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1. Die deutschen Freiheitskriege von 1813, 1814 und 1815 - S. 1

1890 - Hannover : Hahn
Das Jahr 1813 I. Icr 3mi ikiiiii Ml'mii). Im Sommer des Jahres 1812 brach der Kaiser Napoleon mit Viermalhunderttausend auserlesenen Kriegern zu Fu und sechzigtausend zu Ro, und mit einem Zuge von zwlfhundert Stcken Geschtz, in das groe russische Reich ein. Zwei Jahre lang hatte er zu diesem Zuge ge-rstet, hatte die besten Scharen aus allen Lndern Europas gesammelt und sie mit allem Kriegszeuge aufs beste versehen; denn er gedachte dies-mal weit hin in die Lnder zu dringen, die sein Schwert noch nicht kannten. Der erste Angriff war gegen das russische Reich gerichtet; es ist aber gar nicht unwahrscheinlich, da er die Absicht gehabt, wenn dieses durch mehrere groe Schlachten zum Frieden gezwungen worden, immer tiefer nach Asien zu ziehen und den Englndern, die er am meisten hate, das groe, reiche ostindische Land wegzunehmen. Denn wenn es nur nach seiner Lust gegangen wre, so wrde er erst an den Enden der Erde das Ende seiner blutigen Kriege gemacht haben. Aber in diesem Jahre und in diesem Kriegszuge setzte ihm Gott ein Ziel. Denn als er nun bis in Moskau, die alte Hauptstadt der russischen Zare, gekommen war und am 14. September seinen dsteren Siegeseinzug in ihr groes, ehrwrdiges Schlo, den Kreml, gehalten hatte, und als in den folgenden Tagen und Nchten die unermeliche Stadt, an hundert Stellen zugleich in Brand gesteckt, wie ein blutrotes Feuermeer, von mehreren Stunden im Umfange, vor seinen bestrzten Blicken da lag, als die gierigen Flammen zuckend zum Himmel emporfuhren, als die Luft brllte, wie im tobenden Sturme, die Kirchen und Altre krachend zusammenstrzten, die unglcklichen Ver-brannten, Zerschmetterten, Gemordeten in letzter Todesangst jammerten, und dazwischen die nach Raub gierigen Feinde die Erde nach Schtzen umwhlten, alles Menschengefhl schndeten und den Namen Gottes lsterten, .da wendete sich das Glck von ihm und sein Schicksal nahm den Rckweg. Sein uerstes Ziel war erreicht. Seine Heere standen zu gleicher Zeit an den beiden Enden Europas: ein Teil an den Ksten des atlantischen Ozeans in Spanien, ein anderer mit ihm in den weiten Ebenen Rulands, in der letzten Hauptstadt, die nach Asien zu liegt. Von nun an muten sie von allen Enden immer enger und enger dahin zurckweichen, von wo sie ausgegangen waren; und anderthalb Jahre, nachdem sie in ihrer grten Ausdehnung Europa in ihrer Mitte gehabt Kohlrausch, Freiheitskriege, 10. Aufl. I

2. Die deutschen Freiheitskriege von 1813, 1814 und 1815 - S. 54

1890 - Hannover : Hahn
54 Das Jahr 1813. bayerische Feldherr selbst war am 31. Oktober, als er an der Spitze der sterreichischen Grenadiere Hanau wieder erstrmte, durch eine Kugel in den Unterleib schwer verwundet worden; doch genas er, zur groen Freude seiner Krieger, bald wieder und konnte sich von neuem an ihre Spitze stellen. Am 2. November sah Napoleon die Ufer des Rheins zum letzten-mal; das Heer zog ihm eilig der die Mainzer Brcke nach; nur auf den Bergen bei Hochheim blieb Bertrand in Verschanzungen stehen. Das durste nicht verstattet werden, da diesseits des Rheins noch ein Franzose festen Fu behalte; am 9. November lie ihn der Fürst Schwarzen-berg, der am 4. mit seinem Hauptquartier in Frankfurt eingetroffen war, durch Ginlay angreifen und gleichfalls nach Mainz hineinwerfen. In Frankfurt fanden sich auch die drei verbndeten Herrfcher wieder zu-fammen und beratschlagten der den weiteren Krieg. Die letzten Monate dieses Jahres waren fr das groe Bundesheer eilte Seit wohlverdienter Ruhe; an vielen einzelnen Stellen in feinem Rcken jedoch ertnte noch der Kanonendonner. Die Franzofen hatten noch zwlf Festungen in Deutschland und Polen mit starken Besatzungen wne; denen wurde mit Ernst zugesetzt, so da der letzte Tag des Jahres schon die Hlfte von ihnen dem Feinde entrissen sah. Am 11. November streckte der Marschall Gonvion St. Cyr in Dresden mit 35 000 Mann, die Kranken in den Lazaretten mit eingerechnet, das Gewehr; am 21. ergab sich Stettin mit 7000 Mann; am 26. Danzig mit 15000; fast um dieselbe Zeit Modlin und Zamosk, und am 26. Dezember Torgau mit 10 000 Mann. Nim waren an der Oder noch Kftrin und Glogau brig, die sich erst im Mrz und April des folgenden Jahres ergaben; und an der Elbe Wittenberg, Magdeburg und Hamburg, in Thringen die Citadelle von Erfurt. Die drei letzteren wurden erst durch den Pariser Frieden den Franzosen abgenommen; Wittenberg aber erstrmte der tapfere Tanentzien in der Nacht vom 12. zum 13. Januar 1814 und erhielt davon den Ehrennamen: ianentztett-Wittenberg." Den grten Verlust aber erlitt Napoleon noch im Jahre 1813 dadurch, da ihm die beiden Seitenwehren Frankreichs, Holland und die Schweiz, entrissen wurden. Es war ein Zeichen guten Entschlusses im Rate der Verbndeten, da sie nicht sumten, ihm diese Flecke rasch vorweg zu nehmen. Der tapfere General Bit low, der gleich von dem Leipziger Schlachtfelde mit gewohnter Schnelligkeit gegen Holland zog, fand es fast nnbewehrt, erstrmte, ohne mit Belagerungen Zeit zu verlieren, mit seinen selbst durch den Winterseldzug nicht zu ermdenden Preußen Dorsbnrg, Arnhctnt und mehrere andere Städte, und die Hollnder, der franzsischen Knechtschaft mde, standen auf, wohin seine Krieger kamen, und halfen die Feinde vertreiben. Vor Ende des Jahres war Holland frei. Im Januar des neuen Jahres erstrmten die Preußen unter Blow auch noch die wichtige Festung Herzogenbusch und erbeuteten achtzig Kanonen. Ebenfalls war die Schweiz schon bis zu dieser Zeit durch Schwarzen-bergs linken Flgel besetzt, das Juragebirge berstiegen und die wichtige Stadt Gens eingenommen. Das war trefflicher Gewinn. Von diesen

3. Physische Geographie - S. 27

1870 - Hannover : Hahn
Anfangsgründe der physischen Geographie. 27 mit eßbaren Früchten und die malerischen Formen der Pinie und Cypreffe; Ulmen, Ahorn und Pappeln überall als Grenz- pfähle zwischen den Feldern. 2) Die gemäßigte oder mitteleuropäische Zone. Ihre Nordgrenze reicht im W. (^südspihe von England) bis 50° N., im D. (südliches Nußland) nur bis 46° N. Es gehören dazu Frankreich, Mittel- und Süddeutschland, die Lombardei, Ungarn mit Ausnahme des nördlichen Berglandes, die Moldau und Walachei, sowie das türkische Gebiet nördlich vom Balkan und von Nußland die Krim. • Die mittlere Jahreswärme an der Nordgrenze beträgt 8°. • Es tritt bereits ein Winter ein, in welchem selbst die Ebenen dieses Gebiets eine Zeitlang mit Schnee bedeckt werden; der Jahreskreislauf des Pslauzenlebens ist ein unterbrochener und auf 8 Monate beschränkt, von März bis Ende Oktober. — Unter den hier heimischen Cultur- gewächsen nennen wir zuerst den Wein, der ziemlich an allen Stellen dieser Zone mit Erfolg gebaut werden kann. An die Stelle der Südfrüchte tritt tressliches Obst; von den Getreide- arten herrscht der Weizen vor; daneben werden Kartoffeln, Flachs und Hanf viel angebaut. Der Wald besteht wesentlich aus Buchen und Eichen, Edeltannen und Kiefern. 3) Die gemäßigt kalte oder nordeuropäische Zone. Ihre Nordgrenze reicht in Norwegen bis 63° N. (Dront- heim), verläuft von da in südöstlicher Richtung durch Schweden, erreicht die Küste Rußlands beim Eingang des finnischen Busens und den Ural bei 55° N. (Kasan). Die mittlere Iahreswärme an der Nordgrenze beträgt 4°. Der Winter ist dem Sommer an Dauer gleich nub übertrifft ihn noch. Der Jahresverlauf des Pflanzeulebens an der Nordgrenze ist auf 5 Monate, von Ende April bis Ende September, be- schränkt. Roggen ist das Hauptgetreide, daneben Hafer und Gerste, außerdem viel Häuf, Flachs und Hopfen. Neben Wiesen treten Torfmoore auf. Der Wald gewinnt gegen die vorige Zone an Ausdehnung und enthält von Laub- hölzern besonders Eichen, Buchen und Birken, von Nadel- hölzern die Fichte, die Kiefer und den Wachholder. Obstbau kann noch überall betrieben werden, daneben findet sich Reich- thum an eßbaren Beeren. 4) Die kalte Zone. Sie umfaßt das übrige nördliche Europa; die mittlere Jahrestemperatur beträgt —2°. Der Winter übertrifft den Sommer an Dauer; die Uebergangs- jahreszeiten fehlen. Der Jahreskreislauf des Pflanzenlebens

4. Physische Geographie - S. 20

1870 - Hannover : Hahn
20 Ii. Nbtheilung. bei einer mittleren Jahrestemperatur von 10°,9 eine mittlere Winterwärme von 8°,2, eine mittlere Sommerwärme von 12°,2, mithin zwischen Sommers- und Wintersdurchschnitt nur einen Unterschied von 4»; dagegen hat unter gleicher Breite und bei gleicher durchschnittlicher Jahreswärme St. Louis (Missouri) einen Winter mit einem Mittel von -}-0°,9 und einen Sommer mit einem Mittel von 19°,9. — Innerhalb der Wendekreise bleibt die Temperatur nicht hinter derjenigen der beißen Zone anderer Erdtheile zurück, das südliche Amerika jenseits der Wendekreise hat ein ausgezeichnetes Küstenklima. Die Regen folgen, wie in Afrika, innerhalb der Tropen der Sonne, und an einzelnen Orten, z. B. in Cayenne, steigt die Regenmenge wohl auf 139". Nur der am Westfuß der Cordillereu Süd- amerikas gelegene schmale Küstensaum ist auffallend regenarm. §. 21. Klima Australiens. Der nördliche, der heißen Zone angehörige Theil Neuhollands hat, bei eiuer mittleren Jahreswärme von 21° nur zwei Jahreszeiten.' eine naße von Oktober bis April mit herrschendem N.-W.-Wind (Moussou), und eine trockene, von April bis Oktober mit herrschendem S.-O.-Wind. In dein übrigen Theile ist der Gang der Witterung so, daß der Frühling im September mit Regen eintritt, der Sommer große Dürre und Hitze bringt, die im Januar ihren höchsten Grad erreicht, der Herbst von Mitte Februar bis Mitte Mai viel Regen, der Winter endlich, während unserer Sommermonate, anhaltend beitres Wetter bringt. Da der Regen sich so vorherrschend ans einige wenige Monate Verth eilt, ist Trockenheit das Haupt- merkmal des australischen Klimas. Schnee ist in der Ebene unbekannt. Zv. Die Pflanzenwelt. §. 22. Die Vertheilung der Pflanzen auf der Grde. (G. §. 21.) Fast überall ist der Erdboden mit einer mehr oder weniger dichten Pflanzendecke bekleidet z selbst der Schnee der Polarzone und der Eisregionen der Gebirge wird von einer kleinen Alge bewohnt, die ihn roth färbt, und auch das Meer ist wohl nirgends pflanzenleer. Man glaubt, daß gegen 200,000 verschiedene Pflanzenarten un- serem Planeten angehören, aber wie verschieden ist dieser Reichthum vertheilt! Spitzbergen trägt 89 Phanerogamen (Pflanzen mit deutlichen Blüthen und Besruchtungsorganen),.

5. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für höhere Unterrichtsanstalten - S. 394

1872 - Hannover : Hahn
394 hatte und der jetzt das Vertrauen des Landes vor Andern besa (er war 20mal gewhlt worden), sollte die ihm bertragene Gewalt unter Controle der Nationalversammlung ausben/dagegen seine Minister selbst whlen. 2) Seit 22. Febr. unterhandelten Thiers, Jules Favre, der Minister des Auswrtigen geblieben war, und einige Andere als Bevollmchtigte der Nationalversammlung im deutschen Hauptquartier zu Versailles der Abschlu des Friedens mit Deutsch-land. Nach wiederholter Verlngerung des Waffenstillstandes ge- 26.Febr. langte man endlich zu einer Verstndigung. Am Abend des 26. 1871 Februar es war ein Sonntag wurden die Grundbedingungen Prttminar-oder die Prliminarien des Friedens zu Versailles unter-Versailles, zeichnet (von Bismarck, Thiers und Favre). 3) Die wichtigsten Bestimmungen dieses welthistorischen Frie-densvertrages sind: Artikel I. Frankreich verzichtet zu Gunsten Deutschlands auf ganz Elsa und auf Deutsch-Lothringen miteinschlu der Stadt und Festung Metz. Doch wurde deutscher Seits, um das Friedenswerk zu erleichtern, Stadt und Festung Belsort im ober Elsa an Frankreich berlassen. Artikel Ii. Frankreich zahlt als Kriegskostenentschdigung an Deutschland '5 Milliarden Franken, eine im Jahre 1871, das Uebrige in dreijhriger Frist. Artikel Iii. Nach Ratification des Friedensvertrages durch die franzsische Nationalversammlung rumen die deutschen Trup-pen die Pariser Sdforts und das'linke Seineufer, und ziehen sich aus dem brigen Frankreich schrittweise je nach erfolgter Zahlung der Kriegskostenentschdigung zurck. 4) Die Nationalversammlung in Bordeaux genehmigte am 1. Mrz die Ratification dieser Friedensprliminarien mit groer Stimmenmehrheit (546 gegen 107 Stimmen). In derselben Sitzung hatte sie eine Resolution aus Absetzung der Napoleonischen Dynastie nochmals fast einstimmig mit Ausnahme der wenigen Mitglieder ans Korsika mit Akklamation gebilligt, und den entsetzten Kaiser fr das Unglck Frankreichs verant-wortlich erklrt. 5) Der frmliche Abschlu des definitiven Friedens zwischen Deutschland und Frankreich erfolgte, da die anfangs zu Brssel von Bevollmchtigten beider Theile gepflogenen Unterhandlungen sich in die Lnge zogen, rasch auf einer Conferenz zu Frankfurt, zu welcher der Kanzler des inzwischen wiederhergestellten deutschen Reichs, Fürst Bismarck, und der franzsische Minister des Aus-wrtigen, Jules Favre, in der Mainstadt zusammengetreten waren. Die Unterzeichnung des Franksurter Friedens, der die zu Versailles vereinbarten Prliminarien besttigte und

6. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für höhere Unterrichtsanstalten - S. 397

1872 - Hannover : Hahn
397 und nahm nach kurzem Widerstande der Truppen des Papstes die Stadt Rom in Besitz (20. Sept.). Bald nachher wurde durch das20.Sept. italienische Parlament die Einverleibung des ppstlichen Gebiets 1870 in das Knigreich Italien ausgesprochen und Rom Haupt- und Residenzstadt desselben erklrt (Dec. 1870). besetzt. 7) Durch solches Vorgehen der Italiener hatte der Rest des Kirchenstaats und damit die me11li<he Macht des Papstes ihr Ende erreicht. Durch ein vom italienischen Parlamente geneh-migtes sogen. Garantiegesetz wurde fr die volle Freiheit und Selbststndigkeit des Papstes, als des geistlichen Oberhauptes der katholischen Kirche, Frsorge getroffen. Auch blieb die sogen. Leoninische Stadt mit dem Vatican als Wohnsitz dem Papste berlassen. Die erste Sitzung des italienischen Par-laments in Rom war durch den König am 27. Nov. 1871 erffnet und damit das italienische Einigungswerk vollendet worden. 8) Whrend im Laufe des Krieges von 1870 der Papst die weltliche Macht vollends einbte, war dessen geistliche Gewalt bereits wesentlich erhht und vermehrt worden. Pius Ix. hatte in Folge von Beschlssen eines von ihm nach Rom berufenen Concils seine Infallibilitt oder Unfehlbarkeit in Sachen des Glaubens und der Sitten und damit seine Allgewalt der die Kirche verknden lassen. Dieses geschah am 18. Juli 1870, ' " it dem Ausbruche des folgenreichen deutsch-franzsi- Wiederherstellung von Kaiser und Reich in Deutschland. Die Vereinigten 1) Fr Deutschland selbst hatte der gewaltige Kampf, zu dem es durch Uebermuth und Eroberungssucht seines Nach-bars gezwungen worden war, die wichtigsten und erfreulichsten Folgen. Es vollzog, während die deutschen Stmme in gemein-samer Waffenbrderschaft ihre nationale Zusammen-gehrigkeit auf blutigen Schlachtfeldern erneuerten und be-siegelten, noch im Laufe des Krieges feine politische Eini-gung zu einem fest geschlossenen Staatsganzen. 2) Seit Anfang November 1870 unterhandelten die sddeutschen Staaten, Baden, Hessen, Wrtemberg und Baiern im deutschen Hauptquartier zu Versailles der ihren Anschlu an den deutschen Nordbund oder vielmehr der dessen Erweiterung zum deutschen Bundesstaat. Noch in dem-selben Monate gelangten die Vertrge zum Abschlu. 3) Dieser Bund der Vereinigten deutschen Staaten erhielt zugleich durch Erneuerung der seit 1806 ruhenden deutschen Kaiserwrde einen festen Schlustein und die hhere . 205. deutschen Staaten.

7. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für höhere Unterrichtsanstalten - S. 333

1872 - Hannover : Hahn
333 theils in der Person ihrer Fürsten, theils durch Gesandte vertreten. Whrend nun diese glnzende Versammlung der die Anordnung der Verhltnisse der europischen Staaten beratschlagte, kehrte Napoleon im Vertrauen auf die geringe Zuneigung des franz-fischen Volkes zu der wiederhergestellten Dynastie der Bour-bonen nach Frankreich zurck, wo er am I.mrz 1815 bei Can-1. Mrz nes (an der Kste der Provence) mit etwa 1200 Mann landete. 1815 Ueberall wurde er von den fr seine Kriegsthaten begeisterten Franzosen, auch von dem unter Marschall Ney ihm entgegen ge-Frankreich, sendeten Heere mit Jubel empfangen. Bereits am 20. Marz hielt Napoleon seinen Einzug in Paris. Ludwig Xviii. war nach Gent in Belgien entflohen. Vergebens suchte Napoleon dnrch friedliche Versprechungen die auswrtigen Mchte, besonders Destreich, zu gewinnen. Die auf dem Congre zu Wien noch versammelten Monarchen hatten bereits am 13. Mrz die europische Acht der ihn als einen Friedensstrer ausgesprochen. Der unvermeidliche Krieg begann von neuem. 4) Mit gewohnter Schnelligkeit unternahm Napoleon den Angriffskrieg in den Niederlanden, wo ein englisch-deutsches Heer unter Wellington und ein preuisches unter Blcher zusammengezogen worden waren. Schon hatte er bei Ligny (16. Juni) der Blcher einen harten Sieg errungen. schon wankten die am 18. Juni bei Waterloo und Belle Alli a n ce 18. Juni angegriffenen Englnder unter Wellington, als das uner- 1815 wartete Erscheinen der Preuße n unter Blcher noch am Abende Wachtel der blutigen Schlacht diese gegen Napoleon entschied. Diese Niederlage war eine entscheidende und machte der Regierung der sogen, hundert Tage ein Ende. Denn Napoleon, ohne Mittel zu weitenn Widerstande, entsagte zum zweiten Male der Krone (22. Juni), diesmal zu Gunsten seines Sohnes, was aber bei den alliirten Mchten keine Anerkennung fand. Er selbst ergab sich, da eine beabsichtigte Flucht der Rochefort nach Amerika der englischen Schiffe wegen nicht auszufhren war. der Gromuth der Regierung Grobritanniens. Nach einem Beschlu der Verbndeten wurde Napoleon als Gefangener auf die ferne Infel St. Helena gebracht, wo er nach fast sechsjhrigem Leiden (5. Mai 1821) starb. 5) Ohne Widerstand waren die Truppen der Verbndeten bereits am 7. Juli 1815 zum zweiten Male in die franzsische Hauptstadt eingezogen, wo der von ihnen zurckgefhrte König Ludwig Xviii. wieder hergestellt wurde. Nach lngeren Ver-Handlungen wurde nun Frankreich im zweiten pariser Frie -20. Nov. den (20. Nov. 1815) auf feine Grnzen vom Jahre 1790 zurck- 1815 gebracht, indem es einige Grnzfestungen, darunter Landau mit^Ah^^ Umgebung bis'zur Lauter (an Baiern), ferner Saarlouis (an

8. Lehrbuch der Geographie für die mittleren und oberen Klassen höherer Bildungsanstalten sowie zum Selbststudium - S. 248

1872 - Hannover : Hahn
248 Buch Viii. Europa. Cap. I. Allgemeine Uebersichten. die Rindvieh- und Pferdezucht. Seidenbau wird noch die und bet betrieben. Die Bienenzucht ist besonbers in Rußlanb nicht unbcbeutenb. 3) Die gemäßigt feilte ober norbeuropäischezone, entsprechend der nörblichen Hälfte der Zone 5) der Einleitung. Ihre Norbgrenze reicht in Norwegen bis 73° n. Br. (Drontheim), verläuft von ba in süböstlicher Richtung durch Schweden (Gefle), erreicht die Küste Rußlanbs beim Eingänge des Finnischen Busens und den Ural in 55° n. Br. (Kasan). Die Mitteltemperatur an der Norbgrenze beträgt 4°. Der Winter ist dem Sommer an Dauer gleich, ober übertrifft ihn noch. Der Jahresverlauf bet Vegetation ist auf fünf Monate, Ende April bis Ende September, beschränkt. Roggen, welcher fünf- bis siebenfache Frucht trägt, ist das Hauptgetreibe. Er wirb, wie auch Hafer und Gerste, als Winter- und Sommerfrucht gebaut. Frühjahrsfröste zerstören oft im Norben bic Saat. Neben den Getrabearten werden Hanf (Rußland), Flachs und Hopfen, sowie im Fruchtwechsel Futterkräuter besonders stark angebaut. Wiesenbau und Weidebenutzungen finden wie in der vorigen Zone statt. Die verhältnismäßig niedrige Sommertemperatur, verbunden mit den vorzugsweise in den Sommer fallenden Niederschlägen, halten die Nieberungswiesen aber zu feucht; es treten saure Gräser, und an geeigneten ßoealitäten Torfmoore auf. Der Walb gewinnt gegen die vorige Zone an Ausbehnung; im Norben und Osten finden wir noch Urwälder. Die weite Ausdehnung des Waldes im Gegensatz zu den nackten Bergkuppen Südeuropas bezeugt deutlicher als alle geschriebene Geschichte die Jugendlichkeit menschlicher Cultur in diesen Gegenden. Im Walde nimmt nach Norden die Artenzahl ab. Die Nordgrenze der Buche s. S. 54. Die Eiche schreitet aber bis zur Nordgrenze der Zone vor. Unter den Nadelhölzern herrscht die Fichte, die Kiefer und der Wachholder vor. Die Birke, in den südlichen Zonen nur auf den Gebirgen vorkommend, erreicht hier ihre größte Verbreitung. Obstbau kann noch überall betrieben werden. Daneben Reichthum an eßbaren Beeren. Unter den wilden Thieren nennen wir neben Hirsch und Reh das Elen, einst über die ganze Zone verbreitet, jetzt aber nur noch im Norben und Osten vorkommenb, den Auerochsen, der nur noch im Bialowiczer Walb in Lit-thauen künstlich gehalten wird, und die Raubthiere der vorigen Zone. Die Rindviehzucht ist sehr ausgedehnt, besonders in den Marschlänbern an den Küsten der Notbfee. Ebenso die Zucht der Pferbe, welche besonbers von Norbbeutschlanb aus nach Frankreich und Italien ausgeführt werben. Die Schafzucht hat in bcr neuern Zeit großen Aufschwung genommen (Sachsen, Schlesien, Mecklenburg, England). Auch die Bienenzucht finbet noch innerhalb der ganzen Zone statt. Die Notbfee liefert namentlich Schellfische und Heringe. 4) Die falte Zone umfaßt das übrige nötbliche Europa. Die Temperatur der Norbgrenze beträgt — 2°. Der Winter übertrifft den Sommer an Dauer, die Uebergangsjahrzeiten fehlen. Die verhältnismäßig hohe Wärme (-}- 8°) des furzen Sommers wirb durch die lange Tagesdauet hervorgerufen. Der Jahreskreislauf der Vegetation ist auf etwa drei Monat, Juni bis August beschränkt. Innerhalb dieser Zone wird der Ackerbau nur noch an wenigen, besonders geschützten Stellen getrieben. Er bezieht sich nur noch auf Hafer und Gerste, die nur als Sommerfrucht angebaut werden. In Norwegen erreicht derselbe feine Nordgrenze in 70° n. Br. (Alten in Finmarken), in Schweden in 68 o rt. Br., aber in Rußland schon in 670 n. Br. Das Getreide reift in Lappland in 6 Wochen, braucht im mittleren Schweden 4 Monate, im südlichen Schweden 3 Monate. Es muß viel Getreide zugeführt werden, ober die Bevölkerung behilft sich mit dem ärmlichen Ersatz durch die Rinde

9. Handbuch der Geschichte der Lande Hannover und Braunschweig - S. 306

1864 - Hannover : Hahn
306 Dahingegen ward dieses von nun an von allen seinen Freunden und Beförderern als neues Kurfürstenthnm anerkannt. Also zog sich die Frage wieder Jahre lang hin. Ein weitlanf- tiges Memoir Hannovers über seine Berechtigung vermochte die opponirenden Fürsten, — Bund der correspvndirendcn Fürsten nannte man sich, — nicht zur Anerkennung zu bewegen. Da be- schloß man, dies durch eine europäische Anerkennung ¿u ersetzen. Man gab den: Gesandten im Haag, Herrn von Botbmer, den Auftrag, bei den bevorstehenden Verhandlungen des großen Frie- denscongreffcs zu Npßwick (September 1697) einen Artikel über Anerkennung der hannover'schcn Kur und damit folgeweise die Garantie der großen europäischen Mächte ansznwirken. Allein vorzüglich durch Frankreich's Gegenwirkung kam das Projekt nicht zu Stande. Da starb am 23. Januar 1698 der neue Kurfürst Ernst August. Der Hauptaufgabe seines Lebens mußte nun noch sein Sohn Georg Ludwig die letzte vollendende Spitze aufsetzen, und er that es mit aller Energie. Zuerst versuchte er auf dem Fürsteu-Convent in Nürnberg, 1700, und dem in Frankfurt, 170!, in Güte das Fehlende zu er- langen. Dann, als vorzüglich wieder Wolfenbüttel entgegen ar- beitete, schritten der neue Kurfürst und sein Oheim Georg Wil- helm von Celle mit Macht ein. In einem wohlgeleiteten Ueberfall besetzten sic in der Nacht vom 19—20. März 1702 alle wolfen- büttelsschen Aemter, entlvajfncten die zerstreut liegenden Truppen, schlossen Braunschweig und Wolfenbüttel ein, und zwangen so ihren Vetter Rudolf August, indem sie ihm noch den cellesscheu Theil des Amts Thedinghausen überwiesen, znm Frieden und zur Aucrkennnng der hannoverschen Kur. Die Wellen des großen spanischen Erbfolgekrieges gingen bald so hoch und gefährlich in und für Deutschland, daß man doch endlich auch hier Einigkeit wünschte. Mittlerweile starb auch Her- zog Georg Wilhelm von Celle 1705 am 28. August, und nun- mehr fand die ewige Vereinigung von seinen Ländern mit Calen- berg unter Einem Regenten statt, der nun ungehinderter mit con- centrirter Macht austreten konnte. So erreichte denn auch dieser, Georg Ludwig, sein Ziel, und am 7. September 1708 geschah in der Reichsversammlung zu Regensburg mit allem möglichen Cere- moniell die feierliche Einführung des hannoversschen Gesandten iu

10. Handbuch der Geschichte der Lande Hannover und Braunschweig - S. 407

1864 - Hannover : Hahn
407 gen und für die Sache des Vaterlandes begeisterten Männern be- stand. Es war dies die sogenannte schwarze Schaar. Im Monat Mai 1809 begab stch dieselbe an die böhmische Nordgränze, um diese zu schützen, warf eine Abtheilnng des sächsi- schen Heeres bei Zittau zurück nnb besetzte sodann Dresden. Ans Sachsen bald durch die Uebermacht des Feindes vertrieben, socht Friedrich Wilhelm im Verein mit den Oesterreichern mit Glück bei Berneck gegen Jnnot nnb machte darauf wiederum den Ver- such, Sachsen 511 besetzen. Doch waren alle diese kleineil Unternehmungen nur Seiten- Parthien des großen Kampfes Napoleon's gegen Oesterreich, der mittlerweile durch die Hauptschlachten bei Aspern und Eßlingen, im Mai, und bei Wagram, im Juni 1809, entschieden wurde. Diese Schlachten führten znm Waffenstillstand von Znaim nnb bald darauf znm Frieden von Wien, 14. Oktober 1809, nnb mit diesem Ereigniß mußte auch eine vollständige Aenderung in den Kriegsoperationen des brannschweiger Herzogs eintreten. Oesterreich schlug ihm vor, an den Friedensunteichandlungen Th eil zu nehmen nnb seine Reich ssürste n stellnng gänzlich anfzn- geben. Er ging ans biefen Vorschlag nicht ein, und Napoleon beschuldigte ihn nunmehr des Trenbrnchs, indem er sein zu Lübeck gegebenes Wort, gegen die Franzosen die Waffen nicht führen zu wollen, gebrochen habe. Er war jetzt gänzlich schutzlos, da Oester- reich sich seiner nicht mehr annehmen konnte. Deutschland mußte er verlassen, und England zu erreichen suchen, das stand fest. Aber wie dies bewerkstelligen bei seiner augenblicklich einge- nommenen Position in Böhmen! Sich dnrchznschlagen mit seiner schwarzen Schaar, um die Nordküste Deutschlands zu gewinnen, das war der einzige Weg. Zu Zwickau machte er deshalb seine Krieger mit diesem seinem Entschlüsse bekannt und stellte es ihnen frei, ihn zu verlassen. Nur Wenige thaten dies. Die Mehrzahl brach im Juli 1809 ans. lieber Altenburg ging der Weg nach Leipzig, das man bereits am 25. Juli erreichte, und woselbst man mit einigen sächsischen Truppen ein kleines Gefecht zu bestehen hatte, ans der die schwarze Schaar als Sieger hervorging. Der Weg ging über Halle weiter in’8 Mansfeldffche. Halberstadt, das von den Feinden inmittelst besetzt worden war, mußte genommen, oder der schwierige Weg dnrch's Harzgebirge gewählt werden. Friedrich Wilhelm eiitschied sich für das erstere, und ein blutiges Gefecht ent-
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