre Landhäuser und ihre Ackergeräte im schönsten Stande zu haben, während sie in ihren Stadthäusern oft nur ärmlich eingerichtet waren. Es war Ehrensache für jede Gemeinde, daß keines ihrer Mitglieder darbte: sie achteten darauf, daß jeder das Nötige habe und seinen Lebensunterhalt sich erwerbe. Diese nüchterne Sinnesart verdankte man den Einrichtungen Solons und vornehmlich der Aufsicht des Areopags über die Sitten. Die strenge Gerechtigkeit dieses Gerichtshofs war in ganz Griechenland, ja im ganzen Altertum berühmt. Und da der Ankläger seine Anklage in einer Rede vortrug und der Angeklagte ebenfalls in einer Rede sich verteidigte oder verteidigen ließ, so war auch durch ein Gesetz dafür gesorgt, daß in den Reden nichts vorkäme, was den Richtern die Erkenntnis des Rechtes und des Unrechtes erschweren oder verdunkeln könnte. Der Ankläger wie der Beklagte durfte alles vorbringen, was dazu dienen mochte den Gegenstand selbst deutlich zu machen. Dagegen, sobald eine der beiden Parteien in ihrer Rede etwas vorbrachte, was darauf berechnet war, das Mitleiden der Richter für sie oder deren Unwillen gegen die andere Partei zu erregen oder überhaupt durch die Rede sich angenehm zu machen, trat der Gerichtsherold herbei und legte dem Sprechenden sogleich Schweigen auf. Denn das wußten die Griechen recht gut, daß ein Richter, wenn er vom Zorne oder von Liebe oder von Mitleiden oder sonst einem Affekt für die eine der vor ihm stehenden Parteien ergriffen ist, anders und minder richtig urteilt, als wenn er ohne Gemütsbewegung und ohne Rücksicht auf die Personen nur den vorliegenden Rechtshandel selbst und das Rechte und das Unrechte in der Sache erwägt. Wie die Reden vor Gericht ganz allein dazu dienen sollten das Recht und das Unrecht in jeder Sache klar zu machen, so sollte in den Versammlungen der Bürger, in denen über Krieg und Frieden und die Einrichtungen des Staatswesens beraten wurde, nur das wahrhaft Heilsame und Nützliche durch die öffentlich auftretenden Redner anä Sicht gebracht werden. Da nun Solon c • t nfi ., \ m ; r j ■ i

6. Griechische Geschichte - S. 48

1882 - Nördlingen : Beck
48 Tod des Hypparch. Vertreibung des Hippias. beschäftigt die einzelnen Anordnungen für den Festzug zu treffen — bort stauben auch Harmobins und Aristogiton heimlich mit Dolchen bewaffnet. Als sie aber einen ihrer Mitverschworenen vertraulich sich mit Hippias besprechen sahen, gerieten sie in Furcht und meinten verraten zu sein und im nächsten Augenblicke ihre Verhaftung erwarten zu müssen. Nur von dem Wunsch beherrscht, womöglich zuvor noch an ihrem Beleibiger, dem das ganze Unternehmen vorzugsweise galt, Rache zu nehmen stürmten sie augenblicklich zum Thore hinein und stießen, als sie dem Hipparch in der Nähe des Marktes begegneten, bieseit uieber. Harmobins fanb sofort von den Speeren der Trabanten burchbohrt den Tod; den Aristogiton entzog augenblicklich der Auflauf einer großen Volksmenge der Rache der Leibwächter, später aber wurde er gefaßt und büßte unter gräßlichen Folterqualen sein Verbrechen mit dem Leben. Als Hippias den Vorfall erfuhr, befahl er, ohne durch eine Miene das Geschehene zu verraten, den für die Prozession versammelten Bewaffneten ohne ihre Wehr an einem Platz zusammenzutreten; diese thaten es in der Meinung, daß er ihnen etwas zu eröffnen habe (die Athener erschienen nämlich in den Versammlungen, in welchen die Obrigkeiten ihnen Mitteilungen machten, immer unbewaffnet); Hippias aber ließ sofort die abgelegten Waffen von seinen Helfern wegnehmen und die ihm Verdächtigen und mit Schwertern Bewaffneten ergreifen, um sie hinrichten zu lassen. — Seitdem wurde die Regierung des Hippias ein Regiment des Schreckens, so daß viele Bürger ans Furcht zu den Alkmäoniden flohen, die unter Leitung des Klisthenes, des Sohnes des Megakles, seit der dritten Tyrannis des Pisistratus wieder in der Verbannung lebten. Durch diesen Zuzug verstärkt unternahmen sie den Krieg gegen Hippias; auch die Spartaner schickten auf Befehl des mit den Alkmäoniden eng verbundenen Orakels von Delphi zuerst ein kleines, sodann aber — von dem Tyrannen mit Hülfe seiner thematischen Reiterei geschlagen — ein größeres Heer nach Attika, dem es nach einer siegreichen Schlacht gelang den Hippias in der Burg von Athen einzuschließen. Ein glücklicher Zufall, welcher die Kinder des einst so mächtigen Herren von Athen in die Hände der Belagerer brachte, als sie außerhalb des Landes in Sicherheit gebracht werden sollten, machte dem Kriege ein schnelles Ende: gegen die Auslieferung seiner Söhne räumte Hippias (a. 510) die Feste und das Land; er verließ Attika mit dem verräterischen Vorsatz mit persischer Hilfe seinen Thron sich ivieber zu erobern.

7. Griechische Geschichte - S. 119

1882 - Nördlingen : Beck
Ende des Miltiades. Aristides der Gerechte. 119 unverrichteter Dinge zurück, die andern brachten als Zeichen der Unterwerfung Erde und 2ßctffer von mehreren theffci lisch ert Völkerschaften, auch von Theben und anderen böotischen Städten, überhaupt meiit von solchen, die am Wege nach Athen lagen und so ihr Schicksal §u erleichtern hofften. In Athen war unterdessen Miltiades vom Schauplatze abgetreten. Er war in dem Aahre nach der Schlacht bei Marathon mit Zustimmung des Volkes mit einer Flotte ausgelaufen — wie es nach seinen geheimnisvollen Andeutungen schien, um die Perser in den Gewässern des ägäischen Meeres anzugreifen; in der Wirklichkeit aber hatte er es daraus abgesehen, von der reichen Insel Paros angeblich zur Strafe für die Unterstützung, welche sie dem Feinde geleistet habe, eine große Summe Geldes zu erpressen. Als er aber nach sechsnndzwanzigtägiger Belagerung der stirbt Paros unverrichteter Dinge nach Athen zurückgekehrt war, erhoben seine Gegner, insbesondere Tanthippus, der Vater des uachmals so berühmt gewordenen Perikles, gegen ihn Klage, daß er das Volk getäuscht und die Ehre Athens geschädigt habe. Miltiades, der ctm Schenkel verwundet zurückgekommen war, ließ sich auf einem Tragbette vor deu Gerichtshof bringen; aber weder der Aublick des hochverdienten Mannes noch die Verteidigung seiner Freunde vermochte ihn vor der Verurteilung zu schützen. Es wurde ihm als Ersatz der Kriegskosten eine Buße von 50 Talenten (über 200000 Mark) auferlegt; allein ehe er noch von seinem großen Besitze diese Summe flüssig gemacht hatte, starb er an den Folgen jener Wuude, zu der eine heftige Entzündung getreten war. Sein Sohn Cimon zahlte die Strafe und bestattete den Vater mit allen Ehren. Nach seinem Tode waren in Athen die hervorragendsten Männer Aristides und Themistokles. Der erstere war schon unter den zehn Feldherrn bei der Schlacht von Marathon gewesen und hatte wesentlich dazn beigetragen, daß Miltiades durch freiwillige Unterordnung der' andern Befehlshaber die Heeresleitung allein in seiner Hand hatte; dann aber hatte er in der Schlacht mannhaft gekämpft und nach derselben, während die übrigen Truppen eilends heimzogen, um die Stadt zu decken, mit seiner Mannschaft die unermeßliche Bente an Gold und Silber, kostbaren Gewändern und anderen Sachen von Wert, dazu auch die Gefangenen treulich bemacht. Er zeichnete sich vor allen durch strenge Rechtlichkeit sowohl in der Staatsverwaltung als in persönlichen Verhältnissen aus und die Stimme des Volks hatte ihm darum den Beinamen „der Gerechte" beigelegt. Er ging den geraden Weg, wollte nichts mit List oder Uxxsi -

8. Griechische Geschichte - S. 122

1882 - Nördlingen : Beck
122 Prophezeiungen der Pythia. werden solle. Das Volk dachte nur auf Rache an den nächsten Feinden, als es sich zu diesem Beschlusse bewegen ließ; Themistokles aber hatte den Kamps mit Persien im Auge, den er kommen sah und von dem er überzeugt war, daß er nur zur See, nicht zu Lande von Athen glücklich aus-gesochten werden könne. Athen war durch seine geographische Lage be-stinlmt, eine Seestadt zu werden. Themistokles war der erste seiner Staatsmänner, welcher dies einsah und darauf hinarbeitete, daß der Staat seine Kräfte dieser seiner natürlichen Bestimmung gemäß anwandte. Hundert Kriegsschiffe, mit jenem Gelde erbaut, thaten nachmals gegen Xerxes treffliche Dienste. Ein Jahr vor dem Einbrüche der Perser, den man in Griechenland schon drohen sah, wurde Themistokles erster Archon. Hiedurch war eine Gewalt in seine Hände gelegt, mit der er seine Absichten zur Rettung des Vaterlandes um so eher ins Werk setzen konnte. Er begann den Hafen Piräens anzulegen, der für Athen zweckmäßiger war als der phalerische, den man bisher gebrauchte. Ein besonderes Verdienst aber erwarb er sich durch die an alle griechischen Völkerschaften erlassene Aufforderung, jeglichen Zwist untereinander ruhen zu lassen, damit man der allgemeinen Gefahr mit vereinter Kraft begegnen könne. Auf beut Isthmus von Korinth schloßen die Spartaner, Athener, Korinther, Ägineten, Licyonier, Megarenser und anbere durch Botschafter einen engen Bunb miteinanber zum Schutze der griechischen Freiheit und forberteit auch noch anbete Völkerschaften auf, sich ihnen anzuschließen. Als das Unheil näher kam, schickten die Athener Gesanbte an das Orakel von Delphi, um sich Rats zu erholen, was für ihre Stadt zu thun sei. Die Pythia, welche Ari-stonife hieß, gab ihnen zunächst beit unglückweissagenben Spruch: Feuer und Schwert in den Hänbeit der Asiaten würden die Stadt verberben, und nicht diese allein, sonbern noch viele anbere Burgen; ja viele Götter-Wohnungen würden im Feuer aufgehen; sie sollten beit Tempel verlassen und sich auf das Unheil gefaßt halten. Aber als die Gesandten, untröstlich über bieseit Spruch, auf den Rat eines angesehenen Einwohners von Delphi abermals, mit Ölzweigen in den Häitben, zum Tempel gingen und um eilte bessere Verheißung für ihre Vaterstabt baten, erhielten sie einen neuen Spruch: Pallas, Athens Schutzgöttin, liege beut obersten Gotte an mit briitgenbent Bitten für die Stadt; aber sie vermöge nicht ihn umzustimmen; das einzige, was er ihr gewähre, sei, daß, währeitb ctabt und Laub die Beute des Feinbes werde, nur eilte hölzerne Mauer, dem Volke und seinen Kindern zum Heile, unverwüftet bleiben solle; die göttliche

9. Griechische Geschichte - S. 129

1882 - Nördlingen : Beck
Räumung der Stadt Athcn. 129 zeigte man den Reisenden die beiden vom Parnassus herabgerollten Felsen-stücke, welche, durch die Reihen der Barbaren hindurchschlagend, beim Tempel der Pallas Athene sich eingesprengt hatten. Als sich nun von Phokis ans das Perserheer über Böotieu ergoß und der Stadt Athen immer näher rückte, baten die Bewohner dieser Stadt die andern Griechen, sie möchten dem Feinde entgegengehen und ihn abzuwehren suchen. Aber diese dachten nur noch den Peloponnes zu retten, indem sie alle Kriegsmannschaft in denselben zurückzogen und quer über die Landenge von einem Meere zum andern eine Mauer bauten. Dennoch wollte das Volk von Athen zum größeren Teile den bereits gefaßteil Entschluß das Heil auf den Schiffen §11 suchen und die Stadt preiszugeben nicht ausführen. Themistokles mußte eine List anwenden, um seine Mitbürger zu retten. Eine große Schlange, die sich im Athenetempel auf der Burg aufhielt, wurde als Wächteriu des Tempels und als ein der Stadtgöttin heiliges Tier betrachtet und ihr alle Tage ein Honigkuchen dargebracht. Diesen Kuchen fand man jetzt unberührt, nachdem sonst die Schlange denselben immer verzehrt hatte; und sie selbst fand sich nicht mehr im Heiligtum. Das deuteten die Priester nach einer Eingebung des Themistokles dahin, daß die Schlange mit ihrer göttlichen Gebieterin die Stadt verlassen und sich dem Meere zugewandt habe: und dies erst gab vollends den Ausschlag. Man beschloß, die Stadt der göttlichen Obhut zu überlassen und die Weiber, Greise und Kinder samt den Sklaven und dem beweglichen Eigentum zu flüchten, während alle waffenfähigen Männer die Kriegsschiffe besteigen sollten. Auch sollten die seither verbannten Bürger der Stadt zurückkehren dürfen: es geschah das insbesondere aus Furcht vor Aristides, von dem man — freilich mit großem Unrecht — glaubte, er könnte sich den Feinden anschließen und als ein unter den Athenern immer noch sehr hoch geachteter Mann viele aus dem Volke veranlassen, sich ebenfalls den Feinden zu ergeben. (Simon, des Mittiades Sohn, war noch ein sehr junger Mann, als der Beschluß gefaßt wurde Athen zu verlassen; aber er stand schon in großem Ansehen und trug nicht wenig dazu bei, dem Themistokles zu helfen, indem er vor allem Volke heitern Angesichtes zur Burg hinaufstieg, dort sein Gebet verrichtete und dann einen der Schilde ergriff, die am Tempel der Stadt-göttin hingen, um mit demselben in Begleitung seiner Freunde, dem übrigen Volke voran, zum Meere hinabzugehen und den gefaßten Entschluß sogleich zur Ausführung zu bringen. So flüchteten denn die Bürger ihre Familien meistens nach der Stadt Trögen im Peloponnes, teil- Roth, Griechische Geschichte. 3. Auflage. 9 (bjlflu i '■ ? ‘ ' \ - i V" i 4 tv- M vuu tji| ’Uh) t-^vwiyt oik -

10. Griechische Geschichte - S. 150

1882 - Nördlingen : Beck
150 Befestigung Athens. Staats nicht ummauert — könnte, dachten sie, Athen zu gewaltig werden. Aber die Gesandten, welche sie hinschickten, um den Festungsbau zu hintertreiben, durften nicht den wahren Grund angeben. Es sei darum nicht rötlich, sagten sie, weil Lerxes, wenn er mit noch größerer Macht wieder käme, an der befestigten Stadt Athen einen Waffenplatz fände, von dem aus er seine Angriffe auf das übrige Griechenland richten könnte. Lieber möchten die Athener sich mit ihnen verbinden, um auch andere Städte, wie Theben, ans demselben Grunde ihrer Festungswerke zu berauben. Als aber der Bau trotz dieser Einreden rüstig fortgesetzt wurde, nahmen die Gesandten eine gebieterische Sprache an und verlangten, daß man ihn sofort einstelle. In der allgemeinen Verlegenheit — deuu man fürchtete doch den Unwillen der Lacedämonier und ließ daher bis zum Abgang der Gesandtschaft den Bau wirklich ruhen — erbot sich Themistokles, als Gesandter selbst nach Sparta zu gehett und die Sache ins reine zu bringen. Noch andere Gesandte Athens, ordnete er an, sollten nachkommen, aber erst dann, wenn die Mauern hoch genug seien, um vou denselben einen Angriff abzuwehren. Zugleich machte er mit dem Rate der Fünfhundert aus, daß neue Gesandte, die etwa von Sparta kämen, während er sich dort befinde, so lange in Athen zurückgehalten werden sollten, bis er mit der Gesandtschaft heimgekommen wäre. Indessen solle man mit der größten Anstrengung fortbauen. Während nun Themistokles seine Reise machte, griff alles in Athen das Werk aufs eifrigste an: Freie und Sklaven, Bürger und Fremdlinge, ja auch Weiber und Kinder halfen zum Bau; und es wurden weder die Wohnungen der Lebenden noch die der Toten geschont, wenn man Steine brauchte. Deshalb sah man noch später Steine von Tempeln und Grabmälern dort in die Mauern eingefügt. In Sparta angekommen begab sich Themistokles nicht sofort zu den Mitgliedern der Regierung, sondern sagte, er müsse noch auf die andern Gesandten warten, indem er sich zugleich verwundert stellte, daß sie nicht mich schon da seien. Damit entschuldigte er seine Unthätigfeit: und das Ansehen, in dem er dort von Salamis her stand, war ihm dabei behilflich. Endlich kamen die drei anderen Gesandten von Athen nach und brachten ihm die Gewißheit, daß die Mauern bereits stark genug seien, um eine Belagerung auszuhalten. Da erst trat er vor die Häupter des spartanischen Staates und behauptete, sie seien hinsichtlich des Festungsbaues von Athen falsch berichtet worden. Es seien übelwollende, welche Feindschaft zwischen beiden Staaten zu säen trachteten, die solche Gerüchte ausgestreut hätten. Sie möchten selbst rechtschaffene und zuverlässige
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