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1. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 69

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 69 — Das Herzogtum Braunschweig besteht aus mehreren getrennt § 50. liegenden Teilen. Das Hauptland liegt nördlich vom Harz an der Aller und Oker; der zweite Teil zieht sich als ein schmaler, langer Streifen vom Oberharz bis zur Weser; der dritte Teil breitet sich am Unterharz aus. Im Hauptlande treiben die Bewohner vorwiegend Ackerbau und Viehzucht (Schweinezucht), im Wesergebiet Gewerbe, im Harz Bergbau. Die Hauptstadt Brmmschweig, 143000 Einw., an der Oker, einst eine be- deutende Hansastadt, ist sehr gewerbtätig. Braunschweiger Wurst und Bier er- freuen sich eines guten Ruses. Auf dem Marktplatz steht eine Säule mit einem ehernen Löwen, den Heinrich der Löwe als Wahrzeichen seiner Herrschast errichten ließ. Bemerkenswert sind außerdem das Lessing- und das Schilldenkmal. Unter dem letzteren liegen 14 Schillsche Soldaten begraben, die 1809 hier erschossen worden sind. Südlich von Braunschweig liegt Wolfenbüttel mit einer berühmten Bibliothek, an der Lessing Bibliothekar war. An der Weser liegt Holzminden mit Baugewerkschule. Sachsen. /1. Das Sächsische Bergland. Das Sächsische Bergland erstreckt sich vom Fichtelgebirge bis zu § 51. den Sudeten. Es umfaßt das Vogtland, das Erzgebirge, das Elbsand st eingebirge und einen Teil deslausitzerberglandes. 1. Das Vogtland ist ein kleines, niedriges Massengebirge, das eine Einsenknng in dem ganzen Gebirgszuge darstellt. Deshalb kann auch die Eisenbahn, die von Berlin über Leipzig nach der Donau führt, diese Hochfläche leicht überschreiten. Kelberg. Abb. 43. Durchschnitt des Sächsischen Erzgebirges. 2. Das Erzgebirge, .a) Landschaft. Das Gebirge hat seinen Namen von seinem Reichtum an Erzen. Es bildet ein langgestrecktes Kammgebirge, das auf der Grenze zwischen Sachsen und Böhmen hin- zieht. Seine bedeutendste Erhebung ist der Keilberg (1240m). Nach Süden fällt es steil ab, nach Norden zu dacht es sich allmählich ab. Es entsendet auf dieser Seite Ausläufer bis in die Mitte des König-

2. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 75

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 75 — sich zu einer großen Handelsstadt entwickelt. Auch die vielen Eisenbahnen, die sich hier kreuzen, begünstigen den Verkehr. Daneben blüht die Industrie, namentlich der Maschinenbau und die Zuckersiederei. Magdeburg ist der Mittelpunkt des deutschen Zuckerhandels. Als Festung hat es die Aufgabe, den wichtigen Elbüber- Abb. 48. Der Hauptbahnhof zu Leipzig, der größte Bahnhof der Welt. Abb. 49. Die Petersstraße in Leipzig während der Messe. gang zu verteidigen (1631). An der Elbe aufwärts liegen Torgan und Wittenberg, letzteres Lutherstadt und Ausgangspunkt der Reformation in Deutschland. Den Norden der Provinz bildet die Altmark, die Wiege des brandenburgisch-preußischen Staates. Sie ist ein unfruchtbarer, dünnbevölkerter Landstrich, der keine größeren Städte aufzuweisen hat. Im Saaletal ist eine Reihe volkreicher Städte emporgeblüht:

3. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 123

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 123 — pflanze. Im Kartoffelbau steht Deutschland, wie die vorstehende Tabelle zeigt, an der Spitze aller Länder der Welt; es erzeugt 34% der Weltproduktion. 1911 belief sich der Ertrag'anf 34374000 t, die einen Wert von 1290 Mill. M hatten. Ein großer Teil der Ernte wird zu Spiritus und Stärke verarbeitet. Trotz des starken einheimischen Verbrauchs kann die Kartoffel noch massenhaft ins Ausland ausgeführt werden. Auch im Zuckerrübenbau nimmt unser Vaterland, wie die nach- stehende Tabelle ergibt, die erste Stelle ein; es liefert etwa ein Drittel des gesamten Rübenzuckers der Welt. Die meisten Zuckerfabriken befinden sich im südlichen Teil der Provinz Sachsen, in Brandenburg und in Schlesien. Jahresproduktion an Rübenzucker im Jahre 1911. Deutschland . . . 2330882 t Rübenzucker Österreich .... 1370520,, „ Rußland .... 1893000,, Frankreich .... 650494 „ „ Deutschland führt jährlich für mehr als 200 Mill. M Rüben- zucker aus. Von den Handelspflanzen werden hauptsächlich Flachs, Häuf, Hopfen und Tabak gebaut. Hopfen wird besonders in Bayern, Württemberg und Baden, Tabak in Baden und Elsaß-Lothringen an- gepflanzt. Eine große Ausdehnung hat auch der Gartenbau ange- nommen. Er blüht hauptsächlich in der Nähe großer Städte, weil hier die Verwertung der Erzeugnisse am leichtesten und am gewinn- dringendsten ist. Großartige Gemüse- und Blumenzucht wird bei Bam- berg, Erfurt und Hamburg getrieben. Der Obstbau hat seinen Haupt- sitz im Süden des Mitteldeutschen Berglandes. Das meiste Obst er- zeugen Württemberg und Baden; auch Thüringen und Sachsen sind reich an Obstbäumen. Trotzdem bedarf Deutschland noch einer starken Zufuhr von frischem und getrocknetem Obst; aus Frankreich, Italien, Österreich und Amerika wurden 1910 für 49 Mill. Ji> eingeführt. — Dem Weinbau dient in unserem Vaterlande nur eine kleine Fläche. Hauptsitze desselben sind Rheingau, Main-, Neckar-, Mosel- und Saale- tal. An Menge des erzeugten Weines wird Deutschland von Frank- reich, Italien, Ungarn und Spanien weit übertroffen; was Güte und Preis anlangt, so stehen die deutschen Weine, besonders die Rheinweine, jedoch an erster Stelle. 3. Viehzucht. Neben der Landwirtschaft wird die Viehzucht mit r gutem Erfolge betrieben. Vorzügliches Rindvieh liefern die wiesen- reichen Marschen Oldenburgs und Frieslands, sowie die Schwäbischen und die Bayrischen Alpen. Die Pferdezucht blüht vor allem in Ostpreußen, Mecklenburg, Holstein und Oldenburg. Die Schafzucht wird besonders in Sachsen, Schlesien und Brandenburg gepflegt. Sie

4. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 85

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 85 — daß sie in unmittelbarer Verbindung mit dem Weltmeer steht. Dazu kommt, daß sie von den bedeutendsten Kulturländern begrenzt wird und einen lebhaften Austausch der Erzeugnisse dieser Länder vermittelt. Ferner ist zu erwähnen, daß weite Meeresbuchten, wie Dollart- und Jadebusen, und breite Flußmündungen die ungünstigen Küstenverhält- nisse ausgleichen. Die Mündungen der Weser und Elbe sind gleichsam natürliche Tore des Verkehrs, die infolge der bis weit in das Binnen- land hinaufsteigenden Flutwelle für die größten Seeschiffe zugänglich sind. So erklärt es sich, daß die Nordsee die wichtigste Verkehrsstraße für unfern Welthandel ist und daß sich die an ihr liegenden Hasen- städte, namentlich Hamburg und Bremen, zu Welthandelsplätzen ent- wickeln konnten. 5. Fischreichtum. Die Nordsee ist außerordentlich fischreich. Früher wurde der Fischfang in der Nordsee fast nur von den Engländern und den Holländern betrieben, und Deutschland mußte bis vor kurzem für viele Millionen Mark Fische von dem Ausland beziehen. Das ist heute anders. Unsere Hochseefischerei hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten mächtig entwickelt, so daß sie jetzt schon einen großen Teil unseres Bedarfs an Fischen decken kann. Hauptsitze der Hochseefischerei sind Emden und Geestemünde. Ii. Inseln. 1. Entstehung. Der deutschen Nordseeküste ist ein Kranz von § 63. Inseln vorgelagert. Nach ihren Bewohnern werden sie die Friesischen Inseln genannt. Einst reichte das Festland bis zu diesem Jnselkranz. Die Küste war hier gegen das Meer durch einen Wall von Dünen geschützt. Aber gewaltige Sturmfluten durchbrachen den Schutzgürtel und rissen große Stücke Landes weg. Die Überreste des ehemaligen Fest- landes bilden nun diese Inseln. Die meisten von ihnen sind nackte Sanddünen.! Da der Ackerbau auf ihnen nicht lohnt, so ernähren sich ihre Be- wohner hauptsächlich durch Schiffahrt und Fischfang. Während des Sommers werden die Inseln von zahlreichen Badegästen besucht. Die besuchtesten Seebäder sind Norderney und Borkum. 2. An der Westküste Schleswigs liegen die Nordfriesischen Inseln. Die größten sind Sylt und Föhr, beide als besuchte See- bäder bekannt. Die kleineren Inseln heißen die Halligen. Sie erheben sich nur wenig über die Flut. Obgleich sie bei Sturmfluten oft über- schwemmt werden, sind sie doch bewohnt. Auf künstlichen Boden- erhöhungen, Warften (von aufwerfen) genannt, baut der Halligbe- wohner sein Haus. Seinen Lebensunterhalt erwirbt er durch Fischfang und Schafzucht. Die Schafe weiden das dürftige Gras ab, das der Boden hervorbringt. Andere Pflanzen, z. B. Bäume und Sträucher, können auf der Hallig nicht aufkommen.

5. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 95

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 95 — zeugen bis zu den Lagerräumen der einzelnen Kaufleute zu bringen. Diesen günstigen Verhältnissen verdankt Hamburg, daß es sich zur ersten Seehandelsstadt des europäischen Festlandes emporgeschwungen hat. Die große Wasserfläche der Elbe reichte für den gewaltigen Schiffsverkehr nicht mehr aus- Es wurden deshalb große Hafenbecken angelegt, die sich finger- artig in das Land erstrecken. Im Jahre 1911 verkehrten 23000 Dampfer und 13000 Segelschiffe mit 26 Millionen Register-Tonnen in dem Hamburger Hafen. Die Hamburg-Amerika-Linie, die größte Schisfahrtsgesellschaft der Welt, verfügt (1912) allein über 179 Seedampfer mit einem Laderaum von 1164000 Register- Tonnen. Sie unterhält 66 feste Dampserlinien, die den ganzen Erdball umspannen und 400 der bedeutenderen Häfen der Welt berühren. Mit den Ozeanschiffen der Gesellschaft sind im Jahre 1911 insgesamt 365000 Personen und 7000000 cbm Güter befördert worden. Um den Verkehr in der Nordsee sicherer zu gestalten, hat das deutsche Reich in Hanlburg eine Seewarte eingerichtet. Dort beobachtet man Meer und Wetter, um die an den Küsten liegenden Schiffe durch den Telegraphen vor Stürmen zu warnen. 4. Bremen, 246000 Einw., an der unteren Weser, ist die zweitgrößte See- Handelsstadt Deutschlands. Da die untere Weser nur 5 m Tiefe hat, so können die größeren Seeschiffe nicht bis Bremen hinaufgelangen. Sie werden in Brenrer- Häven, das an der Wesermündung liegt, entladen. Die Frachtdampfer bringen hauptsächlich Reis, Tabak, Petroleum, Baumwolle usw. Bremen ist auch der Sitz des Norddeutschen Lloyd, der zweitgrößten Se^schiffahrtsgesellschast der Erde. Zu Anfang des Jahres 1912 besaß der Lloyd 128 Seedampfer mit einem Laderaum von 723000 Register-Tonnen. Er befördert alljährlich etwa V2 Million Menschen aus Europa nach allen Teilen der Welt, hauptsächlich nach Nordamerika. B. Das Ostdeutsche Tiefland. Das Ostdeutsche Tiefland breitet sich zwischen den Sudeten und § 69. der Ostsee aus; im Westen reicht es bis zur Elbe, im Osten bis zur Memel. Zwei Höhenrücken durchziehen es: der nördliche umsäumt die Ostsee und wird Baltischer Landrücken genannt; der südliche um- faßt die Höhen von Tarnowitz und der Nieder lausitz, den Flä> ming und die Lüneburger Heide. Die beiden Höhenzüge schließen eine breite, flache Mulde ein. Es ergeben sich folgende natürliche Gebiete: I. die Ostsee und ihr Küstensaum; Ii. der Baltische Landrücken; Iii. der Südliche Landrücken; Iv. die Ostdeutsche Tieflandsmulde. 1° Die Ostsee und ihr Küstensaum. 1. Die Ostsee. Die Ostsee wird von Deutschland, Rußland, § 70. Schweden und Dänemark eingeschlossen. Sie ist ein Binnenmeer, das fast ganz von dem offenen Weltmeer abgeschlossen ist. Nur drei schmale

6. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 99

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 99 — 5. Die Dünen. Die Küste der Ostsee ist größtenteils flach und sandig. Marschland setzen die Fluten nicht ab. Dagegen spülen sie große Mengen Sand zusammen, die der Wind an der Küste zu hohen Sandwällen, den Dünen, zusammenweht. Die Dünen sind gewöhnlich 3—18 m hoch; doch erreichen sie an manchen Stellen eine Höhe von 60 m und darüber. Oft lagern mehrere Dünenreihen hinter- einander. Verhängnisvoll ist das W an dern der Dünen. Der Wind wirbelt nämlich den trockenen Sand auf, treibt ihn landeinwärts und baut die Sandwälle an anderer Stelle wieder auf. Die wandernde Düne begräbt auf ihrem Wege Wiesen und Felder, Bäume und Häuser, ja sogar ganze Dörfer. Auf der Kurischen Nehrung sind schon 6 Dörfer von den Dünen begraben worden. Um die Düne zum Stillstand zu bringen, bepflanzt man sie. Dazu eignen sich vortrefflich der Sand- Halm und der Strandhafer, die wie die Wiesengräser eine dichte Decke bilden und durch Sandüberschüttungen nicht getötet werden. Sobald den Dünen Halt geboten ist, pflanzt man Kiefern, Birken und Weiden darauf. Die so befestigten Dünen vermögen nun das Land vor weiterer Versandung und vor Überschwemmungen zu schützen. Ii. Der Baltische Landrücken. 1. Lage und Einteilung. Der Baltische Landrücken zieht § 71. als ein breiter Gürtel an der deutschen Ostsee entlang und endet in der Halbinsel Jütland. Er erhebt sich nur wenig über das Tiefland. Seine durchschnittliche Höhe beträgt^ 200 m; im Westen der Weichsel steigt er in einzelnen Punkten über 300 m empor. Durch die Täler der Oder, Weichsel und Trave wird er in vier kleinere Platten zerlegt: die Preußische, die Pommersche, die Mecklenburgische und die Holsteinische Platte. 2. Entstehung und Bodenbeschaffenheit. Der Baltische Land- rücken baut sich ans dem Moränenschutt der Eiszeit auf. Deshalb findet sich nirgends festes Gestein. Überall treffen wir nur loses Ge- röll, Sand, Lehm oder Ton. Die nördliche Abdachung und der eigent- liche Rücken sind ziemlich fruchtbar, da der Boden hier aus Lehm und Ton besteht. Ertragreiche Ackerfelder und saftige Wiesen wechseln da miteinander ab. Einen ganz andern Charakter hat die südliche Ab- dachung. Dort haben die Schmelzwasser der Gletscher während der Eiszeit gewaltige Sandmassen abgelagert. Deshalb ist der Boden hier nicht fruchtbar. Große Strecken vermögen nur Kiefernwaldungen oder Heidekraut hervorzubringen. 3. Die einzelnen Teile des Landrückens, a) Der preußische § 72. Landrücken zeichnet sich durch seinen Reichtum an Seen aus. Der Mauer- und der Spirdiugsee zählen zu den größten Landseen i*

7. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 141

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 141 — In der Länge der Telegraphen- und Telephonleitungen (vgl. die Tabelle auf S. 137) übertrifft Deutschland alle übrigen europäischen Länder, und seine Telegraphenlinien vermitteln jährlich rund 58 Mill. Telegramme. Nur an überseeischen Kabeln ist Deutschland arm. England be- sitzt die meisten Kabel der Welt. Es kann also unsere Telegramme lesen und sie, wenn es seinen Zwecken entspricht, zurückhalten. Deutsch- laud hat deshalb in der jüngsten Zeit angefangen, eigene Kabel zu legen. Deutsche Kabel führen bereits von Borkum und Emden nach New-Iork, und demnächst werden solche auch nach unseren afrikanischen Kolonien gelegt. Das deutsche Kabelnetz beträgt zwar bis jetzt erst 7g des englischen. Doch können wir hoffen, daß wir in dem über- seeischen Nachrichtendienst mit der Zeit vom Ausland immer unab- hängiger werden. Von großer Wichtigkeit für den Schiffsverkehr ist die Funken- telegraphie. Bei Schiffsunfällen ist es schon in einer ganzen Reihe von Fällen gelungen, durch die drahtlose Telegraphie Hilfe herbeizu- rufen. Die meisten großen Handelsschiffe und alle unsere Kriegsschiffe sind deshalb mit Apparaten fnr die Funkentelegraphie ausgestattet und können sich auf hoher See sowohl untereinander als auch mit den Stationen auf dem Lande in Verbindung setzen. Durch die drahtlose Telegraphie werden heute sogar die atlantischen Dampfer bis auf eine Entfernung von 3000 km mit Zeitungsnachrichten versehen. 9. Seeverkehr. Unsere Seekante hat eine Länge von 1270 km. Im Vergleich § 96. zu andern Staaten, z. B- zu Frankreich, das 3175 km Küstenlinie hat, ist das wenig; überdies schiebt sich die Halbinsel Jütland als eine Scheidewand zwischen unsere beiden Meere. Doch stört sie uns nicht mehr, seitdem der Kaiser Wilhelm-Kanal Nord- und Ostsee gewisser- maßen zu einem Meere vereinigt hat. Indessen hat unsere Küste einen Mangel, der weit schwerer ins Gewicht fällt. Sie ist überwiegend Flachgestade, d. h. nur wenige Küstenstrecken lassen die großen Ozeandampfer heran. Trotzdem hat sich Deutschlands Seeverkehr mächtig entwickelt, und die Hafenstädte an der Nordseeküste, Hamburg und Bremen, sind zu Welthandelsplätzen emporgewachsen. Hamburg allein bewältigt einen so großen Verkehr, wie die übrigen deutschen Häfen zusammen. Unter den Welthandels- Plätzen steht Hamburg an 3. Stelle (New-Iork, London, Hamburg, Antwerpen, Hongkong). Die Ostseehäfen, Lübeck, Stettin, Danzig und Königsberg, können an dem Welthandel nicht in gleichem Maße teilnehmen, weil sie zu weit von dem Weltmeer entfernt liegen; immerhin unterhalten sie einen

8. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 173

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 173 — Erdräume. Es ruft den Menschen hinaus, bringt die Völker mitein- ander in Verbindung und trägt so zur Entwicklung und Ausbreitung der Kultur bei. Von besonderer Wichtigkeit ist es für den Handel, der nur auf dem Meer zum Welthandel werden konnte. Der Weg über das Meer ist der freieste (ohne Zölle und andere Einschränkungen) und der billigste. Können doch italienische Apfelsinen in Hamburg billiger feilgeboten werden als in München oder Wien, weil die See- Abb. 116. stacht von Sizilien nach Hamburg noch nicht so teuer ist als die Landfracht von Hamburg nach Berlin. Deshalb kann nur ein Staat, der Anteil am Meere hat, sich am Welthandel beteiligen. Für Deutschland ist darum auch die Nordseeküste von besonderer Bedeutung; denn sie öffnet uns den Zugang zum wichtigsten Ozean, dem Atlantischen. Auf ihm werden die Erzeugnisse unserer Industrie hinaus auf den Weltmarkt gebracht und die Produkte überseeischer Länder, die wir in der In- dnstrie und zum täglichen Gebrauch bedürfen, uns zugeführt.

9. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 9

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 9 — allen Zeiten eine wichtige Heer- und Handelsstraße Europas vom Abendland nach dem Morgenland und umgekehrt. Daher kommt es auch, daß das ganze Gebiet in der Geschichte eine große Rolle gespielt hat. Die Römer legten hier viele Niederlassungen an, z. B. Augsburg, Regensburg, Passau. Die Hunnen und Ungarn drangen durch das Donautal in Deutschland ein; die Kreuzfahrer folgten dem Lauf der Donau, um in das heilige Land zu ziehen. Im Mittelalter erblühte hier eine Reihe wichtiger reichsfreier Städte, wie Ulm, Augsburg, Regens- bürg usw. Im Dreißigjährigen Krieg und im Spanischen Erbfolgekrieg sowie in den Napoleonischen Kriegen wurden hier entscheidende Schlachten geschlagen. Welche Bedeutung das Gebiet für den Verkehr heute hat, ergibt die Tatsache, daß sich hier die beiden Weltverkehrslinien: Paris- Konstantinopel und Berlin-Rom schneiden. C. Der Böhmerwald. Der Böhmerwald bildet einen mächtigen Gebirgswall, der auf der § 5. Grenze zwischen Böhmen und Bayern von der Donau bis zum Fichtel- gebirge zieht. Sein höchster Gipfel, der Arber, erreicht eine Höhe von 1500 m. Das Gebirge war einst viel höher als jetzt. Die Kräfte der Verwitterung haben jedoch so gründlich an ihm gearbeitet, daß nur noch der Rumpf erhalten ist. An der hohen Gebirgsmauer kühlen sich die von Westen kommen- den Wolken ab. Daher erhalten die Höhen viel Regen, und in den flachen Talmulden sind zahlreiche Torfmoore und Sümpfe entstanden. Die außerordentliche Feuchtigkeit begünstigt den Waldwuchs. Die aus- gedehnten, mächtigen Wälder des Gebirges erscheinen stellenweise noch als völlige Urwälder. Das rauhe, feuchte Klima macht den Ackerbau in den höheren Lagen unmöglich. Die Bewohner erwerben ihren Unterhalt hauptsächlich durch Holzverarbeitung und Glasbereitung. In der Mitte des Gebirges befindet sich eine tiefe Einsenkung, der Paß von Taus. Er führt in einer Höhe von 450 m über das Gebirge und wird auch von der Eisenbahn benutzt, die von Nürnberg nach Prag führt. Dem Böhmerwald ist im Südwesten, getrennt durch das Tal des Regen, der Bayrische Wald vorgelagert. Staatliche Einteilung. Politisch gehört die Oberdeutsche Hochebene fast ganz zum König- § reich Bayern; nur das kleine Gebiet westlich der Jller ist württem' bergisch. Der bayrische Anteil wird in die Kreise Ober- und Nieder- bayern, Schwaben und Oberpfalz eingeteilt. Mitten in der Hochebene an der Isar liegt die Hauptstadt Bayerns, München (— zu den Mönchen. Dort stand früher ein Kloster.). Es hat eine sandige, unfrucht- bare Umgebung. Gustav Adolf nannte es deshalb einen goldenen Sattel auf einer dürren Mähre. Mit ^/s Mill. Einwohnern ist München die drittgrößte Stadt des

10. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 10

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 10 — Deutschen Reiches. Die bayrischen Könige haben es mit Henrichen Bauwerken ge- schmückt und seine Museen mit wertvollen Kunstschätzen bereichert, so daß es eine der ersten Kunststädte Deutschlands ist- Ferner errichteten sie verschiedene höhere Bildungsanstalten, wie Universität, technische Hochschule, Malerakademie usw., wo- durch München auch ein wichtiger Sitz der Wissenschast geworden ist. Ebenso be- deutend ist es als Industriestadt. Seine Brauereien haben Weltruf. Zum großen Teil ist Münchens rasches Aufblühen auch in seiner günstigen geographischen Lage begründet. Hier schneiden sich zwei Wellverkehrslinien, Paris—wien und Berlin— Rom. Als Mittelpunkt der Hochebene ist es der Hauptstapelplatz der Erzeugnisse Oberbayerns, vor allem der größte Getreidemarkt Bayerns. — Die zweite größere Stadt der Hochebene ist Attgsbmg am Lech, 102099 Einw. Im Mittelalter ver^ mittelte es den Verkehr zwischen Deutschland und Italien, wodurch es zu großem Abb. 7. Das Rathaus in München. Reichtum gelangte. Viele stolze Bauten, wie das Rathans, der Dom und das Fuggerhaus, erinnern noch heute an die einst sprichwörtliche Augsburger Pracht. Jetzt ist die Stadt ein Hanptsitz der Maschinen- und Tuchindustrie. Die Trieb- kräfte dazu bieten die Wasser des Lech. Südlich davon liegt Kempten, ein Haupt- Handelsplatz sür Holz und Käse. Etwas reicher an Städten ist das Donautal. Ingolstadt ist eine starke Festung. Am nördlichsten Punkt der Donan liegt Rcgensbmg, im Mittelalter eine bedeutende Reichsstadt, lange Zeit Sitz des Reichstages des römisch-dentschen Reiches. In der Nähe erhebt sich am Donan- user die Walhalla, ein Marinortempel mit den Bildsäulen berühmter deutscher Männer. An der Mündung des Inn liegt die Grenzstadt Paffa». das Donau- koblenz. In der Oberpfalz ist Arnberg mit Eisenindustrie zu erwähnen.
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