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1. Geschichts-Bilder - S. 16

1878 - Langensalza : Greßler
16 großes Reich beherrscht und war der reichste König in Asien. Ich glaubte auch, ich wäre der glücklichste. Einst kam ein weiser Mann aus Griechenland, mit Namen Solon, zu mir Ich ließ ihm alle meine Schätze zeigen und war eitel genug zu hoffen, er werde über meine Reichthümer erstaunen und mich glücklich preisen. Als er aber schwieg und das alles nur ansah, sagte ich zu ihm: Solon! du bist so weit in der Welt herumgereist und hast so viele Menschen gesehen; sage mir: wen hältst du für den Glücklichsten? Solon antwortete: Einen Bürger von Athen, Tellus. Ich wunderte mich, daß er einen gemeinen Bürger mir vorzöge, und fragte weiter, warum er den für glücklich hielte. Er sprach: dieser Tellus hatte sein genügendes Auskommen, gelangte glücklich und zufrieden zu einem hohen Alter und starb einen rühmlichen Tod für sein Vaterland. Er hatte ein schönes Ende. Als ich das hörte, fuhr Krösus fort, konnte ich meinen Verdruß nicht länger halten, sondern sagte: Solon, so sehr verachtest du meine Glückseligkeit, daß du diesen mir vorziehst? Und Solon antwortete: »O Krösus, in einer langen Zeit muß der Mensch vieles sehen, was er nicht zu sehen wünscht und vieles leiden, was er gern abwenden möchte. Du, o Krösus, bist ein Herr vieler Güter und vieler Völker; aber ich werde dich nicht eher glücklich preisen, bis ich weiß, daß du auch ein glückliches Ende gehabt habest; denn man darf keinen Menschen vor seinem Ende glücklich preisen.« — »So sprach der Weise; aber ich verachtete ihn und ließ ihn nie wieder vor mich. Von der Zeit an ging mir alles übel; mein ältester Sohn ward stumm; mein zweiter ward mir von einem Freunde umgebracht; alle Städte, Länder, Völker und Reichthümer habe ich verloren und bin jetzt selbst in deiner Gewalt. Nun weißt du, warum ich den Solon rief; mache jetzt mit mir, was dir gut scheint.« Cyrus, hierdurch an den möglichen Wechsel des eigenen Schicksals erinnert, schenkte dem Krösus das Leben und behielt ihn als Freund und Rathgeber bei sich. Nachdem schon fast alle Völker Asiens durch Cyrus unterworfen waren, sollten auch die Griechen, welche an der westlichen Küste wohnten, sich unter die Herrschaft der Perser beugen. Cyrus hatte ihnen früher seine Freundschaft angeboten, sie aber hatten diese übermüthig zurückgewiesen und sich sogar mit dem Krösus verbinden wollen. Cyrus gab ihnen nun folgende Fabel zur Antwort: »Es war einmal ein Fischer, der saß lange am Ufer und pfiff den Fischen zum Tanze. Sie wollten aber nicht kommen. Da nahm er ein Netz und fing sie. Und als er sie an's Land zog und sie nun um ihn herumsprangen, sagte er: Höret jetzt nur auf zu tanzen, da ihr vorher auf mein Pfeifen nicht habt tanzen wollen.« Es erging den

2. Geschichts-Bilder - S. 27

1878 - Langensalza : Greßler
27 Solon und die Athener.*) (594 v. Chr.) Athen wurde in den ältesten Zeiten von Königen beherrscht. Als im Jahre 1068 v. Chr. die Dorier (ein Hauptstamm der Griechen, welcher seinen Sitz in Sparta hatte) in das Gebiet von Attika einbrachen, wurde geweissagt: »die Dorier würden siegen, wenn der König der Athener, Kodrus mit Namen, am Leben bliebe.« Da beschloß der edelmüthige König, für sein Vaterland zu sterben. Er verkleidete sich in einen athenischen Bauer, fing im Lager der Feinde Händel an und wurde erschlagen. Bald wurde es ruchbar, wer der Erschlagene sei; die Dorier verzweifelten an dem Siege und zogen wieder ab. Als so der König Kodrus sich freiwillig für das Vaterland ge- opfert hatte, errichteten die Athener eine Republik, indem sie sagten, nach solchem König sei Keiner mehr des Thrones würdig. An die Spitze der neuen Republik stellten sie einen Archonten oder Staatsverwalter, der die ganze königliche Macht ausübte. Im Laufe der Jahrhunderte wurden jedoch die Armen von den Reichen so gedrückt, daß erstere Unruhen erregten. Vergebens trat der Gesetzgeber Drako auf. Er half aber den allgemeinen Gebrechen durch seine unerbittliche Strenge nicht ab, sondern erbitterte die Gemüther nur noch mehr; denn seine Gesetze, sagte man, »seien mit Blut geschrieben gewesen.« — Schon drohete der Staat, ein Opfer der Parteiwuth zu werden und in sich selbst zu zerfallen, als ein Mann auftrat, der das Vertrauen aller seiner Mitbürger besaß und durch zweckmäßige Einrichtungen das Glück und den Ruhm seiner Vaterstadt begründete. Dieser merkwürdige Mann war Solon. Solon, den wir schon in der Geschichte von Krösus und Cyrus kennen gelernt haben, war aus Athen gebürtig. Da er ein Handelsmann war und nebenbei seinen Geist auszubilden strebte, so reifte er in viele Länder, namentlich nach Kleinasien und der Insel Greta, wo er sich im Umgange mit Dichtem und Weltweisen bildete. Indem er überall die Lebensweise, Sitten und Gesetze der Menschen beobachtete, sammelte er sich die Einsichten und Kenntnisse, womit er später seiner Vaterstadt so nützlich werden sollte. Gleichzeitig mit ihm lebten in Griechenland und Kleinasien Männer, die man wegen ihrer wissenschaftlichen Thätigkeit die Weisen nannte. Es waren ihrer sieben: außer Solon noch Thales von Milet, Bias, Pi11akus, Periander von Korinth, Kleobolus und Chilon. Von federn dieser sieben Weisen wußte das Alterthum allerlei Aussprüche zu erzählen, in denen ihre Vorstellungen von Gottes Wesen und Vorsehung, von der Natur und dem Menschen- *) Nach mehreren Schriftstellern.

3. Geschichts-Bilder - S. 28

1878 - Langensalza : Greßler
28 leben enthalten waren. So von Thales: »Das Urwesen ist Gott-denn er ist nicht geworden. Das Schönste ist die Welt- denn sie ist Gottes Werk. Das Größte ist der Raum; denn er faßt alles in sich. Das schnellste ist der Gedanke; denn er springt überall hin. Das Gewaltigste ist das Schicksal; denn es bringt alles unter sich Das Gescheiteste ist die Zeit; denn sie entdeckt alles.« Als Solon von seinen Reisen zurückkehrte, fand er Stadt und vslnd in einer großen Verwirrung. Die Reichen hatten das arme Volk ganz in ihrer Gewalt. Wenn die Armen die Zinsen nicht bezahlen konnten, so wurden sie zu Sklaven gemacht oder verkauft Die Reichen waren Richter und richteten nach Willkür. An die stelle der Könige waren Archonten (Staatsverweser) getreten und zu einem solchen wählte man Solon. Als Regent sollte er neue Gesetze geoen. Da die Verschuldung der meisten Bürger von Athen das größte Uebel war, woran das Gemeinwesen litt, so suchte er die Schuldforderungen zu ermäßigen Die bisherigen von Drako (622 v. Chr.) herrührenden Gesetze, welche auf alle Vergehungen ohne Unterschied Tod oder Verbannung setzten, waren wegen ihrer allzugroßen Strenge unbrauchbar. Solon milderte diese Gesetze und suchte das Volk zur Ä^enschuchkeit zu gewöhnen. So verordnete er: wer in einem Tempel Schutz suche, der solle da unangefochten bleiben; von Todten solle man nichts Uebeles reden; Fremdlinge solle man nicht beleidigen, sondern gastlich aufnehmen; Verirrten den Weg zeigen; die Sklaven solle man menschlicher behandeln; wer im Kriege verstümmelt worden sei, der solle auf Kosten des Staates erhalten werden. Was die Verfassung betrifft, so übertrug er der Volksversammlung das Recht, Krieg und Frieden zu beschließen, Bündnisse einzugehen, die Staatsbeamten zu erwählen und Gesetze zu geben und aufzuheben. Das ganze Volk theilte er nach dem Vermögen in vier Klaffen. Die vierte Klaffe, welche alle ganz unbemittelte Bürger umfaßte, hatte zwar Theil an der Volksversammlung, konnte aber keine (Ltaatsämter bekleiden, was auch schon darum unmöglich gewesen wäre, weil die Aemter keine Einkünfte gewährten. Die neuen Archonten, als höchste obrigkeitliche Personen, welche die obere Leitung des Krieges, Gottesdienstes und des Gerichtswesens hatten, beschränkte Solon durch den Rath der 400 (Senat), der jedes Jahr aus ganz unbescholtenen Bürgern neu gewählt wurde. Die größte Gewalt lag in den Händen des obersten Gerichtshofes, welcher Areopag genannt wurde und aus den erfahrensten und redlichsten Männern zusammengesetzt war. Die Archonten wurden nach Ablauf ihres Regierungsjahres in denselben ausgenommen. Der Areopag war der Hauptpfeiler, auf welchen die Verfassung^ sich stützte, denn er forderte Rechenschaft von den Archonten über ihre Amtsführung, führte die Aufsicht über die öffentlichen L-itten, unterwarf die Volksbeschlüsse einer nochmaligen Prüfung

4. Geschichts-Bilder - S. 40

1878 - Langensalza : Greßler
40 das erblaßte Haupt setzte, da brach er in Thränen aus und erfüllte das Gemach mit lauten Klagen. Gerührt übertrug man ihm noch einmal wieder die entrissenen Würden. Aber seine Kraft war gebrochen. Auch er verfiel der Krankheit zum Opfer. Trauernd umstanden die wenigen, ihm noch treu gebliebenen Freunde sein Sterbebette. Als sie meinten, er höre nicht mehr was sie redeten, priesen sie seine herrlichen Eigenschaften und Thaten. Da erhob er mühsam sein Haupt und sagte: »Ihr preiset meine glücklichen Thaten, vergeßt aber das Beste, nämlich, daß niemals einer meiner Mitbürger durch meine Schuld ein Trauerkleid hat anlegen müssen.« — Er starb im Jahre 429 vor Chr. Erst als Perikles nicht mehr war, erkannten die Athener die Größe des Mannes, den sie verloren hatten. Es gab Niemanden, der ihn zu ersetzen vermochte und die errungene Oberherrschaft Athens fortzuführen verstand. Mit ihm wurden das Ansehen, die Macht und der Glanz Athens zu^Grabe getragen. Lebeieund Sitten dermthener zur Zeit des Perikles.^) Wir beginnen mit dem täglichen Leben und Treiben. Früh Morgens mit dem Hahnenschrei kamen die Landbewohner rufend und singend mit Lebensrnitteln in die Stadt. Dann öffneten sich die Kramläden, allmälig füllten sich die Straßen mit Menschen, das Geräusch nahm zu. Ein Theil der Bürger ging an seine Berufsarbeit, andere zerstreuten sich in die verschiedenen Gerichtshöfe. Zu gewissen Zeiten des Tages, Vormittags und Abends vor dem Essen, wandelte man an den Ufern des Jlyssus und rings um die Stadt, wo die Lust frisch und rein und die Aussichten reizend waren. Der besuchteste Ort war indeß der Markt. Hier wurden oft die Volksversammlungen gehalten; hier war der Palast des Senats und 6er Gerichtshof der Archonten (Staatsverweser) und ringsum war der Platz umgeben mit Kramläden, Salbenbuden, Goldschmiedswerkstätten, Barbierstuben u. s. w., wo es immer voll von Neugierigen und Müßigen war. Viele Bürger, welche außerhalb der Stadt Ländereien besaßen, ritten früh hinaus, ertheilten den Sklaven ihre Befehle, und kamen gewöhnlich erst spät Abends wieder nach der Stadt. Jagd und gymnastische Uebungen beschäftigten gleichfalls Viele. Das Bad fetzten die Griechen keinen Tag aus; gewöhnlich badete man vor der Mahlzeit. Reiche hatten die Bäder in ihren Wohnungen, Aermere gingen in öffentliche Badehäuser, wo sie im Winter zugleich einen Zufluchtsort gegen die Kälte fanden. Betrachten wir jetzt die Kleidung der Athener. Die meisten Bewohner trugen ein kurzes Unterkleid, und darüber einen Mantel, *) Nach Becker und Spieß.

5. Geschichts-Bilder - S. 414

1878 - Langensalza : Greßler
414 Durch sein entschiedenes Auftreten gegen Napoleon wurde Stein geächtet und seiner Güter beraubt. Da er sich in Preußen nicht inehr sicher glaubte, so ging er nach Oesterreich. Von Prag aus, wo er sich meistenteils aufhielt, blieb er in fortwährendem Zusammenhange mit den bedeutendsten Männern Preußens. Es hatte sich früher ein inniger Verein der edelsten preußischen Patrioten, »der Tugendbund«, gebildet, welcher in ähnlichem Geiste, wie es die Steiu'fche Gesetzgebung beabsichtigte, den Aufschwung des Volkes zu kräftigen bestrebt war. Mit Genehmigung des Königs ins Leben getreten, sollte dieser Bund hauptsächlich »das Elend und die Nachwehen des Krieges mildern«. Daneben lebte jedoch in seinen Theilnehmern die geheime Absicht, Alles zur Abschüttelung des französischen Joches vorzubereiten. Die Seele dieses Vereins war der Freiherr von Stein. Ein derartiger Bund konnte sich jedoch den Augen des Gewaltherrschers nicht entziehen; Napoleon nöthigte die preußische Regierung zur Auflösung desselben. Nachdem Napoleon mit Oesterreich Frieden geschlossen und im Mai 1812 die deutschen Fürsten in Dresden zu seiner Huldigung versammelt hatte, befürchtete Stein, es möchte seine Auslieferung verlangt werden; er begab sich deshalb auf eine Einladung des Kaisers Alexander nach Rußland, welches von den Rüstungen Napoleons bedroht wurde. In Petersburg sammelte sich bald um ihn ein Kreis begeisterter Anhänger, denen er seine eigene Kraft und Entschiedenheit einhauchte. In den ersten Tagen des Jahres 1813 ging Stein von Petersburg nach Königsberg, um als Bevollmächtigter des russischen Kaisers die Verwaltung der preuß. Provinzen zu übernehmen. Dies Unternehmen schien jedoch dem preuß. Minister Sch ö n ziemlich bedenklich; er trat Stein mit der entschiedenen Erklärung entgegen, daß Alles, was in Preußen geschehe, nur durch Preußen und mit Genehmigung des Königs geschehen könne; worauf Stein dahin wirkte, daß die Russen in einer andern Weise auftraten, und im Verein mit Schön, Aork und Dohna die Rüstung der Provinz betrieb. Fortwährend nahm er an der Leitung der Kriegsangelegenheiten Antheil. Seit dem Frühjahr 1813 stand er an der Spitze einer rusisch-preußischen Verwaltungsbehörde der besetzten Länder. Von Oesterreich, Preußen, Rußland, England und Schweden erhielt er im Oktober desselben Jahres den Auftrag, für Bildung einer bedeutenden bewaffneten Macht Sorge zu tragen. Später begleitete er das Heer der Verbündeten nach Paris, ging sodann aus einige Wochen nach Frankfurt am Main und wohnte, nach kurzem Aufenthalte auf feinen Gütern, im September 1814 den Verhandlungen des Wiener Kongresses, jedoch nur wenige Tage bei, worauf er sich auf sein Gut Klappenberg in Westphalen zurückzog und

6. Geschichts-Bilder - S. 510

1878 - Langensalza : Greßler
510 Ausbruch des Krieges. Napoleon hatte bereits den halben Krieg moralisch verloren, ehe er nur zum Angriff gekommen war. Er war besiegt, gelähmt' und zermalmt durch die Wucht der ausgehäuften Lügen. Niemand hatte gewagt, dem Kaiser die Wahrheit zu sagen, weil er eben am liebsten das hörte, was er wünschte. Es war ihm berichtet, daß Preußen tn seiner Zerrissenheit nur 300,000 Mann ins Felb schicken könnte und in der Voraussetzung, daß die süddeutschen Staaten ihm willig die Hand reichen ober neutral bleiben würden und daß seine Truppen auf deutschem Boden ernährt und die Deutschen für seine Heere in Frankreich den Bedars liefern müßten, eröffnete er mit voller Sieaes-gewißheit den Krieg. Mit 100,000 Mann glaubte er in die Rheinprovinz einfallen, die Preußen überrumpeln und schlagen zu können. Aber mir der einmülhigen Kriegserklärung des norddeutschen Bundes und Duddeutschlands stürzte das Kartenhaus des geträumten Rheinbunds ein. Mit schrecken gewahrte Napoleon, daß er sich in Betreff der Sübbeutschen gewaltig verrechnet habe. Um den gemachten Rechenfehler hinsichtlich seiner Heeresstärke und seiner Proviantvorräthe zu verbessern, erließ er den ausbrück-tichen Befehl an seine Armee, die deutschen Heere mindestens acht Tage aufzuhalten. Nachdem der Kaiser vollständig gerüstet war. belief sich seine ganze Armee aus 693,000 Mann mit 942 Geschützen. Unter dieser Truppenzahl befanden sich aber 150,000 Mann Mobilgarden, tue nicht ausgebildet waren. — Der Franzosenkaiser gab seiner Armee den stolzen Namen »Rheinaraee« und führte selbst den Oberbefehl. Zu Kvrpsarmeeführern wurden ernannt: Mac Mähon, Frossard, Bazaine, Ladmirault, Failly, Canrobert. Der Chef des Generalstabes beim Kaiser war der Kriegsminister L e b o e u f. Der norddeutsche Bund stellte Frankreich 960,000 Mann gegenüber. Sübbeutschlanb vermehrte biefe Armee durch 174,000 Mann. Die Zahl der deutschen Geschütze betrug 2050. Alle Truppen Norb-unb Südbeutschlanbs bezeichnete man mit dem Namen »beutfcbe Armee«. Es wäre ein Irrthum zu glauben, daß die Wehrkraft Deutschland mit biefett Ziffern erschöpft sei. Die Zahl völlig ausgebilbeter und noch nicht mit in Rechnung gestellter bienstpflichtiger Mannschaften beträgt in Norbbeutschland allein noch 100,000 Mann. Von den vier deutschen Armeen, die zum Angriffskriege bestimmt waren, stand die erste (110,000 Mann) unter General Steinmetz^ die zweite (160,000 Mann) unter Prinz Friedrich Karl, die dritte (180,000mann) unter dem Kronprinzen von Preußen, die vierte (100,000 Mann) unter dem Kronprinzen von

7. Geschichts-Bilder - S. 505

1878 - Langensalza : Greßler
505 der sichbaren Führung des Himmels geschehen; wir verdanken es den Gebeten daheim und aus dem Schlachtfelde. Der Himmel hat uns sichtbar geholfen, daß wir Gott auf den Knieen danken müssen. Also Demuth, keine Ueberhebung! Die Erfüllung der deutschen Geschicke ist nahe; unser Volk.hat endlich seinen Staat gefunden.« Die Friedensschlüsse und die Erfolge des Krieges. Als am 26. Juli in Nikolsburg zwischen Preußen und Oesterreich ein Waffenstillstand vereinbart worden war, begannen zu Prag am 9. August die Friedensverhandlungen. Diese erreichten am 23sten August ihren Abschluß. Die Hauptbedingungen waren: »Oesterreich erkennt die Auflösung des bisherigen deutschen Bundes an und giebt seine Zustimmung zu einer neuen Gestaltung Deutschlands ohne seine Betheiligung. Außerdem verpflichtet sich der Kaiser von Oesterreich an Preußen 20 Millionen Thaler Kriegskosten baar zu zahlen und überträgt dem Könige von Preußen die Rechte auf die Herzogtümer Holstein und Schleswig.« Die Friedensunterhandlungen mit den süddeutschen Staaten wurden in Berlin geführt. — Baiern trat an Preußen folgende Gebietstheile ab: das Landgericht Orb, das Bezirksgericht Gersfeld, die Enklave Kaulsdorf zwischen Saalfeld und dem Kreise Ziegenrück, zusammen 10 Qm. mit 32,976 Ew. Außerdem mußte Baiern 20 Millionen Gulden Kriegskosten zahlen. Sachsen trat kein Land ab, zahlte aber 10 Millionen Thaler Kriegskosten. Würtemberg zahlte 8 Millionen, Baden 6 Millionen, Hessen-Darm stadt 3 Millionen Gulden, Reuß ä. L. 100,000 Thaler an die preuß. Wittwenkasse. Außer den 3 Millionen Kriegskosten mußte der Großherzog von Hessen folgende Gebietstheile an Preußen abtreten: Die Landgrafschaft Hessen-Hom-burg mit der Herrschaft Meisenheim, die Kreise Biedenkopf und Vöhl, den nordwestlichen Theil des Kreises Gießen, den Ortsbezirk Rödelheim und einen Theil des Ortsbezirkes Nieder* Ursel, zusammen 29 Qm. mit 77,200 Ew. Für diese Abtretungen wurde der Großherzog durch 11 vormals kurhessisch-nass auisch-frartffurtifche Gebietstheile entschädigt.*) Dem preußischen Staate gänzlich einverleibt sind: Hannover, Kurhessen, Nassau, Frankfurt a. M. und Schleswig-Holstein, wodurch Preußen einen Gebietzuwachs von 1308 Qm. mit 4vs Mill. Ew. erhalten hat; demnach beträgt der jetzige Flächeninhalt des preußischen Staates 6172 Reichs-Qm. mit 25,700,000 Ew. *) Zur gründlichen Belehrung über Preußens Neugestaltung empfehle ich eine vortrefflich bearbeitete Schrift: »Preußen und der Norddeutsche Bund i. I. 1867. 5te Aufl.« Schulbuchhandlung von F. ®. L. Greßler in Langensalza.

8. Geschichts-Bilder - S. 24

1878 - Langensalza : Greßler
24 Lykurg Diebstahl und Bestechung verhindern. Um Weichlichkeit und Genußsucht ferne zu halten, traf er die Veranstaltung, daß alle Männer öffentlich in Gesellschaften von je 15 mit einander speiseten. Ein Lieblingsgericht war die schwarze Suppe, ein Gemisch von Schweinefleischbrühe, Blut, Essig und Salz. Ein fremder Fürst, der viel von dieser Suppe gehört hatte, ließ sich eigens einen spartanischen Koch kommen, um sich ein solches Gericht bereiten zu lassen. Aber ihm wollte die Suppe nicht schmecken. »Ich dachte es wohl,« — sagte der Koch — «denn unsere Suppe schmeckt nur denen gut, die tüchtig gearbeitet und gehungert haben.« Die Gütergleichheit gefiel freilich nicht allen, insbesondere den reichen Leuten nicht, welche nicht gern mit allen Bürgern gleichgestellt werden wollten. Neben dem Könige stand ein Senat aus 28 sehr bejahrten Mitgliedern, die, vom Volke gewählt, ihre Würde lebenslänglich behielten. In Volksversammlungen wurden die vom Könige und dem Senat gemachten Vorschläge entweder angenommen oder verworfen. Die Oberaufsicht über die ganze Staatsverwaltung hatten die Ephoren oder Aufseher. — Die Stadt hatte keine Mauern; die Tapferkeit ihrer Bürger sollte ihr Schutz sein. Wer für das Vaterland fiel, wurde mit Lorbeeren bekränzt bestattet. Als nun Lykurg seine Gesetze vollendet hatte, reifte er nach Delphi, um zu fragen, ob an seinen Gesetzen noch etwas zu ändern sei, ließ aber die Spartaner vorher schwören, daß sie bis zu seiner Rückkehr nichts daran ändern wollten. Das Orakel antwortete: »Sparta werde bei seinen Gesetzen groß und ruhmvoll werden.« Diese Antwort schickte er nach Sparta und kehrte nie wieder dahin zurück. Die Verfassung bestand 500 Jahre. Die Spartaner wurden wirklich ein starkes, tapferes Volk; aber sie entfremdeten sich auch den sanfteren, menschlichen Gefühlen. Das Orakel zu Delphi und die olympischen Spiele. Der Sitz eines Orakels war ein Tempel, der in einem heiligen, dicht umschatteten Hain oder in einem dunkeln Thale stand. Unter den Orakeln Griechenlands war das des Gottes Apollo zu Delphi das angesehenste und einflußreichste. Delphi, eine kleine Stadt, lag am Fuße des Gebirges Parnassus, in dessen Schluchten sich eine Höhle befand, welche einen betäubenden Dampf ausstieß. Nicht selten geschah es, daß durch die Dämpfe der Herannahende in Verzuckung versetzt wurde und unzusammenhängende Worte ausstieß. Diese wurden dann für den Willen Gottes gehalten. Zahlreiche Priester und Wahrsager widmeten sich hier dem Dienste des

9. Geschichts-Bilder - S. 29

1878 - Langensalza : Greßler
29 und konnte dieselben billigen oder verwerfen. Seine gerichtlichen Sitzungen, in welchen er ohne weitere Berufung über Leben und Tod entschied, hielt er bei Nacht und ohne Licht. Die Abstimmung geschah durch Scherben, welche man entweder in die Urne des Todes oder in die der Erbarmung warf. Die strenge Gerechtigkeit dieses Gerichtshofes war in ganz Griechenland berühmt. Aber nicht nur dem öffentlichen, sondern auch dem Privatleben der Athener wollte Solon eine heilsame Umgestaltung geben. Darum sorgte er vor allem für die Erziehung der Jugend, die nicht nur körperlich (wie in Sparta), sondern auch geistig ausgebildet werden sollte. Die Jünglinge wurden in der Dichtkunst, in Beredtsamkeit und Weisheit (Philosophie), so wie auch, um ihren Schönheitssinn auszubilden, in der Musik und Malerei unterrichtet. So vortrefflich diese Gesetzgebung auch war, so hielt sie Solon, der sich auch hierin viel weiser zeigte als Lykurg, dennoch nicht für unverbesserlich. Damit aber nicht durch stete Aenderung der Gesetze neue Unordnungen entstehen sollten, sondern erst durch längere Erfahrung die Zweckmäßigkeit seiner Verfassung geprüft werde, ließ er die Athener schwören, daß sie seine Gesetze, die in hölzerne Walzen eingegraben wurden, zehn Jahre unverändert beibehalten wollten, und begab sich dann aus weite Reisen. Auf diesen besuchte er Aegypten, Cypern und die Staaten Kleinasiens. Nachdem Solon von seinen Reisen zurückgekehrt war, fand er in Athen große Unordnung. Die niedere Volksklasse z. B. mißbrauchte die durch ihn gegebene Freiheit. Bei jeder Gelegenheit wollte das Volk die Vornehmen, seine ehemaligen Unterdrücker, fühlen lassen, daß es nicht mehr von ihnen abhängig sei, daß es eben so gut wie sie Theil an der Regierung habe. Auf friedlichem Wege suchte Solon das Volk mit den Vornehmen wieder zu versöhnen; aber er war zu alt, um so kräftig aufzutreten wie vormals. Vor Schmerz verließ er seine undankbare Vaterstadt und ging nach Cypern, wo er bald nachher starb. Die l^mrkmge in Griechenland.*) Schlacht bei Marathon (490 v. Chr.). — Miltiadcs. Von der Eroberungssucht und Rachbegierde getrieben, sandte Dartus Hystaspis seine Heere zuerst unter Mardonins, und als dieselben durch Sturm mißhandelt und von den Thraciern aufgerieben worden, vermehrte Schaaren unter T> atis und *) K. v. Rotteck u. A.

10. Geschichts-Bilder - S. 380

1878 - Langensalza : Greßler
380 Staatsverwaltung, das Kirchenwesen, die Schulen, die Polizei, der Landbau wurden verbessert. In Folge mannichfacher Neuerungen empörten sich die Ungarn und Niederländer gegen ihn und verbitterten ihm die folgenden Jahre seiner Regierungszeit. Schon im Jahr 1790 fühlte er, daß sein Körper erliege und mit schnellen Schritten dem Grabe zueile; aber noch arbeitete er bis zum letzten Tage seines Lebens. Am 19. Februar 10 Uhr Abends entließ er seine Sekretäre und ließ seinen Beichtvater kommen. Die wichtigsten Angelegenheiten des Staates waren der Gegenstand seiner letzten Phantasien. Er betete: »Herr, der Du allein mein Herz kennst, Dich rufe ich zum Zeugen an, daß ich Alles, was ich unternahm und befahl, aus keiner andern Absicht, als zum Wohle meiner Unterthanen meinte. Dein Wille geschehe!« Gegen 8 Uhr Morgens fühlten die Aerzte fast keinen Puls mehr. Endlich sagte Joseph: »Ich fühle die Annäherung meines Todes. Herr, in Deine Hände befehle ich meine Seele!« Der Todeskampf dauerte fünf Minuten und war schmerzlos. Einem Schlafenden glich die irdische Hülle Josephs, als seine Seele sie verlassen hatte. — Auf seinem ehernen Standbilde in Wien prangen die Worte: »Joseph Ii., der für das allgemeine Beste nicht lange, aber ganz lebte.« George Washington. — Benjamin Franklin.*) Der nördliche Theil Amerika's wurde erst spät von den Europäern angebaut; denn die ganze Gegend schien ihnen bei ihrer ersten Landung nur eine große Wildniß und das Klima sehr rauh zu sein. Dichte Urwälder, in denen wilde Indianer ihr Wesen trieben, und unermeßliche Sümpfe schreckten die ersten Europäer von diesen unwirklichen Gegenden ab, in welchen sie nicht, wie an den schönen Küsten Mexiko's und Peru's, Gold und Silber zusammenraffen konnten. Erst 1584 wurde von England aus die erste Kolonie gegründet und zu Ehren der Jungfrau-Königin Elisabeth Virginien genannt. Dies erste Beispiel fand bald Nachahmung. Zwar hatten die ersten Kolonisten viel von den Angriffen der Wilden zu leiden, allmälig aber trat ein erträglicher Verkehr, besonders durch den Handel, zwischen den Ureinwohnern und den Ansiedlern aus Europa ein. Mit jedem Jahre kamen nun Einwanderer auch von anderen europäischen Nationen herüber, größtenteils unternehmende, freiheitsliebende Männer, die, um den kirchlichen oder bürgerlichen Bedrückungen im Mutterlande zu entgehen, in dem neuen Erdtheile einen Zufluchtsort suchten und fanden. So entstand eine lange Reihe von Niederlassungen und von Ansiedler-Gebieten, oder Provinzen, unter denen Pennsylvanien mit der Hauptstadt Philadelphia sich besonders hervorthat. *) Nach mehreren Schriftstellern bearbeitet.
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