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1. Die neue Zeit - S. 413

1877 - Leipzig : Brandstetter
413 trat als Friedensstifter auf und wurde im Februar des folgenden Jahres zum Vicekönig ernannt. Auch in Sachsen herrschte Unzufriedenheit, da der katholische König Anton (1827—1836) die Katholiken ausfallend begünstigte, eine strenge Censur den Leipziger Buchhandel schädigte, die Willkür der Polizei sich besonders gegen die unteren Volksklassen richtete. Auch die Industrie ward durch hohe Abgaben niedergehalten. Es kam im September zu Straßentumulten in den beiden Hauptstädten des Landes, Leipzig und Dresden; in Dresden wurde das Rathhaus und Polizeigebäude erstürmt und der König gezwungen, das rückschrittslustige Ministerium Einsiedel zu entlassen und seinen Neffen Friedrich August zum Mitregenten anzunehmen, welcher dann (September 1831) mit den Ständen eine neue Verfassung in's Leben rief. Im Oktober 1830 machten die konstitutionellen Spanier einen Versuch, Ferdinands Vii. Gewaltherrschaft zu brechen. Im November wurde der herrschende Minister Englands, Wellington, wegen seines rückhaltlosen Hasses aller Volksfreiheiten genöthigt, seinen Posten einem liberalen Minister (Grey) abzutreten. In demselben Monat erhoben sich die Polen, trieben den russischen Großfürsten Constantin aus Warschau und erklärten sich unabhängig; erst nach blutigen Schlachten (Ostrolenka 26. Mai 1831), in denen sie tapfer kämpften, beugten sie sich der russischen Uebermacht; das Königreich Polen ward russische Provinz. Im December des Jahres 1830 erhoben sich die Schweizer und stürzten alle ihre aristokratischen Regierungen, um sie in demokratische zu verwandeln. Im folgenden Jahre regten sich auch im Kirchenstaat und tn Modena die Mißvergnügten zuc Abschuttelung des päpstlichen und österreichischen Jochs. 4. Der deutsche Zollverein. Während alle diese Ausstände und Verfassungskämpfe dazu beitrugen, bte künstlichen Schranken zwischen Fürsten- und Volksinteressen, zwischen 2u>el und Bürgerthum, zwischen dem Rechts- und Polizeistaat zu be-fetttgcn, entwickelte sich ein Verein, der das Meiste dazu beitrug, die Schranken zwischen den deutschen Ländern und Volksstämmen nieder* znrct&en und das ersehnte Ziel der deutschen Einigung anzubahnen Dies war der Zollverein. Preußen hatte sich im Jahre 1818 vorn übrigen Deutschland durch hohe Zolle abgeschlossen und sich selber damit am meisten geschädigt feineren Staaten hatten zeitig erkannt, daß mit solchen Zollschranken ferne Industrie bei ihnen gebeihen könne; der badische Staatsmann Nabemus hatte das bereits in einer Denkschrift entwickelt und nach ihm der geniale Tübinger Professor Friedrich List die richtigen Grundsätze, um zur Einigung zu gelangen, ausgesprochen, jedoch kein Gehör gesunden. Endlich nahm im Jahre 1828 Preußen bte Sache in die Hand, schloß zuerst mit Darmstabt, dann mitbaiern und Württemberg einen Zollverein,

2. Die neue Zeit - S. 419

1877 - Leipzig : Brandstetter
419 ziehen. Auch Venedig erhob sich am 22. März unter dem Advokaten Manin und zwang den unfähigen Kommandanten Zichy zur Uebergabe. Der Papst Pius Ix. fühlte sich in seinem Kirchenstaat auch nicht mehr sicher und entwich nach der Festung Gaeta zum König von Neapel. Die Herzöge von Parma und Modena mußten sich nach Oesterreich flüchten, und nun eilte der König von Sardinien, Carlo Alberto, den Lombarden zu Hülse, in der Hoffnung, ein oberitalienisches Königreich zu gründen, das stark genug wäre, zwischen Frankreich und Oesterreich sich zu behaupten. Doch der unerschütterliche tapfere Radetzky schlug ihn in einer Hauptschlacht beicustozza am 25. Juli und im folgenden Jahre am 23. März bei Novara so entscheidend, daß er in Verzweiflung die Krone seinem Sohne Viktor Emmanuel übergab, der am 6. August zu Mailand mit Oesterreich Frieden schloß. Am 22. August kapitulirte auch Venedig und eine französische Armee unter Oudinot rückte in den Kirchenstaat ein, eroberte Rom und stellte die alte Papstherrschaft wieder her. In Preußen war seitdem I.juli 1840 Friedrichwilhelm Iv. seinem Vater in der Regierung gefolgt — ein wohlwollender, vielseitig gebildeter, sehr beredter Fürst, aber kein Mann der That, von dem man also auch nicht erwarten durfte, daß er dem Einfluß Metternichs sich entziehen und das Uebergewicht Oesterreichs brechen würde. Wiederholt an das von Friedrich Wilhelm 111. gegebene Versprechen gemahnt, eine das ganze Land umfassende Verfassung zu geben und Reichsstände einzuberufen, erklärte er, daß er nimmermehr zugeben werde, „daß sich ein beschriebenes Blatt (die Verfassungsurkunde) zwischen unserem Herrn im Himmel und das Land als eine zweite Vorsehung eindränge". Das Jahr 1848 brachte ihm zum Bewußtsein, daß ein solches „Stück Papier" doch etwas werth sei und daß er sich eine schwere Demüthigung erspart haben würde, wenn er es sechs oder acht Jahre früher seinem Volke bewilligt hätte. In Berlin hatten am 6. März die Volksversammlungen „vor den Zelten" begonnen, am 13. März kam es zum ersten Zusammenstoß mit dem Militär. Am 17. März erschien eine Kölner Deputation und am folgenden Tage eine Berliner Deputation vor dem Könige und verlangte größere konstitutionelle Freiheit und zugleich Umgestaltung des so verächtlich gewordenen deutschen Bundes zu einem einheitlich regierten Bundesstaat, in welchem auch das deutsche Volk durch seine Abgeordneten vertreten wäre. Der König sagte zu und entließ die Abgeordneten sehr freundlich, das vor dem Residenzschlosse versammelte Volk brachte freudig bewegt dem Könige ein Lebehoch, der zwei Mal auf den Balkon heraustretend von tausendstimmigem Jubel begrüßt wurde. Nun aber siel es auf, daß alle Eingänge des Schlosses mit Militär besetzt waren und es erhoben sich von allen Seiten Rufe: Militär fortl Diese Zumuthung wies der König entschieden zurück. Als nun zwei Schüsse fielen, glaubten die Volksmassen, man habe sie getäuscht und 27*

3. Die neue Zeit - S. 450

1877 - Leipzig : Brandstetter
450 das Louvre und viele anbete Paläste an — Weiber und Kinder trugen Petroleum herzu, um den Branb zu schüren, die Vendöme- Säule mit der Statue Napoleous I. würde zertrümmert, das Haus von Thiers bemolirt, die Gefangenen, barunter der Erzbischof von Paris, würden unbarmherzig erschossen. Die Truppen hieben Alles nieber, was ihnen vor die Klinge kam, und mit den Kanonen, die früher auf die Deutschen gerichtet waren, wurden nun die Pariser niedergeschmettert, die sich noch kurz zuvor erfrecht hatten, die wohldisciplinirten deutschen Truppen „Hunnen", „Barbaren", „Vandalen" zu schelten. Unsere deutschen Landsleute schauten dem wüthenden Kampfe ruhig zu. Erst am *25. Mai würden die regulären Truppen Herren der Stadt, die Feuersbrünste wütheten jedoch noch einige Tage fort. Daheim aber hatte der deutsche Kaiser Wilhelm I. schon ant 21. März — es war der Frühlingsanfang einer neuen Aera deutscher Geschichte — den ersten deutschen Reichstag eröffnet, der mit frischer Kraft des Reiches inneren Ausbau unternahm. Otto von Bismarck, der zum Fürsten erhobene Kanzler dieses neuen Reichs, war, wie er es in den Tagen des Conflikts vorausgesagt hatte, der populärste Mann " in Deutschland geworden. Ant 15. Juni schloß der Kaiser den ersten Reichstag und Tags barauf feierte er an der Spitze eines Theils feiner aus dem gelbe zurückgekehrten Krieger (40,000 Mann Garbe und 1600 Mann aus allen bentschen Truppenkörpern) den Siegeseinzug in die beutfche Kaiserstabt Berlin. Unser kaiserlicher Kronprinz zog ant 16. Juli an der Spitze der braven Bayern, die er zu so viel Siegen und Ehren geführt, in München ein unter dem Jubel des Volks, das den ritterlichen leutseligen Felbherrn, der au der Seite des edlen Bayernkönigs Ludwig ritt, mit Lorbeerkränzen überschüttete. Nicht minder glänzend und gehoben durch die Begeisterung der biederen Württemberger war der Einzug in Stuttgart. Diese Siegesfeste waren zugleich Verbrüderungsfeste der deutschen Nation, die sich nun gefunben hatte in Noth und Gefahr des großen Vaterlanbes als „ein Volk von Brüdern". Wie noch nie in der deutschen Geschichte hatten sich dieß Mal Preußen und Sachsen, Thüringer und Hessen, Schlesier und Württemberger, Badenser und Bayern wider den gemeinsamen Erbfeind erhoben wie Ein Mann und allen Völkern gezeigt, was Deutschland vermag, wenn es einig ist. Pierer'sche Hofbuchdruckerei. Stephan Geibel & Co. in Altenburg.

4. Teil 3 - S. 352

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 352 — den Belagerungstruppen zurückgeschlagen. Mit einem Verluste von 7000 Toten und Verwundeten traten die Franzosen am Abend den fluchtähnlichen Rückzug nach der Stadt an. Mit dieser neuen Niederlage erlosch die Hoffnung auch der hartnäckigsten Verteidiger; eine dumpfe Verzweiflung überkam die ausgehungerte Stadt. Von außen durch die Beschießung bedroht, im Innern von dem blassen Gespenst des Hungers erschreckt, ohne Hoffnung auf wirksamen Entsatz aus den Provinzen, blieb der stolzen Hauptstadt nichts als Ergebung übrig. Derselbe Mann, der vor vier Monaten das stolze Wort gesprochen: „Keinen Fußbreit von unserem Lande, keinen Stein von unseren Festungen," Jules Favre, mußte den ersten Schritt thun, um sein Vaterland vor völligem Untergänge zu retten. Am 23. Januar erschien er im deutschen Hauptquartier zu Versailles, um mit Bismarck über die Übergabe der Stadt zu unterhandeln. Dort verlangte man bedingungslose Übergabe wie bei Sedan, Straßburg und Metz. Am 28. Januar wurde endlich die Übereinkunft unterzeichnet, welche die Riesenstadt den Siegern übergab und einen, dreiwöchentlichen Waffenstillstand als Vorläufer des Friedens herbeiführte. Die Hauptbedingungen dieser Übereinkunft waren: 1. Die Pariser Besatzung wird kriegsgefangen, bleibt aber während des Waffenstillstandes innerhalb der Thore der Stadt, die sie nicht verlassen darf. Ihre Waffen werden ausgeliefert.*) Nur ein kleiner Teil behält die Waffen für den Sicherheitsdienst innerhalb der Mauern. 2. Sämtliche Forts von Paris werden sofort übergeben und von den Deutschen besetzt, welche dadurch die Stadt vollständig beherrschen. Der Wall um die innere Stadt wird von allen Verteidigungsmitteln entblößt. 3. Die Stadt bleibt eingeschlossen, darf aber nach Ablieferung der Waffen Lebensmittel einführen. Von deutscher Seite wird die Verproviantierung möglichst erleichtert. 4. Die Stadt zahlt an die Deutschen eine Kliegssteuer von 200 Millionen Franken = 160 Millionen Mark innerhalb 14 Tagen. 5. Alle deutschen in französische Kriegsgefangenschaft geratenen Soldaten werden sofort gegen die entsprechende Anzahl französischer Gefangenen ausgetauscht. 6. Der Waffenstillstand währt bis zum 19. Febrnar. Während desselben sollen Abgesandte des ganzen französischen Volkes gewählt werden und in Bordeaux zusammentreten, um entweder über die Fortsetzung des Krieges oder über die Friedensbedingungen zu unterhandeln. Die Ausführung der Übereinkunft vollzog sich in Ruhe und Ordnung; besonders wurden in Paris die ankommenden Proviantzüge mit Jubel begrüßt. Jubel erregte der Fall der französischen Hauptstadt aber auch in Deutschland; durfte man doch nun endlich auf den Frieden hoffen.**) *) Es wurden abgeliefert: 1362 Festungsgeschütze, 602 Feldgeschütze, 177000 Gewehre, 1200 Munitionswagen, 3 500000 Chassepotpatronen, 7000 Centner Pulver, 200000 Granaten, 100000 Bomben. **) Von diesem Jubel erzählt uns das Gedicht: Der Fall von Paris. 1. Ein letzter Blitz, ein letzter Schlag, So rollet über Land und Meer Ein letztes dumpfes Rollen, Die letzte Siegeskunde her, Und durch die Wolken bricht ein Tag! Erträumt, erhofft, ersehnt, erfleht In Sonnenglanz auf Thal und Hag In Zorn, in Thränen, im Gebet: Erstirbt der Wetter Grollen. — Paris, Paris gefallen!

5. Teil 3 - S. 306

1893 - Leipzig : Brandstetter
— 306 — Kriege stand es gegen Preußen auf Seite Österreichs; 1806—1807 stand es als Mitglied des Rheinbundes auf Napoleons Seite bis zur Völkerschlacht bei Leipzig; 1866 gegen Preußen auf Österreichs Seite. 14. Gedenktage. 14. Juni: 1800 (Marengo), 1807 (Friedland), 1866 (Auflösung des deutschen Bundes). 16. Juni: 1815 (Ligny), 1866 (Einmarsch der Preußen in Sachsen, Hannover, Kurhessen). 18. Juui: 1675 (Fehrbellin), 1757 (Kollin), 1815 (Belle-Alliance), 1866 (des Königs Aufruf). 27. Juni: 1866 (Buß- und Bettag, Langensalza, Nachod). 23. August: 1813 (Großbeeren), 1866 (Friede zu Prag). Iv. Zusammenfassung. 1. Geschichtliche Ergebnisse. 1866, 14. Juui. Auflösung des deutschen Bundes. 18. Juni. König Wilhelms Aufruf „An mein Volk!" 27. Juni. Gefecht bei Langensalza; zwei Tage später Gefangennahme der Hannoveraner. 27.—29. Juui. Gefechte bei Nachod, Skalitz, Müncheugrätz, Gitfchin. 3. Juli. Die Entscheidungsschlacht bei Königgrätz. Juli. Die Kämpfe am Main. 23. August. Friede zu Prag. 1867 Gründung des norddeutschen Bundes. 2. Geographische Ergebnisse. Österreich, Liechtenstein, Luxemburg scheiden aus Deutschland aus. Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Hessen-Hombnrg, Nassau, Frankfurt am Main kommen an Preußen. Deutschland besteht nur noch aus 25, der norddeutsche Bund aus 22 Staaten (Oberhessen als Staat gerechnet). Welche sind das? V. Anwendung. 1) Inwiefern ist der deutsche Krieg ein Bruderkrieg? 2) Warum ist das bei Langensalza vergossene Blut umsonst geflossen? 3) Wo, wann und warum kämpften Deutsche gegen Deutsche? 4) Der deutsche Krieg hatte nichts mit der Religion zu thun, und doch kämpften der Hauptsache nach Evangelische gegen Katholiken. Inwiefern? 5) Nenne Geburts- und Sterbejahr des deutschen Bundes! 6) Inwiefern hatte Österreich den Bund gebrochen? 7) Ob Preußens Handlungsweise die rechte war? 8) Warum nahm Preußen Hannover, Hessen u. s. w., aber nicht Sachsen?

6. Bd. 3 - S. 24

1916 - Leipzig : Brandstetter
— 24 — Wagenführer auf den langen Weg durch Macht und Heuer, die vierzehnhundert Handgranaten im Kücken. (Bottlob! In haisnes endlich nehmen sie ihm die Ladung ab. Er kam gerade zur rechten Zeit! „Sie nehmen verwundete auf dem Rückwege mit. Lazarett 3e." Befehl. Die Verwundeten liegen neben den Häuserwänden in Deckung. Die Granaten hauen ein. Nach einiger Zeit ist die Ladung vollständig. Zwölf Ittann. (Einer sitzt auf dem Führersitze, und der Führer muß ihn mit dem Hrm umschlungen hatten, damit er nicht herabstürzt. 3m Lazarett X. winken sie mit beiden Händen ab. Kein Platz mehr, nicht der geringste Platz, jeder Fleck belegt. Fahren Sie zum Lazarett I). Schön. Die verwundeten fügen sich still in das harte Los. Lazarett I). aber ist ebenfalls über und über belegt. Unmöglich! weiter, fahren Sie zum Lazarett Z. Sie geben ihm noch sechs Ittann dazu. (Es muß gehen. (Endlich im Lazarett Z., kann er seine verwundeten abgeben. (Es ist jetzt sechs Uhr morgens geworden. — Jeder Itianrt, jeder einzelne Ittann — das sieht man — hat in jenen kritischen Tagen und Nächten sein Letztes hergegeben. Bernhard Kellermann im „Berliner (Tageblatt" 1915, Itr. 569. Mas einen jungen Seemann freut. Der siebzehnjährige Maschinistenanwärter H. Itt. schildert in einem Feldpostbriefe den sehnlichst erwarteten Tag, an dem sein Schiff zum ersten Male ins Feuer kam, folgendermaßen: Während der letzten Dstsee-Unternehmungen war unserem Schiffe am 10. Huguft ein besonderer (Ehrentag beschießen. Bereits in Den Tagen vorher hatten wir Anweisung erhalten, uns zusammen mit einem kleinen Kreuzer für die Beschießung von Utö, einem russischen Stützpunkte für Kreuzer und Torpedoboote in den Hbö-Schären, klarzuhalten. Die Entscheidung, wer von uns beiden schließlich die Hufgabe durchführen sollte, hatte sich der Admiral bis zum Morgen der Ankunft im Finnischen Meerbusen vorbehalten. Daher herrschte große Spannung bei (Offizier und Ittann, als bei Morgengrauen die klippenreiche Küste in Sicht kam. wem wird die Hufgabe zufallen, uns oder dem kleinen Kreuzer ? — Und zur allgemeinen (Enttäuschung wehte bald das Signal für diesen. (Er geht mit der Fahrt hoch und nimmt Kurs auf die Insel,

7. Neuere Geschichte - S. 302

1848 - Leipzig : Brandstetter
302 nahm, wie auf dem jenseitigen Nheinufer, wo bald der größte Theil der erzbischöflichen Länder in ihre Hände fiel. Bald eroberten sie auch Mainz, wo sie bereits Revolutionsfreunde fanden, welche damit umgingen, eine deutsche Republik am Rheine zu stiften. Ebenso willfährig kamen ihnen die Unterthanen des Königes von Sardinien entgegen, der wegen seiner Mißbilligung der Revolution angegriffen wurde und gleich im ersten Anlaufe Savoyen und Nizza verlor. Am 6. November 1792 siegten die Franzosen zuerst in einer großen Schlacht. Das Treffen wurde bei Jemappe in Belgien geliefert, General Dumouriez war der französische Feldherr, und Ludwig Philipp, der Sohn des Herzoges von Orleans, war unter den Kämpfenden. Dieser Sieg über das wohlgeübte Heer der Feinde erhob das Selbstgefühl der Republikaner, von denen jeder, da kein Vorrang der Geburt oder des Neichthumes galt, die Anwartschaft auf die höchsten Ehrenstellen hatte. Während dieß im Felde geschah, hatte der Nationalconvent in seiner ersten Sitzung, den 21. September >792 erklärt, daß das Königthum abgeschafft und Frankreich auf ewige Zeiten eine untheilbare Republik sein sollte. Zum Andenken an die Gründung der Republik wurde jedes Erinnerungszeichen an das Königthuin vernichtet, ein neues Wappen und ein neuer Kalender eingeführt. Das Jahr begann nun mit dem 22. Sep- tember, als dem ersten Tage der Republik. Die Herbstmonate hießen: Vendémiaire, Brumaire, Frimaire, die Wintermonate: Nivôse, Pluviôse, Ventóse, die Frühlingsmonate: Germinal, Floréal, Prairial; die Sommer- monate: Messidor, Thermidor, Fructidor. Jeder Monat von 30 Tagen wurde in drei Decaden (Zeit von 10 Tagen) getheilt. Doch bald ent- standen Spaltungen unter den neuen Republikanern, die sich in zwei Hauptparteien trennten, — in die Partei der Girondisten unter Brissot, Vergniaud und Gensonne, welche keine Pöbelherrschaft wolltert, und in die Partei der Jakobiner oder vom Berg, deren Mit- glieder die höhereit Sitze im Eonventsaale einnahmen und unter allen Re- volutionsmännern die heftigsten waren. Sie standen unter der Leitung von Robespierre, Danton und Marat, Sie forderten bei der Ent- scheidung des entthronten Königes besten Hinrichtung; die Girondisten wollten ihn retten. Leider trugen die Jakobiner, von den Sansculotten unterstützt, den Sieg davon und bewirkten, daß der König vor die Schranken des Conventes gezogen wurde. Sie klagten ihn an, mit den Emigranten und Feinden des Vaterlandes heimliche Briefe gewechselt und am 10. August durch seine Schweizer und Leibgarden gegen die Pariser Bürger Gewalt gebraucht zu haben. Vergebens vertheidigten ihn Deseze und Malesherbes mit allem Aufwande der Beredtsamkeit, vergebens vertheidigte er sich selbst mit einer Würde, welche die Barbaren hätte erweichen müssen, wenn sie einer menschlichen Empfindung fähig gewesen wären. Er, der nie eingewilligt hatte, daß man seinetwegen Blut ver--

8. Die neue Zeit - S. 219

1866 - Leipzig : Brandstetter
219 Bis zum zweiten Tage blieb der Markt mit Soldaten und geladenen Kanonen besetzt, um des Herzogs Anhänger von jedem Versuche der Rache abzuschreckeu. Aber Keiner erhob sich für ihn, denn nur Told und Beute hatten die Meisten an seine Fahnen gefesselt. Der Kaiser soll bei der Nach- richt des traurigen Endes seines ihm als treulos geschilderten Generals viele Thränen vergossen haben. 14. Schlacht bei Nördlingen (am 7. September 1634). Nach Wallenstein's Tode wurde der Sohn des Kaisers, der König Ferdinand von Ungarn, zum Oberfeldherru ernannt und ihm der im Kriege erfahrene Graf Gallas beigesellt. Ferdinand war bei dem Heere sehr be- liebt und rechtfertigte auch bald das Vertrauen, welches der Kaiser in ihn gesetzt hatte. Mit seinem durch spanische Truppen verstärkten Heere wandte er sich nach Baiern, um die Schweden aus demselben zu vertreiben. Seine erste glänzende Waffenthat war die Eroberung von Regensburg. Dann besetzte er die Oberpfalz und zog vor Nördlingen, um auch diese Stadt zu erobern. Gegen den Rath des erfahrenen Horn drang der junge, vor Kampflust glühende Herzog von Weimar auf eine Schlacht, um rasche Entscheidung herbeizuführen. Sie ward am 7. September 1634 geliefert und endete mit der völligen Niederlage der Schweden. Zwölftausend blieben auf dem Platze, viertausend wurden gefangen, unter ihnen Horn nebst drei andern schwedischen Generalen; dazu fiel alles Geschütz und alles Gepäck den Siegern in die Hände. Erst bei Frankfurt am Main konnte der Herzog von Weimar die kläglichen Trümmer seines Heeres sammeln. Dieser glänzende Sieg bei Nördlingen war für die Katholiken, was vor drei Jahren gerade in demselben Moment und an demselben Tage der Sieg bei Breitenfeld für die Protestanten gewesen war. Noch trostloser wurde die Lage der Schweden, als jetzt der schon längst schwankende Kur- fürst von Sachsen von ihnen abfiel und im Mai des folgenden Jahres zu Prag mit dem Kaiser Frieden schloß. Auch die übrigen Fürsten Deutsch- lands, mit Ausschluß von Hessen, verließen die Schweden und verglichen sich, der Eine nach dem Andern, mit dem Kaiser. Jetzt, wo die schwedische Macht fast vernichtet, wo alle feindlichen Parteien fast bis zur Ohnmacht erschöpft waren, sah Alles mit Sehnsucht dem Ende eines Krieges entgegen, der beinahe ganz Deutschland zu einer Wüste gemacht hatte. Wer hätte denken sollen, daß unter solchen Umständen der Krieg noch vierzehn Jahre fortwüthen würde! Frankreich war es, das die Flamme von Neuem in unserem Vaterlande anfachte. Schon lange hatte der staatskluge französische Minister, der Kardinal Richelieu, die Noth Oesterreichs und Deutschlands mit tückischer Freude betrachtet; denn sein ganzes Streben ging dahin, die Uebermacht desselben zu schwächen und sein Frankreich mit deutschen Provinzen zu vergrößern. Darum hatte er durch Geld und Versprechungen die Uneinigkeit unter den Deutschen sorgfältig zu unterhalten gesucht, damit sie sich einander schwächten und ihm so seine Eroberungspläne selbst beförderten. Zunächst war es aus

9. Für den Unterricht in Mittelklassen berechnet - S. IX

1883 - Leipzig : Kesselring
Vorrede. Ix Es wurden aber smtliche Biographien einer nochmaligen, grnd-lichen Durchsicht und teilweiser Umarbeitung unterzogen. Unwichtigere Nebeuparteien kamen in Wegfall, während wichtigeren Persnlichkeiten eine eingehendere Behandlung zu Teil wurde. Innaderg, Michaelis 1860. Vorrede zur dritten und vierten Auflage. Bei der Durchsicht der dritten (Dezember 1864) und vierten Auflage beschrnkte man sich auf die Berichtigung irriger Angaben und die ntigen Verbesserungen in der Darstellung. Auerdem wurde in einem Anhange die Aussprache vorkommender Fremdwrter beigefgt. Ammberg, Mrz 1869. Borrede zur fnften, sechsten und siebenten Auflage. Da die fnfte Auflage (November 1873), um vielfach ausgesprochenen Wnschen zu gengen wie solches schon frher bei dem ersten Kur-sus geschehen ebenfalls bis auf die Neuzeit fortzufhren war, so ha-ben sich in den frheren Biographien bei Bearbeitung sowohl der 5., als der 6. (Mrz 1875) und 7. Auflage einige Krzungen in im-wesentlicheren Partien ntig gemacht, damit der Umfang des Buches das seitens der Schule im Laufe eines Jahres zu bewltigende Ma nicht berschreite. Annaberg, Juni 1876. Entsprechend der beim ersten Kursus eingetretenen Bercksichtigung der deutschen Sage ist letzterer auch in der neuen Auflage des zwei-teu Kursus Raum gegeben worden, indem die Biographien Wieland der Schmied und Roland eingefgt wurden. Ebenso ist das Buch, welches, wie selbstverstudlich, in neuer Orthographie erscheint, mit einem sorgfltig gearbeiteten Register, in welches man die Aussprache der vorkommenden Fremdwrter einge-schaltet, ausgestattet worden. Innaberg, April 1883. Vorrede zur achten Auflage. Die Verfasser.

10. Für den Unterricht in Mittelklassen berechnet - S. 224

1883 - Leipzig : Kesselring
224 Neue Geschichte. 1850) zwischen Schwarzenberg und Manteuffel eine Vereinbarung abge-schloffen: Preußen bewilligte die Auflsung der Union und die Ordnung der kurhessischen, sowie der schleswig-holsteinischen Frage in sterreichischem Sinne; zugleich wurden fr Dresden weitere Konferenzen zur Erledigung der deut-schen Bundesangelegenheiten in Aussicht genommen. Ku^hessen. Nun brachten baierisch-sterreichische Truppen Knrhessen wieder unter die unumschrnkte Herrschaft des Kurfrsten. Schleswig- Nicht besser erging es den Schleswig-Holsteinern. Diese hatten ^en Bller Frieden (S. 222) nicht anerkannt und den Krieg gegen Dne-Idstedt. uiark fortgefhrt, waren aber bei Idstedt (24. und 25. Juli 1850), Mis-sunde (12. September) und Friedrichsstadt^ (4. Oktober) geschlagen worden. Jetzt rckte ein sterreichisches Korps der die Elbe, entwaffnete die Schleswig-Holsteiner und lieferte das Land dem Feind aus. Spter, London 8. Mai 1852, wurde durch das Londoner Protokoll festgesetzt, da in 1852. der ungeteilten dnischen Monarchie nach dem Tode Friedrich des Vii. der Thron an den Prinzen Christian von Glcks brg bergehen sollte. So war das hundertjhrige Recht der Herzogtmer mit einem Striche vernichtete Dresden Am 23. Dezember 1850 wurden die Konferenzen zu Dresden erff-185051. nct: man machte eine Reihe von Vorschlgen, aber alle fanden Widerspruch und schlielich blieb nichts brig, als zum Bundestag zurckzukehren, welchem unter dem 15. Mai 1851 auch Preußen wieder beitrat. 61. Rußland: der Krimkrieg 1853185(i. 1. Die Forderungen Rulands an die Pforte (Februar 1853). Die englische und franzsische Flotte in den Dardanellen. Die Russen in den Donanfrstentmern. Kriegserklrung der Pforte an Rußland, Oktober 1853. Zerstrung der trkischen Flotte bei Sinope, November. Kriegserklrung der Westmchte, Mrz 1854. Besetzung der Donaufrstentmer durch die sterreicher. Zug der Verbndeten gegen Sebastopol, September: Landung bei Eupatoria. Schlacht au der Alma. 2. Be-lagernng.,von Sebastopol 18541855. Balaklawa, Oktober; Jukermann, November. sterreich und Sardinien gegen Rußland. Tod Nikolaus des I., Mrz 1855. Alexander Ii. Tschernaja, August. Fall von Sebastopol, 8. September. 3. Eroberung von Kars, November. Friede zu Paris, Mrz 1856. Folgen des Krieges. 1. Whrend die meisten Staaten Europas durch die Revolution und die Kmpfe der Jahre 1848 und 1849 gelitten hatten, war Rußland Nikolaus i. von Erschtterungen unberhrt geblieben. Darum glaubte Nikolaus I. (S. 213), die Zeit gekommen, wo er, im Sinne Peter des Groen und Katharina der Ii. fortwirkend, die Trkei von Rußland abhngig machen knne. Die augenblickliche Lage der anderen europischen Staaten schien ein solches Unter-nehmen auch zu begnstigen. Das osmanische Reich selbst war in groe Schwche versunken; der Kaiser Nikolaus nannte den Sultan nur deu kranken Mann," dessen reiches Erbe in die rechten Hnde zu bringen sei. Frankreich2, wo sich Ludwig Napoleon eben das Diadem seines Onkels auf das Haupt gesetzt, hatte mit inneren Schwierigkeiten zu thun. sterreich war dem Zaren wegen der Untersttzung im ungarischen Kriege (S. 220 Anm. 5.) zu Dank 1 Idstedt, Dorf 7y2 km nrdlich von der Stadt Schleswig. -- Missunde, Dorf 10 km stlich von der Stadt Schleswig, an der Schlei. Friedrichsstadt, Stadt und Festung in dem Herzogtum Schleswig, an der Grenze von Schleswig und Holstein, an der Eider. 3 In Frankreich (S. 219) war im Dezember 1848 Ludwig Napoleon zum Prsidenten der Republik erwhlt worden. Am 2. Dezember 1852 ward er als Napoleon Iii. (S. 200 Anm. 2.) zum Kaiser proklamiert.
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