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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Europa ohne Deutschland - S. 8

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 8 — 3. Die Mittelalpen. Wir steigen höher hinauf in die eigentliche Alpenregion (1800—2800 m). Kahle Gipfel und steile Felsen ragen auf; zwischen mächtigem Steingeröll stehen vereinzelte Lärchen und Arven. Große Weideflächen breiten sich dazwischen ans. Hier kann sich der Mensch keine dauernde Wohnstätte mehr gründen; nur im Sommer vermag er hier zu weilen. Dann treibt der Senne seine Herde hinauf auf die Almeu, „wo, von der Genziane und Anemon' umblüht, auf feiduem Rafeuplane die Alpenrose glüht". Der Jäger beschleicht die scharf witternde Gemse; Alpenhasen und Raubvögel werden seine Beute. Die Touristen steigeu zu diesen Höhen hinauf, um die großartige Alpen- Welt zu bewundern. Alpenwirtschaft Die Alpen haben ein rauhes und feuchtes Klima, das den Getreidebau nicht mehr zuläßt, wohl aber den Gras- Abb- 5. Alm mit Sennhütte. wuchs begünstigt. Deshalb sind sie reich an vorzüglichen Weideplätzen. Ende Mai ziehen die Herden der Talbewohner hinauf, um den ganzen Sommer über dort im Freien zu weiden. Abends sammeln sie sich in dem „Gaden" in der Nähe der Sennhütte. Diese ist ein kunstloses Blockhaus, das auf eiuer kleinen Grundmauer ruht und von einem breiten, steinbeschwerten Schindeldach gegen Wind und Wetter geschützt wird. Sie enthält meistens nur die alleruotwendigsten Stubengeräte und eiuen großen Herd. Hier bereitet der Senne mit seinem Handbuben ans der Milch seiner Herde den berühmten Schweizerkäse (in den Ost- alpen vorzugsweise Butter). — Bei günstiger Witterung führen die Hirten ein sorgenloses Leben; aber bei Sturm und Unwetter haben sie große Mühe, die aufgeregten Tiere zusammenzuhalten. Im September

2. Bis zum Interregnum - S. 5

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 5 — stammen wucherte Strauchwerk mit Schlingpflanzen und Farnkräutern in üppiger Fülle. Unter den Bäumen überwogen die Laubbäume (Buche, Linde, Eiche, Esche, Ulme, Erle). Von den Nadelbäumen kam meist die Tanne vor, die auch auf feuchtem Boden gedeiht. Der Wald hat manchem Gebirge den Namen gegeben, z. V. Schwarzwald, Harz (hart — Wald), Haardt, Speffart (Spechtswald). Für Wald hatte der Deutsche noch andere Namen. So verstand er unter Busch niedriges Laubholz, unter Hag einen kleinen, von Dornen durchzogenen Wald. An den Waldreichtum erinnern auch viele Ortsnamen, besonders alle, die auf Hain, horst, forst, bufch, wald, loh, hart enden. Belebt war der Wald von zahlreichem Wild, aber er beherbergte nicht nur Hirsche und Rehe, sondern auch den kräftigen Auerochs mit seinen furchtbaren Hörnern, den raubgierigen Wolf, den zottigen Bär, das Elentier, Luchse und wilde Katzen. Sie wurden den Bewohnern des Landes gar oft gefährlich, und der Mensch war gezwungen, einen fortwährenden Kampf mit ihnen aufzunehmen. Wenn nun auch jetzt die gefährlichen Gäste aus unfern Wäldern längst verschwunden siud, so werden wir doch durch zahlreiche Ortsnamen noch heute an den ehemaligen Wildreichtum erinnert; mau denke nur an Bärenstein, Wolfenbüttel, Anerstädt, Ebersbach, Hirschberg n. a. So sehr nun anch der Wald den Verkehr und den Anban des Landes hinderte, so war er doch unsern Vorfahren eine unerschöpfliche Vorratskammer, die sie auch mit größter Sorglosigkeit ausnützten. Er lieferte das Material zu den verschiedensten Bedürfnissen des Haushalts und des Lebens. Aus den: Holze des Waldes baute der Germane sein Hans, aus ihm zimmerte er seine einfachen Möbel, aus ihm schnitzte er mancherlei Geräte, wie Näpse und Becher, er verarbeitete es zu Gefäßen und Ackergeräten. Aus dem Holze fertigte er seine Waffen, seinen Schild, seinen Speer (Esche), seinen Vogen (Eibenholz) und seine Pfeile. Mit dem harten Buchenholz heizte er feinen Wohnraum, und das Kienholz gab ihm das Licht. Für den Verkehr auf dem Waffer lieferte der Wald die Fahrzeuge, und endlich schuf der Germane schon in früher Zeit ans dem Holze auch dem Toten eine Behausung. Die Tiere des Waldes gaben dem Menschen Nahrung und Kleidung. Eicheln und Bucheckern dienten der Viehstitterung.

3. Mitteleuropa - S. 46

1917 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 46 — Salzlager Deutschlands. Die reichste Ausbeute an Salz liefert das Sleinsalzbergwerk zu Staßfurt an der Bode (f. Abb. 36). Das Salz liegt hier 300 m tief und bildet eine mächtige Schicht von 400 m Dicke. Die obersten Lagen bestehen aus Bitter, Kali- und andern Salzen, den sogenannten Abraumsalzen (c). Diese haben ihren Namen daher, daß man sie früher für wertlos hielt, sie also erst ab- räumen mußte, bevor man zu dem darunterliegenden Steinsalz (d) ge- langen kann. Das Steinsalz wird gemahlen und als Tafelsalz in den Handel gebracht. Am wertvollsten sind jedoch die Abraumsalze. Man gewinnt eine Reihe wichtiger chemischer Erzeugnisse daraus, z. B. Salpeter, Pottasche u. a.; auch sind sie ein ausgezeichnetes Düngemittel. Mit Düngesalzen versorgt Staßsurt nicht nur ganz Deutschland, sondern auch England und Amerika. 5000 Arbeiter sind in dem Bergwerk tätig. Unzählige Gänge und, ausgedehnte Hohlräume sind dort unten ent- standen. Stellenweise liegen 12 Stockwerke übereinander. Um die Decken zwischen ihnen zu stützen, läßt man gewaltige Pfeiler stehen. Staatliche Einteilung. § 34. Der nördliche Teil der Landschaft gehört zur preußischen Provinz Sachsen. Der südliche Teil umfaßt den nengebildeten Staat „Groß- thüringen", der dadurch entstanden ist, daß sich acht kleinere Staaten, die diesen Raum einnehmen, zu einem Staate zusammengeschlossen haben. Diese acht Kleinstaaten heißen: 1. Sachsen-Weimar, 2. „ -Koburg- Goth a, 3. „ .Meiningen, 4. „ -Altenburg, 5. Reuß ältere Linie, 6. Reuß jüngere Linie, 7. Schwarzburg-Rudolstadt, 8. Schwarzburg-Sondershausen. An dem Harz haben Anteil: die preußischen Provinzen Sachsen und Hannover, ferner die Volksstaaten Braunschweig und An- Halt-Dessau. 1. In Sachsen-Weimar-Eisenach ist die Hauptstadt Weimar. Weimar genießt den Ruf, Deutschlands Dichterstadt zu sein. Hier lebten vor etwa 100 Jahren an dem Hofe des Herzogs gleichzeitig Goethe und Schiller. Schöne Standbilder erinner» an dil becken

4. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 43

1910 - Hannover : Helwing
— 43 — her; 500 Gäste sind nichts Seltenes an solchem Ehrenfeste, dessen Feier sich 8 Tage ausdehnt. Kehdingen und Hadeln. Die Marschen Kehdingen und Hadeln sehen einander sehr ähnlich. Aber der Boden von Hadeln ist sandiger und kalkhaltiger, darnm heller und leichter als der Kehdingens. Das hat eine Verschiedenheit in der Ausnutzung zur Folge; Kehdiugeu zeigt fette Wiesen und fruchtbare Äcker, Hadelu hat mehr Ackerfeld. „Diese Marschgebiete sind unmittelbar hinter den mächtigen Elbdeichen erheblich höher als nahe der Geest. Kehdingen wie Hadeln sind ausgeschlämmte Buchten. Die Abschließnng von der Elbseite aus ist so geschehen, daß an der Geestseite große Wassertümpel blieben, die allmählich trocken geworden sind und sich mit Moor überzogen haben. Diese Marschen haben darum breite Moorgürtel hiuter sich, deren Torfschichten auf fetter Schlammerde ruhen. Am deutlichsten zeigt sich das in Hadeln. Im Osten und Westen springen zwei hohe Geestrücken vor, in die Hadelu hineingreift. Der südliche, der Geest anliegende Marschstrich in der Bncht heißt das Sietland (sieht — niedrig). An seinem Rande liegen noch mehrere kleine Seeen, die als Reste eines früher größeren Wassers anzusehen sind. Sie sammelten im Winter so viel Waffer, daß das ganze Sietland im Frühlinge gewöhnlich überschwemmt war und so nicht nutzbar gemacht werden konnte. Erst in der Mitte unseres Jahrhunderts hat mau den Hadeler Kanal gegraben, der das überflüssige Wasser zur Elbe und zur Geeste (Weser) ableitet und so einen Anbau des Landes gestattet und reiche Ernte ermöglicht. Kehdingen und Hadeln gelten für die reichsten Marschen unseres Landes. Wer in sonnigen Sommertagen durch diese Gegend zieht und in Kehdingen zwischen unabsehbaren Feldern die blumigeu, saftigeu Wiesen, auf denen hunderte von buuten Kühen und dunkel- braunen Pferdeu kuiehoch im Grase weiden, und in Hadeln die ununterbrochen sich hinziehenden, wogenden Weizen- und fruchtbaren Rapsäcker sieht, der wird diese Annahme für richtig halten. Beide Marschen sind vornehmlich von Niedersachsen bewohnt; die Bauernhöfe liegen zwischen den wogenden Saaten. In den Dörfern wohnen die Tagelöhner, Krämer und Handwerker um die Kirche und Schule herum. Die großen Bauernhöfe sind mit tiefen Gräben (Graffen) umzogen. Die Häuser stehen im Schatten starker Eichen, Buchen und Birken; in Hadeln umziehen viele Gehöfte wahre Parkaulagen. Die niedersächsische Banart prägt sich in aller Schärfe aus, wenn wir auch in Hadeln nur noch selten ans den Giebeln die gekreuzten Pferdeköpfe finden. Das Holzwerk des mit Schilf oder Stroh gedeckten Wohnhauses ist hell gestrichen, während Scheuneu und Ställe und fast alle Ackergeräte eiu an- genehmes Braunrot zeigen." (Beuermann, Provinz Hannover.) Die Alesermarschen. Das Laud Wursten hat seinen Namen von seiner sriesischen Bevölkerung, die im Mittelalter den Namen der Wortsaten oder Wurtsateu führten, weil sie in der Zeit, als noch keine oder ungenügende Deiche vorhanden waren, ihre Häuser auf künstlichen Hügeln, sog. Warften oder Wurteu, erbauten. Läuger als alle anderen Weseranwohner haben die Wurster ihre alte Freiheit bewahrt; deuu erst gegen Mitte des 16. Jahrhunderts unterwarfen sie sich den Erzbischöfen von Bremen. Der Boden des Landes ist im allgemeinen leicht, weshalb hier der Ackerbau überwiegt. Osterstade ist wesentlich eine große Weide- flur mit verhältnismäßig geringem Ackerbau, durch zahlreiche Herden des schönsten Viehes belebt.

5. Geschichte der Griechen und Römer - S. 37

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Die Stadt Athen zur Zeit des Perikles. 37 figuren lebenswahr dargestellt haben und diese lebenswahren Einzel-gestalten zubewegten Gruppen zu vereinigen vermochten. Da ihnen das nicht angeflogen ist, lehrt ein Vergleich der im Anhang nebeneinandergestellten Bildwerke. Wir sehen, mit welcher Plumpheit sie anfingen und bis zu welcher Vollkommenheit sie sich emporarbeiteten Die Knste bedrfen zu ihrer Frderung Geld. Nun nahmen nach den Perserkriegen viele griechische Städte einen gewaltigen Wirt-schaftlichen Aufschwung. Sie fhlten auch Dankbarkeit gegen die Götter, deren Hilfe sie die Siege der die Feinde zuschrieben. Darum errichteten sie ihnen prchtige Tempel und lieen diese mit herrlichen Bildwerken ausschmcken. So entstanden auch die groartigen Tempel-bauten zu Olympia und zu Delphi. 4. Die Stadt Athen zur Zeit des Perikles. Nach dem Willen des Perikles sollte seine Vaterstadt die mchtigste, reichste und schnste Stadt der Welt sein. Wer damals in den Pirus, den Haupthafen, einfuhr, der geriet in ein gewaltiges Treiben. Ein ganzer Wald von Masten breitete sich vor seinen Augen aus. Fortwhrend fuhren Schiffe aus und ein. Tausende von Menschen waren mit dem Ein- und Ausladen beschftigt, und die verschiedensten Sprachen klangen in das Ohr. Aber der diesem Treiben herrschte der Geist hoher Ordnung. Am Kai erhoben sich ge-waltige Lagerhuser, in denen die Schtze fremder Lnder aufgespeichert wurden. Der Pirus war eine schne Stadt mit seinen groartigen Gebuden und breiten, geraden Straen, die sich rechtwinklig schnitten. beraus lebhaft war der Verkehr, der sich innerhalb der Langen Mauern zwischen den Hfen und der Oberstadt vollzog. Groe Mengen fremden Getreides waren zur Ernhrung der volkreichen Stadt ntig; herrliche Gewebe und kostbare Gewrze, Elfenbein und seltene Hlzer wurden dahin gebracht. Die Erzeugnisse des athenischen Gewerbefleies, besonders Ton- und Metallwaren, wanderten hafenwrts; denn Athen war auch eine groe Fabrikstadt geworden. Die Oberstadt selbst erschien nicht so regelmig gebaut wie der Pirus. Die Straen waren meist eng und winkelig, die Privat-Huser grtenteils unansehlich. Sie hatten nach der Strae zu keine Fenster, wohl aber hufig einen offenen Vorraum, der als Laden oder Werkstatt diente. An den Straenecken standen Marmorfulen mit dem Kopfe des Gottes Hermes, darum Hermen genannt; er war ja der Gott des Verkehrs. Zahlreich und prchtig dagegen waren die ffentlichen Ge-bnde: das Rathaus, wo stets Hunderte ein- und ausgingen, die ver-

6. Geschichte der Griechen und Römer - S. 39

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Das Leben in Athen. 39 Euripides. Auch der ungebildetste Athener fand es in jener Zeit selbst-verstndlich, da er lange Stcke aus ihren Werken auswendig sagen konnte. Wohl hatte er also Grund, stolz zu sein, der athenische Brger; er dnkte sich aber auch mehr als alle andern Menschen auf der ganzen Welt. Athen konnte auch als reiche Stadt gelten. Namentlich durch Grohandel, Bergbau und Industrie hatten viele Familien groe Vermgen gesammelt. Wohl war die Schwierigkeit des Trans-Portes zu Wasser und zu Lande fr den Kaufmann viel grer als bei uns; er durfte aber auch viel hheren Gewinn nehmen. Und Bergbau sowie Industrie lohnten sich besonders, wenn sie im groen betrieben wurden. Da man damals keine Maschinen kannte, die wie bei uns die grbsten und schwersten Arbeiten besorgen konnten, mute alles durch Menschenkraft gemacht werden. So reichten in den Bergwerken die Arbeiter das Gestein in Krben von Hand zu Hand. Zu dergleichen schweren Arbeiten aber gab sich kein freier Mann her; darum war das Halten von Sklaven im Altertum eine Notwendigkeit. Die kaufte man wie andre Waren aus Mrkten und bezahlte sie nach Kraft und Geschicklichkeit. Ihre Arbeit war zudem auch billiger als die der freien Leute, denn der Besitzer brauchte ja nur fr einfache Er-nhrung und Kleidung zu sorgen. Auch die Hausarbeit wurde in den bessern Familien hauptschlich durch Sklaven besorgt. Sechs galten in diesen Kreisen als unbedingt ntig. Trotzdem war das Leben nach nnsern Begriffen sehr billig: mehr als eine Drachme tglich kostete ein solcher Haushalt gewhnlich nicht. Die Huser der Athener waren ganz anders gebaut und eingerichtet als die unsrigen. Nach auen hin hatten sie keine Fenster, sondern nur Tren; hchstens nach der Strae zu eine Werkstatt oder einen Laden. Die Wohnrume lagen alle um einen durch Balken oder Sulen abgegrenzten offenen Hof, von dem sie ihr Licht bekamen; er hie Peristyl. Hier hielt sich der Hausherr nur wenig auf; er lebte und webte in der ffentlichkeit. Sa er in seiner offenen Werkstatt bei der Arbeit, so schmeckte diese ihm nicht, wenn sie nicht hufige Unterhaltung mit Vorbergehenden wrzte; riefen ihn seine Geschfte in die Stadt, so benutzte er jede Gelegenheit, um mit andern der Politik und Mitmenschen Gedanken auszutauschen, wie es ja die Sdlnder heute noch tun. Der Familienvater besorgte gewhnlich auch die Einkufe auf den vielen Mrkten mit Sachkenntnis. Und wo er sich in der ffentlichkeit zeigte, da

7. Teil 3 - S. 377

1889 - Hannover : Helwing
Der deutsch-franzöfische Krieg; 1870—1871. 377 schaft mit ihm führte I. Favre die Friedensverhandlungen. Die Nationalversammlung genehmigte am 1. März nachts folgenden Gesetzentwurf: „Die Nationalversammlung, der Notwendigkeit weichend und die Verantwortlichkeit zurückweisend, nimmt die in Versailles am 26. Februar unterzeichneten Friedenspräliminarien an." Zugleich wurde in der leidenschaftlichen Erregung folgender Beschluß gefaßt: „Die Nationalversammlung bestätigt unter den schmerzlichen Verhältnissen, in welchen sich das Vaterland befindet, die Absetzung Napoleons Iii. und seiner Dynastie und erklärt ihn verantwortlich für den Ruin, die Invasion, die Zerstückelung Frankreichs." Die wichtigsten Friedensbedingungen waren: 1. das Elsaß ausschließlich Belfort, ein Fünftel von Lothringen, einschließlich Metz und Thionville, kommt zu Deutschland; 2. Deutschland erhält 5 Milliarden Frank (4 000 Millionen Mark) Kriegsentschädigung, bis zu deren völliger Zahlung deutsche Truppen einen Teil des französischen Landes besetzt halten. Als'thiers der Versammlung den Wortlaut des Vertrages mitteilen wollte, verließen ihn die Kräfte, und er mußte von der Tribüne herabsteigen. Am empfindlichsten war es den Franzosen, daß ihnen der „große Schmerz", Paris, die „heilige, unbesiegbare" Stadt, von feindlichen Truppen besetzt zu sehen, nicht erspart bleiben sollte. Am 1. und 2. März zogen etwa 50 000 Mann in die Stadt ein, und die Nachricht hiervon ries eine noch höhere Erregung hervor, als die Friedensbedingungen selbst. Die deutsche Heeresleitung hatte anfänglich freiwillig auf die Besetzung der Stadt selbst verzichtet; aber die anspruchsvolle Herausforderung der Pariser bestimmte das deutsche Hauptquartier, wenigstens vorübergehend die Stadt von Truppen beziehen zu lassen. Vor 'dem Triumphbogen ordneten sich dieselben zum Einmarsch. Zwar versuchte ein Haufen von Menschen, denselben durch einen Wagen zu stören, der aber von den Soldaten mit großer Ruhe wieder entfernt wurde. Im übrigen vollzog sich der Einzug ernst und würdevoll; nur auf dem Konkordienplatze hörte man von Gassenjungen und Blousenmännern den Ruf: »ä Berlin, ä Berlin U Am folgenden Tage sollte das Gardecorps, die Gardelandwehr und das Königs-Grenadier-Regiment in Paris einziehen. Als aber im Hauptquartiere die Nachricht über die Annahme des Friedensvertrages eintraf, erging der Befehl an die Truppen, Paris am andern Morgen (3. März) bis 11 Uhr wieder zu verlassen. Dagegen wurden die sämtlichen Soldaten truppweise ohne Schußwaffen in die Stadt geführt , und am Nachmittage bewegten sich wohl 50 000 Mann in den elyseeischen Feldern, wo sie den gleichfalls nach Paris gekommenen deutschen Kronprinzen mit freudigem Zurufen begrüßten. Am 2. März 1871 unterschrieb Kaiser Wilhelm zu Versailles die Friedenspräliminarien und richtete alsdann folgendes Schreiben an die Kaiserin-Königin in Berlin: „Soeben habe ich den Friedensschluß ratificiert, nachdem er schon gestern in Bordeaux von der Nationalversammlung angenommen worden ist. Soweit ist also das große Werk vollendet', welches durch siebenmonatliche siegreiche Kämpfe errungen wurde; dank der Tapferkeit. Hingebung und Ausdauer des unvergleichlichen Heeres in allen seinen Teilen und der Opferfreudigkeit des Vaterlandes. Der Herr der Heerscharen

8. Neuzeit - S. 146

1889 - Hannover : Helwing
146 Der deutsch-franzsische Krieg von 18701871. und in der Stadt kriegsgefangen sein sollten, bis nach 14 Tagen eine zu berufende konstituierende Versammlung" weiter verhandeln werde. Paris durfte sich verpflegen, mute aber 200 Millionen Frank Kriegssteuer zahlen. Auf eine Besetzung der Stadt verzichtete die deutsche Heeresleitung' vorlufig; da aber die Pariser sich damit brsteten, als wagten es die Deutschen nicht, ihre heilige Stadt" zu betreten, zogen (1. Mrz) 30 000 deutsche Truppen durch den Triumphbogen in 'die Stadt ein; da inzwischen aber im Hauptquartiere die Nachricht von der Besttigung des Friedensvertrages eingetroffen war, verlieen die ein-marschierten Truppen die Stadt wieder. In der Nacht zum 1. Mrz genehmigte nmlich die Nationalversammlung in Bordeaux die deutschen Friedensbedingungen, deren wichtigste folgende zwei waren: 1) das Elsa, ausschlielich Belfort, ein Fnftel von Lothringen, ein-schlielich Metz und Thionville, kommt zu Deutschland; 2) Deutschland erhlt 5 Milliarden Frank (4 000 Millionen Mark) Kriegsentschdigung, bis zu deren Zahlung deutsche Truppen einen Teil des franzsischen Landes besetzt halten. In Paris herrschten nach dem Waffenstillstnde schlimme Zustnde. Mehrere hunderttausend Mann der Arbeiterbevlkerung bemchtigten sich einer Anzahl von Kanonen, nahmen das Stadthaus und setzten aus ihrer Mitte eine neue Regierung, die Kommune, ein. Im Namen derselben geschahen unerhrte Thaten: Schtze und Nahrungsmittel wurden von bewaffneten Mnnern aus den Husern geraubt, der Erzbischof von Paris verhaftet, der Gottesdienst geschlossen, die Kirchen geplndert. Alle Männer vom 17.45. Jahre wurden zum Waffendienste fr die Kommune gezwungen. Da gestattete Kaiser Wilhelm der franzsischen Regierung, zur Unterdrckung des Aufstandes eine bedeutende Heeresmacht unter Mac Mahon in der Nhe von Versailles zusammenzuziehen. In ihrer Wut steckten die Kommunisten die ffentlichen Gebude und berhmtesten Palste mit Petroleum in Brand und ermordeten den Erzbischof und eine Anzahl Gefangener. Heftiger als während der Belagerung durch die Deutschen wurde jetzt Paris von den Truppen der franzsischen Re-gierung selber beschossen; aber erst gegen Mitte Mai gelang es ihnen, io. Mai die Stadt von der blutigen Herrschaft der Kommune zu befreien. Der 1871 Friede wurde am 10. Mai zu Frankfurt a. M. von Bismarck und Jules Favre unterzeichnet. Die tapferen Krieger kehrten nun zum Teil in die Heimat zurck, allenthalben mit Begeisterung empfangen. Kaiser Wilhelms Rckkehr nach Berlin war berall ein Triumphzug. Schon an der deutschen Grenze berreichten ihm 400 rheinische Gemeinden einen goldenen Lorbeerkranz. Am 18. Juni fand in allen Kirchen Preuens ein Siegesdankfest statt.

9. Weltkunde - S. 61

1874 - Hannover : Helwing
61 und Asien (s. §. 15. 43)! — 6. Wie muß die Linie gezogen werden, welche Afrika in ein Trapez und ein.dreieck zerlegt? — 7. Woher mag es kommen, daß Südafrika so wenig schiffbare Flüsse hat? — 8. Zeichne den Umriß von Afrika! §. 55. Klima, Produkte, Bevölkerung. 1. Afrika ist der wärmste aller Erdtheile. Im Wüstensande der Sahara können im Sommer Eier hart gesotten werden, lieberall nur zwei Jahreszeiten. Vom 18.° nördlicher bis 20.° südlicher Breite tropische Regen, die dem höchsten Stande der Sonne folgen (jeden Nachmittag zwischen 2 und 3 Uhr beginnt derselbe); südlich vom Aequator füllt die Regenzeit in die Monate October bis April, nördlich desselben in die Monate April bis October. Zu beiden Seiten dieser tropischen Regenzone liegen regenlose Zonen (Wüste Sahara, Aegypten, Kalahari-Wüste) und an'den Enden des Erd- theils ist Winterregen (S. 8. 11). — 2. Nach der Regenzeit entwickelt sich mächtig die Pflanzenwelt. Affenbrotbaum (8 m. Durchmesser, 24 m. lange Aeste, wird 6000 Jahr alt), hohe Palmen (Oelpalmen), riesige Schlinggewächse. — Thiere: Löwe, Giraffe, Zebra, Quagga, Flußpferd, Kameel, Gorilla, Strauß. — 3. Größe der Bevölkerung noch unbestimmt, 150 bis 200 Mill.; 3/4 gehören der Negerrasse an (Sclavenhandel). Nordrand und Nilland werden von weißen Völkern bewohnt, die einst einge- wandert sind (z. V. Araber). Die Mehrzahl der Bewohner ist heidnisch (Fetische; Menschenfresserei) ; das Christenthum hat erst wenig Eingang gefunden, mehr der Muhamedanismus. 1. Wann regnet es am Aequator? — 2. Wann an dem nördlichen und südlichen Ende des Erdthcils? — 3. Welches mag die Ursache davon sein? — 4. Wann haben wir in unserer Gegend den meisten Regen? — 5. Was sind Schlinggewächse? — 6. Zu welchen Ordnungen gehören die genannten Thiere? — 7. Berechne die Einwohnerzahl für eine Q.-M.! — 8. Vergl. die Volksdichtigkeit Afrikas mit der Europas und Asiens! 8. 56. Das»Gebiet des Nils. Die Quellseen des weißen Nils (Ukerewe und Albert-Nyanza) liegen unter dem Aequator und südlich desselben, die Quellen des blauen Nils sind im Hochlande von Habesch. Länge 800 Meilen; Delta. Im Juli beginnt der Nil zu steigen, im September steht sein Wasser am höchsten) im October fällt es wieder. 1. n) Im Oberlaufe des weißen Nils viele kleine Negerstaaten. Nomaden. Heiden, doch ohne Fetische und Menschen- opfer. Bedeutendste Stadt ist Gondokora (Elfenbein- und Sclavenhandel).

10. Für den Unterricht in Mittelklassen berechnet - S. IX

1883 - Leipzig : Kesselring
Vorrede. Ix Es wurden aber smtliche Biographien einer nochmaligen, grnd-lichen Durchsicht und teilweiser Umarbeitung unterzogen. Unwichtigere Nebeuparteien kamen in Wegfall, während wichtigeren Persnlichkeiten eine eingehendere Behandlung zu Teil wurde. Innaderg, Michaelis 1860. Vorrede zur dritten und vierten Auflage. Bei der Durchsicht der dritten (Dezember 1864) und vierten Auflage beschrnkte man sich auf die Berichtigung irriger Angaben und die ntigen Verbesserungen in der Darstellung. Auerdem wurde in einem Anhange die Aussprache vorkommender Fremdwrter beigefgt. Ammberg, Mrz 1869. Borrede zur fnften, sechsten und siebenten Auflage. Da die fnfte Auflage (November 1873), um vielfach ausgesprochenen Wnschen zu gengen wie solches schon frher bei dem ersten Kur-sus geschehen ebenfalls bis auf die Neuzeit fortzufhren war, so ha-ben sich in den frheren Biographien bei Bearbeitung sowohl der 5., als der 6. (Mrz 1875) und 7. Auflage einige Krzungen in im-wesentlicheren Partien ntig gemacht, damit der Umfang des Buches das seitens der Schule im Laufe eines Jahres zu bewltigende Ma nicht berschreite. Annaberg, Juni 1876. Entsprechend der beim ersten Kursus eingetretenen Bercksichtigung der deutschen Sage ist letzterer auch in der neuen Auflage des zwei-teu Kursus Raum gegeben worden, indem die Biographien Wieland der Schmied und Roland eingefgt wurden. Ebenso ist das Buch, welches, wie selbstverstudlich, in neuer Orthographie erscheint, mit einem sorgfltig gearbeiteten Register, in welches man die Aussprache der vorkommenden Fremdwrter einge-schaltet, ausgestattet worden. Innaberg, April 1883. Vorrede zur achten Auflage. Die Verfasser.
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