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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Europa ohne Deutschland - S. 26

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 26 — Sommer folgt der kalte Winter, auf die Hitze des Tages die empfind, liche Kühle der Nacht. Die höher gelegenen Landstrecken der Tiefebene sind zu baumlosen Steppen geworden, die der Ungar „Pußten" nennt. Im Frühjahr gleichen sie einem üppigen Blumengarten; aber im Sommer verdorren Gräser und Kräuter unter der sengenden Hitze der Sonne und dem verzehrenden Hauch der Winde. Das Land wird dann zur staubigen Einöde. Die Herbstregen rufen zwar wieder einiges Grün hervor; aber bald kommt der rauhe Winter, der mit seinen Schnee- stürmen den im Freien bleibenden Pferde- und Rinderherden oft ge- fährlich wird. In diesen Pußten hat sich Jahrhunderte hindurch ein eigenartiges Hirtenleben erhalten; mit der zunehmenden Bebauung des Landes verschwindet es jedoch mehr und mehr. Die Abhänge der Gebirge und die Niederungen an den Flüssen haben nicht so sehr unter der Trockenheit und Hitze des Sommers zu leiden. Sie sind die Kornkammer Ungarns und gehören zu den getreidereichsten Ländern Europas. Im Banat Zwischen Donau, Theiß und Maros), dem Paradiese Ungarns, gedeihen sogar Reis'und Südfrüchte. — Ungarn hat auch viele kalte und warme Mineralquellen. c) Städte: Die prächtige Hauptstadt Budapest, 880000 Einw., ist infolge ihrer günstigen Lage der Mittelpunkt des ungarischen Handels. Sie besitzt große Kunstmühlen und Maschinenfabriken. Ein dorfähnliches Aussehen hat das im oberen Theißgebiet gelegene Debreczin (dsbrezin), 93000 Einw. Große Viehmärkte. An der Marosmündung Szegedin Mgedin), 118000 Einw., das oft unter Überschwemmungen zu leiden hat. Zwischen Theiß und Donau Maria Theresiopel. 95000 Einw , mit großen Getreide- und Viehmärkten. Im Banat die Festung Temesvar. 3. Die Bewohner des Tieflandes sind größtenteils Magyaren. Sie ziehen das freie Landleben dem Aufenthalt in den Städten vor. Ihr Nationalstolz überhebt sich gern über andere Völker. In den Nord- karpathen und südlich von der Drau wohnen Slawen, in Sieben- bürgen auch Rumänen und Deutsche. Letztere finden sich auch in andern Gegenden Ungarns und fast in allen größeren Städten. Sie waren die Lehrmeister der Ungarn im Ackerbau und in den Gewerben, werden aber jetzt von ihnen vielfach unterdrückt. Ii. Das Königreich Kroatien-Slawonien und die Freistadt Finme. Slawonien liegt zwischen Drau und Save. Die fruchtbaren Niederungen liefern Getreide, die großen Eichenwälder gutes Bauholz.

2. Bis zum Interregnum - S. 118

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 118 — von Walkenried haben es trocken gelegt und die Aue genannt. Noch heute heißt es die „Goldene Aue" und gehört zu den schönsten und fruchtbarsten Gebieten Deutschlands. Im östlichen Deutschland begann eine eifrige Rodetätigkeit nach Zurückdräuguug der Slaven mit) Wiedereroberung des Landes durch die Deutschen. Auch hier waren es Mönche, die an der Kultivieruug des Bodens hervorragenden Anteil nahmen. Im Königreich Sachsen z. B. bedeckte die Höhen des Erzgebirges noch uudurchdriuglicher Urwald, der Miriquidi genannt. Da stiftete Markgraf Otto von Meißen ein ungeheures Waldgebiet an der Freiberger Mulde, das von Nossen bis Freiberg reichte, zu einem Kloster Altenze lla. Mit Unterstützung deutscher Ansiedler schufen die Mönche in emsiger Tätigkeit fruchtbaren Boden, so daß aus dem Gebiete des Klosters schon ungefähr 50 Jahre nach der Gründung über 20 Dörfer bestanden. So können wir das ganze deutsche Land durchwandern, überall stoßen wir in der Heimat- und Ortsgeschichte aus ehemalige Klöster. Manch stattliches Rittergut der Jetztzeit ist früher Kloster-besitzung gewesen. In vielen freundlichen Dörfern und wohlgepflegten Fluren müssen wir uns daher vergegenwärtigen, daß einst Mönche es waren, die zuerst ihren Fuß in die ehemalige Wildnis setzten, die Wälder rodeten und den Grund zur Besiedelung der Gegend legten. Außer dem Ackerland richteten die Mönche bei ihren Klöstern auch Gärten ein. Wenn von einem Kloster Brüder nach einer Neugründung auszogen, so vergaßen sie außer dem notwendigen Gerät niemals Sämereien lmd Pflanzenfetzlinge mitzunehmen. Mit jedem Frühlinge streuten sie Gemüsesamen, steckten Pflanzen, setzten Obstbäume und veredelten sie. In vielen Klöstern gab es unter den Brüdern hervorragende Gärtner, und die Klostergärten wurden die Muster mittelalterlicher Gartenanlagen. Ein Mönch, Walasried Strabo, verfaßte schon im 9. Jahrhundert ein Gartenbüchlein in poetischer Form. Er beschreibt darin 23 Pflanzen, die er in seinem Garten zog, und wir ersehen daraus, daß der Klostergarten vor allem auch medizinischen Ansprüchen genügen mußte. Man fand darin Salbei, Absinth oder Wermut, Fenchel, der zur Herstellung eines Augenwassers gebraucht wurde, Schwertlilie, Sellerie, Ackermennig, Betouie, Minze. Von den Zierpflanzen kamen Rose, Lilie, Goldlack, Narzisse und Buchs(baum) vor. Die Rose preist Strabo als Königin der Blumen in 37 Versen.

3. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 66

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 66 — hatten diese Formen eine ganz andere Bedeutung; die schwer ersteig- baren Tafelberge waren zu kaum einnehmbaren Festungen umgewandelt (Königsstein!), und auch das enge, felsige Elbtal hinderte den Verkehr zwischen Sachsen und Böhmen. Die große Heerstraße bewegte sich auf dem den Ostrand des Erzgebirges bezeichnenden Nollendorfer Passe aus Böhmen nach Pirna a. d. Elbe; bei Pirna erwarteten 1756 im befestigten Lager die Sachsen Zuzug aus Böhmen, und 1813 sicherten die verbündeten Heere den Ausgang dieses Passes bei Kulm und Nollendorf. Heute führt nicht nur eine Eisenbahn am linken Ufer der Elbe von Pirna über Königsstein und Schandau nach Tetschen und Aussig in Böhmen, sondern der Strom selbst ist auch ein vielbefahrener Schiffahrtsweg ans dem böhmischen Kessel nach dem norddeutschen Flachlande. In der Mitte der Talweitung von Pirna nach Meißen liegt die Hauptstadt des Königreichs Sachsen, Dresdens Sie breitet sich zu beiden Seiten der Elbe aus, an welche rechts Berghöhen herantreten, die teils mit Rebengeländen und Villen, teils mit der im Norden und Nordosten der Stadt sich erstreckenden „Dresdener Heide" bedeckt sind; links treten die letzten Ausläufer des Erzgebirges weiter zuriick. Wegen seiner lieblichen Lage und seiner reichen Kunstschätze („Elb-Florenz") ist Dresden das ganze Jahr hindurch von einer großen Zahl von Fremden besucht, die teils des Vergnügens, teils der Kunststudien und der Kunstgenüsse halber hier sich aufhalten. Wegen seiner Lage an der Stelle, wo sich die Straße nach Böhmen mit der am Nord- rande des Mittelgebirges sich hinziehenden Straße kreuzt, hat Dresden auch eine hohe Bedeutung für den friedlichen und kriegerischen Verkehr. Füns Eisenbahn- linien stoßen hier zusammen. Als Stützpunkt seiner Unternehmungen eroberte es Friedrich der Große nach der Schlacht bei Kesselsdorf 1745; Preußen befestigte es 1866, und Napoleon drängte die Hauptarmee 1813 (26. und 27. August) hier wieder zurück. Gib von den hier aufgeführten thüringischen Staaten die Hauptteile, deren Lage und Grenzen an! Das Fürstentum Reufz ältere Linie, von Liechtenstein ab- gesehen, das kleinste Fürstentum Europas, 316 qkm, 68000 Ein- wohner, 215 auf 1 qkm. Die Hauptstadt Greiz O hat bedeutende Wollindustrie. Das Fürstentum Reufz jüngere Linie, 826 qkm, 139000 Einwohner, 168 auf 1 qkm. Dte Hauptstadt Gera O samt der Umgebung ist sehr gewerbfleißig, besonders in feinen Wollwaren, die bis in fremde Erdteile ausgeführt werden. Das Herzogtum Altenburg, 1320 qkm, 194000 Einwohner, 146 auf 1 qkm. Es ist durch reußischen Besitz um Gera in zwei Abschnitte geteilt. In dem östlichen Teil, dem fruchtbaren Flachlande an der Pleiße, liegt die Hauptstadt Altenburg O, wichtiger Markt für Feldfrüchte und Pferde. Über Kahla, im westlichen Abschnitte, erhebt sich die weithin sichtbare Leuchten bürg. Das Königreich Sachsen. Gib Lage und Grenzen des Königreichs Sachsen an! Welche Abschnitte des deutschen Bodens erfüllen es von Süden nach * Von altjlav. drezga, drengsga = Wald.

4. Länderkunde von Europa und der Atlantische Ozean - S. 102

1905 - Halle a. S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 102 — tat. Da der größte Teil das österreichische Kronland Steiermark erfüllt, so könnte man diesen Abschnitt als Steierische Alpen be- zeichnen. Der nördliche Zweig zieht als Niedere Tauern, über welche im Westen der Radstädter Paß aus dem Pongauin das Luugau führt, bis zum Schober-Paß (Eisenbahn zwischen Enns- und Murtal). Nordöstlich von dieser Senke finden sich reiche Lager von Spateisenstein, der im Erzberge bei Vordernberg zu Tage tritt und auf dem die Eisenindustrie Nieder-Österreichs beruht. Der südliche Zweig zwischen Mur und Drau, von dem Katschberg- Paß im Westen überschritten, das Kärntnisch-Steirische Ge- birge, löst sich in breitere Massen und nach allen Seiten aus- strömende Täler auf, die fruchtbar und dicht bewohnt sind, und gabelt sich abermals. Der nördliche Flügel wird durchbrochen von der Mur, die bei Bruck nach Süden sich wendet und nach dem Durchbruche in das Becken von Graz, der Hauptstadt Steiermarks, eintritt. Das Grazer Becken ist ein ungemein fruchtbares Hügelland, überall bedeckt von reichen Fruchtfeldern, Weingärten und Wiesen; hier und da büden Wälder eine angenehme Unterbrechung. Graz selbst liegt im Schutze des inselartig 120 m über der Mur aussteigenden Schloßberges, der Ruinen einer früher sehr starken Befestigung trägt, an der ersten aller Alpenbahnen, der Semmeringbahn (eröffnet 1854), die Wien und Trieft verbindet; so ist es denn kein Wunder, daß diese schönste unter den deutschen Alpenstädten auch die bedeutsamste und größte ist. Das die Zentralkette im Süden begrenzende Tal der Drau bildet in seinem oberen Teile mit dem der Rienz (Toblacher Feld) das Pustertal; es erweitert sich von Villach an zu eiuer 20 km breiten Ebene, in deren Mitte Klagenfurt, die Hauptstadt Kärn- tens, liegt. Bei Billach kreuzt sich das Drautal mit der Eisen- bahnlinie Wien—venedig. Nachdem diese den Semmering über- schritten hat, strebt sie unter Benutzung des Mürz- und Murtales dem Drautale zu. Von Villach an übersteigt sie die südlichen Kalk- alpen und die Karnischen Alpen, deren Fortsetzung die Kara- wanken sind, und führt in einem Längstal über Tarvis und Porttafel ins Ta gliamentotal (taljamsnto) auf italienisches Ge- biet. Östlich von der Strecke Tarvis — Pontasel und südlich von dem Längstal der Save (auch Sau) liegen die Juli scheu Alpen, deren höchste Erhebung der Triglav ist, der stolze südöstliche Eck- Pfeiler der Alpen. Von dem West-Abhange des Hanptkammes eilt der Isonzo in schnellem Zickzacklaufe dem Adriatischen Meere zu. Wo der Karst ans Meer tritt, bildet er Steilküsten. An einer wohlgeschützten, geräumigen Bucht steigt amphitheatralisch an den Abhängen des Karst hinauf, zum Teil von immergrüner Vegetation umgeben, Trieft, die größte See- und Handelsstadt Österreichs, „das südliche Hamburg." Das obere Flußgebiet der Save, deren Talrinne das zweite nach Osten geöffnete Längstal der Südostalpen bildet, umfaßt das Kronland Krain, „den klassischen Boden des tausendfach zerklüfteten

5. Länderkunde von Europa und der Atlantische Ozean - S. 107

1905 - Halle a. S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 107 — Linz) bis an die obere Eger und ist mit dein Fichtelgebirge durch ein niedriges Hügelland verknüpft. Der fast in der Mitte gelegene Paß von Taus, das bedeutsamste Eingangstor nach Böhmen von Süddeutschland her (jetzt Eisenbahn von Pilsen über Taus und Furth nach Amberg und Regensburg), teilt den gesamten Zug in zwei Abschnitte. Der nördliche Zug, von der tschechischen Bevölkerung vorzugsweise der Böhmerwald, von den benachbarten Bayern da- gegen der Oberpfälzer Wald genannt, ist der unbedeutendere und erscheint, aus dem Inneren Böhmens gesehen, als ein einförmiger den Horizont begrenzender Waldsaum. Weit gewaltiger, sowohl durch seine Höhe als auch durch seine Breite, ist der südliche Teil, welchen die Böhmen „Sumava" (von dem altböhmischen suma Wald und ava Bezeichnung für Wasser) nennen und dadurch die beiden wichtigsten Eigenschaften des Gebirges bezeichnen. Der Böhmerwald gehört unzweifelhaft zu den ältesten Er- Hebungen des deutschen Bodens. Im Laufe der langen Zeit haben die atmosphärischen Einflüsse zwar langsam, aber stetig und sicher an der Zerstörung und Abtragung des Oberflächengesteins gearbeitet und so nicht nur das Gebirge erniedrigt, sondern auch die aus- gedehnten Hochflächen und flachen Bergrücken gebildet, aus denen die aus härterem Gestein bestehenden Kuppen (Arber), Grate (Rachel) und aufgehäuften Felsblöcke (Plöckenstein) hervorragen. Die geringe Durchlässigkeit des Granits und der gneisartig kristallinischen Ge- steine verleiht dem Gebirge bei dem reichen Regenfall einen außer- ordentlichen Wasserreichtum, der in den Tausende von Morgen um- fassenden Torsmooren angesammelt wird. Da die Moore wie Schwämme das Wasser festhalten, so werden besonders im Frühjahr zur Zeit der Schneeschmelze und im Sommer bei heftigen Gewitter- regen plötzliche Überschwemmungen verhütet, in der Zeit der sommer- lichen Trockenheit die Flüsse gespeist, wie die Alpenströme von den Gletschern. Der verwitterte Boden ließ bei der herrschenden Feuchtig- keit eine außerordentliche Waldvegetation sich entwickeln; Tannen von nahe an 60 in Höhe und 2 m Durchmesser, Fichten und Buchen in ansehnlicher Höhe und Stärke sind die hervorragendsten Ver- treter der Waldbäume. Noch gibt es Strecken, in denen jede Spur eines Axthiebes fehlt, die nur selten von dem Fuße eines Menschen betreten werden, und in denen auf den Leichen erstorbener Wald- riefen neue Bäume aufwachsen — das ist der Urwald. Die geringe Wegsamkeit und Zugänglichkeit des Gebirges hat bei dem Mangel an nutzbaren Mineralien wenig Ansiedler anzulocken vermocht. Außer Viehzucht und dürftigem Ackerbau sind der Glas- Hüttenbetrieb und die Holzindustrie die Erwerbsquellen für die wenig zahlreiche Bevölkerung. Zwei Längstäler begleiten die Hauptmasse, im Westen das des Regen, welches den Bayrischen Wald, der von Regensburg bis

6. Länderkunde von Europa und der Atlantische Ozean - S. 115

1905 - Halle a. S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 115 — Wässerung die Erhaltung des pflanzlichen Lebens gesichert wird, das Vorhandensein ausgedehnter Sümpfe an tieferen Stellen, besonders in dem Winkel des Mündungsgebietes eines Nebenflusses. Die oberungarische Tiefebene ist in ihrem nördlichen Teile ziemlich trocken und meist gut angebaut. Die Donau selbst bildet bei dem Fehlen hoher, fester Ufer zahlreiche Inseln, die in Form und Zahl in steter Veränderung begriffen sind (große und kleine Schütt). Den südwestlichen Teil bedecken noch große Sümpfe, die, obwohl sie von einer dichten Pflanzendecke überlagert sind und aus- gedehnte Weideplätze darbieten, nirgends die Möglichkeit fester An- fiedelungen gewähren. Die niederungarische Tiefebene hingegen bildet von Ofen bis an die fiebenbürgifchen Grenzhöhen und von Tokaj bis Belgrad eine einförmige, sanft nach Süden abgedachte Fläche, welche nur niedrige Wellen, Dünen an der Meeresküste gleich, trägt und von der Donau und der Theiß trägen Laufes durchzogen wird. Fällt doch die Donau auf der Strecke von Waitzen bis Belgrad kaum mehr als von Preßburg bis Waitzen. Darum finden sich an ihren Ufern ausgedehnte Sumpfftreckeu mit dichten Schilfdickichten, welche hin und wieder in einen schmalen Streifen Hochwald übergehen. Die bei dem langsamen Laufe sich bildenden pflanzlichen Moderstoffe ernähren eine Unzahl von Fischen (die Theiß besteht nach einem ungarischen Sprichwort zu einem Drittel aus Fischen), die wieder den zahlreichen Sumpf- und Wasservögeln will- kommene Nahrung bieten. Der allgemeine Charakter des Tieflandes ist aber der der Steppe; denn zu der durchaus kontinentalen Lage Ungarns tritt die hohe Umrandung durch Gebirge, welche den vom Meere her konunen- den Winden den Zutritt wehren, sowie die auf natürlichem wie auch aus künstlichem Wege ldurch Kanalisation) fortschreitende Entsumpsung und Austrocknung, wodurch die Gegensätze der Temperatur vergrößert und die Abnahme der Regenmengen bedingt wird. Überrascht auch im zeitigen Frühjahr die Fülle und Herrlichkeit des Pflanzenlebens, so läßt doch die bald eintretende, alles versengende Hitze die hoch- stämmigen Gewächse ebensowenig alle ihre Entwickelungsphasen durch- machen, wie in den höheren Gebirgen der wenige Monate nach der Schneeschmelze wieder eintretende Winter. Daher kann ein großer Teil der Ebene nur Weidegebiet, Pußta, sein. Wo aber aus- reichende Bewässerung stattfindet, da lohnt der Boden im Übermaß den Anbau von Weizen und Mais. Das ist die kultivierte Pußta. Im weitesten Sinne versteht man unter dem Ausdruck Pußta einen Landstrich, welcher einem und demselben Eigentümer gehört und allerlei Bodengattunaen: Weideland, Acker, Wiese, Sumpf usw. um- fassen kann. Welche Bergzüge gliedern die ungarische Tiefebene? Welche Gebirge um- randen sie? Es werden die Karpaten mit einer Hantel verglichen. Führe den Vergleich aus! Welche Flüsse entspringen dem inneren, welche dem äußeren Rande 8*

7. Mitteleuropa - S. 98

1917 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 9« - riefen von Iv2—2 m Durchmesser und 50 m Höhe ragen zum Himmel auf. Um sie herum liegen gestürzte und morsche Stämme, und da- zwischen sprossen junge Bäume kräftig empor. Die Bewohner erwerben ihren Unterhalt hauptsächlich durch Holzverarbeitung und Glasbereitung. — Dem Böhmerwald ist im Südwesten, getrennt durch das Tal des Regen, der Bayrische Wald vorgelagert. Staatliche Einteilung. § 89. Politisch gehört die Oberdeutsche Hochebene fast ganz zum Volks- staat Bayern; nur das kleine Gebiet westlich der Jller ist württem- Abb. 74. Württemberg und Bayern. bergisch. Der bayrische Anteil wird in die Kreise Ober- und Nieder- bayern, Schwaben und Oberpfalz eingeteilt. Mitten in der Hochebene an der Isar liegt die Stadt München (== zu den Mönchen. Dort stand früher ein Kloster). Mit 3/s Miß- Einwohnern ist sie die drittgrößte Stadt des Deutschen Reiches. Die bayrischen Könige haben die Stadt mit herrlichen Bauwerken geschmückt und ihre Museen mit wertvollen Kunstschätzen bereichert, so daß Mü»chm eint der ersten Kunststädte Deutschlands ist. Auch als Jndu-

8. Mitteleuropa - S. 132

1917 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 132 — Winter, auf die Hitze des Tages die empfindliche Kühle der Nacht. — Die höher gelegenen Landstrecken der Tiefebene sind zu baumlosen Steppen geworden, die der Ungar Pußten (—Öden) nennt. Die Pußten gleichen im Frühjahr einem üppigen Blumengarten; aber im Sommer verdorren Gräser und Kräuter unter der sengenden Hitze der Sonne und dem verzehrenden Hauch der Winde. Das Land wird dann zur staubigen Einöde. Die Herbstregen rufen zwar wieder einiges Grün hervor; aber bald kommt der rauhe Winter, der mit seinen Schneestürmen den im Freien bleibenden Pferde- und Rinder- Herden oft gefährlich wird. In diesen Pußten hat sich Jahrhunderte hindurch ein eigenartiges Hirtenleben erhalten. (Siehe Abb. 92). Die Abhänge der Gebirge und die Niederungen an den Flüssen sind fruchtbar und gehören zu den getreidereichsten Ländern Europas. Im Banat (zwischen Donau, Theiß und Maros), das jetzt zu Süd- slawieu gehört, gedeihen sogar Reis und Südfrüchte. c) Städte: Die prächtige Hauptstadt Budapest, 880000 Einw., ist infolge ihrer günstigen Lage der Mittelpunkt des ungarischen Handels. Sie besitzt große Kunstmühlen und Maschinenfabriken. Ein dorfähn- liches Aussehen hat das im oberen Theißgebiet gelegene Döbreczin, 93000 Einw. Große Viehmärkte. An der Marosmündung liegt Sözgedin, 118 000 Einw., das oft unter Überschwemmungen zu leiden hat. Übersicht über Mitteleuropa. §117. 1. Die Staaten Mitteleuropas. Ein Blick auf die Karte von Europa zeigt uns, daß die bisher betrachteten Länder in der Mitte Europas liegen. Man faßt sie deshalb unter dem Namen Mittel- europa zusammen. 2. Bodengestalt. Mitteleuropa zeigt eine große Mannigfaltigkeit der Bodengestalt. An seiner Südgrenze erheben sich die Alpen mit ihren Bergriesen. Im Osten ist diesem Gebirge die Ungarische Tiefebene vorgelagert, die durch die Karpathen von Rußland und durch die Dinarischen Alpen vom Adriatischen Meer geschieden wird. Am Nordrand der Alpen breitet sich die Oberdeutsche Hochebene aus. Zu beiden Seiten des Oberrheins liegen die Stufenländer Südwestdeutschlands. Quer durch die Mitte Deutschlands ziehen die Gebirgszüge, die wir unter dem Namen Mitteldeutsche Gebirgs- schwelle zusammenfassen. Den nördlichen Teil Mitteleuropas umfaßt die Norddeutsche Tiefebene. Sie reicht von der Mitteldeutschen Ge-

9. Neueste Geschichte - S. 252

1859 - Leipzig : Fleischer
252 gangenen Tage hatte die Schrecken dieses Aufruhres erreicht. Das Mini- sterimn widerrief die Auflösung der akademischen Legion und zog das Militair zurück. Die Thore wurden von der Nationalgarde und der Legion in Ge- meinschaft mit dem Militair besetzt; ein ans Bürgern, Nationalgardisten und Studenten bestehender Ausschuß sollte die öffentliche Ordnung handhaben. Während dieser stürmischen Ereignisse in Wien erschütterten heftige na- tionale Kämpfe der Völker Oestreichs den Kaiserstaat. Wie die Zusammen- fassung des vielsprachigen Reiches, so ist auch dessen Regierung immer von dem deutschen Oestreich und seinem Fürstenhause ausgegangen. Nun aber in dein allgemeinen Völkerstreben traten Bewegungen ans, welche diesen alten, mächtigen Bestand des Kaiserreiches anfzulösen drohten. Die lombardischen Italiener machten in der Revolution vom 18. März in Mailand den Versuch sich loszureißen. Wir werden diese Ereignisse weiter unten stizziren. Ungarn hatte seit dem Regierungsantritt des Kaisers Ferdinand eifrig nach Geltung seiner Nationalität gestrebt, was den sogenannten Sprachen- kampf zwischen den Magyaren und den Slaven in den ungarischen Neben- ländern verursachte, da diese letzteren sich der ungarischen Geschäftssprache nicht fügen wollten. Der Reichstag in Preßburg, welcher im Januar 1848 zusammen getreten war und den Kroaten den Geschäftsgebrauch ihrer Sprache bewilligt hatte, forderte am 3. März constitutionelle Garantien. Am 15. März, mitten in die Wiener Revolution hinein, erschien eine ungarische Deputation, an ihrer Spitze Graf Bathyany und Kossuth. Der Kaiser bewilligte ihnen am 18. März ein eignes Ministerium unter Bathyany's Vorsitz. Da- mit war Ungarn von Oestreich losgetrennt und stand nur noch in Personal- union mit dem Kaiserstaate. Die Ungarn aber wurden nun in einen Kampf mit den süd-stavischen Nebenländern verwickelt, da diese sich dem ungarischen Ministerium und Reichstage nicht unterwerfen, sondern in directem Zu- sammenhänge mit der kaiserlichen Regierung bleiben wollten. Im Einver- ständniß mit derselben stellte sich Freiherr von Jellachich, Ban von Kroa- tien, an die Spitze dieses Widerstandes. Der Hauptheerd der slavischen Nationalbewegung, welche schon früher hervortretend auf ihre Sprache und Literatur beschränkt geblieben war, nun aber offenkundig mit weiteren Zwecken auftrat, bildete sich in Böhmen. Hier hatte das deutsche Element dem czechischen gegenüber sich bedeutend entwickelt. Eine große Erbitterung gegen alles Deutsche that sich kund, es bildete sich eine czechisches National-Comite und man schrieb einen allgemeinen Slaven-Congreß auf den 31. Mai nach Prag ans. Er trat zusammen und zeigte in seinen erhitzten Berathungen den vollen Ungestüm der Pläne, deren Erreichung in der damaligen Verwirrung Oestreichs und seiner Hauptstadt für möglich gehalten wurde. Hatte doch schon eine provisorische Regierung Böhmens sich gebildet; man wollte von dem Ministerium in Wien keine Befehle mehr annehmen. Am Pfingstmontage, 13. Juni, brach die offene Empörung aus. Vor dem Palais des Fürsten Windischgrätz, des kaiserlichen Commandanten von Prag, entspann sich der Tumult. Die Gemahlin des Fürsten, an'ö Fenster tretend, wie um Beruhigung zu bitten, wurde erschossen. Alsbald begann der Kampf, die Stadt wurde vom Hradschin aus mit Bom- den und Granaten beschossen. Mehrere Tage währte der Aufstand, endlich - ' ■" 'Jb '

10. Leitfaden zu einem methodischen Unterricht in der Geographie für Bürgerschulen - S. 43

1877 - Leipzig : Fleischer
f Die deutschen Staaten. 43 Getreide- und Kartoffelbau nur sparsam zu; aber an der Elbe kann sogar Weinbau getrieben werden. Das Erzge- birge liefert Silber, Eisen, Blei und Kobalt. Ackerbau, Vieh- zucht, Gewerbe und Handel blühen. Die Bewohner sind bis auf 40,000 Wenden in der Lausitz deutsch und stehen im Rufe eines thätigen, regsamen und gebildeten Volkes. Verfassung; constitutionell-monarchisch. Es zerfällt in vier nach den Haupt- städten benannte Kreishauptmannschasten, a. Dresden (ca. 200,000 Einw.), günstige Lage an der Elbe, herrliche Umgebung, Kunstschätze. Meißen, Wein- und Obstbau, Por- zellanfabrik. Königstein, Festung- Pirna (Sandsteinbrüche). Freiberg an der Mulde, Bergstadt. b. Leipzig an der Elster und Pleiße (128,000 Einn».), Universität, natürlicher Knotenpunkt von Verkehrsstraßen, Messe, Hauptsitz des deutschen Buchhandels. Schlachtfeld. e. Zwickau an der Mulde, Steinkohlenbau. Chemnitz an der Chemnitz (78,000 Einw.), Glauchau an der Mulde, Plauen an der weißen Elster, Aunaberg im obern Gebirge und Meerane sind Fabrikstädte. d. Bautzen oder Bndissin an der Spree. Zittau an der Neiße. Herrnhut, Stammort der Brüdergemeinde. Großschönau, Ebersbach und Eibau sind große stadtähnliche Fabrikdörfer. §. 3. Die Großherzogthümer Mecklenburg. Gemeinschaftliche Landstände bestehen für beide Groß- herzogthümer (Landesunion). a. Mecklenburg = Schwerin (242 [j9ji., ca. 553,000 Einw.). Schwerin am Schweriner See, Residenz. Ludwigslnst, Sommerresidenz. Rostock, Universität. Wismar, Handelsstadt. Güstrow und Parchim. d. Mecklenburg-Strelitz (50 [Dm., 95,000 Einw.); 2 Theile. Neu-Strelitz. Ratzeburg. §. 4. Großherzogthnm Oldenburg. Es besteht außer dem Hauptlande noch aus dem Fürsten- thum Eutin oder Lübeck in Holstein und dem Fürstenthum Birkenfeld an der Nahe (116 !^M., 319,000 Einw.). Vor- zügliche Rindvieh- und Pferdezucht. Oldenburg- Elsfleth. Eutin. Oberstein (Bergbau). §. 5. Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach. Im Weimarischen ist Ackerbau, im Eisenachischen In- dustrie und Bergbau die Hauptnahrungsquelle (66 □ M. und ca. 293,000 Einw.). Hinsichtlich der geistigen Cultur hat das Ländchen vielfach einen hervorragenden Einfluß auf die Ent- Wickelung Deutschlands gehabt. Weimar au der Ilm, Residenz. (Lucas Krauach, Herder, Schiller, Wieland, Goethe.) Apolda, Fabritstadt. Jena, Universität (Schlacht l806). d. Eisenach am Fuße der Wartburg, viel Villen und Fremde. Ruhla, halb Gothaisch, Bad und Fabrikstadt.
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