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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Europa ohne Deutschland - S. 8

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 8 — 3. Die Mittelalpen. Wir steigen höher hinauf in die eigentliche Alpenregion (1800—2800 m). Kahle Gipfel und steile Felsen ragen auf; zwischen mächtigem Steingeröll stehen vereinzelte Lärchen und Arven. Große Weideflächen breiten sich dazwischen ans. Hier kann sich der Mensch keine dauernde Wohnstätte mehr gründen; nur im Sommer vermag er hier zu weilen. Dann treibt der Senne seine Herde hinauf auf die Almeu, „wo, von der Genziane und Anemon' umblüht, auf feiduem Rafeuplane die Alpenrose glüht". Der Jäger beschleicht die scharf witternde Gemse; Alpenhasen und Raubvögel werden seine Beute. Die Touristen steigeu zu diesen Höhen hinauf, um die großartige Alpen- Welt zu bewundern. Alpenwirtschaft Die Alpen haben ein rauhes und feuchtes Klima, das den Getreidebau nicht mehr zuläßt, wohl aber den Gras- Abb- 5. Alm mit Sennhütte. wuchs begünstigt. Deshalb sind sie reich an vorzüglichen Weideplätzen. Ende Mai ziehen die Herden der Talbewohner hinauf, um den ganzen Sommer über dort im Freien zu weiden. Abends sammeln sie sich in dem „Gaden" in der Nähe der Sennhütte. Diese ist ein kunstloses Blockhaus, das auf eiuer kleinen Grundmauer ruht und von einem breiten, steinbeschwerten Schindeldach gegen Wind und Wetter geschützt wird. Sie enthält meistens nur die alleruotwendigsten Stubengeräte und eiuen großen Herd. Hier bereitet der Senne mit seinem Handbuben ans der Milch seiner Herde den berühmten Schweizerkäse (in den Ost- alpen vorzugsweise Butter). — Bei günstiger Witterung führen die Hirten ein sorgenloses Leben; aber bei Sturm und Unwetter haben sie große Mühe, die aufgeregten Tiere zusammenzuhalten. Im September

2. Bis zum Interregnum - S. 5

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 5 — stammen wucherte Strauchwerk mit Schlingpflanzen und Farnkräutern in üppiger Fülle. Unter den Bäumen überwogen die Laubbäume (Buche, Linde, Eiche, Esche, Ulme, Erle). Von den Nadelbäumen kam meist die Tanne vor, die auch auf feuchtem Boden gedeiht. Der Wald hat manchem Gebirge den Namen gegeben, z. V. Schwarzwald, Harz (hart — Wald), Haardt, Speffart (Spechtswald). Für Wald hatte der Deutsche noch andere Namen. So verstand er unter Busch niedriges Laubholz, unter Hag einen kleinen, von Dornen durchzogenen Wald. An den Waldreichtum erinnern auch viele Ortsnamen, besonders alle, die auf Hain, horst, forst, bufch, wald, loh, hart enden. Belebt war der Wald von zahlreichem Wild, aber er beherbergte nicht nur Hirsche und Rehe, sondern auch den kräftigen Auerochs mit seinen furchtbaren Hörnern, den raubgierigen Wolf, den zottigen Bär, das Elentier, Luchse und wilde Katzen. Sie wurden den Bewohnern des Landes gar oft gefährlich, und der Mensch war gezwungen, einen fortwährenden Kampf mit ihnen aufzunehmen. Wenn nun auch jetzt die gefährlichen Gäste aus unfern Wäldern längst verschwunden siud, so werden wir doch durch zahlreiche Ortsnamen noch heute an den ehemaligen Wildreichtum erinnert; mau denke nur an Bärenstein, Wolfenbüttel, Anerstädt, Ebersbach, Hirschberg n. a. So sehr nun anch der Wald den Verkehr und den Anban des Landes hinderte, so war er doch unsern Vorfahren eine unerschöpfliche Vorratskammer, die sie auch mit größter Sorglosigkeit ausnützten. Er lieferte das Material zu den verschiedensten Bedürfnissen des Haushalts und des Lebens. Aus den: Holze des Waldes baute der Germane sein Hans, aus ihm zimmerte er seine einfachen Möbel, aus ihm schnitzte er mancherlei Geräte, wie Näpse und Becher, er verarbeitete es zu Gefäßen und Ackergeräten. Aus dem Holze fertigte er seine Waffen, seinen Schild, seinen Speer (Esche), seinen Vogen (Eibenholz) und seine Pfeile. Mit dem harten Buchenholz heizte er feinen Wohnraum, und das Kienholz gab ihm das Licht. Für den Verkehr auf dem Waffer lieferte der Wald die Fahrzeuge, und endlich schuf der Germane schon in früher Zeit ans dem Holze auch dem Toten eine Behausung. Die Tiere des Waldes gaben dem Menschen Nahrung und Kleidung. Eicheln und Bucheckern dienten der Viehstitterung.

3. Mitteleuropa - S. 46

1917 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 46 — Salzlager Deutschlands. Die reichste Ausbeute an Salz liefert das Sleinsalzbergwerk zu Staßfurt an der Bode (f. Abb. 36). Das Salz liegt hier 300 m tief und bildet eine mächtige Schicht von 400 m Dicke. Die obersten Lagen bestehen aus Bitter, Kali- und andern Salzen, den sogenannten Abraumsalzen (c). Diese haben ihren Namen daher, daß man sie früher für wertlos hielt, sie also erst ab- räumen mußte, bevor man zu dem darunterliegenden Steinsalz (d) ge- langen kann. Das Steinsalz wird gemahlen und als Tafelsalz in den Handel gebracht. Am wertvollsten sind jedoch die Abraumsalze. Man gewinnt eine Reihe wichtiger chemischer Erzeugnisse daraus, z. B. Salpeter, Pottasche u. a.; auch sind sie ein ausgezeichnetes Düngemittel. Mit Düngesalzen versorgt Staßsurt nicht nur ganz Deutschland, sondern auch England und Amerika. 5000 Arbeiter sind in dem Bergwerk tätig. Unzählige Gänge und, ausgedehnte Hohlräume sind dort unten ent- standen. Stellenweise liegen 12 Stockwerke übereinander. Um die Decken zwischen ihnen zu stützen, läßt man gewaltige Pfeiler stehen. Staatliche Einteilung. § 34. Der nördliche Teil der Landschaft gehört zur preußischen Provinz Sachsen. Der südliche Teil umfaßt den nengebildeten Staat „Groß- thüringen", der dadurch entstanden ist, daß sich acht kleinere Staaten, die diesen Raum einnehmen, zu einem Staate zusammengeschlossen haben. Diese acht Kleinstaaten heißen: 1. Sachsen-Weimar, 2. „ -Koburg- Goth a, 3. „ .Meiningen, 4. „ -Altenburg, 5. Reuß ältere Linie, 6. Reuß jüngere Linie, 7. Schwarzburg-Rudolstadt, 8. Schwarzburg-Sondershausen. An dem Harz haben Anteil: die preußischen Provinzen Sachsen und Hannover, ferner die Volksstaaten Braunschweig und An- Halt-Dessau. 1. In Sachsen-Weimar-Eisenach ist die Hauptstadt Weimar. Weimar genießt den Ruf, Deutschlands Dichterstadt zu sein. Hier lebten vor etwa 100 Jahren an dem Hofe des Herzogs gleichzeitig Goethe und Schiller. Schöne Standbilder erinner» an dil becken

4. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 20

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
20 Vii. Der Dreißigjährige Krieg. 1646—1648 namentlich dem bayerischen Lande durch furchtbare Verheerungen tiefe Wunden. Der fchwedifche General Königsmark sollte die kaiserlichen Erbstaaten erobern. Er drang ins Herz von Böhmen vor und machte 1648 einen Angriff auf Prag. Schon hatte er die sog. Kleinfeite der Stadt weggenommen, da verkündeten Trompeten unter dem Geläute der Glocken dem Lande die längst ersehnte Botschaft von dem allgemeinen Frieden (Oktober 1648). Grollend zogen die Schweden von Prag ab. Sie schleppten aber reiche Beute mit heim und darunter befand sich die Handschrift von Ulfilas' gotischer Bibelübersetzung, der berühmte Codex argenteus (jetzt in der Universitätsbibliothek von Upsala). Paul Gerhardt saug: „Gott Lob, nun ist erschollen Das edle Fried- und Freudewort, Daß nunmehr ruhen sollen Die Spieß' und Schwerter und ihr Mord." § 78. Der Westfälische Friede 1648. Verhandlungen 1. Schon auf dem Regensburger Reichstag vorn Jahre 1640 zu Osnabrück und ^ ™ r , i ^ ' ns.. . Münster, kam der Wunsch nach Beendigung des Krieges zum Ausdruck. Allein die hieraus bezüglichen Beratungen verliefen resultatlos und der Kampf tobte weiter. Ernstlicher wurden die Friedensverhandlungen von 1645 an in Angriff genommen und zwar zu Osnabrück zwischen dem Kaiser und den Schweden, die zugleich die protestantischen Stände ver- traten, und in Münster zwischen dem Kaiser und den Franzosen. Aber auch jetzt noch fehlte es den beteiligten Parteien an dem rechten Eiser. Unbedeutende Vor- und Formfragen und die Selbstsucht der auswärtigen Mächte, die mit möglichst reicher Beute den deutschen Kriegsschauplatz verlassen wollten, bewirkten eine derartige Verzögerung der Verhandlungen, daß der endgültige Abschluß des Friedens erst am 24. Oktober 1648 erfolgte. Die Friedensbestimmungen zerfallen in 3 Gruppen: 1) in solche, welche sich auf territoriale Verhältnisse, 2) in solche, welche sich auf religiös-kirchliche Verhältnisse und 3) in solche, welche sich auf verfassungsrechtliche Zustände beziehen. Territoriale Be- 2. I. Xemtormte Bestimmungen. stimmungen. a. Frankreich erhielt: das österreichische Elsaß, den Sundgau, die Festung Breisach, das Besatzungsrecht in Philippsburg, die Bestätigung des Besitzes der Städte und Bistümer Metz, Tonl und

5. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 184

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
184 X. Vom Wiener Kongreß bis zur Wiederaufrichtung des Deutschen Kaisertums. ein Willkürregiment führte, die Steuern erhöhte und Staatsgüter verkaufte, zwang das empörte Volk den Herzog zur Flucht in das Aus-lanb (f 1873 in Genf). Sein Bruder Wilhelm (1830—1884, der letzte Vertreter der Welsischen Linie Braunschweig-Wolfenbüttel) gab dann dem Laube eine beffere Verfassung. — In Hessen-Kassel, wo das unter schwerem Drucke leibenbe Lanbvolk Steuern und Fronben verweigerte, überließ Kurfürst Wilhelm feinem Sohne Friedrich Wilhelm (bis 1866) die Regentschaft. ®a|eftai832^er 4- Sübbentschlanb fanben die revolutionären Aufregungen der bamaligen Zeit lauten Ausbruck in dem „Hambacher Fest" und in dem balb barauf unternommenen Attentat auf den Bundestag in Frankfurt. Anknüpfenb an ein Volksfest, das alljährlich auf dem Hambacher Schlosse, einer Burgruine bei Neustabt a. b. Harbt, abgehalten wurde, luben freisinnige Männer der Pfalz das beutsche Volk auf den Mai 1832 zu einer großen politischen Kunbgebung ein. Es sollte der beutsche Mai am Geburtstag der bayerischen Verfassung gefeiert werben (Konstitutionsfest). Viele Tausenbe strömten bort zusammen; aber unter den Festgenoffen befanben sich auch Franzosen und Polen. Der nationale Gebanke trat im Verlaufe des Festes ganz zurück. Es kam „zur unverhüllten Proklamation weltbürgerlicher und bemokratischer Gruttbsätze", inbem man auf ein „kottfoberiertes republikanisches Europa" und auf die Verbrüberung freier Völker toastierte. — Ein Jahr nach dem zucht- und ziellosen Treiben auf dem Harn-|ut“Sfi833r Bacher Schlöffe erfolgte der „Frankfurter Putsch". Eine Schar Bewaffneter (Stubeuten vou Heibelberg, Würzburg, Göttingen) brach am 3. April 1833 abettbs in Franfurt ein, überwanb die Torwache und läutete Sturm. Man wollte den Bnnbestag, den man für den Urheber der mancherlei Eiuschräukuugeu und Bebrücknngen des Volkes ansah, sprengen und glaubte, daß durch die Überrumpelung Frankfurts das Signal zu einer allgemeinen Erhebung in Süb- und Sübwest-beutschlanb gegeben werbe. Allein der Versuch mißlang. Ein Linienbataillon schlug bett Aufstanb nieber und nahm bett größten Teil der Aufwiegler gefangen. Maßregelndes O. Das Hambacher Fest und der Frankfurter Putsch waren löundes" Symptome der allgemein vorhattbettett Gärnttg. Anstatt aber nun die Quelle berselben zu verstopfen und berechtigten Wünschen des Volkes nach einer gesttnben Entwicklung des Verfassungslebens und nach Reform des Bunbes entgegenzukommen, nahmen Metternich und der Bnnbestag in Beantwortung jener Verirrungen ihre Zuflucht zur Verschärfung von Polizeimaßregeln, unter bereit Durchführung Schulbige und Unschulbige litten. Für die nächste Zeit überwachte eine am Sitz des Buubestages gebilbete Kommission die Tätigkeit der Lanbtage. Es würden politische Volksversammlungen und

6. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 242

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
242 X. Vom Wiener Kongreß bis zur Wiederaufrichtung des Deutschen Kaisertums. zutrank-welche wegen des Vollzuges der Präliminarien in Brüssel gepflogen 10. Mai 1871. wurden. Aber noch während derselben, am 10. Mai 1871, erfolgte zu Frankfurt a. M. der definitive Abschluß des Friedens durch Bismarck und Jules Favre. Erfolgender 3* ®in Krieg ohnegleichen war zu Eude. Zwei große Nationen Rückkeh?°ns ^atten mit ^rer 9an3en Wehrkraft gegen einander gestritten, die eine, Vaterland, um ihre Vorherrschaft in Europa zu behaupten, die andere, um ihre Ehre zu retten und um ihre nationale Selbständigkeit gegen fremde Eingriffe zu verteidigen. Die Deutschen hatten eine Reihe der glänzendsten Erfolge errungen; sie waren aus 17 Schlachten, 150 Gefechten als Sieger hervorgegangen, hatten etwa 700 000 Mann gefangen genommen oder entwaffnet, über 20 Festungen erobert, Tausende von Kanonen und Mitrailleuseu, Hunderte von Adlern und Fahnen erbeutet und dem deutschen Vaterland zwei ihm früher entrissene Provinzen zurückgebracht. Freilich hatten sie auch schwere Opfer bringen müssen. Etwa 40000 ihrer Söhne ruhten in fremder Erde und andere erlagen noch zu Haufe deu Wunden oder den Folgen der Anstrengungen. Das Lebensglück vieler Familien war zerstört. Trotzdem aber überwog die Freude das Leid und mit Begeisterung wurden die in das Vaterland zurückkehrenden Truppen in der Heimat empfangen. (Einzug in Berlin 16. Juni 1871, in München 16. Juli.) d^utschen^Kaiftr- Die schönste Frucht des Krieges, die Perle aller Errungen- 18 aiksi87i Wften war die Erneuerung der deutschen Kaiserwürde. Schon nach den ersten durch gemeinsames Zusammenwirken erfochtenen Siegen tauchte die Hoffnung auf, es werde nun endlich einmal die noch im Rechts- und Staatslebeu zwifcheu Nord und Süd vorhandene Klnft ausgeglichen und die lang und heiß ersehnte Einheit Deutschlands herbeigeführt werden. Sie ergriff die Fürsten und Stämme und veranlaßte rechtzeitig die Regierungen, auf dieses Ziel gerichtete Schritte zu unternehmen. Bevollmächtigte von Bayern, Württemberg, Baden und Hessen begaben sich nach Versailles, um dort mit Bismarck die nötigen „Verträge zu vereinbaren und die Modifikationen festzusetzen", unter denen die Verfassung des Norddeutschen Bundes auch auf Süddeutschland ausgedehnt werden könne. Bayern und Württemberg forderten als Bedingung für ihren Eintritt in den Bund die Einräumung gewisser Sonder- und Reservatrechte in Bezug auf Heerwesen und Verwaltung. (Reservatrechte = Ausnahmen von den für die anderen Reichsteile geltenden Bestimmungen.) Sie wurden in entgegenkommender Weise bewilligt. Ende November gelangten die Verhandlungen zum Abschluß. Und nun bot der patriotische König Ludwig Ii. von Bayern im Einvernehmen mit sämtlichen deutschen Fürsten und den drei Freien Städten in einem denkwürdigen Briefe, den Prinz Luitpold am 3. Dezember in Versailles überreichte, dem

7. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 221

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 138. Der Deutsche Krieg 1866. 221 reichische Abteilung, 50000 Mann) unter dem Prinzen Alexander von Hessen-Darm stadt. Die ihnen gestellte Aufgabe war: Schutz Frankfurts und der ganzen Mainlinie. Die Bayern suchten anfangs, von Unterfranken aus den Hannoveranern Hilfe zu bringen. Als sie aber bei Meiningen die Kunde von der Langensalzaer Kapitulation vernommen hatten, wandten sie sich westwärts, um in Kurhessen (an der oberen Fnlda) die Vereinigung mit dem Viii. Bundeskorps herbeizuführen. Gegen die süddeutschen Truppen nahm die von dem General v. Falckenstein befehligte „Mainarmee" (48000, später gegen 60000) den Kamps auf. Dieselbe drang von Langensalza her durch die Eisenacher Gegend über die Rhön vor und schob sich dann zwischen die beiden feindlichen Armeekorps hinein. Rasch nacheinander erfocht sie gegen die zwar tapfer und ehrenvoll sümpfenden, aber der einheitlichen Führung entbehrenden Bundestruppen eine Reihe von Siegen, so bei Dermbach (4. Juli), Kliffingen (10. Juli) über die Bayern, bei Aschasfenburg (14. Juli) über die Hessen und Österreicher und zog am 16. Juli in Frankfurt ein. Am gleichen Tage wurde von Falckenstein als Gouverneur nach Böhmen berufen, während General v. Mantenffel der Oberbefehl über die Mainarmee übertragen ward. Mantenffel überschritt den Odenwald, zog ostwärts gegen die Tauber und drängte in der Zeit vom 24.—26. Juli nach mehreren Gefechten (bei Tauberbischofsheim gegen die Württembergs, bei Helmstadt und Roßbrunn gegen die Bayern) die feindlichen Truppen, die sich unterdessen vereinigt hatten, nach Würzburg zurück. Am 27. Juli begann die Beschießung der altfränkischen Landfeste Marienberg. Einige Tage darauf hielt der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, der mit einer preußischen Reservearmee von Leipzig aus über Hof und Bayreuth nach Süden vorgedrungen war, in Nürnberg seinen Einzug (31. Juli). Der Weg zur Vereinigung mit Mantenffel stand offen; die süddeutsche Armee befand sich in großer Bedrängnis: da traf ant 2. August die Nachricht von dem Nikolsburger Waffenstillstand ein und machte den Feindseligkeiten ein Ende. 11. Nun erfolgten die einzelnen Friedensfchlüffe. Ant 2 3. August Friede zu Prag wurde, wie schon erwähnt, in Prag der Friede zwischen Preußen^' 2tufluft lh6b' und Österreich vereinbart. Österreich erkannte die Auflösung des bisherigen Deutschen Bundes an, gab seine Zustimmung zur Vereinigung der nördlich der Mainlinie gelegenen Staaten zum Norddeutschen Bund unter Preußens Führung, sowie zur Einverleibung des Königreichs Hannover, des Kurfürstentums Hesfen, des Herzogtums Naffau und der Freien Stadt Frankfurt in die preußische Monarchie, trat feine im Wiener Frieden 1864 erworbenen Rechte aus Holstein und Schleswig an Preußen ab und verpflichtete sich zur

8. Geschichte der Griechen und Römer - S. 37

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Die Stadt Athen zur Zeit des Perikles. 37 figuren lebenswahr dargestellt haben und diese lebenswahren Einzel-gestalten zubewegten Gruppen zu vereinigen vermochten. Da ihnen das nicht angeflogen ist, lehrt ein Vergleich der im Anhang nebeneinandergestellten Bildwerke. Wir sehen, mit welcher Plumpheit sie anfingen und bis zu welcher Vollkommenheit sie sich emporarbeiteten Die Knste bedrfen zu ihrer Frderung Geld. Nun nahmen nach den Perserkriegen viele griechische Städte einen gewaltigen Wirt-schaftlichen Aufschwung. Sie fhlten auch Dankbarkeit gegen die Götter, deren Hilfe sie die Siege der die Feinde zuschrieben. Darum errichteten sie ihnen prchtige Tempel und lieen diese mit herrlichen Bildwerken ausschmcken. So entstanden auch die groartigen Tempel-bauten zu Olympia und zu Delphi. 4. Die Stadt Athen zur Zeit des Perikles. Nach dem Willen des Perikles sollte seine Vaterstadt die mchtigste, reichste und schnste Stadt der Welt sein. Wer damals in den Pirus, den Haupthafen, einfuhr, der geriet in ein gewaltiges Treiben. Ein ganzer Wald von Masten breitete sich vor seinen Augen aus. Fortwhrend fuhren Schiffe aus und ein. Tausende von Menschen waren mit dem Ein- und Ausladen beschftigt, und die verschiedensten Sprachen klangen in das Ohr. Aber der diesem Treiben herrschte der Geist hoher Ordnung. Am Kai erhoben sich ge-waltige Lagerhuser, in denen die Schtze fremder Lnder aufgespeichert wurden. Der Pirus war eine schne Stadt mit seinen groartigen Gebuden und breiten, geraden Straen, die sich rechtwinklig schnitten. beraus lebhaft war der Verkehr, der sich innerhalb der Langen Mauern zwischen den Hfen und der Oberstadt vollzog. Groe Mengen fremden Getreides waren zur Ernhrung der volkreichen Stadt ntig; herrliche Gewebe und kostbare Gewrze, Elfenbein und seltene Hlzer wurden dahin gebracht. Die Erzeugnisse des athenischen Gewerbefleies, besonders Ton- und Metallwaren, wanderten hafenwrts; denn Athen war auch eine groe Fabrikstadt geworden. Die Oberstadt selbst erschien nicht so regelmig gebaut wie der Pirus. Die Straen waren meist eng und winkelig, die Privat-Huser grtenteils unansehlich. Sie hatten nach der Strae zu keine Fenster, wohl aber hufig einen offenen Vorraum, der als Laden oder Werkstatt diente. An den Straenecken standen Marmorfulen mit dem Kopfe des Gottes Hermes, darum Hermen genannt; er war ja der Gott des Verkehrs. Zahlreich und prchtig dagegen waren die ffentlichen Ge-bnde: das Rathaus, wo stets Hunderte ein- und ausgingen, die ver-

9. Geschichte der Griechen und Römer - S. 39

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Das Leben in Athen. 39 Euripides. Auch der ungebildetste Athener fand es in jener Zeit selbst-verstndlich, da er lange Stcke aus ihren Werken auswendig sagen konnte. Wohl hatte er also Grund, stolz zu sein, der athenische Brger; er dnkte sich aber auch mehr als alle andern Menschen auf der ganzen Welt. Athen konnte auch als reiche Stadt gelten. Namentlich durch Grohandel, Bergbau und Industrie hatten viele Familien groe Vermgen gesammelt. Wohl war die Schwierigkeit des Trans-Portes zu Wasser und zu Lande fr den Kaufmann viel grer als bei uns; er durfte aber auch viel hheren Gewinn nehmen. Und Bergbau sowie Industrie lohnten sich besonders, wenn sie im groen betrieben wurden. Da man damals keine Maschinen kannte, die wie bei uns die grbsten und schwersten Arbeiten besorgen konnten, mute alles durch Menschenkraft gemacht werden. So reichten in den Bergwerken die Arbeiter das Gestein in Krben von Hand zu Hand. Zu dergleichen schweren Arbeiten aber gab sich kein freier Mann her; darum war das Halten von Sklaven im Altertum eine Notwendigkeit. Die kaufte man wie andre Waren aus Mrkten und bezahlte sie nach Kraft und Geschicklichkeit. Ihre Arbeit war zudem auch billiger als die der freien Leute, denn der Besitzer brauchte ja nur fr einfache Er-nhrung und Kleidung zu sorgen. Auch die Hausarbeit wurde in den bessern Familien hauptschlich durch Sklaven besorgt. Sechs galten in diesen Kreisen als unbedingt ntig. Trotzdem war das Leben nach nnsern Begriffen sehr billig: mehr als eine Drachme tglich kostete ein solcher Haushalt gewhnlich nicht. Die Huser der Athener waren ganz anders gebaut und eingerichtet als die unsrigen. Nach auen hin hatten sie keine Fenster, sondern nur Tren; hchstens nach der Strae zu eine Werkstatt oder einen Laden. Die Wohnrume lagen alle um einen durch Balken oder Sulen abgegrenzten offenen Hof, von dem sie ihr Licht bekamen; er hie Peristyl. Hier hielt sich der Hausherr nur wenig auf; er lebte und webte in der ffentlichkeit. Sa er in seiner offenen Werkstatt bei der Arbeit, so schmeckte diese ihm nicht, wenn sie nicht hufige Unterhaltung mit Vorbergehenden wrzte; riefen ihn seine Geschfte in die Stadt, so benutzte er jede Gelegenheit, um mit andern der Politik und Mitmenschen Gedanken auszutauschen, wie es ja die Sdlnder heute noch tun. Der Familienvater besorgte gewhnlich auch die Einkufe auf den vielen Mrkten mit Sachkenntnis. Und wo er sich in der ffentlichkeit zeigte, da

10. Die wichtigsten Ereignisse der Weltgeschichte - S. 93

1874 - Erlangen : Deichert
Dritte Periode, 1789—1873. I. Abschnitt, 1789-1815. 93 (Bork gegen Bertrand, 3. Okt.). — Bayern zu den Verbündeten (8. Okt.). Völkerschlacht bet Leipzig am 16^ (Siez Blücher's 1813 bei Möckern), ant 18. (allgemeiner Sieg der Verbün- 18. Okt. beten) und am 19. Oft. (Erstürmung Leipzigs). Napoleons Rückzug. Sein Kampf gegen die Bayern bei Hanau (80. Ökt.; Wrede). Auflösung des Rhein- 30. Okt. buudeö und der von Napoleon geschaffenen Staaten (Westfalen, Berg rc.). Rückkehr der verbündeten Fürsten. d. Die Alliirten in Frankreich, 1814. Napoleon, 1814. anfangs und dann wieder fast den ganzen Februar siegreich, wird besiegt von Blücker bei la Rothtere (1. Febr.) und von Uork bei Laon (9. März), von Schwarzenberg bei Arcis für Aube (20., 21. Marz). Einzug bet- Verbündeten in Paris (31. März). Erster Pariser Friede (30. Mai): Frankreichs Grenzen von 1792. Napoleon nach Elba verbannt. L u d w i g Xviii., Bruder Ludwig's Xvi., König von Frankreich. e. Wiener Congretz europäischer Monarchen und Gesandten (1. Nov. 1814 — 9. Juni 1815). Oester-1814-1815. reich erhält seine verlorenen Besitzungen wieder und außerdem (für Belgien) Venetien; Preußen: die Hälfte von Sachsen, die Rheinlande, Westfalen, Posen, Schwedisch-Pommern; Rußland: Warschau als Königreich Polen. Schweden: Norwegen; Dänemark: Lauenburg. Hannover wird Königreich. Aus Holland und Belgien wird Ein Königreich der Niederlande gebildet (1815 — 30; Hans Oranten). Die Dynastien von Hessen, Oldenburg, Spanien, Italien werden wiederhergestellt. Frankfurt und die drei Hanfastädte bleiben freie Städte. — Deutscher Bund von 38 Staaten. f. Die 100 Tage. Napoleon landet bei Cannes in Südfrankreich (1. März 1815), zieht in Paris ein 1815.
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