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1. Europa ohne Deutschland - S. 168

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 168 — 2. Die Selvas. §127. a) Der Strom. Die Ostabhänge der Cordilleren sind im mitt- leren und nördlichen Teil sehr regenreich. Anch das ganze Gebiet der Selvas gehört zu den regenreichsten Gebieten der Erde (über 200 ein jährlich). Die Regeumassen sammeln sich in dem gewaltigen Amazonen- strom oder Maranon. Er ist zwar nnr der dritt längste Strom der Erde (5000 km), aber der bei weitem wasserreichste. 18 seiner Nebenflüsse sind größer als der Rhein; an der Mündung kommt seine Breite der Entfernung von Hambnrg bis Berlin gleich. Da er beim Austritt aus dem Gebirge nur 180 m Höhe über dem Meere hat, sein Lauf aber vou da ab uoch 3000 1cm beträgt, so hat er ein sehr geringes Gefälle, und die Dampfer können bis an den Fuß der Anden fahren. b) Das Tiefland. Der größte Teil des Tieflandes war wohl früher ein Meerbusen, den die Ablagerungen der großen Ströme füllten. Aus der Bucht.wurde einsteinarmer bis steinloser Flachboden. Auf diesem fruchtbaren Schwemmland rufen das tropische Klima und der große Wasserreichtum eine üppige Pflanzenwelt hervor. Ungeheure Urwälder bedeckeu eiueu Flächenraum, der siebenmal so groß ist wie das Deutsche Reich. c) Der Urwald. In feierlicher Ruhe liegt der Urwald da. Hoch- ragende Palmen, gewaltige Farnbäume, rieseugroße Kakteen streben zum Lichte empor und bildeu ein grünes Blätterdach. Wie Efen rankt sich der Pfeffer an ihnen empor. Meterlange Flechten hängen in Strähnen zur Erde nieder. Hier hat eine Liane den Lorbeerbaum umschlungen und droht ihn zu erstickeu. Dort ist dies einer andern Schlingpflanze schon gelungen. Der Stamm ist in sich zusammen- gestürzt, und wie eine riesige, gewundene Schlange steht nun die Schling- pflanze im Dunkel der Waldung. Mit deu Blüteu wetteifern bnnt- schillernde Schmetterlinge und glänzende Käfer an Pracht. Vielfarbige Kolibris und bunte Papageien durchschwirreu die Luft. Eidechsen von ungeheurer Größe und düster gefärbte Schlangen winden sich im Grase, Krokodile und Schildkröten sonnen sich im heißen Sand. Nachts weiden das schlanke Reh und der plumpe Tapir auf saftiger Wiese. Jaguar und Puma gehen jetzt auf Raub aus, winselnd und kreischend flüchten langgeschwänzte Affen von Ast zu Ast. Milliarden phosphores- zierender Insekten bilden eine feenhafte Illumination, und gefpenfter- artig flatteru blutsaugende Fledermäuse durch das tiefe Dunkel der Nacht.

2. Europa ohne Deutschland - S. 198

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 198 — Ii. Der äußere Juselgürtel. §151. Zu dem äußeren Gürtel zählt man alle Inseln, die nördlich oder östlich vom inneren Jnselgürtel zwischen den beiden Wendekreisen liegen. Die hierher gehörigen Inseln sind entweder vulkanischen Ursprungs oder durch die Tätigkeit der Korallen entstanden. 1. Entstehung der Äoralleninseln. Die Risskorallen sind kleine Tierchen, die aus ihrem Körper Kalkröhrchen ausscheiden. Die Tiere setzen sich am Meeresgrunde fest, und das Riff wächst infolge der fort- gesetzten Vermehrung der Tiere im Lauf der Jahrtausende zur Oberfläche des Meeres empor. „Die Wogen des Meeres wälzen Blöcke aus dem Riff selbst herzu und bilden einen Boden, der immer höher emporsteigt. Die Meeresströmungen führen Samenkörner und Früchte herbei, deuen es möglich wird, in dem entstandenen Boden zu sprießen und den glitzernden Korallenkies mit frischem Grün zu überziehen. Die Flut wälzt Stämme daher und lagert sie an den Wänden ab; sie geben ebenfalls neueu Boden und bringen zugleich in ihrer Rinde kleine Tiere herbei. Seevögel lassen sich nieder, verschlagene Landvögel finden hier einen Zufluchtsort. Ein Kranz von Kokospalmen grünt fröhlich in der Meeresluft und ladet den Menschen ein, der zuletzt auf dem allmählich bereiteten Wohnplatz erscheint." (Nach Buchholtz, Charakterbilder.) 2. Pftanzen- und Tierwelt. Der Ackerboden der Koralleninseln hat stets nur eine geringe Tiefe, und das Regenwaffer wird schnell von dem Kalkboden aufgesogen; deshalb sind diese Inseln wenig fruchtbar. Nur die genügsame Kokospalme gedeiht hier in großer Menge. Ja, sie macht die Inseln eigentlich erst bewohnbar; denn sie gibt dem Menschen alles, was er braucht. Aus ihrem Stamm baut er seine Hütte, mit ihreu Blättern deckt er sie. Der Bast liefert ihm Kleidung und Matten; die erquickende Kokosmilch stillt seinen Durst, die junge Frucht dient ihm als Speise. Außerdem bildet die Kopra den wichtigsten Handelsgegenstand der Südsee. — Die durch vulkanische Tätigkeit entstandenen Inseln sind viel fruchtbarer als die Koralleninseln. Ihr Lavaboden bringt in dem feuchten, gleichmäßig warmen Klima eine üppige Pflanzenwelt hervor. — Die Tierwelt ist auf allen Inseln sehr spärlich vertreten. Schwein, Hund und Haus- huhn sind erst von den malaiischen Inseln hierher gekommen. 3. Bewohner. Die Bewohner sind die Polynesier (Polynesien- Vielinselland). Sie sind den Malaien verwandt, haben eine helle Hautfarbe, einen kräftigen, schön gewachsenen Körper und stehen geistig viel höher als die Australier und Papuas. Sie sind fröhlich und

3. Bis zum Interregnum - S. 5

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 5 — stammen wucherte Strauchwerk mit Schlingpflanzen und Farnkräutern in üppiger Fülle. Unter den Bäumen überwogen die Laubbäume (Buche, Linde, Eiche, Esche, Ulme, Erle). Von den Nadelbäumen kam meist die Tanne vor, die auch auf feuchtem Boden gedeiht. Der Wald hat manchem Gebirge den Namen gegeben, z. V. Schwarzwald, Harz (hart — Wald), Haardt, Speffart (Spechtswald). Für Wald hatte der Deutsche noch andere Namen. So verstand er unter Busch niedriges Laubholz, unter Hag einen kleinen, von Dornen durchzogenen Wald. An den Waldreichtum erinnern auch viele Ortsnamen, besonders alle, die auf Hain, horst, forst, bufch, wald, loh, hart enden. Belebt war der Wald von zahlreichem Wild, aber er beherbergte nicht nur Hirsche und Rehe, sondern auch den kräftigen Auerochs mit seinen furchtbaren Hörnern, den raubgierigen Wolf, den zottigen Bär, das Elentier, Luchse und wilde Katzen. Sie wurden den Bewohnern des Landes gar oft gefährlich, und der Mensch war gezwungen, einen fortwährenden Kampf mit ihnen aufzunehmen. Wenn nun auch jetzt die gefährlichen Gäste aus unfern Wäldern längst verschwunden siud, so werden wir doch durch zahlreiche Ortsnamen noch heute an den ehemaligen Wildreichtum erinnert; mau denke nur an Bärenstein, Wolfenbüttel, Anerstädt, Ebersbach, Hirschberg n. a. So sehr nun anch der Wald den Verkehr und den Anban des Landes hinderte, so war er doch unsern Vorfahren eine unerschöpfliche Vorratskammer, die sie auch mit größter Sorglosigkeit ausnützten. Er lieferte das Material zu den verschiedensten Bedürfnissen des Haushalts und des Lebens. Aus den: Holze des Waldes baute der Germane sein Hans, aus ihm zimmerte er seine einfachen Möbel, aus ihm schnitzte er mancherlei Geräte, wie Näpse und Becher, er verarbeitete es zu Gefäßen und Ackergeräten. Aus dem Holze fertigte er seine Waffen, seinen Schild, seinen Speer (Esche), seinen Vogen (Eibenholz) und seine Pfeile. Mit dem harten Buchenholz heizte er feinen Wohnraum, und das Kienholz gab ihm das Licht. Für den Verkehr auf dem Waffer lieferte der Wald die Fahrzeuge, und endlich schuf der Germane schon in früher Zeit ans dem Holze auch dem Toten eine Behausung. Die Tiere des Waldes gaben dem Menschen Nahrung und Kleidung. Eicheln und Bucheckern dienten der Viehstitterung.

4. Bis zum Interregnum - S. 118

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 118 — von Walkenried haben es trocken gelegt und die Aue genannt. Noch heute heißt es die „Goldene Aue" und gehört zu den schönsten und fruchtbarsten Gebieten Deutschlands. Im östlichen Deutschland begann eine eifrige Rodetätigkeit nach Zurückdräuguug der Slaven mit) Wiedereroberung des Landes durch die Deutschen. Auch hier waren es Mönche, die an der Kultivieruug des Bodens hervorragenden Anteil nahmen. Im Königreich Sachsen z. B. bedeckte die Höhen des Erzgebirges noch uudurchdriuglicher Urwald, der Miriquidi genannt. Da stiftete Markgraf Otto von Meißen ein ungeheures Waldgebiet an der Freiberger Mulde, das von Nossen bis Freiberg reichte, zu einem Kloster Altenze lla. Mit Unterstützung deutscher Ansiedler schufen die Mönche in emsiger Tätigkeit fruchtbaren Boden, so daß aus dem Gebiete des Klosters schon ungefähr 50 Jahre nach der Gründung über 20 Dörfer bestanden. So können wir das ganze deutsche Land durchwandern, überall stoßen wir in der Heimat- und Ortsgeschichte aus ehemalige Klöster. Manch stattliches Rittergut der Jetztzeit ist früher Kloster-besitzung gewesen. In vielen freundlichen Dörfern und wohlgepflegten Fluren müssen wir uns daher vergegenwärtigen, daß einst Mönche es waren, die zuerst ihren Fuß in die ehemalige Wildnis setzten, die Wälder rodeten und den Grund zur Besiedelung der Gegend legten. Außer dem Ackerland richteten die Mönche bei ihren Klöstern auch Gärten ein. Wenn von einem Kloster Brüder nach einer Neugründung auszogen, so vergaßen sie außer dem notwendigen Gerät niemals Sämereien lmd Pflanzenfetzlinge mitzunehmen. Mit jedem Frühlinge streuten sie Gemüsesamen, steckten Pflanzen, setzten Obstbäume und veredelten sie. In vielen Klöstern gab es unter den Brüdern hervorragende Gärtner, und die Klostergärten wurden die Muster mittelalterlicher Gartenanlagen. Ein Mönch, Walasried Strabo, verfaßte schon im 9. Jahrhundert ein Gartenbüchlein in poetischer Form. Er beschreibt darin 23 Pflanzen, die er in seinem Garten zog, und wir ersehen daraus, daß der Klostergarten vor allem auch medizinischen Ansprüchen genügen mußte. Man fand darin Salbei, Absinth oder Wermut, Fenchel, der zur Herstellung eines Augenwassers gebraucht wurde, Schwertlilie, Sellerie, Ackermennig, Betouie, Minze. Von den Zierpflanzen kamen Rose, Lilie, Goldlack, Narzisse und Buchs(baum) vor. Die Rose preist Strabo als Königin der Blumen in 37 Versen.

5. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 6

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
6 Herakles, der Sohn des Zeus. 12. Er holt die Äpfel der Hesperiden. Ein Letztes und Größtes ersann der feige Tyrann: Herakles sollte die Äpfel der Hesperiden holen. Fern in einem Zauberlande, das niemand kannte, gepflegt von den Hesperiden, den lieblichen Töchtern der Nacht, wuchs ein Wunderbaum mit goldenen Früchten. Ihn hatte Gäa, die Göttin der Erde, wachsen lassen am Hochzeitstage von Zeus und Hera, und seine ersten Früchte sandte sie der Hera als Brautgeschenk. Seitdem konnten die Früchte jeden unsterblich machen, der davon aß; aber ein furchtbarer, purpurner Drache ringelte sich um den Stamm des Baumes, auch wußte niemand, wo dieser stand. Lange irrte der Held umher, endlich überraschte er am Strande einen fischschwänzigen Meergott, mit dem rang er so lange, bis der ihm den Weg sagte. So gelangte der Held in den Garten, tötete den Drachen und brach drei Apfel. Mit diesen kehrte er dann zurück. 6. Das Ende des Helden. Aber nicht mehr ging er zu Euryftheus. Das Eude der Knechtschaft, das Ende all der Mühe und Arbeit war gekommen. Er ging auf den Gipfel des heiligen Ötaberges, um den Göttern ein Opfer zu bringen. Da aber kam im feurigen Wagen vom Himmel herab Athene, die blauäugige Göttin, seine himmlische Schwester. Er mußte mit ihr den Wagen besteigen und zum Olymp fahren, und dort führte ihn Athene in den Kreis der Unsterblichen. Hera trat ihm versöhnt entgegen und vermählte ihn mit ihrer Tochter Hebe, der Göttin der ewigen Jugend. Seitdem thront er als Gott am Tische der Unsterblichen im Olymp zur Seite seines Vaters Zeus. „Nun lebt er beim Vater, dem Schwinger der Blitze, In Seligkeit. Willkommen der Götter empfing den Genossen Und Hebe den Gatten. So wohnt er im Himmel im güldenen Schlosse Als Heras Eidam." (gjinbar) Griechisches Basenbild.

6. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 41

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 41 — sowie Schutzhecken gegen die verderblichen Nordwinde haben hin- reichenden Erfolg immer noch nicht gehabt. Haser, Gerste und Flachs wird gebaut; aber der Obstbaum vermag sich nicht recht einzubürgern. Die reichen Lager von plastischem Ton, aus welchem Millionen von Krügen gefertigt werden, in denen die Mineralwasser der benachbarten Quellen versandt werden, haben dein südwestlichen Teile den Namen „Kannenbäckerländchen" verschafft. Der Osten ist durch seinen Eisen- reichtum von Wichtigkeit, der in zahlreichen Bergwerken von Wetzlar nach Siegen zu Tage gefördert wird. Mit dem Siegener Ländchen betritt man den nordöstlichen Abschnitt des Schieferplateaus, den man mit dem Namen Sauerland bezeichnet. Wodurch wird das Sauerland begrenzt? Welches ist seine Haupt- abdachung? Von welchen Flüssen wird es durchzogen? Warum werden Ederkopf und Kahler Asten Quellenknotenpunkte genannt? Das Sauer- oder Süderland ist, wie das gesamte nieder- rheinische Bergland, eine plateauartige Massenerhebung, welche nach Norden und Westen sich allmählich herabsenkt und im Plateau von Winterberg mit dem Kahlen Asten (827 m) am höchsten an- schwillt. Von dem Plateau von Winterberg ziehen nach Norden die Brilon er Höhen als Grenze gegen das Weser-Bergland. Nach Süden zum Ederkopfe hin erstreckt sich das Rotlager-Gebirge (genannt nach der Farbe des eisenschüssigen Tonschiefers), an welches sich die Hochebene des Sie g er l an des anschließt. Nach Westen lagert sich ein kuppenreiches Bergland an, dessen Höhenzüge (El^be- gebirge) die dem ganzen Gebirgssystem eigentümliche Streichnngs- richtung von Südwesten nach Nordosten beibehalten. Den Abschluß gegen das Tiefland im Norden bildet auf dem rechten Ruhrufer die Haar (= Höhe), welche im Westert in das Steinkohlengebirge des Ardey übergeht. Das den Süden ausfüllende Siegerland ist bei seiner hohen Lage rauh und kalt, dabei feucht und nebelig. Deshalb ist der Ge- treidebau gering; etwa nur 1/s des Bedarfs kann gezogen werden. Außer Buchweizen wird meist nur Roggen und Hafer, selten Gerste und Weizen angebaut. Eigentümlich ist hier die Hanbergswirt- schaft. Jede Dorfgemeinde hat die ihr zugehörigen Berge in 18 ziem- lich gleiche Teile geteilt. Alljährlich wird in einem dieser Teile alles Gehölz (niederer Eichen- und Buchenwald) abgehauen. Die abgeschälte Rinde wandert in die hier zahlreichen Lohgerbereien, das Holz wird zu Kohlen für die Eisenschmelzer gebrannt. Der samt Moos und Heidekraut abgehackte Rasen wird angezündet, und in den auf- gelockerten, durch die Asche gedüngten Boden wird Roggen gesät, der guten Ertrag liefert. Unter der Kornsaat treiben die Stöcke neue Sprossen, die nun durchschnittlich 18 Jahre hindurch wachsen, bis der Teil des Hauberges abermals in Gebrauch genommen wird.

7. Länderkunde des Deutschen Reichs, der Niederlande und Belgiens, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 129

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 129 — Fangergebnis um die Hälfte lauf ea. 7 Mill. J4 im Jahre 1897). Trotzdem bedürfen wir einer erheblichen Einfuhr, hauptfächlich aus Schweden, Großbritannien und Dänemark. Die Binnenfischerei beschäftigte im Jahre 1895 über 14000 Personen. c. Die Waldkultur. Die Waldungen bedecken den vierten Teil des deutschen Bodens. In Europa sind nur Schweden, Rußland, Norwegen und Österreich- Ungarn waldreicher, wahrend von Frankreich nur 1/nl von den Niederlanden weniger als 1/i6, von Dänemark nur 1/2o, von Eng- land 725 die Bodenfläche bedeckt. Deutschland, das vollständig in der Waldregion der nördlichen gemäßigten Zone liegt, war in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung ebenso ein Waldland wie im 16. Jahrhundert die Länder Nordamerikas östlich vom Felsen- gebirge und würde, wenn heute die Menschen Deutschland verließen, sich wieder vollständig mit Wald bedecken; denn das Kulturland ist dem Waldland abgerungen. Viele Ortsnamen aus Wald, Hain, Nöda oder mit Baumnamen zusammengesetzt deuten daraus hin, daß da Wald war, wo heute Wiesen und Ackerfelder sich ausbreiten. Konnte man einst in der Zurückdränguug des Waldes einen Maßstab für den Knlturfortfchritt finden, so ist heute eine rationelle Waldwirtschaft, gefördert durch forstwissenschastliche Studien, ein Zeichen fortschreitender Kultur. Durch Regelung der Holzschläge, Sorge für hinreichenden Nachwuchs, Pflege des Baumbestandes und gesetzliche Neuaufforstungen wird zwar das ursprüngliche Waldbild vollständig geändert, aber auch eine nutzbringende Verwertung des Wald'bodens erzielt. Ehemals herrschte der Laubwald durchaus vor; heute nimmt er nur 1/s des gesamten Waldbestandes ein. In ihm überwiegt die Buche; doch sind auch Eiche, Birke, Erle und Espe weit verbreitet. „Das einzige deutsche Gebirge, das sich seinen alten Laubwald erhalten hat, ist der Spessart, dessen Staatsforsten fast zu dreiviertel Eichen- und Buchenwald sind. Reich an Laubwald ist auch noch die Hardt und der Odenwald. In Thüringen sind die Vorberge reich an Laubholz im Gegensatz zum dunkeln „Wald", und so trägt auch der Kyfshäuser ein dichtes Kleid von Eichen nud Buchen. Die Eichen Westfalens, des Weserlandes, der Pleißeniederuugen, die Buchen, die sich in Ostholstein, Mecklenburg und Preußen in der Ostsee spiegeln, sind Reste eines uralten Bestandes"^. Von den Nadelhölzern finden sich in dem bergigen Mittel- und Süddeutsch- land Fichten und Tannen, in dem Tieflande ist der Charakterbaum die Kieser; überall tritt vereinzelt, nie ganze Wälder bildend, die Lärche aus. Die einst häufige Eibe ist bis aus einzelne zerstreute Bäume und kleine Gruppen am Rande der Mittelgebirge verschwunden, 1 Ratzel, Deutschland, S. 190. Wulle, Erdkunde Iii. q

8. Länderkunde von Europa und der Atlantische Ozean - S. 82

1905 - Halle a. S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 82 — Kastanie und die Hopsenbuche. Ackerbau ist allgemein, Obst- und Nußbaum gedeihen vortrefflich, und mit Ausnahme der Schwäbisch- bayrischen Hochebene umschlingt den Fuß der Alpen ein Kranz von Weinreben; ja der Weinbau steigt im Rheintale bis über Chur, im Eisacktale bis Brixeu hinaus. In dieser Zone liegen der Bodensee, der Stafselsee, der Ammersee, der Würm- oder Starnbergersee, der Chiem- see oder das Bayrische Meer. Die übrigen Vorlandseen gehören zum Teil oder ganz schon der Kalkalpenzone an. Die Kalkalpen zeichnen sich, von ferne gesehen, durch lichte Färbung und oft abenteuerliche Gestaltung aus. Sie umgeben den Ost- und Nordfuß von Marseille bis Wien; am Südfuße vom Monte Biso bis zum Lago maggiore dagegen fehlen sie und treten erst öst- lich von dem letztgenannten See auf, hier zum Teil in Dolomit umgewandelt. Sie erreichen eine Hohe von 3000 m und mehr (Zugspitze 2960 m, Watzmann 2700 m, Marmolata 3360 m). Den eigenartigen Charakter der Kalkalpen zeigen uns das Wetterst ein- und das Berchtesgadener Gebirges Überall bilden sie mächtige, felsige Bergmassen. Nach oben enden sie in schroffe Felszacken und Grate oder breite Hochplateaus, wahre Steinwüsten von sehr unebener, mit Geröll bedeckter Ober- fläche, häusig unterbrochen von trichterförmigen Einbrüchen und Schlünden. Namen, wie „Steinernes Meer", „Übergofsene Alp", „Höllengebirg", „Totes Gebirg" bezeichnen genugsam die Trostlosig- keit solcher Höhen. Nur hie und da hat sich an geschützten Stellen auf verwitterter Felskrume oder angeschwemmtem Boden eine spär- liche Vegetation entwickelt. Unter den Blütenpflanzen sind folche, welche für die Kalkalpen charakteristisch und zum Teil von besonderer Schönheit sind. Da blüht die violette Alpen-After und ein immer- grüner Steinbrech mit kalkabsondernden Blättern; daneben erblickt man den Rasen des stiellosen Leimkrautes mit zahlreichen kleinen Nelkenblüten und den dunkelblauen Enzian. Edelweiß und Alpenrose wachsen auch hier. Das Innere wird von zahlreichen Klüften, Klammen und Höhlen durchzogen, welch letztere durch Auswaschung des Kalksteins oder früher eingelagerter Steinsalzmassen entstanden sind. Das Wasser findet darum überall unterirdischen Abfluß und bricht dann plötzlich als ein starker Gebirgsbach hervor. Festere Gesteinsschichten haben die Wasser zurückgehalten und .zur Seenbildung beigetragen oder tosende Wasserfälle veranlaßt. Die Kalksteine dienen teilweise als gute Bausteine; sie werden in großen Steinbrüchen, z. B. am Untersberge bei Salzburg, ge- Wonnen und beschäftigen eine ziemliche Anzahl Menschen. Gewisse tonige und kieselhaltige Kalksteine haben zur Zementsabrikation * Vgl. Teil Iii: Die deutschen Alpen und Geistbecks Typenbild: Das Wettersteingebirge.

9. Länderkunde von Europa und der Atlantische Ozean - S. 58

1905 - Halle a. S. : Schroedel, Pädag. Verl.
— 58 — fcrino auf dein rechten, 1849 und 1866 bei Custozza auf dem linken Ufer. Jetzt sammelt die Tiefebene die nach Süden führenden Handels- und Verkehrsstraßen Nordwest-, Nord- und Mitteleuropas, um sie ans dem kürzesten Wege nach Genna und den übrigen Handelshäfen der Westküste Italiens oder an der Ostkiiste ent- lang nach Brindisi zu führen, von wo der gerade Schiffahrtsweg nach dem Znes- kanal weist. Die -licfcbdlc. Bestimme die Grenzen der oberitalischen Tiefebene! Welche Flüsse der Tiesebene gehen zum Adriatischen Meer? Beschreibe den Strom lans des Po! Welche Alpenseen gehören zu seinem Gebiete? Wodurch? Welche Übergänge führen nach Frankreich, nach der Schweiz und nach Österreich? Welche setzen sich nach dem Deutschen Reiche fort? Einen scharfen Gegensatz bildet die Tiefebene zu der eigentlichen Halbinsel in landschaftlicher Beziehung. Einst sandte das Ädriatische Meer einen Arm zwischen den Alpen und dem Apennin bis an den Fuß der Westalpen; den norwegischen Fjorden gleich waren die nach Süden geöffneten Quertäler der Alpen, von Schneeseldern und Gletschern umrahmt, Busen dieses Meeresarmes. Aber die Gletscher und die Flüsse haben durch ihre Geröllmassen die ehemalige Meeres- bucht ausgefüllt, und diejenigen Flüsse, welche heute noch das Ädriatische Meer erreichen, bauen an der Erweiterung der Tiefebene nach der Meeresseite fort. Am Fuße der Gebirge ist das gröbere Schuttmaterial angehäuft worden; daher ist diese Region weniger fruchtbar, oft nur mit trocknen Wiesen bedeckt, während an den Ab- hängen der den Fuß der Gebirge begleitenden Hügel, der End- moränen der einst in die Ebene hineinreichenden Gletscher, Wein gebaut wird. Dagegen zeigen die Uferlandfchaften der am Aus- gange einiger Alpentäler sich ausbreitenden Seen süditalische Vege- tation; denn die steilen Bergwände werfen die Sonnenstrahlen, welchen die gegen Süden geöffneten Täler ungehinderten Eingang gestatten, zurück, und in dem treibhausartigen Klima gedeihen Lorbeer und Oleander, Pinie und Zypresse, Zitrone und Orange. Olivenhaine und Maisfelder verdecken die terraffierten unteren Gehänge, Land- häuser und Ortschaften schmücken die waldbekränzten Berglehnen, und im Hintergrunde leuchten hie und da die schneebedeckten Hoch- gipfel der Alpen hervor. Wo die Flüsse in ihrem Mittel- und Unterlaufe den frucht- baren Schlick abgesetzt haben, ist das Land bei der durch zahlreiche Kanäle geregelten Bewässerung von überaus großer Fruchtbarkeit. Obst- und Maulbeerbäume, Ulmen und Pappeln, um welche sich die Nebe rankt und von Wipfel zu Wipfel girlandenartig weiter schlingt, ziehen zwischen üppigen Weizen- und Maisfeldern und von zahl- reichen Gräben durchfurchten Reisfluren in unabsehbarer Folge hin. Kastanien, Feigen und Mandeln gedeihen noch, aber Zitronen und Orangen müssen im Winter durch Überdeckung geschützt werden. Das Mündungsgebiet der Flüsse trägt Wiesen und Sümpfe und die Küste Strandseebildungen (Lagunen) wie die Küste von Südfrank- reich westlich der Rhonemündung. Stetig rückt die Küste nach außen

10. Globuslehre, Allgemeine Erdkunde, Länderkunde der außereuropäischen Erdteile und die Weltmeere (mit Ausschluß des Atlantischen Ozeans) - S. 75

1905 - Halle a.S. : Schroedel, Pädag. Verl.
Die in den Tieslandsebenen gelegenen kleineren und größeren Seen (welche?) sind nur flache Lachen salzigen Wassers, die in der trockenen Jahreszeit ebenfalls fast ganz austrocknen. Die Pflanzenwelt entspricht dem Klima. Infolge der Un- regelmäßigen Bewässerung ist Australien vorzugsweise Grasland, Steppe, mit parkartigem oder die Flüsse säumenden Graswnchs. Infolge der Dürre sind im allgemeinen die Blätter der Bäume wenig entwickelt und neigen sich den nadelförmigen zu,' wie bei den Kasua- rinen der bergigen Gegenden. Da die Blätter vielfach senkrecht stehen, werfen sie wenig Schatten; die Waldungen erscheinen darum starr, schattenlos und haben ein fahles Aussehen. Nordaustralien erinnert durch Palmen, Pandanns und Schlinggewächse an die Formen der heißen Zone; vorherschend ist aber auch hier das fahle, matte Aus- sehen des schattenloses Waldes. Eigentümlich ist dem ganzen Norden die Sterculia mit dem flaschenförmig angeschwollenen Stamme, dem subtropischen Gebiet der sonderbare Grasbaum mit einer Baum- kröne aus groben Grasblättern, aus der sich ein hoher Blütenstiel erhebt*. Die Vegetation der regenarmen Distrikte ist der Skrub^, ein Gesträuchdickicht, das Kräuter und Gräser ausschließt, den Ver- kehr erschwert, ja oft unmöglich macht und selbst durch Feuer nicht nicht vertilgt werden kann; nicht weniger unwirtlich find die end- losen Flächen von Spinifex, Ärasarten mit steifen, stechenden, eine unnahbare Halbkugel bildenden, bis 2 in hohen Borsten, ohne jeden Nahrungsstoff und ausschließlich auf Australien beschränkt. Eigen- artigkeit ist überhaupt ein Hauptcharakter der Pflanzenformen Australiens. Wildwachsende Nahrungspflanzen sind wenig vor- Händen; doch gedeihen nun, durch die Europäer eingeführt, hier die europäischen Getreide- und Obstarten, die Südfrüchte, der Wein und die Olive; in dem klimatisch begünstigten Südosten wird der Anbau von Baumwolle und Zuckerrohr, von Bataten, Reis und Kaffee mit Erfolg betrieben. Die Nutzhölzer der Bergwälder werden teils als Schiffsbauholz und zur Straßenpflasterung, teils als Möbelhölzer ausgeführt. Der blaue Schotendorn (Eucalyptus globulus) ist als Fiebervertilger in das Delta des Nils, in die Sümpfe Italiens und bis an die Ufer der Loire verpflanzt worden. Eigenartig wie die Pflanzenwelt ist auch die einheimische Tier- Welt. Die Säugetiere sind außer durch Beuteltiere, die als Raub- und Marderbeutler, Nager und Insektenfresser in 118 Arten vor- kommen, nur noch durch zwei Kloakentiere (Schnabeltier, Ameisen- igel) vertreten. Der Dingo oder australische Hund ist wahrscheinlich erst mit den Menschen eingewandert, wenn er auch jetzt verwildert in Jagdgenossenschaften angetroffen wird. Die Vogelwelt ist ausge- zeichnet durch den herrlichen Leierschwanz, zahlreiche Papageienarten und mannigfaltige, kunstvolle Nester bauende Webervögel; eigen- 1 Hirts Bilderschatz, S. 33. 2 Stumpfer Besen.
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