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1. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 140

1899 - Wiesbaden : Behrend
Schluß des Wiener Kongresses. In Wien gelangten nun die Verhandlungen bald zum Abschluß (9. Juli 1816). Preußen erhielt alle Länder zurück, die es vor dem Tilsiter Frieden besessen hatte, dazu die nördliche Hälfte von Sachsen, Neuvorpommern mit Rügen und den größten Teil von Westfalen und der Rheinprovinz. Von seinen früheren polnischen Gebieten bekam es aber nur das Groß herzog tum Posen mit dem Kulmer Land nebst Danzig und Thorn.1) Dadurch wurde zwar Preußens Besitz etwas verkleinert, um 600 Quadratmeilen, aber für polnische Landesteile waren deutsche Gebiete eingetauscht worden. Preußen zog sich nun langgestreckt durch das ganze nördliche Deutschland, in zwei ungleiche Stücke zerrissen. Gerade diese Lage und die Zerstückelung stellten aber Preußen vor die gebieterische Notwendigkeit, seinen Einfluß auf die deutschen Staaten möglichst groß zu halten und sie unter seinem Schutze zu sammeln. An Stelle des alten deutschen Kaiserreiches trat ein Staatenbuud von 39 Staaten, der deutsche Bund. Als Zweck des Bundes wurde bezeichnet die Erhaltung der änßeren und inneren Sicherheit des deutschen Reiches und die Bewahrung der Unverletzlichkeit der Bundesstaaten. Der Sitz der Bundesversammlung, Bundestag genannt, war in Frankfurt am Main; Österreich führte den Vorsitz. Die Hoffnung des deutschen Volkes auf Erstehung eines neuen deutschen Kaisertums blieb also unerfüllt. Zum dauernden Andenken an die herrlichen Thaten des großen Befreiungskampfes erhebt sich auf dem Kreuzberge bei Berlin ein Denkmal, welches die Inschrift trägt: „Der König dem Volke, das auf seinen Ruf hochherzig Gut und Blut dem Vaterlande darbrachte, den Gefallenen zum Gedächtnis, den Lebenden zur Anerkennung und den künftigen Geschlechtern zur Nacheiferung." 12. Helden der Freiheitskriege. Unter den Helden des Befreiungskampfes ragen besonders 4 hervor, deren Namen und Thaten unvergeßlich leben sollen in den Herzen der Preußen. Es sind Blücher, Gneisenan, Iork und Bülow. Gerhard Lebrecht von Blücher ist der größte Held der Freiheitskriege. Er wurde im Jahre 1742 zu Rostock in Mecklenburg von edlen Eltern geboren und zeigte schon in der Jugend große Liebe zum Soldatenstande. Als löjährtger Knabe focht er in schwedischen Diensten gegen die Preußen. Ein preußischer Husar na hin den allzukecken Buben, der sich höchst übermütig an den Feind wagte, gefangen, und jetzt trat Blücher in das preußische Heer ein. Unter Friedrich dem Großen stieg er rasch bis zum Rittmeister. Sein leicht aufbrausendes Wesen brachte *) Für Neuvorpommern mit Rügen, das bisher schwedisch war, trat Preußen das von Hannover übernommene Lauenburg an die Dänen ab. Seine fränkischen Länder Ansbach-Bayreuth fielen an Bayern; Ostsriesland, Hildesheim und Goslar kamen an Hannover. — Die neuen preußischen Ländergebiete in Westfalen und der Rheinprovinz waren die Herzogtümer Jülich-Berg und ein bedeutendes Gebiet zu beiden Seiten des Rheines, bestehend aus den Bistümern Köln und Trier, Münster und Paderborn und mehreren Reichsstädten, Grafschaften und kleineren Besitzungen.

2. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 158

1899 - Wiesbaden : Behrend
- 158 — 3, Die Friedensarbeit Friedrich Wilhelms Iv. Zum Wohle seines Landes wirkte Friedrich Wilhelm Iv. in 20jähriger Friedensarbeit. Hebung des Ackerbaues. Ter freie Bauer bearbeitete seine Felder Fleiß und Verstand. Die bessere Schulbildung bewirkte, daß er sich überall, wo es seinen Vorteil galt, gelehrig zeigte. Er verkaufte Grundstücke, die er nicht selbst bebauen konnte, pflanzte Lupinen an und ahmte in Bearbeitung der Äcker das gute Beispiel ausgebildeter Landwirte nach. Von Jahr zu Jahr nahm der Wohlstand der Landbewohner zu. Die Regierung ermunterte und unterstützte. Ju 3 Jahren (1849 —1852) wurden 204 Quadratmeilen wüstehaiden urbar gemacht. Der König von Preußen schickte dem bedrängten Könige aus Berlin das Kaiser-Alexander-Grenadierregiment zu Hilfe, welches in der sächsischen Hauptstadt bald Ordnung herstellte. Auch in manchen preußischen Städten (Düsseldorf, Elberfeld, Iserlohn, Breslau) entstanden Unruhen, die durch preußische Truppen mit Gewalt gedämpft werden mußten. Als die Nationalversammlung das Einschreiten Preußens,, eiu unbefugtes nannte, berief Preußen seine Abgeordneten zurück, nachdem Österreich schon früher ein gleiches gethan hatte. Der Rest der Abgeordneten verlegte den Sitz nach Stuttgart, bis die Württembergische Regierung dieses Rumpfparlament aufhob (17. Juni). Zur Unterdrückung von größeren Aufständen in Nheinbayern und Baden infolge der Ablehnung Friedrich Wilhelms schickte dieser seinen Bruder, den Prinzen von Preußen, mit einem Heere ab, der durch die siegreichen Gefechte bei Waghänsel, Ubstadt und Durlach der Empörung ein rasches Ende bereitete. — Bei Ablehnung der Kaiserwürde hatte Friedrich Wilhelm der Hoffnung Raum gegeben, auf friedlichem Wege Deutschlands Einigung herbeizuführen. Zu diesem Zwecke kam am 26. Mai 1849 zwischen Preußen, Hannover und Sachsen der Drei-Königs-Bund zustande, dem bald die meisten kleineren Staaten beitraten; Österreich in Verbindung mit Bayern und Württemberg aber wirkte den Einigungsbestrebungen Preußens entgegen und brachte nicht nur die Trennung Sachsens und Hannovers vom Drei-Königs-Bunde fertig, sondern rief,.and) in Frankfurt den längst totgeglaubten deutschen Bund unter dem Vorsitze Österreichs wieder ins Leben (1850).‘ Immer drohender gestaltete sich die Lage zwischen Nord- und Süddeutschland, besonders als auch die kurhessische und holsteinische Frage in Fluß kirnen. In Hessen hatte steh das Volk gegen die Abänderung der Verfassung durch den Minister von Hassenpflug („der Hessen Fluch") erhoben, und der deutsche Bund beorderte Truppen dahin zur Hilfe für den Kurfürsten. Die Herzogtümer Schleswig-Holstein hatten sich schon 1848 gegen die Forderung der Dänen, ganz Schleswig Dänemark einzuverleiben und das deutsche Bundesland Holstein sich selbst zu überlassen, entschieden gewehrt, weil ihnen von Alters her verbrieft war, „up ewig ungedeelt" zu bleiben. Der preußische General Wrangel war ihnen zu Hilfe geeilt; obwohl er mit glücklichem Erfolge gegen die Dänen kämpfte, kam es mangels einer Seeflotte der Preußen und wegen Eintretens fremder Mächte für die Dänen zum Frieden. Auch in dieser Frage wollte der deutsche Bund vermitteln. Preußen mußte ihm in beiden Fragen die Berechtigung dazu aberkennen. Nur der großen Nachgiebigkeit Friedrich Wilhelms Iv. war die Verhinderung eines allgemeinen deutschen Krieges zu verdanken.,, Auf den Konferenzen zu Warschau und Olmütz ließ Preußen sich herbei, auf Österreichs Forderungen einzugehen. In Kurhessen wurde die Verfassung beseitigt, Schleswig-Holstein blieb unter dem Regiments Dänemarks, das versprach, die Rechte der Bevölkerung zu achten. Ans „freien Konferenzen" in Dresden sollte die alte Bundesverfassung einer zeitgemäßen Verbesserung unterworfen werden. Diese Konferenzen hatten aber das klägliche Ergebnis, daß der alte Bundestag unter Österreichs Vorsitz wieder hergestellt wurde. Das war das Ende zweijähriger Einigungsversuche. Friedrich Wilhelm Iv. sollte Recht behalten mit seinen prophetischen Worten: „Eine Kaiserkrone kann nur auf dem Schlachtfelde errungen werden."

3. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 169

1899 - Wiesbaden : Behrend
- 169 — stützt durch seinen ausgezeichneten Ministerpräsidenten Grafen Bismarck und den Kriegsminister von Roon, sein Werk glücklich durch?) Es trat eine bedeutende Vermehrung des Heeres und eine bessere Bewaffnung mit dem Zündnadelgewehr ein. Jetzt konnte bei ausbrechendem Kriege auf die Landwehrleute, die Weib und Kind zu ernähren hatten, größere Rücksicht genommen werden; an ihre Stelle traten jüngere, rüstige Burschen. S Der Krieg gegen Dänemark. 1864, Bald sollte die neue Heereseinrichtung ihre Probe glänzend bestehen und die Gegner wegen ihres Widerstandes beschämen. Ursache. Die heutige Provinz S ch l e s w i g -H o l st ei n, das vielbesungene, meerumschlungene Land an den Küsten unserer Nordsee, stand früher unter dänischer Herrschaft. Nach altem Gesetze sollte Schleswig-Holstein immer ungeteilt (up ewig uugedeelt) bleiben; Holstein gehörte sogar als deutsches Land seit 1815 zum deutschen Bunde, so daß der Dänenkölch zugleich deutscher Buudesfürst war. Nun wollten die Dänen im Jahre 1863 Schleswig zu einer dänischen Provinz machen?) ■■ X ?^ Ehrend der Thätigkeit Wilhelms I. als Prinzregent hatt^"sich bezüglich der Reorganisation des Heeres zwischen ihm und der Volksvertretung ein schroffer Gegensatz herausgebildet. Am 3. Dezember 1859 wurde an Stelle des Generals von Bonin der General von Roon zum Kriegsminister ernannt, der die Heeresforderungen des Prinzregenten zwar mit Geschick und Ausdauer vertrat, aber bei der Zusammensetzung des Abgeordnetenhauses sein Ziel nicht er-retchen wnnte. Nach der Thronbesteigung König Wilhelms verschärfte sich dieser Kampf. Nachdem der König das Abgeordnetenhaus aufgelöst hatte, trat ein neues Ministerium ins Leben, an dessen Spitze der bisherige Präsident des Herrenhauses Fürst zu Hohenlohe-Jngelfingen, stand. Aber'auch die neue Volksvertretung beharrte bei den alten Grundsätzen, besonders bei der Herab-der Dienstzeit auf 2 Jahre. Da that der König einen entscheidenden Schritt. Telegraphisch berief er den damaligen preußischen Gesandten in Paris, Herrn von Bismarck-Schönhausen, der wegen seiner Treue und Entschiedenheit das volle tomgliche Vertrauen besaß, zum Ministerpräsidenten eines neuen Ministeriums, das am 24. September 1862 ernannt wurde. Mit Energie erfaßte m ®taat^mann ieine Aufgabe, den königlichen Willen durchzuführen. Als die Volksvertretung die durch den Wechsel des Ministeriums und durch die parlamentarischen Kampfe zu spät hergestellte Feststellung des Staatshaushalts des Jahres 1862 nachträglich genehmigen sollte und Abstriche machte, löste Bismarck schnell entschlossen den Landtag aus. „Die Regierung Sr. Majestät," sagte er, ^findet sich tn die Notwendigkeit versetzt, den Staatshaushalt ohne die in der Verfassung vorausgefetzte Grundlage führen zu müssen." Es folgte jetzt die sog. „budgerlose Zeit t , m welcher Preußen mehrere Jahre lang dem Auslande das traurige Bild schwerer Verfassungskämpfe bot, die erst dann an Schärfe abnahmen und beigelegt wurden, als die Jahre 1864 und 1866 die Notwendigkeit der neuen Heeresorganisation, die der König unter Bismarcks Hilfe mit eiserner Konsequenz durchführte, aufs klarste bewiesen hatten. — In dieser Zeit der Wirren w/iret<a 'rte ^llt[che Frage von neuem in Fluß zu bringen, indem der österreichische Kaiser bte deutschen Fürsten zu einem Kongreß nach Frankfurt auf 18®Le™i" Äer tö.ni8 von Preußen folgte der Einladung mcht, denn Österreichs Plane liefen wiederum darauf hinaus, ihm zu Ungunsten Preußen, den alten Einfluß in Deutschland aufs neue zu gewähren. Die Verhandlungen zeigten klar, daß auf friedlichem Wege die deutsche Frage niemals gelost werden wurde. 2) Diese Rechtsverletzung ging aus vom König Friedrich Vii. von Dänemark, der schon mehrmals (besonders 1848) den Versuch der Unterdrückung

4. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 173

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 173 — 4. Verwertung Schleswig-Holsteins Befreiung. a) Deutsches Land war endgiltig wieder deutsch geworden, und die Bewohner wurden von dem drückenden Joche der Dänen erlöst. b) Der Fremdling schied ans der Reihe der deutschen Bundesfürsten. c) Die ausgedehnte Nordseekuste von Schleswig Holstein erleichterte und beförderte den deutscheu überseeisch eit Handel. 5. Der Krieg gegen Österreich. 1866. Ursachen. Beide Machte regierten Schleswig-Holstein und Lauen-burg anfangs gemeinschaftlich. Aber bald „entstanden über die Verwaltung der Länder zwischen Preußen und Österreich Uneinigfeiten, die wegen der alten Eifersucht Österreichs auf Preußen zu einer Spannung führten. Obwohl die Herzogtümer für Österreich wegen ihrer weiten Entfernung geringe Bedeutung hatten, suchte Österreich zu hintertreiben, daß sie nach dem Wunsche vieler mit dem preußischen Staate vereinigt würden. Es wünschte, dieselben dem Prinzen von Augusten-bürg, der Ansprüche darauf zu haben glaubte, zu übertragen. Preußen erklärte sich einverstanden unter der Bedingung, daß ihm die Leitung der Land- und Seemacht,„der Kieler Hasen und die Festung Rendsburg überlassen werde. Österreich ging daraus nicht ein. Es kam jedoch am 14. August 1865 zu der Übereinkunft von Ga ft ein (Wildbad bei Salzburg), nach welcher Lauenburg gegen eine Geldent-schüdigung ganz an Preußen fiel, und Schleswig vorläufig unter preußische, Holstein unter österreichische Verwaltung gestellt wurde. Preußen ernannte den General von Mauteussel zum Statthalter in Schleswig, Österreich den General von Gab lenz zum Statthalter von Holstein. Die endliche Entscheidung über die Zukunft der beiden Herzogtümer sollte der Vereinbarung zwischen den beiden Großmächten überladen bleiben.1) Diese Trennung der Verwaltung trug aber gerade den Keim zu neuen Verwickelungen in sich. In Holstein erhob sich eine große Partei, um den Prinzen von Augustenburg auf den Thron zu bringen. Österreich duldete ihre Kundgebungen gegen die bestehende Obrigkeit. Dagegen trat aber Preußen auf und forderte von Österreich die Unterdrückung dieser Kundgebungen. Allein Österreich faßte diese Beschwerde als Drohung auf und begann gleichzeitig gegen Preußen zu rüsten. Da unterließ auch Preußen nicht, Maßregeln zum Schutze seiner Grenzen zu treffen. Unter dem 24. März 1866 richtete die preußische Regierung ein Rundschreiben an die Regierungen der deutschen Bundesstaaten, worin sie auf die Notwendigkeit der preußischen Kriegsvorbereitungen mit Rücksicht auf die österreichischen Rüstungen hinwies. Auch stellte sie die Frage, in welchem Maße sich Preußen auf ihren x) Auch militärische Vorteile für Preußen bezüglich des Kieler Hafens, der Anlage von Militärstraßen durch Holstein, des Nord-Ostsee-Kanals rc. wurden durch diese Konvention herbeigeführt.

5. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 175

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 175 — ein alter Mann und bald 70 Jahre," sprach König Wilhelm mit Thränen in den Augen, „wie soll ich jetzt noch ans Krieg denken! Ich will nichts mehr, als meinem Volke den Frieden hinterlassen, wenn ich sterbe. Ich weiß es wohl, daß ich es bor Gott und meinem Gewissen verantworten muß; aber ich kann bezeugen vor Gott: Ich habe alles gethan, ich habe den Kaiser gebeten, wie man nur bitten kann. Aber sie wollen den Krieg, sie wollen es wieder so haben, wie es vor dem 7jährigen Kriege war, und das geht doch nicht. Gott Dank, unser Heer-ist in gutem Zustande, aber ob wir siegen, das liegt in des Herren Hand. Wenn der Herr nicht hilft, so ist alles vergeblich." Die Besetzung von Hannover, Kurhessen und Sachsen. In wenigen Tagen befanden sich die Königreiche Hannover und Sachsen nebst dem Kurfürstentum Hessen in den Händen der preußischen Truppen, welche die Hauptstädte Hannover, Dresden und Kassel rasch besetzten. Der König Georg V. von Hannover hatte sich mit seinem Heere nach Siiden gewandt, um die Vereinigung mit der bayrischen Armee zu bewerkstelligen. Auf der Höhe von Langensalza stellte sich ihm eine Abteilung Preußen vom Heere des Generals von Mau-teuffel, der aus Holstein in Hannover eingerückt war, entgegen. In der Frühe des 27. Juni kam es hier zur Schlacht. Obwohl die Preußen einen Teil der von den Hannoveranern besetzten Höhen im Sturm nahmen, mußten sie sich vor der dreifache» Übermacht — 18 000 Hannoveraner gegen 6000 Preußen — zurückziehen, und die hannoverschen Trnppen behaupteteu das Schlachtfeld. Am folgenden Tage jedoch wurden sie durch das ganze Mantenffelsche Heer von allen Seiten eingeschlossen und zur Übergabe gezwungen. Dem Könige von Hannover und seiner Familie bewilligte Preußen freien Abzug ius Ausland. Seine tapfere Armee wurde aufgelöst, und die Mannschaften kehrten in ihre Heimat zurück. — Die kurhessischeu Truppen brachen bei Annäherung der Preußen nach Süddeutschland auf. während ihr Kurfürst Friedrich Wilhelm sich gefangen nehmen ließ; er wurde in die Festung Minden, später in die Festung Stettin abgeführt. Das sächsische Heer unter dem Kronprinzen Albert von Sachsen zog sich mit dem Könige nach Böhmen zurück, um die Vereinigung mit den Österreichern zu suchen. Die Hauptarmee in Böhmen bis zur Schlacht bei Königgrätz. Die preußische Hauptarmee, über 250000 Mann stark, war in 3 große Armeen eingeteilt. Die erste Armee in Stärke von 3 Armeekorps stand in und_ um Görlitz au der Neisse unter Prinz Friedrich Karl, die halb so starke Elb armee rechts davon in und um Torgau au' der Elbe unter dem General Herwarth von Bittenfeld und die zweite Armee liuks in Schlesien zwischen Neisse und Brieg unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm : letztere zählte 4 Armeekorps. Die Österreicher hatten ihnen gegenüber in Böhmen ihre Hauptmacht unter dem Oberbefehl des Feldzengmeisters von Benedek in ähnlicher Stärke aufgestellt. Nach dem Plane des preußischen Generals von Moltke, der schon in diesem Kriege seine Meisterschaft als Schlachtenlenker zeigte, sollten alle 3 Armeen schnell nach Böhmen vorrücken, sich dort vereinigen und dann dem Feinde die Entscheidungsschlacht liefern. Am 23. Juni überschritt Prinz Friedrich Karl mit der ersten

6. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 184

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 184 — An demselben Tage verließ König Wilhelm den Kurort Ems. Seine Reise nach der Hauptstadt glich einem Triumphzuge. In Berlin zog eine unabsehbare Volksmenge dem königlichen Wagen nach, im? unterbrochen ertönten aus lausenden von Kehlen begeisterte Vaterlands-lieder. Sofort ordnete der König die Mobilmachung der norddeutschen Armee an und berief auf den 19. Juli den Reichstag ein. den er mit wahrhaft königlichen Worten eröffnete. An diesem 19. Juli erklärte Napoleon Iii. an Preußeu den Krieg. Mit leuchtenden Blicken trat Graf Bismarck in den Sitzungssaal des Reichstages und verkündete, daß ihm soeben die französische Kriegserklärung zugegangen sei. Ein ungehenrer Beifallssturm erhob sich bei dieser Nachricht. Zur selbeu Stunde kniete König Wilhelm betend am Grabe seiner Eltern im Mausoleum zu Charlotteubnrg. Es nahte die Zeit, daß er seiner Mutter Leid sühnen sollte. Nachdem er in heißem Gebete Trost und Stärke gefunden, ging er mit Mut und Gottvertraueu den kommenden Tagen entgegen. 2) Deutschlands Vorbereitung zum Kriege. Frankreich hatte den Krieg gewollt; wir waren darauf vorbereitet. Die Franzosen hofften zwar, es mit Preußen allein zu thun zu haben. Aber Nord- und Süddeutfchlaud erhob sich wie eilt Mann gegen den alten Erbfeind. Getreu der geschlossenen Waffenbrüderschaft telegraphierten die süddeutschen Fürsten dem Könige von Preußen, daß sie ihr Heer unter Preußens Oberbefehl stellten gegen den gemeinsamen Feind. Eine glühende Begeisterung ging durch das ganze Volk. Alle brannten vor Begierde, für Deutschlands Recht, Freiheit und Ehre gegen den schändlichen Friedensstörer einzutreten. „Sie sollen ihn nicht haben, Den freien, deutschen Rhein, Ob sie wie gier'ge Raben Sich heiser darnach schrei'n." So erklang es durch Deutschland vom Fels zum Meer. Der Ostpreuße mit dem Schlesier, der derbe Pommer mit dem kraftvollen Märker, der biedere Westfale wie der Sohn des Rheinlandes — sie scharen sich zusammeu zur treuen Wacht am Rhein. Vergessen sind die Tage von 1866; der Sachse und der Bayer, der Schleswig-Dol-1 seiner und der Hannoveraner — sie alle wollen Hüter sein. „Schwaben und Preußen Hand in Hand, Der Nord, der Süd ein Heer! Was ist des Deutschen Vaterland? — Wir sragen's heut nicht mehr! Ein Geist, ein Arm, ein einz'ger Leib, Ein Wille sind wir heut! Hurra, Germania, stolzes Weib! Hurra, du große Zeit!" Selbst vom Auslande, ja von Amerika her strömten Tausende auf den ersten Ruf in ihre Heimat zurück, um das bedrohte Vaterland zu retten. Die Tage von 1813 schienen wiedergekommen zu fein.

7. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 200

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 200 — Dann präsentieret die Gewehre Dem Kriegsherrn, welcher stolz auf euch; Denn Schar um Schar, an Waffenehre Sind alle seine Braven gleich. Am 16. Juni hielt Wilhelm I. als siegreicher Held an der Spitze seiner Heerführer und Generale den Siegeseinzug in die festlich geschmückte Hauptstadt Berlin. Am 18. desselben Monats fand in allen deutschen Landen ein Friedensfest, in allen deutschen Kirchen ein Siegesdankfest statt. Die Wiederaufrichtung des deutschen Reiches. Der herrlichste Preis dieses unvergleichlichen Krieges ist die Einigung Deutschlands. Was die Franzosen verhindern wollten, das haben sie gerade herbeigeführt. Während noch die Kanonen um Paris donnerten, vollzog sich die Wiedervereinigung der norddeutschen und süddeutschen Staaten zu einem einzigen Reiche unter Preußens Führung. Durch den hochherzigen König Ludwig Ii. von Bayern boten die deutschen Fürsten dem siegreichen Könige Wilhelm am 3. Dezember die deutsche Kaiserkrone an. Am 18. Dezember erschien in Versailles eine Abordnung des norddeutschen Reichstages unter Führung des Präsidenten Simson, um wie vor 21 Jahren den preußischen Herrscher im Namen des deutschen Volkes zu bitten, die Kaiserwürde anzunehmen. Wilhelm I. erklärte sich dazu bereit. Umgeben von den deutschen Fürsten übernahm er am 18. Januar 1871 im Schlosse zu Versailles für sich und seine Nachfolger die deutsche Kaiserwürde unter dem Titel „Deutscher Kaiser". Die bedeutungsvolle Feier fand statt im Spiegelsaale des Schlosses der Regenten Frankreichs, an derselben Stelle, wo so viele Ränkepläne gegen Deutschland geschmiedet worden waren. Nach der kirchlichen Feier schritt König Wilhelm auf die Erhöhung im Saale zu, auf welcher als stumme Zeugen die schlachtenerprobten Fahnen aller um Paris stehenden Regimenter aufgepflanzt waren. Zu seiner Rechten stand der Kronprinz, zu seiner Linken der Bundeskanzler Bismarck: weiter zurück nahmen die Fürsten und Prinzen Aufstellung. Nachdem König Wilhelm die Urkunde über Neubegründung des deutschen Kaiserreiches verlesen hatte, übergab er dem' Kanzler zur Bekanntmachung die „Ansprache an das deutsche Volk". Dieselbe hatte folgenden Wortlaut: „Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen, verkünden hiermit: Nachdem die deutschen Fürsten und freien Städte den einmütigen Ruf an Uns gerichtet haben, mit Herstellung des deutschen Reiches die seit mehr denn 60 Jahren ruhende Kaiserwürde zu erneuern und zu übernehmen, und nachdem in der Verfassung des deutschen Bundes die entsprechenden Bestimmungen vorgesehen find, bekunden Wir hiermit, daß Wir es als Pflicht gegen das gesamte Vaterland betrachten, diesem Rufe der verbündeten deutschen Fürsten Folge zu leisten und die deutsche Kaiserwürde anzunehmen. Demgemäß werden Wir und Unsere Nachfolger in der Krone Preußens fortan den Kaisertitel führen und hoffen zu Gott, daß es der deutschen Nation gegeben sein werde, unter dem Wahrzeichen ihrer alten Herrlichkeit das Vaterland einer segensreichen Zukunft entgegenzuführen.

8. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 156

1899 - Wiesbaden : Behrend
- 156 — besteht. *) Preußen war bisher eine nn um sch rankte (absolute) Monarchie. Der König gewährte jetzt seinen Unterthanen das Recht, durch gewählte Abgeordnete an der Gesetzgebung teilzunehmen; damit wurde Preußeu „ zu einer beschränkten (konstitutionellen) Monarchie. Über Krieg und Frieden bestimmt der König allein. Tie gesetzgebende Gewalt wird durch den König mit 2 Kammern ausgeübt. Die erste Kammer ist das Herren Hans, welches ans den volljährigen königlichen Prinzen, ans erblichen und ans vom Könige ans Lebenszeit berufenen Mitgliedern (den vormals reichsunmittelbaren Fürsten und Herren, den Vertretern des Großgrundbesitzes, der großen Städte und der Universitäten) besteht. Die zweite Kammer heißt das Haus d e r A b g e o r d u e t e n, dessen Mitglieder durch indirekte Wahlen mittels öffentlicher Abstimmung ans 5 Jahre vom Volke gewählt werden. Beide Häuser zusammen bilden den Landtag der Monarchie. Dem Könige sowie jeder der beiden Kammern steht das Recht zu, Gesetze vorzuschlagen. Haben sich die beiden Kammern mit dem Könige über einen Gesetzentwnrs geeinigt, so erhebt der König ihn znm Gesetz.2) Jeder Preuße, der über 24 Jahre alt ist und in der Heimatsgemeinde die Berechtigung zu den Gemeindewahlen besitzt, ist stimmberechtigter Urwähler. Die Urwähler werden nach Maßgabe ihrer direkten Staatssteuern in 3 Klassen geteilt. Jede Abteilnng wählt für sich 1/3 der zu wählenden Wahlmänner. Auf jede Vollzahl von 250 Seelen der Bevölkerung ist ein Wahlmann zu wählen. Diese *) Getren seinem gegebenen Versprechen ließ der König dnrch den einberufenen vereinigten Landtag in Eile ein Wahlgesetz ausarbeiten, auf Grund dessen durch allgemeine direkte Wahlen eine preußische Nationalversammlung zusammentrat zur Beratung der neuen Verfassung (22. Mai). Bald aber zeigte sich in derselben eine demokratische Mehrheit, welche nicht nur mit den unsinnigsten Forderungen (Aufhebung des Adels, der Orden, Titel 2c.) hervortrat, sondern auch in Die geheiligte Macht des Königtums eingreifen wollte, während draußen der Pöbel den Sitzungssaal umlagerte und weder Drohungen noch Gewalt scheute, um auf die Entschlüsse der Nationalversammlung einzuwirken. Da berief der König am 2. November ein neues Ministerium unter dem Grafen Brandenburg, dessen bedeutendstes Mitglied der Freiherr von Manteuffel war (Ministerium der rettenden That). Am 9. November wurde der Sitz der Nationalversammlung von Berlin nach Brandenburg verlegt, in der Hoffnung, dort ruhiger tagen zu können. Aber die Mehrheit der Abgeordneten leistete dem Rufe des Ministeriums keine Folge, sondern setzte die Beratungen in Berlin fort und beschloß jetzt eine allgemeine Steuerverweigerung. Nun ließ der König am 16. November seine Garden unter General Wrangel in Berlin einrücken, die Bürgerwehr ohne Blutvergießen entwaffnen und die Räume der Nationalversammlung schließen. Da sich in Brandenburg keine beschlußfähige Anzahl Abgeordneter zusammenfand, löste der König am 5. Dezember die Nationalversammlung auf und verkündete selbst eine Verfassung, die einer neu zu bildenden Volksvertretung von 2 Kammern zur Annahme vorgelegt werden sollte. Diese Verfassung, welche der neue Landtag in etwas veränderter Form annahm, wurde am 31. Januar 1850 als Staatsgrundgesetz verkündet und am 6. Februar desselben Jahres vorn Könige und den Abgeordneten in feierlicher Sitzung beschworen. An Stelle der ersten Kammer trat am 12. Oktober 1854 das Herrenhaus. 2) Die Verfassung handelt vom Staatsgebiete, von den Rechten der Preußen, vom Könige, von den Ministern, vom Landtage, von der richterlichen Gewalt, von den nicht zum Richterstand gehörigen Beamten, von den Finanzen, von den Gemeinden, Kreis-, Bezirks- und ..Provinzialverbänden und enthält zum Schluffe noch allgemeine Bestimmungen und Übergangs-Bestimmungen.

9. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 157

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 157 — Wahlmänner wählen die Abgeordneten, deren Zahl im Abgeordnetenhause gegenwärtig 433 beträgt. — Seit dieser Zeit hat also in Preußen das Volk Anteil an der Regierung. Reicher Segen für Land und Volk wird daraus ersprießen, wenn das Volk Verständnis zeigt für die landesväterlichen Absichten seines Herrschers und m i t i ft tri in Treue arbeitet zum gemeinsamen Woble. Auch an euch wird einst, wenn ihr erwachsen seid, die Ausübung eurer staatsbürgerlichen Pflicht herantreten. Zeiget daun, daß ihr wert seid, als freie Bürger unter einem freien Fürsten zu leben! Die Ausführung der vom Staate erlassenen Gesetze ist zunächst Sache der verschiedenen Ministerien; an der Spitze eines jeden steht ein Minister. Das Ministerium des Innern führt die Geschäfte der allgemeinen Landesverwaltung. Das Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten verwaltet das Kirchen-, Schul- und Gesundheitswesen. Das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten leitet diejenigen Angelegenheiten, die nicht Sache des Reiches sind (die Gesandschaften an auswärtigen Staaten und Preußens Stellung zu letzteren, den Abschluß von Stromschifffahrts-, von Zoll- und Handelsverträgen). Das Justizministerium führt die Oberaufsicht über die Rechtspflege. Das Finanzministerium hat die Einnahmen und Ausgaben des Staates zu überwachen. Das Ministerium für Handel und Gewerbe sorgt für Handels-und Gewerbeangelegenheiten. Das Ministerium der öffentlichen Arbeiten leitet das Bauwesen, verwaltet die Staatseisenbahnen und beaufsichtigt die Privatbahnen. Das Ministerium der Landwirtschaft, Domänen und Forsten sorgt für Landbau, Viehzucht, Jagd, Fischerei und für die Domänen. Dem Kriegsministenum ist die Verwaltung des Heeres anvertraut. Alle Minister zusammen bilden das Staatsministerium; den Vorsitz in demselben führt der Ministerpräsident, wenn nicht der König selbst die Verhandlungen leitet. Die deutsche Kaiserkrone. Seit Mai 1848 tagte in der alten deutschen Reichshauptstadt Frankfurt a. M. die deutsche National-u c f s ei nt m lang, bestehend ans den edelsten Staatsmännern, Gelehrten und Dichtern Deutschlands, um Deutschlands Einigkeit wiederherzustellen. Am 28. März 1849 beschloß diese Versammlung die Übertragung der Wurde eines deutschen Kaisers an König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen. Eine Gesandschast von 32 Mitgliedern aus den verschiedensten deutschen Ländern ging nach Berlin ab, um dem Könige die Kaiserkrone anzubieten. Die preußische Regierung wandte sich nun an die deutschen Fürsten, um ihrer Zustimmung zu dem Kaisertums der Hohenzollern sich zu vergewissern. Die meisten gaben ihre Zustimmung, aber gerade die größten und wichtigsten Staaten zögerten mit der Einwilligung. Obwohl Friedrich Wilhelm den Gedanken der neuen Einigung Deutschlands mit Preußen an der Spitze gern verwirklicht hätte, lehnte er nun doch entschieden ab. Recht und Gerechtigkeit standen ihm höher als Glanz und Hoheit einer Kaiserkrone?) *) Bevor die deutsche Nationalversammlung die Übertragung der Würde eines deutschen Kaisers an Friedrich Wilhelm Iv. beschloß, hatte sie nach langen Verhandlungen eine „Reichsverfassung" zustande gebracht, die für ganz Deutschland Giltigkeit haben sollte. Trotz der Ablehnung Friedrich Wilhelms, die am 28. April 1849 erfolgte, hielt man in Frankfurt an der „Reichsverfassung" fest, und eine Partei offenbarte immer mehr republikanische Grundsätze. Bald entbrannte in Sachsen ein Aufruhr zu Gunsten der „Reichsverfafsung" (3. Mai).

10. Praktisches Lehrbuch des erziehenden Geschichtsunterrichts - S. 161

1899 - Wiesbaden : Behrend
— 161 — ließ Friedrich Wilhelm sich angelegen sein. Damit auch die ärmeren Kinder die Wohlthat eines guten Schuluuterrichtes genießen könnten, bestimmte er in der Verfassung, daß der Unterricht der Volksschule unentgeltlich zu erteilen sei. Ein besonderes Unterrichtsgesetz sollte diese Bestimmung zur Ausführung bringen. Darin fordert der fromm gesinnte König, daß die Volksschule die Jugend in erster Linie zu Gottesfurcht und Gottesliebe erziehen soll. Erwerbungen. Friedrich Wilhelm Iv. hat auch auf friedlichem Wege zur Vergrößerung feines Landes beigetragen. Im Jahre 1850 erwarb Preußen die alten Stammlanbe in Schwaben, Hvhenzollern-Hechingen und Hohenz ollern- Sigma rin gen, inbem die bisherigen Fürsten bieselben an das verwandte Königshaus abtraten. Diese Fürsten hatten in den Stürmen des verhängnisvollen Jahres 1848 in ihrer Regierung soviel Trübsal erlebt, daß sie es vorzogen, ihre Lander unter den mächtigen Schutz Preußens zu stellen. Zur Anlegung eines Kriegshafens für die neue Marine wurde von Oldenburg im Jahre 1853 ein Gebiet am Jadebusen gekauft. Der Kaufpreis betrug eine halbe Million Thaler; auch verpflichtete Preußen sich, den Schutz der oldenburgischen Küste und Schifffahrt zu übernehmen. Der großartige Ban dieses Hafens begann 1855 und ist unter Wilhelm I. im Jahre 1869 als „Wilhelmshaven" eröffnet worden. Diese zwei Erwerbungen waren an Umfang zwar gering, aber doch von Bedeutung für das königliche Haus Hohenzollern und für die Zukunft Preußens. Die hohenzollernschen Fürstentümer betrugen ungefähr 20 Quadratmeilen; das Gebiet am Jadebufen war ein kleiner Küstenstrich von 1/12 Quadratmeilen. Dagegen hatte der König auch einen schmerzlichen Verlust an Lctnb zu beklagen. Das Fürstentum Ne neu bürg hatte sich 1848 von Preußen losgesagt und der Schweiz angeschlossen; im Jahre 1857 verzichtete Preußen aus bieses kleine Besitztum. Des Königs Ende. Im Herbst 1857 erkrankte Friedrich Wilhelm Iv. so schwer, daß kaum Hoffnung auf Genesung gegeben werben konnte. Die schmerzlichen Erfahrungen und großen Anstrengungen seiner Regierung hatten die kräftige Gesundheit des Königs stark erschüttert. Es bildete sich immer mehr ein Gehirnleiden ans, an welchem der edle Herrscher über 3 Jahre schwer leiden mußte. Seine Gemahlin war die liebevollste Pflegerin. Sie allein vermochte in diesen trüben Tagen den traurigen Kranken aufzuheitern. Mit inniger Zuneigung vergalt ihr der Schwergeprüfte alle Liebesdienste. Oft war feine Zunge wie gelähmt, und stundenlang saß er still in sich gekehrt, unbekümmert um Ieine Umgebung. Nur seine Gemahlin konnte ihm dann Worte aus dem Mimbe locken; eines seiner letzten war: „Meine teure, heißgeliebte Frau!" Weil der König kinberlos war, übernahm sein Brnber Wilhelm unter dem Namen „Prinzregent" die Regierung. Am 2. Januar Auch ein Kreis der besten Dichter dieser Zeit umgab den Königsthron — Ludwig Tieck, Friedrich Rückert. August Wilhelm von Schlegel, Emanuel Geibel, Felix Dahn, Gans Edler zu Putlitz, Fontane, Paul Heyse, Hesekiel u. a. Zur Belohnung hohen geistigen Strebens stiftete Friedrich Wilhelm Iv. eine Friedensklaffe des Ordens pour le m6rite für Künstler und Gelehrte. 11
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