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1. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 268

1855 - Mainz : Kirchheim
268 brennen der bei Gewinnung dieser Genannten übrig bleibenden Rück- stände erhalten. In manchen Gegenden beschäftigen sich viele Leute mit Gewinnung von Produkten aus dem Safte der Nadelbäume. Von dem ausgedehnten Handel mit Nadelholz erhält man einen Begriff, wenn man die vielen grossen Flösse auf dem Rhein und Main betrachtet: Tausende von Stämmen werden jährlich auf diese Weise aus den Waldungen Süd- deutschlands nach anderen Gegenden gebracht. 13. Der Nadelwald. Mit der Schönheit des Laubwaldes kann sich der Nadelwald zwar nicht messen und muß in der Frühlings- und Sommerzeit diesem den Vorzug lassen; aber er hat auch sein Schönes, worin ihm jener nicht beikommt. Jahr aus, Jahr ein trägt er durch alle Monate dieselbe Farbe und bleibt sich gleich wie ein treuer Freund, mag die Erde sich auch ringsum verändern. Und wenn der Schnee alles Grün begräbt, so widersteht ihm der Nadelforst und rettet unter Sturm und Gestöber die Farbe des Pflanzenreiches. Wie im Wetter der Schlacht der brave Fahnenträger nicht weicht, so hält auch er das grüne Banner den an- dringenden dunkeln Schneewolken kühn entgegen und verläugnet sein Abzeichen nicht, dem Winter zum Trotz und gleichsam der Pflanzenwelt zur Ermunterung. Wohl gereicht ihm diese Beständigkeit zum Verder- den; die Schneemassen lagern sich auf sein Gezweige; unter ihrer Schwere krachen die Aeste und mancher Baum steht verstümmelt unter den verschont gebliebenen Bäumen da, wenn der wiederkehrende Früh- ling unter dem Jubelruf der Sänger in Feld und Wald seinen Einzug hält, der Winter aber das Feld geräumt hat und nur noch die Berges- spitzen besetzt hält. So erscheint auch der tapfere, aber verwundete Krieger neben seinen Kameraden, an welchen die feindliche Kugel glücklich vorüber flog, wenn nach der gewonnenen Schlacht der lustige Siegesmarsch erklingt und der fliehende Feind aus der Ferne noch ver- gebens seine Geschütze donnern läßt. — Wer unter allen Bäumen bewahrt dem heiligen Weihnachtsfeste den grünen Strauß, wenn es die Tanne oder Fichte nicht thäte! In den Tagen der Blüthe aber duftet der Nadelwald und putzt sein Haus so schön, als man es eben verlangen kann. Immergrün aller Art, die Karthäuser- und Pech- nelke, Ginster, wohlriechende Orchis, Sauerklee, zarte Grashalmen, Wachholdersträucher, wilder Spargel, Haidekraut, Hundsveilchen und Sonnenröschen bedecken den Boden. Bisweilen nimmt junges Laub- holz darauf Platz; denn die verfaulten Nadeln haben den mageren Boden verbessert und zum Gedeihen desselben tauglich gemacht. Be- trachtet man die Fichte, wenn die rothen Blüthen in Menge die Zweige bedecken und der Baum in schönster Regelmäßigkeit in die Luft hoch aufstrebt; so möchte ich einen im Walde sehen, der sich besser auönähme. Der Nadelforst auf seinem dürftigen Boden gibt ein Bei- spiel, daß auch ohne Ueberfluß Schönes und Großes gedeihen kann. In der schlanken Tanne aber trifft man Wiege und Sarg vereinigt; denn aus ihrem Holze macht der Schreiner beide.

2. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 462

1855 - Mainz : Kirchheim
462 15. Lorsch, den 30. März 1853. Lieber Friedrich! Der barte Winter ist nun vorüber, der liebliche Frühling ist wieder bei uns eingekehrt und schon während acht Tagen kann man die Blumenbeete in Stand stellen. Zur Aufnahme des Samens sind die meinigen schon hergestellt. Um die Beete aber recht mannichfaltig zu bestellen, fehlt mir noch Samen von Astern und Balsaminen. Du hast, wie ich weiß, solchen von den herrlichsten Arten; deßhalb nehme ich Dein gütiges Versprechen, mir solchen geben zu wollen, heute in Anspruch. — Sei so gut und gib ihn Landrichters Eduard, der sa täglich zu Euch hinüber in die Schule kommt, in den nächsten Tagen mit, und vergiß nicht, mir recht bald Gelegenheit zu einem Gegen- dienste zu geben, damit in der That dankbar sein kann Dein 16. August. Bcnsheim, den 4. April 1853. L i e b e r A u g u st! Es freut mich herzlich, Dir dienen zu können. Beifolgend Erhältst Du durch unsern gefälligen Freund Eduard den versprochenen Aster- und Balsaminensamcn von vorzüglicher Art. Mit dem Säen hast Du noch ein wenig Zeit. Einen Gegendienst nehme ich sogleich in Anspruch, indem ich Dich bitte, bei Deinem Vetter Ernst Frisch 5000 Tabaköpflanzen für meinen Vater vorläustg fest zu bestellen. Nächsten Georgimarkt hoffe ich, Dich bei mir zu sehen, um Dir etwas für Dich sehr Erfreuliches mittheilen zu können. Deinen Besuch nächsthin erwartend, schließt mit dem Wunsche, daß dein Samen zu recht üppigen Pflänzchen crsprossen möge Dein Friedrich. 17. Bingen, den 20. Mai 1853. Liebe Dorothea! Heute erlaube ich mir eine Bitte für eine unserer ehemaligen Schulfreundinnen an Dich' zu richten. Du erinnerst Dich wohl noch der liebenswürdigen Theresia Heim ; diese verlor vor einigen Mo- naten rasch nacheinander Vater und Mutter durch den Tod. Sie steht, eine Waise, nun allein und hülflos da und sieht sich genöthigt zu dienen. Sie will dies auch, da sie glücklicher Weise recht gesund und kräftig und auch in den gewöhnlichen weiblichen Arbeiten wohl erfahren ist. Dieses brave Mädchen verdient eine recht gute Herr- schaft, dann beglückt Eines das Andere. Liebe Dorothea! Therese wäre ciri Mädchen für Euch. Wenn es Euch möglich ist, so nehmt sie in Euer Haus auf. Bedenke, wie hart es schon an und für sich ist, in die rauhe Schule des Dienens einzutreten, zumal auch noch bei

3. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 108

1855 - Mainz : Kirchheim
108 Gerade dort, wo sie den edelsten Kaffee haben und in der grössten Menge selber anbauen, trinken die meisten Leute den schlechtesten Kaffee in der gan- zen Lkelt, ein gar dünnes Getränk, das nicht von Kaffeebohnen, sondern von den Schalen, in denen die Bohnen stecken, bereitet wird. So gemessen die, welche jene Naturgabe am leichtesten haben könn- ten, sie am wenigsten', vielleicht aus demselben Grunde, aus welchem unsere armen Bergleute, die das schönste Silber herausgraben, oft kaum Kupfer- geld im Hause haben', vielleicht aber auch deswe- gen, weil die, die den Kaffee so nahe haben, ihn am wenigsten achten. Wohl wäre es zu wünschen, dass er auch in unserm Vaterlande weniger geachtet und geliebt würde -, denn er ist nicht so gesund und gibt nicht so viele Kräfte, als die Suppen, die unsere Vorfahren statt seiner genossen. 10. Die Obstbaumzucht. Der Nutzen, den die Obstbaumzucht dem Landwirthe gewährt, ist bedeutend. Er erhält am Obste für seine Haushaltung eine ge- sunde und angenehme Speise. Er kann es frisch oder getrocknet verkaufen, und daraus in manchen Jahren mehr als aus dem Ge- treide lösen. Welchen Ersatz hat schon oft das wohlgerathene Obst beim Mißwachse der Feldfrüchte geliefert! Sollte also diesen Segen des Himmels, welcher sich durch gehörige Behandlung und Pflege der Bäume leicht erwerben läßt, der auf sein eigenes Wohl bedachte Landmann verschmähen? Gewiß nicht, er darf es nur ernstlich wollen, Hand an das Werk legen, und es wird gelingen. Die Samenschule. Zur Aussaat eignen sich die Kerne der feinen Obstarten nicht; die daraus gezogenen Pflanzen treiben zwar schnell, setzen àr nur schwammiges Holz an, welches von strenger Kälte leicht angegriffen wird und das Kränkeln und Absterben des Baumes zur Folge hat. Daher sammle man Kerne von wilden Aepfeln, Birnen und Kirschen; denn nur aus solchen erwächst ein dauerhafter gesunder Stamm, der, nachdem er veredelt worden, reichliche Früchte trägt. Doch auch hier verfährt man mit Umsicht, und nimmt lieber die Kerne des süßen, als des sauren Holzapfels, desgleichen die der bessern Holzbirnen. Aus den Zwetschen, gelben Pflaumen und Vogelkirschen ent- stehen ebenfalls kräftige Wildlinge. — Zur Aufnahme des Samens richtet man einige Beete in gutem ungedüngtem Boden an einer freien Stelle des Gartens zu, zieht einen Zoll tiefe und einen Fuß abstehende

4. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 180

1855 - Mainz : Kirchheim
180 Aber die Völker, welche gebildeter und vernünftiger heissen wollen als sie, sind unzufriedener als sie und sind in ihrer Hab- sucht und Gewinnsucht selbst so weit gegangen, dass sie auch das stille Glück dieser armen schwarzen Menschen nicht unangetastet gelassen haben. Sie haben Schiffe ausgerüstet, sind nach den Küsten hingesegelt, wo die Neger wohnen, und haben dort die Unglücklichen eingefangen. Gefesselt haben sie dieselben dann in alle Länder der Erde und besonders nach Amerika gebracht und sie dort wie Zuchtthiere verkauft, damit sie ihren neuen Herren die Felder bestellen und durch ihren saueren Schweiss den Reich- thum der begüterten Leute noch vermehren sollten. Ihr Loos ist traurig. Oft Hunderte von Meilen getrennt von ihrer lieben Hei- matb, müssen sie ohne Rast unter der Peitsche ihres Aufsehers ihr Tagwerk verrichten, und ihr Lohn ist schlechte magere Kost und ihre Ruhestätte nach den Beschwerden des Tages ein wenig Stroh in schlechter Hütte. Die Engländer haben zwar in neuerer Zeit viel gethan, um dies zum Himmel schreiende Unrecht des Menschenhandels zu hindern, aber trotz aller Vorkehrungen ist es ihnen damit bis jetzt noch nicht vollständig gelungen. 26. Cincinnati. Cincinnati, „die Königin des Westens," wie sie in den Ver- einigten Staaten von Nordamerika allgemein genannt wird, liegt in der südwestlichen Eckeohio's, dessen schönste und bedeutendste Stadt sie ist. Erst seit einigen fünfzig Jahren entstanden (denn noch leben Männer, welche 1791 die erste Blockhütte dort bauen halfen), zählt sie jetzt schon an 60,000 Einwohner und hat im Westen dieselbe Be- deutung erlangt, deren sich Neu-Orleans im Süden und Neu-Iork im Osten rühmt. Da Ohio selbst schon seit etwa 25 Jahren be- sonders von deutschen Auswanderern angebaut wurde, so breitete sich auch Cincinnati immer mehr und mehr aus, vertheilte nicht allein von dort die den Mississippi und Ohio heraufkommenden Fremden in dem Staat, sondern ward auch zum Mittelpunkt des Binnenhan- dels, der die Produkte des Nordens, als: Mais, Mehl, Whiskey, eingepöckeltes Schweinefleisch, getrocknete Früchte, Kartoffelm u. s. w. nach dem Süden versandte und dafür die Erzeugnisse der wärmeren Landstriche, als: Zucker, Baumwolle, Tabak, Seesalz, Kaffee und die übrigen Früchte der Tropenländer in Empfang nahm. Zur Erleichterung dieses Zweckes stand es nicht allein durch den Ohio, einen großen schönen Strom, mit dem Osten, sondern auch durch den westlichen Kanal mit Buffalo und den nördlichen Seen Erie, Mi- chigan und Ontario in Verbindung, und gute, nach europäischer Art angelegte Chausseen zweigten sich durch das ganze Land. Durch die Erbauung eben dieser Wege und Kanäle, wie durch die gesunde Lage des Ortes selbst wurde eine sehr große Menge von Deutschen, meistens aus den ärmeren Klassen, veranlaßt, die blühende Stadt

5. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 184

1855 - Mainz : Kirchheim
184 Ruhm auf immer begründet. Er galt nicht nur in Griechenland, sondern auch in fernen Ländern für den weisesten Menschen. Auf einer seiner Reisen, die er nachmals unternahm, kam er auch zu Krösus, dem König von Lydien, welcher seinen Stolz darin suchte, nicht nur für den reichsten und mächtigsten, sondern auch für den gelehrtesten Fürsten seiner Zeit zu gelten. Krösus, von der Ankunft des großen Gesetzgebers von Athen benachrichtigt, traf alle Anstalten, um ihm gleich beim Empfang eine große Meinung von ihm und seiner Hoheit beizubringen. Alle Vorzimmer seines Palastes waren mit den reichsten Tapeten behängen, mit den seltensten Kostbarkeiten angefüllt und wimmelten von einer Menge Hofbedienten, deren jeder das Ansehen eines Königs hatte. Der König selbst in asiatischer Pracht mit Purpur, Gold und Edelsteinen bekleidet und mit dem königlichen Stirnband auf dem Haupte, em- pfing Solon an den Stufen seines blendenden Thrones. Allein statt in den Augen des Weisen von Athen Erstaunen zu lesen, be- merkte er, daß dieser über alle Blendwerke äußerer Herrlichkeit hinwegsah und sich am Throne des mächtigsten Königs eben so be- nahm, als in der Versammlung der Bürger seiner Vaterstadt. Dadurch gereizt, fragte ihn der König: „Kennst du wohl irgend einen Menschen, den du glücklicher schätzest, als mich?" Solon nannte, ohne sich lange zu besinnen, erst einen seiner Mit- bürger, der im Kreise seiner Familie von Allen geliebt und geachtet, ein stilles und zufriedenes Leben führte und im hohen Alter auf dem Schlachtfelde den rühmlichen Tod für's Vaterland starb; hierauf, als Krösus noch weiter in ihn drang, erklärte er eine Mutter und ihre beiden Söhne für die glücklichsten Menschen. Diese hatten sich nämlich aus kindlicher Liebe vor den Wagen ihrer Mutter gespannt und waren, nachdem sie ihre Pflicht vollbracht und die Mutter Gott für sie um Segen gebeten hatte, zum Erwachen in einer bessern Welt sanft eingeschlummert. Krösus: „Sonderbar! Du zählst also auch die Todten zu den Glücklichen. Aber unter den Lebenden dächte ich doch wohl auch Anspruch auf vorzügliche Glückseligkeit machen zu können." — Solon: „Ich will dir diesen schmeichelhaften Wahn nicht nehmen; allein meiner Meinung nach ist es mit dem Glück eine eigene Sache; man sollte diesseits des Grabes Niemand glücklich preisen, er habe denn glücklich vollendet." — Krösus hatte keine Lust, dieses Gespräch fortzusetzen und entließ Solon, unzufrieden mit ihm und ohne Beweise seiner Gnade. Jedoch nur zu bald mußte er die Wahrheit seines Ausspruches empfinden. Zuerst verlor er seinen gelobtesten Sohn, welcher auf der Jagd von seinem eigenen Erzieher durch einen unglücklichen Wurf, der einem Eber galt, tödt- lich getroffen ward. Dadurch schon auf's Schmerzlichste nieder- gebeugt, erfuhr er bald darauf auch die Unbeständigkeit des äußer- lichen Glückes, indem er mit Cyrus in einen unheilvollen Krieg verwickelt wurde. Seine Hauptstadt wurde erobert, er selbst ge-

6. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 247

1855 - Mainz : Kirchheim
247 den. Denn an der Stelle des Schreckens haben die Unglücklichen nicht Zeit, ihre Seele dem lieben Gott zu empfehlen, oder an die lieben Angehö- rigen daheim noch Etwas zu bestellen. Rasch vertritt der Tod den Aus- weg zur Flucht und schlagt das Leben in die kalten Fesseln. Zur Verhü- tung solcher Unglücksfälle dient die Sicherheitslampe. Das Leuchtgas, welches in neuerer Zeit wegen seiner Hellen Flamme in Städten Aufnahme findet, wird in eigenen Fabriken dargestellt, indem Steinkohlen in Röhren geglüht werden, wodurch sich dieses Gas entwickelt. Wegen seiner raschen Entzündlichkeit ist Vorsicht beim Gebrauche nöthig. Daß man die Luft- ballone damit füllt, ist bekannt. Der Verbrauch der Steinkohlen nimmt alljährlich zu. In Europa allein werden jedes Jahr Hunderte von Millionen Zentner verbraucht; denn der Wohlstand ganzer Staaten beruht vielfach auf diesem Mineral, da es den Betrieb unzähliger Beschäftigungen fördert und in großartigster Weise in's Leben eingreift. Manche Kohlengruben bringen daher mehr ein, als Silber- und Goldbergwerke von nicht guter Ausbeute. Gute Steinkohlen müssen sich leicht entzünden, nicht blos glühen, sondern mit Flamme bren- nen. Je weißer und leuchtender die Flamme, desto werthvoller find die Kohlen. 2. Die Braunkohle. Geringer ist der Werth der Braunkohlen. Dieselben sind in Deutschland vielfach verbreitet, wie in der Wetterau, Kurheffen, Würt- temberg, Sachsen und Böhmen. In den Braunkohlengruben kommen ziemlich erhaltene Baumstämme noch öfter vor, als in den Gruben der Steinkohlen. Manche sind oben abgebrochen und am unteren Ende eingewurzelt; dabei bewahrten sie in einzelnen Fällen Blätter, Bast, Vlüthenkätzchen und Samen. Obgleich die Wirkung der Braunkohlen als Brennstoff weit hinter der der Steinkohlen bleibt, mit denen ste den üblen Geruch gemein haben, so sind ste immer noch sehr werthvoll und es muß als eine Wohlthat Gottes angesehen werden, daß sie oft da vorkommen, wo erstere fehlen. Einzelne Landstriche wurden indes- sen mit beiden nützlichen Erzeugnissen bedacht. Hie und da entstehen Brände in Stein- und Braunkohlenwerken, die oft nicht gelöscht wer- den können. Erreicht das Feuer, namentlich in Steinkohlengruben, einen beträchtlichen Umfang, so ist der Anblick, besonders bei Nacht, seltsam und großartig. Flammend schlägt dasselbe bis über die Ober- fläche, erscheint in mannichfaltigen Farben, roth, gelb und weiß. Rauch und Dämpfe steigen wolkenähnlich in die Lust; die innere Gluth gibt sich an den weit geöffneten Spalten und Schlünden zu er- kennen, welche mit einer Schwefelrinde bekleidet sind. 3. Der Torf. Der Torf ist ein Mittelding zwischen Mineral und Pflanze. Er besteht aus einer gemengten Masse von erdigen Theilen, abgestorbenen Sumpfpflanzen, besonders Moosarten, die sich oft auf den ersten Blick unterscheiden lassen. Stark verbreitet kommt er in Niederungen, am Ufer der Flüsse, die keinen schnellen Lauf haben, in Gebirgsthä- lern, überhaupt da vor, wo stehendes Wasser ist. In Starkenburg wird er häufig in der Ebene gewonnen, durch welche der Neckar früher

7. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 377

1855 - Mainz : Kirchheim
377 Muster dastehen, so waren sie doch in religiöser Hinsicht beklagens- werthe Menschen. Sie waren einem lasterhaften und durch Menschen- opfer befleckten Götzendienste ergeben. Ihre zahlreichen Götter dachten sie sich ganz menschlich, mit Leidenschaften und Lastern behaftet. Die Spartaner. Seine Größe hat Sparta dem edlen und weisen Ly kur- gus, einem Sprößling aus löniglichem Geschlechte, zu verdanken. Dieser große Gesetzgeber wollte die Spartaner zu einem kriegeri- schen, tapferen Volke bilden, dessen höchstes Ziel die Freiheit des Vaterlandes sein sollte, für welche jeder Spartaner Leben und Eigenthum willig zu opfern bereit sein müsse. Daher wurden zwei Könige an die Spitze des Staates gestellt, damit die Macht eines Einzigen die Freiheit des Staates nicht in Gefahr bringe. Die Könige selbst aber wurden beschränkt durch den Rath der Alten, 28 erfahrene Greise, die vom Volke auf Lebenszeit erwählt wur- den, die Ephoren oder die Aufseher über das Betragen Aller, selbst der Könige, fünf an der Zahl, und die Volksversammlungen. Je- der Spartaner hatte ein bestimmtes Grundeigenthum, das er nicht verkaufen durfte, Einer so viel wie der Andere, so daß das Laster der Habsucht, besonders bei dem eingeführten eisernen Gelde, nicht leicht aufkommen konnte. Auch der Gaumenlust und Weichlichkeit war durch Einrichtung gemeinschaftlicher Mahlzeiten, deren Haupt- bestandtheil die schwarze Suppe war, vorgebeugt. Sparta hatte keine Mauern, da die Bürger die beste Mauer seien. Krieg und Jagd wechselten bei den Spartanern. Die Tapferkeit galt für des Mannes höchsten Schmuck; wer feig aus der Schlacht lief, war ehrlos. Schon die Kinder wurden für die Zwecke des Krieges auf Staatskosten in Staatsanstalten erzogen, damit sie durch die allzu große Liebe der Eltern nicht verzärtelt würden. Hiermit ward aber auch das dankbare, lieber olle Verhältniß zwischen Kindern und El- tern den Staatszwecken aufgeopfert. Krüppelhafte Kinder wurden dem Hungertode ausgesetzt oder sonst getödtet, weil man Alles auf einen gesunden Körper, nichts auf die unsterbliche Seele hielt. Sehr zu rühmen ist an der spartanischen Erziehung, daß man den Kindern tiefe Ehrfurcht vor dem Alter einprägte; — Alle standen vor einem Greise ehrfurchtsvoll auf und schwiegen, wenn er redete. Ueberdies wurden die Kinder an sinnvolle und kurze (lakonische) Antworten gewöhnt, lernten aber außer einigen Kriegsliedern nichts, was ihren Geist bilden konnte. Um so mehr entwickelte man die Körperkraft durch Entbehrung und kriegerische Uebungen; ja sogar öffentliche Züchtigung bis auf's Blut, wobei der Geschlagene keinen Schmer- zenslaut hören lassen durste, war ein Mittel zur Abhärtung. Nachdem Lykurgus seinem Vaterlande diese Gesetze gegeben .und die Bürger ihm versprochen hatten, vor seiner Rückkehr keine Aenderung daran vorzunehmen, reiste er fort, ohne je wieder zurück- zukehren. Mit Ehrfurcht blieben die Spartaner seinen Gesetzen treu

8. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 422

1855 - Mainz : Kirchheim
422 Sätze, in welchen der Satzgegenstand durch ein Dingwort ausgedrückt ist. Wasser fließt. Bier schäumt. Tadel schmerzt. Heinrich schreibt. Marie strickt. 2. Sätze mit einem Dingwort und vorgesetztem Geschlechts- wort. Der Lehrer unterrichtet. Die Schülerin lernt. Das Glas zerbricht. Ein Wols heult. Eine Blume verblüht. Ein Kind spielt. 3. Die Dingwörter sind entweder S t a m m w örte r oder a b - geleitete Wörter. Stammwörter sind solche Wörter, welche durch Ablautung und auch ohne dieselbe von den Wurzelwörtern hergeleitet werden. Aufgabe. Einfach reine Sätze mit folgenden Stammdingwörtern zu bilden, indem man von denselben aussagt, was sie thun. Fuchs, Wachs. Flachs, Ochs, Lachs, Luchs, Wuchs. — Freund, Kreuz, Zeug, Heu, Spreu, Streu. Aufgabe. Eben solche Sätze mit folgenden Dingwörtern: Diener, Lehrer, Freundin, Bäuerin, Frühling, Lehrling, Bächlein, Kinvlein, Bäumchen, Hündchen; — Hoffnung, Quittung, Erlaubniß, Zeugniß, Schicksal, Trübsal, Räthsel, Ueberbleibsel, Schwätzerei, Skla- verei; — Spinne, Lüge, Würfel, Flügel, Weisheit, Gewohnheit, Ewig- keit, Munterkeit, Herrschaft, Feindschaft, Christenthum, Reichthum. Wie heißen die Nachsilben? 4. Sätze, in welchen der Satzgegenstand durch ein persönli- ches Fürwort ausgedrückt ist. Ich lerne. Du lernst. Er lernt. (Sie lernt. Es lernt.) Wir lernen. Ihr lernet. Sie lernen. Zch verkaufe. Du verkaufst. Er ver- kauft. Wir verkaufen. Zhr verkaufet. Sie verkaufen. 5. Sätze, in welchen die Satzaussage durch ein Zeitwort aus- gedrückt ist. 3) Thätige Form. Der Schüler liest. Der Schüler schreibt. Der Schüler rechnet». Die Blume wächst. Die Blume blüht. Die Blume duftet. Das Kind weint. Das Kind schläft. Das Kind spielt. Der Hund wacht. Der Hund bellt. Der Hund beißt. Der Lehrer unterrichtet. Der Lehrer ermahnt. Der Lehrer bestraft. b) Leideform: Das Kind wird erzogen. Der Baum wird gepflanzt. Das Schwein wird gemästet. Das Zimmer wird gereinigt. Der Mensch wird geprüft. Der Acker wird gepflügt. Das Geld wird gemünzt. Aufgabe. Nach vorstehender Satzform schreibe nieder, was ge- schieht mit: Obst, Hanf, Schaf, Pferd, Verbrecher, Geschickte, Gold, Zinn, Gott, Herr, Eltern, Trauben, Messer, Milch, Hase, Leinwand, Todt?. 6. Die Zeitwörter sind Wurzelwörter oder Sproßwör- ter. Wurzelwörter sind solche Wörter, die nicht von andern Wörtern herkommen, aber von welchen Wörter hergeleitet werden. 3) Sätze mit Wurzelzeitwörtern als Satzaussage. Die Mutter spinnt. Die Tochter naht. Der Wind braust. Die Sonne glänzt. Die Wunde schmerzt. b) Sproß- oder abgeleitete Zeitwörter: Antworten, bewachen, beweinen, empfinden, empfehlen, entschwinden

9. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 423

1855 - Mainz : Kirchheim
423 entbehren, erzählen, erziehen, verstehen, verbieten, zerstören, zerbrechen. Wie heißen die Vorsilben? _ Wende diese Zeitwörter in reinen einfachen Sätzen an! 7. Sätze, worin die Satzaussage durch ein Eigenschafts- wort ausgedrückt ist. a) Sätze mit Stammeigenschaftswörtern: Gott ist gut. Schnee ist kalt. Wien ist groß. Wilhelm ist brav. Luise ist fromm. Der Knecht ist treu. Die Tanne ist schlank. Das Veil- chen ist blau. Der Rhein ist breit. Die Taube ist sanft. Das Bild ist schön. b) Abgeleitete Eigenschaftswörter: Brauchbar, dankbar, furchtbar; golden, buchen, hänfen; silbern, stei- nern, thönern; boshaft, tugendhaft, wahrhaft; einig, heilig, ewig; neidisch, herrisch, irdisch; fteinicht, wollicht, holzicht; herrlich, friedlich, reinlich; furchtsam, sparsam, aufmerksam. Wie heißen die Endsilben? Aufgabe. Gebrauche diese Wörter als Satzaussagen! 8. Mehrere Dinge können eine und dieselbe Eigenschaft besitzen ; jedoch kann eines oder das andere dieser Dinge die Eigenschaft in einem höheren Grade besitzen, und muß aldann gesteigert bezeichnet werden. Afrika ist groß. Amerika ist größ-er. Asien ist am größ-est-en. Die Lilie ist wohlriechend. Die Rose ist wohlriechend-er. Das Veilchen ist am wohlriechendsten. Die Buche ist hoch. Die Eiche ist höher. Die Tanne ist am höchsten. 9. Sätze, worin die Satzaussage durch ein Dingwort ausge- drückt ist. Hessen ist ein Großherzogthum. Mainz ist eine Festung. Der Re- genbogen ist eine Naturerscheinung. Der Neid ist ein Laster. Der Rhein ist ein Strom. Die Malerei' ist eine Kunst. Der Elephant ist ein Säuge- thier. Der Winter ist eine Jahreszeit. 10. Auch kann man Etwas nicht nur von einem Dinge, son- dern von mehreren derselben Art aussagen; man muß alsdann das Dingwort in der Mehrzahl ausdrücken. Reben thränen. Neider verläumden. Die Bauern arbeiten. Die Könige herrschen. Die Pflanzen wachsen. Die Thiere leben. Die Knaben werden unterrichtet. Die Berge werden erstiegen. Die Metalle werden geschmolzen. — Laster find verderblich. Wüsten sind unbewohnt. Fische sind kaltblütig. Die Edelsteine sind kostbar. Die Lügner find verächtlich. Die Waffen sind nothwendig. — Kometen find Jrrsterne. Krankheiten sind Plagen. Die Löwen find Raubthiere. Die Thaler find Münzen. 11. Satze mit Dingwörtern, die in der Mehrzahl den Umlaut annehmen. Die Träume beunruhigen. Die Wälder grünen. Die Stürme brausen. Die Hörner erschallen. Die Bäume sind nutzbar. Die Säle find geräu- mig. Die Thürme sind hoch. Die Töchter find sittsam. Die Kräuter sind Pflanzen. Die Mägde sind Dienstboten. Die Frösche find Amphibien. Die Brüder find Verwandten. 12. Der reine einfache Satz kann in verschiedener Ausdrucksweise dargestellt werden. Alle vorstehenden Sätze hatten die Form eines Ur- theils oder waren Urtheilssätze.

10. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 30

1855 - Mainz : Kirchheim
30 39. Ostern. Kirche, Haus, Leben und Natur gewin- nen an Ostern, diesem Siegesfeste über Grab, Tod und Hölle, ein anderes, ein heiteres, freudiges Aussehen. Die Gläubigen, in fest- lichen Kleidern gekleidet, begrüßen stch am Oftermorgen mit einem fröhlichen Alleluja; Kinder und Erwachsene suchen Ostereier, die die freundliche Hand der Hausmutter an ver- borgenen Stellen des frisch aufsprossenden Frühlingsgrün hingelegt hat. Die Ostereier mit ihren harten Schalen, aus denen das in- nere, verborgene Leben hervorbricht, sind ge- wiß ein herrliches Sinnbild der Anserstehnng. Auch die Natur feiert im Frühling ihre Auf- erstehung. Nach den langen, stillen Winter- tagen ist sie aus dem Grabe ihres winterlichen Todes wieder erstanden. Sie feiert ihren Sieg über derr Tod des Winters; neues Leben regt sich in ihrem Schooße, frisches Grün spross überall hervor, die Crstlinae der Blumen schmücken sie, das schöne Veilchen duftet würzigen Wohlgeruch aus bescheidener Ver- borgenheit. Wie übereinstimmend ist das Na- turleben in dieser Zeit mit dem Leben der Neligion ! Im Ne ich e der Natur und im Neiche der Geister ist Tod und Verwesung über- wunden; Christus hat als Sieger über Tod und Verwesung das Siegel des Grabes zer- brochen und ist in himmlischer Verklärung aus dem Schatten des Grabes hervorge- gangen. Hepp. 40. Der glücklichste mensch. Karl H., König von Frankreich, fragte einst den Dichter Torquato Tasso, wen er wohl für den Glücklichsten halte. Tasso er- widerte sogleich: „Gottia „Das weiss ein
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