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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 73

1894 - Dresden : Ehlermann
§ 24- Unabhängigkeitskampf Nordamerikas. 73 Stempeltaxe auf Vorstellung amerikanischer Abgesandter (Franklin) zurückgenommen, aber eine Einfuhrsteuer auf Thee, Glas, Papier- und Farbewaren gelegt. Die Kolonien verpflichten sich infolgedessen, den englischen Handelsartikeln den amerikanischen Markt zu verschliessen. 1773. Ausschreitung in Boston. [Als Theekisten der ostindischen Kompagnie unter militärischer Bedeckung in den Hafen von Boston eingeführt werden, überrumpelt eine als Indianer verkleidete Bürgerschar das einführende Schiff und schüttet seine Last ins Meer.] Die englische Regierung verfügt Schliessung des Hafens und beschränkt unter Verbot aller Bürgerversammlungen die verfassungsmässigen Freiheiten von Massachusetts. Ein Kongress von Abgesandten der einzelnen nordamerikanischen Staaten tritt in Philadelphia zusammen (Washington, Jefferson u. a). Die allen Menschen gemeinsamen Rechte auf Freiheit, Schutz des Lebens und Eigentums, Selbstbestimmung u. a. (die sogenannten „Menschenrechte“, vgl. § 21, Ii.) werden zusammengestellt. Das Schriftstück wird, mit den Forderungen der amerikanischen Staatsbürger vereint, an den König abgesandt und in Zuschriften an das englische Volk verbreitet. Die Handlung der freiheitliebenden Unterthanen wird von der englischen Regierung als Aufruhr ausgelegt und trotz Einspruchs geistvoller Parlamentsredner durch Verhängung des Aufruhrzustandes über Massachusetts und Abbruch der Handelsbeziehungen zu Neuengland geahndet. Die nordamerikanischen Pflanzstaaten rüsten sich einmütig zum Widerstande. [Nur das englische, früher französische Kanada für ihre Sache zu gewinnen , gelingt ihnen bei der Politik der englischen Regierung, diesem einzelne Freiheiten zu gewähren, nicht.] Der nordamerikanische Unabhängigkeitskrieg 1775— 1783. _ Iii. Die Losreissung vom Mutterlande. Die schnell gebildeten Milizen der Amerikaner leisten, wenn auch anfangs im Nachteil, in einzelnen Gefechten den geordneten englischen Truppen Widerstand. Energischere Kriegführung erst durch Washington. [Washington, Pflanzer in Virginien, geb. 1732. Durch Selbststudium, ms eson ere der Mathematik, gebildet, kriegsgeübt durch Kampf gegen die ndianer und (zur Zeit des siebenjährigen Krieges) gegen die Franzosen. Abgesandter zum Kongress in Philadelphia.] 1775 zum Oberfeldherrn gewählt, überschreitet er um eihnachten 1776 den Delaware (vgl. das Gemälde von

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 139

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit der Rückströmung. — § 46. Der deutsche Bund. 139 landsgefühl. Verklingen von Arndts Liede: „Was ist des Deutschen Vaterland?“ Das Preussenlied „Borussia“ (mit der Musik des Italieners Spontini!) § 46. Der deutsche Bund. I. Neueinigung. * Das Bedürfnis nationaler Einigung wird allgemein gefühlt. Unklare Ideale von einem römischen Kaisertum deutscher Nation einerseits, Mangel an Opferwilligkeit im Aufgeben von Sonderrechten andererseits hindern einen starken Neubau. Der Gedanke einer Zweiteilung (Preussen, Österreich) scheitert, ebenso wie der einer Dreiteilung (die beiden Grossmächte und die süddeutschen Mittelstaaten), an der Eifersucht der Mittel - und Kleinstaaten. Nach langen Verhandlungen endlich 1815 (8. Juni) Abschluss einer Bundesakte. „Der (8 Juni) deutsche Bund“ ein Staatenbund (kein Bundesstaat!), 1815 dem 38 Staaten beitreten (Hessen - Homburg tritt erst später als 39. bei; durch Ländervereinigung vermindert sich die Zahl auf 35); Österreich unter Ausschluss seiner jenseits der Leitha gelegenen Länder, Preussen unter Ausschluss seiner Provinzen Posen und Preussen. Zum Bunde gehörig auch der König (Prinzregent) von England für das zum Königreich erhobene Hannover, der König von Holland für Luxemburg, der König von Dänemark für Holstein. „Das deutsche Bunt“ (Ausdruck Jahns). Der Bund ohne starke Centralgewalt, ohne gemeinsames Recht, ohne einheitliches Verkehrsgebiet, ohne Münz-, Mass- und Gewichtseinheit, endlich ohne einheitliche Wehrverfassung! Die einzelnen Staaten stellen nur „Kontingente“ für das (300000 Mann starke) Bundesheer. 3 (später 6) Bundesfestungen werden eingerichtet. Ii. Der Bundestag Leiter des Bundes unter demehren-vorsitz Österreichs. Versammlung der Bundestagsgesandten zu Frankfurt a. M. a) im „Plenum“. Jeder Staat hat mindestens i Stimme, die 6 grössten (Österreich, Preussen, Bayern, Hannover, Sachsen, Würtemberg) je 4, einige Mittelstaaten (Baden, Kurhessen, Hessen-Darmstadt, Holstein und Lauen-burg, Luxemburg und Limburg) je 3, andere (Braunschweig, Mecklenburg-Schwerin und Nassau) je 2, im Ganzen 70. Abstimmung nur über die wichtigsten Angelegenheiten wie Krieg * Deutschland nach Einziehung geistlichen und weltlichen Reichsgebietes ein Land von 39 unabhängigen Staaten.

3. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 141

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit der Rückströmung. — § 47. Verfassungskämpfe. 141 Ii. Rückströmung. Das Bedürfnis der Ruhe nach soviel Erschütterungen, die Erinnerung an das viele in Frankreich vergossene Blut, und der dadurch hervorgerufene Abscheu vor Staatsumwälzungen bringen eine Rückströmung hervor, die ebenso durch die Anschauung der Fürsten von dem Werte einer festbegründeten Selbstherrschschaft wie durch die romantische Gefühlsrichtung (§ 44, Iii) der Gebildeten genährt wird. * a) Die Fürsten. (26. September) 1815 Abschluss der (26.Sept.) ,,heiligen Allianz“ zwischen dem Zaren Alexander I., dem 1815 Kaiser Franz I. und dem Könige Friedrich Wilhelm Iii., den Vertretern dreier verschiedener christlicher Bekenntnisse! Ihr Gelöbnis: „ihre Völker gemäss der göttlichen Lehre Christi zu regieren als von Gott verordnete Familienväter in enger und unauflöslicher Brüderlichkeit“. Bürgschaft einer solchen Regierung nach der Vorstellung der Fürsten die Selbstherrschaft. Beitritt der meisten europäischen Staaten zu der Allianz (nur England, der Papst und die Pforte treten nicht bei). b) Die Staatsmänner. Fürst Metternich, österreichischer Staatskanzler, ein schlauer und gewandter Diplomat, doch ohne ideale Begeisterung und Seelengrösse (schon beim Wiener Kongress thätig: das engherzige Zurücktreten Österreichs von der Stellung als Wacht am Rhein durch Aufgabe des Breisgaus sein Werk) bestimmt den Geist europäischer Diplomatie. Seine Aufgabe, die verschiedenartigen Volksstämme Österreichs dem Zepter des Kaisers unterwürfig zu erhalten, sucht er durch Unterdrückung jeder freieren Regung zu erfüllen. Daher ängstliches Überwachungssystem und politische Verfolgungswut (der italienische Dichter Silvio Pellico). Unmittelbar ist sein Einfluss auf deutsche und italienische Staatsleitung ; mittelbar lenkt er auch die meisten übrigen europäischen Staatsmänner. Verständigung auf Fürstentagen („Fürstenkongresse“ zu Aachen, Troppau, Laibach, Verona). Abmachung, jeden Staat in dem sich Volksbewegungen erheben, auf den Boden der Ordnung zurückzuführen. Iii. Aufhebung der Verfassungen, i) Der König Ferdinand I. von Neapel folgt der Einladung zu dem Fürstentage in Laibach und willigt trotz feierlich ge- * Der katholische Philosoph Baader stützt u. a. die fürstliche Selbstherrschaft mit der Forderung einer Durchdringung der Staatskunst mit der Religion.

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 145

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit der Rückströmung. — § 48. Freiheitskampf der Griechen. 145 Iii. Wendung". Der Sultan ruft 1824 den egyptischen Vicekönig Mehemed Ali zum Beistand, dessen blutdürstiger Sohn Ibrahim wüstend und sengend die Peloponnes durchzieht. In Hellas fällt 1826 die Seefestung Mesolonghi. 1826 Weitere Fortschritte werden durch einen Aufstand der Janit-scharen in Konstantinopel gehemmt. Iv. Einmischung der christlichen Mächte. Nach Alexanders I. Tode der griechenfreundliche Nikolaus I. Zar. In England nimmt sich der philhellenische Minister Canning der Griechen an, in Frankreich wird der König Karl X. aus religiösen und politischen Gründen für die hellenische Sache gewonnen. Übereinkunft Russlands, Englands und Frankreichs zu gemeinsamer Friedensvermittelung. Die verbündete Flotte wird aus anfangs beobachtender Haltung zum Handeln fortgerissen.* 20. Oktober 1827 See- i8z7 schiacht bei Navarino (Pylos); die türkische Flotte wird fast (2°" °kt} vernichtet. V. Krieg Russlands. Canning stirbt. Die Westmächte ziehen sich zurück. Russland erklärt 1828 der Pforte den Krieg. Paskiewitsch erobert die Festung Kars in Armenien und später Erzerum. Diebitsch überschreitet nach Einnahme von Varna 1829 den Balkan („Sabal -kanski“) und dringt bis Adrianopel vor. Vi. Friedensschluss. Die europäische Diplomatie unter Vorantritt Preussens vermittelt 1829 den Frieden von Adrianopel. 1830 wird auf der Londoner Konferenz Griechenland als selbständiger Staat in den Grenzen der Peloponnes und des alten Hellas anerkannt. Nach heftigen Parteikämpfen der uneinigen Griechen, dem auch ihr „Kybernetes“ Johann Kapodistrias zum Opfer fallt, wird von den Schutzmächten Otto I., der Sohn Ludwigsi. von Bayern, des eifrigen Philhellenen und Beschützers der Künste, als König eingesetzt.** Der anwesende englische Prinz, nachmals König Wilhelm Iv soll das Zeichen zum Feuern gegeben haben. ** Entthront 1862. Es folgte 1863 der 2. Sohn des damaligen dänischen Thronfolgers, der jetzige König Georg. 1889 Vermählung des griechischen Erbprinzen mit der Schwester des deutschen Kaisers Wilhelms Ii. Schultz, Neuere und neueste Geschichte. 10

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 153

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit der Gärung. — § 52. Geistesleben im zweiten Zeitraum. 153 ewig ungetrennt sein und nur in männlicher Linie fortgeerbt werden sollten. Der „Offene Brief“ des Dänenkönigs Christians Viii macht das dänische Königsgesetz, welches die weibliche Linie als erbberechtigt anerkennt, für die Erbfolge in Schleswig massgebend. Versuche seitens der Partei der „Eiderdänen“ Schleswig zu verdänen! Das Lied „Schleswig-Holstein meerumschlungen“, auch in Deutschland volkstümlich.] Iii. Verfassungsversuche. Die Übernahme einer Staatsgarantie* und die Aufnahme einer Anleihe** seitens des Staates machen die Berufung von Reichsständen notwendig.*** Der König entwirft selbst für die zu berufende Versammlung eine Verfassung, deren Grundzüge im Staats-ministerium (trotz Abneigung des Prinzen Wilhelm von Preussen gegen eine Verfassung überhaupt) angenommen werden. Februar 1847 wird auf Grund dieser „Der vereinigte Landtag“, eine Generalversammlung der Provinzialstände berufen und tritt unter Scheidung einer Herren- und einer Dreiständekammer zusammen. Zwar wird ihm vom Könige das Recht der Anleihebewilligung zugebilligt, doch soll er bei der Gesetzgebung nur Beirat des Königs sein. Zugleich wird die Berufung des Landtags in das Ermessen des Königs gestellt, doch soll ein periodisches Zusammentreten seiner Ausschüsse stattfinden. Heftige Opposition der Abgeordneten gegen die Rechtszuständigkeit des Landtages.f Die Wahlen zu den Ausschüssen werden zum Teil gar nicht, zum Teil nur unter Vorbehalt vorgenommen, die Vorlagen trotz ihrer Wichtigkeit nicht angenommen. Dennoch hohe Bedeutung des Landtags als der ersten preussischen Landesvertretung! (Erste Veröffentlichung von politischen Reden in Preussen!) § 52- Geistesleben im zweiten Zeitraum. I. Die Zeit der Rück Strömung, a) Sinken des Wohlstandes nach den Freiheitskriegen (die Napoleonischen Erpressungen; die Opfer für den Krieg). Daher Ein-achheit der Lebensverhältnisse. Dagegen innerliche Vertiefung, zumal bei Ausschluss von der Beteiligung am Staatsleben. Rege Teilnahme an litterarischen und künstlerischen Erscheinungen. * Für Rentenbanken zur Erleichterung der Ablösung bäuerlicher Lasten, s. tz 37, Ii. a, i. ' *** >Tehvfsjbaues Ciner Eisenbahn von Berlin nach Königsberg. , ac dem noch von Hardenberg erlassenen Staatsgesetz von 1820. A i/°r^ V" Vincke, Graf Schwerin, Camphausen, Hansemann, Alfred v. Auerswald.

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 184

1894 - Dresden : Ehlermann
184 Zeit gemässigten Fortschrittes. — § 61. Napoleons Iii. Niedergang. seiner Nation zu befriedigen. Eingreifen in die verwirrten Verhältnisse Mexikos, wo der Präsident Juarez, ein Abkömmling der alten Mexikaner, an der Spitze einer Radikalpartei sich durch Einziehung der Kirchengüter die kirchliche Partei verfeindet und durch Einstellung der Zinszahlung für Staatsschulden, Eingriffe in fremdes Eigentum u. a. auch die auswärtigen Mächte gereizt hatte. England, Spanien und Frankreich senden nach einer zu London geschlossenen Übereinkunft 1861 eine Flotte zur Sicherung ihrer Unterthanen dorthin. Nach Abschluss eines Vertrages mit Juarez segeln die englischen und spanischen Schiffe wieder ab. Napoleon, dem freie Hand gelassen, wirft sich zum Schirmherrn der katholischen Kirche auf und vertreibt Juarez. Eine Notabeinversammlung muss die Republik für abgeschafft erklären und den von Napoleon für seinen Plan gewonnenen hochsinnigen Erzherzog Maximilian von Österreich zum Kaiser wählen. 1864 kommt Maximilian mit seiner Gemahlin Charlotte von Belgien übers Meer und richtet auf Grund einer Volksabstimmung das neue Kaisertum in Mexiko auf. Doch bereits ist diesem ein mächtiger Feind erstanden, die neu gefestigte nordamerikanische Union. B. Die nordamerikanische Union. Gegensatz der romanischen Südstaaten mit einer Bevölkerung von Grossgrundbesitzern und der germanischen Nordstaaten mit einer Bevölkerung von kleinen Farmern und Ge-werbtreibenden.* Sklavenarbeit in den Plantagen (vgl. Rom zur Gracchenzeit) dort, freie Arbeit hier. Schutzzoll für den Gewerbebetrieb des Nordens er-spriesslicher, Freihandel für den Grossgrundbesitz des Südens. Feinere Sitte und Bildung mehr dem Süden eigen; daher dieser vorzugsweise im Besitz der Staatsämter und durch seinen Einfluss im Kongress den Norden beherrschend. Den Kampf gegen die Oberherrschaft des Südens beginnt Abraham Lincoln, der 1860 als Kandidat der Nordstaaten auf den Präsidentenstuhl gelangt. Die Sklavenfrage, schon längst durch Menschenfreunde in Fluss gebracht,** wird der Angelpunkt des Streites. Die Südstaaten, durch die beabsichtigte Befreiung der Neger in ihrem Besitzstände bedroht, trennen sich von den Nordstaaten, werden aber in dem von 1861—1865 dauernden „Secessionskriege“ überwunden und bei der Union festgehalten. Die Befreiung sämtlicher Sklaven ist der Kampfpreis, den die Südstaaten zahlen müssen. Nachdem Präsident Lincoln durch Mörderhand gefallen, werden unter dem Präsidenten Grant die Schwarzen auch in allen politischen Rechten den Weissen gleichgestellt.*** C. Napoleons Iii. Misserfolg. Die Union erkennt Juarez, der vor dem französischen General Bazaine nach Texas gewichen war, als Präsidenten an und ist entschlossen, gemäss der sogenannten ,,Monroedoktrin“f jede europäische Einmischung fern zu halten. Napoleon muss nach schweren * Schlaffheit der „Kreolen“ bei Üppigkeit der Natur, aber ungesundem Klima, Straffheit der „Yankees“ bei kargerem Boden, aber gesünderem Klima. ** Wilberforce hatte schon in den dreissiger Jahren die Befreiung sämtlicher Sklaven in den englischen Kolonien durchgesetzt. Dessen menschenfreundliche Ansichten hatten auch in dem Norden der Vereinigten Staaten Boden gewonnen (Onkel Toms Hütte von Beecher - Stove weit verbreitet). *** Trotzdem heute noch der ,,Nigger“ allenthalben geringgeschätzt, weil ohne sittliche Reife. f Monroe war Präsident der Union in den zwanziger Jahren,

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 158

1894 - Dresden : Ehlermann
158 Zeit der Stürme. — § 53. Sturmjahre 1848 49. (n-ö. von Arad) die Waffen, Klapka übergiebt Komorn. Der russische General Paskiewitsch meldet dem Zaren: ,,Ungarn liegt besiegt zu den Füssen Ew. Majestät“. [Ein furchtbares Strafgericht wird durch den österreichischen General Haynau vollzogen.] Gleichzeitig mit der Eröffnung des Krieges gegen die Herbst Ungarn (Herbst 1848) Ausbruch neuer Unruhen in Wien. ^48 [Der angeblich ungarfeindliche Kriegsminister wird in scheusslicher Weise ermordet. Volksführer und Studentenlegionen („die Aula“) schlagen eine Willkürherrschaft auf. Die aufständische Hauptstadt wird durch Auersperg, Jellachich, Windischgrätz belagert. Die Belagerten beginnen zu unterhandeln, schon werden die Waffen gestreckt. Der Ruf „die Ungarn kommen treibt die Aufständischen noch einmal unter die Waffen. Die heranziehenden magyarischen Hilfstruppen werden von Jellachich zurückgeschlagen.] Ende Oktober 1848 Übergabe Wiens. [Das Standrecht wird in ausgiebigster Weise geübt*.] Der Kaiser Ferdinand dankt (Dez. 1848) ab, sein Neffe Franz Joseph folgt. 2) In Preussen, a) Berlin im März 1848 Sammelpunkt unruhiger Köpfe, unter denen auch Italiener, Franzosen und Polen. Wohlgesinnte Bürger halten mit Mühe 18. März die Ordnung aufrecht. Am 18. März Erscheinen eines Kgl. 1848 Erlasses, der die Einrichtung einer landständischen Verfassung, Reform des deutschen Bundes, Pressfreiheit und baldige Berufung des vereinigten Landtages zusagt. Trotz der Erfüllung dieser ,, Volks wünsche“ rufen die mit dem friedlichen Ausgang der Wirren unzufriedenen Unruhestifter neue Unruhen hervor. Das zufällige Losgehen zweier Schüsse beim Volksgedränge vor dem Schlosse wird als verräterisches Schiessen auf das Volk gedeutet**. Das erregte Berlin baut Barrikaden. Einstellung des Kampfes erst am Morgen des 19. März. Die Truppen verlassen Berlin; die schnell eingerichtete Bürgerwehr übernimmt den Schutz des Königs und die Bewachung der Hauptstadt. Eine freigewählte „Nationalversammlung“ tritt zusammen, bedroht aber in ihren mass-losen Beschlüssen die Ordnung und Sicherheit des Staates. Die aufgewiegelten Arbeitermassen beunruhigen die Hauptstadt und plündern endlich sogar das Zeughaus (14. Juni). Murren bei allen Ordnungsliebenden, auch in den Provinzen. * Der Führer der deutschen Demokratie, Robert Blum, der sich, obwohl Nichtösterreicher, am Kampfe beteiligt hatte, wird trotz der Berufung auf seine Eigenschaft als deutscher Volksvertreter erschossen. Julius Frobel, der Begründer der Kindergärten, wird geschont. ** Nachahmung eines ganz ähnlichen Vorganges bei der Pariser Februarrevolution.

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 160

1894 - Dresden : Ehlermann
160 Zeit der Stürme. — § 53. Sturmjahre 1848 49. März 184p Namen*. Präsident: Heinrich v. Ga gern, hessen - darm-städtischer Minister, später der preussische Tribunalsrat Simson. Einsetzung einer provisorischen Centralgewalt unter dem Reichsverweser Erzherzog Johann von Österreich. [Abneigung gegen Preussen veranlasst die Zurückweisung des Gedankens, die Reichsverweserwürde dem Könige von Preussen zu übertragen.] Beratung über die „Grundrechte des deutschen Volkes“ unter heftigen Parteikämpfen. Versuche radikaler Wortführer, die Reichsboten durch Pöbelunruhen einzuschüchtern.** Beschlüsse in Bezug auf die Reichsverfassung: Die rein deutschen Staaten sollen einen engern Bund bilden, dem sich Österreich in einem weiteren Bunde anschliessen könne.*** Ein aus allgemeiner direkter Volkswahl hervorgegangenes Volks-haus soll die Vertretung des deutschen Volkes, ein Staatenhaus die der Regierungen bilden. Ein aus den regierenden Fürstenhäusern zu wählendes Oberhaupt soll als Kaiser an die Spitze Deutschlands treten. Diesem soll nur ein „suspensives Veto“ (vgl. § 27, Iii. b, 2) zustehen, die Würde aber erblich sein. Allmählich Durchdringen der Überzeugung, dass nur Preussen die Führung Deutschlands übernehmen könne. Ende März 1849 der (durch Stimmenthaltung der Gegner Preussens erzielte) Beschluss,! die Kaiserwürde sei dem Könige von Preussen zu übertragen. Friedrich Wilhelm Iv. trug Bedenken, die Kaiserkrone, die ihm durch Reichsboten unter Führung Sims o ns angetragen wird, ohne Zustimmung der Fürsten anzunehmen und eine Verfassung anzuerkennen, mit der sich seiner Meinung nach nicht regieren lasse. Er fordert Änderung der Verfassung. Als weder diese noch die Zustimmung der Königshöfe erfolgt, lehnt er die Kaiserkrone ab. Die Nationalversammlung hält desungeachtet an der Reichsverfassung fest und fordert das gesamte deutsche Volk auf, diese zur Anerkennung zu bringen. Infolgedessen Aufstände des von den „Märzvereinen“ aufgeregten Volkes in Sachsen, der Rheinpfalz und Baden. Bei dem Ein- * Staatsmänner und Landtagsabgeordnete, Gelehrte und Dichter; unter letzteren Ernst Moritz Arndt, der aufgefordert wurde, einen letzten Vers zum Liede: „Was ist des deutschen Vaterland“ hinzuzufügen. Auch Jahn war Mitglied. ** Einem solchen Pöbelaufstand fielen der General v. Auerswald und der Fürst Lichnowski zum Opfer. *** Die Partei der „Kleindeutschen“ siegt über die der „Grossdeutschen“. f 290 Abgeordnete stimmen dafür, 248 enthalten sich der Abstimmung.

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 161

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit erneuter Rückströmung. — § 54. Wiederherstellung d. Bundestags. 101 schreiten Preussens fordert die Nationalversammlung die Centralgewalt zum Kampf gegen Preussen auf. Die gemässigteren Mitglieder treten aus der Versammlung aus; ein „Rumpfparlament“ tagt weiter und wird endlich in Stuttgart, wohin es seinen Sitz verlegt, wegen Begünstigung der Aufstände durch die würtembergische Regierung auseinandergejagt. Die Aufstände werden mit Preussens Hilfe niedergeworfen, der in der Rheinpfalz und Baden durch den Prinzen Wilhelm von Preussen. § 54- Die Wiederherstellung des Bundestages. I Die Union. Nach dem Scheitern der Einigungspläne des deutschen Parlaments sucht Friedrich Wilhelm Iv. durch Vereinbarung mit den Fürsten einen neuen Bund herzustellen. Abschluss des sogenannten Dreikönigsbündnisses (Mai 184g) mit Sachsen und Hannover. 28 Regierungen treten der ,,Union“ bei. Ein Parlament zu Erfurt nimmt (März 1850) den durch v. Rad owitz im Aufträge des Königs vorgelegten Varfassungsentwurf an. Ein Fürstentag zu Berlin (Mai 1850) setzt zwar ein Fürstenkollegium als vorläufige Centralgewalt ein, gelangt aber bei den Gegenbestrebungen der Feinde Preussens nicht zum endgiltigen Abschluss einer Bundesverfassung. Ii. Der Gegenbund. Österreich, der Aufstände inzwischen Herr geworden, sucht unter dem Staatskanzler Fürsten Schwarzenberg Preussen aus dem Sattel zu heben. Bayern und Würtemberg treten auf seine Seite und ziehen auch Sachsen und Hannover von der Union ab. (Sogenannter ,,Vierkönigsbund“ *). Noch im Sommer 1850 Wiedereinberufung des alten Bundestages durch Schwarzenberg. Die Versammlung wird ausser von Gegnern Preussens auch von einzelnen Mitgliedern der Union beschickt. Der Zwiespalt spitzt sich zu durch die Zusammenkunft Kaiser Franz Josephs mit den Königen von Bayern und Würtemberg (Okt. 1850), die bewaffnete Unterstützung der kaiserlichen Politik zusagen. So zwei Heerlager in Deutschland, Zusammenstoss bei der Lage der Dinge in Kurhessen und Schleswig - Holstein unvermeidlich. Iii. Kurhessen. Willkürherrschaft des Kurfürsten und seines Ministers Hassenpflug. Der Landtag, der die Hannover tritt aus Furcht vor Preussen dem Bunde nicht öffentlich bei. Schultz , Neuere und neueste Geschichte. 11 1850

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 162

1894 - Dresden : Ehlermann
1(32 Zeit erneuter Rückströmung. — § 54. Wiederherstellung d. Bundestags. beantragten Steuern nicht bewilligt, wird aufgelöst, die Steuern werden forterhoben. Widerstand der Stände, der Beamten und Gerichte; das Land in Aufruhr. Der Kurfflrst sucht, obwohl Mitglied der Union, Beistand bei dem von Österreich berufenen Bundestage und erhält die Zusage einer Bundesexekution. So Preussens Ehre auf dem Spiele. Iv. Schleswig-Holstein. Friedrich Vii. von Dänemark giebt (März 1848) seiner Monarchie eine Gesamtverfassung, die Schleswig in Dänemark einverleibt. Die ob der Rechtsverletzung (§ 51, Ii d) empörten Schleswig-Holsteiner wollen den Herzog Christian von Augustenburg aus dem Mannestamme der Herzogslinie auf den Herzogsthron erheben und sich Deutschland anschliessen. Preussen nimmt sich ihrer an. General Wränge 1 erobert die Danewerke und dringt siegreich bis Jütland vor, doch leiden die preussi- schen Küsten durch dänische Blockadeschiffe. Infolge englischer, schwedischer und russischer Drohung (Aug. 1848) Abschluss des den Herzogtümern ungünstigen Waffenstill- stands zu Malmö*. 1849 nach glücklichen Kämpfen (Zerstörung des dänischen Linienschiffes Christian Viii. und Fortnähme der Fregatte Gefion im Hafen von Eckernförde. Erstürmung der Düppler Schanzen. Einnahme von Kolding) abermaliges Zurückziehen Preussens auf russische Drohungen. Das fortkämpfende Schleswig - Holsteinische Heer wird bei Fride-ricia geschlagen. 1850 Friede zwischen Preussen und Dänemark, in dem beide Teile sich ihre Rechte vorbehalten. Die Herzogtümer verharren im Aufstande. Unglückliche Kämpfe der Landeskinder (Idstedt); erneute Drohungen Russlands. Der Bundestag zieht die Sache vor sein Forum und stellt Bundesexekution in Aussicht. Auch hier die Ehre Preussens auf dem Spiele. V. Die Niederlage Preussens. Ausgleichversuche des friedliebenden Königs Friedrich Wilhelm Iv. Graf Brandenburg, nach Warschau gesandt, ruft die Vermittelung des Zaren Nikolaus (Schwagers Friedrich Wilhelms) an. Dieser stellt sich auf die Seite Österreichs, das aus der Friedensliebe Preussens so viel Vorteil wie möglich zu ziehen sucht. Nunmehr auf Österreichs Betreiben Einrücken bayrischer Truppen in Kurhessen. Preussen, ge- * Die Verhandlungen über diesen im deutschen Parlament veranlassen jene Pöbelunruhen, deren Opfer Auerswald und Lichnowski waren. S. § 53, Iv., Anm. **.
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