Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Römische Geschichte - S. 18

1896 - Dresden : Höckner
— 18 7. Der Vater (pater familias) herrscht allein und unumschränkt, nur den Göttern verantwortlich und gebunden nur durch Religion und Sitte (fas), nicht durch Rechtssatzungen (ins), über die Familie, auch über die verheirateten Söhne (patria potestas); neben ihm schaltet die ihm in heiliger Ehe (confarreatio) verbundene Frau (matrona) sittsam und thätig als Herrin im Haus. Zur Familie gehören auch die Sklaven (servi, famuli), welche freigelassen werden konnten (libertini), und die Schutzgeuoffen (cli-entes), welche der Hausherr als patronus vertritt (S. 15). 8. Den Grundzug der römischen Religiosität bildet die Furcht vor unbekanntem göttlichen Walten. Von der Geburt bis zum Tode fühlt sich der fromme Bauer in allen Regungen des Lebens umgeben und beeinflußt von einer zahllosen Schar das All durchdringender göttlicher Wesen. Und wie jeder einzelne, so steht jede Familie und Geschlechtsgemeinschaft, die Gemeinde, das ganze Volk unter der Obhut seines Genius. Nach echt bäurischer Art besteht eine Art gegenseitiger Verpflichtung zwischen Menschen und Göttern, welche dem Menschen die Sorge für die gewissenhafteste Erfüllung aller Verbindlichkeiten auferlegt (religio) und zwar unter peinlichster Beobachtung aller von alters her vorgeschriebenen gottesdienstlichen Formen (cerimoniae) und aller Zeichen des Götterwillens (omina, prodigia); daher die Abhängigkeit von den Priestern, welche allein im vollen Besitz der hierzu nötigen Kunde sind. Ii. Die Zeit der Republik. 509—31 v. Chr. J. Von dev Gründung dev Republik bis pm Beginn dev punifchen Rviege: Wevfusiungsenlwickelung und Vvwevbnng dev Pevvschsfl übev Italien. 509- 264 v. Chr. 1* Ständekampf und Aufsteigen Noms zur Vormacht Mlttelitaliens 509-366 (358). 1. Aas Mngen der Wteös um wirtschaftliche und rechtliche Sicherung bis zum Sturz des Decemvirats 509—449. 1 Die Begründung der Republik, a) Konsulat und Diktatur. 1. Das Ergebnis des Sturzes des Königtums war nicht sowohl ein Umsturz der bisherigen Berfassung, als vielmehr eine Umbildung derselben zur patrieischen Aristokratie. Die höchste Gewalt wird beibehalten, aber unter Formen, die ihren Mißbrauch ausschließen: an Stelle des monarchischen Prinzipes tritt dasjenige der Kollegialität. Träger der königlichen Gewalt werden mit denselben Insignien zwei alljährlich in den Centnriatkomitien aus den Patriciern zu wählende und völlig gleichberechtigte Konsuln als oberste magi-

2. Römische Geschichte - S. 21

1896 - Dresden : Höckner
— 21 Klienten gegenüber der noch mäßigen Anzahl wohlhabender und ehrgeiziger Plebejer noch lange das entscheidende Übergewicht. Comitia curiata. Die Kuriatkomitien wurden, seit sie ihre Hoheitsrechte an die Centnriatkomitien abtreten mußten, für das Staatsleben in Wirklichkeit völlig bedeutungslos, zumal da die wenigen ihnen verbliebenen politischen Rechte mit der Zeit immer mehr zu bloßen Formen herabsauken. Demnach verblieb ihnen nur die Entscheidung über rein patricische Standesangelegenheiten: arrogatio eines Mündigen durch -einen Patricier, Ausschließung aus dem Verband der Kurien, Genehmigung der transitio ad plebem u. a. Abgestimmt wurde innerhalb jeder Kurie nach Köpfen und darnach der Gesamtwille durch die Mehrheit der Kuriatstimmen festgestellt. d) Nene Tribuseinteilnng. Mit der Neuordnung der politischen Volksgemeinde verband sich auch eine Umänderung der von Servius überkommenen Tribuseinteilnng. Die bisherigen 4 städtischen Tribus, an welche das ganze Landgebiet angeschlossen war, wurden auf die Stadt beschränkt (tribus urbanae) und das unterdessen durch Eroberung vermehrte Landgebiet für sich nach der Überlieferung in 17 Bezirke geteilt (tribus rusticae). Von den letzteren haben 16 die Namen patricischer Geschlechter, offenbar solcher, welche den bedeutendsten Besitz darin hatten; die 17. aber ist nach dem eroberten Crustumerium Oustu-mina benannt worden. 2. Die Befestigung der Republik nach außen. 1. Der vertriebene König Tar quin ins soll mehrere Versuche gemacht haben, seine Herrschaft in Rom wieder zu erlangen. Zuerst wird eine Verschwörung junger Patricier zu gnnsten des Königtums entdeckt (Hinrichtung auch der Söhne des Brutus). Die Königshabe wird dem Volke preisgegeben, das königliche Ackerland zwischen Kapitol und Tiber dem Kriegsgott geweiht und sortan daselbst die Heeresmusterung gehalten (campus Martins). Darnach bestimmt der König die etruskischen Städte Veji und Tarqninii zum Kriege gegen Rom: in der Schlacht am Walde Arsia fallen Ar uns, sein Sohn, und Brutus im Zweikampfe. 2. Ein zweiter Versuch des Tarquinius, mit Hilfe der Etrusker und zwar des Lars Porfena von Clnfinm, seine Wiederherstellung in Rom zu erzwingen, endet zwar mit einem Siege der Etrusker, doch ohue daß jene eingetreten wäre. Der Anlaß des Zuges ist daher vielmehr zu suchen in dem

3. Römische Geschichte - S. 48

1896 - Dresden : Höckner
— 48 waren die vordem bedeutungslosen, jetzt aber die ganze Gesetzgebung beherrschenden Tributkomitien und die im demokratischen Sinne reformierten Centnriatkomitien zu einander gleichgestellten Versammlungen der souveränen Demokratie geworden. Der damit geschaffene Dualismus in der Volksvertretung mußte verhängnisvoll wirken, sobald es den zur Ochlokratie hinneigenden demokratischen Elementen des Staates gelang, die Autorität des Senates zu untergraben. 3. Ausdehnung der römischen «Herrschaft üöer das tyrrhenische und das adriatische Meer und die Begründung derselben in der Woebene. 1. Die Bedrängnis, in welche Karthago durch den furchtbaren und erst nach länger als 3 Jahren (238) von Hamil-kar Barkas niedergeschlagenen Ausstand seiner Söldner und der Libyer geriet, benutzte der römische Senat in un- 238 redlicher Selbstsucht, um 238 die Abtretung der für die Beherrschung des tyrrhenischen Meeres wichtigen Insel Sardinien und später auch Corsicas (227 zur 2. römischen Provinz vereinigt), sowie eine neue Geldzahlung zu erpressen. Der Gegensatz zwischen Rom und Karthago mußte hierdurch unversöhnlich für alle Zeiten werden. 2. Seine Herrschaft im adriatischen Meere begründete Rom durch einen einzigen Sommerfeldzug gegen die fee-räuberischen Illyrier im istrischen Archipel (illyrischer 229-228 Krieg 229 — 228), welche die Küsten, namentlich Griechenlands, weit und breit plünderten, die italischen Kauffahrer be--helligten und schließlich den Sprecher einer römischen Gesandtschaft an die Königin Tenta auf der Rückfahrt überfallen und getötet hatten. 3. Den unmittelbaren Anlaß zum Ausbruch eines neuen Gallierkrieges bot der von dem Volkstribun C. Flami-nius, dem Führer der bäuerlichen Reaktion gegen die überseeische Senatspolitik, nach langen Kämpfen 232 durchgesetzte Äntrag, das reiche senonische Gebiet der Mark Picenum an römische Bauern zu verteilen?) Sofort gerieten die dadurch bedrohten benachbarten keltischen Stämme, voran die Bojer J) Aus der Zeit dieses Kampfes der plebs rustica mit dem Senate stammt auch die lex Claudia, welche im Senat nur durch Flaminius unterstützt, 218 durchging. Sie verbot den senatorischen Familien Schiffe über einen Tonnengehalt von 300 Amphoren zu halten, wodurch dem Senate mit der Möglichkeit der Rhedergeschäfte die Erträge seiner eigenen Politik abgeschnitten werden sollten. Das Gesetz enthielt wahrscheinlich auch schon das Verbot der Beteiligung an den Lieferungsgeschäften der Publikanen.

4. Römische Geschichte - S. 56

1896 - Dresden : Höckner
— 56 — schaft (auch die Anlage von Bürger- und latinischen Kolonien in Campanien, Lncanicn und Brnttimn, Ackeranweisungen auf dem neuen ausgedehnten Staatsgut Samniums und Apuliens an die Veteranen) mußten sich auf die Dauer als unzulänglich erweisen. 3. Unter den Folgen des 17 jährigen Krieges trat die Scheidung des Gesamtvolkes in Reiche und Arme und damit auch der Gegensatz zwischen der regierenden Nobilität und dem regierten Volk e immer mehr her- , vor. Die Bekleidung der Ämter war gerade während dieses Krieges mehr als je zum fast ausschließlichen Vorrecht der Nobilität geworden, und dieselbe suchte grundsätzlich nicht bloß den niedrig geborenen homines novi, sondern auch den Emporkömmlingen aus dem Stande der Höchstbesteuerten (Ritterstand) ihre Reihen zu verschließen. Der so sich vorbereitenden Entwickelung der Republik zu einer engherzigen Oligarchie kam es zu statten, daß der Senat unter der Macht der Verhältnisse wie kraft eigenen Verdienstes eine thatsächlich souveräne Stellung erlangte. 4. Verhängnisvoll mußte es auch werden, daß die Römer trotz der ausdauernden Treue und opferwilligen Hingebung der Latiner und der meisten italischen Bundesgenossen es auch jetzt versäumten, der für eine Weltpolitik zu engen Stadtverfassung durch Verleihung des Bürgerrechts wenigstens an die Latiner oder doch durch Aufnahme vornehmer Latiner in den Senat eine breitere nationale Grundlage zu schaffen; sie fuhren vielmehr fort, Latiner und italische Bundesgenoffen bei den Leistungen für die neuen Kriege, welche Roms nunmehrige Weltstellung demnächst nötig machte, unverhältnismäßig mehr als die römischen Bürger zu belasten, ohne ihnen dann gleichen Anteil am Gewinne zu gönnen. 2. Die Crwerbung der Vorherrschaft über die östlichen (hellenistischen) Mittelmeerländer und die Befestigung der ^Oligarchie 200 — 170. Die hellenistischen Reiche des Ostens. 1. Die drei diadochischen Großstaaten des Ostens, Syrien, Ägypten und Macedonien, waren außer stände, sich von der Gemeinschaft ihres Ursprungs loszureißen und deshalb auch nach dem Einbruch der Kelten in unaufhörlichen Kämpfen untereinander begriffen. Nach dem Tode des mächtigen Königs Ptolemäns Euergetes von Ägypten 221 war das Schwergewicht der hellenistischen Macht durch den thatkräftigen ©eleuciben Ant iochus Iii. b. Gr. nach Syrien verlegt worben. Mit ihm Hatte sich der von gleichem bynastischen Ehrgeiz erfüllte Antigonibe Philipp V. von Macedonien, welcher für die Mißerfolge des Römerkrieges nach einem Ersatz im Osten suchte, zu einem gemeinsamen und nicht erfolglosen Angriff auf die auswärtigen Besitzungen des minderjährigen Lagiden P t o-lemäus V. Epip hanes in Kleinasien und an der syrischen Küste verbunben und baburch wie durch seine grausame Kriegführung zunächst die Gegner-fchaft der hierburch ebenfalls bebrohten hanbelsmächtigen Rhobier (Fall von Abybus, der Pforte zum Schwarzen Meer) und des Königs Attalus v. Pergamitm wachgerufen. 2. In den Streit bcr hellenistischen Mächte untereinanber würden die Römer nicht nur durch ihre Verbindung mit Ägypten (Getreibeliesernngen) und mit dem ägyptischen Hofe (Vormnnbschaft über den König) verflochten

5. Römische Geschichte - S. 60

1896 - Dresden : Höckner
— 60 — als die Nobilität durch Aufnahme frischer Kräfte aus dem ohnehin in sittlicher Verderbnis mit ihr wetteifernden Volke sich nicht verjüngen konnte und wollte (Bacchanalien 186, Censur des Cato 184; Strafgesetze gegen Luxus und 1. lex de ambitu 181). 2. Insbesondere verhängnisvoll aber wurde die Herrschaft der Nobilität durch den engen Anschluß des im Zusammenhange mit dem eigentümlichen Systeme der indirekten römischen Staatsverwaltung neugebildeten Ritter st andes (ordo equester). Die Staatspächter (publicani) bildeten eine Geldaristokratie, welcher der Senat nur ungern entgegentrat, zumal da auch die herrschenden Häuser mit Umgehung der lex Claudia (S. 48) durch ihre Freigelassenen an den großen gewinnbringenden Handelsgesellschaften dieser „Ritter" mit ihren Kapitalien sich Beteiligten. Da nun bei der großen Frage der auswärtigen Politik, ob das bisherige unabhängige Staatensystem unter römischer Schutzherrschaft oder die Provineialverfafsung erweitert werden sollte, der Ritterstand in erster Linie mit seinem Interesse und natürlich im Sinne der letzteren beteiligt war und mit diesem immermehr dasjenige der herrschenden Senatspartei sich verband, so gewannen die Ritter durch den Senat auf die fortschreitende Eroberungspolitik einen verhängnisvollen Eiusluß. Dabei geriet die Volkssouveränität immer mehr in die Hände des seit dem Wegfall der Kriegssteuer (nach dem 3. mace-donischeu Kriege) auch hierfür leicht zu gewinnenden hauptstädtischen Pöbels, der sich durch deu Hinzutritt von gewinnsüchtigen Freigelassenen (libertini) und ebenso bedürftigen, als vergnügungssüchtigen Proletariern (panem et circenses) fortwährend vermehrte. 3. Die Vollendung der römischen Herrschaft über die Mittelmeerländer des Ostens und des Westens 171-133. 1. Der Sturz des macedonischen Königtums (3. macedon. Krieg) 171—168. 1. Seit der letzten Ordnung der östlichen Verhältnisse bestand ein scharfer Gegensatz zwischen P erg am um und Mace-donieu, dessen König durch die Römer und ihre Schützlinge vielfach gereizt und am Ende um fast alle Früchte seiner Anstrengungen irrt Dienste jener gebracht worden war. Als Philipp \T. 179 starb, setzte sein gleich gesinnter Sohn Perseus die Rüstungen seines Vaters fort und wurde bald der Mittelpunkt aller römerfeindlichen Bestrebungen im Osten. Derartigen Vorbereitungen kamen aus der anderen Seite die Ränke des Königs Eumenes von Pergamum, welcher den wachsenden Einfluß Maeedoniens im Osten fürchtete, und die Kriegslust der jetzigen eroberungslustigen Stimmführer im römischen Senate entgegen. Der Bericht, welchen Eumenes persönlich dem Senat über die Lage der Dinge im Osten erstattete, führte die Kriegserklärung der Römer herbei (171).

6. Römische Geschichte - S. 47

1896 - Dresden : Höckner
— 47 — liens und der kleinen zwischen ©teilten und Italien gelegenen Inseln, Zahlung einer bedeutenden Kriegsentschädigung. Sici-1 ten wurde die erste römische Provinz, anfangs von Rom aus, seit 227 von einem Prätor verwaltet. Nur das kleine Fürstentum Hierons blieb dem Namen nach selbständig. 2. Hlom nach dem Kriege: Aöfchtuß der Aribus und die Weforrn der Genlnriatkomilien. 1. Italien hatte, abgesehen von den großen Verlusten an Mannschaft und Schiffsmaterial, durch die Jahre lang fortgesetzten Verheerungen seiner Küsten, noch mehr durch die fast vollständige Stockung seines überseeischen Handels und endlich auch dadurch schwer gelitten, daß ein großer Teil der Bauern und Gutsherren ihren Wirtschaften und überhaupt den bürgerlichen Geschäften ferngehalten wurden (Sinken des Geldes). Für die fortschreitende Verarmung des Bauernstandes konnten weder die wenigen Koloniegründungen dieser Zeit, noch die reiche Beute der geplünderten griechischen und punifchen Städte Siciliens Ersatz bieten. Diese Befriedigung der Beutesucht begann vielmehr zusammen mit den sonstigen entsittlichenden Einflüssen eines langen überseeischen Krieges den einfachen Bauernsinn, wie überhaupt den ehrenhaften Charakter der Nation schon jetzt zu untergraben. 2. Dagegen gewann der Handel und Gewerbe treibende Teil der Bevölkerung und das bewegliche Vermögen, für dessen Anhäufung in den Händen einer Minderheit die nunmehrige Stellung Roms als die herrschende Seemacht des westlichen Mittelmcers die glänzendsten Aussichten bot, immer mehr an Bedeutung. Die Erwerbung der Hafen- und getreidereichen Insel Sieilien hob den italischen Handelsverkehr, und der hieraus entspringende Gewinn war wohlgeeignet, die italischen Bundesgenossen für ihre treue Waffenbrüderschaft vor der Hand zu entschädigen und Rom um so enger zu verbinden. 3. Die römische Bürgerschaft freilich verstärkte gerade ,in dieser Zeit ihre Stellung als in sich geschlossene Aristokratie gegenüber der italischen Bundesgenossenschaft durch den Abschluß der auf 35 vermehrten Trib ns (241), so daß deren thatsächliches Unterthanenverhältnis fortan um so schroffer hervortrat. Alle italischen Gemeinden, welche seitdem Aufnahme in das römische Vollbürgertum fanden, wurden in die eine oder andere der bereits bestehenden Tribus eingeschrieben. Die Folge war, daß mit der Zeit fast jeder dieser Bezirke aus verschiedenen über das ganze weitausgedehnte römische Bürgergebiet zerstreuten Ortschaften sich zusammensetzte. 4. Hiermit hängt auch die wahrscheinlich in dieselbe Zeit fallende Reform der Centuriatkomitien zusammen, deren Zweck dahin ging, die durch Beibehaltung der ursprünglichen Centunenzahl trotz veränderter Vermögensverhältnisse immer aristokratischer gewordenen Centuriatkomitien möglichst der Form der demokratischen Tributkomitien zu nähern. Jede der 5 Servianischen Vermögensklassen erhielt 70 aus den seniores und iuniores innerhalb jeder der 35 tribus gebildete Centurien. Gleichzeitig wurde das Vorstimmrecht (praerogativaj von den 18 Rittereentnrien auf eine erlöste Centurie der 1. Klasse übertragen. 5. Während somit die ehemals einzige und souveräne Adelsversammlung der Kuriatkomitien ihre politische Bedeutung völlig verloren hatte,

7. Römische Geschichte - S. 89

1896 - Dresden : Höckner
— 89 — Hierdurch gewann Cäsar zur Sicherung seiner weiteren Absichten die Möglichkeit, sich kriegerische Lorbeeren und die Ergebenheit eines kriegsgeübten Heeres zu erwerben. 4. Zu Konsuln für das folgende Jahr wurden zuverlässige Anhänger der Machthaber gewählt (Cäsars Schwiegervater Piso und Gabinius). Zur Wahrung seines Einflusses in der Stadt während seiner Abwesenheit und zur weiteren Bekämpfung der Aristokratie bestimmte Cäsar insbesondere den mit der Senatspartei und besonders mit Cicero zerfallenen Volkstribunen P. Clodius Pülcher, einen frechen Demagogen patriüfchen Standes, welchem er selbst als Oberpontifex den Übertritt zur Plebs erleichtert hatte. Derselbe brachte nach einer Reihe agitatorischer Gesetze noch vor Cäsars Abreise den auf den lästigen Redner Cicero gemünzten Antrag ein: ut, qui civem Romanum indemnatum interemisset, ei aqua et igni interdiceretur, vor dessen Annahme Cicero die Stadt verließ (58). Darauf wurde feine Verbannung durch Volks-befchluß zu einer gesetzlichen gemacht, sein Vermögen eingezogen, sein Haus niedergerissen. Den anderen Vorkämpfer der Senatspartei, Cato, wnßte er durch einen außerordentlichen Auftrag des Volkes (Einrichtung Cyperns als Provinz) aus Rom zu entfernen. 5. Die Eroberung Galliens durch Cäsar 58—51. Das noch unabhängige Gallien war das Hauptland der längst im Sinken begriffenen keltischen Macht und Kultur. Die Gallier waren in viele kleine Stämme zerspalten, die bei aller Lebendigkeit des Nationalgefühls nicht nur jedes festeren politischen Zusammenhanges (Gauverfassung), sondern auch der Eintracht innerhalb der einzelnen Gaue,. Gemeinden und Familien entbehrten (Vorherrschen der kriegerischen Ritterschaft über das in Hörigkeit versunkene Volk). Das einzige, doch lockere Band zwischen den kleinen gallischen Staaten bildete die Priesterherrschaft der Druiden (Aberglaube, Menschenopfer). Tapfer, aber unbesonnen und wankelmütigen Sinnes, suchten die Gallier in einem abenteuerlichen Kriegerleben am liebsten Befriedigung ihrer Ruhmsucht und Eitelkeit. 1. Bei feiner Ankunft in Gallien fand Cäsar zwei Nachbarvölker in einer auch seiner Provinz gefährlichen Bewegung begriffen. Die keltischen Helvetier hatten ihre bisherigen Wohnsitze zwischen Genfer- und Bodensee verlassen, um im westlichen Gallien neue zu suchen, und die von den Sequa-nern gegen die Hädner herbeigerufenen Heerhaufen des germanischen Suebenfürsten Ariovist hatten diese zwar besiegt, aber einen großen Teil des Landes selbst eingenommen. Cäsar schlug 58 die Helvetier bei Bibracte (Autuu), den Ario- 58

8. Römische Geschichte - S. 67

1896 - Dresden : Höckner
— 67 — 6. Weit mehr Fähigkeit und Neigung zeigten die Römer naturgemäß für die Prosa, insbesondere für die Geschichtschreibung, Beredsamkeit und Rechtswissenschaft. Aus den chronistischen Aufzeichnungen des Pontifex Maximus (annales maximi) erwuchs unter dem Einfluß der pn-nischen Kriege die Annalistik des erlauchten Qu. Fabius Pictor und feiner ebenfalls griechisch schreibenden Nachfolger. Lateinisch führte zuerst M. Porcius Cato, der letzte Verfechter des unvermischten altitalischrömischen Wesens, in seinen Origines die Geschichte des italischen Nationalstaates bis zu feiner eigenen Zeit herab. Derselbe schrieb auch, nachdem schon früher Appius Claudius Cäcus ein Werk der Beredsamkeit herausgegeben hatte (s. Senatsrede gegen die Anträge des Cineas 280), gerichtliche und politische Reden. Neben ihm waren als Redner geschätzt Serv. Sulpieius Galba, der jüngere Seipio und C. Lälius. Neben den griechischen Studien fand die echt nationale Rechtswissenschaft auf Grund der edicta praetorum und responsa prudentium in den Reihen der Nobiles eifrige Pflege. 7. Die Kunst (Architektur und Plastik) wurde in Rom durch etruskische und später durch griechische Künstler geübt. Auch noch in den ersten Jahrhunderten der Republik zeigte sich der praktische Sinn der Römer in der Anlage von Nutzbauten (Brücken, Wasserleitungen seit Appius Claudius, Straßenanlagen). Die Tempel waren, wie der kapitolinische, in etruskischer Weise gebildet, und vor denen des Metellus Macedonieus (T. des Jupiter Stator und der Juno 149) wenige durch Material, Größe oder Kunst ausgezeichnet. Griechischen Einfluß zeigen bereits die Steinsärge der Scipionen, namentlich der Sarkophag des L. Cornelius Seipio Barbatus von I. 298 (das Erzbild der Wölfin 296, der aus eiugefchmvlzenen samni-tischen Waffen gegossene Jupiterkoloß auf dem Kapitol). Um dieselbe Zeit malte Fabius Pictor den Tempel der Salus aus. Die Siege über Griechenland führten Künstler und Kunstwerke in großer Zahl nach Rom; doch begann erst allmählich reiner Kunstgeschmack das Prunken mit dem Besitze zu überwiegen. §. Nie Weltherrschaft der römischen Mepublik und die innere Muslösung derselben im Zeitalter der Bürgerkriege. 133—31 v. Chr. I. Kampf der Optimaten und der Volkspartei bis zu Sullas Diktatur 133 -79. 1. Die Gracchischen Hleformversuche 133 -121. Die Behauptung und Erweiterung der erworbenen Weltherrschaft war bedingt durch den Bestand und die Fortbildung der römischen Bürgerschaft, deren Kern indessen, der freigeborene grundansässige Bauernstand, immer mehr zusammenschmolz und wie die gedrückte bnndesgenössische Bevölkerung Italiens fortschreitender Verarmung verfiel. Die Ursache davon lag in wirtschaftlichen Zuständen, welche sich im natürlichen Zusammenhange mit Roms wachsender Größe und mit der engherzigen Politik der Nobilität entwickelt hatten, d. H. vor allem in der fortwährend wachsenden 5*

9. Römische Geschichte - S. 1

1896 - Dresden : Höckner
A. Das italische Land. 1. Wame, Grenzen und Lage. 1. Der Name Jtalia ging von der äußersten Südspitze der Halbinsel aus, anfangs durch Vermittelung der griechischen Ansiedler, dann mit der Erweiterung der römischen Herrschaft allmählich auf die ganze eigentliche Halbinsel bis zu den Flüssen Macra und Rubicon über, bis er im Beginn der Kaiserzeit endlich auch auf das „cisalpiuifche Gallien" ausgedehnt wurde. 2. Italien ist von scharfen Naturgrenzen umgeben: im Norden von den Alpen, welche indessen trotz ihrer Höhe bei der Menge leicht gangbarer Pässe das Land von jeher weit mehr vor den Einflüssen des nordischen Klimas als vor den Angriffen nördlicher Barbaren geschützt haben; im Westen vom tyrrhenischen (mare Tuscum oder inferum), im Süden vom sicilischen oder ionischen Meere (mare Siculum oder Jonium). 3. Die centrale Lage Italiens innerhalb des Mittel-meeres zwischen den beiden anderen südeuropäischen Halbinseln (etwa vom 46."—36.° n. Br.) bestimmte dasselbe zum Sitz einer Weltherrschaft und znm wichtigsten Schauplatz europäischer Geschichte. 2. Küstenentivickeknng und chebirgsöau. Unter den Halbinseln Südeuropas nimmt die italische auch in bezug auf ihre wagerechte und senkrechte Gliederung eine mittlere Stellung ein, wodurch ihr von vornherein das Übergewicht über beide gesichert war. Insbesondere aber ruht ihr Vorzug vor beiden in der Anordnung von Hoch- und Tiefland. Für die Geschichte der italischen Hirten-, Gebirgs-und Bauernvölker, namentlich der Römer, ist bis zum Beginn des Kampfes um die Herrschaft des Mittelmeeres lediglich die Bodengestaltung des Binnenlandes bedeutsam geworden. Der Ausbildung umfassenderer Staatswesen .stellt der im wesentlichen einheitliche Bau Italiens durchaus nicht die gewaltigen Hindernisse entgegen, wie derjenige Griechenlands. — Italien zerfällt, von den Inseln abgesehen, in zwei von Natur ganz verschiedene Bestandteile: einen kontinentalen Teil, Oberitalien, und die eigentliche Apenninhalbinsel.

10. Römische Geschichte - S. 5

1896 - Dresden : Höckner
aus, wozu die geographische Lage, der Schutz der Gebirge vor dem rauhen Nord und endlich die hohe Temperatur des Mittelmeeres zusammen wirken. Doch bei aller Übereinstimmung im allgemeinen wird doch durch die bedeutende Ausdehnung der Halbinsel von Norden nach Süden, ihre wagerechte rrnd senkrechte Gliederung eine große Verschiedenheit des Klimas im einzelnen bedingt. Insbesondere verliert der Gegensatz von Sommer und Winter nach Süden zu immermehr seine Schärfe, während die Zeit der sommerlichen Dürre nach Süden an Dauer zunimmt. Im übrigen sind die klimatischen Unterschiede zwischen der Ost- und Westseite der Halbinsel merklicher als zwischen Norden und Süden, auch ist die Westhälfte vor der östlichen begünstigt durch die reicheren Niederschläge, welche der Apennin und die senchten Westwinde ihr schaffen. 2. Die Vegetation zeigt im Polande und auch noch im Apennin im wesentlichen den Charakter der mitteleuropäischen Sommerflora. An den Küsten und in den Ebenen treten aber schon hier neue fremdartige Typen hinzu (Ölbaum, Pinie, Eypresse, Stechpalme, immergrüne Eiche, Lorbeer, Myrte, Ar-butus u. ct.), welche je weiter südwärts desto mehr zunehmen und etwa vom 40.° ab die gesamte Landschaft erfüllen?) Die Gebirge waren im Altertum mit ausgedehnten Wäldern (Eichen und Buchen oder Tannen, wie das Silagebirge) bedeckt (vgl. den Wolf in Sage und Religion der Römer, die Bedeutung Silvans als Grenzgott). Durch seine ausgedehnten Ebenen begünstigte Italien aber auch den Ackerbau (Weizen, Gerste und Hülsenfrüchte, vor allem auch den aus Griechenland stammenden Wein- und Ölbau), mit welchem die Viehzucht in größerem Umfange sich verband, doch so, daß der Ackerbau in den Ebenen der Westküste, die Viehzucht auf den östlichen Gebirgszügen und den vorliegenden Hochebenen überwog. — Der Bedeutung des Ackerbaues für Italien entsprechend ist seine geschichtliche Entwickelung weit langsamer und stetiger von statten gegangen als diejenige der beweglichen und unbeständigen Griechen, bei denen Seefahrt und Kolonisation die vorherrschende Lebensrichtung waren. ') Viele subtropische Gewächse des heutigen Italiens (Maulbeerbaum, Limone, Orange, Agave, Kaktusarten) fehlten dem Altertum, so auch die heute so verbreitete Mais- und Reiskultur.
   bis 10 von 986 weiter»  »»
986 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 986 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 5
1 40
2 32
3 16
4 428
5 16
6 17
7 31
8 12
9 10
10 85
11 15
12 62
13 12
14 105
15 25
16 8
17 55
18 43
19 8
20 20
21 2
22 18
23 26
24 25
25 174
26 98
27 39
28 38
29 36
30 14
31 39
32 0
33 11
34 116
35 77
36 8
37 72
38 122
39 58
40 17
41 67
42 19
43 11
44 6
45 111
46 29
47 43
48 29
49 97

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 37
1 36
2 54
3 36
4 92
5 20
6 16
7 19
8 85
9 343
10 6
11 59
12 18
13 20
14 12
15 30
16 48
17 113
18 13
19 15
20 33
21 85
22 10
23 44
24 28
25 39
26 6
27 6
28 20
29 26
30 3
31 81
32 13
33 13
34 49
35 32
36 26
37 14
38 56
39 13
40 18
41 216
42 7
43 197
44 42
45 44
46 40
47 25
48 48
49 21
50 99
51 23
52 27
53 6
54 18
55 24
56 25
57 6
58 13
59 47
60 182
61 55
62 31
63 42
64 48
65 35
66 8
67 22
68 57
69 30
70 140
71 99
72 73
73 16
74 30
75 9
76 16
77 34
78 20
79 17
80 3
81 3
82 14
83 24
84 28
85 17
86 47
87 16
88 7
89 26
90 24
91 10
92 199
93 6
94 23
95 28
96 63
97 18
98 51
99 7

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 87
1 88
2 88
3 50
4 61
5 105
6 122
7 155
8 22
9 123
10 128
11 83
12 67
13 50
14 170
15 78
16 108
17 21
18 98
19 184
20 39
21 77
22 95
23 31
24 115
25 51
26 57
27 98
28 23
29 87
30 104
31 47
32 151
33 277
34 182
35 97
36 60
37 102
38 27
39 191
40 183
41 104
42 21
43 160
44 115
45 31
46 22
47 127
48 60
49 64
50 123
51 109
52 260
53 38
54 528
55 131
56 58
57 38
58 144
59 365
60 86
61 151
62 210
63 45
64 49
65 83
66 69
67 180
68 40
69 1
70 31
71 176
72 77
73 122
74 72
75 69
76 60
77 95
78 229
79 98
80 211
81 453
82 58
83 204
84 4
85 54
86 104
87 66
88 81
89 52
90 64
91 115
92 1
93 54
94 27
95 240
96 36
97 69
98 58
99 90
100 246
101 141
102 65
103 140
104 96
105 146
106 71
107 58
108 62
109 154
110 46
111 100
112 146
113 46
114 73
115 72
116 59
117 31
118 69
119 159
120 108
121 152
122 146
123 68
124 53
125 53
126 128
127 246
128 43
129 109
130 54
131 118
132 107
133 242
134 86
135 34
136 385
137 43
138 46
139 145
140 88
141 51
142 143
143 116
144 47
145 385
146 113
147 47
148 286
149 19
150 92
151 110
152 120
153 61
154 90
155 168
156 179
157 174
158 105
159 85
160 60
161 84
162 100
163 79
164 23
165 138
166 139
167 53
168 46
169 58
170 61
171 182
172 123
173 153
174 43
175 126
176 131
177 150
178 48
179 89
180 43
181 57
182 165
183 467
184 109
185 51
186 51
187 68
188 296
189 24
190 123
191 95
192 158
193 252
194 127
195 54
196 130
197 82
198 80
199 98