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1. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 30

1886 - Dresden : Höckner
30 Reichsstdten (Nrnberg, Ulm, Straburg). Den ersten evan-gelischen Staat schuf Albrecht von Brandenburg, Hochmeister des deutschen Ordens in Preußen, der dem Abfalle des lutherisch April gesinnten Landes zuvorkam, indem er es als erbliches Herzog-1525 tum Preußen von Polen zu Lehen nahm (April 1525). Hauptpunkte der Neugestaltung waren: Deutscher Gottes-dienst, gruppiert um die Predigt, Abendmahl unter beiderlei Gestalt, Aufhebung des erzwungenen Priesterelibats und der Klster, damit Grndung des evangelischen Pfarrhauses (Luthers Vermhlung mit Katharina von Bora erst Juni 1525), Einziehung des Kirchenguts zur Verwendung fr Kirchen und Schulen, hu-monistische Reform des hheren Unterrichtswesens nach Luthers Mahnung An die Brgermeister und Ratsherren der Städte in deutschen Landen" 1524. 1524 6l er Zusammenbruch der alten Kirche und vor allem die bis Aussichtslosigkeit aller weltlichen Reformversuche seit der Auf- 1525 lsung des Reichsregiments trieben zum Bauernkrieg 1524/5. Die alten Forderungen (s. S. 20) erschienen jetzt nicht nur als be-rechtigt, sondern als geboten durch die h. Schrift. Das Ziel wurde die gewaltsame Umgestaltung der socialen, staatlichen und .kirchlichen Zustnde. Zwar erfate die Bewegung nur die fd-westdeutschen und einzelne mitteldeutsche Gebiete, ergriff aber hier auch viele Städte, selbst einzelne Reichsritter, und erhielt aus diesen Stnden ihre besten Fhrer. Den Anfang machten im Sommer 1524 die Bauern irrt sdlichen Schwarzwald; mit ihnen versuchte sogar Ulrich von Wrttemberg Anfang 1525 sein Land wieder zu erobern. Seit Mrz 1525 verbreitete sich der Aufstand zunchst zur Durch-fhrung der mavollen Zwlf Artikel" durch ganz Schwa-ben mit Wrttemberg und dem Elsa unter Zerstrung zahl-reicher Klster und Burgen. Ende Mrz 1525 gaben Rotenburg a. T. und die Drfer des Odenwaldes das Signal zur Erhebung Frankens; die beiden hier gebildeten Bauernheere, der helle Hanfe" unter Georg Metzler, spter zeitweise unter Gtz von Berlichingen, und der schwarze Hause" unter Florian Geyer erstrmten Weinsberg (Ende des Grafen von Helfenstein), Zwangen Heilbronn zum Anschlu, das Erzstift Mainz und viele kleinere Herren zur Annahme ihrer Forderungen und wurden erst durch die tapfere Verteidigung des M ari enberges bei Wrzburg zum Stehen gebracht. Der groartige Reformentwurf von Heilbronn (W. Hippler) sollte der ganzen Bewegung Einheit

2. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 263

1886 - Dresden : Höckner
Italien) ernannt, am 26. Oktober bor Wien und erstrmte die gl kaum noch verteidigte Stadt am 31. Oktober, als Jellatschitsch Oktbr. die zu Hilfe eilenden Ungarn bei Schwechat zurckgeworfen hatte. Harte Strafgerichte folgten (R. Blum erschossen). Der Kaiser aber berief in Fürst Felix Schwarzenberg, den entschlossensten Vertreter des centralistischen Absolutismus, an die Spitze des Ministeriums und verlegte den Reichstag nach Kremsier; er 2 selbst dankte jedoch am 2. December zu Gunsten seines Neffen Decbr. Franz Joseph ab. 4. Auch in Preußen stellte der König seine Autoritt 2 wieder her, indem er am 2. November dem Grafen Branden- Nov. brg den Vorsitz im Ministerium bertrug, am 9. November die Nationalversammlung vertagte und nach Brandenburg verlegte, am 10. November den General Wrangel in Berlin einrcken lie und die Brgergarde auflste. Als die Versammlung auch in Brandenburg (seit 27. November) nichts zu stnde 5 brachte, octroyierte der König am 5. Decbr. eine Verfassung Decbr. (Landtag aus zwei Kammern, die erste seit 1855 Herrenhaus" genannt), die er am 30. Januar 1850 beschwor. <f) Die Aaiserwahl und das Ende des Parlaments. 1. Sobald das Parlament im Oktober die Debatten der die Reichsverfassung selbst begann, trat die Notwendigkeit, das Verhltnis zu sterreich zu bestimmen und sich mit Preußen zu verstndigen, entscheidend hervor. An jenem lie Schwarzen-bergs Programm von Kremsier (centralisierter Einheitsstaat) und seine Note vom 4. December (Eintritt Gesamtsterreichs in den Bund) keinen Zweifel, denn beides machte den Beschlu des Par-laments vom 27. Oktober unausfhrbar, der nur Personalunion zwischen deutschen und auerdeutschen Lndern zulie. Daher bernahm an Stelle des sterreichers Schmerling Heinrich von Gagern das Reichsministerium und erhielt den Auftrag, der einen wetteren" Bund mit sterreich zu verhandeln. 2. In den Debatten der die Oberhauptsfrage" (im Ja-nuar 1849) traten nun zum ersten Male die beiden Centren als Erbkaiserpartei geschlossen den sterreichern, Ultramontanen, Republikanern u. a. m. gegenber. Zwar fiel der Antrag auf Erblichkeit der Kaiserwrde (Uhland gegen Dahlmann); aber Preußen und 28 andere Staaten sprachen sich jetzt sr den engern Bund" und damit fr die Ausschlieung sterreichs aus, während die vier Knigreiche beide verwarfen. Als aber Schwarzenberg am 4. Mrz eine Gesamtstaatsversassung octroyierte und am

3. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 266

1886 - Dresden : Höckner
Mai 1850), obwohl eine starke Partei im schsischen Landtage sich dagegen aussprach. Zwar begann nun das Unionsparla-ment in Ersnrt die Beratung der Verfassung (20. Mrz bis 29. April), doch die meisten deutschen Staaten folgten fter-reichs Rufe nach Frankfurt a. M., soda am 2. September Sept. der engere Rat des Bundestages unter sterreichs Vorsitz 1850 wieder zusammentrat. 4. Noch mehr wurde Preuens Ansehen erschttert, als es durch den Frieden von Berlin am 2. Juli Schleswig-Holstein den Dnen preisgab. Auf sich selbst angewiesen 25 wichen die Schleswig-Holsteiner unter Willisen nach der Schlacht Juli bei Jdstedt am 25. Juli hinter die Eider zurck und der-mochten trotz der tapsern Vorste gegen Missunde und Fried r ich st adt nicht wieder in Schleswig einzudringen. 5. Zum offenen Konflikt zwischen Preußen und sterreich fhrte der kurheffische Verfassungsstreit (Steuerverweigerung gegenber dem reaktionren Ministerium n Hassenpslug). Als die Monarchen von sterreich, Bayern und Oktbr. Wrttemberg in Bregenz am 11. Oktober die bewaffnete Ein-Mischung in Hessen beschlossen, rief Preußen in Warschau die rus-sische Vermittlung an (Graf Brandenburg; f 6. November) und unterwarf sich selbst den hochfahrenden Forderungen des Zaren (Verzicht auf die Union und auf Anteil am Buudesprsidium, Ent-scheiduug der Kurhessen und Schleswig-Holstein durch den Bun-destag), worauf Mauteuffel das Ministerium bernahm. Nach dem unblutigen Zusammensto bei Bronzell am 8. November lste Preußen die Union am 15. November auf und willigte in Nov. Olmtz am 29. November in die Rumung Kurhessens, das nun die Strafbayern" besetzten, und in die Entwaffnung Schleswig-Holsteins. Darauf erfolgte auf den Dresdner Mai Konferenzen im December die Wiederherstellung des 1852 alten Bundestages, der am 31. Mai 1852 wieder zusammentrat. sterreichische Truppen unter Legeditsch fhrten nun die Pacifikation" der Elbherzogtmer durch; im Londoner Pro-tokoll vom 8. Mai 1852 erkannten die Gromchte die Per-sonalnnion Schleswig-Holsteins mit Dnemark unter demselben Erbfolgerecht an, die deutsche Flotte aber wurde aus Befehl des Bundestages in Bremerhaven versteigert (1. Decbr. 1852). d) Die Revolution in Italien. 1. Die Lage Italiens widersprach den nationalen Bedrfnissen, weil eine fremde Macht im Besitz Lombardo-Veneziens ganz Ober-

4. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 283

1886 - Dresden : Höckner
283 keine Bundestagsreform zu wollen, brachte Bismarck das sogenannte Delegiertenprojekt des schsischen Ministers ti. Beult (Volksvertretung am Bunde aus Delegierten der Einzellandtage), das sterreich und die Mittelstaaten (Konserenzen in Wrzburg) untersttzten, im Januar 1863 zu Fall und stellte schon im December 1862 sterreich offen vor die Wahl: Gleichberechtigung Preuens am Bundestage oder Krieg. Trotzdem verzichtete der . Nationalverein unter dem Eindrucke des Versassungskonslikts im Mai 1863 auf die preuische Spitze", und das erregte National-gefhl (Leipziger Turnfest im August 1863; fnfzigjhrige Gedenkfeier der Leipziger Schlacht) sprach sich berwiegend gegen Preußen aus. 8. Diese Stimmung suchte sterreich (Graf Rechberg) zu-bentzen, um die Bundesreform selbst in die Hand zu nehmen, Aug. indem Kaiser Franz Joseph im August 1863 einen Fürsten- 1863 tag nach Frankfurt a. M. zur Beratung eines Reform-Projekts berief (Direktorium von sechs Mitgliedern, Bundesrat von 17 Stimmen, beide unter dem Vorsitze sterreichs, Dele-giertenparlament mit sehr beschrnkter Befugnis). Dasselbe wurde von den versammelten Fürsten im ganzen angenommen; allein König Wilhelm lehnte die Teilnahme ab und fhrte dadurch das Scheitern des Planes herbei. Kurz darauf brachte der dnische Krieg die Kugel ins Rollen. c) Der dnische Krieg 1864. 1. Der Versuch Dnemarks, Schleswig sich einzuverleiben i und deshalb zu danisieren (Patent vom 30. Mrz 1863), veran- Oktbr. late am 1. Oktober 1863 den Bundestagsbeschlu, die Exe- 1863 kntion der Holstein zu verhngen, da dessen verfassungsmige Verbindung mit Schleswig gefhrdet war. Trotzdem nahm der dnische Reichstag am 13. November die Gesamtstaatsverfassung (fr Dnemark und Schleswig) an, und nach 15 dem Tode König Friedrichs Vii. am 15. November besttigte sie Nov. König Christian Ix. von Glcksburg am 18. November. Eben seine 'Thronbesteigung aber erweckte aufs neue die Erbfolgefrage. Um die Trennung von Dnemark jetzt durchzusetzen, erklrte sich in Holstein die Bevlkerung berall fr Friedrich (Viii.) von Augustenburg und wurde darin von einer mchtigen Strmung in Deutschland untersttzt. Dieser folgend lie der Bundestag, der das Londoner Protokoll nicht anerkannt hatte, nunmehr Hol-stein durch 12 000 Sachsen und Hannoveraner besetzen (Ende December 1863). Da er aber der Schleswig nicht zu tief-

5. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 284

1886 - Dresden : Höckner
284 - ^4. i^geii hatte, so erklrten Preußen und sterreich am fg4 14. Januar 1864, das Weitere als europische Gromchte selbst in die Hand zu nehmen, zunchst, um Dnemark zur Beobachtung des Londoner Protokolls zu zwingen, an das sie selbst sich noch gebunden hielten, und forderten deshalb in Kopenhagen die Zu-rcknahme der Novemberverfassung binnen 48 Stunden. Gleichwohl lehnte das preuische Abgeordnetenhaus, auch jetzt noch voll Mitrauens gegen die Regierung, am 21. Januar die geforderte Anleihe und das Budget ab. 2. Als nun Dnemark (Ministerium Monrad) in der trgerischen Hoffnung auf englischen Beistand die preuisch-ster- Febr. reichische Forderung abwies, berschritten am 1. Februar 25 000 Preußen (Prinz Friedrich Karl) und 20 000 sterreicher (von Gablenz) unter General v. Wrangel die Eider. Nach heftigen Gefechten dort bei Miffunde, hier bei Jagel und Oberselk ntigten die Preußen durch einen Flankenmarsch der die Schlei die Dnen (30 000 Mann unter de Meza), ihre starke, aber zu ausgedehnte Stellung am Danevirke zu rumen und sich nach den Dppeler Schanzen oder nach Jtland zurckzuziehen (Nachhut-gesecht bei Oeversee). Whrend nun die sterreicher nach Jtland 18 vordrangen, begannen die Preußen die Belagerung der Dp-April peter Schanzen und nahmen sie am 18. April mit Sturm. Gleichzeitig empfing die junge preuische Flotte am 17. Mrz bei Jasmund die Bluttause, und ein sterreichisch-preuisches Geschwader unter Tegethoff brach am 9. Mai bei Helgoland die dnische Blockade. Ein Waffenstillstand (12. Mai bis 12. Juni) unterbrach zunchst den Krieg. 3. Obwohl geschlagen, verweigerte doch Dnemark auf den Londoner Konferenzen (April bis Juni), die England an-geregt hatte, jedes Zugestndnis, selbst die Personalunion, so da jetzt Preußen und sterreich sich vom Londoner Protokoll lossagten. Nun erzwangen die Preußen (Herwarth v. Bitten- Juni feld) am 29. Juni den bergang nach Alfen; die sterreicher rckten bis Kap Skagen vor und befreiten die friesischen Oktbr Inseln, worauf das Ministerium Monrad fiel (8. Juli). Im 1864 Frieden von Wien am 30. Oktober 1864 trat Dnemark darauf Schleswig - Holstein und Lauenburg an Preußen und sterreich ab (vorbehaltlich einer eventuellen spteren Zurckgabe des dnischen Nordschleswig). 4. In der Frage der die Zukunft der Herzogtmer trat jedoch eine tiefgehende Spaltung hervor. Ganz berwiegend

6. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 297

1886 - Dresden : Höckner
: 297 ^ geschdigt und durch trgerische Hoffnungen auf Entsatz ange-spornt, drngte die Pariser Bevlkerung den General Trochn 19 zur Ausfallschlacht beim Mont Valerien am 19. Januar. Jan. Allein der Sto miglckte, worauf Trochu abdankte;^ am 21. Januar begann auch auf der Nordfront die Beschieung, und alle Hoffnung auf Entsatz verschwand, während im Innern die Roten whlten (Aufstand am 21. und 22. Januar) und die Not auf ihre Hhe stieg. Deshalb knpfte I. Favre am 26. Januar Unterhandlungen mit Graf Bismarck an und unter- 28 zeichnete am 28. Januar den Waffenstillstand auf 21 Tage Jan. und die bergabe von Paris (Entwaffnung der Pariser Truppen bis auf 12 000 Mann, Verproviantierung der Stadt, Auslieferung der Auenwerke). Am 29. Januar besetzten die Deutschen die Forts. 6. Zur See war der Kampf schon frher beendigt, ohne grere Ausdehnung gewonnen zu haben. An der Nord- und Ostseekfte kamen die Franzosen der eine wenig wirksame Blok-fade nicht hinaus, die fr diese Ende September, fr jene im November aufhrte. Hier und im Atlantischen Ocean kam es nur zu wenigen Gefechten zwischen einzelnen Schiffen. ck) Das deutsche Raiserreich und der Friede. 1. Die unvergleichlichen Ersolge des vereinigten deutschen Heeres drngten naturgem aus eine dauernde seste Vereinigung aller deutschen Staaten hin. Den ersten Ansto gab Baden, das bereits im September den Eintritt in den Norddeutschen Bund beantragte; ihm folgten Bayern, Wrttemberg und Hessen. Im Laufe des November kamen die Vertrge im wesentlichen auf Grund der Verfassung des Norddeutschen Bundes zu stnde, wo-bei indes Bayern und Wrttemberg manche Reservatrechte" wahrten (Selbstndigkeit der Post- und Telegraphenverwaltung, fr Bayern auch der Armee auer fr den Kriegsfall); im December fanden sie die Genehmigung des norddeutschen Reichstages und der Landtage von Hessen, Baden und Wrttemberg, im Januar 1871 auch die der bayrischen Kammern. Noch ehe dies geschah, bot König Ludwig von Bayern auf Anregung König Johanns von Sachsen und in bereinstimmung mit allen deutschen Fürsten dem König Wilhelm die erbliche Kaiserkrone an, und nachdem auch der Reichstag sich dem angeschlossen hatte, gatl vollzog sich am 18. Januar 1871 die Kaiserproklamation 1871 im Knigsschlosse zu Versailles.

7. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 28

1886 - Dresden : Höckner
28 7. Nach der Krnung in Aachen (Oktbr. 1520) kam Karl V. zu seinem ersten Reichstage nach Worms. Hier bertrug er die sterreichischen Lande und Wrttemberg, dessen Herzog Ulrich 1519 der schwbische Bund wegen berfalls der Bundes-stadt Reutlingen verjagt hatte, seinem Bruder Ferdinand (!.)? zugleich wurden Einsetzung eines Reichsregiments" in Nrnberg sr die Dauer seiner Abwesenheit, Durchfhrung der Kreis-einteiluug und Bewilligung einer Reichshilfe zum Romzug und Trkenkrieg auf Grund der seitdem geltenden Wormser Matrikel" beschlossen. Die nochmalige Vernehmung Luthers gewhrte der Kaiser den Reichsstnden nur mit Rcksicht auf die drohende Volksstimmung und deshalb auch gegen den Rat 17 des ppstlichen Nuntius Aleauder. Unter freiem kaiserlichen isilp.eleit erschien Luther vor Kaiser und Reich 17. und 18. 1521 April 1521, aber er machte den verlangten Widerruf von der Widerlegung aus der heiligen Schrift abhngig und hielt daran 8. Mai auch einer nachher zusammentretenden Reichskommission gegenber 1521 fest. Deshalb erlie Karl V. unter dem 8. Mai 1521 die Reichsacht gegen Luther (Wormser Edikt), lehnte damit aber berhaupt jedes Eingehen auf eine friedliche Reform der deutschen Zustnde ab. 2. Die Kevolutionsjahre. 1521 1525. 1. Vor der drohenden Reichsacht auf Kurfürst Friedrichs Befehl auf die Wartburg in Sicherheit gebracht, lebte Luther hier vom Mai 1521 bis zum Mrz 1522 als Junker Georg" und begann die Bibelbersetzung aus den Ursprachen mit dem N. T. Unruhen in Wittenberg, erregt durch Karl-stadts ungestmes Vorgehen, verstrkt durch die Ankunft radikaler Schwrmer aus Zwickau (Nikolaus Storch, Thomas Mnzer), endlich in einen Bildersturm" ausgeartet (Weihnachten 1521), bewogen Luther zur eigenmchtigen Rckkehr nach Wittenberg, wo er bald die Bewegung stillte. von Chivres, und den sittenstrengen Theologen Adrian von Utrecht. Seit 1516 in Spanien, erschien er noch unansehnlich, wenig entwickelt und un-selbstndig. Seine Stellung als Herr Spaniens, Neapels und Bur-gunds, seine katholische Gesinnung und die vllige Unbekanntschast mit deut-schem Wesen drngten ihn in eine rein dynastische Richtung und machten ihm eine national-deutsche Politik im Sinne der Reformation unmglich.

8. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 29

1886 - Dresden : Höckner
29 2. Den ruhigen Fortgang seiner Thtigkeit verbrgte dann die Haltung des Reichsregiments (seit Herbst 1521 in Nrnberg), das die Forderung des einer Reform an sich geneigten Papstes Hadrians Vi. (Adrian von Utrecht 152223), als Bedingung jedes Zugestndnisses an Deutschland das Wormser Edikt streng durchzufhren, zurckwies und ein Concil in Deutsch-laud binnen Jahresfrist verlangte (Februar 1523). 3. Dann aber unterbrach den Frieden der Aufstand der 1522 Reichsritter unter Sickingen (15221523). Zur Verwirk- bis lichung ihrer unklaren Ziele (Sicherung ihrer Selbstndigkeit gegenber den Fürsten, Einziehung der geistlichen Frstentmer und gewaltsame Durchfhrung der Kirchenreform) schlo die rheinische, srnkische und schwbische Reichsritterschaft in Landau ein brderliches Verstndnis" (August 1522). Aber die Verstndigung mit den Stdten milang auch Hutten, und Sickingens Angriff aus das Erzstist Trier scheiterte nicht nur an der tapfern Verteidigung der Hauptstadt, sondern trieb auch Hessen und Pfalz zum Bndnis mit Trier. Whrend die Reichsritter meist un-thtig blieben und dann vereinzelt vom schwbischen Bunde berwltigt wurden, erlag Sickingen selbst inzwischen gechtet dem Angriff der drei Fürsten aus dem Landstuhl (April und Mai 1523). In seinen Fall verwickelte er auch Hutten, der als armer Flcht-ling unter Zwiuglis Obhut in Usnau bei Zrich starb. 4. Der Aufstand erschtterte die Stellung des Reichsregi-ments gegenber den Fürsten, die ihn allein besiegt hatten. Gleich-zeitig erregte es die Besorgnis der Reichsstdte durch das Projekt einer Reichszollgrenze. Beide erzwangen deshalb aus dem Reichstage von Nrnberg Anfang 1524 die Entlassung der bisherigen Mitglieder und die Verlegung seines Sitzes nach Elingen, damit die Auslsung jeder geordneten Reichsregierung. Der Kaiser aber verbot den zur Regelung der kirchlichen Frage in Speier beabsichtigten Reichstag, und der Sonderbund von Regensburg (zwischen sterreich, Bayern, Salzburg und elf Bischsen) zur selbstndigen Durchfhrung des Wormser Juli Ediktes Juli 1524 entschied die konfessionelle Spaltung 1524 Deutschlands. 5. Andrerseits begann die kirchliche Neugestaltung, da Fürsten und Bischfe sie ablehnten, durch selbstndiges Vorgehen der Gemeinden nach Luthers Anweisung, zuerst in Kursachsen (Wittenberg, Zwickau, Altenburg), Erfurt, Magdeburg, in der Oberlausitz und in Schlesien (Breslau), in den sddeutschen

9. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 89

1886 - Dresden : Höckner
nahmen (die Bibliotheca Palatina nach Rom) und das Land katholisierten. Darauf bertrug der Frstentag in Regensburg (Februar 1623) gegen den Einspruch Sachsens und Branden- 1623 bnrgs die pflzische Kur an Bayern, dem zugleich zum Ersatz fr Ober-sterreich die Oberpfalz zufiel, und vollendete damit die Katholisierung der Reichsgewalt. b) Der niederschsisch-dnische Krieg. 16231629. 1. Das Ziel der katholischen Politik war seitdem die Wied er-Herstellung des Besitzstandes von 1552 auf Grund des geistlichen Vorbehalts. Deshalb verfolgte Tilly den Christian von Braunschweig nach Westfalen und blieb auch nach der Schlacht s#ug. bei Stadtloen August 1623, die jenen nach den Niederlanden 1623 drngte, mit seinem zgellosen Heer in Niederdeutschland stehen. Dem gegenber verhandelten die Niederlande, seit 1621 wieder im Kriege mit Spanien und zunchst im Nachteil (1625 Verlust von Breda), mit England, Frankreich und den nordischen Mchten der ein antihabsburgisches Bndnis, doch trat dies erst ins Leben, als Christian Iv. von Dnemark (1598 bis 1648) die Leitung bernahm. 2. Christian Iv., unter dessen Regierung Dnemark immer noch die erste Macht und das blhendste Land des Nordens war (daher prachtvolle Schlobauten, wie Frederiks-borg), deutscher Abkunft, als Herzog von Holstein deutscher Reichsfrst und fr seinen Sohn Friedrich den Besitz der Stifter Bremen und Verden erstrebend, lie sich Juni 1625 in Braunschweig zum Hauptmann des niederschsischen Kreises erwhlen und zog zwischen Elbe- und Wesermndung ein Heer zusammen. Da die Liga allein dem nicht gewachsen und die Abhngigkeit von ihr dem Kaiser lstig war, stellte dieser ein kaiserliches Heer unter Wauenstein*) ans. *) Albrecht Eusebius Weneeslaw von Wallenstein, schon seit etwa 1621 allgemein Wallenstein genannt, einer verarmten Linie des weitver-zweigten czechischen Geschlechts der Ralsko entstammend, wurde 14. September 1583 auf Schlo Hermaniz (2 Meilen stlich von Gitschin) geboren, erst in einer Schule der bhmischen Brder, dann, frh verwaist, unter Vormundschaft seines Oheims Albert von Slawata im Jesuitenkolleg zu Olmtz erzogen. Hier zum Katholieismns bergetreten, studierte er in Alt-dors und Padua und trat nach greren Reisen 1605 in Kriegsdienste. Seine kurze Ehe mit Lncrezia Neskowa von Landeck machte ihn zum groen Grundbesitzer, die Anwerbung eines Dragonerregiments fr Fer-dinand Ii. im Kriege mit Venedig 1617 brachte ihn mit dem knftigen

10. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 91

1886 - Dresden : Höckner
91 und Mhren ein, um den aufstndischen protestantischen Bauern Ober-sterreichs die Hand zu reichen, sand aber nirgends Unter-sttzuug und wurde von Wallenstein, der ihm gefolgt war, nach Ungarn gedrngt. Hier anfangs von Bethlen Gabor unter-sttzt, dann durch den Friedensschlu desselben mit dem Kaiser preisgegeben, lie er seine Truppen zurck, um nach Venedig zu gehen, starb aber auf der Reise durch Bosnien November 1626, während die Bayern den Aufstand in Ober-fterreich blutig niederschlugen. Christian Iv. selbst erlag dem Heere Tillys in der Schlacht bei Lutter am Barenberge 17. August und wich nach Stade zurck. 5. Nachdem Wallenstein die Scharen Mansselds 1627 auf 1627 ihrem Rckzge in Schlesien aufgerieben, rckte er mit Tilly durch Holstein in Schleswig und Jtland ein, berall die dnischen Truppen zersprengend oder gefangennehmend. So militrisch Herr Norddeutschlands und des dnischen Festlandes, chtete der Kaiser die am Kriege gegen ihn beteiligten deutschen Fürsten, gab Mecklenburg (als Pfand fr seine Vorschsse, erst 1629 als Reichslehen) an Wallen st ein, andere Gebiete an die ligistischen und kaiserlichen Generale, und plante die Ausstellung einer kaiserlichen Kriegsflotte unter Wallenstein als General des baltischen und oceanischen Meeres" (1628), deshalb im Einvernehmen mit Spanien die Grndung einer hanseatisch - spanischen Handelsgesellschaft, um die Hansestdte fr sich zu gewinnen. Nun lehnten diese zwar ab, und die Belagerung von Stralsund, das die Aufnahme kaiserlicher Besatzung verweigerte, durch Wallenstein im Sommer 1628 scheiterte an der tapferen Verteidigung der Brgerschaft 1628 und dem Beistande Dnemarks und Schwedens, doch Christian Iv. Z.mai verzichtete im Frieden von Lbeck 2.. Mai 1629 gegen 1629 Rumung seiner Lnder auf jede Einmischung in deutsche An-gelegenheiten. Deutschland war dem Habsburgischen Kaisertum unterworfen. 6. Mit der politischen Umwlzung verband sich die kirch- Mrz liche Reaktion durch das Restitutionsedikt 6. Mrz 1629 1629 (Beschrnkung des Religionsfriedens auf die Lutheraner, Rck-gbe aller seit 1552 eingezogenen geistlichen Gter an katho-lifche Kirchenfrsten), dessen Durchfhrung in Schwaben, Fran-ken und Westfalen mit Waffengewalt erzwungen, im brigen Deutschland vorbereitet wurde (Leopold Wilhelm, Sohn Ferdi-nands Il, Bischof von Halberstadt, Bremen und Osnabrck,
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